Österreichisches Wissensnetzwerk Digitale Langzeitarchivierung

Nachdem Mitte Oktober 2007 auf Initiative des Bundeskanzleramts Österreich, des Österreichischen Staatsarchivs und der Österreichischen Nationalbibliothek die Konstituierung des österreichischen Wissensnetzwerks "Digitale:Langzeitarchivierung" erfolgt ist, findet nunmehr am 30. Januar 2008 die 2. Arbeitssitzung dieses Netzwerkes Dig:LA statt.

\"Digitale:Langzeitarchivierung\"

Auf dem Tagesprogramm stehen Erfahrungsberichte von Organisationen aus Deutschland und der Schweiz, welche bereits digitale Unterlagen archivieren. Die Chancen und Risken digitaler Langzeitarchivierung werden ebenso beleuchtet wie die Möglichkeit der Nutzung digitaler Daten für die Entwicklung im Zusammenhang mit Portallösungen. Ein Themenschwerpunkt wird die Möglichkeit der Finanzierung und Förderung von Projekten im Rahmen der digitalen Langzeitarchivierung sein.

Abgerundet wird das Programm mit Berichten über Digitalisierung und Archivierungssysteme. In einem eigens eingerichteten, moderierten Fragenforum werden Ihre Fragen zu den Impulsreferaten von den Vortragenden gerne behandelt.

Link: Programmübersicht

Programm zur 2. Arbeitssitzung Netzwerk Dig:LA

9:00–10:00 Uhr Registrierung

10:00–10:30 Uhr Begrüßung und Themeneinstieg

Generaldirektor Dr. Lorenz Mikoletzky, Österreichisches Staatsarchiv 
Sektionschef Dr. Manfred Matzka, Bundeskanzleramt 
Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger, Österreichische Nationalbibliothek 

10:30–11:30 Uhr Internationale Impulsreferate

SCHWEIZ 
Dr. Krystyna W. OHNESORGE – „Vom digitalen Dossier bis zur digitalen Archivierung im Schweizerischen Bundesarchiv“ 

DEUTSCHLAND 
Dr. Gerald MAIER / Dr. Christian KEITEL – „Die Archivierung digitaler Unterlagen im Landesarchiv Baden-Württemberg“ 

11:30–11:50 Uhr Kaffeepause

11:50–13:00 Uhr Impulsreferate zum Thema Offenes Archiv Informations System (OAIS) 
Ausblick – Vision

Mag. Berthold KONRATH / Mag. Susanne FRÖHLICH (Österreichisches Staatsarchiv) – „Digitales Schriftgut als Paradigmenwechsel? Chancen, Risiken und Herausforderungen für die digitale Langzeitarchivierung“ 

Dr. Herbert HUTTERER (Österreichisches Staatsarchiv) – „Aus der Ferne beseh\’n ist alles schön? Die Bereitstellung digitaler Unterlagen für Behörden und Öffentlichkeit“ 

Mag. Siegfried STEINLECHNER (ORF) – „Bibliotheken, Archive, Museen Österreichs (BAM-Austria) – erste Schritte auf dem Weg zu einer gemeinsamen Lösung. Einzeln stark – gemeinsam stärker!“ 

13:00–14:00 Uhr Mittagspause

14:00-14:30 Uhr Fragenforum

Moderation: Christian Rupp, Sprecher der Plattform Digitales:Österreich
Die Fragen zu den Referaten am Vormittag werden thematisch gegliedert und durch die Vortragenden beantwortet.

14:30–15:45 Uhr Finanzierung und Fördermöglichkeiten zum Thema „digitale Langzeitarchivierung“

Mag. Daniela HACKL (FFG) – „eContentplus Förderung 2008 – Verbessertes Service und noch mehr digitale Inhalte für die European Digital Library (EDL)“ 

DI Jürgen RATTENBERGER (FFG) – „Forschung für Digitale Bibliotheken in der dritten IKT-Ausschreibung im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm“ 

Fragenforum zum Thema Fördermöglichkeit

15:45–16:15 Uhr Kaffeepause

16:15–17:15 Uhr Nationale Impulsreferate

Dr. Heinrich BERG (Wiener Stadt- und Landesarchiv) – „Das Wiener Archivinformationssystem (WAIS)“ 

Dr. Josef RIEGLER (Steiermärkisches. Landesarchiv) – „Zwischen Informationsverlust und Datenflut. Aspekte der Erstellung und langfristigen Nutzung von digitalisiertem Archivgut“ 

Mag. Michaela BRODL (Österreichische Nationalbibliothek) – „Klangerlebnisse der Zeitgeschichte. Zur Digitalisierung analoger Tondokumente in der Österreichischen Nationalbibliothek“ 

spätestens 17:15–17:30 Uhr Conclusio und Ausblick

Verlosung – Moderation: Christian Rupp, Sprecher der Plattform Digitales:Österreich 
Schlussworte: 
Generaldirektor Dr. Lorenz Mikoletzky, Österreichisches Staatsarchiv 
Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger, Österreichische Nationalbibliothek 

Ab 17:30 Uhr
Weinverkostung, Führung durch das Österreichische Staatsarchiv

Info:
2. Arbeitssitzung des österreichischen Wissensnetzwerks Digitale:Langzeitarchivierung (Dig:LA) 
30. Januar 2008, 10 bis max. 17:30 Uhr 
Österreichisches Staatsarchiv, Nottendorfer Gasse 2, 1030 Wien 

Kontakt:
gdpost@oesta.gv.at oder (+43 1) 512 54 34/12

Sachsen im Film 1912-1940

Das Sächsische Staatsarchiv Leipzig legt erstmals eine Video-DVD mit historischen Filmaufnahmen vor. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich auf die Jahre 1912 bis 1940.

In einer einmaligen Kinoaufführung präsentiert das Staatsarchiv Leipzig die historischen Filmaufnahmen  aus einem Abschnitt deutscher und sächsischer Geschichte, der wie kaum ein anderer von tiefen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umbrüchen geprägt war. Die jeweils circa 3-minütigen Clips – insgesamt 29 Beiträge in einer Gesamtlänge von ca. 90 Minuten – thematisieren dabei verschiedene Bereiche des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens, aber auch des Alltags.

Gezeigt werden u. a. ein öffentlicher Auftritt des deutschen Kaisers in Coswig, eine Wanderung durch die Oberlausitz, Feuerwehrübungen, Produktion und Betriebsfeiern sächsischer Unternehmen, Autorennen sowie ein Festumzug zum 700-jährigen Stadtjubiläum Zschopaus im Jahr 1938. Das ursprünglich stumme Ausgangsmaterial wurde im Video-Schnitt bearbeitet und vertont. 

Premiere am Dienstag, 22. Januar, um 18 Uhr im Staatsarchiv Leipzig, Schongauerstr. 1, Leipzig 

Info:
Staatsarchiv Leipzig (Hg.) \“Land, Leute und Maschinen. Sachsen im Film 1912-1940\“, Bearb. von Stefan Gööck, Musik von Hubertus Schmidt. Veröffentlichungen des Sächischen Staatsarchivs D2. Mitteldeutscher Verlag, DVD, ca. 90 min, ISBN 978-3-89812-528-4

850-Jahr-Feier des ältesten Schriftdokuments in Mecklenburg

Im Januar des Jahres 1158 wurde in Rom vom Papst Hadrian IV. und 20 Kardinälen ein feierliches Privileg unterschrieben, mit dem die Stiftung des Bistums zu Ratzeburg durch Herzog Heinrich den Löwen bestätigt wurde. Diese Urkunde ist das älteste hier erhaltene Schriftstück des Landes und befindet sich im Besitz des Landesarchivs Schwerin

Auf das große schriftliche Kulturerbe verwies der mecklenburg-vorpommersche Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff anlässlich der 850-Jahr-Feier des ältesten Schriftdokuments in Mecklenburg am 18. Januar 2008 im Schweriner Schloss: \“Unsere Archive sind reich bestückt. Allein das seit Jahrhunderten gewachsene Landeshauptarchiv gehört nicht nur zu den größten Archiven Norddeutschlands, sondern sogar des gesamten Ostseeraums\“, sagte der Ministerpräsident. 

\“Die in den Archiven gesammelten Urkunden, Akten und sonstigen Schriftstücke sind wichtige Zeugen der Entwicklung unseres Landes. Sie sind Teil unserer Erinnerungskultur und dienen unserem kollektiven Gedächtnis. Aus diesen Dokumenten erschließt sich uns, wie frühere Generationen ihre Rechtsgeschäfte regelten, Handel betrieben und politisch agierten. Archive dienen auch dazu, dass Geschichte nicht nur aus subjektiv gefärbten Erinnerungen, Erzählungen und Mythen überliefert wird. Das ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe, denn wuchernde Legenden haben gerade in der Geschichte des 20. Jahrhunderts eine brisante Rolle gespielt\“, so Ringstorff weiter. 

So seien Archivbestände für Historiker wahre Fundgruben. Längst vergangene Welt werde wieder lebendig. Dass das Interesse an Archiven groß ist, unterstreiche auch ein reger Publikumsverkehr. \“Und deshalb ist es auch gut, dass sie sich auch als Dienstleister für Forschung und Bildung verstehen.\“ 

Doch gehe die Bedeutung der Archive weit darüber hinaus: \“Gerade bei der Aufarbeitung unserer jüngeren geschichtlichen Vergangenheit im Zusammenhang mit der Klärung offener Vermögensfragen, der Erstellung von Rentenbescheiden und Rehabilitationsverfahren haben die Archive eine sehr wichtige Arbeit geleistet.\“ 

Der Ministerpräsident hob hervor, dass ein funktionierendes Archivwesen wichtig bleibt. \“Deshalb ist auch die Landesregierung bemüht, insbesondere die Bedingungen für den Fachbereich Landesarchiv weiter zu verbessern. Seit den 90er Jahren wurde in mehreren Bauabschnitten der Gebäudekomplex in der Graf-Schack-Allee instand gesetzt. Allein für die Bauunterhaltung und die großen Baumaßnahmen wurden mehr als 2,6 Millionen Euro aufgewendet. In einem weiteren Bauabschnitt ist nun das traditionelle Verwaltungsgebäude an der Reihe. Das bedeutet alles in allem weitere rund drei Millionen Euro.\“ 

Der Ministerpräsident forderte dazu auf, den Anlass nicht nur zu nutzen, um den Blick zurück in die lange und bewegte Vergangenheit unseres Landes zu richten: \“Ebenso müssen wir den Blick nach vorn richten. Auch im Zeitalter der modernen Nachrichtentechniken, elektronischen Akten und sekundenschnellen Datenübermittlung ist es wichtig, Informationen für die Nachwelt zu erhalten.\“ Hierin bestünde die besondere Aufgabe der jungen Archivarinnen und Archivare. 

Kontakt:
Landesarchiv Schwerin
Graf-Schack-Allee 2
19053 Schwerin 
Tel.: 0385 / 59 296-0,
Fax: 0385 / 59 296-12,
poststelle@landeshauptarchiv-schwerin.de

Quelle: Land Mecklenburg-Vorpommern, Pressemitteilung des Ministerpräsidenten, Nr. 16/2008, 18.1.2008

Chronik eines jüdischen Anwalts nun im Stadtarchiv Mainz

Die Judenverfolgung während der NS-Zeit zwang auch den Mainzer Rechtsanwalt Paul Simon (1884-1977) dazu, mit seiner Familie in die USA auszuwandern. Seine Lebenserinnerungen sind 2003 unter dem Titel "Meine Erinnerungen" in Verbindung mit dem Verein für Sozialgeschichte Mainz von dem Rechtsanwalt Dr. Tillmann Krach bearbeitet und publiziert worden. Krach hatte das Manuskript der von Simon verfassten Lebenserinnerungen in den 1990er Jahren von dessen Söhnen erhalten und übergab das Original nunmehr dem Stadtarchiv Mainz.

Städtische Akten aus der NS-Zeit gibt es in Mainz nicht, da alle Dokumente nach Auskunft des Stadtarchivdirektors Dr. Wolfgang Dobras bei den Bombardements der Alliierten während des Zweiten Weltkriegs zerstört worden sind. Aus diesem Grund seien die privaten Aufzeichnungen Paul Simons ein bedeutendes zeitgeschichtliches Zeugnis. Dieses Dokument, das mehr als eine Familienchronik sei, mache deutlich, "wie er aus der Mainzer Gesellschaft ausgegrenzt wurde und unter welchen menschenunwürdigen Bedingungen er leben musste", so Dobras gegenüber der Allgemeinen Zeitung.

Kontakt:
Stadtverwaltung Mainz
47 – Stadtarchiv
Rheinallee 3 B
55116 Mainz
Telefon: 06131/12 21 78
Telefax: 06131/12-35 69
stadtarchiv@stadt.mainz.de
www.stadtarchiv.mainz.de

Quelle: Oliver Kreft, Allgemeine Zeitung, 18.1.2008

Von Adelshändel und dem Pferdeomnibus – Themenabende 2008 im Stadtarchiv Münster

Einmal im Monat lädt das Stadtarchiv Münster auch in diesem Jahr zu einer Reise in die Vergangenheit. Immer donnerstags von 18 bis 19.30 Uhr stellen Fachleute ein Thema vor. Mithilfe von Archivalien werden frühere Jahrzehnte oder Jahrhunderte lebendig. Am Anfang des Jahres stellt sich im Archiv in Coerde eine – bisher ungeklärte – Frage: Wo lag Münsters erste Leprastation? Mirco Crabus begibt sich am 24. Januar 2008 auf die Spur des Leprosoriums Kinderhaus und versucht der Lösung des Rätsels um dessen Vorgänger näherzukommen.

Der erste Beleg für eine Leprastation in Münster stammt aus dem Jahr 1332. Sie lag in Kinderhaus und das Gebäude ist noch heute in diesem Stadtteil von Münster zu sehen. Doch im Vergleich zu anderen Städten wie Dortmund, Soest oder Warendorf scheint Münsters Leprosorium spät eingerichtet worden zu sein. Tatsächlich gibt es Hinweise, dass bereits früher ein Hospital für Leprakranke existierte?

Am 28. Februar 2008 geht es um Adelskonflikte in der frühen Neuzeit. Ob diese Streitigkeiten aktuellen Nachrichten aus der Welt des Adels ähneln, klärt sich dann. Andere Sorgen hatten viele Menschen im Mittelalter: Unter der Überschrift \“Brot und Beten, Geld und Seelenheil\“ steht der Alltag im Armenhaus (Elisabeth) zur Aa im Mittelpunkt (27. März 2008).

Von April bis November liegt der Schwerpunkt der Themen im 20. Jahrhundert. Vor 75 Jahren übernahmen auch in Münster die Nationalsozialisten die Macht. Der Themenabend am 24. April 2008 befasst sich mit der Machtergreifung in Münster. Am 29. Mai 2008 werden Notizen und Bilder aus Münsters Kriegschronik vorgestellt, während es im Juni um die Deportationen aus dem Münsterland mit der Reichsbahn während des Nationalsozialismus geht.

Nach der Sommerpause stehen \“120 Jahre öffentlichen Nahverkehr in Münster\“ auf dem Programm. Dabei wird am 28. August 2008 auch an den ersten Pferdeomnibus in Münster erinnert. Die jetzt 40-jährige Geschichte von Coerde wird am 25. September 2008 präsentiert. Vor 50 Jahren wurde der Wiederaufbau des Rathauses abgeschlossen. Zehn Jahre haben die Bauarbeiten gedauert, Thema am 30. Oktober 2008. 70 Jahre liegt im November die Reichspogromnacht zurück. Der Themenabend am 27. November 2008 erinnert daran.

Info:
Alle Themen und Termine der Themenabende gibt es auch im Stadtnetz Münster unter www.muenster.de/stadt/archiv.

Kontakt:
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Tel. 02 51/4 92-47 01
Fax 02 51/4 92-77 27
archiv@stadt-muenster.de

Erkrath hat ein neues Stadtarchiv

Am 17. Januar 2008 wurde im Verwaltungsgebäude Kaiserhof das neue Stadtarchiv Erkrath eingeweiht. Bürgermeister Arno Werner eröffnete die neuen Räume im Keller des umgebauten Kaiserhof-Kinos. Bislang pendelte die Stadtarchivarin Erika Stubenhöfer zwischen fünf Lagerstätten; lange Wege zu den verschiedenen Magazinen können nunmehr entfallen.

Die Historikerin Stubenhöfer fand bei ihrem ersten Arbeitstag im Dezember 2000 im alten Archiv im Erkrather Rathausanbau eine "Mischung aus Möbellager und Aktenabwurfstelle" vor. Die getrennte Unterbringung der Archivalien in verschiedenen Räume war vollkommen ungeeignet, insbesondere klimatisch. Das ist jetzt ganz anders: Die beiden früheren Kinosäle sind vollgepackt mit modernen Regalen, in denen noch reichlich Platz für weitere Akten und Bücher ist. Der alte Kinokassenbereich wurde zu einem schmucken Büro umgestaltet.

Die Stadtarchivarin freut sich über die verbesserten Arbeitsbedingungen und hofft auf neue Entdeckungen. Die älteste Akte des Stadtarchivs ist allerdings, da die Gemeinde Erkrath erst Ende des 19. Jahrhunderts Stadtrechte erhielt, noch relativ jung. Sie stammt aus dem Jahre 1820 und dreht sich um Erkrather Friedhöfe. Älteres Archivgut zur Erkrather Geschichte befindet sich in anderen Archiven.

Kontakt:
Stadtarchiv Erkrath
Verwaltungsgebäude Kaiserhof 
Bahnstraße 2 – Sockelgeschoss
40699 Erkrath 
Telefon: 0211 / 2407 – 3223
Fax: 0211 / 2407 – 1009
erika.stubenhoefer@erkrath.de 

Quelle: Manfred Müschenig, RP Online, 18.1.2008

Schlüsselübergabe auf Schloss Freudenstein an das Bergarchiv Freiberg

Das Sächsische Staatsarchiv – Bergarchiv Freiberg ist ein in seiner Art weltweit einmaliges Zentrum zur Montangeschichte. Es verwahrt die schriftliche Überlieferung der sächsischen Bergverwaltungen und Montanbetriebe aus sechs Jahrhunderten. Es ist eine von fünf Abteilungen des Sächsischen Staatsarchivs. Insgesamt lagern derzeit mehr als 4.500 m Akten und Amtsbücher im Bergarchiv. Ein ganz besonderer Schatz sind die knapp 65.000 bergmännischen Karten, Pläne und Risse. Daneben werden rund 26.000 Fotos archiviert. Die wertvolle Spezialbibliothek mit nahezu 19.000 Bänden birgt u. a. gedruckte und handschriftliche Bergordnungen, die bis in das 16. Jahrhundert zurückreichen.

Am 17. Januar 2008 findet in Anwesenheit des sächsischen Ministerpräsidenten Prof. Dr. Georg Milbradt auf Schloss Freudenstein die feierliche Schlüsselübergabe an das Bergarchiv und die TU Bergakademie Freiberg statt. Nach der symbolischen Grundsteinlegung im Juli 2004 ist die Sanierung des Schlosses nahezu beendet. Das Bergarchiv Freiberg, das zum Sächsischen Staatsarchiv gehört, wird im Mai 2008 den so genannten „Kirchenflügel“ und den „Großen Turm“ des Schlosses beziehen. Hier erwarten den Benutzer ein ebenso funktionaler wie attraktiver Lesesaal mit 25 Arbeitsplätzen sowie ein großzügiger Ausstellungsbereich. Für die Akten, Risse und Fotos des Bergarchivs wurden Magazinräume mit zeitgemäßer Lagerungs- und Klimatechnik geschaffen.

Derzeit ist das Bergarchiv Freiberg an zwei Standorten im Freiberger Stadtgebiet untergebracht. Hier sind die Lagerungskapazitäten erschöpft und die Lagerungsbedingungen für das Archivgut problematisch. Ein Teil der Archivalien ist bereits in das Staatsarchiv Leipzig ausgelagert. Die Arbeitsbedingungen für die neun Mitarbeiter sowie die Benutzer sind äußerst beengt.

Für das Sächsische Staatsarchiv ist die Schlüsselübergabe für Schloss Freudenstein ein wichtiger Meilenstein. Damit sieht die erste seiner drei großen BaumaßnahmenErweiterungsneubau des Hauptstaatsarchivs Dresden, Schaffung des Archivzentrums Hubertusburg und der Umzug des Bergarchivs Freiberg – ihrer Vollendung entgegen. 

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv / Bergarchiv Freiberg
Kirchgasse 11
09599 Freiberg
Telefon: 0 37 31 / 37 2 – 25 0 
Telefax: 0 37 31 / 37 2 – 25 9 
poststelle-f@sta.smi.sachsen.de

Fuchsmühlenweg 7 
09599 Freiberg 
Telefon: 0 37 31 / 30 07 9 – 0 
Telefax: 0 37 31 / 37 2 – 25 9 
poststelle-f@sta.smi.sachsen.de
www.sachsen.de/archiv

Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Pressemitteilung 1/2008.

Veranstaltungen zum 300. Todestag des Prinzen von Homburg

Man kann einer ganzen Reihe von Männern die Ehre zusprechen, dass sie Bad Homburg v.d. Höhe dazu verholfen haben, eine prosperierende Stadt zu werden. Der erste aber, der die Weichen stellte, hieß Friedrich. Es war jener Landgraf Friedrich II. „mit dem silbernen Bein“, der das noch mittelalterliche Homburg in die Neuzeit führte (vgl. dazu den Bericht vom 17.12.2006). 

Als Sieger von Fehrbellin schrieb er sich in die deutschen Geschichtsbücher ein, als „Prinz von Homburg“ fand er den Weg in die Weltliteratur. Am 24. Januar 2008 jährt sich der Todestag dieses Landgrafen von Hessen-Homburg zum 300. Mal – für die Stadt Bad Homburg und ihr Stadtarchiv, für die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen sowie die Studiobühne Bad Homburg Anlass, die schillernde Persönlichkeit und ihr Wirken mit verschiedenen Veranstaltungen zu beleuchten. 

Friedrich II. war wahrhaftig nicht jener idealisierte Offizier, den Heinrich von Kleist in seinem Drama zeichnet. Eher ein rechter Haudegen, der sich zunächst in schwedischen, dann in brandenburgischen Diensten hohes militärisches Ansehen erwarb und der später über sein kleines Fürstentum am Taunusrand absolutistisch herrschte. Vor dem Hintergrund des turbulenten Geschehens im 17. Jahrhundert zeichnet der Historiker Dr. Holger Th. Gräf in seinem Vortrag am 23. Januar 2008 um 19 Uhr im Gotischen Haus in Bad Homburg das Profil des wahren „Prinzen von Homburg“ nach. 

Mit der Neustadt, die er anlegen ließ, wollte Friedrich II. seinen Wohlstand mehren, mit dem Schloss seinem Herrschaftsanspruch Ausdruck geben. Ab 1678 wurde anstelle der alten Hohenburg, von der lediglich der Weiße Turm stehen blieb, nach seinen Weisungen ein repräsentatives Residenzschloss errichtet. Trotz mehrfacher An- und Umbauten bietet sich der Barockbau den Blicken der Besucher noch heute so dar wie vor mehr als 300 Jahren: eine Bühne, auf der sich ein kleiner „Sonnenkönig“ in Szene setzte. 

„Die Friedrichsburg in Bad Homburg – Denkmal eines ruhmbedeckten Feldherrn und politisches Statement“ lautet der Vortrag, den Dr. Christian Ottersbach am 30. Januar 2008 ebenfalls um 19 Uhr im Gotischen Haus hält. Dazu wird der Historiker seine Ausführungen zwei Mal vor Ort veranschaulichen. Am 2. und 9. Februar führt er rund um das Landgrafenschloss und erläutert dessen Besonderheiten. Treffpunkt ist jeweils um 14.30 Uhr am Weißen Turm, Anmeldungen sind wegen der begrenzten Teilnehmerzahl nötig unter Tel. 06172/37882. 

In der Gruft unter der Schlosskirche fand Friedrich II. von Hessen-Homburg seine letzte Ruhestätte. Als er am 24. Januar 1708 beigesetzt wurde, wurde eine von dem Frankfurter Kapellmeister Johann Heinrich Christan eigens für diesen Anlass geschriebene Trauermusik gespielt. Am 300. Todestag erklingt sie wieder, dazu Werke von Hammerschmidt, Ahle und Krieger. Das Konzert mit dem Kammerchor der Erlöserkirche Bad Homburg, Vokalsolisten und dem Johann-Rosenmüller-Ensemble beginnt um 20 Uhr in der Schlosskirche. Die Landgrafengruft selbst, in der 77 Angehörige derer von Hessen-Homburg ruhen, kann am 26. und 27. Januar jeweils von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden. 

Kontakt
Stadtarchiv Bad Homburg 
Gotisches Haus 
Tannenwaldweg 102 
61350 Bad Homburg 
Tel: 06172 / 37882 
Fax: 06172 / 937216
stadtarchiv@bad-homburg.de

Quelle: Bad Vilbel Online, 15.1.2008

Brandenburgischer Archivpreis wird erstmals ausgelobt

Der Landesverband Brandenburg im VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. vergibt im Jahr 2008 zum ersten Mal den mit 2.000 Euro dotierten Brandenburgischen Archivpreis. Der Brandenburgische Archivpreis wird ab 2008 alle zwei Jahre an Institutionen vergeben, die sich in besonderer Weise im Bereich des Archivwesens ausgezeichnet haben. Für die Preisverleihung kommen insbesondere kleinere Einrichtungen in Betracht, die mit einem vergleichsweise geringen Personal- und Sachmittelaufwand, aber hohem Engagement arbeiten. 

Der Vorstand sichtet die eingegangenen Vorschläge und gibt der Mitgliederversammlung Empfehlungen. Über die Empfehlungen des Vorstands und damit über die Vergabe des Archivpreises entscheidet die Mitgliederversammlung auf dem 11. Brandenburgischen Archivtag, der am 24./25. April 2008 im Landesarchiv Berlin stattfinden wird. 

Was sind die besonders herauszuhebenden Leistungen der Einrichtung? Welche fachlichen Anforderungen erfüllt das Archiv in besonderer Weise? Zur näheren Begründung des Vorschlags sollte zumindest eines der folgenden Kriterien erfüllt sein: 

Erfassung und Übernahme von Archivgut: Gab es wichtige Übernahmen oder Maßnahmen der Archivgutsicherung durch Ankauf, Rettung vor der Vernichtung (Katastrophenfall, Konkurs, Umzug/Entsorgung, etc.)? 

Bestandserhaltung: Gab es besondere Maßnahmen auf dem Gebiet der Restaurierung, geeigneten Unterbringung von Archivgut (Umbettung, Entsäuerung, Verbesserung der Lagerungsbedingungen, Verpackung, etc.)? 

Erschließung: Gab es herausragende Leistungen bei der Erschließung und Verzeichnung von Archivbeständen (z.B. durch Intensiverschließung, Sachinventar oder Quellenedition)? 

Benutzung und Zugänglichmachung: Gab es herausragende Leistungen beim Ausbau des Benutzerservices, besondere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit oder der Vermittlung von Archivgut durch Projekte, auch mit Partnern oder Nutzergruppen (Ausstellungen, Forschungen, Verfilmung, etc.)? 

Besondere Leistungen zur Verbesserung der fachlichen Betreuung: Gab es Maßnahmen zur Verbesserung der fachlichen Beratung, der Weiterbildung des Personals oder Dritter (Nutzer, Ehrenamtlicher) zur Verbesserung des sachgerechten Umgangs mit Archivalien? 

Der Landesverband Brandenburg ruft die märkischen Archive sowie sachkundige Bürger auf, begründete Vorschläge und Bewerbungen bis spätestens 29. Februar 2008 beim Landesverband unter folgender Adresse einzureichen: 

Kontakt:
Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. Landesverband Brandenburg 
Dr. Wolfgang Krogel (Vorsitzender)
Landeskirchliches Archiv
Bethaniendamm 29 
10997 Berlin

Forschungsergebnisse zur Geschichte des Stiftes Geseke

Am 20. Januar 2008 wird auf Einladung der Stiftskirchengemeinde St. Cyriakus in Geseke das neu erscheinende Buch „Das adlige Kanonissenstift St. Cyriakus zu Geseke“ von Dr. Ulrich Löer vorgestellt. Neben vielen kleineren Publikationen kann dieses Werk nunmehr als das herausragende Standard- und Nachschlagewerk zur Geschichte des Damenstiftes in Geseke und als Meilenstein für die Geschichtsschreibung Gesekes im Allgemeinen angesehen werden.

Als erstes und einziges Frauenkloster in der Region des ehemaligen Fürstbistum Paderborn und des Kölnischen Sauerland erhält das „Kaiserliche Damenstift Geseke“ die umfassende historische Aufarbeitung seiner mehr als 950-jährigen Geschichte. Als 50. Band im Forschungsprojekt Germania Sacra legt die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen das Geseker Kanonissenstift vor. Neben den Domkapiteln von Münster und Naumburg, den Reichsabteien Essen-Werden und Gandersheim, neben den Benediktinerklöstern Wessobrunn und Maria Laach steht nunmehr der Band über das Geseker Damenstift mit 516 Seiten und sieben Abbildungen.

Im Staatsarchiv Münster und Bistumsarchiv Paderborn, im Archiv der Stiftskirche und des Paderborner Altertumsvereins hat Dr. Ulrich Löer, Historiker aus Soest, die Spuren der Geseker Stiftsdamen seit 952 aufgenommen. Wie sich die gräfliche Familiengründung der Haholde durch Stiftung und Gebet zu einem respektablen Stiftbezirk entwickelt hat, wie durch fromme Schenkungen auch der ottonischen Kaiser ein stiftischer Wirtschaftshof entstanden ist, wie schließlich der Kölner Erzbischof in der Grenzstadt Geseke durch das Stift seinen Einfluss behauptete, wird unmittelbar aus den Quellen erarbeitet und dargestellt.

24 Plätze bot das Stift den Töchtern des Niederadels in der Region. Für mehrere Jahre wohnten die jüngeren Mädchen bei den älteren Stiftsdamen, lernten Lesen, Schreiben und lateinisch Singen und nahmen am täglichen Chorgebet sowie an den zahlreichen Festtagsprozessionen teil. Die einen verließen das Stift, um gebildet standesgemäß zu heiraten, die anderen blieben hier lebenslang, mit Gebet, Armenfürsorge und Güterverwaltung reichlich beschäftigt.

Mit dem Bau der Stiftskirche, dem Kreuzgang und der Abtei, mit der Errichtung der Stiftskurien und Kanonikerwohnungen gaben die Kanonissen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts der Stiftsfreiheit ihr adliges, auch heute noch erkennbares Profil. Heute Objekte der Denkmalpflege waren Kirche und stiftische Gebäude früher Orte der Repräsentation, der Demonstration des Glaubens in künstlerisch anspruchsvoller Gestaltung. Wie kämen sonst die Ornamente in Stein an den Kapitellen der Stiftskirche oder die drei Altäre aus der Werkstatt Heinrich und Christoph Papens Papen zustande?

Nicht zuletzt dienen die Bände der Germania Sacra der Erforschung der Personen im Stift, ihrer Herkunft und ihrer Aufgaben. Der Autor legt Kurzbiographien aller Äbtissinnen und vollständige Listen der weiteren Amtsinhaberinnen vor wie auch die Namen und persönlichen Daten der Stiftspfarrer, Kanoniker, Schullehrer und Kirchenbediensteten. Die Geschichte des Geseker Kanonissenstifts wird hier in besonderer Weise zur Geschichte der Stadt, des Kölnischen Westfalens und vor allem des landständischen Adels. Ihm mussten die Stiftdamen von Anfang an angehören. Das beschworen adlige Domherren und bekannte Cavaliere. Weitere Informationen unter www.stiftskirche-geseke.de.

Info:
Germania Sacra
Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des Alten Reiches
Hrsg. v. d. Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Band 50: Das adlige Kanonissenstift St. Cyriakus zu Geseke, Bearb. v. Ulrich Löer
516 Seiten, 7 Tab., Leinen, Euro 128
Verlag Walter de Gruyter, Berlin / New York

Kontakt:
Stiftskirchengemeinde St. Cyriakus
Benedikt Laame
An der Abtei 4
59590 Geseke
Telefon: 02942 – 1223
Telefax: 02942 – 78772
www.stiftskirche-geseke.de

Quelle: Stiftskirche Geseke/openPR, Pressemitteilung, 14.1.2008