500 Jahre altes Lemgoer Rechnungsbuch restauriert

Nach längerer Restaurierungsphase wurde am 26. August 2010 im Stadtarchiv Lemgo das restaurierte Rechnungsbuch des Siechenhauses St. Jürgen (1486-1607) der Öffentlichkeit vorgestellt. Dank eines großzügigen Engagements der "Frauen für Lemgo" und einer 30-prozentigen öffentlichen Förderung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe war die aufwendige Restaurierung durchführbar. In Anwesenheit von Teda Wellmer von den Frauen für Lemgo und Geschäftsbereichsleiterin Annette Paschke-Lehmann stellte Janine Schröder vom Lemgoer Stadtarchiv das Rechnungsbuch vor.

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Abb.: Janine Schröder vom Lemgoer Stadtarchiv und Geschäftsbereichsleiterin Annette Paschke-Lehmann zeigen den "Frauen für Lemgo" unter Leitung von Teda Wellmer das restaurierte Rechnungsbuch (Foto: Stadt Lemgo).

Anfang Dezember 2006 hatte die damalige Lemgoer Archivleiterin Dr. Anikó Szabo, die seit August 2010 das Universitätsarchiv Paderborn leitet, in Anwesenheit des Büroleiters des Bürgermeisters, Karl-Heinz Mense in Minden vom stellvertretenden Leiter des Kommunalarchivs Minden, Vinzenz Lübben, das historische Kleinod übernommen (siehe Bericht vom 15.12.2006). Die Erben einer verstorbenen Mindenerin, deren Ehemann aus Lemgo stammte, hatten dem Mindener Archiv verschiedene historisch wertvolle Unterlagen u. a. auch das eindrucksvolle Rechnungsbuch des Siechenhauses St. Jürgen überlassen. Frau Dr. Monika M. Schulte aus dem dortigen Kommunalarchiv stellte damals fest, dass alle Archivalien Lemgoer Provenienz, also Lemgoer Herkunft, waren und bot dem Stadtarchiv Lemgo die kostenlose Übernahme an.

Janine Schröder machte in der Vorstellung deutlich, dass das Siechenhaus erstmals im Jahre 1342 als "Leprosorium" (Quarantänehaus) bei der Kapelle St. Jürgen (St. Georg) erwähnt wird. Die Gebäude lagen damals vor den Stadtmauern – zwischen der heutigen Leopold- und noch heute so genannten Siechenstraße. Die Rechnungsbücher des Siechenhauses waren bisher im Stadtarchiv erst ab 1606 überliefert, mit der wertvollen Abgabe des Rechnungsbuches, wird nun auch die Zeit von 1486 bis 1607 erfasst.

Um das restaurierungsbedürftige Rechnungsbuch dauerhaft aufbewahren zu können, wurde es 2009 an das LWL-Archivamt für Westfalen zur Restaurierung gegeben. Durch die vorrangigen Unterstützungsmaßnahmen der Restaurierungswerkstätten für das Stadtarchiv Köln verzögerte sich die Restaurierung des Lemgoer Rechnungsbuches.

Die Werkstätten des Landschaftsverbandes restaurierten u. a. den stark verunreinigten und beschädigten, aus Pergament bestehenden Einband. Ebenso behandelte man die sehr mitgenommenen und auch defekten Blattkanten, um ein gefahrloses Umblättern der Seiten zu ermöglichen und weiteren Verlust zu vermeiden. Bei allen Arbeiten war gleichzeitig größter Wert darauf zu legen, das originale Erscheinungsbild so wenig wie möglich zu verändern.

Geschäftsbereichsleiterin Annette Paschke-Lehmann zeigte sich sehr erfreut über die gelungene Restaurierung und dankte Teda Wellmer, stellvertretend für die "Frauen für Lemgo" für das besondere Engagement zum Erhalt des historischen Werkes.

Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Süsterhaus
Rampendal 20a
32657 Lemgo
Telefon: 05261-213-413
Telefax: 05261-213215
stadtarchiv(at)lemgo.de
www.stadtarchiv-lemgo.de

Quelle: Stadt Lemgo, Büro des Verwaltungsvorstandes, Pressemitteilung, 26.8.2010

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