Kommunalarchive im Kreis Olpe

Anlässlich der Verabschiedung von Dieter Tröps, Kreisarchivar in Olpe und Leiter des Geschäftsstelle des Olper Kreisheimatbundes, in den Ruhestand, wurde von diesem jetzt sein jüngstes Werk, das er als Redaktionsleiter der im Jahr 2006 vom Olper Stadtarchivar Josef Wermert gegründeten Arbeitsgemeinschaft der Kommunalarchivare der Städte und Gemeinden des Kreises Olpe betreut hat, der Öffentlichkeit vorgelegt: \“Kommunalarchive im Kreis Olpe. Geschichte – Bestände – Benutzung\“ lautet der Titel des neuen Archivführers, der als Band 34 in der Schriftenreihe des Kreises Olpe erschienen ist.

Mit dieser Veröffentlichung präsentieren die Archivare der acht im Kreis Olpe befindlichen Kommunalarchive erstmals eine Gesamtübersicht über ihre Bestände. Diese enthält weiterhin Angaben über die Benutzungsmöglichkeiten ihrer Einrichtungen sowie geschichtliche Darstellungen über die Archive und Archivsprengel. Im November 2007 war im Arbeitskreis der Kommunalarchivare des Kreises Olpe der Beschluss gefasst worden, das Handbuch zu erarbeiten.

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Seit Beginn der 1980er Jahre haben die Kommunalarchive im Olper Kreisgebiet im kulturellen Leben einen immer höheren Stellenwert erhalten. Auch die Zahl der Benutzer dieser Kultureinrichtungen, deren Arbeit seit 1989 und in der Neufassung von 2010 durch das Archivgesetz NRW verankert ist, hat in diesen Jahren erheblich zugenommen. Eine Übersicht über die Archivbestände im Kreisgebiet war daher mittlerweile ein Desiderat.

Die Arbeit der Archivare hat dazu beigetragen, dass sich die historische Forschungslage im Kreis Olpe seit Jahren wesentlich verbessert hat. Durch die Zugänglichkeit der Archive und die Benutzbarkeit der Archivbestände konnten eine Vielzahl historischer Forschungsarbeiten abgeschlossen und neue Arbeiten angestoßen werden. Für die Verwaltungen wurden darüber hinaus – auch mit dem Einsatz neuer Arbeitstechniken – die Grundlagen zum schnellen Zugriff auf alle benötigten Dokumente geschaffen.

In dem neuen Archivführer berichten die Archivarinnen und Archivare ausführlich über die kommunalen Archive, die Gemeinde- und Stadtarchive sowie das Kreisarchiv Olpe. Adels- und Privatarchive werden in einem einleitenden Kapitel von Peter Worm (LWL-Archivamt für Westfalen) über 70 Jahre Archivpflege im Kreis Olpe besprochen. Pfarr- und Firmenarchive wurden dagegen nicht berücksichtigt.

Kreisarchivar Dieter Tröps verabschiedet sich nach fast 30 Jahren, aber dennoch vorzeitig, in den Ruhestand. Es steht zu wünschen, dass der Kreis Olpe zügig eine adäquate Nachfolgeregelung findet, um die jahrzehntelange archivische Aufbauarbeit und historische Vermittlungstätigkeit zu sichern.

Inhaltsverzeichnis:

Info:
Der Landrat des Kreises Olpe / Arbeitsgemeinschaft der Kommunalarchive des Kreises Olpe (Hg.)
Redaktion: Dieter Tröps:
\“Kommunalarchive im Kreis Olpe. Geschichte – Bestände – Benutzung\“
Schriftenreihe des Kreises Olpe Nr. 34
Olpe 2010
128 Seiten
ISSN: 0177-8153

Quelle: Dieter Tröps, Vorwort, Kommunalarchive im Kreis Olpe; Jochen Krause, SiegerlandKurier.

Westfälische Archivpflegetagung zu Gast in Olpe

Die diesjährige Archivpflegetagung der Evangelischen Kirche von Westfalen fand auf Einladung der Evangelischen Kirchengemeinde am 16. Juni 2010 in Olpe statt. 35 haupt- und ehrenamtliche Archivare kamen zu dieser 18. Fachtagung des westfälischen Kirchenarchivwesens zusammen und berieten aktuelle Themen aus der Archivpraxis. Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs stehen viele Kommunen vor der Gründung von Notfallverbünden für Archive und Bibliotheken. Auch die Langzeitarchivierung digitaler Daten und elektronischer Speichermedien stellt eine Herausforderung für die historische Überlieferungsbildung dar. Der Sohn des Mitunterzeichners der bekannten Barmer Theologischen Erklärung von 1934, Eduard Putz (1907-1990), Christoph Putz, erinnerte in einer offenen und differenzierten "Annäherung" an seinen Vater. Dr. Hans-Bodo Thieme hielt zum Abschluss der Archivpflegetagung einen anschaulichen Vortrag über die Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Olpe und ihre Pfarrer.

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Abb.: Westfalenpost, Ausgabe Olpe, 17.6.2010

Die vom Landeskirchlichen Archiv Bielefeld veranstaltete Tagung wurde umrahmt von einer kleinen Ausstellung zur Notfallvorsorge. Gäste der mittlerweile 18. Archivpflegetagung waren auch Olpes Bürgermeister Horst Müller, Stadtarchivar Josef Wermert, der das Stadtarchiv vorstellte, und Pfarrer Dr. Detlef Metz als Vertreter des Kirchenkreises Siegen.

Das Landeskirchliche Archiv ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche von Westfalen. Mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet es den gegenwärtig 546 Kirchengemeinden den Service, sie bei der Aufbewahrung und Erhaltung ihres Archivgutes zu beraten. Die Archive der Kirchengemeinden sind aus dem Schriftgut ihrer Verwaltung erwachsen und reichen in den älteren Gemeinden manchmal bis in die Zeit vor der Reformation zurück.

70. Südwestdeutscher Archivtag in Müllheim

Sie kommen vor allem aus Baden-Württemberg, aber auch aus Bayern, Frankreich und der Schweiz: Rund einhundert Archivarinnen und Archivare aus kommunalen, kirchlichen, Universitäts- und Landesarchiven treffen sich am 18./19. Juni 2010 zum 70. Südwestdeutschen Archivtag in Müllheim. Thema der Veranstaltung: "Vom Büro ins Depot – Rationelle Verfahren der Bewertung und Übernahme von Akten". Peter Müller vom Landesarchiv Baden-Württemberg in Ludwigsburg organisiert seit zwei Jahren ehrenamtlich als geschäftsführender Präsident den Archivtag.

Der zweitägigen Expertenveranstaltung geht es um ein Grundproblem der Archivare: Es werden immer mehr Akten erzeugt, Daten erfasst und gesammelt, und es sei Aufgabe der Archivare, so Müller, innerhalb der Masse herauszufinden, was man gerne hätte. Denn "nie zuvor in der Geschichte wurden von Behörden, Wirtschaftsunternehmen und Einrichtungen aller Art so gewaltige Mengen Schriftgut produziert". Daran habe auch der zunehmende Einsatz elektronischer Verfahren bislang wenig geändert. Von dieser großen Menge könne aber nur ein kleiner Teil von den Archiven als historisches Quellenmaterial für die Nachwelt überliefert und zugänglich gemacht werden.

Dazu kommt die Begrenzung durch personelle und räumliche Kapazitäten der Archive. Auch deshalb können Archivare nicht alles annehmen, was ihnen – von öffentlicher Seite, aber auch von Privatleuten – angeboten wird. "Die Reduktion ist schon immer wesentlicher Impetus gewesen", betont Müller. Um solche Herausforderungen zu meistern, kommen Referenten wie Jürgen Treffeisen vom Karlsruher Generalarchiv, Bernhard Grau von den Staatlichen Archiven Bayerns in München, Helen Gollin vom Schweizerischen Bundesarchiv in Bern, Christian Casanova vom Zürcher Stadtarchiv und Daniel Peter vom Stadtarchiv im französischen Nancy nach Müllheim.

Eröffnet wird der Archivtag am Freitag, 18. Juni, um 20 Uhr im Müllheimer Bürgerhaus mit einem öffentlichen Vortrag von Ulrich Fischer. Der stellvertretende Leiter des Kölner Stadtarchivs berichtet über den Einsturz des Archivgebäudes und die Bergung der verschütteten und beschädigten Dokumente.

Archivare aus der Region, die kurzfristig am Archivtag teilnehmen wollen, können sich am Samstag, 19. Juni, von 8.30 bis 14 Uhr im Tagungsbüro anmelden. Kosten: 25 Euro. Informationen unter Tel. 07141/186310

Quelle: Badische Zeitung, 17.6.2010

Eine Frage des Standorts in Dülmen

Der Kulturausschuss der Stadt Dülmen beschäftigte sich am 15. Juni 2010 mit möglichen Standorten für ein neues Stadtarchiv Dülmen. Ein beauftragter Architekt aus Münster hatte verschiedene Möglichkeiten aus der fachlichen Sicht bewertet und eine Beurteilung abgegeben. Nun müssen weitere Gespräche geführt werden.

Die Politik hatte vor Monaten das Ziel formuliert, bis zum Stadtjubiläum 2011 eine neue Adresse für das Archiv zu finden. Der bisherige Standort im Souterrain der Hermann-Leeser-Realschule wird fraktionsübergreifend als nicht adäquat angesehen. Das Stadtarchiv würde eine Fläche von 800 Quadratmetern benötigen.

Kontakt:
Stadtarchiv Dülmen
Charleville-Mézières-Platz 2
(im Keller der Hermann-Leeser-Schule)
48249 Dülmen
Tel.: 02594/890815
Fax.: 02594/890817
info@stadtarchiv-duelmen.de

Quelle: Ralf Repöhler, Münsterländische Volkszeitung, 16.6.2010

Archiv als Gedächtnis der Stadt Göppingen

Eine neue Ausstellung im Museum im Storchen gewährt Einblicke in die "Gedächtnis-Leistungen" des Stadtarchivs Göppingen. Im Jahr 2010 begehen Göppingen und die Stadtbezirke Bartenbach und Bezgenriet runde Jubiläen ihrer Ersterwähnung. Diese geben Anlass für viele lokalgeschichtliche Veranstaltungen, die zum überwiegenden Teil ihr Wissen aus den örtlichen Archiven beziehen. Die Ausstellung "Wie war das früher? Das Archiv als Gedächtnis der Stadt" zeigt an ausgewählten Dokumenten aus den Archiven der Stadt und der Stadtbezirke, was wir aus den dort verwahrten Schrift- und Bilddokumenten über den Alltag und das Leben unserer Vorfahren erfahren können.

Beim Stadtarchiv Göppingen belegen die papierenen Bestände fast 2 000 laufende Regalmeter, sie umfassen fast sieben Jahrhunderte. Um zu zeigen, welche Erkenntnisse sich zur Rechts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte aus den meist amtlichen Aufzeichnungen gewinnen lassen, werden in einer Ausstellung im Stadtmuseum im Storchen exemplarisch und im wahrsten Sinne des Wortes Aktenbüschel geöffnet und Amtsbücher aufgeschlagen. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Hochzeitsgut, Kindersterblichkeit, Schuld und Sühne, Handwerk und Zunft. So entsteht ein Einblick in die Lebenswelt der Vorfahren.

Exemplarisch wird dies unter anderem an der Geschichte der Höheren Töchterbildung im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Göppingen und Eckwälden aufgezeigt, die mit der Gründung des „Härlin’schen Töchter-Instituts“ im Jahr 1858 ihren Anfang nahm. Diese Ergebnisse und deren Präsentation beruhen auf der mehrjährigen ehrenamtlichen Forschungsarbeit der Pädagogin und Historikerin Claudia Liebenau-Meyer.

Die Ausstellung "Wie war das früher? – Das Archiv als Gedächtnis der Stadt" wird am 16. Juni 2010 um 19.30 Uhr von Oberbürgermeister Guido Till eröffnet. Eine Einführung in die Ausstellung gibt Diplom-Archivar Martin Mundorff. Über den Themenkreis "Höhere Töchterbildung" spricht Claudia Liebenau-Meyer.

Info:
Ausstellung "Wie war das früher? Das Archiv als Gedächtnis der Stadt"
Öffnungszeiten: Di. bis Sa. 13-17 Uhr, So. und Feiertage 11-17 Uhr
Ausstellungsdauer: bis 29.8.2010

Kontakt:
Städtisches Museum im Storchen
Wühlestraße 36
73033 Göppingen
Tel.: 07161 / 68 63 75
Museen@goeppingen.de

Quelle: Stadt Göppingen, Ausstellungen; Südwest Presse, 15.6.2010

Römergrab im Kölner Stadtarchiv-Krater

An der Stelle des eingestürzten Stadtarchivs in Köln ist per Zufall ein Römergrab entdeckt worden. In etwa neun Metern Tiefe wurden Scherben einer Urne sowie Asche eines Verstorbenen gefunden, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung mitteilte. Allerdings handele es sich bei dem Fund nicht um eine Sensation. Die Einsturzstelle befinde sich an einer Stelle, an der noch weitere Grabstellen aus früheren Zeiten vermutet würden.

Quelle: Rheinische Post, 15.6.2010

Konferenz Nikita Chruschtschow auf Staatsbesuch in Österreich 1960

Im Sommer 1960 reiste der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita S. Chruschtschow (Chruscev) auf Einladung des österreichischen Bundeskanzlers Julius Raab durch Österreich. Dieser Staatsbesuch, mitten in der Zeit des Kalten Krieges, sorgte international für großes Aufsehen.

Das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung veranstaltet am 25. Juni 2010 gemeinsam mit der University of New Orleans, der Russischen Akademie der Wissenschaften, dem Russischen Staatsarchiv für Zeitgeschichte und der Niederösterreichischen Landesarchiv eine internationale Konferenz auf Schloss Schallaburg. Dabei wird zum ersten Mal diese heiße Phase während des "Kalten Krieges" beleuchtet.

Chruscevs tourte von 30. Juni bis 8. Juli 1960 mit einem Bus durch ganz Österreich. Im Rahmen dieses Besuchs gelang es Raab in Villach, Chruscev eine bedeutende Reduktion der österreichischen Erdöllieferungen abzuringen.

Historikerinnen und Historiker aus Österreich, Deutschland, Russland und den USA widmen sich auf Basis neu entdeckter Dokumente aus russischen Archiven der internationalen Politik in der bipolaren Welt der 1960erJahre, sowie der Bedeutung dieses Besuchs für Österreich.

Es referieren: Günter Bischof, Stefan Karner, Irina Kazarina, Walter M. Iber, Viktor Iscenko, Harald Knoll, Michail Prozumenscikov, Peter Ruggenthaler, Barbara Stelzl-Marx und Manfred Wilke. Referenten des Panels "Zeitzeugendiskussion" sind Botschafter Herbert Grubmayr (1960 Sekretär von Bundeskanzler Raab) und Botschafter Oleg Grinevskij, Moskau (1960 sowjetischer Spitzendiplomat).

Die Konferenz ist eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung "Die 60er: Beatles, Pille und Revolte". Sie wird im Rahmen des von Stefan Karner wissenschaftlich geleiteten und Barbara Stelzl-Marx koordinierten Forschungsprojektes "Der Wiener Gipfel 1961: Kennedy – Chruscev" (gefördert von BMWF, BMeiA, Kulturabteilung der Stadt Wien, Niederösterreichische Landesregierung) durchgeführt.

Info:
Internationale wissenschaftliche Konferenz Nikita Chruscev auf Staatsbesuch in Österreich 1960. Neue Dokumente – neue Perspektiven
Ort: Schloss Schallaburg, A-3382 Schallaburg
Datum: 25.06.2010
Zeit: 9:30 Uhr

Anmeldung:
Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung
Tel.: +43 316 82 25 00
Fax: + 43 316 82 25 00 33
bik-graz@bik.ac.at

Soester Notfallverbund

Als Folge des Kölner Archiveinsturzes berieten jetzt Archivarinnen und Archivare aus dem Kreis Soest im Alten Rathaus von Rüthen über einen Notfallplan. Beatrix Pusch, Sprecherin des Arbeitskreises der kommunalen Archivare im Kreis Soest, konstatiert, dass man zwar von der Größe her nicht an Köln heranreiche, „aber auch bei uns kann es einen Wasserschaden oder einen Brand geben.“ Für alle Archive im Kreis soll der Notfallplan zukünftig gelten. – Die Soester Kommunalarchivare treffen sich zwei Mal im Jahr an verschiedenen Orten und tauschen ihre Erfahrungen aus. Weiterer wichtiger Punkt der diesmaligen Tagesordnung war die Archivierung digitaler Daten.

Quelle: Simon Wiggem, derwesten, 10.6.2010

Historisches Erbe im Frankfurter Karmeliterkloster erstrahlt in neuem Glanz

Frankfurt am Main hat ein "neues" Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster. Kulturdezernent Felix Semmelroth und Hausherrin Evelyn Brockhoff stellen es am 11. Juni 2010 ab 15 Uhr vor. Das kunsthistorisch bedeutsame Monument wurde vier Jahre lang grundlegend saniert und präsentiert sich nun energetisch, brand- und sicherheitstechnisch auf zeitgemäßem Niveau. Das "Gedächtnis der Stadt" ist nun so umgestaltet, dass es als lebendiges Zentrum für Frankfurter Geschichte und Kultur zukunftsfähig bleibt.

"Wir – der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main sowie die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung – fühlen uns dem historischen Erbe verbunden. Deshalb sind wir glücklich darüber, dem Institut für Stadtgeschichte ein umfassend saniertes Kleinod übergeben zu können", freut sich Kulturdezernent Semmelroth. Das denkmalgeschützte Karmeliterkloster ist die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Frankfurt und die Bilder von Jörg Ratgeb in Kreuzgang und Refektorium stellen den größten vorbarocken Wandgemäldezyklus nördlich der Alpen dar.

Seit 1959 nutzt das "Stadtarchiv", das seit 1992 "Institut für Stadtgeschichte" heißt, dieses herausragende historische Ensemble. In den letzten Jahren hat es sich dadurch zu einem Zentrum für Frankfurter Geschichte und Kultur entwickelt. Mehr als 70.000 Menschen kommen jährlich zu den Veranstaltungen. Allerdings wies Klosteranlage erhebliche Baumängel und Defizite bei Brandschutz, Wärmedämmung und der Infrastruktur für Besucher und Mitarbeiter auf und musste daher renoviert werden. Zu Beginn des Jahres 2006 bewilligte die Stadtverordnetenversammlung 8,6 Millionen Euro (brutto) für die Sanierung einschließlich der Restaurierung von Ratgebs Wandgemälden. Das Frankfurter Architekturbüro Scheffler + Partner wurde mit der Planung und Realisierung beauftragt, die Bauleitung lag bei Nieper + Partner. Die Arbeiter rückten noch im Frühjahr an – und blieben fast zwei Jahre länger als geplant. Bibliothek und Sammlungen wurden neben der Restaurierungswerkstatt in der Borsigallee untergebracht, viele Bücher erhielten einen neuen Einband.

Die vom Hochbauamt als Projektleitung abgewickelte Sanierung, bei der auch die alten Bleiwasserleitungen ausgetauscht wurden, umfasste die Erneuerung und Aufrüstung der gesamten Elektroinstallation, Bildung von Brandabschnitten, den Einbau einer flächendeckenden Brandmeldeanlage mit akustischer Alarmierung, eine komplette Erneuerung der Heizung, die Wärmedämmung des Daches sowie neue Sanitäreinrichtungen. Ein stufenloser Zugang am Haupteingang sowie ein öffentlich zugänglicher Aufzug erfüllen zentrale Forderungen der Arbeitsgruppe "Barrierefreie Stadt" und der Behindertenbeauftragten: Jetzt sind Büros, Lesesaal und Dormitorium für jeden problemlos erreichbar. Die Privilegienkammer, Aufbewahrungsort der "Goldenen Bulle" und anderer wertvoller historischer Urkunden, erhielt neue brand- und rauchsichere Safes. Refektorium, Dormitorium, Foyers und Kreuzgang bieten modernste Ausstellungs- und Veranstaltungstechnik.

Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte
(Karmeliterkloster)
Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 212-38 425
Fax: +49 (0)69 212-30 753
www.stadtgeschichte-ffm.de

Quelle: Stadt Frankfurt am Main – Presse- und Informationsamt, Pressemitteilung, 10.6.2010

Freitaler Aktenfund gesichtet

Bei der Sanierung der alten Niederpesterwitzer Schule (ehemaliges Kreisarchiv) war der Eigentümer im Herbst 2009 auf ein zugemauertes Plumpsklo gestoßen. Darin lagerten 26 laufende Meter Akten vom Rat des Kreises Freital. Neben belanglosen Verwaltungsprotokollen und leeren Vordrucken enthält das Material auch einen Meter mit brisanten Ausreiseangelegenheiten der berüchtigten Abteilung Inneres.

Kerstin Körner, die im Landratsamt Pirna die Abteilung Zentrales leitet, fuhr dieser Tage, um sich ein Bild über den aktuellen Stand zu machen, nach Wermsdorf bei Oschatz, wo der Aktenfund derzeit im Sächsischen Archivzentrum Hubertusburg aufbereitet wird.

Neben den Ausreiseunterlagen konnten die Archivare des Landkreises einen weiteren Teil der Akten identifizieren. Es handelt sich um Belege zu Gehaltszahlungen, die zum Teil noch aus den 1950er Jahren stammen. Diese Papiere wandern ins Kreisarchiv Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Pirna – für eventuelle Anfragen rund um die Rentenfeststellung.

Mit dem Rest werden die Spezialisten wohl noch eine Weile zu tun haben. „Es geht darum, jenen dauernden Wert festzustellen, der im Gesetz als Kriterium der Archivierungswürdigkeit festgelegt ist“, sagt Jürgen Rainer Wolf, Direktor des Sächsischen Staatsarchivs. Das schließe auch den Wert des Materials für Betroffene ein – ein weiteres Argument dafür, die Akten aus der Abteilung Inneres zu konservieren.

Noch stapeln im Archivzentrum Hubertusburg etliche Papierkisten mit dem Freitaler Aktenfund. In den nächsten Monaten werden die Archivare die Dokumente weiter sichten und einordnen. Dabei fällt auch die Entscheidung, was wie restauriert und auf Mikrofilm übertragen wird.

Quelle: Domokos Szabó, Sächsische Zeitung, 10.6.2010