Kultureinrichtungen im Braunschweiger Schloss eröffnet

Am Samstag, den 23. Juni 2007, fand in Braunschweig die Eröffnung der Kultureinrichtungen im Schloss statt. Mehr als 10.000 Besucher nutzten den Tag der offenen Tür, um die öffentlichen Bereiche zu besichtigen. „Alles unter einem Dach, doppelt so viel Platz wie früher, eine bisher nicht gekannte Benutzerfreundlichkeit, eine moderne Ausstattung mit Multimediatechnik und Magazine mit erheblich größerer Kapazität als bisher – eine solche Verbesserung des Kulturangebot auf einen Schlag hat es in Braunschweig wohl noch nicht gegeben“, sagte Braunschweigs Kulturdezernent Wolfgang Laczny, als er nach siebenwöchiger Umzugspause die städtischen Kulturinstitutionen Stadtarchiv, Bibliothek, Kulturinstitut und Kulturverwaltung im Schloss eröffnete. Die Bürgerinnen und Bürger könnten jetzt ein Informationszentrum mit neuen Qualitäten benutzen, das ihnen viel Freude bereiten werde. Denn das Kulturangebot im Schloss sei jetzt benutzerfreundlich wie nie zuvor. 

Im Südflügel des Schlosses fanden die zuvor eigenständigen Institutionen Stadtbibliothek und Öffentliche Bücherei einen gemeinsamen Platz und firmieren jetzt unter der einheitlichen Bezeichnung Stadtbibliothek, die bei der Eröffnung im Mittelpunkt stand. Neu sind eine Kinderbibliothek, die erstmals mit Internetplätzen ausgestattet ist, ein Zeitschriften-Lesesaal und ein Seminarraum für Veranstaltungen. Benutzerfreundlich seien auch die erweiterten Öffnungszeiten der Stadtbibliothek von 49 Stunden in der Woche, fuhr Laczny fort. Damit sei automatisch auch die Musikbibliothek, die in der Brunsviga untergebracht war, erheblich länger als bisher zugänglich. Monate intensiver Planungen der beiden städtischen Fachbereiche Kultur und Gebäudemanagement und ein vierwöchiger Umzug seien der planmäßigen Eröffnung vorausgegangen, hob der Dezernent hervor. „Dieser Umzug aller städtischen Kulturinstitutionen war ein Kraftakt. Er konnte nur mit motivierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelingen.“ Ihnen müsse ein großes Kompliment gemacht werden. Sie hätten weit über die übliche Arbeitszeit hinaus und auch an Wochenenden hart gearbeitet, um ihren Arbeitsplatz an den Schlossplatz zu verlegen und den Benutzern termingerecht das große Kulturangebot der Stadt unterbreiten zu können. 

Der Umfang ist beträchtlich. Rund 330 LKW-Fahrten waren seit dem 14. Mai 2007 erforderlich, um rund 10 000 Kubikmeter Bücher, Urkunden, Akten und Mobiliar ins Schloss zu transportieren. Allein aus der wissenschaftlichen Stadtbibliothek kamen rund 400 000 Bücher aus den Magazinen am Steintorwall 15 und am Streitberg in den Südflügel des Schlosses. Die Öffentliche Bücherei zog mit ihren rund 120 000 Medien vom Buch über CD, Video, CD-ROM bis zur Kassette an seine neue Adresse Am Schlossplatz 2 um. Zudem wurde die Musikbibliothek, bislang Zweigstelle der Öffentlichen Bücherei in der Karlstraße, in das Schloss verlegt. Der neue Standort umfasst vier Geschosse. Die Stadtbibliothek präsentiert ihren kompletten Medienbestand jetzt auf einer Fläche von rund 7 700 Quadratmetern. Das Stadtarchiv Braunschweig, nach seinem Bestand das größte kommunale Archiv in Niedersachsen, hat in seine neuen Räume am Schlossplatz 1 (Nordflügel) 4,5 laufende Kilometer Schriftgut transferiert. Dabei handelt es sich um die Akten der Stadtverwaltung, zahlreiche Karten und Pläne, rund 10 000 Urkunden – die älteste aus dem Jahr 1031 -, 2 000 Stadtbücher, etwa 150 000 Fotografien, zahlreiche weitere Sammlungsbestände wie Nachlässe bedeutender Braunschweiger Persönlichkeiten, Firmenarchive, Theaterzettel und eine vollständige Sammlung aller Braunschweiger Zeitungen. Die neuen Räume mit einem großzügigen Lesesaal und klimatisierten Magazinen erstrecken sich im Schloss über 3 000 Quadratmeter und bieten damit ausreichend Platz für die nächsten Jahrzehnte. Besucher im Stadtarchiv konnten an diesem Tag nicht nur die in Vitrinen ausgestellten historischen Ansichten des Braunschweiger Schlosses besichtigen, sondern darüber hinaus in einer Verkaufsaktion auch Nachdrucke historischer Stadtpläne und -karten, Literatur aus dem 19. und 20. Jh. zur Stadtgeschichte Braunschweigs, historische Postkarten, alte Adressbücher sowie Dubletten aus der Bilder- und Fotosammlung erwerben.

Kontakt
Stadtarchiv Braunschweig
Schlossplatz 1
38023 Braunschweig 
Tel.: 05 31 / 4 70 – 47 11 oder 4 70 – 47 19 
Fax: 05 31 / 4 70 – 47 25 
stadtarchiv@braunschweig.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Braunschweig, 23.6.2007; Aktuelles Stadtarchiv Braunschweig; Ralph-Herbert Meyer, newsclick.de, 25.6.2007

Das architektonische Werk der Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer

Als das Bergbau-Archiv Bochum im Jahr 2002 den zeichnerischen Nachlass der Architektengemeinschaft Fritz Schupp und Martin Kremmer übernahm, war allen Beteiligten bewusst, dass es sich dabei um eine große Aufgabe handelte. Groß zunächst aus archivischer Sicht, denn in den seinerzeit unerschlossenen 308 überlieferten Planmappen befanden sich, wie man heute weiß, nicht weniger als 17.570 Architekturzeichnungen unterschiedlichster Formate und Ausführungen. Groß war und ist aber auch die wissenschaftliche Bedeutung des zeichnerischen Nachlasses der beiden wohl bedeutendsten deutschen Architekten für den Bergbau im 20. Jahrhundert. Dies umso mehr, als sich eine Überlieferung der Korrespondenzen, Verträge und sonstigen Schriften des Architekturbüros nicht erhalten hat. 

Das Ziel, den sehr umfangreichen Bestand in absehbarer Zeit in eine sachgerechte Lagerung zu überführen, archivfachlich zu erschließen, nach modernen Gesichtspunkten zugänglich zu machen und zugleich auch selbst wissenschaftlich zu erforschen, waren die Inhalte eines in 2003 formulierten Projektantrages. Dieser wurde seitens der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung 2004 für eine Laufzeit von drei Jahren genehmigt. Für das Vorhaben ist das Deutsche Bergbau-Museum Bochum (DBM) verantwortlich. Von Beginn an wurden die archivfachlichen und wissenschaftlichen Arbeiten in aktuelle fachliche Diskurse eingebettet. Dabei wurde immer wieder deutlich, dass es für den archivischen Umgang mit einem solchen Planbestand keine Standardlösungen gibt, die gleichsam \“aus der Schublade\“ gezogen und angewandt werden können. 

Diese Erkenntnis und das Streben nach wissenschaftlichem Austausch gaben den Anlass zur Veranstaltung eines eintägigen Symposions am 26. April 2006 im DBM, dessen Beiträge hier publiziert werden. Vorliegender Tagungsband eröffnet die Publikationsreihe zum Erschließungsprojekt des zeichnerischen Nachlasses der Architektengemeinschaft Schupp/Kremmer, die auf drei Bände angelegt ist.

Info:
Farrenkopf, Michael (Bearb.): Vom Entwurf zum Depositum. Über den wissenschaftlichen Umgang mit dem zeichnerischen Nachlass der Industrie (= Das architektonische Werk der Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer, Bd. 1), Bochum 2007, Bestellnummer: DBM 154, ISBN 10: 3-937203-31-1, ISBN 13: 978-3-937203-31-7, 19,90 EUR

Kontakt
Dr. Michael Farrenkopf
Deutsches Bergbau-Museum Bochum
Am Bergbaumuseum 28
44791 Bochum
(0234) 58 77 -154
(0234) 58 77 -111
michael.farrenkopf@bergbaumuseum.de
www.bergbaumuseum.de

IHK Köln schafft neuen Geschäftsbereich »Standortpolitik, Verkehr und Wissensmanagement«

Die Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK Köln) bündelt ab 1. Juli 2007 die Verantwortlichkeit für die Themen Stadtentwicklung und Standortpolitik. Der neue Geschäftsbereich „Standortpolitik, Verkehr, Wissensmanagement“ soll die politische Interessenvertretung gegenüber der Stadt Köln stärken. Damit will die IHK Köln die Anliegen der Wirtschaft noch effektiver in der kommunalen Politik verankern. 

Geschäftsführer des neuen Geschäftsbereichs wird Dr. Ulrich S. Soénius. Der neue Geschäftsbereich wird die Bereiche Planung und Stadtentwicklung, Verkehr sowie das Service-Center und die Wirtschaftsbibliothek umfassen. Soénius (44) ist seit 2000 Mitglied der IHK-Geschäftsführung und Direktor sowie Vorstandsmitglied der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln (RWWA). Diese Funktionen wird er auch zukünftig wahrnehmen. 

Das RWWA ist das älteste regionale Wirtschaftsarchiv. Es wurde bereits 1906 gegründet. Das Archiv ist Sammel- und Forschungsstätte zur rheinisch-westfälischen Wirtschaftsgeschichte. Es lagert über 300 historische Aktenbestände aus Kammern, Unternehmen und Verbänden sowie Spezialdokumentationen. Zugleich ist das RWWA eine Spezialbibliothek zur regionalen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, es hat ebenfalls einen umfangreichen Bestand an deutschen Firmenfestschriften (getragen wird es von der Selbstverwaltungsorganisation der gewerblichen Wirtschaft des Rheinlands, insbesondere der IHK Köln).

Kontakt:
Dr. Ulrich S. Soénius
Tel. 0221 1640-800
Fax 0221 1640-829
ulrich.soenius@koeln.ihk.de

Quelle: IHK Köln, Pressemitteilung, 22.6.2007

Deutsches Literaturarchiv Marbach erhält einen Teil des Vorlasses von Martin Walser

Der Schriftsteller Martin Walser (geb. 1927) gehört zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart. Zuletzt erschienen von ihm der Roman »Angstblüte« (2006) und »Das geschundene Tier. Neununddreißig Balladen« (2007). Für sein Werk hat Walser zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten, unter anderem den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1990) und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1998). Martin Walser hat dem Deutschen Literaturarchiv Marbach nun einen bedeutenden Teil seines Archivs als Dauerleihgabe übergeben. Es umfasst die Manuskripte seiner wichtigsten erzählerischen und dramatischen Werke und stellt den Kernbestand des Walserschen Vorlasses dar. In den rund 30 Archivkästen befinden sich die Vorarbeiten und Handschriften zu so zentralen Prosawerken wie »Das Einhorn« (1966), »Der Sturz« (1973), »Jenseits der Liebe« (1976), »Ein fliehendes Pferd« (1978), »Seelenarbeit« (1979), »Das Schwanenhaus« (1980), »Brandung« (1985), »Brief an Lord Liszt« (1985), »Ohne einander« (1993),»Finks Krieg« (1996), »Ein springender Brunnen« (1998) und »Verteidigung der Kindheit« (1991). Manche Manuskripte umfassen fast 2000 Seiten. Außerdem hat Walser, der für seine Handschriften häufig die Rückseite von bedrucktem Papier verwendete, Dramen, Essays und seine Frankfurter Poetik-Vorlesungen nach Marbach gegeben. Bereits im Oktober 2004 hatte Walser mit dem Deutschen Literaturarchiv vereinbart, dass Marbach der endgültige Ort für die Bewahrung, Erschließung und Erforschung seines Nachlasses sein sollte. Walsers Bibliothek und Teile seines umfangreichen Archivs sollten zunächst noch in seinem Haus am Bodensee bleiben. Nun hat sich der Schriftsteller entschlossen, schon zu Lebzeiten einen Teil seines Archivs als Depositum nach Marbach zu geben. 

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Prof. Dr. Ulrich Raulff
Schillerhöhe 8-10/1
71672 Marbach
Tel.: 07144 / 848 – 100
Fax: 07144 / 848 – 191
Direktion@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 11.6.2007

Mülheim startet Projekte zum Stadtjubiläum 2008

Anlässlich ihres 200. Geburtstags im Februar 2008 hat die Stadt Mülheim jetzt drei Projekte unter dem Titel \“Heimathafen – Verankerung in Mülheim an der Ruhr\“ gestartet. Das erste Projekt "Migration und Geschichte" ruft Menschen weltweit auf, in einem Internetportal oder vor Ort bei der VHS zu erzählen, wann und warum sie nach Mülheim kamen und wie ihr Leben hier verläuft bzw. verlaufen ist. Das zweite Projekt, das von der Mülheim & Business GmbH gemeinsam mit dem Stadtarchiv Mülheim entwickelt wurde, ruft vor allem Kinder und Jugendliche zur Beschäftigung mit der Geschichte ihrer Stadt in Gedichten, Videos, Bildern und Texten auf. Der Wettbewerb "Mülheim.YOURbiläum 1808.2008.2208 – Stadt im Fluss\“ bietet Einzelpersonen oder Gruppen Gelegenheit sich sowohl mit der Vergangenheit als auch mit der Zukunft auseinander zu setzen. Beim dritten Projekt \“Erinnere deine Stadt\“ sind alle Mülheimer Bürger aufgerufen, entweder ihre eigene Geschichte zu erzählen oder die Geschichten anderer zu sammeln. Die Stadt Mülheim hofft auf eine große Resonanz in der Bevölkerung, damit bis zum Jubiläum eine umfassende Geschichte Mülheims verfasst werden kann, die das Leben aller Mülheimer Bürger widerspiegelt.

Kontakt
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr 
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr 
Tel.: 02 08 / 455 4263
Fax: 02 08 / 455 4279
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Aktuelle Mitteilungen Stadtarchiv Mülheim, 15.6.2007; Andrea Hoymann, WAZ, 18.6.2007

Archivdepot Suhl für Besucher geöffnet

Obwohl das Meininger Staatsarchiv am 17. Juni 2007 bereits zum achten Mal die Türen in seiner Suhler Außenstelle (Archivdepot Suhl) für interessierte Besucher öffnete, herrschte wie all die Jahre zuvor ein großer Andrang, um einen Blick in das Innere des düsteren Gebäudes zu werfen .Das Thüringische Staatsarchiv Meiningen nimmt mit dieser Veranstaltung seine mit der Übernahme des Objektes im Jahr 1990 auferlegte Verantwortung für die historische Darstellung der Geschichte des Hauses wahr. Die heutige Suhler Außenstelle des Thüringischen Staatsarchivs Meiningen wurde 1860 als preußisches Amtsgerichtsgefängnis eingerichtet. In den späten 30er Jahren nutzte die Gestapostelle Suhl dieses Gefängnis für die Unterbringung ihrer Untersuchungsgefangenen, darunter ab 1940 auch für verhaftete Zwangsarbeiter. Von 1945-1947 diente das Haus den sowjetischen Besatzern als Sammellager für den Transport von Internierten in das Speziallager 2, Buchenwald. Nach einer zwischenzeitlichen Nutzung als thüringisches Amtsgerichtsgefängnis übernahm die Bezirksverwaltung Suhl des MfS das Haus als bezirkliche Untersuchungshaftanstalt. Im Dezember 1989 wurde das Gefängnis auf Forderung des Suhler Bürgerkomitees geräumt und für die Aufbewahrung der Akten der aufgelösten Behörden des Bezirkes Suhl, darunter zunächst auch der MfS-Bezirksverwaltung Suhl konzipiert. Seit 1993 wird die ehemalige UHA vollends vom Thüringischen Staatsarchiv Meiningen betrieben, nachdem von 1990-1993 auch die Suhler Gauck-Behörde im Haus untergebracht war. Auf Druck des Bürgerkomitees zur Zeit der Wende wurden das MfS-Untersuchungsgefängnis aufgelöst und die Akten gesichert. Deren Aufarbeitung wird allerdings noch viele Jahre andauern. Denn in der Suhler Außenstelle der Birthler-Behörde lagern außer 700 Metern unbearbeiteter Akten auch noch ca. 300 Säcke mit Papierschnipseln. Viele Besucher nutzten an diesem Tag auch die Gelegenheit, Anträge auf Akteneinsicht zu stellen.

Insgesamt sind im ehemaligen Gefängnisgebäude über fünf Kilometer Akten vornehmlich der wirtschaftlichen Unternehmen und Banken Südthüringens vor 1945 sowie der zentralgeleiteten und bezirksgeleiteten Wirtschaft des Bezirkes Suhl aus der Zeit von 1945-1989 deponiert. Dieses Schriftgut wird von zahlreichen Nutzern zur Aufarbeitung der nationalen und regionalen Wirtschaftsgeschichte, aber auch zur Erledigung persönlicher Anliegen eingesehen. Seit 2003 wird der alle zwei Jahre stattfindende Tag der offenen Tür um einen “Historischen Buchhof“, einer Präsentation von historisch ausgerichteten Publikationen heimischer Verlage und Einrichtungen, erweitert. Neben dem Buchhof mit seinen Pavillons wurden den interessierten Besuchern auch eine Reihe anderer Angebote unterbreitet, wie sachkundige Führungen durch das Gebäude, die Präsentation historischer Bilder sowie die Vorführung von Dokumentarfilmen über die Region. Ergänzend dazu ist von Katrin Blacha als Band 20 der "kleinen Suhler Reihe" eine gekürzte Fassung ihrer Dokumentation „Das Suhler Stadtgefängnis 1860 bis 1989“ erschienen. Dr. Norbert Moczarski, Leiter des Thüringischen Staatsarchivs Meiningen, sagte bei der Präsentation jedoch, dass das Original-Manuskript sowohl im Meininger Staatsarchiv als auch im Suhler Archivdepot eingesehen werden kann.

Kontakt
Thüringisches Staatsarchiv Meiningen
Archivdepot Suhl
Neundorfer Straße 10-12
98527 Suhl
Tel.: 0 36 81 / 75 73 – 0
Fax: 0 3681 / 75 73 – 33

Quelle: Dr. Norbert Moczarski, Aktuelles Thüringisches Staatsarchiv Meiningen; Heike Hüchtemann, Freies Wort, 19.6.2007

3. bundesweiter Workshop der Archive von unten

Am 14. und 15. Juni 2007 trafen sich 23 freie Archive aus der ganzen Bundesrepublik in Berlin zu ihrem dritten Workshop. Neben dem Erfahrungsaustausch beschäftigte sich das Netzwerk mit archivfachlichen Herausforderungen im elektronischen Zeitalter. Die TeilnehmerInnen der Treffen kommen aus Archiven der Frauen- und Friedensbewegung, der Ökologie-, Alternativ und Jugendbewegung, von Bürgerrechts- und Umweltgruppen der ehemaligen DDR sowie aus dem Bereich der Geschichtswerkstätten. Als unabhängige Archive leisten sie einen Beitrag zum Erhalt von Überlieferungen und Kulturgut der Gegenöffentlichkeit. Ihr Sammlungsauftrag basiert auf dem Vertrauen der MaterialgeberInnen. 

Zwei Archive aus diesem Netzwerk (Umbruch Bildarchiv e:V., Videowerkstatt Autofocus e.V.) wurden am 9. Mai 2007 bei der großangelegten Aktion des Bundeskriminalamts (BKA) im Vorfeld der G 8-Proteste durchsucht und massiv geschädigt. Interviews und Dokumentationen, umfassendes Bild- und Video-Material, zum Beispiel zu "Autonomen" und Flüchtlingsbewegungen, wurden beschlagnahmt. 

Das Netzwerk protestiert entschieden gegen diesen Eingriff in die Informationsfreiheit und gegen die Behinderung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit dieser Archive! Wir fordern, dass die vom BKA kopierten elektronischen Materialien unverzüglich gelöscht werden. Wir bestehen darauf, dass Archive und Dokumentationsstellen als geschützte Orte unangetastet bleiben und für die öffentliche Nutzung ungestört zur Verfügung stehen.

Berlin, den 21. Juni 2007

Archiv für alternatives Schrifttum, Afas, Duisburg
Frauenforschungs- -bildungs- und -informationszentrum, FFBIZ, Berlin
Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin
Kreuzbergmuseum, Berlin
Verein zur Förderung von Forschung zur politischen Sozialisation und Partizipation, POSOPA, Neu-Zittau
Archiv soziale Bewegungen, Freiburg
Eco-Archiv, Hofgeismar
Spinnboden-Lesbenarchiv, Berlin
Archiv der Sozialen Bewegungen, Bremen
Archiv der Jugendkulturen, Berlin
Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Hamburg
Schwules Archiv, Universität Bielefeld
Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel
Papiertiger – Archiv & Bibliothek für soziale Bewegungen, Berlin
Archiv Aktiv, Hamburg
Hans-Litten-Archiv, Göttingen
Lila Archiv, Berlin
Thüringer Archiv für Zeitgeschichte "Matthias Domaschk", Jena
Archiv3, Berlin
Belladonna, Bremen
Umbruch Bildarchiv, Berlin
Videowerkstatt Autofocus, Berlin
DOMiT, Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland
Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin

Quelle: Archiv Grünes Gedächtnis (Archiv-Gruenes-Gedaechtnis@BOELL.DE), Presseerklärung, 22.6.2007

Nachforschungen im Stadtarchiv Recklinghausen über Zwangsarbeiter beendet

250 Anträge von ehemaligen Zwangsarbeitern wurden in den letzten Jahren im Stadtarchiv Recklinghausen bearbeitet. Da es nur noch sehr wenige Unterlagen darüber gibt, gestaltete sich die Suche nach Anspruchsberechtigten äußerst schwierig. Vorhanden sind nur noch die Belegschaftsbücher der Zeche Blumenthal, in denen die Zwangsarbeiter aus formalen Gründen als Bergarbeiter geführt wurden, allerdings ohne jeglichen Lohn. Wie Stadtarchivar Dr. Matthias Kordes herausfand, wurde die überwiegende Zahl der Zwangsarbeiter, die hauptsächlich aus der Ukraine stammten, im Kohlebergbau eingesetzt. Dieses geschah aus dem Grund, weil dort kriegsbedingt viele Arbeitskräfte fehlten. Aus diesem Grunde wurden dort tausende von Zwangsarbeitern eingesetzt, um die nationale Energiegewinnung sicher zu stellen. Da bereits viele von ihnen verstorben oder aufgrund ihres Alters nicht mehr in der Lage sind, sich um die ihnen zustehenden Entschädigungszahlungen zu bemühen, fällt die Zahl der bearbeiteten Anträge relativ klein aus.

Kontakt
Stadt- und Vestisches Archiv Recklinghausen
Hohenzollernstr. 12
45659 Recklinghausen
Tel.: 02361 / 50 – 1901
Fax: 02361 / 50 – 1901
Matthias.Kordes@recklinghausen.de 

Quelle: Georg Bockey, WAZ, 19.6.2007

Rheinischer Archivtag

Der diesjährige Rheinische Archivtag findet vom 9. bis 10. August 2007 im Gierdensaal der Abtei Brauweiler statt. Veranstalter ist das Rheinische Archiv- und Museumsamt. Das Oberthema des Rheinischen Archivtages lautet \“Die rheinischen Kommunalarchive. Herausforderungen des 21. Jahrhunderts\“.

Programm

Donnerstag, den 9. August 2007
9.30 Uhr Eröffnung:
Milena Karabaic, Landesrätin Kultur und Umwelt, Landschaftsverband Rheinland

Grußworte:
Dr. Karl August Morisse, Bürgermeister der Stadt Pulheim 
Peter Landmann, Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen

10.00 Uhr Aufgabenkanon und Aufgabenerledigung
Moderation: Drs. Bert Thissen, Stadtarchiv Kleve

10.00 Uhr Trends im Archivwesen des 21. Jahrhunderts
Dr. Ernst-Otto Bräunche, Bundeskonferenz der Kommunalarchive (BKK)

10.30 Uhr Übernahme und Schriftgutverwaltung 
Dr. Andreas Berger, Kreisarchiv Kleve 

11.00 Uhr Überlieferungsbildung: werten und ergänzen 
Dr. Peter Weber, Rheinisches Archiv- und Museumsamt

11.30 Uhr Mittagsimbiss

12.30 Uhr Verwahren, Erhalten, Instandsetzen 
Dr. Arie Nabrings, Rheinisches Archiv- und Museumsamt

13.00 Uhr Erschließen 
Elisabeth Kremers, Stadtarchiv Krefeld 

13.30 Uhr Nutzung und Auswertung
Dr. Norbert Schloßmacher, Stadtarchiv Bonn

14.00 Uhr Kaffeepause

14.30 Uhr Fit für die Zukunft – Archivische Fort- und Weiterbildung
Podiumsgespräch mit 
Dr. Urs Diederichs, Stadtarchiv Remscheid
Thilo Martini M. A., Rheinisches Archiv- und Museumsamt
Adelheid Rahmen-Weyer M. A., Rheinisches Archiv- und Museumsamt

15.15 Uhr Diskussion und Zusammenfassung der Ergebnisse 

15.45 Uhr Führungen durch die ehemalige Abtei Brauweiler

17.00 Uhr Bach goes to town: Konzert in der Abteikirche St. Nikolaus 
Michael Utz, Orgel
Andy Miles, Klarinette

18.30 Uhr Empfang und Abendessen im Kaisersaal 

Freitag, den 10. August 2007
9.30 Uhr Archivische Rahmenbedingungen
Moderation: Dr. Angela Faber, Landkreistag NRW

9.30 Uhr NKF und seine Auswirkungen auf die Archive 
Andreas Wohland, Städte- und Gemeindebund NRW

10.00 Uhr Wirtschaftlichkeitsprüfungen in kommunalen Kultureinrichtungen 
Reiner Schiparowski, Gemeindeprüfungsanstalt NRW

10.30 Uhr Ehrenamt im Archiv – Grenzen und Möglichkeiten 
Podiumsgespräch mit 
Eva Kniese, Stadtarchiv Mülheim 
Prof. Dr. Clemens Graf von Looz-Corswarem, Stadtarchiv Düsseldorf
Herbert Kleipaß, Stadtarchiv Emmerich
Raimund Bartella, Städtetag NRW

11.00 Uhr Schlussdiskussion und Kaffeepause 

12.00 Uhr Aktuelle Stunde
Themen u. a.
» Initiative Substanzerhalt des Landes NRW 
» Novellierung Archivgesetz NRW
» Archiv und Jugend

13.00 Uhr Schlusswort
Dr. Arie Nabrings, Rheinisches Archiv- und Museumsamt

13.15 Uhr Ende der Veranstaltung

Verbindliche Anmeldung bis zum 20.07.2007 an das Rheinische Archiv- und Museumsamt erbeten.
Tel. 02234/9854-225, Fax 02234/9854-349
E-Mail: archivberatung@lvr.de

Der Kostenbeitrag in Höhe von 25,– Euro ist im Tagungsbüro bar zu zahlen.

Tagung über den Bremer Bürgermeister Johann Smidt

Am 7. Mai 2007 jährte sich zum 150. Mal der Todestag des Bremer Bürgermeisters Johann Smidt (1773-1857). Sein diplomatisches Geschick sicherte auf dem Wiener Kongress den Erhalt der Selbständigkeit Bremens als Freie Hansestadt. Nicht zuletzt deshalb zählt Johann Smidt noch heute zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Bremer Geschichte. Die Rezeption von Smidts Politik konzentrierte sich lange Zeit auf sein Wirken innerhalb Bremens. Seine Erfolge bei der Gründung Bremerhavens, seine Haltung in der Bremer Revolution von 1848, aber auch seine Judenpolitik waren Themen, die nicht zuletzt anlässlich seines 200. Geburtstages im Jahr 1973 diskutiert wurden. Johann Smidts engagiertes Eintreten für die bundesdeutsche Vertretung Bremens wurde bislang dagegen weniger beachtet. Daher veranstaltet das Bremer Staatsarchiv am Freitag, den 22. Juni 2007, von 14 bis 18 Uhr und am Samstag, den 23. Juni 2007, von 10 bis 12 Uhr im Haus der Wissenschaft eine öffentliche Tagung zum Thema: "Die Hansestädte und der Deutsche Bund. Innerdeutsche Diplomatie und die Rolle der Stadtstaaten bis zur Revolution von 1848". Als Referenten konnten renommierte Wissenschaftler aus Bremen, Hamburg, Lübeck und Berlin gewonnen werden, die sich intensiv mit der Erforschung des Deutschen Bundes und der Hansestädte im 19. Jahrhundert beschäftigen. Ein Flyer bietet weitere Informationen und das Programm der Tagung.

Kontakt
Staatsarchiv Bremen
Am Staatsarchiv 1
28203 Bremen
Tel.: 0421 / 361 – 6221
Fax: 0421 / 361 – 10247
zentrale@staatsarchiv.bremen.de

Quelle: Aktuelles Staatsarchiv Bremen, 7.5.2007; Verlagsgruppe Kreiszeitung, 21.6.2007