Forschungsergebnisse zur Geschichte des Stiftes Geseke

Am 20. Januar 2008 wird auf Einladung der Stiftskirchengemeinde St. Cyriakus in Geseke das neu erscheinende Buch „Das adlige Kanonissenstift St. Cyriakus zu Geseke“ von Dr. Ulrich Löer vorgestellt. Neben vielen kleineren Publikationen kann dieses Werk nunmehr als das herausragende Standard- und Nachschlagewerk zur Geschichte des Damenstiftes in Geseke und als Meilenstein für die Geschichtsschreibung Gesekes im Allgemeinen angesehen werden.

Als erstes und einziges Frauenkloster in der Region des ehemaligen Fürstbistum Paderborn und des Kölnischen Sauerland erhält das „Kaiserliche Damenstift Geseke“ die umfassende historische Aufarbeitung seiner mehr als 950-jährigen Geschichte. Als 50. Band im Forschungsprojekt Germania Sacra legt die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen das Geseker Kanonissenstift vor. Neben den Domkapiteln von Münster und Naumburg, den Reichsabteien Essen-Werden und Gandersheim, neben den Benediktinerklöstern Wessobrunn und Maria Laach steht nunmehr der Band über das Geseker Damenstift mit 516 Seiten und sieben Abbildungen.

Im Staatsarchiv Münster und Bistumsarchiv Paderborn, im Archiv der Stiftskirche und des Paderborner Altertumsvereins hat Dr. Ulrich Löer, Historiker aus Soest, die Spuren der Geseker Stiftsdamen seit 952 aufgenommen. Wie sich die gräfliche Familiengründung der Haholde durch Stiftung und Gebet zu einem respektablen Stiftbezirk entwickelt hat, wie durch fromme Schenkungen auch der ottonischen Kaiser ein stiftischer Wirtschaftshof entstanden ist, wie schließlich der Kölner Erzbischof in der Grenzstadt Geseke durch das Stift seinen Einfluss behauptete, wird unmittelbar aus den Quellen erarbeitet und dargestellt.

24 Plätze bot das Stift den Töchtern des Niederadels in der Region. Für mehrere Jahre wohnten die jüngeren Mädchen bei den älteren Stiftsdamen, lernten Lesen, Schreiben und lateinisch Singen und nahmen am täglichen Chorgebet sowie an den zahlreichen Festtagsprozessionen teil. Die einen verließen das Stift, um gebildet standesgemäß zu heiraten, die anderen blieben hier lebenslang, mit Gebet, Armenfürsorge und Güterverwaltung reichlich beschäftigt.

Mit dem Bau der Stiftskirche, dem Kreuzgang und der Abtei, mit der Errichtung der Stiftskurien und Kanonikerwohnungen gaben die Kanonissen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts der Stiftsfreiheit ihr adliges, auch heute noch erkennbares Profil. Heute Objekte der Denkmalpflege waren Kirche und stiftische Gebäude früher Orte der Repräsentation, der Demonstration des Glaubens in künstlerisch anspruchsvoller Gestaltung. Wie kämen sonst die Ornamente in Stein an den Kapitellen der Stiftskirche oder die drei Altäre aus der Werkstatt Heinrich und Christoph Papens Papen zustande?

Nicht zuletzt dienen die Bände der Germania Sacra der Erforschung der Personen im Stift, ihrer Herkunft und ihrer Aufgaben. Der Autor legt Kurzbiographien aller Äbtissinnen und vollständige Listen der weiteren Amtsinhaberinnen vor wie auch die Namen und persönlichen Daten der Stiftspfarrer, Kanoniker, Schullehrer und Kirchenbediensteten. Die Geschichte des Geseker Kanonissenstifts wird hier in besonderer Weise zur Geschichte der Stadt, des Kölnischen Westfalens und vor allem des landständischen Adels. Ihm mussten die Stiftdamen von Anfang an angehören. Das beschworen adlige Domherren und bekannte Cavaliere. Weitere Informationen unter www.stiftskirche-geseke.de.

Info:
Germania Sacra
Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des Alten Reiches
Hrsg. v. d. Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Band 50: Das adlige Kanonissenstift St. Cyriakus zu Geseke, Bearb. v. Ulrich Löer
516 Seiten, 7 Tab., Leinen, Euro 128
Verlag Walter de Gruyter, Berlin / New York

Kontakt:
Stiftskirchengemeinde St. Cyriakus
Benedikt Laame
An der Abtei 4
59590 Geseke
Telefon: 02942 – 1223
Telefax: 02942 – 78772
www.stiftskirche-geseke.de

Quelle: Stiftskirche Geseke/openPR, Pressemitteilung, 14.1.2008

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