Großglattbacher Ortschronik fertiggestellt

Die im Jahre 2004 in Angriff genommene Ortschronik von Großglattbach wurde kürzlich der Öffentlichkeit präsentiert. Neben den beiden Hauptautoren Professor Dr. Konrad Dussel und Diplom-Archivar Andreas Butz haben Dieter Blessing, Herbert Böhringer, Erich Haug, Hans-Ulrich Osswald, Adolf Reutter, Alfred Schäfer, Heinz Sieber, Rolf Sieber und Hans-Peter Vaas seit 2004 ehrenamtlich an der Aufarbeitung mitgewirkt. Maßgeblich unterstützt wurden sie bei diesem umfangreichen Werk von Marlis Lippik, Leiterin des Mühlacker Stadtarchivs (Enzkreis), die auch als treibende Kraft für dieses Werk gilt, und ihrer Mitarbeiterin Marlies Schäfer-Gollnow. In der Chronik, in der die 1225-jährige Ortsgeschichte dargestellt wird, erfährt man so manches über das Leben und Wirken der dort ansässigen Menschen. Prof. Konrad Dussel betonte in seinem Festvortrag, dass es das Ziel des Autorenteams gewesen sei, durch die intensive Beschäftigung mit dem dörflichen Werdegang, den individuellen Charakter der Gemeinde Großglattbach hervorzuheben. Da hier seit mehreren Jahrhunderten der Weinbau eine wichtige Rolle spielt, wird er auch in der Chronik ausführlich gewürdigt. Anlässlich des diesjährigen Kelterfestes wurde deshalb gleichzeitig mit der Buchpräsentation auch die Sanierung der über 500 Jahre alten Kelter in Mühlacker – einem Kulturdenkmal im Zentrum des Ortes – gefeiert. Das 272 Seiten umfassende Buch trägt den Titel „Großglattbach – Vom mittelalterlichen Bauerndorf zur modernen Wohngemeinde“ und ist im Verlag Regionalkultur erschienen. Es wird vom Stadtarchiv Mühlacker als 6. Band der „Beiträge zur Geschichte der Stadt Mühlacker“ herausgegeben. 

Kontakt
Stadtarchiv Mühlacker
Kelterplatz 7
75417 Mühlacker
Tel.: 07041 / 876 322
Fax: 07041 / 876 321
archiv@stadt-muehlacker.de

Quelle: Ulrike Stahlfeld, Mühlacker Tagblatt, 30.7.2007; Pforzheimer Zeitung, 1.8.2007

Hervorragende Erinnerungsarbeit im Rhein-Sieg-Kreis

„Der Rhein-Sieg-Kreis und viele seiner Gemeinden haben sich der Vergangenheit gestellt und hervorragende Erinnerungsarbeit geleistet“, begründete Wilfried Hahn seinen Vorschlag mit der israelischen Besuchergruppe aus Yogneam im Rahmen ihres zweiwöchigen Deutschlandaufenthaltes auch den Rhein-Sieg-Kreis zu besuchen, „als Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender der Oberbergischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit kann ich dies sicher beurteilen“. Am vergangenen Freitag begrüßte Kreisdirektorin Monika Lohr die israelischen Gäste – 23 Personen – sowie Vertreter des Freundeskreises Wiehl-Yoqneam im Kreishaus in Siegburg. Die Stadt Wiehl im benachbarten oberbergischen Kreis pflegt seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit der israelischen Stadt Yogneam. Wilfried Hahn, 22 Jahre lang Schulrat im Rhein-Sieg-Kreis ist Mitglied des Freundeskreises. 

Zwar behutsam, aber auch nicht ohne Stolz kann der Rhein-Sieg-Kreis auf verschieden Bemühungen verweisen, seine Bürgerinnen und Bürgern Kenntnisse über das Judentum zu vermitteln und die Erinnerung an die untergegangenen jüdischen Gemeinden auf dem Gebiet des heutigen Rhein-Sieg-Kreises wach zu halten. So gibt es seit 1994 die vom Archiv des Rhein-Sieg-Kreises betreute Gedenkstädte „Landjuden an der Sieg“ in Windeck-Rosbach, die den Zugang zu einer umfangreichen Dokumentation des jüdischen Lebens an der Sieg bietet. Die Gedenkstädte organisiert zudem jedes Jahr ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm. Ab kommendem Mittwoch, dem 8. August 2007 bis zum 6. September 2007, gastiert die deutsche Version der internationalen Wanderausstellung „Anne Frank – eine Geschichte für heute“ des Anne Frank Zentrums in Berlin im Kreishaus in Siegburg. Ergänzt wird die Ausstellung durch ein umfangreiches Begleitprogramm mit Filmvorführungen, Zeitzeugengesprächen, Vorträgen und vielem Mehr. Das den Juden angetane Unrecht wird zudem dokumentiert im Siegburger Stadtmuseum und im Brückenhofmuseum Königswinter. Die heute im Rhein-Sieg-Kreis lebenden Juden gehören zur Synagogengemeinde Bonn, die insgesamt nach eigenen Angaben 947 Mitglieder umfasst. Der Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, Schalom Kazir, und der Vorsitzende des Freundeskreises Wiehl-Yoqneam, Gerhard Hermann, überreichte Monika Lohr als Gastgeschenk einen Wimpel der Stadt Yogneam. Die Kreisdirektorin bedankte sich ihrerseits mit einem Keramikteller, auf dem die Siegburger Abtei Michelsberg abgebildet ist, einem Wimpel des Rhein-Sieg-Kreises und einem Buch über die Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“. 

Kontakt
Archiv u. Wiss. Bibliothek des Rhein-Sieg-Kreises
Kaiser-Wilhelm-Platz 1
53721 Siegburg
Tel.: 02241 / 13 – 2567
Fax: 02241 / 13 – 2179
archiv@rhein-sieg-kreis.de 

Quelle: Pressemitteilung Rhein-Sieg-Kreis, 6.8.2007

Zeitungsbände des Stadtarchivs Herten werden verfilmt

Was lange währt, wird endlich gut: Acht Jahre ist es her, als es den ersten Kontakt zwischen dem Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse (MFA) und dem Hertener Stadtarchiv gab. Jetzt konnte der MFA-Geschäftsführer, Prof. Hans Bohrmann, mitteilen, dass die Verfilmung der Hertener Zeitungsbestände noch in diesem Sommer erfolgen wird, und zwar kostenfrei. Hintergrund der damaligen Anfrage war ein groß angelegtes Verfilmungsprojekt des Mikrofilmarchivs (MFA) in Zusammenarbeit mit "Der Deutschen Bibliothek\“ (DDB) in Frankfurt/Main. „Die Tagespresse der Bundesrepublik Deutschland von ihrem Bestehen 1945/50 an soll auf Mikrofilm aufgenommen“, teilte das MFA seinerzeit mit und bat um Angaben zum Hertener Zeitungsbestand. Die für das Stadtarchiv Herten kostenlose Verfilmung betrifft einen Großteil des gebundenen Zeitungsbestandes. Die dicken, schweren Bände ergäben aufeinander gestapelt einen Zeitungsturm von fast 40 Meter Höhe. Die Zeitungsseiten werden auf Rollfilm abgelichtet und können über einen Readerprinter gelesen, vergrößert und auch ausgedruckt werden. „Das schont nicht nur die empfindlichen Zeitungsbände, sondern eröffnet auch die Option auf eine nachträgliche Digitalisierung“, freut sich Dr. Michael Hensle. „Manchmal scheint sich Beharrlichkeit und erneutes Nachfragen auszuzahlen“, sagt der Stadtarchivar und freut sich über das bald zur Verfügung stehende zusätzliche Serviceangebot des Stadtarchivs. 

Kontakt
Stadtarchiv Herten
Gartenstr. 40 (im Städt. Gymnasium)
45699 Herten
Tel.: 02366 / 303 – 233
Fax: 02366 / 303 – 630
m.hensle@herten.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Herten, 6.8.2007

Stadtarchiv Dortmund erhält umfangreiche Fotosammlung

Bei der Renovierung ihres Hauses stieß ein Ehepaar aus Dortmund-Wambel auf dem Dachboden ihres Hauses auf eine alte Holzkiste, die mehr als 1000 Glas- und Filmnegative sowie zwölf Fotoalben enthielt. Das gut erhaltene Fotomaterial besteht überwiegend aus Aufnahmen aus den 1920er bis 1960er Jahren. Neben zahlreichen privaten Aufnahmen, unter anderem einer Hochzeit in der Reinoldikirche und einem Sommerurlaub auf Juist, gehören auch viele Landschaftsaufnahmen und Dortmunder Stadtansichten, die Einblick in das Alltagsgeschehen dieser Zeit geben, zu diesem umfangreichen Bestand. Das Dortmunder Ehepaar entschloss sich, diesen Schatz dem Dortmunder Stadtarchiv zu überlassen, das – wie Dr. Andrea Zupancic erklärte – kaum ähnliche Fotos besitzt. Rolf Wiethmann aus der Bild- und Mediensammlung des Stadtarchivs appelliert in diesem Zusammenhang noch einmal an alle Bürger, alte Fotos entweder dem Stadtarchiv zu übergeben, wo sie zu einem wertvollen Teil der Dortmunder Stadtgeschichte werden könnten oder dem Archiv wenigstens die Möglichkeit zu bieten, Repros zu erstellen.

Kontakt
Stadtarchiv Dortmund
Märkische Str. 14
44122 Dortmund
Tel.: 0231 / 502 – 3258
Fax: 0231 / 502 – 6011
stadtarchiv-dortmund@stadtdo.de 

Quelle: Westline Archiv ( Ruhr Nachrichten Dortmund), 2.8.2007

Arbeit mit Handschriften und alten Drucken des 17. und 18. Jahrhunderts

Die Bedeutung des fachgerechten Umgangs mit Quellen in den Geisteswissenschaften ist unumstritten. Der Vermittlung dieser Kompetenz widmet sich nun bereits im dritten Jahr das Studienzentrum August Hermann Francke der Franckeschen Stiftungen in einem fünftägigen Sommerkurs vom 27. bis 31. August 2007. Mit einer Vielzahl renommierter Erschließungs- und Forschungsprojekte hat es sich in den letzten Jahren zu einem anerkannten Ort der wissenschaftlichen Forschung etabliert. Der Sommerkurs als Handreichung für Studierende und Doktoranden will grundlegende Informationen zum Arbeiten mit Handschriften und alten Drucken vermitteln angebunden an konkrete Leseübungen von Handschriften des 17. und 18. Jahrhunderts – einer unentbehrlichen Kompetenz für das geisteswissenschaftliche Quellenstudium. Das Angebot wird zunehmend auch von Wissenschaftlern wahrgenommen, die Einblicke in die einzigartigen Sammlungen von Bibliothek und Archiv der Franckeschen Stiftungen nehmen wollen.

Sammlungsschwerpunkte und -umfang machten die Bibliothek der Franckeschen Stiftungen bereits im 18. Jahrhundert zu einem Zentrum der Wissenschaftslandschaft: Im Jahr 1728 – der Einweihung des heute ältesten erhaltenen profanen Bibliothekszweckbaus Deutschlands auf dem oberen Lindenhof – widerspiegelten 18 000 Bände theologischer, juristischer, medizinischer, historischer, pädagogischer, naturwissenschaftlicher und philosophischer Literatur die facettenreiche Arbeit August Hermann Franckes in Halle. Die vor Ort ansässige Universitätsbibliothek wies 1756 gerade 10 000 Bände auf und im Hinblick auf die Göttinger Universitätsbibliothek urteilt der Begleitkatalog zur Jahresausstellung 2007 \“Frühmoderne Bücherwelten. Die Bibliothek des 18. Jahrhunderts und das hallesche Waisenhaus\“: \“Eine Bibliothek von vergleichbarer Exzellenz für den schulischen Bereich, hier durch die international und multilingual ausgreifenden vor allem bibelorientierten, pädagogischen und verlegerischen Tendenzen unterstützt, besaß das Waisenhaus in Halle.\“ Die Sammlung einmaliger Schriftkultur in den Franckeschen Stiftungen wird jedoch maßgeblich durch das Archiv bestimmt, welches basierend auf dem Kommunikationssystem des halleschen Pietismus mit 320 laufenden Metern Akten und Handschriften, 3 100 Plänen und 270 Palmblatthandschriften einen einmaligen Wissensspeicher in Bezug auf die Erforschung der Frühen Neuzeit darstellt. Die Vielzahl der Anmeldungen zu diesem auf 20 Teilnehmer begrenzten fachwissenschaftlichen Kurs, die aus ganz Deutschland und zunehmend auch dem Ausland eingehen, sind für die Franckeschen Stiftungen eine Bestätigung, dass der wissenschaftliche Nachwuchs einen deutlichen Bedarf an der Arbeit und dem Umgang mit Handschriften und alten Drucken hat. 

Programm: 

Montag, 27.08.2007

14.00 Uhr Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmer/innen 
14.30 – 15.30 Uhr Besichtigung von Archiv und Bibliothek der Franckeschen Stiftungen 
15.45 – 16.30 Uhr Einführung in die Benutzung der Bestände 

Dienstag, 28.08.2007 

09.00 – 09.45 Uhr Bibliographien und Nachschlagewerke zur Archiv-, Handschriften- und Buchkunde
09.45 – 10.30 Uhr Einführung in die Geschichte der Schrift
10.45 – 12.30 Uhr Einführende paläographische Übungen (17./18. Jh.) 
Mittagspause
13.30 – 14.00 Uhr Die weltweite Korrespondenz des Halleschen Waisenhauses. Aufbau, Gestaltung 
und Überlieferung von Briefen des 18. und 19. Jhs. 
14.00 – 16.00 Uhr Leseübungen an Briefen des 18. Jhs.
16.00 Uhr Führung durch das Historische Waisenhaus

Mittwoch, 29.08.2007

09.00 – 10.30 Uhr Beschreibung von alten Drucken in Verbunddatenbanken und Bibliographien 
10.45 – 12.30 Uhr Leseübungen an Briefen des 18. Jhs. 
Mittagspause
14.30 Uhr Treffpunkt Seminarraum 
15.00 Uhr Marienbibliothek zu Halle: Führung und Leseübungen

Donnerstag, 30.08.2007 

09.00 – 09.45 Uhr Genealogische Quellen des Archivs: Schüler- und Waisenmatrikel 
09.45 – 11.00 Uhr Leseübung und Namensidentifizierung
11.15 – 12.00 Uhr Biographische Recherchen 
Mittagspause 
13.30 – 16.00 Uhr Leseübungen an Briefen des 18. und 19. Jhs.

Freitag, 31.08.2007

09.00 – 09.45 Uhr Selbstzeugnisse im Halleschen Pietismus
09.45 – 12.30 Uhr Leseübungen an ausgewählten Selbstzeugnissen mit Erläuterung von Abkürzungen und Ligaturen
12.30 – 13.00 Uhr Abschlussgespräch

Kontakt
Studienzentrum der Franckeschen Stiftungen
Dr. Britta Klosterberg
Franckeplatz 1
06110 Halle (Saale)
Tel.: 0345 / 21 27 412  
Fax: 0345 / 21 27 479
bibliothek@francke-halle.de

Quelle: Pressemitteilung Franckesche Stiftungen zu Halle, 3.8.2007

Braunschweiger Stadtjubiläum in Buchform

Im vergangenen Jahr feierte die Stadt Braunschweig das 975-jährige Jubiläum ihrer Ersterwähnung als „Brunesguik“ in der Weiheurkunde der Magnikirche von 1031. Aus diesem Anlass veranstaltete das Stadtarchiv Braunschweig, unterstützt von der Stiftung Nord/LB Öffentliche sowie der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, unter dem Titel „Brunswiek – Name und Anfänge unserer Stadt“ ein Kolloquium zur umstrittenen Gründungsgeschichte der Stadt. Die dort gehaltenen Vorträge hat das Stadtarchiv gesammelt und nun als Band 110 in der Reihe der Braunschweiger Werkstücke veröffentlicht. Die von namhaften Wissenschaftlern gehaltenen Fachreferate zur Entstehungsgeschichte der Stadt befassten sich unter anderem mit der Geschichte der Erforschung von Name und Anfängen der Stadt, den Überlieferungen des Stadtnamens in der mittelalterlichen Zeit und dem Ortsnamen Braunschweig unter siedlungsgeographischen und namenkundlichen Aspekten. Weitere Themen sind Anfänge und Ausprägung eines gesamtstädtischen Bewusstseins im mittelalterlichen Braunschweig sowie die Anfänge der Stadt Braunschweig im Spiegel archäologischer Quellen. Der Band (ISBN 978-3-7752-8801-9) umfasst 125 Seiten mit 18 Abbildungen und ist zum Preis von 13 Euro im Stadtarchiv erhältlich. 

Kontakt:
Stadtarchiv Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig
Tel.: 0531 / 470 – 4719 oder – 4711
Fax: 0531 / 470 – 4725 
stadtarchiv@braunschweig.de 

Quelle: Pressemitteilung Stadt Braunschweig, 2.8.2007

Familientreffen im Kreisarchiv des Enzkreises: Verwandte aus Deutschland, der Schweiz und den USA verfolgen die gemeinsamen Spuren

Ein trinationales „Familientreffen“ brachte Nachkommen der Hafnerfamilie Neubold aus Ölbronn und Ötisheim im Kreisarchiv des Enzkreises zusammen, wo über die mikroverfilmten Kirchenbücher genealogische Nachforschungen betrieben werden können.

Zustande kam der Kontakt zwischen den Verwandten über einen Brief, den Margarethe Huttenloch geborene Neubold (1853-1938) unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg aus Ötisheim ihrem 1857 nach Amerika ausgewanderten Bruder Johann Neubold (1839-1921) geschickt hatte. In diesem Brief ist die Rede von den beidseitigen Opfern, die der „lange böse Krieg“ von beiden Familien aus inzwischen verfeindeten Staaten gefordert und der die Korrespondenz unterbrochen hatte. 

Johann Neubolds Urenkel James Neubold junior aus Millersburg in Pennsylvania stieß vor einiger Zeit beim Stöbern in alten Familienpapieren auf diesen Brief und wurde neugierig. Bei der Recherche im Internet kam er in Kontakt mit Gerhard Neubold aus Ölbronn, dem Urenkel von Andreas Neubold (1842-1918), einem weiteren Bruder von Margarethe und Johann. Und hier war James Neubold an der absolut richtigen Adresse gelandet: Denn Gerhard konnte nicht nur den in Sütterlin geschriebenen Brief lesen und übersetzen, sondern er erforscht seit Jahren gemeinsam mit seiner Frau Heiderose die Familiengeschichte der Neubolds. „Die beiden sind schon lange Stammkunden bei uns“, bestätigt Kreisarchivar Konstantin Huber. Der erste Neubold war im Jahr 1711 aus Trossingen nach Ölbronn zugewandert und hatte so den Namen in den heutigen Enzkreis gebracht, wo viele Familienmitglieder sich dem Hafnerhandwerk widmeten. 

In engem Kontakt steht das Ehepaar Neubold mit einem weiteren Verwandten, Christian Frese aus Zürich (seine Mutter ist eine geborene Neubold), der seinerseits intensive Kontakte mit anderen Amerika-Auswanderern der Familie pflegt. Denn im 19. Jahrhundert ist eine große Zahl von Menschen aus Südwestdeutschland emigriert, wo durch die vorherrschende Realteilung jeweils sämtliche Kinder erbberechtigt waren und somit die Erbanteile immer winziger wurden. Ein geregeltes Auskommen war für viele Menschen dadurch nicht mehr möglich – als einziger Ausweg blieb die Auswanderung über den „großen Teich“, der sich meist als „Sprung ins kalte Wasser“ erwies. Interessanterweise waren es im Falle der Ötisheimer Neubolds die drei ältesten Brüder, die es allesamt in die USA zog.

\"Gerhard

Abb.: Gerhard Neubold zeigt am Mikrofilm-Lesegerät seinem amerikanischen Namensvetter James (sitzend) den Taufeintrag von dessen Urgroßvater. Dahinter Dolmetscherin Nadja Heß und Neubold-Nachkomme Christian Frese aus Zürich zwischen den Kreisarchiv-Mitarbeiterinnen Eveline Sommer-Turkalj und Ursula Reister (rechts).

Ein Besuch von James Neubold in Gärtringen hat nun nicht nur ein persönliches Kennenlernen der Verwandten ermöglicht: Die Gruppe wandelte zugleich auf den Spuren der gemeinsamen Vorfahren in den deutschen Archiven. Der Besuch des Kreisarchivs im Landratsamt machte hierbei den Auftakt, und James Neubold am Mikrofilm-Lesegerät staunte nicht schlecht, als er den Taufeintrag seines Urgroßvaters präsentiert bekam. Weitere Besuchsstationen waren das Standesamt im Rathaus Ötisheim, das dortige evangelische Pfarramt und das Heimatmuseum in Mühlacker. Dort sind verschiedene Krüge und andere Hafnerware ausgestellt, die von Mitgliedern der Familie Neubold gefertigt wurden. 

Dazwischen wurde in Ötisheim im Gasthaus Krone zu Mittag gegessen – auch die Kronenwirtin Ursula Münchinger ist eine geborene Neubold und stammt wie Gerhard von Andreas Neubold ab. Dankbar nahm die Gruppe am Tisch zur Kenntnis, dass die Notzeiten nach dem Ersten Weltkrieg längst Vergangenheit sind. Denn Margarethe Huttenloch hatte 1919 ihrem Bruder nach Amerika geschrieben: „Die Lebensmittel sind oft so schlecht, das gekaufte Brod kann man nicht essen, oft werden die Leute krank darvon.“

Kontakt:
Landratsamt Enzkreis – Kreisarchiv
Postfach 101080
75110 Pforzheim
Zähringerallee 3 
75177 Pforzheim
Telefon:(07231) 308-423 
Fax:(07231) 308-837 
Kreisarchiv@enzkreis.de

Quelle: Pressestelle Enzkreis, Pressemitteilung 212/2007, 1.8.2007

Umfangreiche Feldpostsammlung im Stadtarchiv Peine

Kistenweise Feldpostkarten und -briefe aus verschieden Nachlässen lagern im Stadtarchiv Peine. Vor allem während des Ersten Weltkriegs war das Schreiben von Karten für die Soldaten und ihre Angehörigen die einzige Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben. Dadurch entwickelten sich die Postkarten immer mehr zu einem Massenmedium, das auch für die Kriegspropaganda benutzt wurde. Denn die in großen Mengen produzierten illustrierten Feldpostkarten zeigten nicht die Kriegswirklichkeit, sondern verherrlichten oder beschönigten das Kriegsgeschehen. Während von den Soldaten täglich fast 7 Millionen Briefe oder Karten in die Heimat geschickt wurden, waren es umgekehrt beinahe 10 Millionen Sendungen, zu denen auch Päckchen und Pakete mit Lebensmitteln und Kleidung gehörten. In den dazu gehörigen Schreiben wird oftmals genau aufgelistet, was alles an die Front geschickt wurde. Stadtarchivar Michael Utecht erläutert, dass die Ausstattung der Soldaten oft genug zu wünschen übrig ließ und die Soldaten deshalb über jede diesbezügliche Sendung von zu Hause froh waren. 

Kontakt
Stadtarchiv Peine
Windmühlenwall 26
31224 Peine
Tel.: 05171 / 49 – 538
Fax: 05171 / 49 – 951 
stadtarchiv@stadt-peine.de 

Quelle: Katrin Schneider, Peiner Allgemeine Zeitung, 24.7.2007

Stadtarchiv Reutlingen erwirbt Brief von Friedrich List

Das Reutlinger Stadtarchiv konnte über die Autographenhandlung Stargardt Berlin das Konzept eines 25-seitigen Briefes von Friedrich List (von der Hand seiner Tochter Emilie mit eigenhändigen Zusätzen und Streichungen) an den liberalen Politiker und Herausgeber des „Staatslexikons“ Carl von Rotteck erwerben. In dem Entwurf vom 3. August 1838 – die nicht mehr vorhandene Reinschrift trug offenbar das Datum 16. Oktober – schildert Friedrich List nicht nur seine wichtigsten Lebensstationen inklusive finanzieller Schiffbrüche und Gefängnis-Episoden, sondern legt auch ausführlich seine politischen und ökonomischen Gedanken, die Motive seiner Mitarbeit am „Staatslexikon“ und die Hintergründe seiner Differenzen mit dem anderen Herausgeber Carl Theodor Welcker dar, den er der Dummheit, Gemeinheit und Habsucht bezichtigt. An verschiedenen Stellen kommt List auch auf wichtige biographische Stationen zu sprechen, z. B. auf seine Reformbemühungen in Württemberg und deren Folgen oder auf die Zeit in Leipzig und seinen Einsatz für das sächsische Eisenbahnwesen. Insofern liegt hier ein zentrales und aussagekräftiges Zeugnis für das Leben und Wirken einer der bedeutendsten Persönlichkeiten auf dem Feld der Wirtschaftspolitik, des Verkehrswesens und des Frühliberalismus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor. Die Handschrift ist sowohl vom Umfang wie vor allem vom Inhalt her eine absolute Rarität, wie sie heutzutage nur noch äußerst selten auf dem Antiquariatsmarkt auftaucht (laut einer früheren Aussage von Stargardt der umfangreichste List-Brief, der bisher im Handel gewesen ist). Für die List-Forschung besonders interessant ist die Tatsache, dass der als Reinkonzept vorliegende Brief diverse noch unbekannte Passagen enthält. Bislang ist nur eine spätere Abschrift aus dem Jahr 1844 bekannt, die auch die Grundlage für den Abdruck in der Listschen Werke-Ausgabe (Band VIII, S. 512–525) bildete und bei der, wie sich nun zeigt, auf Lists Veranlassung eine Reihe von Streichungen bzw. Kürzungen vorgenommen worden sind, weil ihm diese Passagen offenbar nachträglich zu emotional und persönlich erschienen, wie Stadtarchivleiter Dr. Heinz Alfred Gemeinhardt erläutert.

Für das Reutlinger Stadtarchiv, welches im Friedrich-List-Archiv die schriftliche Hinterlassenschaft des bedeutenden Reutlinger Sohnes verwahrt (mehr als 2700 Dokumente), ist der Erwerb dieses Briefes eine ungemein wertvolle Ergänzung, zumal das Antwortschreiben Rottecks auf Lists Brief hier im Original vorliegt. Das Listarchiv, dessen Grundstock der 1889 von der Tochter Emilie der Stadt Reutlingen übergebene Nachlass bildet und das seither durch zahlreiche Erwerbungen und Zuwendungen systematisch ausgebaut wurde, ist die zentrale Dokumentationsstätte zu Leben und Wirken Friedrich Lists und Anlaufstelle für Forscher aus dem In- und Ausland. Das Findbuch (Repertorium) zum Bestand des Listarchivs und die Titel der mittlerweile über 800 Veröffentlichungen umfassenden List-Spezialbibliothek sind inzwischen online recherchierbar. Das Stadtarchiv hat bei der Auktion den Zuschlag für den Erwerb der Handschrift bei 6 500 Euro erhalten; der Gesamtpreis einschließlich Aufgeld und Mehrwertsteuer betrug 8 078 Euro. Ursprünglich wurde die Handschrift als „List-Autograph“ für einen wesentlich höheren Preis, nämlich für 25 000 Euro angeboten, doch konnte das Stadtarchiv dank einer Expertise des Handschriftenexperten Prof. Dr. Volker Schäfer aus Tübingen nachweisen, dass der Brief-Entwurf nicht von List, sondern im wesentlichen von der Hand seiner ihm vielfach als Sekretärin dienenden Tochter Emilie stammt.

Kontakt
Stadtarchiv Reutlingen
Marktplatz 22 
72764 Reutlingen 
Tel.: 07121 / 303 – 2386
Fax: 07121 / 303 – 2758
stadtarchiv@reutlingen.de

Quelle: Stadtarchiv Reutlingen Aktuell; Ulrike Glage, Reutlinger General-Anzeiger, 1.8.2007

Ferienregelung im Stadtarchiv Witten

Vor wenigen Wochen hat das Stadtarchiv Witten darauf aufmerksam gemacht, dass in der Zeit vom 6. bis zum 31. August 2007 die „Aktenaushebung“ nur in dringenden Einzelfällen möglich sei. „Diese Mitteilung hat für etwas Verwirrung gesorgt, denn einige Nutzer und Nutzerinnen waren der Meinung, das Stadtarchiv sei nun für vier Wochen geschlossen“, stellt Dr. Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs Witten, nun klar. Einige Archivbestände, die im Gebäude Ruhrstr. 69 untergebracht sind, können selbstverständlich auch im oben genannten Zeitraum themenbezogen eingesehen werden können. Diese sind u. a. lokale und regionale Zeitungen seit 1848 auf Mikrofilm, die archivierte stadtgeschichtliche Literatur, Chroniken und Festschriften, Adressbücher und Verwaltungsberichte, Ratsprotokolle nach 1945, Postkartensammlungen und ein Teil der Fotosammlungen. Genutzt wird das Stadtarchiv von der städtischen Verwaltung und von externen Verwaltungen, von der auch überregionalen wissenschaftlichen Forschung und von so genannten Laienforschern und -forscherinnen, die zur Geschichte von Stadt und Region arbeiten. Dazu gehört die Geschichte von Wittener Persönlichkeiten, Parteien, Gebäuden, Firmen, Vereinen, Straßen, städtischen und sonstigen Einrichtungen usw. Auch Familienforscher finden über Auskünfte aus der mikroverfilmten Meldekartei und Einwohnerlisten zweckdienliche Hinweise für ihre zum Teil akribischen Recherchen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtarchivs geben personenbezogene Auskünfte für Versicherungsangelegenheiten, gelegentlich auch für polizeiliche Ermittlungen und häufig für Erbenmittlungen. Im Hause erfolgen Bestandsauskünfte und Rechercheempfehlungen für Schülerfacharbeiten, studentische Hausarbeiten, Diplom-, Magister-, Doktorarbeiten und Habilitationsprojekte.

„Es sind nicht nur allein die über 2.500 Nutzungen unseres Angebots in beispielsweise 2006 (ohne Besucherinnen und Besucher einer stadtgeschichtlichen Ausstellung), sondern unsere Nutzerinnen und Nutzern sind auch kommende Generationen, für die die Überlieferung der Gegenwart für die Zukunft zu sichern ist,“ so die Archivleiterin. „Aufgrund der derzeitigen Raumsituation mit der Unterbringung des Hauptteils der städtischen Archivalien an mehreren Standorten, das heißt u. a. mehreren zigtausend Verwaltungsakten, die etwa 400 Meter von Nutzerräumen und Büros nach spezieller Nummeridentifikation eingelagert sind, so Dr. Kliner-Fruck, kann es schon mal bei der aufwendigen Aktenaushebung zu personellen Engpässen kommen. „In den nächsten vier Wochen werden wir nicht – wie bisher – dreimal wöchentlich nach vorheriger Bestellung die Aktenholung leisten können. Selbstverständlich laufen jedoch unsere üblichen Beratungen und die Einsichtnahme in das in der Ruhrstraße 69 vorhandene Archivgut. Da aber auch die Leseplätze an Mikrofilmgeräten begrenzt sind, empfiehlt sich eine telefonische Anmeldung.

Kontakt
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58452 Witten
Tel.: 02302 / 581 – 2415
Fax: 02302 / 581 – 2497
stadtarchiv@stadt-witten.de 

Quelle: Pressemitteilung Universitätsstadt Witten, 1.8.2007