Kolloquium zum 500. Jubiläum des Leipziger Stapelprivilegs

Die Leipziger Messe feiert in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen: Vor 500 Jahren besiegelte Kaiser Maximilian I. in Konstanz das zweite Reichsmesseprivileg. Die am 23. Juni 1507 unterzeichnete Pergamenturkunde garantierte der Leipziger Messe die Alleinherrschaft im Umkreis von 15 Meilen, die Messe etablierte sich damals als bedeutendster Handelsplatz in Europa. Das zweite Jubiläum ist die Geburt des Doppel-M vor 90 Jahren: Im Spätsommer 1917 hatte das einzigartige Logo der Leipziger Messe Premiere – und ist bis heute Symbol für fast ein Jahrtausend Messegeschichte. Über die bewegte Vergangenheit der Leipziger Messen und ihre Perspektiven im medialen Zeitalter diskutieren Politiker, Historiker und Messemanagement auf dem Kolloquium „500 Jahre Verleihung des zweiten großen Messeprivilegs durch Maximilian I.“, zu dem die Leipziger Messe GmbH und das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig mit Unterstützung des Stadtarchivs Leipzig für den 22. Juni 2007 einladen. Die Veranstaltung findet von 14.00 bis 18.00 Uhr im Festsaal des Alten Rathauses statt. Das Stadtgeschichtliche Museum präsentiert zum Jubiläum in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem Unternehmensarchiv der Leipziger Messe GmbH eine Sonderschau zur Messegeschichte, unter anderem mit den originalen Messeprivilegien von 1497 und 1507. 

Am 23. Juni 1507 unterzeichnete Kaiser Maximilian I. in Konstanz am Bodensee das zweite Reichsmesseprivileg und bescheinigte Leipzig damit eine Sonderstellung. Die Urkunde mit dem roten Siegel an schwarz-gelben Seidenschnüren war für die Zukunft der Stadt von außerordentlicher Bedeutung: Das Schriftstück fixierte endgültig die Dominanz Leipzigs als einziges Handelszentrum Mitteldeutschlands. Die Stadt war damals schon als „Tor zum Osten“ der wichtigste Handelsplatz zwischen Ost- und Westeuropa. Das Stück Pergamentpapier war für die Leipziger Messe Gold wert: Mit dem in dem Stapelprivileg festgeschriebenen Verbot, im Umkreis von 15 Meilen (etwa 125 Kilometern) Messen oder Jahrmärkte zu errichten, konnte sie Konkurrenten wie Erfurt endgültig aus dem Feld schlagen. Außerdem bestimmte der Kaiser mit seiner Unterschrift, dass alle Reichsstraßen für Warenzüge nach Leipzig offen blieben. Warenlager durften nur in Leipzig unterhalten, Zwischenlager anderswo mussten aufgelöst werden. Selbst das Umfahren Leipzigs war untersagt: Die Händler mussten vorgeschriebene „Geleitsstraßen“ befahren – die Routen führten natürlich immer nach Leipzig hinein. Jeder Auswärtige musste in der Stadt seine Waren wiegen lassen, verzollen und für mindestens drei Tage zum Verkauf anbieten. Das Sperren von Straßen oder Beschlagnahmen von Handelsgütern wurde als Landfriedensbruch gebrandmarkt, Verstöße mit Reichsacht belegt. Bei Verletzungen des 15-Meilen-Privilegs drohte eine Geldbuße von 50 Mark „lötigen Goldes“ – das entspricht fast zwölf Kilogramm Gold! Außerdem bezeichnete das Schreiben die Leipziger Jahrmärkte erstmals als „Messen“.

Es war bereits das zweite Mal, dass sich der Leipziger Rat um ein Messeprivileg bemühte, denn schon im Juli 1497 hatte Kaiser Maximilian I. Leipzig auf dem Reichstag zu Worms zur Reichsmesse erhoben. Die kaiserliche Unterschrift unter das erste Reichsmesseprivileg kostete den Leipziger Rat damals 178 Gulden. Bereits dieses Schriftstück hatte neue Jahrmärkte in den Bistümern Magdeburg, Halberstadt, Meißen, Merseburg und Naumburg verboten. Doch Streit um sich etablierende Märkte in Erfurt ließ die Leipziger Ratsherren erneut aktiv werden. Die kaiserlichen Privilegien schafften die Rechtsgrundlage für die Leipziger Märkte – und bestätigten Leipzigs Entwicklung zum wichtigsten Warenumschlagplatz Europas. Die Messe bestimmte den Rhythmus der Stadt über Jahrhunderte hinweg und prägt ihr Bild bis heute. Die Leipziger Messe sei die einzige Messe der Welt, die sich eine eigene Stadt halte – so eine Redensart. Denn Leipzig ist um einen Marktplatz herum gewachsen. Hier kreuzten sich im 11. Jahrhundert die wichtigsten Handelsstraßen Europas – die von Bergen nach Rom führende Reichsstraße Via Imperii mit der von Paris nach Nowgorod laufenden Königsstraße Via Regia. Ein reger Handel zwischen den weit gereisten Kaufleuten ließ das kleine Dorf slawischen Ursprungs wachsen – zum Schutz der Märkte entstand die 1015 erstmals erwähnte Burg Libzi. Um 1160 erhielt die Siedlung das Stadtrecht – und der Handel machte sie reicher und größer. Der Leipziger Markt hat heute noch die Originalmaße seines historischen Urahns. Das Stadtbild jedoch wurde durch die Messe und die Handelshöfe bestimmt. Es wandelte sich vor allem im 19. und 20. Jahrhundert: 1896 eröffnete das Städtische Kaufhaus als erster „Meß-Palast“ der Welt, zahlreiche weitere Messepaläste folgten.

Doch dem schnellen Rhythmus des Industriezeitalters war der Handel des alten Stils nicht mehr gewachsen. Dem Takt der Massenproduktion konnte er nicht Schritt halten. Deshalb läutete Leipzig Ende des 19. Jahrhunderts eine Revolution im Messewesen ein. Die Messe wandelte sich vom Jahrmarkt zu Musterschau und Orderplatz – effektiver und ökonomischer als der aufwändige Warenhandel vor Ort. „Mustermesse“ hieß das neue Konzept. Die Bekanntmachung dazu wurde am 2. Juni 1894 von Oberbürgermeister Otto Georgi unterschrieben. Die Frühjahrsmesse 1895 gilt als „Geburtstermin“ der Messe neuen Typs. Andere Messen folgten später dem Leipziger Vorbild: 1915 veranstaltete London seine erste Mustermesse, 1916 Lyon, Frankfurt am Main, Lausanne und Bordeaux. Doch Leipzig setzte sich trotz der Wirren des Ersten Weltkrieges als unangefochtene „Mutter aller Messen“ und Weltleitmesse durch. Immerhin liefen bis zu einem Sechstel aller deutschen Exporte in den 20-er Jahren über Leipzig. Eng verbunden mit dem erneuten Erfolg der Leipziger Messe und dem Mustermesse-Konzept ist das Doppel-M, 1917 im Auftrag des neu gegründeten „Meßamts für die Mustermessen“ vom Leipziger Künstler Erich Gruner entworfen. Das wohl bekannteste Logo der deutschen Messewirtschaft feiert in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag. Premiere hatte es zur Herbstmesse vom 26. August bis 1. September 1917. Heute steht das Doppel-M nicht mehr für Universalmessen, sondern wandelte sich zur Dachmarke für zahlreiche Fach- und Publikumsmessen.

Kontakt:
Stadtarchiv Leipzig
Torgauer Str. 74
04318 Leipzig
Tel.: 0341 / 24 29 – 0
Fax: 0341 / 24 29 – 121
stadtarchiv@leipzig.de

Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Böttchergäßchen 3
04109 Leipzig
Tel.: 0341 / 9 65 13 38
Fax: 0341 / 9 65 13 52
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Unternehmensarchiv der Leipziger Messe
Messeallee 1
04356 Leipzig
Tel.: 0341 / 678 81 89
Fax: 0341 / 678 81 82
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Quelle: Pressemitteilung Leipziger Messe, 19.6.2007; Leipziger Internet Zeitung, 21.6.2007

 

Mannheimer Stadtarchiv übernimmt das Firmenarchiv von Bopp und Reuther

Im Rahmen einer Veranstaltung im Friedrich-Walter-Saal des Stadtarchivs – ISG Mannheim übernahm Oberbürgermeister Gerhard Widder für das Stadtarchiv das Firmenarchiv des Mannheimer Traditionsunternehmens Bopp & Reuther. Dr. Werner Rudershausen, Chefsyndikus und Generalbevollmächtigter der Industriewerke Karlsruhe Augsburg AG IWKA, seit 1990 Eigentümer von Bopp & Reuther, übergab dem Oberbürgermeister zusammen mit dem Firmenarchiv auch die Ölporträts der Familie Reuther, welche die Gemäldesammlung der Reiß-Engelhorn-Museen ergänzen werden. 

Dipl.-Ing. Heinz Ullmer, in den neunziger Jahren Vorstandsvorsitzender von Bopp & Reuther, hatte im Jahr 2006 den Anstoß dazu gegeben, das Firmenarchiv der Stadt Mannheim zu übereignen. Mit großem persönlichem Engagement sichtete Heinz Ullmer in den vergangenen Monaten zusammen mit Stadtarchiv-Mitarbeiter Walter Spannagel, der den Anwesenden Einzelstücke aus dem Firmenarchiv präsentierte, und Dr. Christmut Präger, der im Stadtarchiv die erste Bearbeitung der Firmenunterlagen vornehmen wird, das gesamte Firmenarchiv und nahm eine erste Auslistung vor. 

Oberbürgermeister Gerhard Widder griff in seinen Dankesworten Erinnerungen an persönliche Kontakte zum Unternehmen während seiner Amtszeit auf, würdigte auch das soziale Unternehmertum, das bei Bopp & Reuther gepflegt wurde. Herr Dr. Rudershausen konstatierte eine tiefe Verwurzelung des früheren Familienbetriebs in der Mannheimer Wirtschaftsgeschichte. Mit nachdenklich stimmenden Worten verwies Heinz Ullmer auf das allmähliche Verschwinden einer am Gesamtwohl ausgerichteten Wirtschaftsethik. Und Stadtarchivdirektor Dr. Ulrich Nieß gab seiner Hoffnung Ausdruck, das Firmenarchiv von Bopp & Reuther könne ein bedeutsamer Baustein zum Aufbau eines Wirtschaftsarchivs für die gesamte Metropolregion sein. 

Mehr als hundert Jahre Firmenhistorie, angefangen mit der Firmengründung, sind anhand der nun im Besitz der Stadt Mannheim befindlichen Unterlagen nahezu lückenlos nachvollziehbar. Hierbei begegnen die Führungspersönlichkeiten der Familien Reuther und Boehringer in Schrift und Bild, ebenso die Angestellten und Arbeiter des Unternehmens in einer einzigartigen Fotodokumentation. Eine Fülle schriftlicher Unterlagen lässt die Expandierung von Bopp & Reuther erkennen, aber auch die durch Krieg und Inflation hervorgerufenen Probleme. Das frühe soziale Engagement der Familie Reuther zeigen u. a. die Gründungsurkunden von Stiftungen zugunsten der Werksarbeiter und die Dokumente zur Erbauung der ersten Werkswohnungen. Geschäftsberichte und Prospektmaterial geben einen Überblick über Unternehmensentwicklung und Produktpalette. Ergänzt werden die schriftlichen und gedruckten Unterlagen durch eine große Anzahl von Innen- und Außenaufnahmen der Werkshallen sowie Dutzende von historischen Bau- und Grundrissplänen der Werksgebäude aus der Zeit vor 1950. Darüber freuten sich besonders die beiden anwesenden Vorsitzenden der Fördervereine des Stadtarchivs, Dipl. Ing. Peter Plachetka (MAB) und Gerhard Widder (VFS), die gemeinsam mit dem Stadtarchiv – ISG eine Digitalisierung der Pläne vorantreiben wollen.

Das Firmenarchiv von Bopp & Reuther ergänzt die bereits früher vom Stadtarchiv Mannheim übernommenen Firmenunterlagen alteingesessener Unternehmen wie „Rhenania“ und „Rheinische Gummi- und Celluloidfabrik“.

Kontakt:
Stadtarchiv Mannheim
Institut für Stadtgeschichte
Collini-Center
Collinistr. 1
68161 Mannheim 
Fon +49 621 293-7027
Fax +49 621 293-7476
stadtarchiv@mannheim.de

Quelle: Stadt Mannheim, Pressemitteilung, 19.6.2007

Stadtarchiv Wolfsburg sucht Fotos fürs Stadtjubiläum

Das Stadtarchiv Wolfsburg sucht anlässlich des 70-jährigen Stadtgeburtstages im Jahre 2008 private Fotos aus dem Zeitraum 1938-1988 mit Wolfsburg-Bezug. Gesucht werden v.a. Fotos, die den Alltag und das gesellschaftlich-gesellige Geschehen widerspiegeln. Besonders gefragt sind Bilder aus der Kriegs- und Nachkriegszeit, die das provisorische Leben dokumentieren (Wohnen, Ernährung, Schulalltag/Klassenfotos der Barackenschulen, Spielen, Heiraten, Vereinsleben usw.). In der Wirtschaftswunderzeit sollte das Bildmaterial auf „Käfer“ und „Konsum“ konzentriert sein („Mein erster Käfer und ich“; „Die erste Urlaubsreise mit dem Käfer nach Italien“, Einkaufsbummel in Wolfsburg, Mode). In den 70er und 80er Jahren fehlt Bildmaterial, das die politische Stimmungslage wiedergibt (Demonstrationen, Kommunen usw.). Das Stadtarchiv Wolfsburg nimmt die Fotos in der Woche vom 25. Juni – 29. Juni 2007 täglich in der Zeit von 12.00 bis 16.00 entgegen. Ansprechpartnerinnen für die Fotoannahme sind Christina Jonscher und Katja Steiner. Das Stadtarchiv benötigt die Fotos leihweise für ein Publikationsprojekt zum 70. Stadtgeburtstag Wolfsburgs und hofft, dass viele Wolfsburger ihre private Schatzkammer öffnen und Fotografien kostenlos zur Verfügung stellen. 

Kontakt
Stadtarchiv Wolfsburg
Goethestraße 10a (Goetheschule, Eingang C)
38440 Wolfsburg
Tel.: 05361 / 2757 – 38
Fax: 05361 / 275757 
katja.steiner@Stadt.wolfsburg.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Wolfsburg, 19.6.2007

Ordnung – eine unendliche Geschichte

Was hat Literatur mit Ordnung zu tun? Sehr viel. Denn erst die künstlerische Arbeit, die Entscheidung für eine Struktur macht aus einem Einfall Literatur. Es beginnt mit der Suche nach Ähnlichkeiten und Vorbildern, dem Sortieren, Auflisten, Einreihen, Umstellen und Archivieren von Ideen. Die Umsetzung eines poetischen Systems, die Wahl einer Gattung, eines Bauplans oder einer Strophe, machen die höheren Ordnungen der Literatur sichtbar. Autoren, das zeigt der Blick in die Bestände des Deutschen Literaturarchivs Marbach, sind weniger mit der Verarbeitung ihrer Erlebnisse beschäftigt als mit den Formalismen der Literatur: Sie machen sich Gedanken zur Kürze oder Länge eines Textes, zu Kontur und Größe, zu Schriftart und Farbe des Papiers. Die poetische wie auch die pragmatische Ordnung führt mitten hinein in den Kernbestand der Literatur – und des Archivs. Denn ohne Materialsammlungen und Vorarbeiten, ohne das Archiv des Schriftstellers wäre das spätere Werk undenkbar. 

»Ordnung – eine unendliche Geschichte« heißt die große Sommerausstellung, die vom 21. Juni bis zum 21. Oktober 2007 im Literaturmuseum der Moderne (LiMo) in Marbach am Neckar diesen Ordnungssystemen von Autoren nachspürt. Eingebunden in das Jahresthema 2007, »Ordnen«, geht sie in über 200 Beispielen jenen Spuren nach, welche die immanenten Ordnungen der Literatur in ihrer Werkstatt – im Büro der Autoren – hinterlassen haben. Exponate von Wieland, Klopstock, Jean Paul, Schiller, Goethe, Hölderlin, Hegel, Eichendorff, Mörike, Fontane, Nietzsche, Rilke, Schnitzler, Hesse, Lasker-Schüler, Wolfskehl, Benn, Döblin, Tucholsky, Kästner, Heidegger, Jünger, Broch, Niebelschütz, Celan, Bobrowski, Andersch, Kaschnitz, Langgässer, Morgner, Blumenberg, Pastior und Sebald laden den Besucher in vier Räumen zur Betrachtung ein.

Ziel der großen Ausstellung im Literaturmuseum der Moderne (Kuratorinnen: Heike Gfrereis und Helga Raulff) ist es, die Bestände des Deutschen Literaturarchivs mit der Idee der Ordnung zum Leuchten und Funkeln, Zünden und Sieden zu bringen. Die Ordnung macht sichtbar, was im Kopf des Autors verborgen war und oft erst nach einem langen Arbeitsprozess zum Vorschein kam. Die Ausstellung geht von den einfachen, äußeren Formen der Ordnung – dem Sammeln und Verpacken – aus und dringt zu den komplizierten inneren poetischen Formen des Textes vor, dem Durchzählen und Ausrechnen von Reim, Strophe, Metrik und Rhythmus. Sie beginnt bei den Kisten und Päckchen der Autoren aus den Sammlungen des Archivs und endet beim Kosmos im Kasten, der Ordnung des Archivs. 

Transparent werden in der Ausstellung so auch die einfachen wie die komplexen Ordnungen der Bestände: Den Prinzipien des Sammelns und Aufräumens, Planens und Überarbeitens, der poetischen Ordnung des Textes, dem Verhältnis der Fiktion zur außersprachlichen Wirklichkeit und dem Zusammenhang von Biografie und Literatur widmet die Marbacher Ausstellung insgesamt acht Sektionen. Sie zeigt, wie am Ende dieses kreativen Ordnungs- und Schreibprozesses auch die Träume der Schriftsteller vom besseren, wenigstens nicht vergeblichen Leben zum Vorschein kommen: Sichtbar werden utopische Welten, Leidens- und Liebesordnungen auf Papier, einzigartige Lebensbücher und Symbole des menschlichen Geistes.

Neue Ordnungen des Schreibens und des Wissens entstehen, wo das Archiv die Literatur der Gegenwart berührt. Daher haben die Kuratorinnen nicht nur das Archiv durchforstet, sondern auch prominente, Marbach verbundene Schriftsteller gefragt, wie sie Ideen entwickeln, systematisieren und aufbewahren. Einblick in ihre Werkstatt und Schreibordnungen geben in der Ausstellung Nico Bleutge, Durs Grünbein, Daniel Kehlmann, Martin Mosebach, Hertha Müller und Botho Strauß. Sie haben Vorarbeiten und Manuskriptseiten, Pläne und Wortsammlungen aus ihren eigenen Archiven ausgeliehen. Ihre Leihgaben bringen die lebendige Literatur ins Archiv, sind die Gegenprobe zu den Schriften der toten Dichter. Für Kinder und Schüler bietet die Literaturvermittlung des Deutschen Literaturarchivs (LiMoLab) während der Dauer der Ausstellung besonderen Führungen und Workshops an. Zur Ausstellung erscheint auch ein Katalog.

Info:  
Marbacher Katalog 61: Ordnung. Eine unendliche Geschichte. Herausgegeben vom Deutschen Literaturarchiv Marbach. 2007. 258 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen. Broschiert. (ISBN 978-3-937384-31-3.) 20,- Euro. 

Begleitprogramm der Ausstellung:
Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, 21. Juni 2007, 19 Uhr, spricht der Schriftsteller Martin Walser über die »Hingeschriebenheit« der Dinge und die notwendige Unschuld von Tagebüchern. Ein Sommerfest mit dem Autor Feridun Zaimoglu, der nach dem Richtigen und Falschen in der Literatur fragt, sowie kostenlosen Führungen durch die Ausstellung findet am Sonntag, 1. Juli 2007, ab 11 Uhr, statt. Die Literaturwissenschaftlerin Hannelore Schlaffer führt im Oktober zum Thema Liebes(un-)ordnungen durch die Ausstellung. Bei der Finissage am 21. Oktober 2007 spricht die Schriftstellerin Brigitte Kronauer über das Wegwerfen als Ordnungsprinzip. Am 14./15. Dezember 2007 widmet sich eine große öffentliche Tagung im Literaturarchiv dem Jahresthema »Ordnen« unter poetischen und wissenschaftlichen Gesichtpunkten. 

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Prof. Dr. Ulrich Raulff
Schillerhöhe 8-10/1
71672 Marbach
Tel.: 0 7144 / 848 – 100
Fax: 0 7144 / 848 – 191
Direktion@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 19.6.2007

Von Wiernsheim in den Wilden Westen: Auswanderer-Briefe im Gemeindearchiv entdeckt

ENZKREIS. Schätze und „Schätzle“ werden bei der Arbeit in den Gemeindearchiven des Enzkreises immer wieder gehoben. So ein Schätzle, direkt aus der Prärie Nordamerikas, fiel nun Heike Sartorius vom Kreisarchiv des Enzkreises in die Hände, als sie das Wiernsheimer Gemeindearchiv bearbeitete: Ein Brief des Auswanderers Friedrich Bihler an seine „Dote“, also seine Patentante in Wiernsheim, versetzt die Leser in die Zeit um 1900 und in die Haut eines jungen, nach Nordamerika ausgewanderten Burschen. Er berichtet über seine Stationen in der „Neuen Welt“, von New York und Brooklyn, „die bloß zum Verderben der jungen Menschen sind“, von gefährlicher und gesundheitsschädlicher Arbeit und vom Leben in der Prärie Montanas.

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Abb.: Interessanter Fund im Wiernsheimer Gemeindearchiv: Ein Brief von Friedrich Bihler an seine Patentante (enz)

Anders als es uns die Western weismachen wollen, war die Arbeit, wilde Pferde für das Reiten und Fahren zu zähmen, einsam, hart und eben auch gefährlich. Das berühmte Feuerwasser war offensichtlich auch nicht überall erhältlich, erfährt man doch: „Es giebt hier nichts zu trinken als nur Wasser.“ Bedauernd schrieb Bihler: „Ich wünsche manchmal, ich wäre in Wiernsheim und könnte den guten Most einmal wieder versuchen.“

Sein Wunsch, einmal in Montana seine „Heimat […] zwischen den schönen Bergen wo das ganze Jahr mit Schnee bedeckt sind“ zu finden, hat sich vermutlich nicht erfüllt. Vielleicht hat ihn seine Abenteuerlust weitergetrieben, vielleicht haben ihn Arbeit oder die Einsamkeit doch zum Wegziehen veranlasst. Jedenfalls erfährt man aus einer Abschrift eines Schreibens aus der Feder seines Vetters Leonhard von 1912, dass es Friedrich Bihler „in Mexiko und Kalifornien nicht lange gefallen hat“. Leonhard [vermutlich Wilßer] bat um eine Fotografie, womit er sich der Identität seines Cousins versichern wollte, der sein Vermögen aus Deutschland eingefordert hatte. 

Leider wissen wir nichts Weiteres vom Schicksal des Abenteurers, doch geben uns allein diese beiden Schreiben interessante Einblicke: In die Welt eines aus der Heimat auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen oder aus purer Abenteuerlust nach Nordamerika Aufgebrochenen. 

Heike Sartorius sichtet, ordnet und verzeichnet den reichhaltigen Archivbestand des Ortes Wiernsheim, für den dann in den nächsten Monaten ein Findbuch erstellt wird. „Damit werden Verwaltung, Heimatforscher und ortsgeschichtlich Interessierte ein gut nutzbares Verzeichnis über den Archivbestand zur Verfügung haben“, sagt die Archivarin vom Landratsamt. 

Die Bestände der ehemals selbstständigen Orte Iptingen und Serres wurden ebenfalls durch das Kreisarchiv, in diesem Fall von Dr. Karl Mayer aufgearbeitet. Das Archiv des Ortes Pinache hat bereits vor Jahren Ulrike Stahlfeld in Zusammenarbeit mit dem Kreisarchiv erschlossen. Das gesamte Archiv der Gemeinde Wiernsheim wird somit voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte der ortsgeschichtlichen Nutzung offenstehen.

Abschrift des Briefes von Friedrich Bihler (aus dem Gemeindearchiv Wiernsheim, VNr. 911):

»Billings, Mont[ana] Nov[ember] 10. 1902

Liebe Dote!

Nach langen 8 Jahren ohne etwas von Deutschland zu hören will ich die Feder ergreifen u[nd] Dir schreiben wie es mir ergeht. Ich bin seit 2 Jahren im Staat Montana 2500 Meilen west von New York. Ich arbeite auf einer Vieh- und Pferdezüchterei. Vieh, Pferde und Schafzucht ist das Hauptgewerbe hier. Es ist hier nicht sehr besiedelt aber es ist eine gute Gegend, alles Prärie und gutes Futter.

Ich habe in einer Silberschmelzerei geschafft für 6 Monate lang befor ich hier her gekommen bin, aber es war sehr ungesunde Arbeit und der Docktor sagte mir meine Lunge wäre angepackt davon und ich solle in eine hochgelegene Gegend gehen wo die Luft gut und rein ist. Seit ich hier bin, bin ich so gesund wie jemals, bloß bin ich im August und September im Spital gelegen, ich habe die linke Schulter auseinandergefallen. Ich habe ein noch halbwildes Pferd in die Stadt geritten und es ist scheu geworden an der Eisenbahn und ist mit mir einen Abhang hinuntergestürzt. Ich bin jetzt gottlob wieder vollständig hergestellt. Es sind hier 4 Mann das ganze Jahr beschäftigt wo nichts andres thun als wie Pferde gewöhnen zum reiten und Fahren. Das ist alles was ich zu thun habe. Es ist ganz schöne Arbeit, aber manchmal auch gefährlich. Die Pferde werden alle wild geboren und laufen wild auf der Prärie bis sie 4 Jahr alt sind, dann werden sie eingefangen zum gewöhnen, dann kannst Du Dir vorstellen, wie sie wild sind. Aber wir bekommen guten Lohn. Mein Herr ist ein Amerikaner, er hat 500 Pferde und über 3000 Stück Rindvieh. Das Vieh lauft alles wild auf der Prärie den ganzen Sommer über, im Herbst wird es zusammengesucht, das junge Vieh wird Winters in schlechtem Wetter Heu gefüttert, aber das alte Vieh ist draußen in der Wildnis den ganzen Winter über. In kalten Wintern kommt aber auch manchmal viel Vieh um durch Wölfe. Wir haben 50 Meilen (3 Meilen ist eine Stunde) zum nächsten Dorfe und 80 Meilen zur Eisenbahn. Es ist manchmal ganz einsam hier Sonntags. Es giebt hier nichts zu trinken als wie Wasser. Obst wächst hier nicht. Ich wünsche manchmal ich wäre in Wiernsheim und könnte den guten Most einmal wieder versuchen. Liebe Dote ich wünsche ich wäre gleich hieraus gekommen wenn ich nach Amerika gekommen bin, ich wäre niemals so liederlich geworden wenn ich Broklyn und New York niemals gesehen hätte. Solche Städte sind bloß zum Verderben für einen jungen Menschen, überhaupt wenn einer noch ziemlich leichtsinnig ist wie ich. Liebe Dote, bitte mache mir keine Vorwürfe nach so langen Jahren mehr, denn ich bin zur Vernunft gekommen und meine wilden Jahre die sind vorüber. Wenn ein junger Mensch ganz allein in der Welt da steht, da muß er manchmal harte Erfahrungen machen. Seit ich von dem Spital entlaßen wurden habe ich mir fest vorgenommen mein Leben wird und muß ein andres werden von jetzt an.

Liebe Dote, im nächsten Briefe werde ich Dir etwas Geld schicken, hoffentlich bist Du gesund. Wie geht und steht denn auch alles in Wiernsheim. In 10 Jahren da kann sich viel ereignen. Von meinen Schulkameraden da werden wohl die mehrsten verheiratet sein. Bitte schreibe mir alles. Wie geht es denn auch dem Fr. Hofmeister und dem Fr. Schöttinger. Sind sie noch beide in Wiernsheim. Was macht denn auch der Karl, Bertha und Otto Schroth. Eines habe ich mir fest vorgenommen, ich werde mich niemals wieder in einer Statd [sic!] niederlaßen. Wenn ich Glück habe, werde ich mir hier einmal meine Heimat machen zwischen den schönen Bergen wo das ganze Jahr mit Schnee bedeckt sind. Ich bin nicht geboren zum Statdleben [sic!]. Vielleicht sehe ich Dich wieder in ein paar Jahren wenn uns das Leben erhalten bleibt. Bitte schreibe mir einen langen Brief wie es Dir hauptsächlich geht und alles neue von Wiernsheim und Umgegend. Liebe Dote, ich will alles wieder gut machen was ich versäumt habe soviel es in meinen Kräften steht.

Herzliche Grüße an alle Freunde und Bekannte, insbesondere an Vetter L.Wilßer und Familie, an Vetter Felixens, an Dengler Base und Charlotte, an Vetter Schroths, an Maria und an Friedrich Laub welcher jetzt ein großer Bub sein wird und ich denke es war erst gestern wo er noch in der Wiege lag.

Es grüßt Dich herzlich
Friedrich Bihler
Billings P.O.
Montana
N.Amerika

Schreibe bald und viel.«

Kontakt:
Landratsamt Enzkreis – Kreisarchiv
Postfach 101080
75110 Pforzheim
Zähringerallee 3 
75177 Pforzheim
Telefon: (07231) 308-423 
FAX: (07231) 308-837 
Kreisarchiv@enzkreis.de

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung,144/2007, 19.6.2007

Massenentsäuerung von Akten im Stadtarchiv Greven angelaufen

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Papier immer billiger und massenhaft hergestellt – leider auf Kosten der Qualität. Heute ist die Haltbarkeit dieser Papiere durch ihren Säuregehalt bedroht. Ein Problem, das im Stadtarchiv Greven – wie in vielen anderen Archiven auch – nun in Angriff genommen wird. Aufgrund einer Initiative des Landes NRW, das 70 Prozent der Kosten übernimmt, können in den nächsten Jahren zahlreiche historische Akten in einem speziellen Verfahren entsäuert werden.

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Abb.: Archiv – Aktenentsäuerung. Neue entsäuerte und alte säurehaltige Akten im Vergleich zeigen Christel Stockmann (LWL-Archivamt für Westfalen) und Dr. Stefan Schröder (Stadtarchiv Greven) 

Koordiniert wird die \“Landesinitiative Substanzerhalt\“, an der viele Kommunalarchive teilnehmen, durch die Archivämter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und des Rheinlands. Sie stellen das Fachpersonal für die Restaurierung.

\“Die finanzielle Förderung des Landes setzt das Stadtarchiv auch in Zeiten der Haushaltssicherung in die Lage, erste Schritte zur Erhaltung der historischen Aktenbestände zu unternehmen\“, so Dr. Stefan Schröder vom Stadtarchiv, der den Arbeitsablauf in Greven umsetzt. Auch mit relativ bescheidenem finanziellen Aufwand sei so ein dauerhafter Nutzen zu erreichen. Fest steht aber auch, dass die kommunalen Archive im Land mehr Akten entsäuern lassen möchten als Mittel des Landes zur Verfügung stehen. \“Wir wollen auch in den nächsten Jahren unser Stück vom Kuchen, auch wenn wir zur Zeit nur kleine Bisse machen können\“, so Schröder. Denn sonst bliebe in ein paar Jahrzehnten vom Kulturgut im Stadtarchiv nur ein Haufen zerbröseltes Papier übrig.

Nach einer ersten Sichtung im November 2006 wurden 120 historische Akten des Stadtarchivs im Februar 2007 zur Entsäuerung abgeholt und stehen nach Beendigung der Arbeiten nun wieder zur Benutzung im Stadtarchiv zur Verfügung. Das eigentliche Entsäuerungsverfahren selbst findet nach Vorarbeiten im LWL-Archivamt für Westfalen (Münster) in Brauweiler bei Köln statt. Im Verlauf des Arbeitsgangs werden unentgeltlich zusätzliche Serviceleistungen erbracht, die den Benutzern des Stadtarchivs nun direkt zu Gute kommen: \“Die entsäuerten Einzelblätter wurden zusätzlich stabilisiert, schließlich handelt es sich in unserem Fall um besonders minderwertiges Papier aus den 1930er und 1940er Jahren," freut sich das Team des Stadtarchivs, und Archivarin Angelika Haves ergänzt: \“Außerdem wurden die Seiten maschinell paginiert, das bedeutet, nicht nur die Einzelakte, sondern jede einzelne Seite ist nun eindeutig gekennzeichnet. Ein Service, den die Benutzer zu schätzen wissen.\“

Wie viele Akten in diesem Jahr und in den nächsten Jahren noch vor dem Zerfall gerettet werden können, ist auch abhängig von den Haushaltsberatungen des Rates. Das Stadtarchiv hofft dabei auf positive Signale.

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathausstr. 6
48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de

Quelle: Stadt Greven, Pressemitteilung, 19.6.2007

Neuer Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs Weimar

Am 13. Juni 2007  hat der Stiftungsrat der Klassik Stiftung Weimar unter Vorsitz von Kultusminister Prof. Jens Goebel den Germanisten Dr. Bernhard Fischer zum neuen Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs berufen. Als Nachfolger des am 6. März 2007 in Ruhestand getretenen Dr. habil. Jochen Golz (siehe Bericht vom 13.3.2007) empfahl sich Dr. Fischer vor allem durch seine fünfzehnjährige Tätigkeit als Leiter des Cotta-Archivs – dem bedeutendsten und besterschlossenen Verlagsarchiv des 19. Jahrhunderts in Deutschland –  im Deutschen Literaturarchiv Marbach (DLA). Die Anforderungen des Forschungsmanagements und die Vermittlung der Archivtätigkeit sind ihm durch die Betreuung der Marbacher Forscher und Stipendiaten sowie durch die Konzeption von Ausstellungen und Publikationen zum Archivbestand bestens vertraut.

Dr. Bernhard Fischer, geboren 1956 in Bitburg, leitet seit 1992 das Cotta-Archiv im DLA. Dort hatte Fischer bereits von 1988 bis 1991 die Bibliographische Arbeitsstelle im DLA mit dem DFG-Projekt „Repertorium deutschsprachiger literarischer Zeitschriften 1945-1970“ geleitet. Von 1995 bis 1997 leitete er das DFG-Projekt „Repertorium der Briefe von Johann Friedrich Cotta (1764-1832)“, das von Helmuth Mojem durchgeführt wurde. Von 1992 bis 1997 vertrat er das DLA im International Council on Archives/Council of Literary Archives, seit 2003 ist er Korrespondierendes Mitglied der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Fischer studierte Deutsche Philologie, Kunstgeschichte und Philosophie in Bonn und wurde dort 1984 mit einer Studie zu Thomas Bernhards Erzählung „Gehen“ promoviert. Zur Weimarer Klassik forschte Fischer bereits als DFG-Postdoc von 1986 bis 1988, das Goethe- und Schiller-Archiv besuchte er 1997 als Stipendiat. 

Als wichtige Neuerungen plant Dr. Bernhard Fischer, das zentrale Archiv der deutschsprachigen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts auch für interessierte Laien zu öffnen, indem er z.B. öffentliche Führungen anbietet. Darüber hinaus soll das Archiv aber auch weiterhin Wissenschaftlern für Forschungszwecke zur Verfügung stehen und der Kontakt zur internationalen Forschung verstärkt werden. Geplant sind des Weiteren umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen für die vom Zerfall bedrohten Handschriften, für die bis zum Jahr  2015 jährlich 125 000 Euro vom Stiftungsrat der Klassik Stiftung Weimar zur Verfügung gestellt werden.

Kontakt
Klassik Stiftung Weimar
Goethe- und Schiller-Archiv
Hans-Wahl-Straße 4
99423 Weimar
Tel.: 03643 / 545 – 240
Fax: 03643 / 545 – 241
gsa@klassik-stiftung.de 

Quelle: Pressemitteilung Klassik Stiftung Weimar, 13.6.2007; dradio.de, 14.6.2007; Monsters and Critics, 14.6.2007; news.search.ch, 15.6.2007

Filmische Zeitreise in Mannheims Vergangenheit

Im Jubiläumsjahr 2007 möchten in Kooperation mit dem Cinema Quadrat e.V. das Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte und der Verein der Freunde des Stadtarchivs e.V. eine weitere filmische Zeitreise in Mannheims Vergangenheit antreten. Dabei werden unbekannte Perlen aus dem filmischen Altbestand des Archivs ebenso wie jüngst übernommene Schätze von Dr. Anja Gillen und Jutta Hitzfeld präsentiert: Werfen Sie einen Blick in Schaufenster der 20er Jahre und schauen Sie den Modistinnen bei ihrer Arbeit über die Schultern. Staunen Sie über die Tricks, mit Hilfe derer der Naturfilmer Sepp Starck in seinem preisgekrönten Streifen die Wanderfalken des Neckartals aus nächster Nähe beobachten kann. Erhaschen Sie noch schnell einen Blick auf die Planken, bevor Begradigung und Krieg ihr Gesicht gründlich verändern. Richten wir mit dem Neckarstädter Filmer Willi Behne unser Augenmerk auf das kriegszerstörte Mannheim und den Wiederaufbau der Stadt. Frieden und Optimismus kehrten auch in Mannheim wieder ein. Vor den Augen eines Willy Birgel wird der Grundstein zum neuen Nationaltheater auf dem Goetheplatz gelegt. Der große Sportflieger Wolf Hirth und Bürgermeister Jakob Trumpfheller taufen auf dem Flugplatz Neuostheim die ersten im Nachkriegs-Mannheim gebauten Segelflugzeuge. Der Eintritt zur Veranstaltung, die am 20. Juni 2007 um 19 Uhr im Cinema Quadrat stattfindet, ist frei; da die Zahl der Plätze jedoch beschränkt ist, sollten sich Interessenten frühzeitig einfinden. 

Kontakt
Stadtarchiv Mannheim – 
Institut für Stadtgeschichte
Dr. Anja Gillen
Collini-Center
68133 Mannheim
Tel.: 0621 / 293 – 7525
Fax: 0621 / 293 – 7476
anja.gillen@mannheim.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Mannheim, 18.6.2007

Benutzerumfrage 2006/07 im Stadtarchiv Halle kommt zu erfreulichen Ergebnissen

Nach einer Laufzeit von rund fünf Monaten konnte die vom Stadtarchiv Halle/Saale durchgeführte Umfrage im April erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Die anonyme Befragung bot den Benutzern des Archivs erstmalig die Möglichkeit, ihre Meinungen und Wünsche zu dieser städtischen Kultureinrichtung und deren Arbeit zu äußern. Insgesamt 88 Benutzer nahmen diese Gelegenheit wahr und beantworteten die 15 Fragen zu den Nutzungsbedingungen, dem Service, dem Personal und weiteren Tätigkeitsbereichen des Archivs. Da dieses sich als öffentlicher Dienstleister versteht, sollen die Erkenntnisse aus der Befragung zukünftig als Anregung für Veränderungen und Verbesserungen im internen, aber auch externen Wirkungsbereich des Stadtarchivs dienen, um neben der Effizienz auch die allgemeine Akzeptanz zu steigern. 

Von einer positiven Grundtendenz geprägt, lassen sich für die weitere Archivarbeit Handlungsstrategien ableiten. So befand die Mehrheit der Archivnutzer Höflichkeit, Hilfsbereitschaft und Kompetenz des gesamten Personals als sehr gut bis gut. Mit den Dienstleistungen und der Öffentlichkeitsarbeit des Archivs sind die Benutzer mehrheitlich zufrieden. Auch die Arbeitsatmosphäre im Lesesaal des Archivs wird von einer großen Mehrheit der Benutzer als gut befunden. 
Trotz einiger weniger kritischer Stimmen, auf die gezielt mit Veränderungsmaßnahmen reagiert werden kann und wird, bestätigt die Befragung unter den Benutzern, dass Service und Angebot des Stadtarchivs Halle (Saale) bei seinen „KundInnen" gut ankommen. 

Die Einzelergebnisse der Befragung stehen hier  zum Download bereit: 
http://www.halle.de/DownLoads/2588/auswertung_internet.pdf

Kontakt:
Stadtarchiv Halle
Rathausstraße 1 
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 / 221 – 3300 
Fax: 0345 / 221 – 3330

Neue Staatsarchivarin des Kantons Basel-Stadt

Als künftige Staatsarchivarin des Kantons Basel-Stadt wurde Esther Baur am 12. Juni 2007 vom Regierungsrat gewählt. Am 1. November 2007 tritt sie die Nachfolge von Josef Zwicker an, der Ende Oktober nach 27 Jahren Tätigkeit im Staatsarchiv in den Ruhestand geht. Esther Baur (48) studierte Geschichte und Kunstgeschichte und schloss ihr Studium mit dem Lizentiat ab. 1992 begann ihre Arbeit im Staatsarchiv. Seit 1994 leitet sie mit Unterbrechungen im Staatsarchiv Basel-Stadt die Bildersammlung. Vor allem die historische Fotografie ist eine wichtige strategische Säule des Staatsarchivs, die auf große Resonanz bei den Benutzern stößt. In Phase II der Informatisierung des Staatsarchivs ist sie verantwortlich für das 400 000 Franken-Teilprojekt Digitalisierung von Bildern. Durch die ständige Erweiterung der Bilder im Netz wird zugleich ein Beitrag zu e-Government in Basel-Stadt geleistet. Am Historischen Seminar der Universität Basel lehrt sie regelmäßig zum Bereich Bilder und Fotografien als historische Quellen. Sie hat zudem zahlreiche Aufsätze, Artikel und Bücher verfasst. 

Kontakt
Staatsarchiv Kanton Basel-Stadt
Martinsgasse 2
4001 Basel
Tel.: 061 / 267 86 01 
Fax: 061 / 267 65 71 
stabs@bs.ch 

Quelle: Josef Zwicker, Aktuell-Archiv, 14.6.2007; Webjournal.ch, 15.6.2007