Bottroper Stadtarchiv organisiert Ausstellung über Reichspogromnacht 1938

Unter dem Titel „Kristallnacht, Verfolgung und Deportation der Juden – auch in Bottrop\“ präsentiert das Bottroper Stadtarchiv vom 17. Oktober bis 22. November 2008 eine Ausstellung in der Galerie im Kulturzentrum August Everding. Geöffnet ist die Ausstellung an der Blumenstraße 12-14 von Montag bis Freitag zwischen 9 und 20 Uhr, Samstags von 9 bis 12 Uhr . Am 11. November bleibt die Ausstellung geschlossen. 

Auch in Bottrop kam es in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, der so genannten „Kristallnacht“, zu gewalttätigen Übergriffen auf jüdische Geschäfte, Wohnungen und den Jüdischen Betsaal an der Tourneaustraße. Die Gewalt richtete sich aber auch gegen Bottroper Juden selbst. 

Die Ausstellung erinnert mit Fotos und Dokumenten an die lokalen Ereignisse und an das Schicksal der Juden in Bottrop in der gesamten Zeit des Nationalsozialismus. Ergänzend und umrahmend wird die Wanderausstellung der Berliner Gedenkstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“ mit dem Titel „Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden 1933 – 1945“ gezeigt, die insbesondere für Jugendliche konzipiert wurde. 

Der Eintritt zu den Ausstellungen ist frei.

Kontakt:
Stadtarchiv Bottrop
Blumenstr. 12-14
46236 Bottrop
Telefon: 02041/ 70 37 54
Telefax: 02041-70-3833
stadtarchiv@bottrop.de

Quelle: Pressedienst der Stadt Bottrop, Pressemitteilung, 5.9.2008

Baubeginn im Domstift St. Petri in Bautzen

Am 1. September 2008 haben Bauarbeiten am Gebäude des Domstifts St. Petri in Bautzen (An der Petrikirche 6) begonnen: Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Gebäude erhält eine Brandschutzsicherung; zudem wird eine teilweise Außensanierung vorgenommen und werden Archiv und Bibliothek erweitert. 

Finanziert werden die Baumaßnahmen aus Fördermitteln für Städtebau von Bund und Land, Zuschüssen der Stadt Bautzen sowie den Eigenanteilen des Bauherrn, des Domkapitels St. Petri. Die Bauarbeiten werden etwa eineinhalb Jahre dauern.

Nach Möglichkeit sollen die Domschatzkammer und das Archiv mit der Bibliothek weiter geöffnet bleiben; es kann jedoch zu kurzfristigen Einschränkungen kommen.

Beim Tag des offenen Denkmals am 14. September 2008 werden in den Räumen des Domstifts die Baupläne öffentlich vorgestellt. Führungen durch Bibliothek und Domstiftsarchiv für jeweils max. 20 Personen gibt es an diesem Tag um 10.30 Uhr, 11.45 Uhr, 13.15 Uhr, 14.30 Uhr und 16 Uhr.

Link: www.bistum-dresden-meissen.de 

Kontakt:
Zentralabteilung Archiv-Bibliothek-Kunst
Bischöfliches Ordinariat
An der Petrikirche 6
02625 Bautzen
Tel.: 03591 – 35 19 50

Quelle: Bistum Dresden-Meißen, Presseinformation, 3.9.2008

Nachlass Arno Müller

Im März 2005 verstarb der 1930 in Stuttgart geborene Psychologe Professor Dr. Arno Müller. Von 1954 bis 1956 war Müller als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Freiburger Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (IGPP) tätig, wo er seine Dissertation Möglichkeiten und Grenzen der Graphologie bei der diagnostischen Erfassung der Unfallgefährdung vorbereiten und 1956 abschließen konnte. 

Später forschte und lehrte Müller über drei Jahrzehnte lang als Verkehrspsychologe an der Universität des Saarlandes, wo er sich 1976 in ‚Medizinischer Psychologie’ habilitiert hatte. Seit seiner Freiburger Zeit beschäftigten Arno Müller Themen aus dem Spektrum der so genannten unorthodoxen Deutungs- und Beratungspraktiken wie Astrologie oder Graphologie. Zahlreiche Publikationen aus seiner Hand sind Zeugnis dafür, mit welchem Elan er diesen Forschungsfeldern in Ergänzung zu seinen universitären Aufgaben nachging. 

\"Karteikarte

Abb.: Karteikarte A. Müller: \“Berühmte Frauen/Männer: Bardot, Brigitte\“ (IGPP-Archiv, Best. 10/30)

Zuletzt erschien 2002 sein Buch Berühmte Frauen von Maria Stuart bis Mutter Teresa: Persönlichkeit, Lebensweg und Handschriftanalyse. Vor allem im Rahmen seiner Recherchen zu historischen Persönlichkeiten betätigte sich der Psychologe Müller regelmäßig als Hobbyhistoriker und Genealoge und konsultierte dazu zahlreiche Archiveinrichtungen. 

Ein mittlerweile im Archiv des IGPP vorhandener Teilnachlass im Umfang von rund 3,5 lfdm. umfasst Arno Müllers wissenschaftliche Unterlagen, Korrespondenzen und Sammlungen zu Astrologie und Graphologie. Arno Müller steht mit seinem Nachlass stellvertretend für zahlreiche Wissenschaftler/innen, die sich neben ihrer etablierten beruflichen Tätigkeit (nicht selten unbekannterweise) den ‚Grenzgebieten’ widmeten. 

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Institutsarchiv
Uwe Schellinger M.A.
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br
0761/2072161
schellinger@igpp.de
www.igpp.de

Quelle: Uwe Schellinger, Schaufenster ins IGPP-Archiv, Nr. 09-08, 1.9.2008

Die Welt im Kasten. Fotografie und Film nach 1900

Im Winter 2008/2009 widmet sich die gemeinsame Veranstaltungsreihe von Staatsarchiv Ludwigsburg und VHS Ludwigsburg bewegten und stehenden historischen Bildern. Vorträge und Vorführungen spannen den Bogen von Naturschutzbildern bis zu Fotos vom Ersten Weltkrieg.

Das schöne Bild vom Wahn. Weinsberger Patientenfotografien aus dem frühen 20. Jahrhundert 
Die Ausstellung \“Das schöne Bild vom Wahn\“ zeigt historische Fotografien des ersten ärztlichen Direktors der Heilanstalt Weinsberg Dr. Paul Kemmler (1865-1929). Der Psychiater Kemmler hat im Rahmen seiner ärztlichen Tätigkeit zwischen 1904 und 1918 einen Fundus von rund 1000 Einzelporträts und Gruppenbilder seiner Patienten angelegt. Kemmler berücksichtigte bei seinen Aufnahmen – im Unterschied zu den Fotografen anderer Psychiatrien jener Zeit – durchweg den gesellschaftlichen Status seiner Patienten und ihre persönliche Würde. Er nutzte dabei mit hohem ästhetischen und handwerklichen Anspruch die Möglichkeiten der Fotografie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Staatsarchiv hat diese einzigartige Sammlung im Sommer 2005 vom Klinikum am Weissenhof in Weinsberg übernommen und präsentiert diese nun erstmalig im Kontext bürgerlicher Fotografie nach 1900. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband mit Aufsatz- und Katalogteil. 

Alltag und Grauen des Ersten Weltkriegs – die Glasplattensammlung des Photoateliers Kugler im Staatsarchiv Sigmaringen
Vortrag von Gebhard Füßler, Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen
Die Sammlung Kugler enthält circa 10.000 fotographische Glasplattennegative aus der Zeit von 1916-1938. Rund 300 Glasplatten mit Motiven aus dem Ersten Weltkrieg bilden einen der wichtigsten und historisch interessantesten Teile des Fotonachlasses, der dadurch auch international Aufsehen erregt hat. Die Bilder wurden ausschließlich an der Westfront angefertigt. In dem Bildvortrag wird die Sammlung Kugler mit der spannenden Geschichte ihrer Wiederentdeckung vorgestellt. 

Frühe Fotosammlungen in Ludwigsburger Archiven 
Vortrag von Wolfgang Läpple, Stadtarchiv und Dr. Stephan Molitor, Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg 
Das Stadtarchiv verfügt ebenso wie das Staatsarchiv Ludwigsburg über einen reichen Fundus an frühen Fotosammlungen, die einzigartige historische Eindrücke von Stadt und Region vermitteln. Die fotografische Sammlung des Stadtarchivs geht bis in die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts und erlaubt einen Blick auf fast 150 Jahre Stadtgeschichte im Spiegel des Bildes. Weit über die Region hinaus führt die einzigartige \“Meinel-Sammlung\“ mit 100.000 Ansichtskarten über Städte, Burgen sowie Landschaften in ganz Deutschland. Im Staatsarchiv dokumentiert zum Beispiel die Glasplattensammlung des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg die Geschichte von württembergischen Kunst- und Bauwerken nach 1900. An dem Abend werden aus den Fotosammlungen besonders eindrucksvolle Aufnahmen aus der Region Ludwigsburg vorgestellt. 

Fotografien im Dienste von Naturschutz und Forstwirtschaft 
Vortrag von Johanna Gässler, Freiburg 
Der Stuttgarter Forstmeister Otto Feucht (1879 – 1971) war einer der Wegbereiter des Naturschutzes in Württemberg. Neben zahlreichen Veröffentlichungen zu Forstwirtschaft und Naturschutz schuf er einen umfangreichen Bestand an Fotografien – insbesondere aus der Region Stuttgart. Diese stellen für die Landespflege, den Naturschutz und die Forstwirtschaft wertvolle historische Quellen dar und setzen die Motive sowohl dokumentarisch als auch künstlerisch ins Bild.

Eine Filmreise durch Baden-Württemberg. Historische Filmdokumente aus der Landesfilmsammlung 
Dr. Reiner Ziegler, Landesfilmsammlung Baden-Württemberg 
In der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg wurden u.a. Impressionen aus Baden und Württemberg ab 1903, Familienalltag oder private Urlaubsreisen im Amateurfilm aus allen Jahrzehnten des Zwanzigsten Jahrhunderts, Filmaufnahmen vom Wiederaufbau nach 1945, aber auch zahlreiche andere historische Filmdokumente aus kommunalen, kirchlichen, staatlichen und Unternehmensarchiven zusammengetragen. Wir laden Sie zu einer Filmreise durch unser Bundesland ein, die nicht nur Ansichten aus allen Regionen des Landes, sondern auch traditionelles Brauchtum zeigt. Außerdem werden – passend zur Ausstellung im Staatsarchiv – Filmaufnahmen über den Alltag in Krankenanstalten vorgeführt.

Baden-Württemberg auf Postkarten. Das Bildarchiv der Firma Metz 
Dr. Stefan Kirchberger, Haus der Geschichte Baden-Württemberg 
Mit dem Archiv des Tübinger Postkartenverlags Metz besitzt das Haus der Geschichte Baden-Württemberg eine besondere Quelle zur südwestdeutschen Landesgeschichte: über 300.000 Glasplattennegative dokumentieren die Entwicklung von Städten, Dörfern und Landschaften seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts. In dem Bildvortrag wird die Sammlung Metz unter anderem anhand von Beispielen aus der Region Ludwigsburg vorstellt.

Info:
Die Welt im Kasten. Fotografie und Film nach 1900
Veranstaltungsreihe 26.11.2008 bis 27.03.2009 (Staatsarchiv Ludwigsburg)

Kontakt:
Staatsarchiv Ludwigsburg
Arsenalplatz 3
71638 Ludwigsburg
Telefon: 07141/18-6310
Telefax: 07141/18-6311
staludwigsburg@la-bw.de

Helden gesucht. Archive unterstützen Geschichtswettbewerb

Sie werden verehrt, sie werden verkannt, manche geraten in Vergessenheit: Ob Feldherr oder Trümmerfrau, Abenteurer oder Widerstandskämpfer, Popstar oder sozialer Engel – Helden gehören zur Alltagskultur der Menschen. Der neue Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten fragt nach diesen Helden. Wer waren sie? Warum und für wen galten sie als Helden? 

Zahlreiche Archive in Deutschland unterstützen die interessierten Lehrerinnen und Lehrer als Tutoren sowie die Schülerinnen und Schüler als Teilnehmer. Zum Wettbewerbsauftakt finden an vielen Orten in Deutschland Fortbildungen zur historischen Projektarbeit und Informationsveranstaltungen zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten statt. Die Veranstaltungen werden vom Geschichtswettbewerb und seinen Netzwerkpartnern im gesamten Bundesgebiet angeboten.

Das Stadtarchiv Magdeburg beispielsweise wird die Teilnehmer und ihre Mentoren durch Beratung und Bereitstellung historischer Unterlagen im Lesesaal unterstützen. Im Stadtarchiv sind zum Beispiel Informationen und Fotos von Personen, die in Magdeburg gewirkt haben, sowie die Tageszeitungen seit dem 18. Jahrhundert vorhanden. Die Öffnungszeiten vom Lesesaal des Stadtarchivs sind montags und donnerstags von 9.00 bis 12.00 Uhr und von 13.00 bis 15.00 Uhr, dienstags von 9.00 bis 12.00 Uhr und von 13.00 bis 17.30 Uhr sowie freitags von 9.00 bis 12.00 Uhr. Die Benutzung der Unterlagen ist kostenfrei. Eine vorherige Anmeldung ist telefonisch (0391/5 40 27 27) oder per E-Mail (archiv@magdeburg.de) dringend erforderlich.

Hilfreich zur Seite steht auch das Stadtarchiv Münster mit Beratung, Recherchetipps sowie zwei Workshops für Pädagogen. Helden ziehen sich durch die Geschichte auch der Stadt Münster. Einigen werden Denkmäler gesetzt. Andere sind Namensgeber für Schulen oder Straßen wie Kardinal von Galen oder die Politikerin Catharina Müller. Manche Helden wirkten im Stillen. Meinburgis de Wessede gehört dazu, die im 14. Jahrhundert ein Haus für arme Witwen stiftete. Oder Theo Geringhoff, der auch in der NS-Zeit seiner demokratischen Haltung treu blieb. Prominente oder unentdeckte Helden, bewunderte oder ungeliebte: \“Es gibt viele Beispiele aus der lokalen Geschichte, denen es nachzuspüren lohnt\“, ermuntert Roswitha Link vom Stadtarchiv zur Teilnahme. Manche Helden von einst erscheinen längst in einem kritischen Licht. Andere gilt es zu entdecken. 

Kinder und Jugendliche bis zu 21 Jahren aller Altersstufen und Schulformen sind zum Mitmachen eingeladen. Ganze Klassen können sich auf Heldensuche begeben. Genauso willkommen sind Gruppen oder einzelne Schüler. Für unterstützende Begleitung ist gesorgt. Das Stadtarchiv bietet Hilfe bei der Themensuche, es berät bei Recherche und Literatur. Wertvolle Tipps gibt es für Lehrer in zwei Workshops. Informationen für weiterführende Schulen stehen am 11. September um 15 Uhr auf dem Programm. Am 24. September, 16 Uhr, lädt das Stadtarchiv erstmals die Grundschulen zu einer eigenen Informationsveranstaltung rund um den Schülerwettbewerb ein. Anmeldungen erbittet das Stadtarchiv unter Telefon 02 51 – 4 92-47 03 oder per E-Mail an LinkRoswitha@stadt-muenster.de. Weitere Infos im Stadtnetz: www.muenster.de/stadt/archiv. Schon jetzt steht fest: Alle Beiträge aus Münster werden im nächsten Jahr in einer Ausstellung gezeigt. Unabhängig von Preisen und Platzierungen.

Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 1.9.2008; Landeshauptstadt Magdeburg, Presseinformation, 2.9.2008

Geschichtswettbewerb zum Thema »Helden«

Am 1. September 2008 startete die 21. Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten mit dem Thema »Helden: verehrt – verkannt – vergessen«. Der Wettbewerb richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen zwischen acht und 21 Jahren. Teilnehmern winken Geld- und Sachpreise in Höhe von 250.000 Euro. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2009. 

Ob Feldherr oder Trümmerfrau, Abenteurer oder Widerstandskämpferin: Jede Zeit hat ihre Helden. Doch welche Leistungen sind wirklich vorbildlich und finden noch heute unsere Anerkennung? Die Jugendlichen sind dazu aufgerufen, den Spuren bekannter und unentdeckter Helden in der Geschichte nachzugehen. Bundespräsident Horst Köhler: »Das kritische Hinterfragen historischer Heldenfiguren und die Suche nach Menschen, deren vorbildliches Handeln bislang nicht im Scheinwerferlicht der Geschichte steht, kann unseren Blick schärfen für das, was im Leben des Einzelnen und der Gemeinschaft wirklich zählt: Zivilcourage, Tapferkeit, uneigennütziges Handeln.« 

Themenausschreibung »Helden: verehrt – verkannt – vergessen«
Sie gelten als wagemutig und stark, als Menschen, die etwas Außergewöhnliches geleistet oder sich unerschrocken einer schweren Aufgabe gestellt haben: Helden. Gedenktage erinnern an sie, Straßen und Plätze sind nach ihnen benannt, wir finden sie verewigt in Denkmälern oder auch in Geschichtsbüchern. Helden kennen wir als große Nationalhelden ebenso wie als Helden des Alltags. Ob Freiheitskämpferin oder Erfinder, Feuerwehrmann oder Trümmerfrau, Spitzensportlerin oder Abenteurer, Kriegsheld oder Lebensretterin – Menschen sind zu allen Zeiten zu Helden erklärt worden, sei es für ihre gesamte Lebensleistung oder für eine einzelne, herausragende Tat.

Menschen werden aber nicht als Helden geboren, sie werden dazu gemacht. Ob aus ihrem Handeln eine Heldentat wird, ob ihr Verhalten als heldenhaft angesehen wird, hängt von den Urteilen anderer und den jeweiligen Wertvorstellungen und Leitbildern ab. Die Hochschätzung von Kampf und Krieg im 19. und 20. Jahrhundert etwa förderte die Bewunderung militärischer Leistungen. Nach zeitgenössischem Verständnis opferten sich gefallene Soldaten im Heldentod für ein größeres Ganzes – für das Vaterland, die Nation oder das Volk. Im Kaiserreich waren Helden zuallererst Männer, und nur sie konnten Helden werden. Da Frauen in den männlich dominierten Bereichen des Krieges, der Wissenschaft und auch der Kunst kaum die Möglichkeit hatten, Verdienste und Anerkennung zu erringen, wurde allenfalls ihre weibliche Schönheit idealisiert und auf den Sockel gestellt. Männliche und weibliche Rollenzuweisungen bestimmen unser Heldenbild bis heute – während Stärke und Wagemut häufig mit männlichem Heldentum in Verbindung gebracht werden, gilt der uneigennützige Einsatz für andere ebenso oft als weibliche Variante des Heroischen. Helden spiegeln immer auch die Wünsche, Sehnsüchte und Erwartungen derjenigen wider, die sie als Helden ausrufen. Welche Ideale und Wertvorstellungen wurden auf Helden übertragen? Wessen Leistungen galten als heldenhaft und warum? Was wurde dabei als männlich, was als weiblich betrachtet?

Heldentum währt nicht für die Ewigkeit, die Vorstellungen von Helden verändern sich. Im Gefolge von politischen Umbrüchen wurden Heldenbilder zerstört, Denkmäler vernichtet oder Geschichtsbücher umgeschrieben und neue Helden ausgerufen. Menschen, die etwa in der Weimarer Republik als heroische Vorkämpfer von Freiheitsrechten galten, die als Künstler oder Denker Herausragendes geleistet hatten, wurden wenige Jahre später unter den Nationalsozialisten verfolgt. Im »Dritten Reich« wurden diejenigen, die sich an der menschenverachtenden Verfolgung jüdischer Mitbürger beteiligten, zu Helden erklärt und ihre Taten propagandistisch stilisiert, während Menschen, die Juden halfen oder retteten, dies oftmals unter Lebensgefahr taten und in der Bundesrepublik erst Jahrzehnte später als »stille Helden« Anerkennung fanden. In den beiden deutschen Nachkriegsstaaten wurden neue Helden ausgerufen: von den Trümmerfrauen des Wiederaufbaus bis hin zu den »Helden der Arbeit «, die im »Arbeiter- und Bauernstaat« der DDR vom Sieg des Sozialismus künden sollten.

Wer entschied darüber, wer Held wurde? Wie haben sich Heldenbilder geändert, welche haben überdauert? Und welche Motive und Interessen wirkten dabei mit? – Der Begriff »Held« hat einen Bedeutungswandel erfahren, von den Kriegerhelden im 19. Jahrhundert bis zu den heutigen Helden des Alltags. Und er hat seine Konturen verloren – die Trennlinien zwischen Helden, Idolen und Stars sind unscharf geworden. Wen meinen wir, wenn wir von Helden sprechen? Welche Rolle spielen herausragende Leistungen, selbstloser Einsatz für andere und Zivilcourage für unsere Vorstellungen von Heldentum? Unter welchen Umständen würden wir selbst etwas für andere Vorbildhaftes leisten? Die historische Spurensuche zu Helden kann uns auch auf diese gegenwärtigen Fragen spannende Antworten liefern.

Beim Geschichtswettbewerb können Kinder und Jugendliche ein halbes Jahr an ihrem Wohnort oder in ihrer Region auf historische Spurensuche gehen. Sie recherchieren in Archiven und befragen Zeitzeugen und Experten. Ausrichter des Wettbewerbs ist seit 1973 die Körber-Stiftung in Hamburg, die 550 Preise für die besten Projekte auf Landes- und Bundesebene auslobt. Ausgezeichnet werden auch die besten zehn Schulen im Wettbewerb und drei Tutoren für ihr außergewöhnliches pädagogisches Engagement. 

Das Magazin spurensuchen mit der Ausschreibung, Tipps und beispielhaften Themen können alle Interessierten hier bestellen (Schutzgebühr: 1,50 Euro). 

Kontakt:
Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
Stefan Frindt
Kehrwieder 12
20457 Hamburg
Telefon 040 / 80 81 92 – 152
Telefax 040 / 80 81 92 – 302
gw@koerber-stiftung.de

Bad Berleburg im Spiegel der Zeit

Im Rahmen der Festwoche zum 750­jährigen Jubiläum der Stadt Bad Berleburg wird die Lokalhistorie am 1. September 2008 in stehenden und in bewegten Bildern vorgestellt.

In Zusammenarbeit mit dem Touristikverein Bad Berleburg e.V. wird im Bad Berleburger Capitol-Kino-Center der Film von der 700-Jahr-Feier aufgeführt. Und in in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Wittgenstein wird um 19 Uhr eine historische Bildergalerie eröffnet. Gezeigt werden vierzig bisher unveröffentlichte Bilder aus dem Stadtarchiv Bad Berleburg, die auf große PVC-Banner gedruckt wurden. 

Die Historische Bildergalerie kann bis zum 30. September 2008 im Rahmen der Öffnungszeiten der Sparkassen-Hauptgeschäftsstelle in Bad Berleburg besucht werden.

Link: www.750-jahre-berleburg.de 

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Berleburg
Poststr.42
D- 57319 Bad Berleburg
Telefon: 02751-923-232
Telefax: 02751-923-17232
r_riedesel@bad-berleburg.de 

Quelle: HSK-aktuell / Gemeinschaftsverein Bad Berleburg e.V., 29.8.2008

Lüneburgs Heidelied als Picture-Disc auf Schellack

Zur 1000-Jahr-Feier Lüneburgs presste man im Jahr 1956 das "Heidelied" auf eine Picture-Disc. Es soll sich dabei um die einzige in Deutschland auf Schellack hergestellte Bildplatte handeln. Ihr Wert liegt heute bei rund 100 Euro.

Wie viele Exemplare 1956 im Lüneburger \“Preßwerk" hergestellt wurden, ist nicht bekannt. Das Patent darauf hatten Luise Bardowicks und Konrad Haseloff, der bis 1979 Betriebsleiter der Lüneburger Firma BB-Schallplatten war. Nachpressungen habe es nicht gegeben, die letzten Exemplare im Werk seien bei einem Brand vernichtet worden.

Lüneburgs Stadtarchivarin Dr. Uta Reinhardt bewahrt in ihrer Schallplatten-Sammlung mit Lüneburg-Bezug auch mehrere Exemplare der Heidelied-Picture-Disc auf. Sie zeigen auf der A-Seite vier Lüneburg-Motive: das Rathaus, den Platz Am Sande, den Alten Kran sowie den Schütting (IHK). Sie tragen die Aufschrift \“Tausend Jahre Lüneburg 956-1956\“. \“Das Heidelied" wird gesungen von dem Hamburger Interpreten Gustav Jürgens, Komponist ist Olaf Andresen.

Die B-Seite der Lüneburger Picture-Disc ziert, ebenfalls in Farbe, eine Heidelandschaft mit Heidschnucken vor einem Schafstall, der Männerchor \“Orpheus\“ unter Leitung von Günter Dubber singt \“Über die Heide\“, einen Text von Hermann Löns.

Kontakt:
Stadtarchiv Lüneburg
Am Ochsenmarkt
21335 Lüneburg
Telefon: 04131 / 309-223
Fax: 04131 / 309-188
Uta.Reinhardt@stadt.lueneburg.de

Quelle: Landeszeitung Lüneburg, 30.8.2008

Übergabe des neuen Magazins für das Hauptstaatsarchiv Dresden

Sachsens Finanzminister Professor Dr. Georg Unland hat heute im Dresdner Regierungsviertel den Erweiterungsbau des Hauptstaatsarchivs Dresden – das neue Magazin – feierlich an den Nutzer übergeben. Der Freistaat Sachsen hat damit rund 15,5 Millionen Euro in eine Baumaßnahme investiert, die unter Leitung des Staatsbetriebes Sächsisches Bau- und Immobilienmanagement (SIB), Niederlassung Dresden I, stand. In einem zweiten Schritt sollen nunmehr bestehende Gebäude umgebaut und saniert werden. Voraussichtlich Ende 2010 soll die gesamte Baumaßnahme mit einer Gesamtinvestitionssumme von rund 35,7 Millionen Euro abgeschlossen sein.

Innenminister Albrecht Buttolo: \“Das Sächsische Staatsarchiv ist das Gedächtnis des Freistaates Sachsen. Mit seiner umfangreichen und reichhaltigen Überlieferung dokumentiert es tausend Jahre sächsischer, deutscher und europäischer Geschichte und sichert in einer Zeit permanenten Wandels regionale Identität. Seine Hauptaufgaben bestehen im Erfassen und Bewerten von Unterlagen aus den Behörden und Gerichten des Freistaates Sachsen, im dauerhaften Verwahren von archivwürdigen Unterlagen und in deren Erschließung und Nutzbarmachung für Bürger, Wissenschaft und Verwaltung.\“

\"Ansicht

Ansicht von der Archivstraße / Ecke Erich-Ponto-Straße ( Foto: Jörg Schöner, Dresden)

Herausragendes Detail des neuen Magazins ist, dass in der jüngsten Geschichte der sächsischen Bauverwaltung erstmalig ein Gebäude in Passivbauweise errichtet wurde. Minister Unland dazu: „Das neue Magazin des Hauptstaatsarchivs Dresden ist ein Meilenstein der Bautätigkeit des Freistaates, weil wir damit modern, wirtschaftlich und vor allem in höchstem Maße umweltfreundlich und Ressourcen sparend gebaut haben. Damit senken wir den Energieverbrauch und tragen zu einem besseren Schutz des Klimas bei.“

Bei einem Passivhaus wird der überwiegende Teil des Wärmebedarfs aus „passiven“ Quellen genutzt. Dazu kommt eine gute Wärmedämmung und eine effiziente Lüftungsanlage, die der Abluft Wärme entzieht, um sie der Frischluft zurückzugeben.

Die Passivbauweise kommt beim neuen Magazin durch verschiedene Maßnahmen zum tragen: Die Außenwände sind mit einer 24 Zentimeter dicken Schaumglasdämmung isoliert. Es gibt nur wenige Fensterflächen und diese bestehen aus einer 3-Schreiben-Isolierverglasung. Die Lüftung erfolgt über einen Rotationswärmetauscher und sorgt für eine hohe Wärmerückgewinnung. Das vorhandene Grundwasser wird aus vier Brunnen zur Kühlung verwendet. Das Gebäude ist mittlerweile als „Qualitätsgeprüftes Passivhaus“ zertifiziert.

Das neue Magazin wurde wegen der enormen Traglast (z.B. 32 km laufende Akten) in Stahlbetonbauweise und mit 30 Zentimeter dicken Außenwänden errichtet. Die Hauptnutzfläche beträgt rund 6.200 Quadratmeter. Der Bau ist kompakt und klar gegliedert und hat insgesamt neun Stockwerke, drei davon unterirdisch. Die Fassade besteht aus hellen Backsteinen.

Hintergrund
Das 1834 gegründete Hauptstaatsarchiv Dresden, das im nächsten Jahr auf 175 Jahre zurückblicken kann, ist eine Abteilung des Sächsischen Staatsarchivs. Es ist zugleich das \“Ministerialarchiv\“. Sein Bestand umfasst über 46.000 laufende Meter Akten und Amtsbücher, ca. 53.000 Urkunden, über 330.000 Karten und Pläne sowie zahlreiche andere Archivalien. Die Überlieferung reicht von der ältesten Urkunde aus dem Jahr 948 bis in die jüngste Gegenwart. Mit über 9.000 Benutzungen im Jahr gehört es zu den gefragtesten Archiven in der Bundesrepublik.

Zur Geschichte des Gebäudes
1915 wurden die für damalige Verhältnisse hochmodernen Archivgebäude (Magazin und Verwaltungsgebäude) mit einer Speicherkapazität von 100 Jahren errichtet. Ein Teil des Baugeländes wurde für spätere Anbauten vorgehalten. Mit dem Neubau des Magazins ist dieses Areal ausgeschöpft.

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Hauptstaatsarchiv Dresden
Marienallee 12
01099 Dresden 
Telefon: 0351/8006-0 
Telefax: 0351/8021274 
poststelle-d@sta.smi.sachsen.de

Quelle: Sächsische Staatskanzlei, Medieninformation, 29.8.2008

Bürgermeister von London im Archiv des Bistums Augsburg

Boris Johnson, der kürzlich neu gewählte Bürgermeister von London, ging letztes Jahr gemeinsam mit einem Filmteam der BBC im Archiv des Bistums Augsburg seiner Familiengeschichte nach. Die Recherche erfolgte im Zusammenhang mit der von dem Sender produzierten Serie „Who do you think you are“, die sich mit genealogischen Themen beschäftigt. Jetzt wurde die Folge, die Johnson im Archiv des Bistums und der bischöflichen Hauskapelle in Augsburg zeigt, in Großbritannien ausgestrahlt (Link).

Der Grund für Johnsons Aufenthalt und Spurensuche in der Stadt am Lech war die Heirat seiner Vorfahren in Augsburg. Der Eintrag findet sich auf Seite 43 des Trauungsbuchs der Pfarrei St. Moritz. Geheiratet haben am 16.2.1836 eine Adelheid Pauline (Karoline) von Rottenburg und ein Karl Maximilian Freiherr von Pfeffel. Aus dem Genealogischen Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels, Bd. IV, konnte ermittelt werden, dass die Braut die uneheliche Tochter des Prinzen Paul von Württemberg und einer Schauspielerin war. Der Bräutigam war Sohn eines hohen bayerischen Beamten. Adelheid Pauline von Rottenburg befand sich, wie anhand des Geburtstermins ihres ersten Kindes Ernestine (geb. 14.7.1836) ermittelt werden konnte, in anderen Umständen.

\"Trauungseintrag

Abb.: Trauungseintrag von Johnsons Vorfahren, ABA Matrikeln Augsburg St. Moritz 10, 43

Die Umstände der Hochzeit sind etwas mysteriös. Etliches deutet darauf hin, dass die Trauung arrangiert wurde, um dem Kind einen Vater zu verschaffen. Johnson ist allerdings kein Nachfahre dieses Kindes, sondern eines später Geborenen. 

Nach der Einsichtnahme in die einschlägigen Unterlagen reiste das Filmteam weiter nach Stuttgart, um die Verbindung zum württembergischen Königshaus zu untersuchen. Letztendlich kam man zu den Ergebnis, dass – wenn auch über viele Stationen – eine Verwandtschaft zum englischen Königshaus und damit zum Hochadel Europas besteht.

Johnson präsentierte sich als sympathischer und intelligenter Mann, der es bestens verstand mit seinen Fragen den Kern der Sache zu treffen.

Links:
Hintergrundbericht der BBC:
http://www.bbc.co.uk/whodoyouthinkyouare/new-stories/boris-johnson/how-we-did-it_1.shtml 

Kurzfassung:
http://uk.youtube.com/watch?v=dozUkeDXXgw 

Zeitungsbericht
http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel,-Londons-OB-entdeckt-beruehmte-Verwandtschaft-_arid,1311106_regid,2_puid,2_pageid,4289.html 

Kontakt:
Archiv des Bistums Augsburg
Hafnerberg 2/II
86152 Augsburg
(Nähe Dom und Ludwigspassage)
Tel. 0821/3166-411
Fax 0821/3166-419 
dioezesanarchiv@bistum-augsburg.de