Stadtarchivar in Wetter mit dem Otto-Ubbelohde-Preis ausgezeichnet

Hans Uffe Boerma, ehemaliger Leiter der Burgwaldschule hat das Stadtarchiv Wetter (Hessen) auf Wunsch des inzwischen verstorbenen Bürgermeisters Hans Kern mit aufgebaut. Viele Stunden verbrachte er mittlerweile während seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Archiv. Das Stadtarchiv Wetter, untergebracht in der sanierten Klosterbergschule, beherbergt nicht nur Akten und Fotos aus dem 17. bis 20. Jahrhundert über die Stadt Wetter (Hessen), sondern auch Akten über die Gemeinden Oberrosphe, Treisbach und Warzenbach. Inzwischen befinden sich im Stadtarchiv an die 4.000 Urkunden, Rechnungsbücher und Akten, von denen das älteste Exemplar aus dem Jahr 1540 stammt. Außer seiner Tätigkeit im Stadtarchiv arbeitet er auch im Vorstand des Fördervereins der ehemaligen Synagoge in Wetter mit und hat inzwischen zahlreiche Texte zum Nationalsozialismus und jüdischen Leben in Wetter veröffentlicht. Des Weiteren ist er seit siebzehn Jahren als Vorstand für den Geschichtsverein Wetter aktiv. Zu seinen Tätigkeiten zählen außerdem historische Stadt- und Kirchenführungen. Weil Hans Uffe Boerma für das Gedächtnis der Stadt Wetter sorgt, sich intensiv für die Pflege der Archivalien der Stadt einsetzt und sich in Bezug auf die Synagoge in Wetter engagiert, wird ihm für seine diesbezüglichen Verdienste nun der Otto-Ubbelohde-Preis verliehen. Dabei handelt es sich um die höchste kulturelle Auszeichnung, die der Landkreis Marburg-Biedenkopf jährlich an drei ausgewählte Persönlichkeiten vergibt. Der Preis ist mit jeweils 1 000 Euro dotiert und wird am 5. Juli 2007 im Schloss Biedenkopf verliehen. 

Kontakt:
Stadtarchiv Wetter (Hessen)
Hans-Uffe Boerma 
Koernerweg 2 
35083 Wetter (Hessen) 
Tel.: 06423 / 1807

Quelle: Ines Dietrich, Oberhessische Presse, 17.6.2007; Mitteilungen Stadt Wetter

IHK-Fotoarchiv für Gelsenkirchener Stadtgeschichte

\“Wir sind froh, dass wir diesen dokumentarischen Schatz über die letzten 25 Jahre bringen konnten. Und jetzt wissen wir ihn in guten Händen!\“ So wertet Dr. Manfred Scholle, Gelsenkirchener Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen (IHK), die formelle Übergabe des Kurt-Müller-Fotoarchivs an das Gelsenkirchener Institut für Stadtgeschichte. Oberbürgermeister Frank Baranowski und Leitender IHK-Geschäftsführer Peter Schnepper unterzeichneten am 18.6.2007 im Wissenschaftspark einen entsprechenden \“Depositalvertrag\“. Damit liegt die auf nur schätzbaren über 100.000 Negativen und 1.000 Fotos im Bild festgehaltene Dokumentation der Gelsenkirchener Nachkriegsgeschichte jetzt in der Obhut des Instituts.

Oberbürgermeister Frank Baranowski: \“Ich weiß, dass die Negative und Fotos beim Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen in sehr guten Händen sind. Ich bin gespannt, welche historische Kostbarkeiten jetzt noch gefunden werden. In jedem Fall ist die Sammlung eine Bereicherung für das Stadtarchiv."

Rückblick: Kurt Müller, Jahrgang 1907, war eine altgelsenkirchener Institution. Nach dem Kriege, in dem er begonnen hatte, heimlich Bilder aufzunehmen, arbeitete der Sohn eines Industriefotografen als selbständiger Fotograf für zwei Lokalredaktionen, der Ruhr Nachrichten und der Westfälischen Rundschau. So wurde er als jahrelanger Beobachter der heimischen Szene bekannt. Von 1947 bis 1980 hat er in fast einmaliger Kontinuität die Nachkriegsgeschichte der Stadt durch das Objektiv beobachtet. Von der Trümmerzeit an über erste Ratssitzungen bis hin zur städtebaulichen Entwicklung hat er den gesamten Wiederaufbau abgelichtet. Unter dem Material befinden sich sämtliche Premieren des Musiktheaters oder alle Besuche der damaligen Politprominenz. Die Wirtschaft der Stadt ist u. a. durch die Demontage, den Aufbau, Betriebsansiedlungen und -stilllegungen, Grubenunglücke und durch zahlreiche Firmenjubiläen vertreten. Ganz besonders am Herzen lagen ihm seine Sportaufnahmen.

Aus Altersgründen wollte Kurt Müller sein Fotofilmarchiv 1982 in andere Hände geben. Es waren die Wirtschaftsjunioren bei der IHK in Münster, die hier eine praktische Gelegenheit sahen, zum Nutzen einer Stadt und darüber hinaus einen beispielhaften Beleg einer Nachkriegsgeschichte zu sichern. Sie erwarben das Material und übergaben es an die IHK am Bueraner Rathausplatz, die damals noch \“Vestische Gruppe der IHK Münster\“ hieß. \“Überbringer\“ damals war Hermann Grewer aus Gelsenkirchen, heute wie Dr. Scholle Vizepräsident der IHK Nord Westfalen. Er war damals Landesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren, die sich mit diesem Geschenk für die Unterstützung bei der Ausrichtung einer Bundeskonferenz in Münster bedankten.

Jetzt aber ist auch Peter Schnepper froh, im Institut für Stadtgeschichte Profis im Umgang mit solchen Archiven gefunden zu haben: \“Als IHK waren und sind wir mit einer Aufbereitung des Archivs überfordert. Wir konnten es auch nur sporadisch zugänglich machen, etwa für Heimatforscher oder aus Anlass der letzten Fussballweltmeisterschaft\“. So übergab Schnepper als letzte Negativstreifen die Aufnahmen von Kurt Müller anlässlich der WM 1974 in der Stadt. Diese hatte der Künstler Marcus Kiel auf seine Art auf Stahl reproduziert und sie waren im Mai letzten Jahres im Industrieclub Friedrich Grillo ausgestellt worden.

\“Außerdem fehlt uns ein Kühlraum\“, so Schnepper weiter. Der aber sei dringend nötig, weil aufgrund ihrer damaligen chemischen Zusammensetzung bei den ältesten Negativen bereits ein Auflösungsprozess eingesetzt hatte. Den kann nur Kühle stoppen. Darüber hinaus handele es sich um Negative. Schnepper: \“Bei der Masse von Aufnahmen hätten bis vor kurzem allein schon einfache Kontaktabzüge jeden Kostenrahmen gesprengt. Heute mag die digitale Einscantechnik helfen\“.

\“Doch auch jetzt noch lässt Sysiphos grüßen\“, sagt Institutsleiter Dr. Jürgen Priamus. Denn als einziges Zuordnungshilfe habe Kurt Müller lediglich einige Schulbuchkladden mit handschriftlichen Notizen hinterlassen. Deren Bedeutung erschließe sich in der Regel bestenfalls nur durch einzelnes Anschauen. \“Wir werden noch Jahre benötigen, bis das Archiv tatsächlich allgemein leicht zugänglich ist\“, befürchtet er.

Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte
Munscheidstraße 14 (Wissenschaftspark)
45886 Gelsenkirchen
Telefon: +49 (0)209/169-8551
Telefax: +49 (0)209/169-8553
isg@gelsenkirchen.de

Quelle: IHK Nord Westfalen, Pressemitteilung, 18.6.2007

Schaffen und Streben – Bildband über arbeitende Bevölkerung Warendorfs

Im Warendorfer Rathaus wurde am 25. Juni 2007 ein neuer Bildband über die arbeitende Bevölkerung Warendorfs präsentiert. Die wirtschaftliche Grundlage für das Leben in Warendorf bildete im Mittelalter die Produktion von und der Handel mit Textilien. In der Hälfte der Häuser klapperten noch im 18. Jahrhundert Webstühle. Der wirtschaftliche Niedergang infolge von Kriegen und veränderten Produktionsweisen ließ Warendorf um 1800 verarmen. Erst mit dem Anschluss an das Schienennetz 1887 siedelte sich Industrie an, die Wirtschaft blühte wieder auf. Die historische Altstadt mit ihren vier Marktplätzen und den großen Giebelhäusern der Kaufleute zeugt bis heute von der alten Handelstradition der Stadt. Laurenz Sandmann, Vorsitzender der Altstadtfreunde Warendorf und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadtmuseums Warendorf , dem dezentralen Museum zur Stadtgeschichte, illustriert anhand von rund 200 bislang meist unveröffentlichten Fotografien den Arbeitsalltag in Warendorf zwischen 1880 und 1978. Die lebendigen Aufnahmen gewähren Einblicke in Handwerkstätten, Büros, Läden, Fabrikhallen und den harten Alltag in der Landwirtschaft. Eindrucksvolle Fotografien zeigen, dass die Warendorfer daneben auch ihre Freizeit aktiv zu gestalten wussten. Der Bildband, bereits der dritte, den die Altstadtfreunde herausgeben, ist unter dem Titel "Schaffen und Streben" in der Reihe „Archivbilder“ im Sutton-Verlag erschienen. Er lädt ein, sich an das Schaffen und Streben vergangener Generationen zu erinnern und die Arbeitswelt vergangener Tage neu zu entdecken. Die Fotos stammen aus dem Bildarchiv der Altstadtfreunde, mit dessen Aufbau im Jahre 1995 begonnen wurde und dessen Ziel darin besteht, eine umfangreiche Sammlung von historischen Fotos anzulegen und diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Bildarchiv gehört organisatorisch zum Kreisarchiv Warendorf und stellt dort lediglich einen gesonderten Bestand dar. Dank der sachkundigen Unterstützung durch das Kreisarchiv konnten inzwischen ca. 14. 000 Aufnahmen katalogisiert, archiviert und dokumentiert werden. Auf diesen reichhaltigen Fundus konnte Laurenz Sandmann bereits bei seinen bereits früher erschienen zwei Bildbänden zurückgreifen, die sich mit Warendorf vor 1900 und in den 50er Jahren beschäftigten. 

Kontakt
Kreisarchiv Warendorf
Waldenburger Str. 2
48231 Warendorf
Tel.: 02581 / 53 – 2197
Fax: 02581 / 53 – 2452
kreisarchiv@kreis-warendorf.de 
Altstadtfreunde-Warendorf@bigfoot.com 

Quelle: Westfälische Nachrichten, 26.6.2007; Kurzbeschreibung Sutton Verlag

Kultureinrichtungen im Braunschweiger Schloss eröffnet

Am Samstag, den 23. Juni 2007, fand in Braunschweig die Eröffnung der Kultureinrichtungen im Schloss statt. Mehr als 10.000 Besucher nutzten den Tag der offenen Tür, um die öffentlichen Bereiche zu besichtigen. „Alles unter einem Dach, doppelt so viel Platz wie früher, eine bisher nicht gekannte Benutzerfreundlichkeit, eine moderne Ausstattung mit Multimediatechnik und Magazine mit erheblich größerer Kapazität als bisher – eine solche Verbesserung des Kulturangebot auf einen Schlag hat es in Braunschweig wohl noch nicht gegeben“, sagte Braunschweigs Kulturdezernent Wolfgang Laczny, als er nach siebenwöchiger Umzugspause die städtischen Kulturinstitutionen Stadtarchiv, Bibliothek, Kulturinstitut und Kulturverwaltung im Schloss eröffnete. Die Bürgerinnen und Bürger könnten jetzt ein Informationszentrum mit neuen Qualitäten benutzen, das ihnen viel Freude bereiten werde. Denn das Kulturangebot im Schloss sei jetzt benutzerfreundlich wie nie zuvor. 

Im Südflügel des Schlosses fanden die zuvor eigenständigen Institutionen Stadtbibliothek und Öffentliche Bücherei einen gemeinsamen Platz und firmieren jetzt unter der einheitlichen Bezeichnung Stadtbibliothek, die bei der Eröffnung im Mittelpunkt stand. Neu sind eine Kinderbibliothek, die erstmals mit Internetplätzen ausgestattet ist, ein Zeitschriften-Lesesaal und ein Seminarraum für Veranstaltungen. Benutzerfreundlich seien auch die erweiterten Öffnungszeiten der Stadtbibliothek von 49 Stunden in der Woche, fuhr Laczny fort. Damit sei automatisch auch die Musikbibliothek, die in der Brunsviga untergebracht war, erheblich länger als bisher zugänglich. Monate intensiver Planungen der beiden städtischen Fachbereiche Kultur und Gebäudemanagement und ein vierwöchiger Umzug seien der planmäßigen Eröffnung vorausgegangen, hob der Dezernent hervor. „Dieser Umzug aller städtischen Kulturinstitutionen war ein Kraftakt. Er konnte nur mit motivierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelingen.“ Ihnen müsse ein großes Kompliment gemacht werden. Sie hätten weit über die übliche Arbeitszeit hinaus und auch an Wochenenden hart gearbeitet, um ihren Arbeitsplatz an den Schlossplatz zu verlegen und den Benutzern termingerecht das große Kulturangebot der Stadt unterbreiten zu können. 

Der Umfang ist beträchtlich. Rund 330 LKW-Fahrten waren seit dem 14. Mai 2007 erforderlich, um rund 10 000 Kubikmeter Bücher, Urkunden, Akten und Mobiliar ins Schloss zu transportieren. Allein aus der wissenschaftlichen Stadtbibliothek kamen rund 400 000 Bücher aus den Magazinen am Steintorwall 15 und am Streitberg in den Südflügel des Schlosses. Die Öffentliche Bücherei zog mit ihren rund 120 000 Medien vom Buch über CD, Video, CD-ROM bis zur Kassette an seine neue Adresse Am Schlossplatz 2 um. Zudem wurde die Musikbibliothek, bislang Zweigstelle der Öffentlichen Bücherei in der Karlstraße, in das Schloss verlegt. Der neue Standort umfasst vier Geschosse. Die Stadtbibliothek präsentiert ihren kompletten Medienbestand jetzt auf einer Fläche von rund 7 700 Quadratmetern. Das Stadtarchiv Braunschweig, nach seinem Bestand das größte kommunale Archiv in Niedersachsen, hat in seine neuen Räume am Schlossplatz 1 (Nordflügel) 4,5 laufende Kilometer Schriftgut transferiert. Dabei handelt es sich um die Akten der Stadtverwaltung, zahlreiche Karten und Pläne, rund 10 000 Urkunden – die älteste aus dem Jahr 1031 -, 2 000 Stadtbücher, etwa 150 000 Fotografien, zahlreiche weitere Sammlungsbestände wie Nachlässe bedeutender Braunschweiger Persönlichkeiten, Firmenarchive, Theaterzettel und eine vollständige Sammlung aller Braunschweiger Zeitungen. Die neuen Räume mit einem großzügigen Lesesaal und klimatisierten Magazinen erstrecken sich im Schloss über 3 000 Quadratmeter und bieten damit ausreichend Platz für die nächsten Jahrzehnte. Besucher im Stadtarchiv konnten an diesem Tag nicht nur die in Vitrinen ausgestellten historischen Ansichten des Braunschweiger Schlosses besichtigen, sondern darüber hinaus in einer Verkaufsaktion auch Nachdrucke historischer Stadtpläne und -karten, Literatur aus dem 19. und 20. Jh. zur Stadtgeschichte Braunschweigs, historische Postkarten, alte Adressbücher sowie Dubletten aus der Bilder- und Fotosammlung erwerben.

Kontakt
Stadtarchiv Braunschweig
Schlossplatz 1
38023 Braunschweig 
Tel.: 05 31 / 4 70 – 47 11 oder 4 70 – 47 19 
Fax: 05 31 / 4 70 – 47 25 
stadtarchiv@braunschweig.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Braunschweig, 23.6.2007; Aktuelles Stadtarchiv Braunschweig; Ralph-Herbert Meyer, newsclick.de, 25.6.2007

Das architektonische Werk der Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer

Als das Bergbau-Archiv Bochum im Jahr 2002 den zeichnerischen Nachlass der Architektengemeinschaft Fritz Schupp und Martin Kremmer übernahm, war allen Beteiligten bewusst, dass es sich dabei um eine große Aufgabe handelte. Groß zunächst aus archivischer Sicht, denn in den seinerzeit unerschlossenen 308 überlieferten Planmappen befanden sich, wie man heute weiß, nicht weniger als 17.570 Architekturzeichnungen unterschiedlichster Formate und Ausführungen. Groß war und ist aber auch die wissenschaftliche Bedeutung des zeichnerischen Nachlasses der beiden wohl bedeutendsten deutschen Architekten für den Bergbau im 20. Jahrhundert. Dies umso mehr, als sich eine Überlieferung der Korrespondenzen, Verträge und sonstigen Schriften des Architekturbüros nicht erhalten hat. 

Das Ziel, den sehr umfangreichen Bestand in absehbarer Zeit in eine sachgerechte Lagerung zu überführen, archivfachlich zu erschließen, nach modernen Gesichtspunkten zugänglich zu machen und zugleich auch selbst wissenschaftlich zu erforschen, waren die Inhalte eines in 2003 formulierten Projektantrages. Dieser wurde seitens der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung 2004 für eine Laufzeit von drei Jahren genehmigt. Für das Vorhaben ist das Deutsche Bergbau-Museum Bochum (DBM) verantwortlich. Von Beginn an wurden die archivfachlichen und wissenschaftlichen Arbeiten in aktuelle fachliche Diskurse eingebettet. Dabei wurde immer wieder deutlich, dass es für den archivischen Umgang mit einem solchen Planbestand keine Standardlösungen gibt, die gleichsam \“aus der Schublade\“ gezogen und angewandt werden können. 

Diese Erkenntnis und das Streben nach wissenschaftlichem Austausch gaben den Anlass zur Veranstaltung eines eintägigen Symposions am 26. April 2006 im DBM, dessen Beiträge hier publiziert werden. Vorliegender Tagungsband eröffnet die Publikationsreihe zum Erschließungsprojekt des zeichnerischen Nachlasses der Architektengemeinschaft Schupp/Kremmer, die auf drei Bände angelegt ist.

Info:
Farrenkopf, Michael (Bearb.): Vom Entwurf zum Depositum. Über den wissenschaftlichen Umgang mit dem zeichnerischen Nachlass der Industrie (= Das architektonische Werk der Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer, Bd. 1), Bochum 2007, Bestellnummer: DBM 154, ISBN 10: 3-937203-31-1, ISBN 13: 978-3-937203-31-7, 19,90 EUR

Kontakt
Dr. Michael Farrenkopf
Deutsches Bergbau-Museum Bochum
Am Bergbaumuseum 28
44791 Bochum
(0234) 58 77 -154
(0234) 58 77 -111
michael.farrenkopf@bergbaumuseum.de
www.bergbaumuseum.de

IHK Köln schafft neuen Geschäftsbereich »Standortpolitik, Verkehr und Wissensmanagement«

Die Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK Köln) bündelt ab 1. Juli 2007 die Verantwortlichkeit für die Themen Stadtentwicklung und Standortpolitik. Der neue Geschäftsbereich „Standortpolitik, Verkehr, Wissensmanagement“ soll die politische Interessenvertretung gegenüber der Stadt Köln stärken. Damit will die IHK Köln die Anliegen der Wirtschaft noch effektiver in der kommunalen Politik verankern. 

Geschäftsführer des neuen Geschäftsbereichs wird Dr. Ulrich S. Soénius. Der neue Geschäftsbereich wird die Bereiche Planung und Stadtentwicklung, Verkehr sowie das Service-Center und die Wirtschaftsbibliothek umfassen. Soénius (44) ist seit 2000 Mitglied der IHK-Geschäftsführung und Direktor sowie Vorstandsmitglied der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln (RWWA). Diese Funktionen wird er auch zukünftig wahrnehmen. 

Das RWWA ist das älteste regionale Wirtschaftsarchiv. Es wurde bereits 1906 gegründet. Das Archiv ist Sammel- und Forschungsstätte zur rheinisch-westfälischen Wirtschaftsgeschichte. Es lagert über 300 historische Aktenbestände aus Kammern, Unternehmen und Verbänden sowie Spezialdokumentationen. Zugleich ist das RWWA eine Spezialbibliothek zur regionalen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, es hat ebenfalls einen umfangreichen Bestand an deutschen Firmenfestschriften (getragen wird es von der Selbstverwaltungsorganisation der gewerblichen Wirtschaft des Rheinlands, insbesondere der IHK Köln).

Kontakt:
Dr. Ulrich S. Soénius
Tel. 0221 1640-800
Fax 0221 1640-829
ulrich.soenius@koeln.ihk.de

Quelle: IHK Köln, Pressemitteilung, 22.6.2007

Deutsches Literaturarchiv Marbach erhält einen Teil des Vorlasses von Martin Walser

Der Schriftsteller Martin Walser (geb. 1927) gehört zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart. Zuletzt erschienen von ihm der Roman »Angstblüte« (2006) und »Das geschundene Tier. Neununddreißig Balladen« (2007). Für sein Werk hat Walser zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten, unter anderem den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1990) und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1998). Martin Walser hat dem Deutschen Literaturarchiv Marbach nun einen bedeutenden Teil seines Archivs als Dauerleihgabe übergeben. Es umfasst die Manuskripte seiner wichtigsten erzählerischen und dramatischen Werke und stellt den Kernbestand des Walserschen Vorlasses dar. In den rund 30 Archivkästen befinden sich die Vorarbeiten und Handschriften zu so zentralen Prosawerken wie »Das Einhorn« (1966), »Der Sturz« (1973), »Jenseits der Liebe« (1976), »Ein fliehendes Pferd« (1978), »Seelenarbeit« (1979), »Das Schwanenhaus« (1980), »Brandung« (1985), »Brief an Lord Liszt« (1985), »Ohne einander« (1993),»Finks Krieg« (1996), »Ein springender Brunnen« (1998) und »Verteidigung der Kindheit« (1991). Manche Manuskripte umfassen fast 2000 Seiten. Außerdem hat Walser, der für seine Handschriften häufig die Rückseite von bedrucktem Papier verwendete, Dramen, Essays und seine Frankfurter Poetik-Vorlesungen nach Marbach gegeben. Bereits im Oktober 2004 hatte Walser mit dem Deutschen Literaturarchiv vereinbart, dass Marbach der endgültige Ort für die Bewahrung, Erschließung und Erforschung seines Nachlasses sein sollte. Walsers Bibliothek und Teile seines umfangreichen Archivs sollten zunächst noch in seinem Haus am Bodensee bleiben. Nun hat sich der Schriftsteller entschlossen, schon zu Lebzeiten einen Teil seines Archivs als Depositum nach Marbach zu geben. 

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Prof. Dr. Ulrich Raulff
Schillerhöhe 8-10/1
71672 Marbach
Tel.: 07144 / 848 – 100
Fax: 07144 / 848 – 191
Direktion@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 11.6.2007

Mülheim startet Projekte zum Stadtjubiläum 2008

Anlässlich ihres 200. Geburtstags im Februar 2008 hat die Stadt Mülheim jetzt drei Projekte unter dem Titel \“Heimathafen – Verankerung in Mülheim an der Ruhr\“ gestartet. Das erste Projekt "Migration und Geschichte" ruft Menschen weltweit auf, in einem Internetportal oder vor Ort bei der VHS zu erzählen, wann und warum sie nach Mülheim kamen und wie ihr Leben hier verläuft bzw. verlaufen ist. Das zweite Projekt, das von der Mülheim & Business GmbH gemeinsam mit dem Stadtarchiv Mülheim entwickelt wurde, ruft vor allem Kinder und Jugendliche zur Beschäftigung mit der Geschichte ihrer Stadt in Gedichten, Videos, Bildern und Texten auf. Der Wettbewerb "Mülheim.YOURbiläum 1808.2008.2208 – Stadt im Fluss\“ bietet Einzelpersonen oder Gruppen Gelegenheit sich sowohl mit der Vergangenheit als auch mit der Zukunft auseinander zu setzen. Beim dritten Projekt \“Erinnere deine Stadt\“ sind alle Mülheimer Bürger aufgerufen, entweder ihre eigene Geschichte zu erzählen oder die Geschichten anderer zu sammeln. Die Stadt Mülheim hofft auf eine große Resonanz in der Bevölkerung, damit bis zum Jubiläum eine umfassende Geschichte Mülheims verfasst werden kann, die das Leben aller Mülheimer Bürger widerspiegelt.

Kontakt
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr 
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr 
Tel.: 02 08 / 455 4263
Fax: 02 08 / 455 4279
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Aktuelle Mitteilungen Stadtarchiv Mülheim, 15.6.2007; Andrea Hoymann, WAZ, 18.6.2007

Archivdepot Suhl für Besucher geöffnet

Obwohl das Meininger Staatsarchiv am 17. Juni 2007 bereits zum achten Mal die Türen in seiner Suhler Außenstelle (Archivdepot Suhl) für interessierte Besucher öffnete, herrschte wie all die Jahre zuvor ein großer Andrang, um einen Blick in das Innere des düsteren Gebäudes zu werfen .Das Thüringische Staatsarchiv Meiningen nimmt mit dieser Veranstaltung seine mit der Übernahme des Objektes im Jahr 1990 auferlegte Verantwortung für die historische Darstellung der Geschichte des Hauses wahr. Die heutige Suhler Außenstelle des Thüringischen Staatsarchivs Meiningen wurde 1860 als preußisches Amtsgerichtsgefängnis eingerichtet. In den späten 30er Jahren nutzte die Gestapostelle Suhl dieses Gefängnis für die Unterbringung ihrer Untersuchungsgefangenen, darunter ab 1940 auch für verhaftete Zwangsarbeiter. Von 1945-1947 diente das Haus den sowjetischen Besatzern als Sammellager für den Transport von Internierten in das Speziallager 2, Buchenwald. Nach einer zwischenzeitlichen Nutzung als thüringisches Amtsgerichtsgefängnis übernahm die Bezirksverwaltung Suhl des MfS das Haus als bezirkliche Untersuchungshaftanstalt. Im Dezember 1989 wurde das Gefängnis auf Forderung des Suhler Bürgerkomitees geräumt und für die Aufbewahrung der Akten der aufgelösten Behörden des Bezirkes Suhl, darunter zunächst auch der MfS-Bezirksverwaltung Suhl konzipiert. Seit 1993 wird die ehemalige UHA vollends vom Thüringischen Staatsarchiv Meiningen betrieben, nachdem von 1990-1993 auch die Suhler Gauck-Behörde im Haus untergebracht war. Auf Druck des Bürgerkomitees zur Zeit der Wende wurden das MfS-Untersuchungsgefängnis aufgelöst und die Akten gesichert. Deren Aufarbeitung wird allerdings noch viele Jahre andauern. Denn in der Suhler Außenstelle der Birthler-Behörde lagern außer 700 Metern unbearbeiteter Akten auch noch ca. 300 Säcke mit Papierschnipseln. Viele Besucher nutzten an diesem Tag auch die Gelegenheit, Anträge auf Akteneinsicht zu stellen.

Insgesamt sind im ehemaligen Gefängnisgebäude über fünf Kilometer Akten vornehmlich der wirtschaftlichen Unternehmen und Banken Südthüringens vor 1945 sowie der zentralgeleiteten und bezirksgeleiteten Wirtschaft des Bezirkes Suhl aus der Zeit von 1945-1989 deponiert. Dieses Schriftgut wird von zahlreichen Nutzern zur Aufarbeitung der nationalen und regionalen Wirtschaftsgeschichte, aber auch zur Erledigung persönlicher Anliegen eingesehen. Seit 2003 wird der alle zwei Jahre stattfindende Tag der offenen Tür um einen “Historischen Buchhof“, einer Präsentation von historisch ausgerichteten Publikationen heimischer Verlage und Einrichtungen, erweitert. Neben dem Buchhof mit seinen Pavillons wurden den interessierten Besuchern auch eine Reihe anderer Angebote unterbreitet, wie sachkundige Führungen durch das Gebäude, die Präsentation historischer Bilder sowie die Vorführung von Dokumentarfilmen über die Region. Ergänzend dazu ist von Katrin Blacha als Band 20 der "kleinen Suhler Reihe" eine gekürzte Fassung ihrer Dokumentation „Das Suhler Stadtgefängnis 1860 bis 1989“ erschienen. Dr. Norbert Moczarski, Leiter des Thüringischen Staatsarchivs Meiningen, sagte bei der Präsentation jedoch, dass das Original-Manuskript sowohl im Meininger Staatsarchiv als auch im Suhler Archivdepot eingesehen werden kann.

Kontakt
Thüringisches Staatsarchiv Meiningen
Archivdepot Suhl
Neundorfer Straße 10-12
98527 Suhl
Tel.: 0 36 81 / 75 73 – 0
Fax: 0 3681 / 75 73 – 33

Quelle: Dr. Norbert Moczarski, Aktuelles Thüringisches Staatsarchiv Meiningen; Heike Hüchtemann, Freies Wort, 19.6.2007

3. bundesweiter Workshop der Archive von unten

Am 14. und 15. Juni 2007 trafen sich 23 freie Archive aus der ganzen Bundesrepublik in Berlin zu ihrem dritten Workshop. Neben dem Erfahrungsaustausch beschäftigte sich das Netzwerk mit archivfachlichen Herausforderungen im elektronischen Zeitalter. Die TeilnehmerInnen der Treffen kommen aus Archiven der Frauen- und Friedensbewegung, der Ökologie-, Alternativ und Jugendbewegung, von Bürgerrechts- und Umweltgruppen der ehemaligen DDR sowie aus dem Bereich der Geschichtswerkstätten. Als unabhängige Archive leisten sie einen Beitrag zum Erhalt von Überlieferungen und Kulturgut der Gegenöffentlichkeit. Ihr Sammlungsauftrag basiert auf dem Vertrauen der MaterialgeberInnen. 

Zwei Archive aus diesem Netzwerk (Umbruch Bildarchiv e:V., Videowerkstatt Autofocus e.V.) wurden am 9. Mai 2007 bei der großangelegten Aktion des Bundeskriminalamts (BKA) im Vorfeld der G 8-Proteste durchsucht und massiv geschädigt. Interviews und Dokumentationen, umfassendes Bild- und Video-Material, zum Beispiel zu "Autonomen" und Flüchtlingsbewegungen, wurden beschlagnahmt. 

Das Netzwerk protestiert entschieden gegen diesen Eingriff in die Informationsfreiheit und gegen die Behinderung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit dieser Archive! Wir fordern, dass die vom BKA kopierten elektronischen Materialien unverzüglich gelöscht werden. Wir bestehen darauf, dass Archive und Dokumentationsstellen als geschützte Orte unangetastet bleiben und für die öffentliche Nutzung ungestört zur Verfügung stehen.

Berlin, den 21. Juni 2007

Archiv für alternatives Schrifttum, Afas, Duisburg
Frauenforschungs- -bildungs- und -informationszentrum, FFBIZ, Berlin
Archiv Grünes Gedächtnis, Berlin
Kreuzbergmuseum, Berlin
Verein zur Förderung von Forschung zur politischen Sozialisation und Partizipation, POSOPA, Neu-Zittau
Archiv soziale Bewegungen, Freiburg
Eco-Archiv, Hofgeismar
Spinnboden-Lesbenarchiv, Berlin
Archiv der Sozialen Bewegungen, Bremen
Archiv der Jugendkulturen, Berlin
Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Hamburg
Schwules Archiv, Universität Bielefeld
Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel
Papiertiger – Archiv & Bibliothek für soziale Bewegungen, Berlin
Archiv Aktiv, Hamburg
Hans-Litten-Archiv, Göttingen
Lila Archiv, Berlin
Thüringer Archiv für Zeitgeschichte "Matthias Domaschk", Jena
Archiv3, Berlin
Belladonna, Bremen
Umbruch Bildarchiv, Berlin
Videowerkstatt Autofocus, Berlin
DOMiT, Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland
Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin

Quelle: Archiv Grünes Gedächtnis (Archiv-Gruenes-Gedaechtnis@BOELL.DE), Presseerklärung, 22.6.2007