20 Jahre Stadtarchiv Hennef – das runde Jubiläum bot Anlass zu einer kleinen Feierstunde in der Hennefer Meys Fabrik, dem Sitz des Archivs, und einem Tag der offenen Tür. „Archive bewahren Dokumente und damit im günstigsten Fall auch die Geschichte zu und hinter den Dokumenten. Archive bewahren also Geschichte, bewahren die Erinnerung, sind das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft“, so Bürgermeister Klaus Pipke in einer kurzen Jubiläumsrede. An die Vorgeschichte und Geschichte des Archivs erinnerten anschließend Professor Helmut Fischer und die Archivleiterin Gisela Rupprath. Georg Czinczoll, der in Hennef-Lichtenberg ein liebevoll zusammengestelltes Heimatmuseum betreibt (Hennef-Lichtenberg, Im Baumgarten 18, Tel.: 02248 / 17 98), übergab anlässlich des Jubiläums seine Chronik von Hennef-Lichtenberg an Archivleiterin Gisela Rupprath und Bürgermeister Klaus Pipke und bereicherte so den Bestand des Stadtarchivs.
 
 
Abb.: Homepage des Stadtarchivs Hennef (Ausschnitt)
Seit der Gründung in der Meys Fabrik
 Als 1989 das  Archivgesetz des Landes NRW jede Kommune verpflichtete, ein Stadtarchiv  einzurichten, schritt man auch in Hennef zur Tat. Zuvor lagerten die Akten  verstreut über die ganze Stadt in den verschiedenen Dienststellen der  Stadtverwaltung. Die damals gerade frisch renovierte Meys Fabrik eröffnete die  Möglichkeit, dem neugegründeten Archiv 1991 direkt eine würdige Heimat zu geben.  Seitdem hat sich viel getan, vor allem die zeitgeschichtliche Sammlung ist  erheblich erweitert worden.
Gerade diese Sammlung historischer Dokumente wie Fotos – rund 8.000 hält das Hennefer Stadtarchiv heute bereit –, Postkarten, Festschriften und Zeitungen ist für Außenstehende interessant. Wesentlicher Teil des Archivs sind die gesammelten Verwaltungsakten. Das Hennefer Stadtarchiv verwahrt die Akten der bis 1969 selbstständigen Gemeinden Hennef, Lauthausen und Uckerath und natürlich auch die Akten der späteren Gemeinde – ab 1981 Stadt – Hennef. Dazu gehören alle Vorlagen für den Stadtrat und die Ausschüsse, aber auch andere wichtige Akten der Verwaltung, die nicht mehr für die tägliche Arbeit genutzt werden müssen.
Allerdings müssen dabei Fristen beachtet werden, denn vieles wandert zuerst in ein Zwischenarchiv und erst nach Ablauf vorgeschriebener Fristen wird darüber entschieden, was tatsächlich in das Stadtarchiv kommt und was entsorgt werden kann. Normales Verwaltungsschriftgut beispielsweise muss für zehn Jahre aufgehoben werden und wird dann entweder vernichtet oder dauerhaft ins Archiv übernommen. Niederschriften der Stadtratssitzungen lagern während der Legislaturperioden im Zwischenarchiv, mit Beginn einer neuen Legislaturperiode kommen sie ins Stadtarchiv.
Erinnerungen über Generationen bewahren
 So wichtig dieser Teil der Arbeit im Stadtarchiv ist, weiß die Leiterin des  Hennefer Archives Gisela Rupprath doch auch: „Verwaltungsakten alleine spiegeln  nicht das Leben in einer Kommune wider. Archive schaffen die Voraussetzung  dafür, Erinnerungen über Generationen zu bewahren. Dafür ist das so genannte  Sammelgut mit entscheidend, also Fotos, Postkarten aber auch Plakate oder  Einzelstücke wie Gemälde. Insgesamt kann man es auf die kurze Formel bringen:  Das Stadtarchiv dient der Rechtssicherung, der historischen Forschung und der  Identifizierung der Bürger mit Ihrer Stadt.“
Das Archiv nutzen – Personenstandsarchiv
 Nutzen kann das Archiv jedermann. Oft kommen Familien- und Heimatforscher, aber  auch Schüler, die eine Facharbeit schreiben, oder Studenten, die für Ihre  Examensarbeiten etwas recherchieren müssen. Neben dem Bestand an Dokumenten und  Akten können diese dann auch die umfangreiche Handbibliothek mit Lexika und  Heimatliteratur nutzen.
Wichtig für Familienforscher ist übrigens, dass Stadtarchive in NRW seit zwei Jahren auch für die Personenstandsurkunden ab 1810 zuständig sind. Akten über Sterbefälle, Hochzeiten und Geburten sind ab einem bestimmten Jahrgang nicht mehr im örtlichen Standesamt zu finden, sondern im Stadtarchiv. So lagern die Akten über Geburten in den vergangenen 110 Jahren im Standesamt, die Akten von früheren Geburten im Stadtarchiv. Bei Hochzeiten liegt die Grenze bei 80 Jahren, bei Sterbeakten bei 30 Jahren. Sucht man im Jahr 2011 also die Sterbeurkunde eines Verwanden, der vor 29 Jahren oder später gestorben ist, muss man ins Standesamt gehen, ist er vor 30 Jahren oder früher gestorben, wendet man sich an das Stadtarchiv.
Digitaler Bestand: Hennefer Volkszeitung
 Teile der Sammlung des Stadtarchivs sind mittlerweile digitalisiert, so die über  29.000 Seiten der Hennefer Volkszeitung aus den Jahren 1892 bis 1939. Die kann  man online unter  http://www.hennef.de/volkszeitung lesen und als PDF-Datei herunterladen. Bis  auf die Jahrgänge 1899, 1901, 1905, 1907 und 1921 stehen alle Jahrgänge zur  Verfügung. Das Archiv-Programm, das eigens für die Digitalisierung der Hennefer  Volkszeitung von der IT Abteilung der Stadt Hennef entwickelt worden ist, nutzt  aktuelle Web 2.0-Technologien. So erlaubt zum Beispiel der integrierte  Bildbetrachter, dass die Seiten der jeweiligen Ausgabe auch online ohne  zeitraubenden Download der Ausgabe komfortabel betrachtet und gelesen werden  können.
Info:
 Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 8.30 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr,  freitags 8.30 bis 12.00 Uhr und nach Vereinbarung. Um telefonische Voranmeldung  wird gebeten.
Kontakt:
 Stadtarchiv Hennef
 Beethovenstraße 21
 Tel. 02242 / 888-540
 g.rupprath@hennef.de
 www.hennef.de/stadtarchiv
Quelle: Stadt Hennef / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pressemeldung, 1.6.2011
