Ausstellung über Anna von Kleve

Anlässlich des 450. Todestages der Herzogstochter Anna von Kleve (1515 – 1557) haben das Stadtarchiv Kleve und der Klevische Verein eine kleine Ausstellung zusammengestellt. Anna von Kleve war die vierte Gemahlin des englischen Königs Heinrich VIII. (1491 – 1547), mit dem sie 1540 aus politischen Gründen verheiratet worden war. Sie war die erste deutsche Königin von England. Allerdings wurde die Ehe schon nach wenigen Monaten in gegenseitigem Einvernehmen annulliert. Anna blieb jedoch – vom König gut versorgt – in England und galt hinter der jeweiligen Königin und den Töchtern des Königs als höchste Dame des Landes. In der Ausstellung im Schwanenturm in Kleve wird ausführlich auf die geographischen, familiären und politischen Hintergründe für diese Heirat eingegangen. Gezeigt werden aber auch Ablichtungen von Porträts und Urkunden sowie zeitgenössische Bücher und verschiedene Objekte, die das Leben Annas dokumentieren. Dazu zählen auch Reproduktionen der Miniaturen aus einem Gebetbuch Annas, das vermutlich anlässlich ihrer Heirat angefertigt worden war. Nachdem es lange Zeit als verschollen galt, wurde es vor einigen Jahren in der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen in der Schweiz wiederentdeckt. Zu sehen ist auch ein Faksimile der „Reisekarte der Anna von Kleve“, die ihre Hochzeitsreise nach England wiedergibt. Diese wurde ebenfalls erst vor wenigen Jahren in der British Library in London entdeckt. Die Ausstellung wird am 28. Juli 2007 eröffnet und ist bis zum 15. September 2007 zu besichtigen.

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Quelle: RP Online, 26.7.2007

Stadtarchiv Bad Kreuznach erhält umfangreichen fotografischen Nachlass

Der umfangreiche fotografische Nachlass des Geschäftsmannes und Hobbyfotografen aus Bad Kreuznach Justus Könenberg, wurde kürzlich von Steffen Kaul dem Stadtarchiv Bad Kreuznach übereignet. Hierbei handelt es sich um 270 Glasplatten-Negative und zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien , die überwiegend aus den 1920er und 1930er Jahren stammen. Für das Stadtarchiv ist dieses die erste größere Sammlung dieser Art. Justus Könenberg, der eine Spielwarengroßhandlung besaß, hatte das Aufwachsen seiner beiden Kinder Ruth und Karl bis zu deren Einschulung fotografisch festgehalten. Darüber hinaus hat er auch auch das Familienleben ausführlich fotografisch dokumentiert. Um diesen interessanten Nachlass, der außer dem Familienleben auch viele weitere Details über die damalige Mode, bevorzugte Automarken, beliebte Ausflugs- und Reiseziele sowie über gebräuchliches Spielzeug beinhaltet, konservieren zu können, stellte der Verein für Heimatkunde eine Spende zur Verfügung. Zur Zeit sind Archivleiterin Franziska Blum-Gabelmann, Rolf Schaller, Dr. Martin Senner, Henrike Kelkel sowie die Düsseldorfer Restauratorin Susanne Mehwald. neben der Konservierung auch damit beschäftigt, den Nachlass zu digitalisieren und zu inventarisieren. Gleichzeitig wird zu Forschungszwecken auch noch ein Findbuch erstellt. Aufgrund einer nicht immer sachgemäßen Lagerung der 9 mal 12 Zentimeter großen Agfa-Chromo-Isorapid-Glasplatten in den letzten Jahrzehnten weisen diese neben Staub auch Kratzer, matte Flecken sowie teilweise abgelöste Emulsions-Schichten auf. Trotzdem wird der Zustand der Glasplatten als relativ gut angesehen. Nach der Anfertigung neuer Papierabzüge werden diese eingescannt, damit man künftig die Originale nicht mehr in die Hand nehmen muss. Von Bedeutung für Forschungszwecke ist auch, dass Justus Könenberg nicht einfach nur fotografiert hat, sondern auch viele dargestellte Szenen mit Notizen versehen hat. Dadurch erfährt man sogar, worüber sich die abgebildeten Personen gerade unterhalten. 

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Quelle: Isabel Mittler, Main Rheiner, 21.7.2007

Neubesetzung der zweiten Archivarstelle im Stadtarchiv Lüdenscheid

Für die Besetzung der zweiten Archivarstelle – Leiter des Zwischenarchivs – im Stadtarchiv Lüdenscheid wurden kürzlich durch den Rat der Stadt Lüdenscheid die Weichen gestellt. Die Fraktionen von CDU und FDP haben sich für eine Doppellösung stark gemacht. Dieses bedeutet, dass die Stelle intern ausgeschrieben werden soll, sich also jeder interessierte Verwaltungsmitarbeiter darauf bewerben kann. Da zur Zeit aber kein Mitarbeiter die dafür notwendige Qualifikation besitzt, soll nach getroffener Auswahl der Bewerber bzw. die Bewerberin zur Ausbildung an die Archivschule Marburg geschickt werden, obwohl für Kulturdezernent Wolff-Dieter Theissen zunächst nur die Möglichkeit in Betracht kam, einen städtischen Mitarbeiter für vier Jahre zum Studium nach Potsdam zu entsenden. 

Nach intensiven Beratungen im Kulturausschuss einigte man sich jedoch dann auf eine 18 Monate dauernde Ausbildung in Marburg und auf eine sich anschließende Tätigkeit im Stadtarchiv Lüdenscheid zur praktischen Unterweisung. Dadurch wären die Voraussetzungen für eine Anstellung im gehobenen Dienst und für den Erwerb des FH-Diplom-Titels erfüllt, den auch der kommissarische Leiter des Stadtarchivs, Tim Begler, führt. Da Tim Begler aber dringend Unterstützung bei seiner Arbeit benötigt (siehe Bericht vom 28.4.2007), wird deshalb für die Zeit der Qualifizierungsmaßnahme die zweite Archivarstelle extern ausgeschrieben. Ein ausgebildeter Archivar soll für die Dauer der Ausbildung des internen Kandidaten – der allerdings noch nicht feststeht – einen befristeten Arbeitsvertrag erhalten.

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Quelle: Björn Althoff ,Westfälischer Anzeiger, 7.6.2007; Westfälischer Anzeiger, 14.6.2007

Siegelstempel des Wormser Bischofs im Besitz des Stadtarchivs Worms

Der inzwischen 90jährige Hans Dlugosch hat in den letzten Jahrzehnten intensiv die Geschichte seines Heimatortes Rheindürkheim, der 1969 nach Worms eingemeindet wurde, erforscht. Die im Stadtarchiv Worms bereits vorhandene reiche Aktenüberlieferung zu Rheindürkheim wurde kürzlich noch durch ein äußerst wichtiges Stück ergänzt. Hans Dlugosch übergab nämlich Archivleiter Dr. Gerold Bönnen das Original eines Siegelstempels des hochfürstlichen Gerichts in \“Rhein Türckheim" aus dem Jahr 1780. Der metallene Siegelstempel, der einen Durchmesser von 3,6 Zentimetern besitzt, war das örtliche Hoheitszeichen des Wormser Bischofs, der bis zum Jahre 1798 auch Gerichtsherr in Rheindürkheim war. Zusätzlich erhielt das Stadtarchiv auch noch die gut dokumentierte Geschichte des Stempels seit seiner Ausgrabung in Rheindürkheim in den 1960er Jahren.

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Quelle: Wormser Zeitung, 19.7.2007

Förderempfehlungen zu Leibniz-Einrichtungen verabschiedet

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat auf seiner Sitzung am 18. Juli 2007 in Berlin die weitere Förderung folgender Leibniz-Einrichtungen empfohlen: Deutsches Bergbau-Museum (DBM), Institut für Zeitgeschichte (IfZ), Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), Leibniz-Institut für Neurobiologie (IfN), Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Deutsches Diabetes-Zentrums (DDZ) und Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Allen sieben Leibniz-Einrichtungen bescheinigt er überregionale Bedeutung und stellt fest, dass Bund und Länder ein gesamtstaatliches wissenschaftspolitisches Interesse an der Arbeit der Einrichtungen haben. Für DBM, IfZ, IPB, IfN und IZW empfiehlt der Senat Bund und Ländern eine Weiterförderung für die nächsten sieben Jahre. Das IWH soll bereits nach drei Jahren erneut evaluiert werden, für das DDZ wird der Senat nach zwei Jahren auf der Grundlage eines Berichts des wissenschaftlichen Beirats über die weitere Förderungswürdigkeit entscheiden. 

Das Deutsche Bergbau-Museum (DBM) in Bochum ist nach dem Votum des Senats eine weltweit renommierte Institution für Montangeschichte, die sehr gute, in den Bereichen Archäometallurgie und Montanarchäologie hervorragende, Forschungsleistungen erbringt. Die Empfehlungen der letzten Evaluierung durch den Wissenschaftsrat hat das DBM überwiegend gut umgesetzt. Die Publikationsleistung des DBM schätzt der Senat als sehr hoch ein, allerdings sollten mehr Artikel in referierten Zeitschriften veröffentlicht werden. Die vom DBM herausgegebene Zeitschrift \“Der Anschnitt\“ könnte ihre Außenwirkung noch weiter steigern, wenn sich die Artikel einem größeren internationalen Publikum erschließen könnten. Seine Drittmitteleinwerbungen hat das DBM in den letzten Jahren erhöht, wobei der Senat bei der Einwerbung von Drittmitteln von DFG, EU und BMBF noch Steigerungsmöglichkeiten sieht. Ob hierfür eine Fokussierung des zurzeit sehr umfangreichen Forschungsprogramms hilfreich wäre, sollte geprüft werden. An die Zuwendungsgeber wird appelliert, für eine zeitgemäße apparative Ausstattung zur chemischen und strukturellen Analyse von Materialien und Werkstoffen zu sorgen. Der Senat begrüßt, dass das DBM im Jahre 2006 eine gemeinsame Berufung mit der Ruhr-Universität Bochum durchführen konnte, die beiden Institutionen neue Möglichkeiten der Kooperation eröffnet und die Nachwuchsförderung am DBM entscheidend stärken kann. 

Laut des Evaluierungsberichtes des Senats gehört das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München und Berlin national und international zu den führenden Einrichtungen, die sich der wissenschaftlichen Erforschung der Zeitgeschichte widmen. Die Qualität der Forschung wird insgesamt als sehr gut, in Teilen als hervorragend beurteilt. Auch Archiv und Bibliothek sind von sehr guter Qualität. Die Besucherzahlen der Dauerausstellung am Obersalzberg, die vom IfZ wissenschaftlich betreut wird, sind beeindruckend und belegen den Erfolg der Konzeption des IfZ. Seit der letzten Evaluierung im Jahre 2003 hat sich die Einrichtung ausgesprochen positiv entwickelt. Die vom Senat empfohlenen Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit wurden aufgenommen und größtenteils erfolgreich umgesetzt. So konnte am Institut nicht nur eine beachtliche Leistungssteigerung, sondern vor allem auch eine deutliche Schärfung des Forschungsprofils erzielt werden. Laut Senat stellt das IfZ nicht zuletzt durch seine vielfältigen wissenschaftlichen Beziehungen zu internationalen Partnern ein wichtiges Zentrum der historischen Forschung in Europa dar. Um diese Position weiter auszubauen und zu verfestigen, wird dem IfZ empfohlen, künftig noch stärker als bisher die Vernetzung zu den deutschen Auslandsinstituten und zu weiteren ausländischen Hochschulinstituten zu suchen sowie seine Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München zu intensivieren.

Neben der Verabschiedung der Förderempfehlungen hat der Senat auch eine Neufassung der Grundsätze zu Aufgaben und Verfahren der Evaluierung der Leibniz-Gemeinschaft beschlossen. Damit wurden die Verfahrensregeln auf den neuesten Stand gebracht und in einem Dokument zusammengefasst. Dazu gehören auch eine Neufassung der Evaluierungskriterien und des Fragenkatalogs zur Evaluierung . Hier wurden insbesondere die Leistungen in Service und Politikberatung stärker berücksichtigt als bisher, die für viele Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft einen wichtigen Bestandteil der Arbeit bilden. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft evaluiert in einem Zeitraum von maximal sieben Jahren die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Auf der Grundlage der Senatsstellungnahmen überprüfen Bund und Länder in der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK), ob die Voraussetzungen für die gemeinschaftliche Förderung der Leibniz-Einrichtungen weiterhin gegeben sind. Der Senat ist extern besetzt, das Evaluierungsverfahren strikt unabhängig. Zur Durchführung der Evaluierungen hat der Leibniz-Senat den Senatsausschuss Evaluierung (SAE) eingesetzt. Zur Evaluierung der einzelnen Institute bildet der SAE Bewertungsgruppen, die aus international renommierten und unabhängigen Wissenschaftlern zusammengesetzt sind. Die Bewertungsgruppen besuchen die Institute und bilden sich anschließend auf der Grundlage von Textmaterialien, Institutsdaten sowie Interviews und Diskussionen mit den Institutswissenschaftlern eine Meinung über die wissenschaftliche Qualität und Bedeutung der Einrichtung.

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 83 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Wissenschaft. Leibniz-Institute bearbeiten gesamtgesellschaftlich relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagen-, Groß- und anwendungsorientierter Forschung. Sie legen neben der Forschung großen Wert auf wissenschaftliche Dienstleistungen sowie Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Die Institute beschäftigen rund 13 500 Mitarbeiter, ihr Gesamtetat beträgt etwa 1,1 Milliarden Euro. Sie werden gemeinsam von Bund und Ländern finanziert. Die Stellungnahmen des Senats können im Internet eingesehen werden. 

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Leibniz-Gemeinschaft 
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Quelle: Uni-Protokolle Leibniz-Gemeinschaft, 19.7.2007

Hermsdorf in alten Ansichten

In der Kleinen Galerie im Stadthaus in Hermsdorf (Thüringen) wurde am 16. Juli 2007 die Doppelausstellung \“Hermsdorf im Spiegel\“ – Alte Ansichtskarten – seine Herausgeber und Verlage sowie 80 Jahre Freibad Hermsdorf 1927 – 2007 eröffnet. Erarbeitet wurde die Ausstellung von einigen Mitgliedern des Vereins für Regional- und Technikgeschichte Hermsdorf. Auf 100 historischen Ansichtskarten aus der Region werden Ansichten aus Hermsdorf, Eisenberg und Stadtroda aus den Jahren 1900 bis ca.1960 präsentiert, die von Verlegern und Herausgebern veröffentlicht wurden. Da sich damals jeder Fotograf, der Post- oder Ansichtskarten herausbrachte, Verleger nannte, war die Anzahl der Verlage, auf die in der Ausstellung näher eingegangen wird, entsprechend groß. Bei dem zweiten Schwerpunkt der Ausstellung " 80 Jahre Freibad Hermsdorf 1927 – 2007" haben der Verein für Regional- und Technikgeschichte und das Stadtarchiv Hermsdorf eng zusammengearbeitet und eine ausführliche Dokumentation erstellt. Neben Fotos, in denen auch der Bau des Bades dokumentiert wird, gibt es in der Ausstellung unter anderem auch Informationen zur Geschichte des Freibades wie z.B. Baugeschehen, Badebetrieb und Badefesten. Die Ausstellung kann noch bis zum 1. September 2007 während der Öffnungszeiten der Bibliothek besichtigt werden.

Kontakt
Stadtarchiv Hermsdorf
Eisenbergerstraße 56
07629 Hermsdorf
Tel.: 036601 / 2701

Quelle: Ostthüringer Zeitung, 20.7.2007

Der Palast der Republik

Das Palastarchiv beschäftigt sich mit der Debatte zum Palast der Republik – ein Lehrstück über die deutschen Befindlichkeiten 17 Jahre nach der Wiedervereinigung. Im Rahmen des Palastarchivs sind zahlreiche narrative Interviews geführt und transkribiert worden. Außerdem ergänzen sog. Ego-Dokumente (private Meinungsäußerungen) die Sammlung des Archivs, das als Sonderbestand vom Landesarchiv Berlin übernommen wird.

Die Auseinandersetzung über den Abriss des Palastes der Republik und den Neubau des Berliner Stadtschlosses ist eine der heftigsten Architekturdebatten der jüngsten deutschen Geschichte gewesen. Oberflächlich ging es um die Ästhetik der Mitte Berlins. Im Kern spiegelte die Debatte politische Interessen und die Suche nach neuer Identität des wiedervereinigten Deutschland. Palast als auch Schloss können als Chiffren für unterschiedliche Konzepte von Geschichtskultur gedeutet werden. Politischer Diskurs und private Erinnerung gingen bei der Debatte weit auseinander. 

Das Buch zur Abrissdebatte \“Palast der Republik\“ behandelt den Palast und das Schloss als deutschen Erinnerungsort, erklärt die Grundlinien des Konflikts und bietet ausführliche Materialien (zahlreiche Interviews mit Akteuren der Debatte wie Eberhard Diepgen, Gregor Gysi, Sabine Bergmann-Pohl etc.) und eine umfassende Bibliografie.

In einem Netzwerk haben mehr als 30 Studenten über mehrere Semester mit namhaften Einrichtungen (Landesarchiv Berlin, Humboldt-Universitäts-Gesellschaft, Best-Sabel Berufsfachschule für Design) und dem Berliner Wissenschaftsverlag eine Buchpublikation und eine Ausstellung (Prenzlauer Berg Museum, Berlin) erarbeitet. Für die Publikation haben neben Professoren und Vertretern des sog. Mittelbaus auch Studierende unter intensiver redaktioneller Anleitung geschrieben. 

Herausgekommen ist ein 395-seitiges Buch, das erstmals mit distanziertem Blick auf die Debatte der letzten Jahre schaut. Ganz bewusst setze sich das Projekt von den bisherigen Betrachtungen ab. Es gehe nicht darum, Stellung zu beziehen, sondern die Debatte und ihre Akteure zum Thema zu machen. Der Palast ist tot und fast schon selber Geschichte. \“Es war deshalb unser Ziel als Historiker diesen Erinnerungsort zu betreten, bevor er zur Brache des Vergessens wird. Wir wollen dabei explizit über den Gruppen und ihren Sinnstiftungsansprüchen stehen und suchen nach Details und Differenzierungen\“, so die Autoren des Buches.

Link: www.palastarchiv.de

Info:
Alexander Schug (Hrsg.): 
Palast der Republik. Politischer Diskurs und private Erinnerung 
2007, 395 S., kart., 29,00 Euro, ISBN 978-3-8305-1373-5

Sächsische Landeskirche ließ Archivalien zur sorbischen Geschichte restaurieren

Fünf Bände zur Geschichte der Lausitzer Predigergesellschaft sind wieder einer fachkundigen Öffentlichkeit zugänglich. Die Akten wurden in den vergangenen Monaten für fast 8.700 Euro aus Mitteln der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens restauriert. Die Archivalien aus dem Zeitraum von 1747 bis 1857 stellen eine wichtige Quelle aus der Geschichte der evangelischen Sorben aus der Lausitz dar. Bei der ältesten Quelle handelt es sich um eine Zusammenstellung von Rechnungen, Gesetzen und die Nennung von Mitgliedern. 

\"Titelblatt

Die besondere Bedeutung dieser Archivalien liege nach Aussage von Kirchenarchivrätin Dr. Carlies Maria Raddatz, der Leiterin des Landeskirchenarchivs in Dresden, darin, dass mit dem 1716 von sorbischen Theologiestudenten gegründeten wendischen Predigerkolleg an der Leipziger Universität den Theologiestudenten die Möglichkeit eröffnet worden sei, das Predigen auch auf sorbisch erlernen zu können. Im Jahre 1717 unterzeichnete der damalige Dresdner Oberhofprediger Heinrich Pipping (1670-1722) die Gründungsurkunde und damit die Anerkennung durch die Kirche. Der zweite Unterzeichner der Urkunde war der Dresdner Superintendent und Oberkonsistorialrat Valentin Ernst Löscher, der sich selbst um die sorbische Sprache bemühte.

Mit Beendigung der Restaurierungsarbeiten wurden zum 290-jährigen Jubiläum der damaligen Unterzeichnung die ältesten erhaltenen Quellen dieser studentischen Verbindung im Landeskirchenarchiv in Dresden wieder zugänglich. Bisher konnten sie wegen des schlechten Erhaltungszustandes nicht benutzt werden. Mit der Erhaltung dieser speziellen Zeugnisse sorbischer Kultur und Sprache innerhalb der Landeskirche wird um ein Weiteres die Geschichte des evangelischen Teils dieser Volksgruppe bewahrt. 

\"Einbandrücken

Rund 60.000 Sorben leben im gesamten Siedlungsbiet in der Nieder- und Oberlausitz. Neben einer Gemeinde im Nachbarbezirk Kamenz gibt es im Kirchenbezirk Bautzen 16 Kirchgemeinden mit sorbischen Gemeindegliedern. Pfarrer Johannes Mahling ist Sorbischer Superintendent für diesen Bereich. Eine Interessenvertretung der Sorben ist der 1994 gegründete "Sorbische evangelische Verein e.V." in Bautzen. Die Monatszeitschrift der evangelischen Sorben "Pomhaj Bóh" (\“Gott helfe dir\“) erscheint seit 1891 in Bautzen. (Signatur Bestand 17, Lausitzer Predigergesellschaft, Nr. 114. Restaurierungswerkstatt: Bucheinband exquisit, Leipzig)

Fotos: Abb. 1: Titelblatt des ältesten Bandes nach der Restaurierung, Bestand 17; Restaurierungswerkstatt: Bucheinband exquisit, Leipzig; Abb. 2: Einbandrücken der ältesten Sammlung, Best. 17, Lausitzer Predigergesellschaft, Nr. 114

Kontakt:
Landeskirchenarchiv der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens
Lukasstr. 6
01069 Dresden
Telefon: 0351 4692-353
Telefax: 0351 4692-109
Landeskirchenarchiv.Dresden@evlks.de

Quelle: Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, Pressemitteilung, 17.7.2007

Heimatvereine und die Bewahrung des kulturellen Erbes

Die Rolle der Heimatvereine bei der Bewahrung des kulturellen Erbes steht im Mittelpunkt des diesjährigen Kreisheimattags am Samstag, 11. August 2007, im Informations- und Besucherzentrum Tiergarten Schloss Raesfeld. „Vieles wäre nicht überliefert worden, hätten sich diese Vereinigungen nicht um Erhalt und Pflege der Überlieferung gekümmert\“, heißt es dazu in der Einladung der Kreisheimatpflege Borken. „Das Spektrum der Aktivitäten reicht von der frühgeschichtlichen Grabung über die Sammlung von mundartlichen Erzählungen bis hin zur Dokumentation von Tagesereignissen der Gegenwart.\“ Um 10 Uhr wird Kreisheimatpfleger Wolfgang Feldhege den Kreisheimattag eröffnen. Auf dem Programm stehen vormittags zunächst zwei Vorträge. So referiert Dr. Wolfgang Kirsch, Landesdirektor und Vorsitzender des Westfälischen Heimatbundes, zum Thema „Der Beitrag der Heimatvereine zum öffentlichen Gedächtnis.\“ Und Professor Dr. Norbert Reimann, Leiter des Archivamtes des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, spricht über „Archive als Stätten unseres kulturellen Erbes\“. Anschließend präsentieren Maria Leister und Richard Sühling vom Heimatverein Raesfeld sowie Heinrich Holters vom Heimatverein Alstätte praktische Beispiele zum Tagungsthema. Nach einem gemeinsamen Mittagessen sind für nachmittags drei geführte Besichtigungen geplant. Je nach individuellem Interesse informieren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei über das Schloss Raesfeld, die Werkstätten der dortigen Akademie des Handwerks und die Schlosskapelle, über das Museum am Schloss und das Schulmuseum der örtlichen Sebastianschule oder über das Informations- und Besucherzentrum Tiergarten Schloss Raesfeld mit seiner natur- und kulturgeschichtlichen Ausstellung. Der Kreisheimattag endet gegen 16 Uhr. Weitere Informationen zu der Tagung gibt es in der Geschäftsstelle der Kreisheimatpflege im Borkener Kreishaus. Wer am Kreisheimattag teilnehmen möchte, wird gebeten, sich in der Geschäftsstelle anzumelden.

Kontakt
Geschäftsstelle der Kreisheimatpflege
Burloer Straße 93
46325 Borken
Tel.: 02861 / 82 13 50
Fax: 02861 / 82 13 65
a.boeing@kreis-borken.de

Quelle: Pressemeldung Kreis Borken, 19.7.2007

Berliner Siedlungen der 1920er Jahre

Die Ausstellung " Berliner Siedlungen der 1920er Jahre" wird am Dienstag, den 24. Juli 2007 um 18 Uhr eröffnet und ist danach bis zum 8. Oktober 2007 im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung zu besichtigen. Sie entstand in Kooperation mit dem Landesdenkmalamt Berlin und wird von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie der GEHAG Gruppe gefördert. Die Deutsche UNESCO-Kommission e.V. hat die Schirmherrschaft übernommen. Berlin zeichnet sich durch einen reichen Bestand an Wohnanlagen der Weimarer Republik aus, die nicht nur stilprägende Werke der modernen Architektur, sondern auch Zeugen der sozialen Aufbruchsstimmung der 20er Jahre sind. Sechs dieser Siedlungen sind Kandidaten für die Welterbeliste der UNESCO: Gartenstadt Falkenberg, Siedlung Schillerpark, Hufeisensiedlung Britz, Wohnstadt Carl Legien, Siemensstadt und Weiße Stadt. Ihre Architekten gehören zu den wichtigsten Akteuren des Neuen Bauens: Otto Bartning, Fred Forbat, Walter Gropius, Hugo Häring, Paul Rudolf Henning, Otto Rudolf Salvisberg, Hans Scharoun, Bruno Taut und Martin Wagner oder Ludwig Lesser sowie Lebrecht Migge für die Gartenanlagen. 

Über ein neu eingeführtes Mietsteuergesetz initiierte die Weimarer Republik ein in Europa einzigartiges Wohnungsbauprogramm, das das Versprechen der demokratischen Verfassung einlösen sollte, \“jedem Deutschen eine menschenwürdige Wohnung\“ als Grundrecht zu garantieren. Bevorzugt auf preisgünstigem Land an der Peripherie der Städte, jedoch in erreichbarer Nähe zu öffentlichen Nahverkehrsmitteln, entstanden Siedlungskomplexe unterschiedlich großen Zuschnitts. Bauherren waren überwiegend gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften. Farbkonzepte, neue Gestaltungsformen, Kombinationen von niedrigen Reihenhäusern und höheren Geschosswohnungsbauten, großzügige Grünanlagen, optimale Besonnung sind wichtige Kennzeichen einer architektonischen Vielfalt und geglückter Wohnungspolitik. Seit den 19 70er Jahren werden in Berlin Beispiele dieses Reformwohnungsbaus nach vorbildlichen denkmalpflegerischen Konzepten instandgesetzt. Mit dem 2006 eingereichten Antrag der Bundesrepublik für die Aufnahme der sechs Siedlungen in die Liste des UNESCO Welterbes macht Berlin einen weiteren Schritt, um seinem architektonisch einmaligen Erbe einen Platz im Kulturgut der Menschheit zu sichern. Zur Ausstellung erscheint die deutsch-englische Dokumentation: Siedlungen der Berliner Moderne. Nominierung für die Welterbeliste der UNESCO, hg. vom Landesdenkmalamt Berlin im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin, 272 Seiten, ca. 200 z. T. farbige Abbildungen, € 29,80. Außerdem: Siedlungen der Berliner Moderne, hg. von Jörg Haspel und Annemarie Jaeggi, ca. 96 Seiten mit ca. 40 meist farbigen Abbildungen € 7.-/ an der Museumskasse € 5.-

Kontakt
Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung
Klingelhöferstraße 14
10785 Berlin 
Tel.: 0 30 / 25 40 02 0
Fax: 0 30 / 25 40 02 10
bauhaus@bauhaus.de

Quelle: Pressemeldung Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung; Ausstellungen Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung