Die Evangelisch-Reformierte  Kirchengemeinde Neunkirchen hat nun ein überarbeitetes und geordnetes  Archiv. Im Jahr 2008 wurde das gesammelte Schriftgut im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen  Kirche von Westfalen in Bielefeld archiviert und verzeichnet. Dessen  Mitarbeiterin, Diplom-Archivarin Claudia Brack, und Gerhard Moisel,  Archivpfleger des Kirchenkreises Siegen,  übergaben Ende Juni der Kirchengemeinde das Findbuch zum Archiv. Die  Schriftstücke reichen bis in das späte 16. Jahrhundert zurück. Das Archiv  umfasst 455 Akten und Amtsbücher sowie einige Bauzeichnungen und Fotos aus der  Zeit um 1650 bis 2008.
Die Kirchengemeinde Neunkirchen nutzte den Service des Landeskirchlichen  Archivs, sie bei der Sicherung des historisch so wertvollen Schriftgutes zu  unterstützen. Es wurde nach Bielefeld transportiert, dort gesichtet, geordnet,  verzeichnet und in konservierende Mappen und Kartons verpackt. Über den Inhalt  der einzelnen Archivalien gibt nun ein rund 100 Seiten umfassendes Findbuch  Auskunft. 
 Claudia Brack bemerkt zum Bestand: „Aus älterer Zeit sind vor allem Unterlagen  zur Vermögensverwaltung und zu den Auseinandersetzungen um die Besetzung der  Pfarrstelle vorhanden. Voraussetzung zum Lesen der alten Dokumente ist auf jeden  Fall das Beherrschen der Deutschen Schrift. Beim Schriftgut des 20. Jahrhunderts  fällt besonders die sehr umfangreiche Überlieferung zu den Gebäuden der  Kirchengemeinde ins Gewicht.“ 
 
 
Archivübergabe mit Diplom-Archivarin Claudia Brack (2. v.l.) und Gerhard Moisel (2. v.r.), Archivpfleger des Kirchenkreises Siegen (Foto: KK Siegen)
Dass eine Kirchengemeinde, die ihre Wurzeln noch in vorreformatorischer Zeit  hat und seit Ende des 16. Jahrhunderts evangelisch ist, ihre Überlieferung aber  dennoch so weit zurückreichend erhalten hat, ist nicht selbstverständlich. Dass  in der Neunkirchener Kirchengemeinde schon früh viel Wert auf eine ordentliche  Aktenführung gelegt wurde, zeigt ein 1835 durch den damaligen Pfarrer Kind  angelegtes Aktenverzeichnis. Das älteste Dokument im Archiv stamme aus dem 17.  Jahrhundert. Es sei eine Abschrift des „Renth und Zinsbuches der Pfarr  Neunkirchen“, ein Verzeichnis über das Vermögen der Kirchengemeinde, das im Jahr  1595 von dem zweiten lutherischen Pfarrer in Neunkirchen Johannes Grymeus  angelegt wurde.Bis ins 20. Jahrhundert diente dieses Amtsbuch der  Kirchengemeinde in Rechtsstreitigkeiten als Beweisstück zur Sicherung ihrer  Rechte. Vermutlich aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt ein weiteres Register  über die Vergabe der Kirchensitze in der Kirche zu Neunkirchen. Noch heute haben  diese und andere Dokumente im Gemeindearchiv eine breite Aussagekraft für die  historische Forschung.
Nach der Bearbeitung des Archivs in Bielefeld wurde das Schriftgut nun gut  verpackt wieder an die Kirchengemeinde zurückgegeben. Claudia Brack erklärt:  „Wir freuen uns immer, wenn die Kirchengemeinden so viel historisches  Bewusstsein besitzen, dass sie sich um die archivische Aufbereitung ihrer  Schätze bemühen und stehen als Landeskirchliches Archiv gern mit Rat und Tat zur  Seite.“ Gerhard Moisel ergänzt: „Durch die Aufbewahrung vor Ort ist die  Benutzung des Archivs sowohl für die Kirchengemeinde selbst auch für die  Ortgeschichtsforschung unkompliziert möglich.“
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