Amerikaner in Wiesbaden von 1945 bis 1963

Die Innenwelt der Außenwelt.

Das Stadtarchiv Wiesbaden zeigt bis zum 12. März 2021 eine virtuelle Ausstellung, die unter dem Titel „Amerikaner in Wiesbaden 1945 bis 1963. Die Innenwelt der Außenwelt“ die deutsch-amerikanischen Beziehungen in der hessischen Landeshauptstadt zwischen 1945 und 1963 in den Blick nimmt. Anhand von Fotografien, Alltagsgegenständen und Dokumenten aus dem Stadtarchiv Wiesbaden, die Kurator Georg Habs mit erklärenden Texten versehen hat, wird gezeigt, wie das amerikanische Leben in Wiesbaden funktionierte, wie sich das deutsch-amerikanische Verhältnis von den Nachkriegsjahren bis zum „Wirtschaftswunder“ wandelte und welch entscheidenden Beitrag amerikanische Hilfen wie der Marshallplan zum Wiederaufbau des zerstörten Westdeutschlands leisteten. Auch Exponate, die der deutsch-amerikanische Historiker Dr. John Provan aus seiner Privatsammlung zur Verfügung gestellt hat, sind zu sehen.


Abb.: Das Foto zeigt die Bowling Bahn in der Lindsey Air Station 1950 aus der Sammlung von Dr. John Provan (Foto: Dr. John Provan / wiesbaden.de)

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind amerikanische Truppen in Wiesbaden stationiert. Der Lebensstil der US-Soldaten und bald auch ihrer Familien prägte das Stadtbild in der Nachkriegszeit entscheidend mit. Seitdem gibt es dort zwei Parallel-Welten – »Little America« und das deutsche Wiesbaden.


Abb.: Die Amerikanerin Violet Morley neben einem brandneuen Cadillac in der Wiesbadener Virginia Straße 33, 1959 (Quelle: Sammlung Mike Leonard)


Abb.: Fahrzeuge anderer Art vor dem Hauptbahnhof, 1959 (Quelle: Stadtarchiv Sig. NE 001170, Foto Hans A. Scheffler)

Was für die einen die „Außenwelt“ darstellt, ist für die anderen die eigene „Innenwelt“. Die Freiheiten und Annehmlichkeiten, die Herausforderungen und Belastungen, die für Menschen hier wie dort bestehen, sind höchst unterschiedlich. Trotz der Zugangsbarrieren treffen die Einwohner dieser Parallel-Welten bei bestimmten Gelegenheiten aufeinander – bei der Arbeit, bei gemeinsamen Festen, beim Einkauf.


Abb.: Bewachtes Haupttor zur Lindsey Air Station, 1949 (Quelle: Sammlung Dr. John Provan)

Diese unmittelbaren Begegnungen sprechen für sich, offenbaren aber wenig von der Lebenswelt der anderen. Das ist heute so und war früher nicht anders. – Den einen oder anderen Blick auf die Realität hinter trennende Zäune zu riskieren, ist ein Angebot an alle Neugierigen. Auch dem wechselseitigen Verständnis kann solch genaues Hinsehen nur gut tun. Deshalb gibt es diese virtuelle Ausstellung zu den Anfangszeiten der Deutsch-Amerikanischen Beziehungen in Wiesbaden.

Die beiden unterschiedlichen Kulturen beeinflussten sich einander auf örtlicher Ebene. Eingebettet war dieses Wiesbadener Mit- und Nebeneinander in die allgemeinen Zeitläufe sowie die „große Politik“ der USA und der sich nach und nach herausbildenden Bundesrepublik Deutschland. Das eine ist ohne das andere nicht zu verstehen. Die Rückschau endet 1963. Nach dem Deutschland-Besuch und der Ermordung des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy, blieb nichts, wie es war.


Abb.: Von John F. Kennedy an Oberbürgermeister Georg Buch überreichtes Porträtfoto, 1963 (Quelle: Stadtarchiv Wiesbaden Sig. 16072)

Die historische Zäsur war tief. Von dem „Danach“ zu erzählen, wäre Aufgabe einer weiteren Ausstellung.

Kontakt:
Stadtarchiv Wiesbaden
Im Rad 42
65197 Wiesbaden
Tel.: 0611 / 31-3329 und 0611 / 31-3747
Fax: 0611 / 31-3977
stadtarchiv@wiesbaden.de

Quelle: Veranstaltungen Stadtarchiv Wiesbaden; Konzept der Ausstellung

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