Dokumentation zur Expertenanhörung zum Kölner Archiveinsturz erscheint

Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs hat weit über Nordrhein-Westfalen hinaus die Frage nach der Sicherheit archivischer Überlieferung aufgeworfen. Reichen die baulichen Standards für Archive aus? Sind die Archive fachlich und logistisch ausreichend für Notfälle gerüstet? Wie müssen Strategien zur Sicherung und zum Schutz von Archivgut durch Verfilmung und Digitalisierung aussehen? In einer Expertenanhörung, die am 24. Juni in Köln stattfand, haben Archivarinnen und Archivare, Restauratorinnen und Restauratoren sowie Vertreter der Archivträger und der historischen Forschung versucht, Antworten auf diese Fragen zu formulieren. Sie haben damit in einer ersten Bestandsaufnahme nach dem Unglück die "Lehren aus Köln" gezogen.

Zum Deutschen Archivtag in Regensburg (22.-25. September 2009) erscheint jetzt die Dokumentation zur Expertenanhörung. Sie enthält einen ausführlichen Bericht über die Referate und die Diskussionen in den Arbeitsgruppen sowie ausgewählte Vorträge im Volltext.

Die Publikation kann über das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen (Graf-Adolf-Str. 67, 40210 Düsseldorf, Mail: poststelle@lav.nrw.de) und über den Buchhandel bezogen werden.

Auf dem Deutschen Archivtag in Regensburg besteht die Möglichkeit zum Kauf der Publikation am Stand des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen (ARCHIVISTICA 2009 Regensburg Stand 40).

Info:
Lehren aus Köln. Dokumentation zur Expertenanhörung "Der Kölner Archiveinsturz und die Konsequenzen". Für das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen hg. v. Wilfried Reininghaus und Andreas Pilger. Düsseldorf 2009 (= Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen 25). 96 Seiten. ISBN 978-3-9804317-0-5. Klappbroschur fadengeheftet, Verkaufspreis: 10,00 Euro.

Quelle: Landesarchiv NRW, Pressemitteilung, 15.9.2009

Kölner Perspektiven für die nächsten Jahrzehnte

Der Neubau des Historischen Archivs der Stadt Köln soll am Eifelwall entstehen. Die weiteren Planungen sehen vor, dass auch Kunst- und Museumsbibliothek sowie das Rheinische Bildarchiv mit in den Neubau einziehen. Zur Entscheidung des Rates der Stadt Köln, die dieser in seiner letzten Sitzung der Legislaturperiode am 10. September 2009 mit großer Mehrheit beschlossen hat, gibt es verschiedene Stellungnahmen.

\"Aufruf:

Oberbürgermeister Fritz Schramma begrüßt die Entscheidung: \“Ich freue mich, dass der Rat in meiner letzten Sitzung als Oberbürgermeister diese wegweisende Entscheidung getroffen hat und nach intensiven Beratungen dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt ist. Der Standort Eifelwall bietet dem Archiv gute Entwicklungsmöglichkeiten für die nächsten Jahrzehnte, ist innenstadtnah und hat eine sehr gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr – gute Voraussetzungen also für unser Ziel, wieder ein modernes Bürgerarchiv bereitzustellen.\“

Kulturdezernent Professor Georg Quander zeigt sich ebenfalls zufrieden: \“Ich bin sehr glücklich darüber, dass der Rat sich noch in dieser Legislaturperiode für den Neubau von drei Kultureinrichtungen der Stadt Köln entschlossen hat. Neben dem ohnehin fälligen Neubau für das Historische Archiv wird nun auch eine räumlich angemessene Unterbringung der Kunst- und Museumsbibliothek und des Rheinischen Bildarchivs möglich, wodurch sich auch gewisse Synergieeffekte verwirklichen lassen. Der Standort Eifelwall ist bürgernah, bietet aber auch eine hervorragende Anbindung an die Forschungsinstitute der Uni Köln. Also – eine gute Lösung für Köln!\“

Archivleiterin Dr. Bettina Schmidt-Czaia ergänzt: \“Ich bin froh, dass wir nun unsere Planungen konkret an einem Grundstück umsetzen können. Der Eifelwall ist gut geschützt vor Hochwasser und hat einen stabilen Untergrund, er ist gut erreichbar und bietet Platz für Erweiterungen, wenn wir sie brauchen. Jetzt können wir unsere Planungen, das sicherste und modernste Archiv Europas in Köln zu haben, mit Hochdruck umsetzen.\“

Der Neubau am Eifelwall soll in etwa fünf Jahren bezogen werden können. Die Verwaltung prüft nun, ob eine Ausschreibung erfolgt oder ein Wettbewerbsverfahren eingegangen wird. Dem neuen Rat wird voraussichtlich in der nächsten Sitzung am 29. Oktober ein entsprechender Vorschlag zur Genehmigung vorgelegt. Nach derzeitigem Stand ist für das Bauvorhaben des Historischen Archivs mit der Kunst- und Museumsbibliothek sowie dem Rheinischen Bildarchiv und einer Reservefläche für 30 Jahre mit Kosten für den Bau von rund 98 Millionen Euro zu rechnen.

Das Historische Archiv in der Severinstraße war 1971 mit einer Bruttogeschossfläche von 10.000 Quadratmetern für den zu erwartenden Zuwachs an Archivalien der nächsten 30 Jahre errichtet worden. Bei dem tragischen Einsturz des Archivs am 3. März 2009 starben zwei Menschen, 36 Anwohnerinnen und Anwohner verloren ihre Wohnung. Archivgüter aus 1.000 Jahren Kölner Geschichte wurden verschüttet. Mehr als 1.500 Einsatzkräfte und über 1.800 freiwillige Helfer aus dem In- und Ausland machten möglich, dass rund 85 Prozent der Archivalien bisher geborgen werden konnten. Das Ordnen und die Restaurierung der geschichtlichen Zeugnisse werden mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen.

Unterdessen benötigt das Stadtarchiv Köln weitere solidarische Hilfe für die Ordnung der geretteten Archivalien. In einem aktuellen Aufruf (siehe Abbildung) heißt es: \“27.000 lfd. Meter erstversorgte Archivalien der Stadt Köln müssen nun nach der Bergung identifiziert und nach ihrem Schaden klassifiziert werden. Dafür brauchen wir vor Ort in den Asylarchiven in NRW, z.B. in Detmold, Münster, Bochum, Gelsenkirchen, IHRE Hilfe. Wenn Sie Interesse daran haben, zusammen mit erfahrenen Archivaren die historischen Dokumente der Stadt Köln zu erfassen, sprechen Sie uns an:

Historisches Archiv der Stadt Köln
Willy-Brandt-Platz 2
50679 Köln
Tel. 0221-221-20554
historischesarchiv@stadt-koeln.de
Ansprechpartnerin: Gabriele Görgens\“

Quelle: Stadt Köln, Pressemitteilung, 11.9.2009

Neues Kölner Stadtarchiv entsteht am Eifelwall

Der Neubau des Historischen Archivs der Stadt Köln entsteht am Eifelwall, Ecke Luxemburger Straße. Das beschloss der Rat der Stadt Köln am 10.9.2009 in seiner letzten Sitzung vor dem Machtwechsel an der Stadtspitze mit großer Mehrheit. Fast alle Parteien zeigten sich überzeugt vom Vorschlag der Stadtverwaltung, den Neubau an dieser Stelle zu errichten. Einzig die FDP sprach sich für einen Wiederaufbau am bisherigen Standort in der Severinstraße aus und stimmte dagegen. Einstimmig beschloss der Rat hingegen die Gründung einer Stiftung zu Gunsten des Archivs, in die die Stadt vorerst fünf Millionen Euro einbringen wird.

Die Investitionskosten wurden von der Verwaltung mit 98 Millionen Euro beziffert. Das Haus wird von der städtischen Gebäudewirtschaft für die Stadt gebaut, die dann für die Nutzung Miete zahlen wird. Mit in das neu errichtete Gebäude sollen auch die Kunst- und Museumsbibliothek und das Rheinische Bildarchiv einziehen.

Das Stadtarchiv Köln war am 3. März 2009 eingestürzt und hatte zwei angrenzende Wohnhäuser mitgerissen. Unter den Trümmern starben zwei Menschen, die Bergung der Archivalien ist noch immer nicht abgeschlossen. Die Unglücksursache ist bis heute nicht ermittelt, klar ist hingegen ein Zusammenhang mit dem Bau der neuen Nord-Süd-Stadtbahn, die unter der Severinstraße verlaufen soll.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Köln
Stadthaus Deutz – Westgebäude
Willy-Brandt-Platz 2
50679 Köln
Postfach 10 35 64,  50475 Köln
Telefon: 0221 / 221-22327
Telefax: 0221 / 221-22480
historischesarchiv@stadt-koeln.de

Quelle: Köln.de, 11.9.2009

Habermas überlässt sein Archiv der Goethe-Universität Frankfurt

Das umfangreiche Archiv eines der bedeutendsten deutschen Philosophen der Gegenwart wird langfristig in Frankfurt seinen Platz finden: Prof. Jürgen Habermas hat diese Absicht jetzt in einem Schreiben an den Präsidenten der Goethe-Universität zum Ausdruck gebracht. Damit hat Habermas erneut – wie bereits aus Anlass seines 80. Geburtstags im Juni – seine Verbundenheit mit Frankfurt als intellektuellem Zentrum und mit „seiner“ Universität bekräftigt. Bis zu seiner Emeritierung 1994 lehrte und forschte er in Frankfurt und war richtungsweisend für eine Generation von jungen Geisteswissenschaftlern, die heute die Inhalte des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ mitprägen.

Gemeinsam mit den Nachlässen anderer großer Autoren der Frankfurter Schule – wie Horkheimer, Adorno, Mitscherlich, Marcuse und Löwenthal – die sich in der Frankfurter Universitätsbibliothek und im Institut für Sozialforschung befinden, kann ein einzigartiges Ensemble Frankfurter Wissenschaftsgeschichte und bundesrepublikanischer Geistesgeschichte heranwachsen. Uni-Präsident Prof. Werner Müller-Esterl zeigte sich über Habermas’ Angebot hoch erfreut: „Ich bin froh und stolz, dass mit der in Aussicht gestellten Übernahme dieses Archivs die große Tradition der Frankfurter Schule auch auf diesem Weg in Stadt und Universität weiter wirken wird.“ Gleichzeitig sieht Müller-Esterl sich in seinen Bemühungen bestätigt, auch die Suhrkamp-Archive in Frankfurt zu erhalten. „Die Goethe-Universität hat die einmalige Chance, sich als der Ort deutscher Kulturgeschichte und ihrer von Frankfurt ausgehenden Weltgeltung in die Wissenschaftsgeschichte einzuschreiben.“ Durch die 2002 vertraglich vereinbarte, außerordentlich erfolgreiche Erschließung des Peter-Suhrkamp-Archives verfüge die Goethe-Universität über eine herausragende Expertise, um Habermas bedeutende Sammlung in verantwortungsvoller und zugleich öffentlichkeitswirksamer Weise zu betreuen.

Das Habermas-Archiv, das der Philosoph der Universität als ‚Vorlass‘ übergeben will und das sich zu großen Teilen in seinem Starnberger Haus befindet, umfasst unter anderem, soweit erhalten, Entwürfe und Manuskripte seiner mehr als 50 Bücher sowie Korrespondenzen mit Wissenschaftlern. Die Archivalien sollen in den kommenden Jahren systematisch wissenschaftlich aufbereitet werden. „Dies wird in enger Kooperation mit der Erschließung der bereits übernommenen Gelehrtennachlässe der Frankfurter Schule geschehen“, verweist Müller-Esterl auf die umfassenden wissenschaftlichen Erfahrungen, die die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg bereits in den vergangenen Jahren auf diesem Feld erworben hat.

Auch räumlich wird die Goethe-Universität optimale Unterbringungsmöglichkeiten für den Vorlass bieten. Das neue Archivzentrum, das unter anderem die Nachlässe der Autoren der Frankfurter Schule sowie das Schopenhauer-Archiv beherbergen wird und auch für das Suhrkamp- und Insel-Archiv vorgesehen ist, wird in Zukunft neue Akzente setzen: Es bildet einen wichtigen Baustein im Neubaukomplex der Universitätsbibliothek, der bis 2014 auf dem Campus Westend entstehen wird. „Damit bieten wir beste Voraussetzungen für eine lebendige interdisziplinäre Forschung und Lehre. Mit Ausstellungen, Lesungen und Symposien werden wir auch die Frankfurter Bürger ansprechen. Dass hier großes Interesse besteht, zeigen die enorme Resonanz auf die Werkschau zum 80. Geburtstag von Habermas in der Nationalbibliothek, aber auch auf die Hauslesungen, die das von der Goethe-Universität betriebene Suhrkamp-Archiv regelmäßig veranstaltet“, betont Müller-Esterl.

Kontakt:
Dr. Mathias Jehn
Leiter Archivzentrum + Frankfurt-Abteilung
Universitätsbibliothek J.C.Senckenberg
Bockenheimer Landstrasse 134-138
60325 Frankfurt am Main
Tel: 069-798-39007
Fax: 069-798-39062
m.jehn@ub.uni-frankfurt.de
www.ub.uni-frankfurt.de/archive

Quelle: Universität Frankfurt, Pressemitteilung, 11.9.2009

Magazin-Anbau für das Haus der Essener Geschichte ein Glücksfall

Das künftige "Haus der Geschichte" in Essen wird auch das Stadtarchiv Essen beherbergen. Der dafür vorgesehene Magazin-Anbau stellt einen Glücksfall dar. Denn der Bau ist funktional und trotzdem ästhetisch, die Wirkung seiner rostigen Fassade sei "betörend", so urteilt die WAZ.

Das „Haus der Geschichte” will Ende des Jahres 2009 den Betrieb aufnehmen. Das erklärte der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Klaus Wisotzky, auf Anfrage der WAZ. Das „Haus der Geschichte” wird nicht einfach nur das neue Domizil des Stadtarchivs, das von 1962 bis zuletzt im Rabbinerhaus beheimatet war, einem Seitenflügel der Alten Synagoge. Vielmehr ist ein öffentliches Zentrum zur Dokumentation der Essener Geschichte geplant.

Schauplatz ist die ehemalige Luisenschule am Bismarckplatz (Südviertel/Stadtmitte). Das Gymnasium schloss 2004. Über neun Klassenräume soll sich künftig eine Dauerausstellung der Essener Geschichte erstrecken. Ferner ziehen die Heimatkunde-Abteilung der Stadtbibliothek ein sowie der Historische Verein und die Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde. Die Gesamtprojektkosten sollen sich auf 6,3 Millionen Euro belaufen.

Derzeit sichtbarstes Zeichen des Baufortschritts ist die äußere Fertigstellung des Magazin-Gebäudes: Hinter der Luisenschule an der Bert-Brecht-Straße ist ein Anbau entstanden, der künftig rund zehn Regalkilometer mit alten Akten aufnimmt. Er kommt ohne Tageslicht aus, benötigt aber konstante 18 Grad Celsius Raumtemperatur und gleichbleibende Luftfeuchtigkeit. Deshalb sind in die Fassaden keine Fenster, sondern hochformatige Luken eingelassen. Die Fassade wurde mit korrodierendem Stahl verkleidet. „Die Fassade wird weiterrosten und so ihr Aussehen ändern”, erklärt der verantwortliche Architekt Frank Ahlbrecht. Eine Stahlfassade deute auf den „Tresor-Charakter” des Gebäudes hin und unterstreiche die Bedeutung Essens als frühere Stahl-Stadt.

Kontakt:
Stadtarchiv Essen
Steeler Str. 29
45121 Essen
Telefon: 0201-88-41300
Telefax: 0201-88-41313
stadtarchiv@essen.de
www.stadtarchiv.essen.de

Info: Der Lesesaal des Essener Stadtarchivs ist seit dem 1. Juli 2009 aufgrund der umfangreichen Umzugsvorbereitungen für die Benutzung geschlossen.

Quelle: Martin Spletter, WAZ Essen, 10.9.2009

Dokumentation über die Familie Langenberg-Sprickmann

Vor einigen Tagen erhielt die Lemgoer Stadtarchivarin Dr. Anikó Szabó die Dokumentation der Familie Langenberg-Sprickmann für die Bestände des Stadtarchivs Lemgo. Eine Familiengeschichte, deren Anfänge bis ins Mittelalter nachgewiesen wird, erstellt vom Kaufmann Willi Langenberg aus Essen für seine Kinder.

Die Dokumentation enthält zahlreiche Ahnenlisten sowie Berichte zu den einzelnen Linien der Familie. Auch von der Hexenverfolgung in Lemgo blieb diese Familie nicht verschont. Margarete Schultze wurde am 9. November 1654 als Hexe hingerichtet. Der Prozess ist in einem eigenen Band erläutert. In Lemgo ist der Name Langenberg aber vielen durch den Widerstandskämpfer Willy Langenberg bekannt, der in der Familiengeschichte gleichfalls erwähnt wird und bereits Anfang der 1950er Jahre als Gegner und Opfer des Nationalsozialismus anerkannt worden ist.

Im Jahr 2000 erschien in der Reihe des Stadtarchivs „Forum Lemgo“ eine Studie des Historikers Dr. Eike Stiller, welche die Lebensgeschichte und den Widerstand von Langenberg wie auch den seiner Gruppe auf der Grundlage zahlreicher, zerstreut liegender Archivalien sowie mit Hilfe von Zeitzeugenberichte erforschte und würdigte.

Am 28. August 2009 kam Dr. med. Willi Langenberg, Willy Langenbergs Nachfahr, mit seiner Frau Dorette Sprickmann nach Lemgo. Dr. Eike Stiller und Archivleiterin Dr. Anikó Szabó führten sie an die historischen Stätten ihrer Familie in Lemgo und Lippe.

Das Ehepaar nutzte an diesem Tag gleichfalls die Gelegenheit, die Geschichte der Familie Langenberg in Anwesenheit von Bürgermeister Dr. Reiner Austermann für das Stadtarchiv als Depositum zu übereignen. Die Übergabe beweist die Verbundenheit des Paares mit Lemgo, gleichzeitig beweist die Dokumentation, auf welch lange Tradition diese Familie in Lemgo zurückblicken kann.

Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Süsterhaus
Rampendal 20a
32657 Lemgo
Tel. 0 52 61 / 21 32 75
stadtarchiv(at)lemgo.de
www.stadtarchiv-lemgo.de

Quelle: Alte Hansestadt Lemgo, Pressemitteilung, 9.9.2009

25 Jahre (im) Stadtarchiv Gütersloh

„Es bleibt spannend“, sagt Stephan Grimm. Die Stadtgeschichte sieht er als einen Prozess, der lebendiger daherkommt als mancher denkt. Als Archivar hütet Stephan Grimm mittlerweile seit 25 Jahren das Stadtarchiv Gütersloh als Gedächtnis der Stadt. Fast die Hälfte seines Lebens hat sich der 53-Jährige mit der Stadtgeschichte beschäftigt.

Er hat sich eingefuchst. Eine Vielzahl historischer Dokumente und Fotos ist durch seine Hände gegangen, er ist Gütersloh-belesen und kennt viele Geschichten und Fakten über Gütersloher Familien. Bei ihm bleibt keine Frage offen. Das Meiste weiß er aus dem Stand: Zum Beispiel, woher der Name Gütersloh kommt, nämlich vom „loh“, der gerodeten Fläche des „Gu(n)ter“. Bei Fragen zu besonderen Themen hat er ad hoc eine Idee, wo die Suche im Archiv ansetzen könnte. Dabei ist die Auswahl groß: Suchen kann man auf 250 Quadratmetern in 7.800 Druckschriften, 21.000 Fotos und Dias, 8.000 Büchern und Zeitschriften und in privaten Nachlässen. Dazu kommen Zeitungssammlungen: Eine Informationsquelle, die häufig genutzt wird.

Im Jahre 1984 waren sich Rat und Verwaltung einig: Ein Stadtarchivar und ein Stadtarchiv müssen her. In einem Leserbrief beklagte sich auch der damalige Pressesprecher Hans-Dieter Musch, dass er das Fehlen eines Stadtarchivs als Manko empfinde. Als Stadtarchivar kam Stephan Grimm, krempelte die Ärmel hoch und legte mit seiner Sichtung, Erfassung, Strukturierung und Auflistung der Materialien, die sich im Keller des Rathauses befanden, die Grundlage für ein Archiv, das 1986 in die Hohenzollerstraße 30a umzog. Hier baute Grimm kontinuierlich weitere Sammlungen auf und schon bald platzte das Archiv aus allen Nähten. Das Magazin wurde gebaut. „Ein Meilenstein“, sagt Stephan Grimm. Ausgerüstet mit Brandschutzmauer und einbruchsicher ist das Magazin heute ein guter Ort, um die Geschichte der Stadt aufzubewahren.

Da die Arbeit im Stadtarchiv nie ein Ende hat, weiß Stephan Grimm die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer besonders zu schätzen. „Ohne dieses Engagement wären viele Arbeiten längst nicht so weit fortgeschritten“, sagt Grimm. Ein Einzelkämpfer ist er trotzdem, denn er ist der einzig ausgebildete Archivar im Hause, der jetzt zum ersten Mal eine Fachkraft für Medieninformationsdienste ausbildet (siehe Bericht vom 19.8.2009).

Das kostbarste Stück im Archiv ist eine Urkunde aus dem Jahre 1658 zum Eigentum- und Nutzungsrecht der alten Amtsvogtei, die 1938 von den Nationalsozialisten abgebrannt wurde. Ein wertvolles Dokument ist zum Beispiel auch das Monats-, Dienst- und Wächtergeldregister von 1783, dass darüber Auskunft gibt, wie viele Mariengroschen die damals 290 Steuerpflichtigen in Gütersloh zahlen mussten. „Stadtgeschichte ist faszinierend“, meint Grimm, der ein besonderes Steckenpferd hat. Sein Faible sind Biographien. Der Gütersloher Bürgermeister Emil Mangelsdorf steht ganz oben auf der Liste. „Er war ein Glücksfall für die Stadt“, so Grimm.

Stephan Grimm ist Archivar mit Leib und Seele. “Das lässt einen nie los, auch im Urlaub nicht“, sagt Grimm. Wenn er im Auslandsurlaub ein Buch fürs Stadtarchiv ergattern kann, freut ihn das sehr. Und durch das Rathaus oder auch Privatarchive geht der Archivar niemals „nur so“. Stets ist seine Aufmerksamkeit darauf gerichtet, was mal von Bedeutung sein könnte, für die Erforschung der Stadtgeschichte.

Kontakt:
Stadtarchiv Gütersloh
Stephan Grimm
Hohenzollernstr. 30 a
33330 Gütersloh
Tel.: 05241 / 82-2302
Fax: 05241-82-2032
stephan.grimm@gt-net.de
www.stadtarchiv.guetersloh.de

Quelle: Stadt Gütersloh – Pressestelle, Pressemeldung, 8.9.2009

Einblicke ins Gießener Stadtarchiv

Bei einem neuerlichen Tag der offenen Tür am 5. September 2009 beantwortet Archivar Dr. Ludwig Brake zahlreiche Fragen zum Stadtarchiv Gießen, das sich seit Neuestem im Untergeschoss des neuen Rathauses am Berliner Platz befindet. Das Wegenetz im Verwaltungsgebäude ist unübersichtlich, Archivar Brake sorgt hingegen für Transparenz, unter anderem, indem er regelmäßig Besuchergruppen durch das Archiv führt (siehe Bericht vom 4.7.2008).

Die Bedingungen in den vollautomatisch klimatisierten Magazinen entsprechen den fachlichen Standards, für einen längeren Aufenthalt von Mitarbeitern sind die kühlen Räume daher nicht geeignet. Temperatur und Luftfeuchte sind auf den Erhalt der eingelagerten Dokumente abgestimmt, ebenso wie die Regalanlagen und die feuerfesten Schränke.

Als schönstes Stück des Archivs präsentiert Brake der Gruppe eine Urkunde aus dem 19. Jahrhundert, mit der dem ehemaligen Gießener Pastor Engel wegen seiner sozialen und kirchlichen Verdienste die Ehrenbürgerschaft der Stadt zugesprochen worden war. Besonders wertvoll ist hingegen die älteste erhaltene Stadturkunde Gießens aus dem Jahr 1325, durch die Landgraf Otto den Bürgern der Neustadt einst dieselben Rechte wie der Altstadt verliehen hatte. Im Vergleich zu anderen ist das Gießener Dokument relativ klein, vielleicht 20 Zentimeter lang und 10 Zentimeter hoch. Gießen habe zu Zeiten der Ausstellung der Urkunde nicht über die finanziellen Mittel verfügt, um sich Repräsentatives leisten zu können, erläutert Brake den Grund.

Der Archivar gibt zu weiteren Fragen Auskunft, so zur Auslagerung des Archivs im Zweiten Weltkrieg, zu den Möglichkeiten einer Digitalisierung und zur Schutzverfilmung von Dokumenten.

Kontakt:
Stadtarchiv Gießen
Rodheimer Straße 33
35398 Gießen
Tel. 0641/306-1540
stadtarchiv@giessen.de
www.stadtarchiv.giessen.de

Quelle: Gießener Allgemeine, 6.9.2009

Studentinnen helfen bei moderner Informationsaufbereitung im Stadtarchiv Lemgo

Die Studentinnen Anja Henkel und Stephanie Kortyla unterstützen seit mehreren Wochen die Arbeiten im Stadtarchiv Lemgo. Anja Henkel studiert an der Universität Bielefeld Geschichte, Stephanie Kortyla an der Fachhochschule Potsdam Informationswissenschaft, Fachrichtung Archiv. Die beiden Studentinnen haben das Team des Lemgoer Stadtarchivs bei den täglich anfallenden Arbeiten in den vergangenen zwei Monaten erheblich entlastet. Sie recherchierten für Anfragen von auswärtigen Benutzern und kümmerten sich gemeinsam um die Neugestaltung der Zeitgeschichtlichen Sammlung, die Berichte regionaler Zeitungen seit den 1980er Jahren beinhaltet. Ob es sich um Themen des Sports, der Politik, von Kunst und Kultur oder um die der Kirche handelt – diese Dokumentation liefert zahlreiche Informationen von inzwischen fast drei Jahrzehnten.

\"Foto

Foto von links: Anja Henkel und Stephanie Kortyla (Stadt Lemgo)

Anja Henkel hat die Überlieferung ehemaliger selbständiger Lemgoer Gemeinden bearbeitet, so dass nun das neu erstellte Findbuch zur Einsichtnahme bereit liegt. Des Weiteren setzte Anja Henkel die Erschließung der Schulbestände fort, die Stephanie Kortyla vor gut zwei Jahren begonnen hat. Stephanie Kortyla befindet sich erneut für ein mehrwöchiges Praktikum im Süsterhaus. Auch die angehende Archivarin leistete einen bedeutenden Beitrag der Ordnung und Verzeichnung von Nachlässen und Beständen, die dem Stadtarchiv in diesem Jahr zugegangen sind.

Informationsaufbereitung im Stadtarchiv – was bedeutet das? Die Studentinnen haben Dokumente aller Art geordnet und in die Archivdatenbank aufgenommen. Die Unterlagen erhielten einen Titel und Zeitangaben, sie wurden inhaltlich beschrieben und gegliedert. Im Ergebnis haben die Praktikantinnen moderne Findbücher erstellt. Gleichwohl kann bei Bedarf die Datenbank per Volltextrecherche durchsucht werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtarchivs profitieren bereits davon, dass ein Großteil der klassischen Suchhilfen, die Findkarteien und Findbücher, in die Datenbank übertragen wurde.

In Zukunft sollen auch die Benutzer als Ergänzung zur klassischen Informationsermittlung in den neuen Findbüchern, selbst an einem Computer im Lesesaal des Stadtarchivs in den digital aufbereiteten Beständen recherchieren können. Langfristiges Ziel ist die digitale Erfassung aller Bestände, die dann nicht nur im Stadtarchiv, sondern über das Internet recherchierbar sein werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Süsterhaus
Rampendal 20a
32657 Lemgo
Tel. 0 52 61 / 21 32 75
stadtarchiv(at)lemgo.de
www.stadtarchiv-lemgo.de

Quelle: Stadt Lemgo, Pressemitteilung, 4.9.2009

Landesarchiv NRW auf dem Deutschen Genealogentag in Bielefeld

Vom 11. bis 14. September kommen in Bielefeld mehr als 450 Ahnen- und Familienforscher zum 61. Deutschen Genealogentag zusammen. Nach mehr als zehn Jahren findet damit dieser zentrale Kongress wieder einmal in Nordrhein-Westfalen statt. Das Landesarchiv NRW als das größte Archiv in Nordrhein-Westfalen sieht darin eine Chance, um mit Familienforschern, genealogischen Vereinen und Dienstleistern ins Gespräch zu kommen. Mit Vorträge und einem Informationsstand unterstützt das Landesarchiv NRW das Anliegen und das Programm des Genealogentages.

Im Rahmen einer Sektion über „Archive der Region“ werden am Samstag (12. September) Mitarbeiter des Landesarchivs NRW Bestände und Projekte des Personenstandsarchivs Westfalen-Lippe in Detmold und das Internetportal „Archive in NRW“ vorstellen. Am Samstag und Sonntag werden sich Archivare aus dem Landesarchiv NRW an einer regional ausgerichteten Sektion zum Thema „Genealogie in Ostwestfalen-Lippe“ beteiligen. Sie werden über die Wissenschaftsgeschichte der Genealogie, Genealogische Sammlungen aus Ostwestfalen-Lippe und über die Bedeutung des gräflich-lippischen Archivars Johann Ludwig Knoch (1712-1808) für die regionale genealogische Forschung berichten.

Während der gesamten Tagung besteht am Stand des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit, sich über das Angebot der staatlichen Archive in der Region zu informieren. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen für Fragen zur Verfügung, zeigen neuere Publikationen und erläutern die Online-Informationsangebote des Landesarchivs NRW.

Familienforscher bilden seit jeher eine nicht nur zahlenmäßig große, sondern auch wichtige Kundengruppe der Archive. Das Landesarchiv NRW hat sich gerade in jüngerer Zeit intensiv bemüht, den Benutzerservice für diese Kundengruppe zu verbessern und neue interessante Angebote zu schaffen. Neben Handreichungen und Informationen zur Familiensuche und Ahnenforschung auf der Grundlage archivischer Quellen betreibt das Landesarchiv NRW seit 2004 in Kooperation mit dem Verlag „Patrimonium Transcriuptum“ die Digitalisierung von Kirchenbüchern aus den Beständen der Personenstandsarchive Rheinland (in Brühl) und Westfalen-Lippe (in Detmold). Inzwischen sind aus diesem Projekt weit über 200 CDs bzw. DVDs hervorgegangen, die den Zugang zu genealogischen Quellen in Nordrhein-Westfalen wesentlich erleichtern.

Die Abteilung Ostwestfalen-Lippe des Landesarchivs NRW führt darüber hinaus seit 2004 die so genannten Detmolder Sommergespräche durch. Die jährlich stattfindenden Tagungen sind als ein Diskussions- und Begegnungsforum für Familienforscher, Wissenschaftler, Archivare und Behördenvertreter angelegt. Der Tagungsband zu den Sommergesprächen von 2006 und 2007 ist jetzt – rechtzeitig zum Deutschen Genealogentag – im Verlag Degener zum Preis von 24,90 Euro erschienen. Unter dem Titel „Biographie, Genealogie und Archive gemeinsam im digitalen Zeitalter“ beschäftigen sich die Beiträge des Bandes aus unterschiedlichen Perspektiven mit Fragen der Biographie, Genealogie und Alltagsgeschichte, der Zusammenarbeit von Familienforschern und Archiven sowie mit den Möglichkeiten und Risiken der Computergenealogie. Der Tagungsband wird am Freitag, dem 11. September, im Anschluss an die Pressekonferenz der Veranstalter auf dem Deutschen Genealogentag vorgestellt.

Info:
Joergens, Bettina (Hg.): Biographie, Genealogie und Archive gemeinsam im digitalen Zeitalter. Detmolder Sommergespräche 2006 und 2007. 272 S., s/w Abb., Broschur, Insingen 2009, Euro 24,90, ISBN: 978-3-7686-3085-6.

Kontakt:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Fachbereich Grundsätze
Dr. Andreas Pilger
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf
Tel. 0211 – 159 238 202
Fax 0211 – 159 238 111
andreas.pilger@lav.nrw.de

Quelle: Landesarchiv NRW, Pressemitteilung, 4.9.2009