Stadtarchiv Bonn wird nicht ins Viktoriakarree umziehen

Dem Einzelhandel, insbesondere für großflächige Anbieter, räumt die Stadt Bonn als künftige Nutzung des so genannten Viktoriakarrees gute Chancen ein. Außerdem könnte dort die Unterbringung der philologischen Bibliothek der Universität Bonn mit einem Bedarf von rund 6.500 Quadratmetern Nutzfläche bewerkstelligt werden. Dies ist das Ergebnis einer ersten Prüfung über die mögliche Zukunft dieses Areals, in dem durch die Schließung des Viktoriabades freie Flächenpotentiale zur Verfügung stehen. Im Auftrag des Stadtrates hatte die Verwaltung unter Federführung des Stadtplanungsamtes verschiedene Entwicklungsszenarien für das Quartier zwischen Rathausgasse, Belderberg, Franziskaner- und Stockenstraße entwickelt. Die Kommunalpolitiker hatten im Dezember 2010 beschlossen, ein städtebauliches Konzept als gemischt genutztes, lebendiges Stadtquartier zu entwickeln und dabei die gemeinsame Unterbringung von Stadtarchiv Bonn, Stadtmuseum Bonn und Gedenkstätte zu untersuchen.

Nach dieser Prüfung ist die Verwaltung nun überzeugt, dass eine tragfähige Mischung all dieser Nutzungen an diesem Standort nicht unterzubringen ist. Daher schlägt sie vor, die bislang im Gebäude des Viktoriabades untergebrachten Einrichtungen Stadtmuseum und Gedenkstätte vorrangig an einen alternativen zentralen Standort, zum Beispiel das Stadthausareal oder die alte VHS Wilhelmstraße (nach dem Umzug der VHS ins Haus der Bildung), zu verlagern. Auch das derzeit im Stadthaus befindliche Stadtarchiv soll nach Auffassung der Verwaltung nicht an den Standort Viktoriakarree umgesiedelt werden. Denn aufgrund des großen Flächenbedarfs für die Magazine würde das Archiv kaum den erhofften belebenden Effekt für das Viktoriabad-Gelände erzielen.

Weitere private Nutzungen wie Büro und Wohnen sind nach Auffassung der Verwaltung nur dann in nennenswertem Umfang möglich, wenn im Viktoriakarree auf Teile der großflächigen Nutzungen verzichtet wird. Empfohlen wird jedoch eine deutliche Belebung und Attraktivitätssteigerung des Innenstadtbereichs zwischen Rathaus und Hauptgebäude der Universität Bonn. Mit den Planungen "Stadt zum Rhein" sind dort erste Schritte unternommen worden. Nach Klärung der bislang noch offenen Fragen muss das Nutzungskonzept ausgeschrieben werden. Der Käufer müsste einen Realisierungswettbewerb ausschreiben und das Bebauungsplanverfahren betreiben. Mit den Vorschlägen der Verwaltung beschäftigt sich zunächst der Ausschuss für Planung, Verkehr und Denkmalschutz im Oktober.

Kontakt:
Stadtarchiv und die Stadthistorische Bibliothek
Berliner Platz 2
53103 Bonn
Telefon: 0228/772410
Telefax: 0228/774301
stadtarchiv@bonn.de
www.bonn.de/familie_gesellschaft_bildung_soziales/stadtarchiv/index.html

Quelle: Stadt Bonn, Pressemitteilung, 7.10.2011

Stadtarchiv Fulda nutzt zukünftig die Kellergewölbe des Stadtschlosses

Die Bestände des Stadtarchivs Fulda im Palais Buttlar platzten buchstäblich aus allen Nähten. Es fehlte schlichtweg Raum, um die anfallende Menge wertvollen Schriftgutes zu archivieren. Die Fuldaer Stadtverwaltung war deshalb auf Suche nach Abhilfe. In den Kellerräumen des Stadtschlosses wurden Fuldas Kulturdezernent Gerhard Möller und der neue Kulturamtsleiter Dr. Thomas Heiler fündig.

Freie Flächen boten reichlich Platz, die modernen Hochregale aufzunehmen. Etwa zwei Kilometer zusätzliche Lagerfläche stehen nun dem Team des Fuldaer Stadtarchivs zusätzlich zur Verfügung. Eine steile Treppe führt hinab in die „Katakomben“ des Archivs. Am Rand steht noch die hölzerne Rutsche, über die bergeweise Akten in die Tiefe befördert worden sind, um sie dann sorgfältig in grauen Kartons zu verstauen, auf deren Frontseite ein schlichtes weißes Schild einen Hinweis auf den Inhalt gibt. OB Möller wirft zufrieden einen Blick auf den großen Kellerraum, der aus der Erbauungszeit des barocken Stadtschlosses stammt: „Wir haben nun für unser Archiv großzügige Verhältnisse nur wenige Meter unter der Straßenoberfläche“. Das Platzproblem des Archivs sei gelöst. Der Schlosskeller biete nicht nur günstige Lagermöglichkeiten mit geringem Logistikaufwand – denn das Stadtarchiv selbst befindet sich nur einen Katzensprung entfernt auf der anderen Straßenseite – sondern hält aufgrund der Größe Erweiterungsfläche für die Zukunft bereit. Rund 42.000,- Euro hat die Stadt für diesen Zweck ausgegeben. Eine vergleichsweise geringe Investition angesichts des enormen Zuwachses an Möglichkeiten.

Auch Kulturamts- und Archivleiter Heiler schätzt die Nutzung des Kellers als Archiverweiterung sehr. Denn die Menge des Archivguts nehme ständig zu. Das Versprechen der papierlosen Büroführung im digitalen Zeitalter ende in einem „Mehr an Papier“. Doch, was nun im Schlosskeller als Archivgut eingelagert worden ist, umfasst im Wesentlichen Akten zur Vereins-, Schul- und Industriegeschichte bis ins 19. Jahrhundert. Dazu gehören, wie Heiler erläutert, Unterlagen der alten Ordnungsverwaltung wie Genehmigungen von städtischen Satzungen oder solche der Vereine. Wer die Unterlagen sorgfältig durchstöbert, kann beispielsweise die Akten zur Umbenennung des Karnevalsvereins „Pascha in Türkei“ zum heutigen Türkenbund finden. Selbst Schulunterlagen wie Zeugnisabschriften aus der Zeit des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts sind sorgfältig licht- und luftgeschützt in den grauen Pappkartons eingelagert. Ämterweise gegliedert warten auch Verwaltungsakten beispielsweise des Hauptamtes oder des Stadtplanungsamtes darauf, aus den verschiedensten Gründen wieder einmal das Tageslicht zu erblicken. „Wir haben bewusst ämterbezogene Bestände ämterweise gegliedert, um so einen besseren Zugriff zu ermöglichen“, erläutert Heiler das Ordnungsprinzip des Kellerarchivs. Meter um Meter reihen sich die Regale in der Mitte des gewaltigen Kellerraums. Doch an dessen Ende ist noch genügend freier Raum, um weitere Regalfläche für die Zukunft zu schaffen.

Kontakt:
Stadtarchiv Fulda
Bonifatiusplatz 1-3
36037 Fulda
Telefon: 0661/102-1450
Telefax: 0661/102-2451
stadtarchiv@fulda.de
www.kultur-fulda.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Fulda, Pressemitteilung, 7.10.2011

Stadtarchiv Gütersloh leidet unter Platzmangel

Das Stadtarchiv Gütersloh platzt aus allen Nähten. Laut Stadtarchivar Stephan Grimm besteht unter den momentanen Bedingungen noch nicht einmal so viel Platz, dass eine Schülerklasse vor Ort Nachforschungen über die Heimatgeschichte betreiben könne. Dem entsprechend wünscht sich Grimm nicht nur mehr Magazinfläche, sondern auch zusätzliche Räumlichkeiten, in denen Objekte ausgestellt oder Benutzer ihre Nachforschungen betreiben könnten.

Nach Aussage von Stadtbaudezernent Josef E. Löhr sehe die Stadt durchaus die Notwendigkeit, dem Archiv mehr Raum zu geben, die Frage sei nur wo. Momentan prüfe man die Situation, ein Neubau sei allerdings aus finanziellen Gründen nicht umsetzbar. Bleibt als Alternative nur ein Umzug oder die Erweiterung des bisherigen Stadtarchivs. In den bisherigen Räumlichkeiten in der Hohenzollernstraße stehen 1500 Regalmeter zur Verfügung. Bereits beim Amtsantritt Grimms im Jahre 1986 waren zwei Drittel davon belegt, bei einem jährlichen Zuwachs von 15 Regalmetern besteht nunmehr akuter Platzmangel.

Jetzt rächt sich auch, dass beim Einzug des Archivs in den 80er Jahren nur die Hälfte des Magazins mit Rollregalen ausgestattet wurde, aus Kostengründen hatte man die andere Hälfte mit fest montierten Metallregalen versehen. Doch der Austausch dieser fest montierten Regale durch Rollregale käme die Stadt zu teuer. Nachdem in der Vergangenheit bereits Pläne über einen Umzug des Archivs in den alten Domhof, das Amtsgericht oder die Stadtbibliothek verworfen wurden, steht weiterhin ein Teilumzug in das benachbarte Gebäude, die ehemalige Schlüpmann-Villa, in der Diskussion. Diese Immobilie gehört zwar der Stadt, dort steht aber nicht genügend Raum für das komplette Archiv zur Verfügung. Stephan Grimm sähe es gerne, wenn wenigstens die Restaurationswerkstatt dorthin umziehen könne, um den freiwerdenden Platz mit den nächsten zehn Jahren Stadtgeschichte füllen zu können. Dort könne man dann auch einen Raum für die Benutzer des Archivs unterbringen. Dennoch, so betonte Grimm, sei auch ein solches Provisorium nur eine Lösung auf Zeit.

Kontakt:
Stadtarchiv Gütersloh
Hohenzollernstr. 30 a
33330 Gütersloh
Telefon: 05241 / 82-2302
Telefax: 05241-82-2032
stephan.grimm@gt-net.de

Quelle: Die Glocke, 6.10.2011

Das Institut für Sportgeschichte BW e.V. als Vermittler zwischen Kultur und Sport

Das Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V. (IfSG) ist seit 1993 mit Sitz in Maulbronn die zentrale Dokumentationsstelle des Sport in Baden-Württemberg, von der aus die Geschichte der Leibesübungen, des Turnens und des Spiels erforscht, dargestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

In der Dokumentationsstelle des IfSG wurden bisher neben unschätzbaren Traditionsvereinen im Turnen, Fußball, Radsport oder Fechten zahlreiche Fachverbände und die drei Landessportbünde sowie den Landessportverband archiviert. Ziel ist es, für einen geschlossenen Archivbestand ein Findbuch anzulegen und die historischen Schrift-, Bild-, und Tondokumente durch einfache konservatorische Maßnahmen für die Zukunft zu sichern. Zur Archivierung sporthistorischer Quellen bedient sich das IfSG der Reproduktion von Bildern und der Mikroverfilmung von Schriftgut, wodurch die Archivalien langfristig gesichert werden. Nach der Bearbeitung erhalten die Vereine ihre Archivalien wieder zurück oder werden als Depositarbestand in öffentlichen Archiven wie Gemeinde-, Stadt-, oder Kreisarchive aufbewahrt, um in räumlicher Nähe den Zugriff für die Vereinsmitglieder zu garantieren. Weder den Vereinen noch den Verbänden entstehen Kosten, wenn sie ihre Unterlagen vom IfSG archivieren und mikroverfilmen lassen. Alle Findmittel und Dokumente stehen den Interessenten am IfSG zur Einsicht und Nutzung zur Verfügung.

\"Institut

Das IfSG e.V. veranstaltet jeden Herbst in Maulbronn für alle Turn- und Sportvereine einen „Workshop für Jubiläumsvereine und Vereinsarchive“, die in den nächsten Jahren ein Jubiläum begehen können oder ein Archiv aufbauen wollen. Experten vermitteln fachkundiges Grundwissen zur sachgerechten Bestandserhaltung, Bewertung, Erschließung und Archivierung von Akten und Fotografien, geben Hinweise zur Durchführung von Ausstellungen und beantworten wichtige Fragen zum Herstellungsprozess von Festschriften und Chroniken (22./23. Oktober 2011: Workshop für Jubiläumsvereine und Vereinsarchive in Maulbronn).

Mit rund 7.000 Titeln besitzt das Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V. eine detaillierte Spezialbibliothek zum Thema Sport und Sportgeschichte, die ständig erweitert wird und über das Internet, wie auch die Findbücher und Verzeichnisse, recherchierbar und ausleihbar ist. Neben einer eigenen Schriftenreihe, zahlreichen Monographien, Nachschlagewerken und Zeitschriften besteht die umfangreiche Bibliothekssammlung aus Jubiläumsfestschriften, Vereins- und Ortschroniken.

Der Verein wird vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und von den Sportverbänden des Landes Baden-Württemberg getragen sowie von den Sportkreisen, den sportwissenschaftlichen Hochschuleinrichtungen des Landes und der Deutschen Olympischen Gesellschaft gefördert. Der wissenschaftliche Institutsbeirat hat die Aufgabe, den Vorstand und die Geschäftsführung des Vereins bei der Erfüllung seiner Aufgaben und Ziele zu unterstützen.

Kontakt:
Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V.
Postfach 47
75429 Maulbronn
Tel.: 07043-103-16
Fax: 07043-103-45
ifs@maulbronn.de
www.ifsg-bw.de

Band 5 der Großen geschichtlichen Landeskunde der Steiermark erschienen

Im Rahmen einer Präsentation am 5. Oktober 2011 ist unter dem Titel „Geschichte und Topographie des Bezirkes Voitsberg“ der fünfte Band der Publikationsreihe „Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark“ erschienen. Hiermit hat nach Hartberg (Band 1 und 2), Deutschlandsberg (Band 3) und Judenburg (Band 3) der nächste steiermärkische Bezirk eine umfassende historische, politische und gesellschaftliche Aufarbeitung erhalten.

Auf den 1.100 Seiten des zweibändigen Werkes wird in kompakter Weise sowohl die Geschichte als auch der heutige Zustand aller im amtlichen Ortsverzeichnis aufscheinenden Ortsgemeinden, Katastralgemeinden, Dörfer, Rotten, Siedlungen, Schlösser, Burgen und Burgruinen der Region dargeboten. Die Autoren Walter Brunner, Bernhard Alexander, Ernst Lasnik und Franz Mittermüller haben mit ihren Beiträgen ein wissenschaftliches, aber für jedermann gut lesbares Werk geschaffen.

Das Konzept der vom Steiermärkischen Landesarchiv herausgegeben Publikationsreihe „Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark“ wurde bereits Ende der 50er Jahre vom damaligen Archivdirektor Fritz Posch entworfen. Damals wurden von jedem Einwohner der Steiermark jährlich 50 Groschen zur Finanzierung der Druckkosten erhoben. Da der große Arbeitsaufwand jedoch damals noch nicht überschaubar war, zog sich das Projekt in die Länge. Nun wurde mit dem fünften Band der Reihe der vierte steiermärkische Bezirk aufgearbeitet, zwölf weitere sollen noch folgen.

Info:
Walter Brunner (Hg.), Geschichte und Topographie des Bezirkes Voitsberg, Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark Band 5, Graz 2011, 2 Bände, 1100 Seiten, 69,- Euro

Kontakt:
Landesarchiv Steiermark
Karmeliterplatz 3
8010 Graz
Telefon: (+43)316/877-4028
Telefax: (+43)316/877-2954
fald@stmk.gv.at
www.verwaltung.steiermark.at/cms/ziel/8581/DE

Quelle: Kleine Zeitung, 5.10.2011

Stadtarchiv Mindelheim erhält Briefe des Prinzen von Condé

Der Mindelheimer Bürger Dr. Günther Weishaupt hat dem Stadtarchiv Mindelheim vier historisch wertvolle Briefe übergeben. Es handelt sich hierbei um Dokumente, welche der Befehlshaber der königstreuen Truppen Frankreichs Louis V. Joseph de Bourbon Prinz von Condé 1796 vor der Schlacht von Kammlach verfasst hatte. Somit sind die Schriftstücke, welche im Hotel Hecht in Mindelheim beziehungsweise im Biwak vor Oberauerbach in französischer Sprache geschrieben wurden, wieder an ihren Ursprungsort zurückgekehrt.

Der Prinz berichtet in den Briefen von der Situation vor der Schlacht und bittet seinen Verbindungsoffizier eindringlich darum, bei den österreichischen Truppen um Hilfe zu ersuchen. Diese hatte er letztlich aber nicht erhalten. Dr. Günther Weishaupt hatte die Dokumente zufällig in einem französischen Auktionskatalog entdeckt und später in Paris erworben, um sie nun dem Stadtarchiv Mindelheim zu schenken. Bürgermeister Dr. Stephan Winter, Kulturamtsleiter Christian Schedler und Stadtarchivar Andreas Steigerwald dankten Weishaupt für die großzügige Spende. Die Stadt plant im kommenden Jahr eine Ausstellung mit den wertvollen Briefen. Diese müssen zuvor jedoch übersetzt und fachgerecht bearbeitet werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Mindelheim
Maximilianstraße 64
87719 Mindelheim
Telefon: 08261/90976-80
Telefax: 08261/90976-85
stadtarchiv@mindelheim.de
www.mindelheim.de/content/view/48/186

Quelle: Augsburger Allgemeine, 5.10.2011

Orden der Republik Frankreich für Vizepräsidentin des Bundesarchivs

Am 4. Oktober 2011 fand in der französischen Botschaft in Berlin im Rahmen eines Empfangs die Übereichung der Insignien des Ordens eines Officiers de l’Ordre des Arts et des Lettres an die Vizepräsidentin des Bundesarchivs Frau Prof. Dr. Angelika Menne-Haritz statt. Dieser Orden des französischen Kulturministers ehrt Personen, die sich um die Förderung und Verbreitung der französischen Kultur und der grenzüberschreitenden Kooperation verdient gemacht haben.

Der Botschafter, Herr Maurice Gourdault-Montagne, hob in seiner Laudatio die zahlreichen Verbindungen des neuen Ordensmitglieds zu Frankreich und seinem Archivwesen hervor. Er betonte besonders die Dissertation, für die Angelika Menne-Haritz ein Jahr in Paris verbracht hat, ihre Habilitation an der einzigen von Frankreich aus gegründeten Hochschule in Deutschland, der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer, und die Teilnahme am Stage Technique internationale des Archives. Er hob die Mitarbeit in zahlreichen internationalen Fachgremien und besonders die aktuelle Präsidentschaft von EURBICA, dem Europäischen Zweig des Internationalen Archivrates, hervor. Angelika Menne-Haritz dankte in ihrer Antwort u. a. auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bundesarchivs, die sie tatkräftig unterstützen und ihr dadurch die engagierte Mitarbeit auf internationaler Ebene immer wieder ermöglichen.

Kontakt:
Bundesarchiv
Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Telefon: 0261/505-0
Telefax: 0261/505-226
poststelle@bundesarchiv.de
www.bundesarchiv.de

Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung, 5.10.2011

Weltweit einmalige Sammlung von Kalendern zurück im Stadtarchiv Altenburg

Im August 2007 schlossen die Stadt Altenburg und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek eine Kooperationsvereinbarung. Ziel war das Digitalisierungsprojekt „Die wissenschaftliche Professionalisierung des Kalenderwesens im 17. Jahrhundert im Kontext der Frühaufklärung“. Die Digitalisierung der Kalender, deren wissenschaftliche Erschließung, die Datenerhaltung sowie Präsentation über ein Kalenderportal, waren die Inhalte dieses Projekts. Zirka 1.500 historische Schreib- und Hauskalender des Stadtarchivs Altenburg wurden an die Friedrich-Schiller-Universität in Jena ausgeliehen.

Die Haus- und Schreibkalender waren Bestseller in der frühen Neuzeit und neben der Bibel und dem Betbuch im 17. Jahrhundert die am weitesten verbreitete und in fast jedem Haushalt gelesene Broschüre. Von Dr. Klaus-Dieter-Herbst, dem beauftragten Historiker war zu erfahren, dass es sich bei den im Stadtarchiv befindlichen Kalendern um einen außergewöhnlich großen, lückenlosen und weltweit einmaligen Bestand handelt. Dank der Inhalte der Kalender ist es nun möglich, Thesen über die deutsche Geschichte der Frühen Neuzeit unter anderem auf dem Gebiet der Frühaufklärung, Biographik, Literatur-, Medien- und Wissenschaftsgeschichte sowie der Theologie zu belegen.

Der spektakulärste Fund waren die verschollen geglaubten ersten simplicianischen Kalender von Grimmelshausen. Die inhaltliche Erfassung und Digitalisierung ist abgeschlossen. Weltweit ist es nun möglich, den Altenburger Bestand über das Kalenderportal aufzurufen. Zwischenzeitlich befinden sich die Kalender wieder an ihrem angestammten Ort. Der Abschluss dieses Gemeinschaftsprojekts wird Anfang Oktober in Altenburg sein. Vom 6. bis zum 8. Oktober findet im Rathaus eine internationale wissenschaftliche Tagung zur Thematik „Schreibkalender der frühen Neuzeit im Spiegel der Altenburger Kalendersammlung“ statt. Es werden Gäste erwartet unter anderem aus den Vereinigten Staaten, der Schweiz, Österreich, Polen und der Tschechoslowakei.

Alle interessierten Bürger sind zu einem öffentlichen Vortrag „Die simplicianischen Jahreskalender in der Altenburger Kalendersammlung“ am Freitag, den 7. Oktober 2011 um 19.30 Uhr in den großen Ratssaal des Rathauses eingeladen.

Kontakt:
Stadtverwaltung Altenburg, Stadtarchiv
Schlossberg 2
04600 Altenburg
Telefon: 03447/579062
Fax: 03447/511816
ursula.schreiber@stadt-altenburg.de

Quelle: Christian Bettels, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Stadt Altenburg, 5.10.2011

Bocholter Amtsgericht vor 100 Jahren

Mit der feierlichen Eröffnung des neuen Amtsgerichts vor 100 Jahren erhielt die Justizbehörde in Bocholt ihr eigenes Domizil. Zum Anlass des Jubiläums widmet sich die Reihe "Foto des Monats" des Stadtarchivs Bocholt dem Gebäude. Bei dem Bild handelt es sich um eine alte Postkarte. Gewählt wurde eine Darstellung von Nordosten.

Man war unter sich, als das Gebäude am Mittag des 9. Oktober 1911 in kleinem Kreise seiner Bestimmung übergeben wurde. Landgerichtspräsident Krobitsch aus Münster, Baurat Schultz aus Recklinghausen und der Koblenzer Regierungsbaumeister Rudhardt fanden sich vor dem Neubau ein und übergaben die Schlüssel des Hauses an den aufsichtsführenden Gerichtsrat August Staedeler. Er öffnete die Eingangstüre mit einem Gelöbnis zu Treue und Pflichterfüllung.

\"Bocholter

Bocholter Amtsgericht vor 100 Jahren. Stadtarchiv präsentiert Foto des Monats Oktober 2011 (Foto: Stadtarchiv Bocholt)

Jahrzehntelang war das Gericht mietweise im Historischen Rathaus untergebracht gewesen, dessen Räumlichkeiten für die richterlichen Geschäfte am Ende nicht mehr ausreichten. Zudem beanspruchte die Stadtverwaltung das Rathaus mittlerweile gänzlich für sich. 1906 schloss der damalige Bürgermeister Rudolf Geller mit den Justizbehörden einen Vertrag, demgemäß das Gericht auf sein Mietrecht im Rathaus verzichtete und das Grundstück mit dem Gerichtsgefängnis am Nordwall der Stadt überließ. Im Gegenzug gab die Stadtverwaltung den Bauplatz am heutigen Benölkenplatz für den Neubau des Amtsgerichts unentgeltlich her.

Am 7. September 1909 begannen die Bauarbeiten, ein Jahr später war der Rohbau unter Dach und Fach gebracht. In seiner aufstrebenden, in Ziegelsteinen gemauerten und mit hohen Fenstern versehenen Fassade erreichte der Frontgiebel die Höhe des Daches der St.-Georg-Kirche. Er wurde an oberster Stelle mit den Wahrzeichen der Gerechtigkeit, Waage und Richtschwert, ausgestattet. Den leicht vorspringenden Mittelbau zierten ferner ein Abbild des preußischen Adlers sowie die Wappen der Stadt Bocholt, der Provinz Westfalen und der Stadt Münster.

Etwa 20 Geschäftszimmer wurden im neuen Haus eingerichtet. Im Erdgeschoss befanden sich die Grundbuchabteilungen und die Wohnung des Gerichtsdieners. Um zum Schöffensaal, zu den Abteilungen für Strafsachen und zur Kasse zu gelangen, ging man in den ersten Stock. Schließlich beherbergte das zweite Geschoss den Zivilsitzungssaal und die Büros für die Assessoren, Rechtsanwälte und Referendare. Hinter dem Amtsgericht errichtete man außerdem das neue Gerichtsgefängnis für maximal 30 Gefangene und eine Wohnung für den Gefängniswärter. Zur Finanzierung des gesamten Bauvorhabens standen seinerzeit 357.400 Mark zur Verfügung.

Kontakt:
Stadtarchiv Bocholt
Münsterstraße 76
46397 Bocholt
Tel.: +49 2871 2411-010
Fax: +49 2871 24 11 0 – 17
stadtarchiv@mail.bocholt.de

Quelle: Wolfgang Tembrink, Stadt Bocholt, Foto des Monats Oktober 2011 – Amtsgericht Bocholt

Ausstellung 300 Jahre Karl VI. im Österreichischen Staatsarchiv

Gab es Vampire wirklich? Aus welcher Zeit stammt die erste Dampfmaschine in Wien? Was macht ein Kaiser den ganzen Tag? Kennen Sie den Vater Maria Theresias? Wann wütete die Pest das letzte Mal in Wien? Antworten auf diese und andere Fragen zur Zeit Karls VI. werden in einer Ausstellung von 5. Oktober bis 23. Dezember 2011 im Österreichischen Staatsarchiv anhand selten gezeigter Unikate beantwortet.

Vor 300 Jahren folgte Karl VI. 1711 seinem Bruder Joseph als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches nach. Nach dem Tod des Bruders war Karl der letzte verbliebene männliche Habsburger. Nur wenigen Österreicherinnen und Österreichern ist bewusst, wie viele Gebäude und Einrichtungen aus der Zeit Karls VI. noch heute zu sehen sind. Die Pragmatische Sanktion ermöglichte einer Frau die wichtigste Rolle im Lande zu übernehmen. Gebietszuwächse durch das „spanische Erbe“ und die Erfolge in den Türkenkriegen bewirkten, dass die Monarchie unter Karl VI. ihre größte territoriale Ausdehnung erreichte. Dies machte eine Veränderung in der Verwaltung der Länder und deren Finanzen notwendig. Die Maßnahmen zur Entwicklung der Wirtschaft (Manufakturen, Überseehandel, Straßenausbau) sind daher ein zentraler Punkt der Ausstellung. Weitere Themen sind das Leben am Wiener Hof, das Alltagsleben, die Verkehrsstrecken der Monarchie, die Post, die Ansiedlung im Banat, die Pest oder auch Vampirismus.

\"300

Veranstaltungsdaten:
5. Oktober 2011 – 23. Dezember 2011; montags-freitags 9.00 Uhr – 16.00 Uhr; Eintritt: frei

Spezialführungen zur Ausstellung:
In diesen Führungen werden nicht nur die Ausstellungsobjekte erklärt, sondern auch besondere Zimelien in den Speicherräumen präsentiert. Dabei können die Besucherinnen und Besucher einen sonst für die Öffentlichkeit unzugänglichen Bereich im Archiv kennen lernen und zugleich Einblicke in die Erhaltung und Konservierung der wertvollen Stücke gewinnen. Für die Spezialführungen ist eine Anmeldung bei Mag. Maria Röhsner (Tel. 0179540/412 oder maria.roehsner@oesta.gv.at) erforderlich. Eine Einzelführung kostet 3,50 Euro, Gruppenführungen ab 6 Personen pro Person 2,50 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren zahlen nichts.

Veranstaltungsort:
Österreichisches Staatsarchiv
Nottendorfergasse 2
A-1030 Wien

Kontakt:
Österreichisches Staatsarchiv
Nottendorfer Gasse 2
A-1030 Wien
Telefon: (+43)1/79540-0
Telefax: (+43)1/79540-109
hhstapost@oesta.gv.at
www.oesta.gv.at

Quelle: Österreichisches Staatsarchiv, Pressemitteilung.