Lesung aus den Tagebüchern Victor Klemperers

Podcast einer ausgefallenen Veranstaltung des Literaturbüros NRW und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus

Im Jahr 2020 liegt das Ende des Zweiten Weltkriegs ein dreiviertel Jahrhundert zurück. Die allermeisten Menschen der Gegenwart können daran keine persönliche Erinnerung mehr haben. Die Realität von Krieg, Flucht und Vertreibung, Hunger, Angst um nahestehende Menschen und vielerlei Grauen scheint damit wenigstens hier in Deutschland sehr fern zu sein. Damit geht auch die Gefahr des Vergessens oder der Verharmlosung einher.

Podcast (Klick auf die Grafik)

Die Veranstaltungsreihe „1945 – Tagebücher vom Kriegsende“ des Literaturbüros NRW in Zusammenarbeit mit der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus will das unmittelbare Erinnern von Menschen im Jahr 1945 nachfühlbar machen. Tagebücher, die damals geführt wurden, werden über das Jahr 2020 hinweg mit ihren Autorinnen und Autoren dargestellt und Auszüge daraus gelesen. – Aufgrund der aktuellen Ausgangsbeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie konnte die für den 1. April geplante Veranstaltung „Ich will Zeugnis ablegen. Aus den Tagebüchern des Victor Klemperer“ mit Katja Schlenker nicht stattfinden. Die dreiviertelstündige Lesung ist nunmehr jedoch als Podcast abrufbar.

Die Tagebücher Victor Klemperers umfassen den Zeitraum von der Weimarer Republik bis 1960. Insbesondere die Jahre von 1933 bis zum Ende des Krieges 1945, in denen er als zwangsemeritierter Professor der Technischen Hochschule in Dresden und verfolgter Jude den nationalsozialistischen Alltag skizzierte, zeigen ihn als wichtigen Zeitzeugen. Victor Klemperer (1881-1960) war Sohn eines Rabbiners aus Landsberg/Warthe. Nach dem Krieg war er von 1945 bis 1960 Hochschullehrer in Dresden, Greifswald, Halle und Berlin. Er verfasste zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der italienischen und französischen Literatur. Durch seine Untersuchung der Sprache des »Dritten Reiches« und seine Tagebücher erlangte Victor Klemperer Berühmtheit. Victor Klemperer und seine Frau Eva haben nicht nur die Bombardierung Dresdens überlebt, sondern die Herrschaft der Nationalsozialisten, die Erniedrigungen – weil jüdischen Glaubens – den Terror, den Verrat, das »Judenhaus«.

Info:
Dr. Katja Schlenker liest aus den Tagebüchern von Victor Klemperer. Schlenker ist Kuratorin Ausstellungen in der „Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus. Deutsch-osteuropäisches Forum“ in Düsseldorf. Ihre Mutter und Großmutter er- und überlebten in Dresden den Bombenangriff am 13. Februar 1945.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.