Neuerscheinungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg

Wer sich mit der reichen Geschichte der Stadt Aschaffenburg von der „Mainzer Zeit“ bis zur Zugehörigkeit zu Bayern beschäftigt, kommt um die jährlichen „Mitteilungen“ des Stadt- und Stiftsarchivs kaum herum. Der neue, Mitte Mai erschienene Band bietet auf 187 Seiten eine Fülle an stadt- und kulturgeschichtlichen Beiträgen, die von einem ausführlichen Jahresbericht des Archivs und diversen Einblicken in die Arbeit des „Gedächtnisses“ der Stadt ergänzt werden.


Der Bogen spannt sich dabei von einem Blick auf die Familie Brentano, genauer den Philosophen Franz Brentano (1838–1917) und dessen Teilnachlass in Graz, über die Anfangsgeschichte der Aschaffenburger Hotels bis hin zu umfangreichen musikgeschichtlichen Beiträgen: Hier sei auf den Aufsatz zur Bachgesellschaft ebenso verwiesen wie auf den umfangreichen zweiten Teil der Geschichte der Musikerförderung durch den „Friederizianischen Fonds“.

Mit Jean Stock steht außerdem eine zentrale Gestalt der politischen Geschichte Aschaffenburgs und Mitgestalter des Grundgesetzes im Zentrum eines Beitrags.

Dass die Beiträge des Archivteams historische und digitale Aspekte gekonnt kombinieren, darauf weist der zuständige Referent, Bürgermeister Eric Leiderer, mit Nachdruck hin: „Das Stadt- und Stiftsarchiv“ ist ein wichtiger „Player“ im Rahmen der städtischen Digitalstrategie und wird mit seinen stadtgeschichtlichen Mitmach-Plattformen auch überregional viel beachtet.“

Der neue Band der „Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv“ ist ab sofort für 15 Euro im Webshop des Archivs (https://stadtarchiv-aschaffenburg.de/produkt/mitteilungen-aus-dem-stadt-und-stiftsarchiv-band-17-2025) sowie im Buchhandel verfügbar. Mitglieder des Geschichts- und Kunstvereins erhalten je ein Exemplar kostenfrei.


Eine weitere Neuveröffentlichung trägt den Titel „POP AB. Sammlung Aschaffenburger Popgeschichte(n)“. Dabei handelt es sich um den erweiterten und mit Ergänzungen versehenen Begleitkatalog zur gleichnamigen Aschaffenburger Ausstellung aus dem Jahr 2024 (AUGIAS-Net berichtete). Das Ergebnis: mehrere Hundert Seiten, prall gefüllt mit Geschichten, Bands, Auftrittsorten und Personen der Aschaffenburger Musikkultur. Der Band ist sowohl über den Webshop (https://stadtarchiv-aschaffenburg.de/produkt/pop-ab-sammlung-aschaffenburger-popgeschichten) als auch über den Buchhandel erhältlich.

Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Band 17 (2025), 187 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, ISBN 978-3-922355-48-9, 15 Euro.

POP AB. Sammlung Aschaffenburger Popgeschichte(n), hg. von Joachim Kemper, Aschaffenburg 2025, 274 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, ISBN: 978-3-922355-49-6, 20 Euro.

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv
der Stadt Aschaffenburg
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Tel.: 06021 / 330-2420
E-Mail: stadtarchiv@aschaffenburg.de

Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilungen, 22. Mai 2025 und 5. Juni 2025.

Archiv und Wirtschaft 2/2025

Soeben erschien die neue Ausgabe von „Archiv und Wirtschaft“, der Zeitschrift der Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW).


Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 2/2025

AUFSÄTZE

Claus-Carsten Andresen: Das Firmenarchiv im Newsroom – Corporate History Communication bei Dr. Oetker (60–70)
Catrin Blanke: Roncalli Archiv – Zwischen Gestern und Morgen (71–79)
Joachim Scholtyseck: Zum Umgang mit schwierigen Phasen und Aspekten der Unternehmensgeschichte (80–93)

DISKUSSIONSFORUM

Felix Krebber: Das integrierte Archiv: organisatorische und prozedurale Verankerung für Integrierte Strategische Geschichtskommunikation (94–99)

REZENSIONEN

Hans-Erhard Lessing und Harald Hagemann: Robert Bosch. Sechs Stunden für die Rettung der Welt (Volker Beckmann) (100–102)
MVV Energie AG (Hrsg.): 150 Jahre Mannheimer Energien. Wasser, Strom und Wärme von MVV (Siegfried Buchhaupt) (103–107)

Nachruf Peter Göb (Michael Pohlenz) (108–110)
Nachruf Dr. Angela Toussaint (Richard Winkler) (110–111)

Rezensionsliste (112–113)
Impressum (116)

Kontakt:
Dr. Martin Münzel
c/o F. Hoffmann-La Roche AG
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
Bau 52/111
CH-4070 Basel
Telefon: +49 159 06825241
E-Mail: martin.muenzel@wirtschaftsarchive.de
https://www.wirtschaftsarchive.de/publikationen/archiv-und-wirtschaft/

Rheinischer Archivtag 2025 in Viersen

Thema: „Archive nachhaltig und zukunftsfähig?“

Am 26. und 27. Juni fand in Viersen der 58. Rheinische Archivtag statt. Gemeinsam mit dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (AFZ) empfing das Kreisarchiv Viersen in der Festhalle der Stadt über 200 Delegierte.


Abb.: Beim Archivtag (v.l.): Dr. Matthias Herm (stellv. Leiter Kreisarchiv Viersen), Dr. Mark Steinert (Leiter LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum), Jens Ernesti (stellv. Kulturdezernent) und Dr. Thomas Krämer (Gebietsreferent LVR für das Kreisarchiv) (Foto: Kreis Viersen).

In drei Sektionen betrachteten die Teilnehmenden verschiedene Aufgabenfelder der modernen Archivarbeit, deren Bewältigung zentral für die aktuelle und zukünftige Bedeutung von Archiven in einer demokratischen Gesellschaft sind.

In der ersten Sektion wurden Archive als Orte zur Aufbewahrung und Sicherung von Kulturgut thematisiert, wobei der Fokus auf neuen Gebäudekonzepten und zeitgemäßen Funktionsbauten lag. In einem Vortrag wurde beispielhaft das in der Pfarrkirche St. Paul neu errichtete Bischöfliche Diözesanarchiv Aachen vorgestellt. Neben diesem konkreten rheinischen Bauprojekt konnten neue Gebäudekonzepte für Depot- und Archivgebäude präsentiert werden, die einen Weg hin zu so genannten „Sammlungszentren“ zur Nutzung durch mehrere Kunst- und Kultureinrichtungen einschlagen.

Die zweite Sektion widmete sich der wohl größten Herausforderung im 21. Jahrhundert und untersuchte Archive als digitale Orte. Sowohl die Digitalisierung der Archivarbeit als auch der sich rasant entwickelnde Einsatz von KI stellen vor allem kleine und mittlere nichtstaatliche Archive vor enorme Aufgaben. Mögliche Lösungsansätze wurden anhand von Erfahrungsberichten aus dem Stadtarchiv Aachen in der „Digitalen Modellregion Aachen“, dem Landesarchiv Saarbrücken sowie dem erfolgreichen Kooperationsprojekt zeitpunkt.nrw vorgestellt.

Am Ende des ersten Tages hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an einer historischen Stadtführung durch die Viersener Innenstadt und einem traditionellen Abendempfang teilzunehmen.

Die dritte Sektion nahm am Freitag ein weiteres zentrales Thema in den Blick: Archive als Orte der Bildung als Teil der demokratischen Zukunftsgestaltung. Dem Überblicksvortrag zum aktuellen Stand der Archivpädagogik und historischen Bildungsarbeit in den rheinischen Archiven schloss sich ein Praxisbericht aus dem Kreisarchiv Viersen an. Der Blick über die Grenze in die niederländische Nachbarschaft richtete sich in diesem Jahr auf das Stadtarchiv Roermond. Ausgehend von diesen Praxisbeispielen erweiterte der abschließende Vortrag zur Weiterentwicklung des Archivportal-D noch einmal die Perspektive hin zu den Archivnutzern als zentralem Bezugspunkt der Archivarbeit.

Im Anschluss an das Tagungsprogramm hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, das Kreisarchiv Viersen in parallelen Führungen kennenzulernen.

Tagungsblog

Kontakt:

Quelle: Kreis Viersen, Pressemeldung, 27. Juni 2025.

14. Tag der Archivare in Luxemburg

Tagung beleuchtete Chancen und Herausforderungen des Einsatzes von KI.

Am 13. Juni fand in Luxemburg die 14. Ausgabe des Tags der Archivare (Journée des archivistes) statt. Die vom Verein Luxemburger Archivare (VLA) organisierte jährliche Veranstaltung stand dieses Jahr unter dem Motto „KI – Chancen und Möglichkeiten”.


Abb.: Tag der Archivare 2025 (Foto: Christian Lekl/VLA).

Ziel der Tagung war es, Expertinnen und Experten aus den Bereichen Archive, Bibliotheken, Forschung und Technologie zusammenzubringen, um den Einsatz von KI in verschiedenen Bereichen zu beleuchten. Der Tag war in drei Hauptthemen strukturiert:

1. Pionierarbeiten zum Einsatz von KI in Archiven

Im Eröffnungsvortrag wurde das Projekt SOCFACE vorgestellt, das aufzeigt, wie KI genutzt wird, um eine bessere Erkenntnis der französischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts anhand von Militärakten zu erlangen. Einrichtungen wie das Bundesarchiv oder Creative Commons berichteten anschließend über ihre Erfahrungen mit Texterkennung, rechtlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit KI und innovativen Interaktionsformen.

2. Automatisierte Verarbeitung und Erschließung von Archivgut

Anhand von konkreten Werkzeugen wie SIMARA oder InventAIre wurde gezeigt, wie KI zur automatischen Konvertierung von Findmitteln oder zum Umgang mit sensiblen Daten eingesetzt werden kann. Ein dritter Vortrag unterstrich die Nutzung von KI bei der Auswahl, Bewertung und Beschreibung von E-Mail-Beständen.

3. Analyse und Auswertung mithilfe von KI

Die Beiträge zeigten unter anderem, wie KI zur Verbesserung von Dienstleistungen, zur Erstellung digitaler 3D-Modelle des Kulturerbes und zur Einhaltung von Datenschutzvorgaben beitragen kann.

Die Tagung machte deutlich, dass KI sowohl eine große Chance als auch eine Herausforderung darstellt. Einerseits ermöglicht sie die Automatisierung zeitaufwendiger Aufgaben (Texterkennung, Findmittelbearbeitung) und erleichtert den Zugang zu Archivgut, andererseits eröffnet sie neue Formen der Vermittlung. Gleichzeitig wirft ihr Einsatz wichtige Fragen auf: Dazu gehören Datenqualität, algorithmische Transparenz sowie der Schutz von Rechten und Privatsphäre. In den Podiumsdiskussionen wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass für die Entwicklung und Nutzung einer KI, die Innovation mit Ethik und Nachhaltigkeit verbindet, eine enge Zusammenarbeit zwischen Archivaren, Informationswissenschaftlern, Juristen und Forschern erforderlich ist.

Kontakt:
VLA – Veräin vun de Lëtzebuerger Archivisten
30, rue Pierre Maisonnet
L-2113 Luxembourg
vla_archives@yahoo.com

Quelle: Tagungsbericht von Christian Lekl, 30. Juni 2025.