Jährliches Treffen der Gemeindearchivare in Vaduz

Es ist bereits zu einer schönen Tradition geworden: Im Herbst lädt jeweils eine andere Liechtensteiner Gemeinde die Gemeindearchivverantwortlichen zu einem Treffen ein. Bevor dieses bei einem gemütlichen Umtrunk ausklingt, wird drei Stunden lang informiert und diskutiert. Ziel der auf Initiative des Liechtensteiner Landesarchivs in Vaduz zustande gekommenen Treffen ist es, die Bedeutung der Gemeindearchive ins Bewusstsein zu rufen und die Qualität der Archivbetreuung zu verbessern. Erfreulicherweise konnten in den letzten Jahren kontinuierliche Forschritte erzielt werden. So hat sich in den meisten Gemeinden insbesondere die personelle Situation bei der Betreuung der Gemeindearchive verbessert. Das Treffen in Vaduz konnte mit 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine neue Rekordbeteiligung verzeichnen.

Schwerpunktthema des diesjährigen Treffens war das Katastrophenmanagement. Wie Eva Pepic, die Leiterin des Gemeindearchivs Schaan, zu berichten wusste, erlebte Liechtenstein im Kulturbereich schon zwei Katastrophenfälle. 1985 wurden bei einem Wasserschaden in den Zivilschutzräumen beim Gymnasium etwa 30.000 Bände der Landesbibliothek Liechtenstein sowie ein erheblicher Teil der naturkundlichen und der archäologischen Sammlung zerstört. 1988 wurde die archäologische Sammlung, die nach dem Wasserschaden in der ehemaligen Weberei in Triesen provisorisch eingelagert wurde, bei einem Brand erneut stark geschädigt. Sofern man diesen Katastrophen überhaupt etwas Gutes abgewinnen kann, so war es dies, dass dadurch das Bewusstsein für den Bau von Kulturgüterschutzräumen geschaffen wurde.

Landesarchivar Paul Vogt ging in seinem Referat zunächst auf die Analyse der möglichen Risiken ein. Aufgrund einer solchen Analyse müssen geeignete Präventionsmaßnahmen baulicher und organisatorischer Art gesetzt werden, damit es – wenn immer möglich – zu keinen Katastrophen kommen kann. Auf die Schaffung eines Katastrophenplans kann trotzdem nicht verzichtet werden. Hier geht es darum, gedanklich konkret durchzuspielen, was wäre wenn: Was braucht es im Katastrophenfall an Personal und Material. Und schließlich gehört zum Katastrophemanagement auch die Notfallübung. 

Kontakt:
Landesarchiv Liechtenstein
Messinastrasse 5
9495 Triesen
Tel. +423 / 236 63 40
Fax +423 / 236 63 59
info@la.llv.li

Quelle: Landesarchiv Liechtenstein, Pressemeldung, 16.11.2007

Ja zum Staatsarchiv Thurgau

Der Kanton Thurgau erhält ein neues Staatsarchiv: Mit einem Ja-Stimmenanteil von 74,1 Prozent stimmten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger des Schweizer Kantons Thurgau am 25.11.2007 der Umnutzung des kantonalen Zeughauses zum Staatsarchiv Thurgau zu. 

Mit 31.174 Ja (74,1 Prozent) zu 10.887 Nein (25,9 Prozent) haben die Stimmberechtigten des Kantons Thurgau ein Kreditbegehren in der Höhe von 19,7 Millionen Franken für den Umbau des kantonalen Zeughauses in Frauenfeld zum neuen Staatsarchiv des Kantons Thurgau gutgeheißen. Damit wird es möglich, die wertvollen Archivbestände des Staatsarchivs, die bis ins Jahr 1125 zurückgehen und das \“Gewissen des Kantons Thurgau\“ darstellen, sicher und zweckmäßig unterzubringen. Mit dem Um- und Neubau können die Betriebsabläufe, die heute durch sechs Archivstandorte erschwert sind, effizient gestaltet werden. Zudem wird auch der Publikumsverkehr erleichtert. 

Links

Kontakt:
Staatsarchiv des Kantons Thurgau
Regierungsgebäude
CH-8510 Frauenfeld
Tel ++41 +52 724 24 30
Fax ++41 +52 724 28 97 
www.staatsarchiv.tg.ch

»Riss durchs Leben« – Schicksale ukrainischer Zwangsarbeiterinnen

\“Riss durchs Leben. Erinnerungen ukrainischer Zwangsarbeiterinnen im Rheinland\“: Das ist der Titel der neuen Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Sie führt durch das Leben von zehn Frauen, die vor über 60 Jahren als \“Ostarbeiterinnen\“ in das Rheinland verschleppt wurden und als Patientinnen in der damaligen Landesfrauenklinik und Hebammenanstalt Wuppertal Elberfeld behandelt wurden und dort ihre Kinder entbunden haben. Die Klinik befand sich damals in der Trägerschaft des Provinzialverbandes der Rheinprovinz, dem Rechtsvorgänger des LVR. Heute gehört sie zu den Sankt Antonius-Kliniken in Wuppertal.

\"LVR-Ausstellung

\“Was die Frauen hier unter den Bedingungen der NS-Herrschaft und unter den Bedingungen des Krieges erleiden mussten, sprengt zuweilen die Grenzen unserer Vorstellungskraft\“, so Horst Pankatz, stellvertretender Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland. \“Mitgenommen ohne Rücksicht auf ihren Zustand, bei schwerer Arbeit ausgebeutet, praktisch bis zu den Wehen und kurz nach der Entbindung erneut zur Arbeit geschickt.\“

Entstanden ist die Idee zu der Ausstellung nach dem Deutschland-Besuch einiger ehemaliger Zwangsarbeiterinnen auf Einladung des LVR im Jahr 2006. Ein Jahr später gelang es LVR-Mitarbeiterinnen mit Hilfe der Europäischen Union, der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, Berlin, und der Ukrainischen Nationalen Stiftung für Aussöhnung und Verständigung, Kiew, alle interessierten Frauen in der Ukraine aufzusuchen, um mit ihnen über ihre Zeit als Zwangsarbeiterinnen und ihr Leben danach zu sprechen.

Die Ausstellung bietet Einblicke in die Perspektive der Opfer, die in großer Unmittelbarkeit berichten. Zwar gehört das Thema \“Zwangsarbeit\“ heute zu den besterforschten Gebieten der Zeitgeschichte in Deutschland, zur Lage von Frauen und Kindern unter den Bedingungen der Zwangsarbeit und die Auswirkungen auf die nächsten Generationen liegen bisher jedoch nur wenige Untersuchungen vor.

Die Ausstellung findet im LVR-Landeshaus, Nordfoyer, Kennedy-Ufer 2, statt. Sie ist noch bis zum 31. Dezember 2007 montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. – Die Wanderausstellung, die aus aufrollbaren Displays besteht, kann ausgeliehen werden (Kontakt: Dr. Bettina Bouresh, bettina.bouresh@lvr.de).

Zur Ausstellung sind ein Buch und eine CD-Rom erschienen, beides über den LVR beziehbar, außerdem eine Mappe mit pädagogischem Begleitmaterial.

Link: Riss durchs Leben – Ausstellungsflyer

Quelle: LVR, Pressemeldung, 6.11.2007

Kreisarchiv Gießen erhält Hessischen Archivpreis 2007

Zum dritten Mal wurde in diesem Jahr der hessische Archivpreis vergeben, eine bislang bundesweit einmalige Auszeichnung im Bereich des Archivwesens. Der institutionelle Preis geht an das Kreisarchiv Gießen, mit jeweils € 1.000,- werden Frau Ria Fischer, Babenhausen, Herr Rolf Beck, Wetzlar/Gießen sowie Herr Karl Antoni, Bensheim, für ihr ehrenamtliches Engagement gewürdigt. 

Die mit 3.000 Euro dotierte institutionelle Auszeichnung wurde von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gestiftet. Sie soll die Arbeit kleinerer nichtstaatlicher Archive würdigen, die mit geringen personellen und finanziellen Ressourcen einen großen Beitrag für die Sicherung der historischen Überlieferung ihrer Kommune und ihrer Region leisten. Die Preise für das Ehrenamt im Archivwesen werden aus Mitteln der Ehrenamtskampagne des Landes Hessen bereitgestellt. Damit sollen Personen ausgezeichnet werden, die sich, oftmals über Jahre, uneigennützig für ein Archiv engagieren, ordnende und verzeichnende Hilfestellung leisten, die öffentliche Zugänglichkeit der Archivbestände ermöglichen und sich auch selbst an der Erforschung der Geschichte ihrer Gemeinde beteiligen.

Ihre Entscheidung für das Kreisarchiv Gießen begründete die Jury unter anderem mit dessen Besetzung durch Frau Sabine Raßner, einer versierten Facharchivarin, deren Arbeit weit über Gießen hinaus ausstrahlt. Das Kreisarchiv Gießen ist in dieser Form in Hessen nahezu einzigartig: Von den 21 hessischen Landkreisen verfügen bislang nur vier über ein Kreisarchiv. Die damit bezweckte beratende Tätigkeit gegenüber solchen Gemeinden, die nicht über ein Archiv verfügen – dies ist in der Regel die Mehrzahl – bleibt somit – mit Ausnahme von Gießen – weitgehend auf der Strecke.

Die einhellige Wahl der Jurymitglieder im Bereich des Ehrenamtes fiel auf drei Personen mit langjährigen Erfahrungen im Archivwesen. Frau Ria Fischer hat sich mehr als 20 Jahre lang im Stadtarchiv Babenhausen engagiert, es geordnet und dessen öffentliche Benutzung ermöglicht. Herr Rolf Beck ist seit Jahren ehrenamtlich im Leica-Archiv in Wetzlar und damit in einem bedeutenden Wirtschaftsarchiv tätig. Für sein Engagement im kirchlichen Archivwesen wurde schließlich Herr Karl Antoni ausgezeichnet.

Die Preise sollen während einer Feierstunde am 28. November in Gießen von Herrn Staatsminister Udo Corts und dem Vertreter der Sparkassen-Kulturstiftung, Herrn Dr. Thomas Wurzel, überreicht werden.

Quelle: Dr. Brigitte Streich (Wiesbaden), Landesverband Hessen im VdA, Pressemitteilung, 6.11.2007

Zehntes Ratinger Forum neu erschienen

Ein kleines Jubiläum konnte das Stadtarchiv Ratingen in den vergangenen Tagen feiern: Das mittlerweile zehnte Heft des „Ratinger Forum. Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte“ konnte das Archiv der Öffentlichkeit vorstellen. Das Forum wird gemeinsam mit dem Verein für Heimatkunde und Heimatpflege herausgegeben. Die wissenschaftliche Publikation ist ein Angebot an alle historisch interessierten Bürgerinnen und Bürger, sich näher und intensiver mit der Geschichte ihrer Stadt und der Region, in der sie leben, zu beschäftigen. Die Palette der Themen reicht auch dieses Mal wieder vom Mittelalter bis in die Neuzeit.

Informationen über die städtische Rechnungslegung im späten Mittelalter erhalten wir durch die Abschrift und Übersetzung einer Einnahmen- und Ausgaben-Rechnung der Stadt Ratingen von Helmut Pfeiffer aus dem Jahr 1479/1480, in der unter anderem zahlreiche Ausgaben für die Ratinger Stadtmühlen und den Bau bzw. die Reparatur der Stadtmauer aufgeführt sind. Sehr häufig sind Ausgaben für Gelage, für Essen und Trinken in einem der Gasthäuser abgerechnet worden.

Dr. Friedrich Ahrens entführt den Leser in eine Zeit, in der es weder Telefon noch Internet und E-Mail gab. Er informiert über den Silberboten, der nach einer Silberbüchse benannt war, die ihn als offiziellen städtischen Boten auswies.

Hermann Tapken schließlich befasst sich ausführlich mit einem wichtigen Kapitel Ratinger Wirtschaftsgeschichte: der Kalkproduktion, dem Wegebau und der Dachziegelherstellung im Ratinger Süden vor 1885. Diese Wirtschaftszweige wurden zu der Zeit hauptsächlich von dem Unternehmer Gustav Linden betrieben, der aber aufgrund zweifelhaften Geschäftsgebarens letztlich im Gefängnis verstarb.

Daneben gibt es wieder Buchbesprechungen aktueller historischer Literatur über Ratingen und die Nachträge zur Ratinger Bibliographie.

Info
Das „Ratinger Forum“ erscheint alle zwei Jahre. Heft 10 umfasst 192 Seiten und kostet 6 Euro. Es ist im Stadtarchiv Ratingen (Öffnungszeiten: Di + Mi 10-12 und 14-16 Uhr, Do 8-12 und 14-18 Uhr) sowie im Buchhandel erhältlich.

Kontakt:
Stadtarchiv Ratingen
Mülheimer Str. 47
40878 Ratingen
Telefon: 02102-550-4190/-4191
Telefax: 02102-550-9419
stadtarchiv@ratingen.de

Quelle: Stadt Ratingen, Pressemitteilung, 23.11.2007

Ida von Bodelschwingh 1835-1894. Ein Lebensbild

Alltagsleben einer Frau im 19. Jahrhundert – dafür steht die neu erschienene Biografie über Ida von Bodelschwingh. Die Frau an der Seite des bekannten Wegbereiters der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, Friedrich von Bodelschwingh, führte ein bewegtes Leben. Sie begleitete ihren Mann von Paris über Dellwig nach Bethel, war Mutter und zuständig für die Haushaltsführung. Aber da war noch mehr: Der Beruf ihres Mannes bot ihr ein nahezu eigenes Arbeitsfeld, das auch sie \“Beruf\“ nannte.

Über 500 Briefe liegen diesem Lebensbild der Ida von Bodelschwingh zugrunde. Hier zeigt sich der arbeitsreiche Alltag einer Frau im 19. Jahrhundert, aber auch ihre Gedanken und Gefühle, ihre Sorgen und Nöte. Die Briefe der Ida von Bodelschwingh geben einen ganz privaten Einblick in die Lebenswelt einer bürgerlichen Frau.

Info:
Claudia Puschmann/ Kerstin Stockhecke: 
Ida von Bodelschwingh 1835-1894. Ein Lebensbild, Bielefeld 2007. 
Verlag für Regionalgeschichte ISBN 978-3-89534-693-4.
Bethel-Verlag ISBN 978-3-935972-18-5.
Gebunden. 19×12 cm. 144 Seiten 11 Abbildungen. 12,40 Euro

Kontakt:
Kerstin Stockhecke
Hauptarchiv und Historische Sammlung der 
v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
Königsweg 1
33617 Bielefeld
Tel.: 0521/144-3255
geschichte@bethel.de 
www.hauptarchiv-und-historische-sammlung.de

Karlsruher Winter- und Weihnachtsimpressionen

Das Stadtarchiv Karlsruhe archiviert als \“Gedächtnis der Stadt\“ alle stadtgeschichtlich wichtigen Unterlagen wie Urkunden, Rechnungen, Amtsbücher und Akten. 

Darüber hinaus liefern mehr als 120.000 Fotos, Landkarten und Pläne, sachthematisch geordnete Zeitungsausschnitte, der größte Bestand Karlsruher Zeitungen, Film- und Tondokumente sowie eine stadt- und regionalgeschichtliche Bibliothek vielfältige historische Informationen.

Passend zur Jahreszeit präsentiert das Stadtarchiv Karlsruhe seit dem 5. November 2007 im Foyer winterliche und weihnachtliche Fotos verschiedener Epochen aus seinen Beständen. Gezeigt wird die Stadt Karlsruhe in winterlichem Kleid wie zum Beispiel der verschneite Schlossgarten, die weihnachtlich geschmückte Kaiserstraße, das winterliche Rathaus oder der Marktplatz mit Weihnachtsbaum.

Info:
Karlsruher Winter- und Weihnachtsimpressionen
Fotos aus dem Stadtarchiv
Ausstellung vom 5. November 2007 bis 28. Februar 2008

Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstraße 29
76124 Karlsruhe
Tel: 0721/133-4223
Tel: 0721/133-4225 
Fax: 0721/133-4299 
archiv@kultur.karlsruhe.de

Halle würdigt ehemaligen Oberbürgermeister Rive

Die Stadt Halle an der Saale würdigt den 60. Todestag ihres langjährigen Oberbürgermeisters Dr. Richard Robert Rive am 23. November 2007 mit einem Festakt und der Eröffnung einer Kabinettausstellung in den Räumlichkeiten des Stadtarchivs Halle an der Saale. Richard Robert Rive (1864-1947) hat sich im Laufe seiner 27-jährigen Amtszeit als Oberbürgermeister der Stadt Halle (1906-1933) Verdienste auf verschiedensten Sektoren kommunaler Entwicklung erworben, welchen nach seiner Pensionierung 1933 über Jahrzehnte eine entsprechende Würdigung versagt blieb. 

Erst nach der demokratischen Wende 1989/90 geschah dies in gebührender Weise, so in Form einer Ausstellung zum 50. Todestag 1997 über Rives kommunalpolitisches Wirken, einer unter Federführung des Stadtarchivs im hallischen Fliegenkopf-Verlag im Jahre 2000 erschienenen Publikation, der Rückbenennung des Riveufers unterhalb des Lehmannsfelsens 1992 und der 1998 erfolgten Errichtung einer Gedenkstele an diesem Ort. 

Bei all diesen Bemühungen zur Bewahrung des historischen Gedächtnisses an Halles bedeutendstes Stadtoberhaupt im 20. Jahrhundert lag bisher stets der Schwerpunkt auf dem öffentlichen Wirken Rives, hinter dem der Mensch, sein persönliches und familiäres Umfeld zurücktrat. Den sich 2007 zum 60. Male jährenden Todestag Rives nimmt das Stadtarchiv zum Anlass, diesen Aspekt seiner facettenreichen Persönlichkeit im Rahmen einer Ausstellung dem öffentlichen Bewusstsein näher zu bringen. 

Rives Herkommen, die Menschen, die seinen privaten und öffentlichen Weg begleiteten, Familienmitglieder, aber auch Persönlichkeiten, die er weitblickend als Oberhaupt der Kommune für unsere Stadt in verschiedensten Funktionen gewann, stehen im Mittelpunkt dieser Gedenkausstellung. Mit Hilfe der im Stadtarchiv verwahrten Dokumente aus Rives persönlichem Nachlass, aus Akten und Sammlungen sowie mittels Leihgaben von anderen Institutionen und aus Privatbesitz wird ein Bild seines Lebensweges gezeichnet, der vor dem Hintergrund einer der wechselhaftesten Abschnitte deutscher Geschichte zwischen dem Jahrzehnt der Reichsgründung und den von Entbehrungen und tief greifendem politischem Wandel geprägten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs verlief.

Zeiten des beruflichen Erfolges und des persönlichen Glücks in einem erfüllten Familienleben stehen tragische Schicksalsschläge wie der Tod des einzigen Sohnes in den Kämpfen an der Westfront 1916 oder die materielle Not der letzten Lebensjahre gegenüber. Im Auftrag der Stadt Halle und des kunstsinnigen OB Rive entstanden aber auch die Gemälde Lyonel Feiningers zur Saalestadt. 1931 kaufte der Magistrat elf Gemälde und 28 Zeichnungen. Die Werke wurden von den Nationalsozialisten als «entartete Kunst» konfisziert und in verschiedene Sammlungen zerstreut. Die Stiftung Moritzburg besitzt heute aus diesem Konvolut lediglich zwei Gemälde sowie Arbeiten auf Papier. 

Einen weiteren Aspekt bildet Rives gesellschaftliches Engagement über seine Stellung als Oberbürgermeister hinaus, so sein enges Verhältnis zur hallischen Universität und seine politische Aktivität als Mitglied des preußischen Herrenhauses und des Staatsrates sowie des Vorstands des Deutschen Städtetages. 
Die in seinen Verdiensten wurzelnden Ehrungen, welche er schon zu Lebzeiten erfuhr, werden in direkter Beziehung hierzu dargestellt. 

Info:
Die Ausstellung „Richard Robert Rive – Lebenswege eines Oberbürgermeisters“ kann vom 26. November bis zum 31. Januar 2008 in den Räumen des Stadtarchivs Halle besichtigt werden. Öffnungszeiten: Mo. 10 – 15 Uhr, Di. bis Do. 10 bis 18 Uhr 

Kontakt:
Stadt Halle (Saale) 
Stadtarchiv 
Rathausstraße 1 
06100 Halle (Saale) 
Tel.: 0345/221-3301
Fax: 0345/221-3330

Quelle: HalleForum, 20.11.2007

28 Alben mit historisch aufschlussreichen Postkarten für Innsbruck

Auf einen Wert von rund 90.000 € schätzt der Leiter des Innsbrucker Stadtarchivs, DDr. Lukas Morscher, die aus 28 Alben bestehende Sammlung von alten Postkarten, Fotos, Fleißbildern etc., die der Innsbrucker Günter Sommer in den letzten 40 Jahren zusammen getragen, in Alben geordnet und nun der Stadt Innsbruck (Stadtarchiv/Stadtmuseum) zum Geschenk gemacht hat. \“Zum finanziellen Wert kommt der wissenschaftliche Gewinn dieses Lebenswerks. Manche Dinge, die man bisher nur vermuten konnte, finden durch die alten Fotos ihre Bestätigung\“, so Morscher.

Am 16. November 2007 lud Bürgermeisterin Hilde Zach Günter Sommer gemeinsam mit Kulturamtsleiterin Mag.a Birgit Neu, GR Christoph Kaufmann, DDr. Lukas Morscher und Horst Burmann zu einem Mittagessen, um dem großzügigen Spender zu danken und gleichzeitig auch in den Alben zu sckmökern. „Das ist ja eine richtige Fundgrube, die sogar für die Bürgermeisterin Überraschungen parat hat, meinte Zach, als sie die zum Großteil aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammenden Innsbruck-Fotos bestaunte. Darunter z.B. ein Bild mit einer am Areal des heutigen Sillparks befindlichen Badeanstalt.

Günter Sommer wusste zu berichten, dass in den 60er Jahren das Sammeln alter Postkarten in Innsbruck auf kein großes Interesse stieß, es gab auch keine Flohmärkte, wo man diese hätte erwerben können. Lediglich die Trafik Steiner in der Nähe der CA, wo Sommer als Bankfachmann arbeitete, bot alte Karten um 2 S an, die aber kaum gekauft wurden. Erst als Günter Sommer die Schaufenster der CA mit verschiedenen alten Postkarten gestaltete, gingen sie weg wie die sprichwörtlich warmen Semmeln. Günther Sommer wurde selbst zum fanatischen Sammler und verbrachte seither einen Großteil seiner Freizeit auf Flohmärkten. Nun hat er sein Lebenswerk dem Stadtarchiv/Stadtmuseum vermacht, wo er sicher sein kann, dass es geschätzt wird und auch für die Zukunft interessante und aufschlussreiche Informationen bietet.

Kontakt:
Stadtarchiv – Stadtmuseum Innsbruck 
Badgasse 2 
A-6010 Innsbruck 
Telefon: +43 (0) 512 / 58 73 80 
Telefax: +43 (0) 512 / 58 73 80 – 8 
post.stadtarchiv@innsbruck.gv.at

Quelle: Stadt Innsbruck, Pressemitteilung, Nr. 651, 16.11.2007

Webseite über 200 Jahre Sauerländer Verlag

Seit dieser Woche ist die Internetseite www.sauerlaender200.ch online. Das Staatsarchiv Aargau und die Aargauer Kantonsbibliothek bieten damit einen Einblick in die 200-jährige Geschichte des Sauerländer Verlags und einen Überblick über das umfangreiche Archiv.

1807, mitten in Zeiten des politischen Umbruchs, gründete Heinrich Remigius Sauerländer das gleichnamige Verlagshaus in Aarau. Das aufklärerische Ziel: Einem breiten Publikum Information, Bildung und qualitätsvolle Unterhaltung zukommen zu lassen.

2004 wurden das Firmen- und das Bucharchiv des Sauerländer Verlags dem Staatsarchiv Aargau bzw. der Aargauer Kantonsbibliothek übergeben. Damit sind für die Forschung und die Öffentlichkeit Dokumente zugänglich, die zwei Jahrhunderte Bildungs-, Medien-, Industrie- und Kulturgeschichte abdecken.

Für das Internetprojekt www.sauerlaender200.ch haben das Staatsarchiv Aargau und die Aargauer Kantonsbibliothek Dokumente zusammengestellt und kommentiert, die Einblicke in die Entstehung unvergessener oder kaum noch bekannter Bücher des Verlags ermöglichen. www.sauerlaender200.ch bietet aber auch einen ersten Eindruck des frühen Marketings, der Strategien auf dem Zeitschriftenmarkt oder der Positionierung als einer der führenden Lehrmittelverlage.

Das Internet-Projekt von Staatsarchiv und Kantonsbibliothek ist Teil des Gemeinschaftsprojekts „Die Welt im Buch“ der beiden Kantonsinstitutionen mit dem Forum Schlossplatz und dem Stadtmuseum Aarau. Mit dem gemeinsamen Internetprojekt www.sauerlaender200.ch ermöglichen das Staatsarchiv und die Kantonsbibliothek einen kommentierten Einblick in das außergewöhnliche Buch- und Firmenarchiv des Sauerländer Verlags.

In der Ausstellung „Die Welt im Buch“ spiegelt das Forum Schlossplatz die Verlagsgeschichte im Kontext der Wirtschafts- und Zeitgeschichte (23.11.07−27.01.08).

Das Stadtmuseum Aarau thematisiert mit „Die Industrialisierung der Buchbinderei“ verschiedene Aspekte dieser Arbeitswelt, zeigt Originalmaschinen, und die Besucher produzieren selbst eine Broschüre (23.11.07−24.02.08).

Das Gemeinschaftsprojekt „Die Welt im Buch“ wird von einem reichhaltigen Veranstaltungsprogramm mit Führungen, Lesungen, Diskussionen etc. begleitet. Das Gesamtprogramm findet sich zum Downloaden unter www.sauerlaender200.ch oder www.forumschlossplatz.ch.

Kontakt:
Staatsarchiv Aargau
Entfelderstrasse 22 / Buchenhof
CH-5001 Aarau
Tel. 062 835 12 90