Restaurierung wertvoller Bücher im Stadtarchiv Bingen

Seit fünf Jahren treffen sich einen Vormittag in der Woche Horst-Dieter Kossmann, Hubert Schmitt und Heinz Jung, um wertvolle alte Bücher aus dem Besitz des Stadtarchivs Bingen zu restaurieren. Der pensionierte Buchbindermeister Hubert Schmitt hat sich im Keller der Bingerbrücker Grundschule eine kleine Werkstatt eingerichtet. Mit Hilfe von Heftladen, Bügeleisen, Klotzpresse, Schneidemaschine, einigen Spezial-Leimen, Pinseln, Goldfolien und Prägeeisen für Verzierungen werden dort so manche jahrhundertealte Schriften vor dem Verfall gerettet. Aus einer ehemaligen lose Blatt-Sammlung von 1744 sind inzwischen mit Kupfer beschlagene Lexikon-Bände mit goldverzierten Deckeln geworden. Zu ihren fertiggestellten Arbeiten gehören des weiteren die sehr alte Landesordnung, mehr als 200 Jahre alte Waldurkunden, alte Handschriften mit Siegeln sowie eine Schrift aus dem Jahr 1790 über den Streit mit dem Mainzer Domkapitel. Zur Zeit wird ein Exemplar des Code Civil, dem französischen Zivilgesetzbuch, aufgearbeitet. Besonders stolz sind die Männer auf das geheime Buch der Feldgeschworenen, einem ledergebundenen Werk mit großem Vorhängeschloss. Aus jedem Ort wurden sieben ehrbare Bürger ausgewählt, die das Wissen um die Grenzsteine hüteten. Anhand von Geheimzeichen, die aus Schieferstücken, Kieselsteinen oder Scherben bestanden und in einer genau festgelegten Reihenfolge unter die Grenzsteine gelegt wurden, konnten sie heimliche Grenzveränderungen nachweisen. Eine fortlaufende Dokumentierung dieser Geheimzeichen findet sich in dem Buch von 1690 bis einschließlich 1952. Aufbewahrt wurde das Buch von dem Vorsitzenden der Feldgeschworenen, während sich der Schlüssel für das Schloss im Besitz eines weiteren Mitglieds befand. Befürchtungen, dass ihnen irgendwann die Arbeit ausgehen könnte, haben die drei ehrenamtlich Tätigen nicht, denn Archivleiter Horst-Dieter Kossmann sorgt dafür, dass noch viele beschädigte Buchexemplare in der Restaurierungswerkstatt landen werden.

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Quelle: Christine Tscherner, Main-Rheiner, 3.8.2007

Wissenschaftliche Spezialbibliothek des Stadtarchivs Villingen-Schwenningen bald komplett online

Seit zwei Jahren arbeitet der inzwischen pensionierte ehemalige Bibliothekar der Polizeifachhochschule in Schwenningen, Harald Lode, ein bis zweimal die Woche als Honorarkraft für das Stadtarchiv Villingen-Schwenningen. Ziel ist es, dass die über 20 000 Bände der wissenschaftlichen Spezialbibliothek Ende 2008 online sind. Da bereits ca.13 000 Bände neu katalogisiert und im Computer erfasst sind, ist dieses Ziel durchaus als realistisch anzusehen. Die größte geisteswissenschaftliche Bibliothek im Bereich der Stadt Villingen-Schwenningen besitzt Bücher aus den Sachgebieten Geschichte, Kunstgeschichte, Volkskunde, Theologie, Museumskunde und Germanistik. Wie der Leiter des Stadtarchivs Villingen-Schwenningen, Dr. Heinrich Maulhardt, betont, besitzt die im Jahr 1870 gegründete städtische Bibliothek auch wertvolle Bücher aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Dazu gehören ein mit nachkolorierten Holzschnitten versehenes Passional aus dem Jahr 1488, eine Kosmographie von 1550 und ein Münzbuch aus dem 15. Jahrhundert. Des weiteren sind dort mehrere hundert Bücher zu finden, die keine andere Bibliothek, die dem Südwestdeutschen Bibliotheksverbund angeschlossen ist, besitzt. 

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Quelle: Eva-Maria Huber, Schwarzwälder Bote, 3.8.2007

4. Detmolder Sommergespräch am 8. August 2007

„Genealogie für die Ewigkeit? Familienforschung, Geschichtswissenschaft und Archive gemeinsam im digitalen Zeitalter“ unter diesem Thema fand am 8. August 2007 das 4. Detmolder Sommergespräch im Staats- und Personenstandsarchiv Detmold statt. Die zahlreich erschienenen Familienforscher, Historiker und Archivare diskutierten trotz wenig sommerlichen Wetters angeregt über Fragen der Archivwürdigkeit genealogischer Sammlungen, die Zusammenarbeit zwischen Archiven und Genealogen sowie die Möglichkeiten der Aufbewahrung von digitalen Daten.

\"Landesarchiv

Nach der Begrüßung durch die Leitende Staatsarchivdirektorin Prof. Dr. Jutta Prieur-Pohl begann der morgendliche Teil des Programms mit dem Thema „Archivwürdigkeit und Archivfähigkeit genealogischer Sammlungen“ durch eine kurze Einführung des Moderators Dr. Johannes Kistenich. Im ersten Vortrag des Tages erläuterte Dr. Hermann Niebuhr vom Staats- und Personenstandsarchiv Detmold grundlegend die Archivwürdigkeit genealogischer Sammlungen und ihren Weg in das Archiv. Danach referierte der Leiter des Technischen Zentrums des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen Dr. Wolfgang Kahnert über die technischen Aspekte der Langzeitarchivierung. Der studierte Physiker stellte verschiedene Datenträger und -formate sowie deren Haltbarkeit vor und gab Empfehlungen für den Umgang mit diesen technischen Hilfsmitteln, um gespeicherte Daten möglichst lange erhalten zu können.

Im zweiten vormittäglichen Teil über „Datenbankenverwendungen in der Forschung“ gab Dr. Günter Junkers (Leverkusen) zunächst einen systematischen Überblick über Genealogieprogramme und Verkartungsprojekte. Hierbei stellte der Genealoge und studierte Chemiker einige Programme näher vor und berichtete von seinen Erfahrungen mit deren Anwendung, wobei er auf die verschiedenen Möglichkeiten der Programme hinwies. Zum Abschluss des Morgens trugen PD Dr. Michaela Hohkamp von der FU Berlin und Astrid Reinecke von der Universität Göttingen Ergebnisse aus ihrer Forschung über die Rolle der Tante innerhalb der Familie vor. Die erstaunlich wichtige Funktion der Tante innerhalb der Familienbeziehungen zeigten sie anhand unterschiedlicher Darstellungsformen von Netzwerken am Computer, bei denen besonders die Verknüpfung verschiedener Informationen über eine Person, die dann ein Beziehungsgeflecht ergaben, bemerkenswert waren.

Nach der Mittagspause konnten die zirka 100 Teilnehmer des Sommergesprächs zunächst mit Hilfe von zwei verschiedenen Führungen zum Thema Personenstandsarchiv sowie speziell zum Thema genealogische Sammlungen das Archiv in Detmold näher kennen lernen. Die Nachmittagsvorträge mit anschließender Diskussionsrunde zum Thema „Sammeln, Digitalisieren und Archivieren: Kooperation von Genealogen und Archiven“ begannen mit einer kurzen Einleitung durch die Moderatorin und Organisatorin der Veranstaltung Dr. Bettina Joergens vom Staats- und Personenstandsarchiv Detmold.

Zuerst sprach Rudolf Voss, Vorsitzender von Die Maus – Gesellschaft für Familienforschung und Genealogie in Bremen e.V., über die Zusammenarbeit seines Vereins mit dem Staatsarchiv Bremen. Mit diesem arbeitet die 1924 gegründete Maus seit dem Zweiten Weltkrieg eng zusammen und ist sogar in dessen Räumlichkeiten untergebracht. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Maus betreuen die jährlich über 3.000 Besucher ihrer Organisation, beantworten Anfragen und beteiligen sich an der Auswertung und Digitalisierung von Beständen des Staatsarchivs. Weiterhin erstellen sie Datenbanken und familiengeschichtliche Sammlungen, die so genannten „grauen Mappen“.

Im letzten Vortrag des Tages stellte Dr. Bettina Wischhöfer vom Landeskirchlichen Archiv in Kassel die Idee des Friendraising vor. „Friendraising besteht in dem Aufbau und der Förderung langfristiger Beziehungen zu Förderern“ und beinhaltet nicht nur finanzielle Unterstützung, wie das bekannte Fundraising, sondern vor allem personelle Unterstützung in Form von ehrenamtlicher Mitarbeit. Ungefähr 35% des Landeskirchlichen Archivs wurden durch ehrenamtliche Helfer verzeichnet, die durch zwei Mal im Jahr stattfindende Schulungen auf ihre Aufgaben vorbereitet werden. Zudem gibt es regelmäßige Verzeichnungsprojekte in Kooperation mit der Archivschule Marburg. In Verbindung mit der Familienforschung verwies Dr. Bettina Wischhöfer auf das im Entstehen begriffene Kirchenbuchportal, mit dem die teilnehmenden kirchlichen Archive über die in Deutschland vorhandenen Bestände von Kirchenbüchern informieren und auch digitalisierte Kirchenbücher im Internet veröffentlichen möchten.

In der abschließenden Diskussion wurde dann in Bezug auf das Kirchenbuchportal und andere Projekte sehr angeregt und kontrovers über den Datenschutz und das Personenstandsgesetz diskutiert. Auf die Frage, warum Archivare und Genealogen eng zusammenarbeiten sollten, wurde einhellig mit dem guten Zusammenwirken von neuen Ideen und verschiedenen Kompetenzen argumentiert. Große Potenziale sahen die Teilnehmer auch bei Erschließungsprojekten und in den manchmal sehr umfangreichen lokalgeschichtlichen Kenntnissen der freiwilligen Helfer. Es wurde jedoch auch betont, dass eine abschließende Qualitätskontrolle durch die Archivare wichtig sei. Nach kurzen Vorstellungen des niederländischen Projektes Genlias und des deutschen Internetportal GenWiki für Genealogie und Familienforschung gelangte man insgesamt zu dem Ergebnis, dass die Zusammenarbeit zwischen Genealogie, Wissenschaft und Archiven für alle Seiten sehr vorteilhaft sein kann und weiterhin gefördert werden sollte.

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Landesarchiv NRW
Staats und Personenstandsarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Str. 2
32756 Detmold
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stadt@lav.nrw.de

Nina Koch (Bielefeld)

Stadtarchiv Witten erschließt jüdische Familiengeschichte

„Wir haben wieder einmal helfen können, einem Menschen ein Stück seiner Familiengeschichte zu erschließen.“ Dr. Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Wittener Stadtarchivs, ist zufrieden. Die Historikerin und ihr Team haben Zeit und Arbeit investiert, um die Geschichte der jüdischen Familie Vasen aus Witten zu rekonstruieren. Am 13. August 2007 war die inzwischen 60-jährige Miriam Vasen mit ihrem Mann Karl Navarro aus Toronto in Kanada zu Gast in der Ruhrstadt, um die „weißen Stellen“ ihrer Familiengeschichte mit Leben zu füllen. Ohne die qualifizierte Hilfestellung des Stadtarchivs wäre ihr das wohl kaum möglich gewesen. Miriam Vasen wurde 1947 in Argentinien geboren. Ihr Vater, so Dr. Martina Kliner-Fruck, habe mit ihr nie über seine Familiengeschichte gesprochen. Sie habe lediglich gewusst, dass er 1902 in Witten geboren worden und 1939 in Argentinien eingewandert sei. Für das Wittener Stadtarchiv war die Anfrage von Miriam Vasen Start einer aufwändigen Recherchearbeit, an der neben verschiedenen Ämtern der Stadtverwaltung unter anderem auch die Stadtarchive in Krefeld, Düsseldorf und Quakenbrück (Depositum im Niedersächsischen Staatsarchiv in Osnabrück) beteiligt werden mussten. „Es ist uns aber gemeinsam gelungen, den Lebenslauf von Miriams Vater nahezu lückenlos zu schließen“, so die Archivchefin zum Ergebnis ihrer Bemühungen. Leider habe es in dieser Geschichte auch sehr viel Leid gegeben. So wurden die erste Frau des Vaters und seine Mutter von den Nazis ermordet. Aber es war Miriam Vasen auch möglich, die Wurzeln ihrer Familie zu besichtigen. So steht das Haus, in dem die Vasens bis 1905 gewohnt haben, noch heute in der Breite Straße. „Die Bewohner des Hauses haben die Besucher sehr freundlich empfangen“, freut sich Dr. Martina Kliner-Fruck. Auf dem Programm der beiden Kanadier stand auch noch der Ort, an dem die Synagoge stand und der jüdische Friedhof mit der Erinnerungstafel an Orte, an denen Wittener jüdische Menschen von den Nazis ermordet wurden. „Und natürlich haben wir die Innenstadt besichtigt, wo ja noch viele Orte und Häuser an die Zeit erinnern, als die Vasens Wittener waren.“ Miriam Vasen und Karl Navarro seien von dem Besuch in der Ruhrstadt emotional sehr angerührt gewesen. „Miriam ist vergleichsweise ‚geschichtlos’ gekommen und fliegt jetzt mit dem Gefühl, ihre Wurzeln zu kennen, wieder nach Hause.“ Für Dr. Martina Kliner-Fruck ein schönes Beispiel für die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit.

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Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58452 Witten
Tel.: 02302 / 581 – 2415
Fax: 02302 / 581 – 2497
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Quelle: Pressemeldung Universitätsstadt Witten, 14.8.2007

Deutsches Literaturarchiv Marbach erschließt Nachlass der Lyrikerin Hilde Domin

Die Dichterin Hilde Domin, die am 22. Februar 2006 im Alter von 96 Jahren in Heidelberg gestorben ist, hat ihren Nachlass und den ihres Mannes – des Kunsthistorikers und Schriftstellers Erwin Walter Palm (1910-1988) – zusammen mit großen Teilen ihres Vermögens der Deutschen Schillergesellschaft in Marbach am Neckar vermacht. Während die schriftstellerischen Nachlässe, die Manuskripte, Korrespondenzen und große Teile der Bibliothek, im Frühjahr 2006 in das Deutsche Literaturarchiv Marbach gebracht werden konnten, herrschte über das finanzielle Erbe zunächst Unsicherheit. Diese Unsicherheit konnte in den vergangenen Monaten beseitigt und das Erbe der Dichterin vollständig nach Marbach transferiert werden. Die Deutsche Schillergesellschaft hat, wie im Testament vorgesehen, mit den Geldern einen Fonds eingerichtet. In Kürze wird es am Deutschen Literaturarchiv eine Stelle zur Feinordnung und Katalogisierung der Nachlässe geben. Außerdem schreibt das Deutsche Literaturarchiv Marbach ein Domin-Stipendium zur Erforschung des Werks von Hilde Domin aus. Bei den ersten Erschließungsarbeiten im Archiv wurden unterdessen wichtige, der Forschung bislang unbekannte Briefe international bekannter Persönlichkeiten entdeckt, darunter Schreiben von Rafael Alberti, Max Aub, Julius Bab, Elias Canetti, Hans Magnus Enzensberger, Yvan Goll, Hermann Hesse, Paul Hindemith, Thomas Mann, Thornton Wilder und Karl Wolfskehl.

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Deutsches Literaturarchiv Marbach
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71666 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 100
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Deutsche Schillergesellschaft e.V.
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 07144 / 848 – 202
Fax: 07144 / 848 – 290
DSG@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 3.8.2007

Kreisarchiv Warendorf als Archivverwalter der Kommunen

Im Kreisarchiv Warendorf sind mehr als fünfeinhalb Kilometer Akten gelagert, die einen guten Überblick über die 700-jährige Geschichte der zum Kreis Warendorf gehörenden Städte und Gemeinden bieten. Der 1975 als Rechtsnachfolger der Altkreise Warendorf und Beckum gegründete Kreis Warendorf übernahm deren Archive und führte sie weiter. Im wohl ältesten westfälischen Kreisarchiv, das zusätzlich auch als Kreiszentralarchiv fungiert, sind aufgrund eines Archivvertrages aus den 1970er Jahren die Akten von elf Städten und Gemeinden gelagert. Aus diesem Grunde befinden sich die Archive von Ahlen, Beckum, Beelen, Drensteinfurt, Ennigerloh, Everswinkel, Oelde, Ostbevern, Sassenberg, Wadersloh und Warendorf im Kreiszentralarchiv. Lediglich in Telgte gibt es ein eigenes Stadtarchiv, während das Archiv der Stadt Sendenhorst ehrenamtlich in der Verwaltung mitbetreut wird. Wie Archivleiter Dr. Mark Alexander Steinert betont, gibt es ein solches Archivmodell in NRW nur noch im Kreis Viersen. Aufgrund des umfangreichen Aktenmaterials der Kommunen verfügt das Kreisarchiv auch über Urkunden und Ratsprotokolle, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen, während die Überlieferung für den Altkreis Warendorf im Kreisarchiv erst im Jahr 1900 einsetzt und die für den Altkreis Beckum im Jahre 1911. Dieses ist darauf zurückzuführen, dass der Landrat vor 1947 ein staatlicher Beamter war und sich deshalb die älteren Akten – abgesehen von einigen zeitlichen Überschneidungen – im Landesarchiv NRW Staatsarchiv Münster befinden. 

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Kreisarchiv Warendorf
Waldenburger Str. 2
48231 Warendorf
Tel.: 02581 / 53 – 2197
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Quelle: Peter Maxwill, Westfälische Nachrichten, 7.8.2007; Kreis Warendorf, Anliegen A-Z: Historische Akten

Tag der offenen Tür im Rathaus Abtei in Mönchengladbach

Zu den ältesten Zeugnissen der Mönchengladbacher Stadtgeschichte zählt das Rathaus Abtei. Die Abtei geht auf das 11. Jahrhundert zurück und ist unmittelbar mit der Gründung der Stadt verknüpft. Was es mit der Geschichte des historisch wertvollen Gebäudes auf sich hat, was sich hinter dem dicken Gemäuer verbirgt und welches Leben sich heute in dem repräsentativen Haus abspielt, können interessierte Bürgerinnen und Bürger am kommenden Samstag, 18. August, von 11 bis 14 Uhr beim Tag der offenen Tür erfahren. Zum zweiten Mal öffnet Oberbürgermeister Norbert Bude, dessen Amtssitz sich in der Abtei befindet, bei einem Tag der offenen Tür das geschichtsträchtige Haus. Von 11 bis 14 Uhr hat die Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich im Haus umzuschauen. Neben dem Trauzimmer, sind der Ratssaal, das Bürgerbüro, das Büro des Oberbürgermeisters und die Pressestelle geöffnet. Oberbürgermeister Norbert Bude wird die Besucher persönlich in seinem Büro begrüßen und Wissenswertes über seinen Arbeitsalltag und das Leben in der Abtei berichten. Das Stadtarchiv Mönchengladbach hat im Ratssaal eine kleine Ausstellung historischer Fotos vorbereitet, die Amtskette ist zu sehen, und Mitarbeiter beantworten Fragen zur Geschichte des Gebäudes, zum Stadtwappen oder zur \“Ahnengalerie\“ auf den Fluren mit Gemälden ehemaliger Oberbürgermeister. Kinder die sich beim Quiz besonders anstrengen, können für ihre Familie eine Einladung zu Kaffee und Kuchen gewinnen. Schließlich sind im Rathausinnenhof nicht nur die Dienstfahrzeuge von OB und Bürgermeistern zu sehen: Der Kinderschutzbund Mönchengladbach sorgt hier mit Kuchen und Würstchen für das leibliche Wohl der Besucher. Bei der Premiere im vergangenen Jahr folgten über 700 Bürgerinnen und Bürger der Einladung von Oberbürgermeister Norbert Bude, einmal einen Blick hinter die Kulissen des Rathauses zu werfen.

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Stadtarchiv Mönchengladbach
Aachener Str. 2
41050 Mönchengladbach
Tel.: 02161 / 253241
Fax: 02161 / 253259
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Quelle: Pressemitteilung Stadt Mönchengladbach, 13.8.2007

Ehrenamtliche Unterstützung für Ratingens Stadtarchivar

Seit vier Jahren erhält der Leiter des Stadtarchivs Ratingen, Hartmut Nolte, ehrenamtliche Unterstützung durch Rolf Praast. Nachdem der sich schon über vier Jahrzehnte lang mit der Geschichte von Heiligenhaus beschäftigt hatte, wohin er 1960 gezogen war, beschloss er nach seiner Pensionierung vor vier Jahren, sich jetzt intensiv um die Aufarbeitung und Bewahrung der geschichtlichen Überlieferung seiner Heimat zu kümmern. Hier bot sich die Mitarbeit im Stadtarchiv Ratingen an. Seitdem kümmert er sich gemeinsam mit Hartmut Nolte nicht nur um die Übernahme, Verwahrung, Erhaltung und Erschließung des umfangreichen Schrifttums der Verwaltung, sondern sucht auch Kontakt zu Vereinen, Verbänden, Betrieben und Privatpersonen, um von ihnen ihre historisch wertvollen Unterlagen und Dokumente sowie gesammelte Fotos, Postkarten, Plakate und Flugblätter für das Stadtarchiv zu erwerben. Das von Rolf Praast bevorzugte Arbeitsgebiet ist jedoch die Betreuung des gesamten Bildmaterials. Im Stadtarchiv Ratingen befinden sich allein zu Heiligenhaus mehr als 20 000 Fotos und mehr als 6 000 Dias. Für Rolf Praast bieten diese Fotomaterialien die Möglichkeit, nicht nur gesellschaftspolitische und architektonische Entwicklungen der letzten Jahrzehnte nachzuvollziehen und zu belegen, sondern auch Modetrends und die in der Gegend üblichen Sitten und Bräuche zu erkennen und zu dokumentieren. 

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Stadtarchiv Ratingen
Mülheimer Str. 47
40878 Ratingen
Tel.: 02102 / 550 – 4190 oder -4191
Fax: 02102 / 550 – 9419
stadtarchiv@ratingen.de 

Quelle: Ruth Ortlinghaus, RP Online, 1.8.2007

Kirchengemeinde Eiringhausen besitzt vorbildliches Archiv

Die Industrialisierung und die Errichtung der Ruhr-Sieg-Eisenbahn sorgte im 19. Jahrhundert im märkischen Sauerland für einen Bevölkerungszuwachs aus Wittgenstein, Hessen, Ost- und Westpreußen, Süddeutschland und Ungarn. Die Bauerschaft Eiringhausen gehörte kirchlich gemeinsam mit Pasel und Böddinghausen zur evangelischen Kirchengemeinde Plettenberg. Die kirchliche Verselbständigung "Äggerins" zog sich Anfang des 20. Jahrhunderts über mehrere Jahre hin, bis schließlich am 1. November 1909 die evangelische Kirchengemeinde Eiringhausen errichtet werden konnte.

Rechtzeitig zum 100. Jahrestag ihres Bestehens im Jahr 2009 hat die Kirchengemeinde Eiringhausen (Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg) ihre archivalische Überlieferung verzeichnen lassen. Diplom-Archivarin Anna Warkentin vom Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen übergab das im Rahmen der landeskirchlichen Archivpflege überarbeitete und geordnete Archiv an Pfarrer Uwe Brühl und den Archivpfleger der Kirchengemeinde Eiringhausen, Karl Backhaus.

Den Archivkeller des alten Pfarrhauses neben der Johanniskirche habe sie zum ersten Mal im November 2006 betreten, wie Frau Warkentin erklärte. "Wir waren positiv überrascht. Er sieht wie ein kleines Museum zur Gemeindegeschichte aus. Die Archivalien waren ordentlich verpackt, nach dem Registraturplan geordnet und in den Regalen aufgestellt. Kein Vergleich zu manchen Kirchengemeinden, die ihr Archivgut ungeordnet, verdreckt und verschimmelt auf den Dachböden oder in den Kellerräumen liegen lassen." Diesen hervorragenden Zustand habe man vor allem dem Archivbeauftragten der Gemeinde, Herrn Backhaus, der dieses Amt seit 1990 bekleidet, zu verdanken. In mühsamer Arbeit habe er das Schriftgut zusammengetragen und vorgeordnet. Er recherchierte in anderen Archiven und kopierte Quellen zur Gründung der Gemeinde für das Gemeindearchiv. Er sammelte Zeitungsberichte und Beiträge zur Gemeindegeschichte. Dieses Sammlungsgut ergänzt das Gemeindearchiv und hilft den Forschern, sich einen umfassenderen Eindruck von der Gemeindegeschichte zu verschaffen.

Nach der Sichtung und Bewertung des Registraturguts wurde das archivwürdige Schriftgut nach Bielefeld ins Landeskirchliche Archiv transportiert. Dort wurde es neu geordnet, inhaltlich und zeitlich erschlossen und in konservierende Materialien verpackt. Es wurde ein Findbuch angelegt, welches in elektronischer Form zur Verfügung steht, systematisch aufgebaut ist und eine schnelle und sichere Recherche ermöglicht.

Mit dem erschlossenen Archiv ist für die Evangelische Kirchengemeinde Eiringhausen eine Grundlage geschaffen worden, um die Gemeindegeschichte nicht nur mit Blick auf das 100-jährige Gemeindejubiläum aufzuarbeiten und die Vergangenheit für die Nachwelt zu sichern.

Kontakt:
Ev. Kirchengemeinde Eiringhausen
Gemeindebüro
Reichsstraße 54
58840 Plettenberg
Tel: 02391 / 50 43 3 

Pfr. Uwe Brühl
Affelner Str. 34
58840 Plettenberg
Tel: 02391 / 52 30 0
u.bruehl@t-online.de

Quelle: Westfälische Rundschau, 7.8.2007; Landeskirchliches Archiv Bielefeld, Pressemitteilung, 7.8.2007

Auszeichnung für die Leiterin des Historischen Archivs der Stadt Köln

Während der Ausstellungseröffnung „150 Jahre Historisches Archiv" am 9. August 2007 sorgte der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, Markus Ritterbach, für eine Überraschung, indem er die Auszeichnung „Kulturkamelle“ an niemanden geringeren als an die Leiterin des Historischen Archivs der Stadt Köln, Dr. Bettina Schmidt-Czaia – verlieh. Hinter dem Motto der Karnevalssession 2008 „Jeschenke för Kölle – uns Kulturkamelle“ steckt die Absicht, dass sich das Kulturgut Karneval mehr mit anderen Kulturelementen verbindet. Kultur und Karneval sollen sich die Hand reichen, sollen näher zusammen rücken. Um diesen Worten Taten folgen zu lassen, vergibt das Festkomitee Kölner Karneval deshalb die Auszeichnung „Kulturkamelle“. Diese Auszeichnung wird es jedoch nur einige wenige Male geben; zum Beispiel an ganz ausgewählte Personen, Personengruppen und Institutionen. Damit soll der Kultur und den Kulturbereichen Aufmerksamkeit verschafft werden, Verbundenheit gezeigt und Schulterschluss signalisiert werden. Dieses geschieht vor allem im Hinblick auf eine der ältesten Kulturinstitutionen, dem Historischen Archiv der Stadt Köln. Überlieferungen aus dem Mittelalter bis in die Neuzeit sind dort nahezu ununterbrochen bewahrt. Keine Stadt in Deutschland ist so früh in die Schriftlichkeit übergegangen, wie Köln. Es ist eines der wichtigsten Stadtarchive Europas. Aus aller Welt kommen die Studenten, die hier – am Beispiel der Stadt Köln – die Geschichte Europas erforschen. Ganz zweifelsfrei ist das Historische Archiv der Stadt Köln als ein echter Schatz zu bezeichnen, ein großes Geschenk der Stadt an seine Bürger, die über Köln nahezu nichts wüssten, wenn es diese Institution nicht gäbe. Derzeit öffnet sich dieses Haus, erlebt einen Umbruch, eine neue Konzeption, eine Neuausrichtung. Ein angenehm frischer Wind weht. Dies alles ist aus der festen Überzeugung des Festkomitees heraus eng mit der neuen Leiterin, Dr. Bettina Schmidt-Czaia, verbunden, die der richtige Mensch, zur richtigen Zeit, am rechten Ort sei. Beispielhaft seien ihre Schritte, die diesem Haus eine neue Richtung geben – an dem übrigens auch der Rosenmontagszug vorbei zieht. 

Jeder Bürger, ganz gleich welcher Herkunft, kann sich im Historischen Archiv über Köln informieren. Dr. Bettina Schmidt-Czaia ist – ebenso wie es der Titel der aktuellen Ausstellung verspricht – Hüterin der Schätze und Dienstleister. Wie Markus Ritterbach in seiner Festrede weiter hervorhob, sei die Archivleiterin ein Gewinn für das Kölner Kulturgut und die Stadt Köln. Sie sei darüber hinaus auch Hüterin karnevalistischer Schätze. Sie kenne außerdem die Probleme des Archivs und der dort arbeitenden Menschen nur zu gut und sei ständig auf der Suche nach Lösungen. Sie strahle, wenn sie über Köln berichte und von den Schätzen des Archivs erzähle. Sie sei die leitende Direktorin dieses Hauses, lege aber weniger Wert auf Titel. Ihre Arbeit für die Bürger, für die Kultur und für die Stadt sei ihr wichtig. Ihre engagierte, sympathische Art und sie selbst als Persönlichkeit ständen für den Aufbruch, ein großartiges Archiv als Schatz zu bergen und es den Bürgern zugänglich zu machen. Mit richtungsweisenden, pädagogischen Konzepten würde sie helfen, auch zur Integration von „neuen Kölnern“ beizutragen. Bei ihr kombinierten sich in besonderer Weise Werte, Stil, Ausstrahlung, Kompetenz und Visionen in einer Person. Zum Wohle des Kulturgutes der Stadt Köln. Sie und damit auch das Historische Archiv erhielten diesen Preis, diese Auszeichnung, auch in der Hoffnung, dass die Bemühungen zur Lösung der Platzproblematik ein erfolgreiches Ende finden würden. Solch ein Preis brauche – wie die unschätzbar wertvollen, schriftlichen Nachlässe der Stadt Köln – einen geeigneten Raum. Die Kulturkamelle stehe für Verbindung. Ganz physisch und gleichsam symbolhaft verbinde sich die Kamelle mit Kulturgut. Sie ruhe auf einem individuellen, einmaligen Stück Dom, einem Teil aus einer Fensterrahmen-Säule. Somit würde jede Ausführung der Kulturkamelle zum Unikat – wie jeder Preisträger ebenso ein Unikat sei. Der Begriff Kamelle stehe in diesem symbolhaften Preis auch für das Geben. Dr. Bettina Schmidt-Czaia verwies in ihrer Danksagung darauf, dass dieser Preis nicht nur ihr, sondern dem Ganzen Haus mit allen seinen Mitarbeitern gehöre, da niemand allein eine solche Leistung erfüllen könne. Als weitere Auszeichnung war Dr. Bettina Schmidt-Czaia bereits zuvor von Oberbürgermeister Fritz Schramma die Ehrenplakette der Stadt Köln verliehen worden.

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Quelle: Pressemitteilung Festkomitee Kölner Karneval, 9.8.2007; Kölner Stadtanzeiger, 9.8.2007; koeln.de, 10.8.2007