Duisburger Tag der Archive im Landesarchiv

Mitten in seinem Umzug war das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen an seinem neuen Standort im Duisburger Binnenhafen Gastgeber für den 7. Tag der Archive 2014, den die Duisburger Archive unter dem bundesweit gewählten Motto „Frauen – Männer – Macht“ gemeinsam ausrichteten. Neben dem Landesarchiv, dessen Abteilung Rheinland noch bis Ende April die rund 100 laufenden Kilometer Archivgut in die Magazine zu befördern hat, präsentierten sich in den öffentlichen Räumen des Neubaus (Lesesaal, Vortragssäle, Ausstellungstrakt) auch das Stadtarchiv Duisburg und das Archiv des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt sowie mit dem ThyssenKrupp Konzernarchiv, dem Grillo-Archiv und dem Haniel Archiv drei Unternehmensarchive.

'Wir fordern die Gleichberechtigung der Frau'. Demonstration von (männlichen) Werksangehörigen der August Thyssen-Hütte AG am 1. Mai 1953 in Hamborn. Im Hintergrund ist die alte Hauptverwaltung der damaligen Auguts Thyssen-Hütte AG zu sehen (Foto: ThyssenKrupp Konzernarchiv)

Abb.: „Wir fordern die Gleichberechtigung der Frau“. Demonstration von (männlichen) Werksangehörigen der August Thyssen-Hütte AG am 1. Mai 1953 in Hamborn. Im Hintergrund ist die alte Hauptverwaltung der damaligen Auguts Thyssen-Hütte AG zu sehen (Foto: ThyssenKrupp Konzernarchiv).

Das Programm der Duisburger Archive zum Tag der Archive sah Führungen im Halbstundentakt vor, aber auch eine Malaktion für Kinder, die das Duisburger Wappen interpretieren konnten. Des Weiteren wurden historische Industriefilme gezeigt, der Rezitator Rolf Peter Kleinen (Geldern) las aus historischen Quellen u.a. des Grillo-Archivs, Schifferin Helga Distel wurde in einem Zeitzeugengespräch mit dem Leiter des Binnenschifffahrtsmuseums, Dr. Bernhard Weber, über den Alltag von Frauen an Bord interviewt, die Duisburger Krimiautorin Silvia Kaffke las aus ihren Romanen, für die sie immer wieder auch in Archiven recherchiert hatte. Ein stark frequentierter Bücherbasar lud zum Stöbern und Kaufen ein; der Erlös fließt an das Jugendzentrum Ruhrorter Hafenkids.

Plakatausschnitt 'Frauenbeschäftigung in der Wirtschaft des Ruhrgebiets während des Zweiten Weltkriegs' (Stadtarchiv Duisburg)

Abb.: Plakatausschnitt „Frauenbeschäftigung in der Wirtschaft des Ruhrgebiets während des Zweiten Weltkriegs“ (Stadtarchiv Duisburg).

Ein Blick in die Magazine im 76 Meter hohen Archivturm ist umzugsbedingt nicht möglich gewesen; eine Fotoausstellung mit großformatigen Bildern im Sockel des 19 Stockwerke hohen Turmes vermittelte aber einige Eindrücke von den Arkana. Höher hätte der Turm im Übrigen nicht sein dürfen, da ab einem 20. Stockwerk eine andere Brandschutzregelung Sprinkler-Anlagen in den Magazinen notwendig gemacht hätte, wie die Archivmitarbeiter im Rahmen ihrer Führungen und Begrüßungen den insgesamt rund 500 Besuchern am Tag der Archive erläuterten. Wasser wolle man jedoch nicht im Haus, sondern nur im Hafen sehen.

In seiner Begrüßung machte der Präsident des Landesarchivs, Dr. Frank Bischoff, gleich deutlich, dass die öffentlichen Debatten und der Parlamentarische Untersuchungsausschuss wegen der Kostenexplosion („millionenschwerer Bauskandal um das Landesarchiv in Duisburg“) die Mitarbeitenden durchaus erheblich tangiere, aber: „Dass das Archiv so häufig in den Schlagzeilen war, hat nichts mit den Architekten oder dem Landesarchiv selbst zu tun. Ich war von Beginn an vom Konzept überzeugt und fühle mich hier seit dem ersten Tag sehr wohl“, so Bischof vor den Gästen im vollen Vortragsraum.

Bilder vom Landesarchiv NRW in Duisburg, aufgenommen im Februar 2014 vom gegenüberliegenden Hafenufer aus (Fotos: Jens Roepstorff):

Der 76 Meter hohe Archivturm (Foto: Jens Roepstorff)

Abb.: Der 76 Meter hohe Archivturm.

Archivturm mit der sich rechts anschließenden 'Welle' der Büros und öffentlichen Räume. Dieser Gebäudetrakt dient auch als Zuwachsfläche und soll zunächst teilweise untervermietet werden (Foto: Jens Roepstorff)

Abb.: Archivturm mit der sich rechts anschließenden „Welle“ der Büros und öffentlichen Räume. Dieser Gebäudetrakt dient auch als Zuwachsfläche und soll zunächst teilweise untervermietet werden.

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