Deutsche Residentenliste der Gedenkstätte Yad Vashem übergeben

Staatsminister Bernd Neumann, der sich zu kulturpolitischen Gesprächen in Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten befand, überreichte im Rahmen einer Gedenkstunde am 23.10.2008 der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem eine Liste der jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner Deutschlands der Zeit von 1933 bis 1945

In seiner Rede betonte Staatsminister Bernd Neumann: \“Mit dieser Residentenliste möchte die Bundesregierung einen Beitrag dazu leisten, die Schicksale der ermordeten und verfolgten jüdischen Mitbürger dem namenlosen Grauen zu entreißen. Es ist unsere Hoffnung, so den Menschen einen Teil ihrer Würde zurückgeben zu können. Doch nicht nur diese Residentenliste leistet einen Beitrag dazu, die Opfer des Holocaust aus ihrer Anonymität zu befreien. Der Großzügigkeit der Gedenkstätte Yad Vashem verdanken wir einen der bewegendsten und eindringlichsten Gedenkorte in Berlin, nämlich den ‚Raum der Namen‘ unter dem Stelenfeld des Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Insgesamt 3,2 Millionen Namen von Opfern des Holocaust hat Yad Vashem hierfür zur Verfügung gestellt. 8.000 ermordeten Opfern kann mittlerweile im ‚Raum der Namen‘ gedacht werden.\“

Die Bundesregierung und die Stiftung \“Erinnerung, Verantwortung und Zukunft\“ finanzierten die Erstellung der Residentenliste. Das Bundesarchiv stellte die Datensammlung mit persönlichen Angaben von rund 600.000 jüdischen Mitbürgern, die in der Zeit von 1933 bis 1945 in Deutschland lebten und wegen ihrer jüdischen Abstammung vom nationalsozialistischen Gewaltregime verfolgt wurden, zusammen.

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Pressemitteilung, Nr. 372, 23.10.2008

Christen jüdischer Herkunft in Westfalen unter nationalsozialistischer Herrschaft

Für die Nationalsozialisten waren sie Juden, für die jüdischen Kultusgemeinden Abtrünnige, und die evangelischen Kirchen ließen sie unter staatlichem Druck schließlich fallen: die so genannten Judenchristen. Auf Initiative des landeskirchlichen Ausschusses "Christen und Juden" beauftragte die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) den Bielefelder Historiker Professor Dr. Hans-Walter Schmuhl mit dem Forschungsprojekt „Christen jüdischer Herkunft in Westfalen unter nationalsozialistischer Herrschaft”. Das Ziel: ihre Geschichte erforschen und die Erinnerung an sie bewahren. Am 23.10.2008 wurde das auf drei Jahre angelegte Projekt, das die Landeskirche mit insgesamt 100.000 Euro fördert, im Landeskirchenamt in Bielefeld vorgestellt. 

Das Schicksal der Christen jüdischer Herkunft in der Zeit des „Dritten Reiches” bedarf in mehrfacher Hinsicht gesonderter Betrachtung: Vom Judentum hatten sie sich selbst getrennt, wurden aber vom nationalsozialistischen Staatsapparat nach den Nürnberger Rassegesetzen allein nach ihrer jüdischen Herkunft klassifiziert und teilten meist das Schicksal der jüdischen Bevölkerung. Obwohl getaufte Mitglieder der christlichen Kirchen, fanden sie auch dort oft keinen Rückhalt. In manchen Landeskirchen kam es sogar zu öffentlicher Ausgrenzung aus dem kirchlichen Leben. Als Gruppe innerhalb der Kirche konnten sie selbst nicht auftreten, weil sie damit die staatlichen Behörden auf sich aufmerksam gemacht hätten. So versuchten viele, ihre Identität zu verbergen – in der Hoffnung, sich der unterschiedslosen Diskriminierung und Verfolgung aller Menschen jüdischer Herkunft zu entziehen. Ihre Kirchenzugehörigkeit bewahrte sie aber oft nicht vor Ausgrenzungen, Verfolgungen, Deportationen und Ermordung in den Vernichtungslagern. 

Ihr Schicksal ist für Professor Dr. Hans-Walther Schmuhl immer noch „ein blinder Fleck der Forschung.” Das soll sich nun ändern: „Wir möchten diesen Menschen endlich Namen und Gesicht geben.” Und Landeskirchenrätin Karin Moskon-Raschick ergänzte: „Als Kirche stehen wir deshalb dieser Gruppe gegenüber in einer besonderen Verantwortung, um ihr Gedenken zu bewahren.” 

Erste Studienergebnisse gehen von etwa 2.000 evangelischen Christen aus, die Ende der 1930er Jahre in Westfalen lebten und jüdische Vorfahren hatten. Der bekannteste ist der Bochumer Pfarrer und Mitbegründer der Bekennenden Kirche Hans Ehrenberg (1883-1958). Kooperationspartner des Forschungsprojektes sind das Institut für Diakonie und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal-Bethel (Leitung: Prof. Dr. Matthias Benad), die Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld und das Landeskirchliche Archiv. Zum Projektteam gehören neben Professor Hans-Walter Schmuhl auch Dr. Ulrike Winkler (Berlin) und Ingrid Azzolini M.A. (Bielefeld). 

Bereits im Wintersemester 2007/2008 hat Professor Hans-Walter Schmuhl mit Studenten der Universität Bielefeld eine Übung zum Thema des Forschungsprojektes durchgeführt: Die Ergebnisse sind in einer Broschüre zusammengefasst, die über die Pressestelle des Landeskirchenamtes (Altstädter Kirchplatz 5, 33604 Bielefeld, Telefon 0521/594-313, E-Mail: presse@lka.ekvw.de) erhältlich ist bzw. – ab dem 28. Oktober – über die landeskirchliche Homepage auch als pdf-Datei heruntergeladen werden kann. 

Quelle: EKvW, Pressemeldung, 23.10.2008

Oberdonau 1938 bis 1945

Nach den tiefgreifenden Veränderungen, welche die österreichische Diskussion und Wahrnehmung der Zeit des Nationalsozialismus in den achtziger und neunziger Jahren erfuhr, gab der oberösterreichische Landtag 2001 den Anstoß zu einer neuen Gesamtdarstellung der Jahre 1938-1945 in Oberdonau. Nun wird das Projekt mit einem Doppelband abgeschlossen: ein Überblicksband und eine kommentierte Bibliografie. \“Das, was 1978, also vor dreißig Jahren, seinen Ausgang genommen hat, wird damit fortgeführt und abgeschlossen. Prof. Harry Slapnicka, seit 1971 als Leiter der neu geschaffenen Abteilung \“Zeitgeschichte und Dokumentation\“ der erste \’Zeitgeschichtler\‘ am Oberösterreichischen Landesarchiv, hat den Weg geebnet. Das Oberösterreichische Landesarchiv hat ihn fortgesetzt und ausgebaut\“, erklärt Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

Der Abschlussband des Projektes, der von Dr. Josef Goldberger und Dr. Cornelia Sulzbacher verfasst wurde, ist Prof. Harry Slapnicka, der am 29. Oktober seinen 90. Geburtstag feiert, gewidmet. Der Band enthält eine leicht lesbare, knappe und dennoch umfassende Darstellung der NS-Zeit in Oberösterreich, die gleichermaßen Schüler/innen wie allgemein interessierten Laien einen inhaltlich verlässlichen Überblick zum Thema ermöglicht, den aktuellen Stand des Wissens über Oberdonau zusammenfasst und eine verlässliche Basis für die kritische und differenzierte Auseinandersetzung mit dieser Zeit ist.

In überschaubaren Kapiteln werden die Strukturen des NS-Regimes in Oberdonau nachgezeichnet: staatliche Verwaltung, Partei, Soziales, Wirtschaft, Justiz, Kunst und Kultur, Presse, Wehrmacht, Orte der Verfolgung und des Terrors in Oberdonau. Auch wird Funktion, Rolle und Schicksal konkreter Bevölkerungsgruppen und Einzelmenschen innerhalb dieser Strukturen behandelt: Frauen, Jugendliche, NS-Funktionäre, Widerständige, Opfer. Denn trotz großer Hoffnungen, die viele Oberösterreicher/innen auf die attraktiven Verheißungen des Regimes setzten, und trotz partieller Verbesserung der Lebensbedingungen nach dem Anschluss, zeigte sich schon in den ersten Stunden der NS-Herrschaft, dass viele Menschen aus politisch, rassischen oder sozialen Gründen aus der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft mit ihren Begünstigungen ausgeschlossen wurden und dem Terror der neuen Machthaber ausgesetzt waren. 

Noch heute ist die gesellschaftliche Erinnerung an die Jahre 1938 bis 1945 stark von gegensätzlichen Erfahrungen der Zeitzeug/innen geprägt. Parallel dazu hat in den letzten Jahrzehnten die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Zeitraumes eine Fülle von Publikationen hervorgebracht. Um auch dem Laien eine bestmögliche Orientierung in einer Unzahl von größeren und kleineren Veröffentlichungen zu ermöglichen, wird ein bibliografischer zweiter Band mit Kommentaren und Registern den Textband ergänzen.

Info:
Beide Bücher sind ab sofort im Buchhandel oder beim OÖ. Landesarchiv erhältlich. 
Textband \“Oberdonau\“ 256 Seiten, ISBN 978-3-900313-91-3, 19 Euro 
Bibliografie 196 Seiten, ISBN 978-3-900313-90-6, 19 Euro
Beide Bände im Schuber, ISBN 978-3-900313-92-0, 29 Euro

Kontakt:
Oberösterreichisches Landesarchiv 
Leiter: Dr. Gerhart Marckhgott 
Anzengruberstraße 19
A-4020 Linz
Telefon: (+43 732) 77 20 – 146 01 
Fax: (+43 732) 77 20 – 146 19 
landesarchiv@ooe.gv.at

Quelle: Land Oberösterreich, Landeskorrespondenz Nr. 248, 24.10.2008; Rundschau online, 23.10.2008

600 Jahre Stadtarchiv Braunschweig

Das Stadtarchiv Braunschweig begeht das 600-jährige Jubiläum seiner schriftlichen Ersterwähnung im so genannten „Ordinarius“, einer Geschäftsordnung des mittelalterlichen Rates aus dem Jahr 1408. Aus diesem Anlass hält Leiter Dr. Henning Steinführer am Montag, 27. Oktober 2008 ab 18 Uhr im Blauen Saal der Stadtbibliothek (Schlossplatz 2) einen Vortrag unter dem Titel „600 Jahre Stadtarchiv Braunschweig“. 

Im Anschluss besteht die Möglichkeit, eine zum Jubiläum gestaltete Kabinettausstellung in den Räumen des Stadtarchivs, Schlossplatz 1, 4. Obergeschoss, zu besichtigen. Die kleine Präsentation unter dem Motto „Von Urkunden, Akten und Archivaren“ zeigt einen Überblick über die Vielfalt des Bestandes. Sie ist bis zum 30. April 2009 zu sehen: montags und freitags von 10 bis 13 Uhr; dienstags, mittwochs und donnerstags von 10 bis 18 Uhr. 

Kontakt:
Stadtarchiv Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig
Telefon: (0531) 470-4711 
Fax: (0531) 470-4725 
stadtarchiv@braunschweig.de

Quelle: Stadt Braunschweig, Pressemitteilung, 23.10.2008

Stadtarchiv Stuttgart stellt Quellenheft zur Reichspogromnacht 1938 vor

Der Leiter des Stadtarchivs Stuttgart, Dr. Roland Müller, hat am 21. Oktober 2008 im Stuttgarter Rathaus ein neues Quellen- und Arbeitsheft über die \“Reichskristallnacht\“ im November 1938 in Stuttgart vorgestellt. Der Titel lautet: \“Reichskristallnacht\“ – der Pogrom im November 1938 in Stuttgart. Ein Quellen- und Arbeitsbuch für den Geschichtsunterricht. Bearbeitet von Michael Hoffmann, Jürgen Lotterer und Roland Müller in Verbindung mit Karin Winkler. Sonderveröffentlichung des Archivs der Stadt Stuttgart.

Vor 70 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, wurden in Stuttgart und Bad Cannstatt die Synagogen von nationalsozialistischen Gewalttätern angezündet – ebenso wie an vielen anderen Orten im Deutschen Reich. Dies geschah mit Billigung und aktiver Unterstützung der staatlichen und kommunalen Behörden. Auf die Zerstörung und Plünderung zahlreicher jüdischer Geschäfte folgte die Verschleppung mehrerer hundert jüdischer Stuttgarter Bürger in das Konzentrationslager Dachau.

Dieser Pogrom ist ein Schlüsselereignis der Deutschen Geschichte und als Stoff in den Lehrplänen der weiterführenden Schulen verankert. Doch je weiter die Zeit voranschreitet, desto dringlicher stellt sich die Frage nach der geeigneten Form der Vermittlung an junge Menschen, die von der \“Erlebnisgeneration\“ durch eine immer größere zeitliche Kluft getrennt sind.

Besser als ritualisiertes Gedenken oder gar einschüchterndes Pathos sind sicherlich authentische Zeugnisse geeignet, die Erinnerung an die Verfolgung und Ermordung jüdischer Bürgerinnen und Bürger lebendig zu halten und die richtigen Lehren hieraus zu ziehen. Insbesondere Erlebnisberichte entfalten ihre erschütternde Wirkung von ganz allein. Daher hat das Stadtarchiv Stuttgart, zu dessen zentralen Aufgaben auch die historische Bildungsarbeit zählt, in Zusammenarbeit mit Lehrkräften des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums Stuttgart eine Quellensammlung zu den Ereignissen um den 9. November 1938 in Stuttgart zusammengestellt, kommentiert und für den Einsatz in der Schule aufbereitet.

Die 50 Seiten starke Publikation enthält einen einleitenden Aufsatz, der auf der Grundlage der aktuellen historischen Forschung Ablauf und Hintergründe des Novemberpogroms in Stuttgart darstellt und auch den Zusammenhang zu den reichsweiten Ereignissen herstellt. Eine eigene didaktische Einleitung ist der Behandlung des Themas im Schulunterricht gewidmet. Beide Texte gehen auch detailliert auf den anschließenden Quellenteil ein.

Dieser enthält zahlreiche Dokumente zur Vorgeschichte des Pogroms seit 1933, zur Inszenierung und propagandistischen Begleitung der Gewalttaten, zum eigentlichen Verlauf und zu den Folgen sowie einschlägiges Bildmaterial. Die im Stadtarchiv aufbewahrten Zeitzeugenberichte jüdischer Bürgerinnen und Bürger Stuttgarts, die der Verfolgung entkommen konnten, stellen hierbei die wichtigste Quellengruppe dar. Sie werden unter anderem durch amtliche Dokumente und zeitgenössische Pressetexte ergänzt. Die einzelnen Kapitel sind mit unterrichtspraktischen Fragen und Arbeitsanleitungen versehen.

Das Heft ist primär als Arbeitsmaterial für Lehrer an den weiterführenden Schulen Stuttgarts gedacht, ebenso für Menschen, die im Rahmen der Erwachsenenbildung oder an sonstigen außerschulischen Institutionen mit der Vermittlung des Themas beschäftigt sind. Diesen kann es unentgeltlich durch das Stadtarchiv zur Verfügung gestellt werden. 

Kontakt:
Stadtarchiv Stuttgart
Silberburgstraße 191
70178 Stuttgart
Telefon: (0711) 216-6327
Fax: (0711) 216-4456
poststelle.stadtarchiv@stuttgart.de 
www.stuttgart.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Stuttgart, Pressemitteilung, 21.10.2008; Stuttgarter Wochenblatt, 21.10.2008

100 Jahre selbständiges Küsteramt in Spenge in einer Familie

Unter großer Anteilnahme der Spenger Bevölkerung wurde in der Kirchengemeinde Spenge (Kirchenkreis Herford) das 100-jährige Jubiläum des selbständigen Küsteramtes am 19. Oktober 2008 gefeiert. Die Trennung des Schulamtes von den kirchlichen Ämtern ist für das Ende des 19. Jahrhunderts und den Beginn des 20. Jahrhunderts ein eher normale Angelegenheit. Der preußische Staat wollte den Einfluss auf das Bildungssystem ausbauen und hob deswegen zum Beispiel auch die geistliche Schulaufsicht über die Volksschule auf. Die Trennung der Ämter erforderte auch eine Aufteilung der Vermögenswerte, die bisher die Stellen finanzierte. 

Gleichzeitig mussten die Kirchengemeinden ihre Dienste neu ordnen. Während der Organistendienst häufig durch die Lehrer, dann aber in privatrechtlichen Verträgen geregelt, weiterhin wahrgenommen wurden, waren die Küsterdienste auch für das Image der Lehrer meist unattraktiv. Denn die Küsterdienste hatten für den äußeren Rahmen des Gottesdienstes zu sorgen, also für die Sauberkeit in der Kirche genauso wie für die Bereitstellung von Abendmahlsgeräten, für das Anschreiben der Liedernummern genauso wie das Anzünden der Kerzen.

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Abb.: Der 1. Küster Fritz Held vor dem Pfarrkotten, ca. 1904

Der besondere Grund für das Feiern dieses Jubiläums in Spenge ergab sich daraus, dass dieses Amt seitdem in den Händen eine Familie liegt, und das seit vier Generationen. Während dieser 100 Jahre übten zwanzig verschiedene Pfarrerinnen und Pfarrer und zwanzig verschiedene Organistinnen und Organisten ihr Amt aus. Diese Kontinuität im Amt ist daher eher selten und deswegen eine Feier wert.

Aus Anlass dieser Feier wurde von Diplom-Archivar Wolfgang Günther (Landeskirchliches Archiv Bielefeld) eine kleine Ausstellung erarbeitet, die zum einen die Entwicklung des Küsterberufes skizzierte, aber auch viele Dokumente zur Geschichte der Spenger Küsterfamilie präsentierte. Da der Küsterdienst vorwiegend im Nebenamt ausgeübt wurde, wurde die Küsterfamilie auch in anderen Bereichen des Dorfes aktiv und bekannt. Entsprechend groß war das Bedürfnis der \“alten\“ Spenger, sich die Geschichte der ortsbekannten Familie zu vergegenwärtigen. Die Ausstellung ist im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Spenge noch in den nächsten vier Wochen zu sehen.

Kontakt:
Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Spenge
Gemeindebüro
Lange Straße 72
32139 Spenge 
Tel. 859290 
Fax 859292
hf-kg-spenge(at)kk-ekvw.de 
www.kgm-spenge.de

Ausstellung Wissenswelten 500-1500 in Detmold

In den letzten Jahren sorgten sensationelle Funde aus der Zeitzer Stiftsbibliothek für breite Aufmerksamkeit: Mit den Fragmenten der Zeitzer Ostertafel wurde ein kostbares Dokument aus dem spätantiken Rom geborgen, das um 450 n.Chr. entstanden ist. 

Ebenso aufsehenerregend war vor zwei Jahren die Entdeckung der Zeitzer Beichte in einer karolingischen Handschrift um 830 n.Chr. Der bislang unbekannte althochdeutsche Text erweitert unsere Kenntnisse von den Anfängen der deutschen Sprache beträchtlich! 

Einzigartig ist die kreisrunde Zeitzer Weltkarte, die zu den Kulturgütern von Weltrang gehört und die Welt des Spätmittelalters komprimiert. Auch die übrigen Fragmente, Handschriften und Inkunablen repräsentieren den Kosmos der mittelalterlichen Wissenswelten. Neben Handschriften und Drucken zur Universalgeschichte, Dichtkunst und Philosophie erhält man Einblicke z.B. in die Mineralogie und das Hüttenwesen und kann das damals gültige Weltbild erfassen.

All diese singulären Schätze können dank des großzügigen Entgegenkommens der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz im Rahmen der Partnerschaft Detmold-Zeitz in Detmold präsentiert werden.

Die Ausstellung "Wissenswelten 500-1500" läuft vom 18.10.2008 bis zum 15.12.2008 im Staats- und Personenstandsarchiv Detmold.

Öffnungszeiten:
Mo-Do 8-16 Uhr
Fr 8-13 Uhr
Sa-So 11-18 Uhr
Sonntagsführung: 15 Uhr (pro Person 2€)
Weitere Führungen nach Vereinbarung
Der Eintrit ist frei.

Kontakt:
Landesarchiv NRW
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
Tel.: 05231 / 766-0 
stadt@lav.nrw.de

Wien im Mittelalter

Vor 800 Jahren wurde das älteste Dokument, das im Wiener Stadt- und Landesarchiv überliefert ist, ausgefertigt. Es handelt sich dabei um die Urkunde Herzog Leopolds VI. von Österreich für die Flandrenser in Wien. Damit wurde dieser Gruppe von aus Westeuropa zuwandernden Textilhandwerkern (Tuchfärberei und -handel) bestimmte Vorrechte zuerkannt. Modern gesprochen handelt es sich dabei um eine Förderung des lokalen Wirtschaftsstandorts durch das Anwerben qualifizierter Arbeitskräfte. Parallelen zu aktuellen Migrationsphänomenen wie der amerikanischen \“Green Card\“ lassen sich erkennen. 

Das 800-Jahr-Jubiläum seines ältesten Archivdokuments nimmt das Wiener Stadt- und Landesarchiv zum Anlass mehrerer Aktivitäten. Vom 14. bis 17. Oktober 2008 wurde im Kooperation mit dem Verein für Geschichte der Stadt Wien, dem Institut für österreichische Geschichtsforschung, dem Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung und dem Österreichischen Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung eine Internationale Tagung zum Thema Europäische Städte im Mittelalter veranstaltet. Seit dem 3. Oktober 2008 ist im Archiv zudem eine Ausstellung zum Thema \“Wien im Mittelalter\“ zu sehen. 

Ausstellungsdauer und Ort
Termin: 3. Oktober 2008 bis 30. Januar 2009 
Ort: Foyer des Wiener Stadt- und Landesarchivs im 4. Stock 

Europäische Städte im Mittelalter – Tagungsprogramm:

Mathias BÄCK (Stockholm): Echoes from A Distant Shore – Aspects on the earliest Towns in Central Scandinavia 
Karl BRUNNER (Wien): Die mittelalterliche Stadt in Metapher und Dichtung 
Howard B. CLARKE (Dublin): The social structure and topography of Dublin from the Viking period to the end of the thirteenth century 
Peter CSENDES (Wiener Neudorf): Stadtlandschaft an Strom und Straße 
Roman CZAJA (Torun): Die Gestaltung des Stadtraumes und das Sozialgefüge mittelalterlicher Städte 
Karin FISCHER-AUSSERER und Ingeborg GAISBAUER (Wien): Mittelalterarchäologie in der Stadtarchäologie – Der derzeitige Forschungsstand der Stadt-Archäologie zum Wiener \“Siedlungsbeginn\“ (Doppelvortrag) 
Franz IRSIGLER (Trier): Annäherungen an den Stadtbegriff 
Peter JOHANEK (Münster): Stadtgeschichtsforschung – ein halbes Jahrhundert nach Ennen und Planitz 
Derek KEENE (London): London 600-1200: cycles of growth and regrowth 
Angelika LAMPEN (Münster): Der Einzug (Introitus) in kaiserliche und Reichsstädte des Mittelalters 
Klaus MILITZER (Köln): Bürgerliche Repräsentation in Köln vom 12. bis zum 15. Jahrhundert 
Ferdinand OPLL (Wien): Planung oder Genese? Zur städtischen Entwicklung Wiens bis zum Ende des 13. Jahrhunderts 
Erwin REIDINGER (Winzendorf): Stadtplanung im hohen Mittelalter: Wiener Neustadt – Marchegg – Wien 
Martin SCHEUTZ (Wien): Prestige, Herrschaft oder doch nur arme Ratsherren. Die österreichischen Kleinstädte und ihre Ratsversammlung in der Frühen Neuzeit 
Peter SCHMID (Regensburg): \“Regensburg liegt gar schön. Die Gegend musste eine Stadt hervorlocken.\“ 
Christoph SONNLECHNER (Wien): Der ökologische Fußabdruck Wiens im 15. Jahrhundert – eine Annäherung 
Katalin SZENDE (Budapest): Stadt und Naturlandschaft im ungarischen Donauraum des Mittelalters 

Kontakt:
Magistratsabteilung 8
Wiener Stadt- und Landesarchiv
Guglgasse 14, 5. Stock, Top 508, Eingang: Gasometer D (Zugang von Gasometer A) 
A-1110 Wien
Telefon +43 1 4000 84808 
Fax +43 1 4000 84809
post@ma08.wien.gv.at
www.archiv.wien.at

Tag der offenen Tür im Stadtarchiv Viersen

Bei einem Tag der offenen Tür am Sonntag, den 19. Oktober 2008, stellen die Mitarbeiter des Stadtarchivs Viersen zwischen 11 und 18 Uhr ihre Einrichtung vor. Linda Godry ist beispielsweise für das Bildarchiv zuständig. Von dessen 15.000 Bildern sind die meisten digitalisiert. Das Zeitungsarchiv, das bereits größtenteils auf Microfilm vorliegt, präsentiert Irina Schmitz. Führungen in den ansonsten nicht-öffentlichen Magazintrakt werden zudem angeboten.

Archivleiter Marcus Ewers erwartet am Sonntag auch zahlreiche Familienforscher, die prinzipiell die größte Nutzergruppe darstellen. Daher werden die Archivmitarbeiter und der Arbeitskreis Familienforschung des Vereins für Heimatpflege insbesondere genealogisch aussagekräftige Quellengattungen vorstellen.

Die genealogischen Quellen umfassen die Standesamtsregister der Städte Viersen, Dülken und Süchteln sowie der Gemeinde Boisheim von 1798 bis 1872. Diese Bestände sind verfilmt. Für den Zeitraum davor befinden sich Kirchenbuchkopien der meisten katholischen und evangelischen Kirchen im Stadtarchiv. Einige datieren bis ins 17. Jahrhundert zurück. Zu all diesen Quellen existieren alphabetische Verzeichnisse, die ein Auffinden der Vorfahren und das Erstellen von Stammbäumen erleichtern. 

Kontakt:
Stadtarchiv Viersen
Am Alten Gymnasium 4
41747 Viersen
Tel. 02162 101-471
stadtarchiv@viersen.de

Quelle: Susanne Böhling, Westdeutsche Zeitung, 15.10.2008

Fotografien von Waldemar Titzenthaler im Landesarchiv Berlin

Von Waldemar Titzenthaler (1869-1937) – einem der bedeutendsten Fotografen des alten Berlin – sind in dem im Landesarchiv Berlin aufbewahrten Nachlasskonvolut auch Fotografien unterschiedlicher Regionen Deutschlands und anderer europäischer Länder überliefert. Da diese Aufnahmen der Öffentlichkeit bisher weitgehend unbekannt sind, nimmt das Landesarchiv Berlin den 3. Europäischen Monat der Fotografie zum Anlass, eine Auswahl dieser vornehmlich in den Jahren 1898 bis 1925 entstandenen Fotografien zu präsentieren. 

Ein Teil der Aufnahmen entstand mit einer Plattenkamera im Negativformat 24 x 30 cm, für andere \“Bildvorwürfe\“ benutzte Waldemar Titzenthaler auf seinen Reisen eine kleine Goerz-Kamera im Format 9 x 12 cm. Dabei verwandte er beim Fotografieren sowohl Glasplatten als auch Tenax-Rollfilme, \“ohne bei ihnen Unterschiede in technischer Hinsicht feststellen zu können.\“ Bei der Wahl des Objektivs, seines \“dritten Auges\“, wie er es nannte, entschied sich Titzenthaler für den Doppel-Anastigmat Dagor. 

Neben Fotografien aus der Mark Brandenburg zeigt die Ausstellung des Weiteren Aufnahmen von anderen deutschen Städten und Landschaften, so von Halle a. d. Saale, Leipzig, Meißen, Dresden, Nürnberg, Bad Reichenhall, dem Thüringer Wald und der Neckarregion sowie von der Normandie, der Bretagne, den Pyrenäen, den Ötztaler Alpen und der Kaiserstadt Wien. 

Info:
Fotografien von Waldemar Titzenthaler. Unterwegs in Deutschland und Europa.
Eine Ausstellung des Landesarchivs Berlin im Rahmen des 3. Europäischen Monats der Fotografie 
Eichborndamm 115-121, 13403 Berlin 

Eröffnung der Ausstellung: 
16. Oktober 2008, 18.00 Uhr 

Dauer der Ausstellung: 
17. Oktober bis 23. Dezember 2008 

Öffnungszeiten: 
Mo + Fr 9.00 bis 15.00 Uhr 
Di – Do 9.00 bis 18.00 Uhr 

Katalog:
Fotografien von Waldemar Titzenthaler. Unterwegs in Deutschland und Europa, Katalog und Einführung: Volker Viergutz (= Ausstellungskataloge des Landesarchiv Berlin, 17), Berlin 2008. 
72 Seiten mit 58 Abbildungen. 
ISBN 978-3-9803303-3-6. 
17,90 €

Kontakt:
Landesarchiv Berlin 
Eichborndamm 115-121 
13403 Berlin
Telefon +49 – 30 – 90264 – 0 
Telefax +49 – 30 – 90264 – 201 
info@landesarchiv-berlin.de