Denkmalschutz für das Staatsarchiv Bremen

Das Gebäude des Bremer Staatsarchivs wurde jetzt vom Landesamt für Denkmalpflege als Kulturdenkmal in die Denkmalliste eingetragen. Errichtet wurde das Bauwerk 1964-67 nach Plänen von Alfred Meister (Abteilungsleiter im Hochbauamt) am Rande der Wallanlagen. \“Der großzügige und moderne, funktional optimierte Bau gilt als einer der konsequentesten und modernsten Archivgebäude der Nachkriegszeit in Deutschland\“, sagt Landesdenkmalpfleger Professor Skalecki. Geschichtliche, heimatgeschichtliche und künstlerische Gründe sprechen für die Unterschutzstellung des Gebäudes: Es legt Zeugnis ab über die Neuordnung des bremischen Archivwesens nach dem Krieg. Beachtenswert ist die Ausführung der Bauaufgabe, die – trotz der damals bescheidenen Mittel – hinsichtlich gestalterischer, funktionaler und städtebaulicher Anforderungen bestens gelöst wurde. 

Das Staatsarchiv Bremen besteht aus zwei wirkungsvoll kontrastierenden Bauten: In dem zur Straße \“Fedelhören\“ orientierten und um einen lichten Innenhof gruppierten vierflügeligen und zweigeschossigen, filigran gegliederten Trakt sind die Räumlichkeiten für Publikumsverkehr, Direktion und Verwaltung untergebracht. Dahinter erhebt sich ein neungeschossiger, nahezu fensterloser, mit rotem persischem Travertin verkleideter Magazinturm. Die Vorderfront des Archivs öffnet sich einladend mit großzügiger Verglasung dem Straßenraum. Somit zeigt sie, dem veränderten Selbstverständnis des Archivs entsprechend, die \“nach außen wirkende Funktion eines Volksbildungsinstituts\“, so der damalige Archivdirektor Karl H. Schwebel. Das neue Domizil beendete für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs ein langes Nachkriegsprovisorium. Sie waren zuvor nach der Zerstörung des alten Archivgebäudes an der Tiefer in einem umgenutzten Hochbunker am Dobben (Magazin) und im benachbarten Dienstgebäude des Gewerbeaufsichtsamtes (Diensträume) nur unzureichend untergebracht.

Kontakt
Staatsarchiv Bremen
Am Staatsarchiv 1
28203 Bremen
Tel.: 0 421 / 361 – 6221
Fax: 0 421 / 361 – 10247
zentrale@staatsarchiv.bremen.de

Quelle: Aktuelles Landesamt für Denkmalpflege ; taz Bremen, 8.7.2008

Chronik über Loher Schulgeschichte

Nach mehrmonatigen Recherchen hat nun Herbert Krämer im Stadtarchiv Bad Oeynhausen seine von ihm verfasste Chronik der Loher Schulgeschichte vorgestellt. Auf 27 Seiten gibt er einen Überblick über die 340jährige Schulgeschichte. Die dazu benötigten Informationen suchte er sich mühsam im Rehmer Kirchenbuch sowie im Stadtarchiv Bad Oeynhausen und im Kommunalarchiv Minden heraus. Dabei stellte er immer wieder fest, wie lückenhaft die diesbezüglichen Überlieferungen waren. Die erste Erwähnung einer Schule in Lohe, heute ein Stadtteil von Bad Oeynhausen im Kreis Minden-Lübbecke, fand er im Jahre 1674, denn im Kirchenbuch wird Cord Steinmann als erster Schulmeister erwähnt. Da die Bezahlung für ihre Lehrtätigkeit zumeist sehr dürftig war, übten die meisten Lehrer noch einen weiteren Beruf – zumeist einen handwerklichen – aus. Eine Schulordnung aus dem Jahre 1754 belegt, dass alle Schüler in einem Klassenraum versammelt waren. Obwohl im Jahre 1869 ein neues Schulgebäude errichtet und eine zweite Lehrerstelle geschaffen wurde, änderte sich jedoch nur wenig an der beengten Unterrichtssituation. So findet sich ein weiterer Hinweis aus dem Jahr 1893, dass die Schülerzahl auf fast 350 angestiegen war. Unterrichtet wurden sie von zwei Lehrern in drei Klassen mit jeweils ungefähr 115 Schülern. Abhilfe wurde erst 1904 durch den Bau der Schule Hellernhagen geschaffen. Doch hier führte wiederum der Unterhalt von zwei Schulen durch die Gemeinde Niederbecksen zu finanziellen und politischen Problemen. Große Lücken gab es auch in der Überlieferung von Schulaktivitäten während des 20. Jahrhunderts. Da aber der derzeitige Schulleiter Ulrich Kaiser wichtige Ereignisse rund um das Schulleben festhält, konnte Helmut Krämer in seinem Überblick über die Loher Schulgeschichte einen Bogen vom Beginn der Schule bis zur heutigen Situation spannen.

Kontakt
Stadtarchiv Bad Oeynhausen
Von-Moeller-Str. 9
32543 Bad Oeynhausen
Tel.: 05731 / 14 – 1505
Fax: 05731 / 14 – 1922
R.Quaschny@badoeynhausen.de 

Quelle: Peter Steinert, Vlothoer Anzeiger, 25.6.2008

Gesprächskonzert im DLA Marbach erinnert an Stefan George

Stefan George hat die Welt nicht nur einige schmale Gedichtbände zu verdanken, sondern auch weit über 200 Porträtskulpturen, von denen ein großer Teil seit Jahrzehnten in Marbach ruht. Ein petrifizierter Dichterstaat auf fragwürdigem Kunstniveau, der eher an die Armee des chinesischen Kaisers als an eine elitäre Dichter-Gemeinschaft der Moderne denken lässt. Die Ausstellung erhellt den Weg einer bedeutenden Gruppe von Künstlern und Intellektuellen vom ästhetischen ins politische Abseits. 

Kurz vor Georges 140. Geburtstag (12. Juli 2008) erinnert am Mittwoch, dem 9. Juli 2008, ab 17 Uhr eine Gesprächsrunde im Berthold-Leibinger-Auditorium des Literaturmuseums der Moderne (LiMo) an den Dichter. »Unerwartete Berührungen« ist dieses Gespräch mit Mitarbeitern des Stefan George-Archivs in Stuttgart und des Deutschen Literaturarchivs Marbach überschrieben. In kurzen Statements beleuchten die Teilnehmer die vielfältigen Beziehungen von Stefan George und seiner Anhänger zur Literatur und zu den Künsten. Um 17 Uhr erhellt Frank Druffner Georges Auseinandersetzung mit der Plastik. Im Anschluss spricht Lutz Näfelt über den Künstler Tessenow und die Hindenburg-Ehrenhalle in Magdeburg (17.15 Uhr). Es folgen Statements von Ulrich Raulff, Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach, über Georges Traumdeutung (17.30 Uhr), von Heike Gfrereis über Max Kommerell und den russischen Formalismus (17.45 Uhr), von Gunilla Eschenbach über die Musikästhetik im George-Kreis (18 Uhr) sowie von Maik Bozza über George und die Fotografie (18.15 Uhr). Zum Schluss stellt Ute Oelmann, Leiterin des Stefan George-Archivs in Stuttgart, den Dichter als Typografen vor (18.45 Uhr). Nach einer kurzen Diskussion wird von 19 Uhr an in der Cafeteria des Deutschen Literaturarchivs Marbach ein Imbiss angeboten.

Im Humboldt-Saal des Deutschen Literaturarchivs Marbach bringen um 20 Uhr sodann die Musiker Eric Schneider (Klavier) und Theresa Kronthaler (Gesang) Arnold Schönbergs George-Zyklus »Buch der hängenden Gärten« zu Gehör. Theresa Kronthaler studierte Theaterwissenschaften in London und ist derzeit Studentin für Gesang an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin. Sie tritt in Konzerten, Liederabenden und Musiktheaterproduktionen im In- und Ausland auf. Eric Schneider studierte Klavier und Mathematik an der Hochschule für Musik Köln und belegte anschließend Kurse in Liedgesang bei Hartmut Höll, dem früheren langjährigen künstlerischen Leiter der Hugo-Wolf-Akademie in Stuttgart. Das Gesprächskonzert ist eine Kooperation des Archivs mit der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie. Der Besuch der Gesprächsrunde im Literaturmuseum der Moderne ab 17 Uhr ist kostenlos; der Eintritt für das Gesprächskonzert beträgt 10,- (ermäßigt: 8,-) Euro. 

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 100
Fax: 0 7144 / 848 – 191
Direktion@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung DLA Marbach, 3.7.2008

Sächsisches Archivblatt Heft 1-2008 erschienen

Heft 1-2008 des Sächsischen Archivblatts ist erschienen. Die Ausgabe informiert unter anderem über die neue Unterbringung des Bergarchivs Freiberg in Schloss Freudenstein, über die Problematik \“Amtshilfe bei amtlicher Archivbenutzung\“, den Umgang mit Thermokopien und stellt Quellen des Sächsischen Staatsarchivs zur Kinematographie-Geschichte Sachsens vor. 

Beiträge des Frauenstadtarchivs Dresden und des Archivs des Leibnizinstituts für Länderkunde sowie ein Einblick in Sherlock Holmes\‘ Umgang mit Registratur- und Archivgut runden das Heft ab.

Link: pdf-Version unter http://www.archiv.sachsen.de/download/Archivblatt_1_2008.pdf 

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Zentrale Aufgaben, Grundsatz
Wilhelm-Buck-Str. 4
01097 Dresden 
Telefon: 0351/5643740 
Telefax: 0351/5643739 
poststelle@sta.smi.sachsen.de
www.sachsen.de/archiv 

Mannheim und die Französische Revolution

Die nächste Veranstaltung des Stadtarchivs Mannheim in der Reihe „MITTWOCHS BEIM ARCHIV“ findet statt am Mittwoch, 9. Juli 2008, um 19.00 Uhr im Friedrich-Walter-Saal des Stadtarchivs-ISG, Collini-Center. Dr. Susanne Schlösser hält einen Vortrag mit dem Thema " Eine Neigung für die rote Mütze? – Mannheim und die Französische Revolution". Schon vor dem Sturm auf die Bastille wurde auch die Residenzstadt des pfälzischen Kurfürsten von revolutionärem Gedankengut erfasst. Im Schatten der Pariser Revolutionsereignisse reifte eine politisch brisante Situation gesellschaftlicher Unruhe. Bis zum 50-jährigen Jahrestag des Amtsantritts von Karl Theodor im Dezember 1792 wuchs der Druck auf die so nah am revolutionären Frankreich gelegene Stadt stetig: noble Emigranten tummelten sich in den Straßen, subversive Poesie kündete von der Revolutionsbegeisterung Mannheimer Bürger. Dr. Susanne Schlösser leitet die Historische Abteilung des Stadtarchivs Mannheim – ISG. Sie verfasste den Beitrag über die Zeit der Französischen Revolution für den Band 1 der neuen Mannheimer Stadtgeschichte. 

Kontakt
Stadtarchiv Mannheim
Institut für Stadtgeschichte
Collini-Center
Collinistr. 1
68161 Mannheim 
Tel.: 0 621 / 293 – 7027
Fax: 0 621 / 293 – 7476
stadtarchiv@mannheim.de

Quelle: Pressemitteilung Stadtarchiv Mannheim, 5.7.2008

Ein Begräbnisplatz der Altsachsen bei Buxtehude

In den Jahren von 2000 bis 2004, in einen Zeitraum von über fünf Jahren, hat die Denkmalpflege Buxtehude zusammen mit der Archäologischen Denkmalpflege der Bezirksregierung Lüneburg ein Altsächsisches Gräberfeld bei Immenbeck ausgegraben. Im Verlauf der Arbeiten stellte sich heraus, dass mit 214 Körpergräbern der bislang größte kontinentalsächsische Körpergräberfriedhof entdeckt worden war. Zudem wurden 48 Brandbestattungen ergraben. Die Funde und Befunde sind einzigartig und für die Landesgeschichte von großer Bedeutung, so insbesondere die 14 aus den Gräbern geborgenen fränkischen Gläser.

Angesichts des öffentlichen Interesses an dem Thema präsentierten die für die Geschichte der Stadt zuständigen Institutionen – Denkmalpflege Buxtehude, Buxtehude Museum und Stadtarchiv Buxtehude – bereits 2005 in einer Werkstattausstellung erste Ergebnisse. Die jetzige zweite Werkstattausstellung mit dem Titel "Immenbeck – Ein Begräbnisplatz der Altsachsen bei Buxtehude\“ haben sie gemeinsam mit der Archäologischen Restaurierungswerkstatt des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege vorbereitet. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Arbeit der Restauratoren, die in ihren einzelnen Arbeitsschritten vorgestellt wird. Gefördert wird die Ausstellung durch den Heimatverein Buxtehude und die Else- und Heinrich-Klindtworth-Stiftung. Angeboten wird außerdem ein museumspädagogischen Programm mit Führungen und Familientagen. Zusätzlich gibt es im Museum während der Sommerferien die Reihe \“Junge Archäologen\“, mit der besonders Kinder und Jugendliche angesprochen werden sollen. Die Ausstellung ist noch bis zum 23. November 2008 dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr zu besichtigen.

Kontakt
Buxtehude-Museum für Regionalgeschichte und Kunst
Stavenort 2
21614 Buxtehude
Tel.: 0 41 61 / 5 01 – 4021 oder – 241
Fax: 04161 / 501 – 298 
fachgruppe13@stadt.buxtehude.de 

Stadtarchiv Buxtehude
Stavenort 5
21614 Buxtehude 
Tel.: 04161 / 501 – 359 
Fax: 04161 / 501 – 451 
stadtarchiv@stadt.buxtehude.de 

Quelle: Denkmalpflege Niedersachsen, Werkstattausstellung II; Hamburger Abendblatt, 5.7.2008

Tag der offenen Tür im Stadtarchiv Gießen

Den Tag der offenen Tür im Stadtarchiv Gießen nutzten Ende Mai 2008 an die fünfzig Besucher, um sich von Archivleiter Dr. Ludwig Brake durch die ihnen sonst verschlossenen Räumlichkeiten des Stadtarchivs führen zu lassen. Im Magazinbereich zogen vor allem die zahlreichen mit einem großen "L" und einer Ziffer gekennzeichneten Akten das Interesse der Besucher auf sich. Dr. Brake erläuterte, dass es sich dabei um Material handelt, das zuvor in einem Außenlager des Archivs in der Ludwigstraße gelagert worden war. Man würde diese Kennzeichnung beibehalten, um nicht die Nachprüfbarkeit von Zitaten in wissenschaftlichen Arbeiten zu erschweren. 

Die Bestände des Stadtarchivs Gießen, die ca. 1.500 Regalmeter umfassen, reichen nur in Einzelstücken bis ins Mittelalter zurück. So gibt es z. B. eine Urkunde der Stadt aus dem Jahr 1325, die die erste Stadterweiterung dokumentiert. Die großen Lücken in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Überlieferung der Stadt rühren möglicherweise von schweren Bränden im 15. und 16. Jahrhundert her. Eine dichtere Überlieferung beginnt ab dem 17. und 18. Jahrhundert. Der Schwerpunkt der Bestände liegt im 18., 19. und 20. Jahrhundert. Unter anderem finden sich hier die in Gießen seit 1750 erschienenen Zeitungen. Weitere Verluste entstanden durch die Kriegsschäden des Zweiten Weltkrieges sowie durch absichtliche Aktenvernichtungen während des Nationalsozialismus. Betroffen waren vor allem die Bibliothek, die Sammlung von Programmen, Plakaten und Flugschriften, das Archiv der israelitischen Gemeinde, Teile der Ortsarchive Wieseck und Kleinlinden, Nachlässe einiger Bürger, städtische Forstakten, Polizeiakten und Rechnungen. 

Wie Dr. Brake weiter ausführte, gibt es im Stadtarchiv Gießen die Abteilungen Historisches Archiv bis 1918/19, Aktenarchiv ab 1920 und das im Aufbau befindliche Aktenarchiv ab 1945. Die Akten aus den Ortsteilen Kleinlinden, Lützellinden, Rödgen, Wieseck und Allendorf befinden sich ebenfalls im Stadtarchiv. Des Weiteren dokumentieren zahlreiche Fotos annähernd 150 Jahre Gießener Geschichte. Zum Bestand gehören aber auch Briefsammlungen, private Nachlässe sowie Firmenarchive. Interessiert verfolgten die Besucher im Lesesaal, wie viel Arbeitsschritte nötig sind, um ein Schriftstück sachgemäß zu archivieren. Die eigentlich geplante Recherche der Besucher am Computer musste jedoch ausfallen, da ein Blitzschlag das gesamte Computersystem lahm gelegt hatte. Im Anschluss an die Führungen beantworteten die Mitarbeiter noch zahlreiche Fragen der Besucher. 

Kontakt
Stadtarchiv Gießen
Rodheimerstr. 33
35353 Gießen
Tel.: 0641 / 6940 – 661
Fax: 0641 / 6940 – 663
stadtarchiv@giessen.de

Quelle: Klaus- J. Frahm, Gießener Anzeiger, 3.6.2008; Bestände und Abteilungen des Stadtarchivs Gießen

Von Rosa und anderen Tagen

Bei dem Projekt "Von Rosa und anderen Tagen" handelt es sich um ein internationales Tagebuch, dass von ausgewählten Frauen in Witten und seinen vier europäischen Partnerstädten Barking and Dagenham (England), Bitterfeld-Wolfen (Ostdeutschland), Kursk (Russland), Tczew (Polen) über ein Jahr in insgesamt 52 Wochenprotokollen verfasst wird. Damit entsteht ein internationales Zeitdokument, das von Autorinnen aus unterschiedlichen sozialen Milieus, Altersgruppen, Berufs- und Lebenssituationen (von der Industriearbeiterin bis zur Bürgermeisterin, von der Jugendlichen bis zur Rentnerin, von der Alleinerziehenden bis zur Familienfrau in einer Großfamilie etc.) in unterschiedlichen Kulturkreisen verfasst wird. Die Lebenswirklichkeiten der 52 Frauen (pro Partnerstadt 10, Witten hat 12 Chronistinnen) zu Beginn des 21. Jahrhunderts spiegeln sich wider in den subjektiven Selbstzeugnissen einerseits, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiedlichkeiten in der kollektiven \“Jahreschronik\“ andererseits. Frauenleben in West- und Ostdeutschland, Polen, Russland und England werden am Beispiel der genannten europäischen Partnerstädte dokumentiert und in 2010 im Rahmen der Local Hero Woche vom 21.-27.6.2010 in Witten in den vier Sprachen präsentiert. Gleichzeitig wird eine Ausstellung mit Porträts der Chronistinnen in Bild und Wort, Lebensmottos der Frauen, ausgewählten Tagebuchaufzeichnungen und den Darstellungen der allgemeinen Situation von Frauen in Witten und den genannten Partnerstädten im Wittener Rathaus präsentiert. Im Anschluss daran wandert die Ausstellung durch die beteiligten europäischen Partnerstädte. 

Organisiert wurde das internationale Frauentagebuchprojekt von der Wittener TWINS2010-Beauftragten Brigitte Koch, der Gleichstellungsbeauftragten Maria Grote und der Leiterin des Stadtarchivs Witten im Kulturforum Witten Dr. Martina Kliner-Fruck. Twins2010 ist ein Leitprojekt der Kulturhauptstadt Europas im Ruhrgebiet. Es steht für den Austausch von Ideen, die Zusammenlegung von Ressourcen und Zusammenarbeit in konkreten Kulturprojekten zwischen dem Ruhrgebiet und seinen europäischen Partnerstädten. Im Februar 2006 wurde die Idee für das Internationale Frauentagebuch erstmals bei einem Partnerschaftstreffen vorgestellt. Am 1. Juli 2008 ist der offizielle Startschuss für das Projekt gefallen, das bis zum 30. Juni 2009 läuft. An dem Frauentagebuchprojekt ist auch das TWINS2010-Projektbüro in der zukünftigen Kulturhauptstadt Essen sehr interessiert, weshalb das Frauentagebuch auch den Förderungszuschlag aus Essen erhalten hat. 

Kontakt
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58452 Witten
Tel.: 02302 / 581 – 2415
Fax: 02302 / 581 – 2497
stadtarchiv@stadt-witten.de 

Quelle: Pressemitteilung Universitätsstadt Witten, 3.7.2008; TWINS 2010, Projekte

Dokumente lebendiger Neusser Geschichte

Die neue Dauerausstellung im Stadtarchiv Neuss trägt den Titel \“Dokumente lebendiger Geschichte\“. Das Stadtarchiv Neuss blickt als älteste städtische Kultureinrichtung auf eine gut achthundertjährige Tradition zurück: Seine erste Erwähnung findet sich bereits im Jahr 1242. Vom mittelalterlichen Urkundendepot mit vornehmlich rechtlicher Bedeutung hat sich das „Gedächtnis der Stadt“ zu einem modernen Informationsforum mit vielseitigen Aufgaben entwickelt. Die im Stadtarchiv Neuss gesicherten Unterlagen spiegeln die gesamte Neusser Geschichte seit dem Mittelalter wider. Dabei hat jede historische Epoche auch ihre zeittypischen Quellen hinterlassen. Die reiche archivische Überlieferung erfuhr nur im großen Stadtbrand von 1586 und im Zweiten Weltkrieg Verluste. Die Ausstellung „Dokumente lebendiger Geschichte“ verbindet Stadt- und Archivgeschichte miteinander. Sie präsentiert die große Vielfalt der im Archiv verwahrten Dokumente und lässt darin historische Prozesse, Menschen und Ereignisse vom Hochmittelalter an bis in die jüngste Vergangenheit lebendig werden. Zu besichtigen ist die Ausstellung dienstags, mittwochs und freitags von 9 bis 16 Uhr und donnerstags von 9 bis 18 Uhr. Außerdem können Termine für Führungen vereinbart werden.

Kontakt
Stadtarchiv Neuss
Oberstraße 15
41460 Neuss
Tel.: 02131 / 904 – 250
Fax: 02131 / 902 – 433
stadtarchiv@stadt.neuss.de 

Quelle: Stadtarchiv Neuss Aktuell; Miriam Drescher, WZ, 20.6.2008

Seltenes Tafelklavier erstrahlt in neuem Glanz

Das Städtische Heimatmuseum Lippstadt konnte Dank finanzieller Unterstützung durch den Förderverein des Städtischen Heimatmuseums, der Stadtsparkasse Lippstadt und der Stadt Lippstadt ein seltenes Instrument aus ihrer Sammlung restaurieren lassen. Das so genannte „Tafelklavier“ stammt aus der Zeit des Biedermeiers und ist gute 200 Jahre alt. Das Lippstädter Tafelklavier wurde durch das Pianohaus Harke, aus Detmold und Paderborn, unter der Leitung des Klavier- und Cembalobaumeister Detlef Lewicki fachmännisch restauriert und wieder bespielbar gemacht. Um das Instrument wieder authentisch zum Klingen zu bringen sind in Zukunft auch Konzerte im Vier-Jahreszeiten-Saal des Städtischen Heimatmuseums geplant, wo das kostbare Tafelklavier auch ausgestellt ist. Die Restaurierungskosten beliefen sich auf rund 5 000 Euro. 

Das Tafelklavier entstand um 1800 in der Münsteraner Werkstatt des Instrumentenbauers Melchior Quante (1759-1845). Die 1792 gegründete Klavierbauwerkstatt wurde 1815 von Heinrich Niemann übernommen und stellte neben Tafelklavieren auch Hammerflügel her. Nachforschungen im Staatsarchiv Münster ergaben, dass sich nur noch ein Flügel und zwei weitere Tafelklaviere von Melchior Quante, der sich früher auch Guante nannte, erhalten haben. Diese befinden sich im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und im Boston Museum of Fine Arts. Ein fast baugleiches Instrument von Melchior Quante, auf dem einst Annette von Droste-Hülshoff musizierte, zeigt das Museum Bökerhof im Kreis Höxter. 

Kontakt
Städtische Heimatmuseum Lippstadt
Rathausstr. 13
59555 Lippstadt 
Tel.: 02941 / 980 – 259
Fax: 02941 / 980 – 257 
heimatmuseum@stadt-lippstadt.de

Quelle: Lippstadt Aktuell, 2.7.2008