Kostbare Unterlagen aus über 700 Jahren Chemnitzer Stadtgeschichte (seit 1296) werden im Stadtarchiv Chemnitz verwahrt: Am 7. Januar 2013 fand im historischen Gebäude des Archivs im Haus Aue 16 eine festliche Veranstaltung mit Bürgermeister Philipp Rochold und vielen weiteren Ehrengästen anlässlich der Wiedereröffnung des Hauses nach Abschluss von Sanierungsarbeiten statt. Dabei waren die in 2012 während der Schließzeit im Gebäude durchgeführten Baumaßnahmen Thema sowie die im vergangenen Jahr durch das Archiv-Team realisierten Schwerpunkte als auch die künftigen Aufgaben und Planungen. Thema und Titel der Festveranstaltung „Schatztruhe Stadtarchiv“ und das vom Haus praktizierte Dreiklang-Prinzip des Schätze-Aufnehmens, Bewahrens und Schauen-Lassens spiegelten sich dabei ebenso in der Präsentation der dem Archiv in 2012 übergebenen kostbaren Schätze und Schenkungen wider wie in den Informationen von Stadtarchivleiterin Gabriele Viertel zu Bilanz und Ausblick des Chemnitzer Stadtarchivs.
Kostbare Schenkungen
 Aus Privathand und von Vereinen erhielt das Stadtarchiv Chemnitz 2012  bedeutende Schenkungen, die die amtliche Überlieferung zur Stadtgeschichte mit  wertvollen Stücken ergänzen. Darunter befindet sich die Gründungsurkunde der  „Brautsuppengesellschaft“ aus dem Jahr 1685, die Ingo Esche – ein Nachkomme der  bekannten Chemnitzer Industriellenfamilie – in der Festveranstaltung Anfang  Januar aus dem Familienbesitz offiziell dem Stadtarchiv Chemnitz übergab. Regina  Primus-Hempel schenkte das Bildarchiv ihres verstorbenen Mannes Horst Hempel,  der Inhaber des bekannten Fotogeschäfts „Lichtbild Hempel“ war und stellte die  Schenkung ebenfalls persönlich vor und sprach über ihre Beziehungen zum  Stadtarchiv. Zu den wertvollsten Ergänzungen des Bildarchivs 2012 gehören Fotos  vom Beginn der Demonstration am 7. Oktober 1989 am Luxor-Palast, die Peter  Forkel damals aufgenommen hat. Ebenso konnte das Tagebuch eines Chemnitzer  Soldaten aus dem Krieg 1870/1871 aus Privathand erworben werden. Eine ebenso  wichtige Ergänzung stellt die Übergabe von mehreren Jahrgängen des „Wochenblatts  von Reichenbrand und Umgebung“ durch den Heimatverein Reichenbrand dar. 
Umfangreiche Digitalisierungsarbeiten
 Umfangreiche Maßnahmen zur Erhaltung der archivischen Überlieferung, wie  Verfilmung, Digitalisierung, Konservierung und Restaurierung, nehmen im  Archivalltag einen breiten Raum ein und standen ebenfalls in 2012 im Mittelpunkt  der Arbeit. So konnte die Digitalisierung und Verfilmung des gesamten  Urkundenbestandes des Stadtarchivs angeschlossen werden. Ebenfalls verfilmt und  digitalisiert wurden Originalfotos von öffentlichen Gebäuden und Straßen aus den  Jahren um 1900, nach 1945 und aus der DDR-Zeit sowie Aufnahmen des  Bildjournalisten Rudi Seidel aus der Zeit nach 1945. Restauriert wurden z. B.  als besonders wertvolles Einzelstück das Einnahmemanual von 1426 und Bauakten  der ältesten, heute im Stadtbild nicht mehr vorhandenen Gebäude ab ca. 1820. 
Stadtarchiv als Fachdienststelle
 Die Bewahrung und der Ausbau der historischen Überlieferung ist kein  Selbstzweck. Das Stadtarchiv kommt auf vielfältige Weise seiner Verpflichtung,  Fachdienststelle für Fragen der Stadtgeschichte zu sein, nach. Dem dienen  insbesondere die wissenschaftliche Publikationstätigkeit u. a. in der  hauseigenen Reihe „Aus  dem Stadtarchiv Chemnitz“ – seit 1994 erschienen 11 Bände – und die  Vortragstätigkeit ebenfalls in einer hauseigenen Reihe, die auch während der  Schließung des Hauses in „Ausweichquartieren“ fortgesetzt wurde.
Das Stadtarchiv wird auch als Partner von wissenschaftlichen und kulturellen Institutionen geschätzt: Thomas Bauer-Friedrich, Kurator des Museums Gunzenhauser, sprach zur Festveranstaltung über die Zusammenarbeit zwischen den beiden Einrichtungen u. a. bei der Vorbereitung der Dix-Ausstellung, Prof. Dr. Werner Kaden über die gemeinsam mit dem Chemnitzer Geschichtsverein herausgegebene Reihe „Mitteilungen des Chemnitzer Geschichtsvereins“ und der Prorektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Christoph Fasbender, über weitere Forschungsvorhaben. Der Blick wurde somit auch auf die Vorbereitung des 875-jährigen Jubiläums der urkundlichen Ersterwähnung von Chemnitz 2018 gerichtet.
Zu den im Stadtarchiv in 2012 realisierten Bau- und Installationsarbeiten
 Grund für die dreivierteljährliche Schließzeit des  Stadtarchivs Chemnitz in der Aue 16 waren notwendige Bau- und auch  Installationsarbeiten. Als Folge des strengen und schneereichen Winters  2010/2011, verbunden mit Eis und in das Gebäude eingedrungener Feuchtigkeit, war  es im Magazinraum des historischen Gebäudes als auch in den Büroräumen im 3.  Obergeschoss zu großflächigen Nässeschäden gekommen. Um das „Gedächtnis der  Stadt“ schnell und wirksam zu schützen, wurden die notwendigen Arbeiten  einschließlich Schadensermittlung, Feuchtemessungen und Bestimmung des  Versalzungsgrades geplant, vorbereitet und in Auftrag gegeben.
Mit der damit verbundenen notwendigen Schließung des Hauses für den öffentlichen Besucher- und Nutzerverkehr folgten anschließend umfangreiche Arbeiten zum Abbau von Regalteilen und die Auslagerung des kostbaren Archivgutes sowie das Freiräumen der Büroraume. Das Dach wurde einer fachlichen Prüfung auf Undichtheiten unterzogen, eine Staubschutzwand aus Hartfaserplatten installiert und eine provisorische Zugangstür eingebaut. Anschließend wurden der Putz von der gesamten Außenwand des Magazinraumes und der Büroraume abgeschlagen und nach kompletter Entfernung des Wandputzes nochmals Feuchtemessungen für die erneute Schadensbeurteilung durchgeführt und entsprechend der Messdaten die Dauer der Austrocknung festgelegt. Nach der Trocknungszeit wurden die Putzarbeiten an der Außenwand Magazin- und Büroraum durchgeführt, die Staubschutzwand wieder abgebaut und Maler- und Reinigungsarbeiten im Magazinraum und in den Büroräumen vorgenommen. Schließlich konnte es ans Einräumen des Archivraumes gehen – ein großer Tag für die Mitarbeiter des Archivs. Die Kosten für die Arbeiten im baulichen Bereich betragen insgesamt knapp 26.000 €.
Im Zuge der einen umfangreichen Zeitraum erforderlich machenden Arbeiten wurden bereits im März 2012 im Stadtarchiv auch dringend notwendige Installationen für eine neue Beleuchtungstechnik unter dem Aspekt des vorbeugenden Brandschutzes durchgeführt. Die Kosten dafür betragen knapp 4.100 €. Die Bauarbeiten im Haus Aue 16 wurden zugleich genutzt, um – ebenfalls im März 2012 – im gesamten Stadtarchiv zugleich die notwendigen Installationen für die Umsetzung des in der Stadtverwaltung eingeführten Druckerkonzeptes zu realisieren. Die Kosten hierfür betragen insgesamt knapp 2.000€.
Außerdem wurde die notwendige Schließzeit des Stadtarchivs auch genutzt, um im gesamten Objekt Aue 16 den Melderaustausch der Brandmeldeanlage vorzunehmen. Diese Arbeiten wurden mit einem Kostenaufwand von insgesamt ca. 14.000 € abgeschlossen. Insgesamt wurden für die im Stadtarchiv im vergangenen Jahr realisierten Maßnahmen ca. 46.000 Euro durch die Stadt investiert.
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Quelle: Stadt Chemnitz, Pressestelle, Pressemitteilung 8, 7.1.2013
