Israelischer Gesandter besucht ITS-Archiv

Der Gesandte des Staates Israel, Ilan Mor, hat sich am 20. Juli 2009 bei einem dreistündigen Besuch ein Bild von der Arbeit des Internationalen Suchdienstes (ITS) in Bad Arolsen und den Beständen des Archivs gemacht. „Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich vor meiner Rückkehr nach Israel nicht noch einmal hergekommen wäre“, sagte Mor. Der israelische Gesandte besichtigte Archivräume des Internationalen Suchdienstes mit Millionen von Dokumenten zur NS-Verfolgung. Zudem führte Mor Gespräche mit ITS-Archivleiter Udo Jost und Historikerin Susanne Urban über die Aufgaben der Einrichtung und die Entwicklung des Archivs seit der Öffnung für die Forschung. „Hinter jedem Blatt Papier in diesem Archiv steckt die Geschichte eines Menschen. Diese muss bewahrt werden für die nachfolgenden Generationen“, betonte Mor. 

Dem Internationalen Suchdienst käme eine besondere Rolle im Hinblick auf die Bildungs- und Erinnerungsarbeit zu. „Da sich das Archiv insbesondere mit den Schicksalen der Opfer befasst, verdeutlicht es die Bedeutung demokratischer Grundwerte und der Würde des Menschen für unser Zusammenleben. Die Geschichte der Shoah ist Teil der Erinnerungskultur der Menschheit“, so Mor. Israel sei als Mitglied das Internationalen Ausschusses, der die Arbeit des ITS kontrolliert, ein Partner der Einrichtung. Die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem erhält digitale Kopien sämtlicher Dokumente im Archiv des ITS und beteiligt sich an der Debatte über die Zukunft der Einrichtung. 

Neben dem offiziellen Teil nutzte der israelische Gesandte die Gelegenheit, auch Dokumente zu seiner Familie einzusehen. „Ich habe in der Zentralen Namenkartei einen Hinweis auf meinen Vater gefunden“, berichtete Mor. „Allein deshalb hat sich der Besuch schon gelohnt. Jeder Israeli sollte einmal hier gewesen sein.“ Viele Fragen zur Shoah seien unbeantwortet geblieben, da die Opfer häufig nicht in der Lage gewesen seien, über ihre Erlebnisse zu sprechen. „In diesem Archiv finden sich die Mosaiksteine, die das Wissen um die Geschichte der eigenen Familie vervollständigen können. Jeder Beleg und jede Klarheit ist wertvoll.“

Kontakt
Internationaler Suchdienst (ITS)
Große Allee 5 – 9
34454 Bad Arolsen
Tel.: 05691 / 629 – 0
Fax: 05691 / 629 – 501 
email@its-arolsen.org

Quelle: Pressemeldung Internationaler Suchdienst (ITS), 20.7.2009

Ausstellung des Stadtarchivs Nürnberg zeigt Pegnitzhochwasser im Spiegel der Jahrhunderte

In Erinnerung an das Jahrhunderthochwasser von 1909 zeigt das Stadtarchiv Nürnberg vom 21. Juli bis 11. Oktober 2009 in der Norishalle die Ausstellung \“…Vom wasser zerissen…" Pegnitzhochwasser im Spiegel der Jahrhunderte. Geöffnet ist die Ausstellung montags und freitags von 8.30 Uhr – 21 Uhr, dienstags von 8.30 Uhr – 18 Uhr, mittwochs und donnerstags von 8.30 Uhr – 17 Uhr und sonntags von 10 Uhr – 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. " … Vom wasser zerissen … titelte eine kolorierte Federzeichnung, die quasi als bildhaftes Schadensprotokoll die infolge des Hochwassers 1595 zerstörten Pegnitzbrücken in Mögeldorf dokumentierte. Darstellungen wie diese, aber auch eine umfangreiche schriftliche Überlieferung der reichsstädtischen Verwaltung zu Schäden und deren Behebung, machten das Frühjahrshochwasser 1595 zu einer der bestdokumentierten Fluten bis 1784. Ursache des Hochwassers war, wie so oft in Nürnberg, ein außergewöhnlich kalter und schneereicher Winter, der die Pegnitz zufrieren ließ, sowie anschließendes Tauwetter. Schmelzwasser und mitunter heftige Niederschläge speisten die Pegnitz, die sich dann in einen reißenden Strom verwandelte.

Hochwasser gibt es in Nürnberg, seit sich die Stadt in die Pegnitzniederungen ausgebreitet hat. Über hundert Hochwasserereignisse, darunter 12 schwere Überschwemmungen, lassen sich seit Beginn halbwegs verlässlicher Aufzeichnungen nachweisen. Erstmals lässt sich 1307 ein konkretes Ereignis belegen, während das Hochwasser von 1342 als erste bildliche Darstellung ihren Niederschlag in der Neubauerschen Chronik von 1601/16 gefunden hat. Damals reichte das Wasser zum ersten und einzigen Mal bis ans Rathaus. Als eines der seltenen Sommerereignisse führte es in ganz Mitteleuropa zu Verheerungen und gilt daher als Jahrtausendflut.

Es war der Ausbruch des Vulkans Laki in Island, der mit einem außerordentlich kalten Winter die klimatischen Bedingungen verursachte, die 1784 zu einer weiteren Jahrhundertflut führten. Wie bei anderen Überschwemmungen dieser Kategorie waren neben den Gebäuden in Flussnähe vor allem die Mühlen entlang der Pegnitz sowie Brücken und Stege von der zerstörerischen Kraft des Wassers betroffen.  Der Rat der Stadt sorgte vor, so gut es eben ging. Für den vorbeugenden Hochwasserschutz zeichnete die „Deputation zum Pegnitz- und Rednitzfluß“ verantwortlich, während im konkreten Hochwasserfall die „Deputation zum großen Wasser“ etwa die Bevölkerung alarmierte oder Rettungsaktionen koordinierte. Das größte Hochwasser im 19. Jahrhundert ereignete sich 1849 und übertraf die Marken von 1595 und 1784. Bis zum Schönen Brunnen reichte das Wasser, unterspülte Keller und Gewölbe der Häuser rund um den Hauptmarkt und verdarb große Mengen der Warenbestände anliegender Geschäftsleute. Nur noch mit Booten konnte die Verbindung beider Stadthälften aufrecht erhalten werden.

Nur ein einziges Hochwasser sollte in Nürnberg diese Flut künftig noch übertreffen: die Hochwasserkatastrophe vom 5. Februar 1909. Nach Tauwetter, heftigen Niederschlägen und vorangegangenem starken Frost erreichte der Pegelstand die noch nie da gewesene Höhe von 4,67 Metern. Der Schaden an städtischen Gebäuden und Brücken war immens. Aber auch viele Kaufleute und Gewerbetreibende, die ihr Geschäft im Herzen der Stadt hatten, wurden empfindlich geschädigt. Von Obdachlosigkeit waren vor allem ärmere Leute und Familien betroffen, die in den meist billigen Altstadtquartieren wohnten. Zahlreiche Augenzeugenberichte sind überliefert, die ein farbiges Bild der Chronologie, der bangen Stunden der Ungewissheit sowie von dramatischen Rettungsaktionen zeichnen. Mit dem Projekt einer umfassenden Pegnitzregulierung und einem Hochwasserstollen wurde noch 1909 eine grundsätzliche Lösung des Hochwasserproblems in Angriff genommen. Kriegszeiten und Nachkriegsnot verschleppten jedoch die Ausführung, so dass im Rahmen des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg die Angst vor Hochwasser in der Altstadt noch immer viele Menschen umtrieb. Die Bewährungsprobe der 1962 abgeschlossenen Hochwasserfreilegung steht noch aus.

Info: Veranstaltungen und Veröffentlichungen im Rahmen der Ausstellung: 

Norica 5. Berichte und Themen aus dem Stadtarchiv Nürnberg. Schwerpunktthema: „… Vom wasser zerissen …“. Pegnitzhochwasser im Spiegel der Jahrhunderte, Hg. Stadtarchiv Nürnberg, Nürnberg 2009 (Preis 4,50 Euro).

30. Juli 2009: Führung durch die Ausstellung.
Treffpunkt: Eingangshalle der Norishalle, Marientorgraben 8. Beginn: 18.00 Uhr. Teilnahmegebühr: 2,- €. Für Mitglieder des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg kostenlos. Telefonische Anmeldung unter Tel.: 0911/231-7332.

Gruppenführungen durch die Ausstellung innerhalb der Öffnungszeiten auf Anfrage Teilnahmegebühr pro Person 2,- €, bei Schulklassen pro Schüler 1,- € . elefonische Anmeldung unter Tel.: 0911/231-5486.

10. November 2009: „Zwischen gottgewollt und ratio“ – Die Nürnberger Jahrhundertflut 1784.
Vortrag mit Lichtbildern von Prof. Dr. Georg Seiderer, Erlangen. Veranstaltungsort: Nürnberger Akademie, Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal (E.14).  Beginn 19.45 Uhr. Eintritt 5,50 €, für Mitglieder des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg gegen Vorlage des Mitgliedsausweises kostenlos. (Der Vortrag wird im diesjährigen Band der Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, der im Dezember 2009 erscheinen wird, abgedruckt).

Kontakt
Stadtarchiv Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Tel.: 0911 / 231 – 2770 und – 2771
Fax: 0911 / 231 – 4091
stadtarchiv@stadt.nuernberg.de

Quelle: Aktuelles Stadtarchiv Nürnberg, 22.7.2009

Ausstellung über Geraubte Bücher jetzt im Hamburger Staatsarchiv

Am 20. Juli hat sich das Attentat auf Adolf Hitler zum 65. Mal gejährt. Das Staatsarchiv Hamburg hat dieses Datum zum Anlass genommen, um mit einer ganz besonderen Ausstellung auf ein weit weniger beachtetes Kapitel des menschenverachtenden NS-Regimes hinzuweisen: Es zeigt in den Räumen an der Kattunbleiche in Wandsbek die von der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky konzipierte Ausstellung „Geraubte Bücher“. Millionen Menschen wurden während des Dritten Reichs verfolgt, deportiert, ermordet – und letztendlich auch enteignet. Dabei handelte es sich nicht nur um den Raub von Vermögen, Immobilien oder gar Kunst, sondern beispielsweise auch um Bücher, die den Bibliotheken von der Gestapo oder der Reichsaustauschstelle in Berlin zugewiesen oder über den Antiquariatshandel erworben wurden.

Seit der 1999 veröffentlichten „Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz“, haben Bibliothekare der Staats- und Universitätsbibliothek in Hamburg ihre Bestände überprüft und in den Akten des Staatsarchivs Hamburg eingehend nach solchen Zugängen recherchiert, um sie zu dokumentieren und – wenn möglich – an die rechtmäßigen Eigentümern oder ihre Erben zurückzugeben. Anhand von Unterlagen aus den Beständen des Staatsarchivs und der Staats- und Universitätsbibliothek aus dem Besitz von Marie May Reiss, die 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde, zeichnet die Ausstellung das Schicksal der während des Nationalsozialismus entrechteten und ermordeten Hamburgerin nach, stellvertretend für Millionen anderer Opfer. Die Ausstellung ist vom 20. Juli bis 28. August 2009 im Foyer des Staatsarchivs a montags bis freitags von 9-16 Uhr, und mittwochs von 9 bis 18 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.

Kontakt
Staatsarchiv Hamburg
Kattunbleiche 19 
22041 Hamburg 
Tel.: 040 / 428 31 – 3200 
poststelle@staatsarchiv.hamburg.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Hamburg, 23.7.2009

VdA fordert verstärkten Schutz des archivalischen Kulturguts

Unter dem Titel "Der Einsturz des Stadtarchivs Köln als Mahnung" appelliert der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare an Politik und Archivträger, das archivalische Kulturgut verstärkt zu schützen:

"Fast fünf Monate sind seit dem Einsturz des Stadtarchivs Köln vergangen. Das Ereignis hat die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert, dass die Erhaltung des Archivguts wichtiger Bestandteil der Kulturpolitik sein muss. Auch wenn inzwischen erheblich mehr Archivgut geborgen wurde als zu Beginn geschätzt, kann die vorläufige Einstellung der Bergungsarbeiten noch nicht die Rückkehr zum Alltag bedeuten. Ob bzw. wie die Grabungen fortgesetzt werden können, wird derzeit im Auftrag der Stadt geprüft. Die Folgen der Katastrophe werden noch über Jahrzehnte Rekonstruktions- und Restaurierungsarbeiten an den Beständen erfordern.

Der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare appelliert an die Verantwortlichen in der Politik und an alle Träger von Archiven, die Maßnahmen zum nachhaltigen Schutz des Archivguts zu verstärken und in konkrete Planungen einzubringen. „Das Thema darf nicht wieder in Vergessenheit geraten“, so der Verbandsvorsitzende Robert Kretzschmar. Diese Gefahr bestehe, je weiter die Zeit fortschreite. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen habe bei einem Expertenhearing zum Einsturz des Stadtarchivs am 24. Juni in Köln für sein Land Konsequenzen in diesem Sinne aufgezeigt. Auf der nationalen Ebene fehle es aber bisher an deutlichen Zeichen, die dem Ausmaß der Katastrophe und der Bedeutung des archivalischen Kulturguts gerecht würden. Dies unterscheide den Kölner Archiveinsturz vom Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar im Jahr 2004. Hier habe es sehr rasch markante Signale auf der höchsten politischen Ebene gegeben.

Der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare wird die fachlichen und archivpolitischen Konsequenzen, die aus dem Einsturz des Stadtarchivs Köln zu ziehen sind, in seiner Mitgliederversammlung am 24. September 2009 auf dem Deutschen Archivtag in Regensburg behandeln. Für diesen Archivtag, der sich mit der Rolle der Archive in der digitalen Welt befasst, haben sich bisher schon rund 600 Teilnehmer angemeldet. Dort wird das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen die Dokumentation des Expertenhearings im Druck vorlegen.

Der Deutsche Archivtag wird auch die Forderungen der Denkschrift ZUKUNFT BEWAHREN aufgreifen, die am 28. April dem Bundespräsidenten von der „Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts“ übergeben wurde. Darin wird ein zwischen Bund und Ländern abgestimmtes Programm zur Erhaltung unersetzlichen Archiv- und Bibliotheksguts gefordert. Der Bund sollte mit einer Summe in der Größenordnung von jährlich 10 Millionen den Originalerhalt stärken.

Der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare sieht die Rettung des Kölner Archivguts und den nachhaltigen Kulturgutschutz ebenfalls als nationale Herausforderung. Er unterstützt daher den 5. Nationalen Aktionstag zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts am 5. September 2009 in Ludwigsburg, der unter dem Motto steht \’Was lehrt uns die Kölner Katastrophe?\’"

Kontakt:
Prof. Dr. Robert Kretzschmar
Vorsitzender des VdA
Landesarchiv Baden-Württemberg
Tel.: 0711 212-4272
robert.kretzschmar@la-bw.de
www.vda.archiv.net

Quelle: VdA, Pressemitteilung, 24.7.2009

Harmonia mundi – Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Rostock

Schon immer zählte der Blick zu den Sternen zum Eindrucksvollsten der Natur. Astronomen und Philosophen versuchten, die Gesetze des Kosmos als Symbol der Harmonie, Schönheit und Vollkommenheit, zu verstehen. Vor vierhundert Jahren richtete der Astronom Galileo Galilei ein Fernrohr auf den Himmel und erschloss ein ganzes Universum auch im Bild. Johannes Kepler veröffentlichte im selben Jahr mit der \“Astronomia nova\“ eines der zentralen Bücher über unser Sonnensystem. Ihm gelang als erstem die korrekte Beschreibung der Planetenbahnen. Die Ausstellung „Harmonia mundi“, die am 23. Juli.2009 um 17.00 Uhr im Kulturhistorischen Museum Rostock eröffnet wurde, präsentiert vom 24. Juli bis 1. November 2009 einen Blick in die Geschichte der Sternenkunde. 

Im Mittelpunkt steht der Weg vom Weltbild der Antike und des Mittelalters bis hin zum modernen Wissen um den Kosmos. Namen wie Claudius Ptolemäus, dessen Erkenntnisse 1600 Jahre lange die Ordnung des Universums bestimmten, Nikolaus Kopernikus, der mit einem neuen Weltbild die Erde aus dem Mittelpunkt des Universums versetzte, Tycho Brahe mit seinen bahnbrechenden Beobachtungen und Johannes Kepler, der mathematisch bewies, was Kopernikus darlegte, haben diese Entwicklung maßgeblich geprägt. Auch das veränderte Bild von der Erde selbst ist Thema der Rostocker Exposition. Gerhard Mercator gehörte zu denen, die das Kartenbild von der Erde revolutionierten. Christoph Kolumbus war es, der den neuen Karten glaubte, als einer ersten westwärts segelte und dabei einen ganzen Kontinent entdeckte. 

Die Ausstellung des Kulturhistorischen Museums Rostock und der Universitätsbibliothek Rostock in den historischen Räumen des Klosters zum Heiligen Kreuz präsentiert in einer einmaligen Auswahl kostbare astronomische Messinstrumenten und Globus, einzigartige mittelalterliche und frühneuzeitliche Handschriften und Drucke sowie zentrale Werke der europäischen Astronomiegeschichte, die erstmals in dieser Breite in Mecklenburg-Vorpommern zu sehen sind. 

Kostbarkeiten aus der Universitätsbibliothek Rostock und Leihgaben aus deutschen Museen, Bibliotheken und Archiven, Modelle und Rekonstruktionen historischer Instrumente und Fernrohre erlauben einen Blick auf die Methode und Mittel der Forscher und Astronomien vergangener Jahrhunderte. Sie verwandeln für drei Monate die Ausstellungsräume des Kulturhistorischen Museums Rostock in ein Schatzhaus der Geschichte. Die historischen Zeugnisse bieten ein Bild von der Veränderung unseres Wissens vom Universum an einem Scheideweg der Wissenschaft. Sie nehmen die Besucherinnen und Besucher der Rostocker Ausstellung mit auf eine Reise an den Beginn der Moderne, zu den wichtigsten Entdeckungen der Astronomie und der Kartografie. Öffentliche Führungen finden jeweils dienstags um 15.00 Uhr, sowie in unregelmäßigen Abständen sonntags um 11.00 Uhr statt. 

Info: Vorträge jeweils Donnerstags um 17.00 Uhr

27.08.2009 
Sternstunden der Astromonie, Dr. Jürgen Hamel, Archenhold-Sternwarte Berlin 

24.09.2009 
Astronomie in Rostock, Dr. Steffen Stuth, Kulturhistorisches Museum Rostock 

1.10.2009 
Otto von Guericke. Vom Experiment zum Weltbild, Dr. Dietmar Schneider, Otto-von-Guericke-Gesellschaft Magdeburg 

Kontakt
Kulturhistorisches Museum Rostock 
Klosterhof 7 
18055 Rostock 
Tel.: 0381 / 20359 – 0 
Fax: 0381 / 38194 – 51 
kulturhistorisches.museum@rostock.de 

Quelle: Aktuelles Kulturhistorisches Museum Rostock, 16.7.2009; Sonderausstellungen Kulturhistorisches Museum Rostock

Kinderführung im Literaturmuseum der Moderne in Marbach

Vom Kopf über die Nase zur Hand und dann weiter zu den Füßen: Wer genau hinschaut, der kann sich in der Schiller-Ausstellung im LiMo ein Bild des Dichters zusammenbasteln. Zu sehen gibt es dort zum Beispiel zwei Hosen von Friedrich Schiller, zwei Westen, Strümpfe und einen Hut. Aber man kann auch viel über den Schriftsteller erfahren: Wie sehen die Papiere aus, auf denen er ein Theaterstück erdacht hat? Womit hat man damals geschrieben? Was schrieb Schiller in Briefen an seine Eltern oder seine Freunde? Diesen Fragen geht am Samstag, dem 25. Juli 2009 um 15 Uhr die Kinderführung »Schiller von Kopf bis Fuß« im Literaturmuseum der Moderne (LiMo) in Marbach am Neckar nach. Rund eine Stunde lang können junge Besucher im Alter von acht bis zwölf Jahren die Wechselausstellung »Autopsie Schiller. Eine literarische Untersuchung« erkunden und im Anschluss selber ausprobieren: Wie schreibt es sich, wenn man wie Schiller eine Feder in der Hand hält? Die Teilnahme kostet 5,- Euro inklusive Eintritt. Es zahlen maximal zwei Geschwister.

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Museum
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 600
Fax: 0 7144 / 848 – 690
museum@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung DLA Marbach, 23.7.2009

Ar(t)chiv – zwischen den Büchern

Im Sommersemester 2009 haben sich Studentinnen und Studenten des Fachbereichs Kunst der Universität Erfurt unter Leitung des Videokünstlers Stefan Wilke mit dem Thema Archiv beschäftigt – Archiv als ein Ort für Bestandssicherung von Wissen, Archiv aber auch als eine künstlerische Arbeits- und Dokumentationsmethode.  Auf unterschiedlichen Exkursionen besuchten die Studenten wichtige Archive in Erfurt, Weimar und Gotha, wie z.B. das Goethe-Schiller-Archiv, das Thüringische Hauptstaatsarchiv, das Nietzsche-Archiv, das Stadtarchiv und die Forschungsbibliothek Gotha. Sie beschäftigten sich mit den unterschiedlichen Speichermedien der Wissensbewahrung und damit, welche Bedeutung die zunehmende Digitalisierung für das kulturelle Gedächtnis hat. 

Aus dieser Auseinandersetzung sind künstlerische Arbeiten entstanden, die in der Bibliothek auf Schloss Friedensstein unter dem Titel „Ar(t)chiv– zwischen den Büchern“ vom 23.7. bis 22.10.2009 gezeigt werden. Die als Ausstellungsraum ungewöhnlichen Räume der Forschungsbibliothek Gotha fungieren dabei als Resonanzraum für die Video-Arbeiten und Installationen, Fotografien und Objekte.  Zur Eröffnung am 23. Juli 2009 um 18 Uhr laden wir Sie herzlich ein. Alle Studentinnen und Studenten werden ihre Arbeiten präsentieren. Der Treffpunkt für den Rundgang ist der Südostbereich des Schlossinnenhofes. Im Anschluss lädt der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha zu einem Sektempfang ein.

Kontakt
Forschungsbibliothek Gotha
Schloss Friedenstein
99867 Gotha
Tel.: 0361 / 737 – 5542 
Fax: 0361 / 737 – 5539
bibliothek.gotha@uni-erfurt.de 

Quelle: Pressemitteilung Uni Erfurt, 20.7.2009

Wichtige Bürgermeister – Unterlagen für das Stadtarchiv Worms

Das Stadtarchiv Worms hat durch eine Schenkung wichtige Unterlagen zum Werdegang des 1945/46 \“Amtierenden Bürgermeisters\“ Dr. Ernst Kilb erhalten, die das Bild des bedeutenden Politikers der Stadtgeschichte in schwerer Zeit weiter zu erhellen vermögen. Der Sohn eines engen Freundes von Kilb und seiner Familie war aus Magdeburg nach Worms gekommen, um die Unterlagen dem \“Gedächtnis der Stadt\“ zu übergeben. Im Beisein von Kulturdezernent Hans-Joachim Kosubek und des Enkels von Ernst Kilb konnte das Stadtarchiv Worms neben einem Ölgemälde und literarisch-philosophischen Arbeiten auch einige Briefe aus den Kriegsjahren übernehmen. Kilb, geb. 1896 in Offenbach/Main, war als Kriegsfreiwilliger 1914/18 schwer verwundet worden, studierte Philosophie (Diss. 1921 über die Gedankenwelt Schopenhauers) und ging in den Schuldienst in Worms. 

Die Nationalsozialisten schikanierten den Sozialdemokraten in den Jahren bis 1945 massiv. Dr. Ernst Kilb gehörte zum Umkreis der Verschwörer des 20. Juli 1944 und wurde im Mai 1945, bereits schwer krank, von der US-Militärregierung als \“Amtierender Bürgermeister\“ zum Stadtoberhaupt eingesetzt. Schon im Januar 1946 starb er an den Spätfolgen der Verwundungen des Ersten Weltkriegs. Obgleich eine profilierte und populäre Persönlichkeit, haben sich im Archiv aus seiner Lebenszeit naturgemäß nur wenige Informationen erhalten. Durch die Schenkung ergeben sich auf diese Weise willkommene neue Blicke auf Kilbs Denken und Handeln in den so schwierigen Jahren seiner Wirksamkeit. Das Material wurde umgehend verzeichnet und steht der zeitgeschichtlichen Forschung so bereits zur Verfügung.

Kontakt
Stadtarchiv Worms
Raschi-Haus
Hintere Judengasse 6
67547 Worms
Tel.: 0 6241 / 8 53 – 47 00 (bis – 47 07)
Fax: 0 6241 / 8 53 – 4710
stadtarchiv@worms.de

Quelle: Stadtnachrichten Worms, 20.7.2009

Sommerführungen durch das Staatsarchiv Sigmaringen

Auch dieses Jahr finden jeden Montag in den Sommerferien die beliebten Führungen durch das im Prinzenbau untergebrachte Staatsarchiv Sigmaringen statt und zwar vom 3. August bis zum 7. September 2009. Der Prinzenbau, der das Stadtbild von Sigmaringen entscheidend mitbestimmt, stellt sich mit seinen historischen Räumen aus dem 19. Jahrhundert vor, die immer noch einen Einblick in die zeitgenössische Wohnkultur der Fürstlichen Familie Hohenzollern ermöglichen. Vor allem Fürst Leopold und seine Gemahlin Antonia prägten das Erscheinungsbild des Palais. Neben den Schauräumen (Gartensaal, Spiegelsaal, Schwarzer Saal, Kapelle) entführen uns historische Dokumente in längst vergangene Zeiten, die mit der Gegenwart mehr zu tun haben, als uns oft bewusst ist. So ist beispielsweise die Rheinbundakte von 1806 mit der Schaffung der damaligen deutschen Mittelstaaten mitverantwortlich für die heutige Bundesländereinteilung. Insgesamt verwahrt das Staatsarchiv Sigmaringen über 18 km Unterlagen von historischem Wert für die Nachwelt. Nicht alle, aber einige davon werden zu sehen sein, wie beispielsweise Königsurkunden, handkolorierte Karten und Fotos zur südwestdeutschen Geschichte. Schließlich erzählen Archivare über ihre Tätigkeit, die stets ein spannendes Vis-à-vis mit der Vergangenheit bereit hält, und auch Besuchern Türen öffnen kann für eine lebendige Begegnung mit – vielleicht sogar der eigenen – Geschichte. Damit auch unsere Kinder und Enkelkinder noch die Möglichkeit haben, Geschichte anhand von Originaldokumenten zu erfahren, werden im Staatsarchiv moderne Methoden angewandt, das was ihm anvertraut ist, zu bewahren, zu erhalten und wenn nötig zu restaurieren. Treffpunkt für die Führungen ist die Eingangshalle des Staatsarchivs Sigmaringen. 

Kontakt
Staatsarchiv Sigmaringen
Karlstraße 1+3
72488 Sigmaringen
Tel.: 07571 / 101 – 551
Fax: 07571 / 101 – 552
stasigmaringen@la-bw.de 

Quelle: Veranstaltungen Staatsarchiv Sigmaringen

90. Jahrestag der Gründung des Staatlichen Bauhauses in Weimar

Anlässlich des 90. Jahrestags der Gründung des Staatlichen Bauhauses veranstalten die drei Bauhausinstitutionen in Deutschland, das Bauhaus-Archiv Berlin, die Klassik Stiftung Weimar und die Stiftung Bauhaus Dessau gemeinsam mit dem Museum of Modern Art (MoMA) New York vom 22. Juli bis zum 4. Oktober 2009 eine Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Nach der Präsentation in Berlin wird die Ausstellung unter dem Titel " Bauhaus 1919-1933: Workshops for Modernity" vom 8. November 2009 bis zum 18. Januar 2010 im MoMA in New York gezeigt. Erstmalig nach der Wiedervereinigung wirken bei diesem Projekt die drei deutschen Bauhausinstitutionen zusammen. Das gemeinsame Ausstellungs- und Forschungsvorhaben bietet die Chance, eine wissenschaftliche Neubewertung des historischen Bauhauses und seiner Rezeption bis in die Gegenwart einzuleiten. Kuratoren aus den drei Institutionen arbeiteten gemeinsam an der Entwicklung der Ausstellung.

Die Auseinandersetzung mit dem Bauhaus findet auf drei Ebenen statt: Die Darstellung der Bauhausgeschichte von 1919 bis 1933 wird mithilfe ausgewählter historischer Objekte geleistet, wobei der größte Teil der Exponate aus den Beständen und Sammlungen der drei Institutionen stammt, ergänzt durch Leihgaben internationaler Museen und Sammler. In den Themenkreisen Rezeption und Reflexion wird das Nachleben des Bauhauses bis in die Gegenwart beleuchtet. Ausgehend von einigen historischen Referenzobjekten sollen Betrachtungen über das Bauhaus im Nationalsozialismus, seine internationale Verbreitung und seine Kommerzialisierung angestellt werden. Zentraler Ort der Präsentation des Themenkreises Rezeption und Reflexion wird der große Lichthof des Martin-Gropius-Baus in Berlin sein. Für das Schaffen einer gegenwartsbezogenen, künstlerischen Klammer konnte die renommierte US-amerikanische Künstlerin Christine Hill gewonnen werden. 

Kontakt
Stiftung Bauhaus Dessau
Gropiusallee 38
06846 Dessau-Roßlau
Tel.: 0340 / 6508 – 250
Fax: 0340 / 6508 – 226
service@bauhaus-dessau.de

Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung
Klingelhöferstr. 14
10785 Berlin
Tel.: 030 / 25 40 02 0
Fax: 030 / 25 40 02 10
bauhaus@bauhaus.de

Quelle: Bauhaus-Ausstellung Stiftung Bauhaus Dessau.