Massenentsäuerung von Akten im Stadtarchiv Greven angelaufen

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Papier immer billiger und massenhaft hergestellt – leider auf Kosten der Qualität. Heute ist die Haltbarkeit dieser Papiere durch ihren Säuregehalt bedroht. Ein Problem, das im Stadtarchiv Greven – wie in vielen anderen Archiven auch – nun in Angriff genommen wird. Aufgrund einer Initiative des Landes NRW, das 70 Prozent der Kosten übernimmt, können in den nächsten Jahren zahlreiche historische Akten in einem speziellen Verfahren entsäuert werden.

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Abb.: Archiv – Aktenentsäuerung. Neue entsäuerte und alte säurehaltige Akten im Vergleich zeigen Christel Stockmann (LWL-Archivamt für Westfalen) und Dr. Stefan Schröder (Stadtarchiv Greven) 

Koordiniert wird die \“Landesinitiative Substanzerhalt\“, an der viele Kommunalarchive teilnehmen, durch die Archivämter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und des Rheinlands. Sie stellen das Fachpersonal für die Restaurierung.

\“Die finanzielle Förderung des Landes setzt das Stadtarchiv auch in Zeiten der Haushaltssicherung in die Lage, erste Schritte zur Erhaltung der historischen Aktenbestände zu unternehmen\“, so Dr. Stefan Schröder vom Stadtarchiv, der den Arbeitsablauf in Greven umsetzt. Auch mit relativ bescheidenem finanziellen Aufwand sei so ein dauerhafter Nutzen zu erreichen. Fest steht aber auch, dass die kommunalen Archive im Land mehr Akten entsäuern lassen möchten als Mittel des Landes zur Verfügung stehen. \“Wir wollen auch in den nächsten Jahren unser Stück vom Kuchen, auch wenn wir zur Zeit nur kleine Bisse machen können\“, so Schröder. Denn sonst bliebe in ein paar Jahrzehnten vom Kulturgut im Stadtarchiv nur ein Haufen zerbröseltes Papier übrig.

Nach einer ersten Sichtung im November 2006 wurden 120 historische Akten des Stadtarchivs im Februar 2007 zur Entsäuerung abgeholt und stehen nach Beendigung der Arbeiten nun wieder zur Benutzung im Stadtarchiv zur Verfügung. Das eigentliche Entsäuerungsverfahren selbst findet nach Vorarbeiten im LWL-Archivamt für Westfalen (Münster) in Brauweiler bei Köln statt. Im Verlauf des Arbeitsgangs werden unentgeltlich zusätzliche Serviceleistungen erbracht, die den Benutzern des Stadtarchivs nun direkt zu Gute kommen: \“Die entsäuerten Einzelblätter wurden zusätzlich stabilisiert, schließlich handelt es sich in unserem Fall um besonders minderwertiges Papier aus den 1930er und 1940er Jahren," freut sich das Team des Stadtarchivs, und Archivarin Angelika Haves ergänzt: \“Außerdem wurden die Seiten maschinell paginiert, das bedeutet, nicht nur die Einzelakte, sondern jede einzelne Seite ist nun eindeutig gekennzeichnet. Ein Service, den die Benutzer zu schätzen wissen.\“

Wie viele Akten in diesem Jahr und in den nächsten Jahren noch vor dem Zerfall gerettet werden können, ist auch abhängig von den Haushaltsberatungen des Rates. Das Stadtarchiv hofft dabei auf positive Signale.

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathausstr. 6
48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de

Quelle: Stadt Greven, Pressemitteilung, 19.6.2007

Neuer Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs Weimar

Am 13. Juni 2007  hat der Stiftungsrat der Klassik Stiftung Weimar unter Vorsitz von Kultusminister Prof. Jens Goebel den Germanisten Dr. Bernhard Fischer zum neuen Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs berufen. Als Nachfolger des am 6. März 2007 in Ruhestand getretenen Dr. habil. Jochen Golz (siehe Bericht vom 13.3.2007) empfahl sich Dr. Fischer vor allem durch seine fünfzehnjährige Tätigkeit als Leiter des Cotta-Archivs – dem bedeutendsten und besterschlossenen Verlagsarchiv des 19. Jahrhunderts in Deutschland –  im Deutschen Literaturarchiv Marbach (DLA). Die Anforderungen des Forschungsmanagements und die Vermittlung der Archivtätigkeit sind ihm durch die Betreuung der Marbacher Forscher und Stipendiaten sowie durch die Konzeption von Ausstellungen und Publikationen zum Archivbestand bestens vertraut.

Dr. Bernhard Fischer, geboren 1956 in Bitburg, leitet seit 1992 das Cotta-Archiv im DLA. Dort hatte Fischer bereits von 1988 bis 1991 die Bibliographische Arbeitsstelle im DLA mit dem DFG-Projekt „Repertorium deutschsprachiger literarischer Zeitschriften 1945-1970“ geleitet. Von 1995 bis 1997 leitete er das DFG-Projekt „Repertorium der Briefe von Johann Friedrich Cotta (1764-1832)“, das von Helmuth Mojem durchgeführt wurde. Von 1992 bis 1997 vertrat er das DLA im International Council on Archives/Council of Literary Archives, seit 2003 ist er Korrespondierendes Mitglied der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Fischer studierte Deutsche Philologie, Kunstgeschichte und Philosophie in Bonn und wurde dort 1984 mit einer Studie zu Thomas Bernhards Erzählung „Gehen“ promoviert. Zur Weimarer Klassik forschte Fischer bereits als DFG-Postdoc von 1986 bis 1988, das Goethe- und Schiller-Archiv besuchte er 1997 als Stipendiat. 

Als wichtige Neuerungen plant Dr. Bernhard Fischer, das zentrale Archiv der deutschsprachigen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts auch für interessierte Laien zu öffnen, indem er z.B. öffentliche Führungen anbietet. Darüber hinaus soll das Archiv aber auch weiterhin Wissenschaftlern für Forschungszwecke zur Verfügung stehen und der Kontakt zur internationalen Forschung verstärkt werden. Geplant sind des Weiteren umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen für die vom Zerfall bedrohten Handschriften, für die bis zum Jahr  2015 jährlich 125 000 Euro vom Stiftungsrat der Klassik Stiftung Weimar zur Verfügung gestellt werden.

Kontakt
Klassik Stiftung Weimar
Goethe- und Schiller-Archiv
Hans-Wahl-Straße 4
99423 Weimar
Tel.: 03643 / 545 – 240
Fax: 03643 / 545 – 241
gsa@klassik-stiftung.de 

Quelle: Pressemitteilung Klassik Stiftung Weimar, 13.6.2007; dradio.de, 14.6.2007; Monsters and Critics, 14.6.2007; news.search.ch, 15.6.2007

Filmische Zeitreise in Mannheims Vergangenheit

Im Jubiläumsjahr 2007 möchten in Kooperation mit dem Cinema Quadrat e.V. das Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte und der Verein der Freunde des Stadtarchivs e.V. eine weitere filmische Zeitreise in Mannheims Vergangenheit antreten. Dabei werden unbekannte Perlen aus dem filmischen Altbestand des Archivs ebenso wie jüngst übernommene Schätze von Dr. Anja Gillen und Jutta Hitzfeld präsentiert: Werfen Sie einen Blick in Schaufenster der 20er Jahre und schauen Sie den Modistinnen bei ihrer Arbeit über die Schultern. Staunen Sie über die Tricks, mit Hilfe derer der Naturfilmer Sepp Starck in seinem preisgekrönten Streifen die Wanderfalken des Neckartals aus nächster Nähe beobachten kann. Erhaschen Sie noch schnell einen Blick auf die Planken, bevor Begradigung und Krieg ihr Gesicht gründlich verändern. Richten wir mit dem Neckarstädter Filmer Willi Behne unser Augenmerk auf das kriegszerstörte Mannheim und den Wiederaufbau der Stadt. Frieden und Optimismus kehrten auch in Mannheim wieder ein. Vor den Augen eines Willy Birgel wird der Grundstein zum neuen Nationaltheater auf dem Goetheplatz gelegt. Der große Sportflieger Wolf Hirth und Bürgermeister Jakob Trumpfheller taufen auf dem Flugplatz Neuostheim die ersten im Nachkriegs-Mannheim gebauten Segelflugzeuge. Der Eintritt zur Veranstaltung, die am 20. Juni 2007 um 19 Uhr im Cinema Quadrat stattfindet, ist frei; da die Zahl der Plätze jedoch beschränkt ist, sollten sich Interessenten frühzeitig einfinden. 

Kontakt
Stadtarchiv Mannheim – 
Institut für Stadtgeschichte
Dr. Anja Gillen
Collini-Center
68133 Mannheim
Tel.: 0621 / 293 – 7525
Fax: 0621 / 293 – 7476
anja.gillen@mannheim.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Mannheim, 18.6.2007

Benutzerumfrage 2006/07 im Stadtarchiv Halle kommt zu erfreulichen Ergebnissen

Nach einer Laufzeit von rund fünf Monaten konnte die vom Stadtarchiv Halle/Saale durchgeführte Umfrage im April erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Die anonyme Befragung bot den Benutzern des Archivs erstmalig die Möglichkeit, ihre Meinungen und Wünsche zu dieser städtischen Kultureinrichtung und deren Arbeit zu äußern. Insgesamt 88 Benutzer nahmen diese Gelegenheit wahr und beantworteten die 15 Fragen zu den Nutzungsbedingungen, dem Service, dem Personal und weiteren Tätigkeitsbereichen des Archivs. Da dieses sich als öffentlicher Dienstleister versteht, sollen die Erkenntnisse aus der Befragung zukünftig als Anregung für Veränderungen und Verbesserungen im internen, aber auch externen Wirkungsbereich des Stadtarchivs dienen, um neben der Effizienz auch die allgemeine Akzeptanz zu steigern. 

Von einer positiven Grundtendenz geprägt, lassen sich für die weitere Archivarbeit Handlungsstrategien ableiten. So befand die Mehrheit der Archivnutzer Höflichkeit, Hilfsbereitschaft und Kompetenz des gesamten Personals als sehr gut bis gut. Mit den Dienstleistungen und der Öffentlichkeitsarbeit des Archivs sind die Benutzer mehrheitlich zufrieden. Auch die Arbeitsatmosphäre im Lesesaal des Archivs wird von einer großen Mehrheit der Benutzer als gut befunden. 
Trotz einiger weniger kritischer Stimmen, auf die gezielt mit Veränderungsmaßnahmen reagiert werden kann und wird, bestätigt die Befragung unter den Benutzern, dass Service und Angebot des Stadtarchivs Halle (Saale) bei seinen „KundInnen" gut ankommen. 

Die Einzelergebnisse der Befragung stehen hier  zum Download bereit: 
http://www.halle.de/DownLoads/2588/auswertung_internet.pdf

Kontakt:
Stadtarchiv Halle
Rathausstraße 1 
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 / 221 – 3300 
Fax: 0345 / 221 – 3330

Neue Staatsarchivarin des Kantons Basel-Stadt

Als künftige Staatsarchivarin des Kantons Basel-Stadt wurde Esther Baur am 12. Juni 2007 vom Regierungsrat gewählt. Am 1. November 2007 tritt sie die Nachfolge von Josef Zwicker an, der Ende Oktober nach 27 Jahren Tätigkeit im Staatsarchiv in den Ruhestand geht. Esther Baur (48) studierte Geschichte und Kunstgeschichte und schloss ihr Studium mit dem Lizentiat ab. 1992 begann ihre Arbeit im Staatsarchiv. Seit 1994 leitet sie mit Unterbrechungen im Staatsarchiv Basel-Stadt die Bildersammlung. Vor allem die historische Fotografie ist eine wichtige strategische Säule des Staatsarchivs, die auf große Resonanz bei den Benutzern stößt. In Phase II der Informatisierung des Staatsarchivs ist sie verantwortlich für das 400 000 Franken-Teilprojekt Digitalisierung von Bildern. Durch die ständige Erweiterung der Bilder im Netz wird zugleich ein Beitrag zu e-Government in Basel-Stadt geleistet. Am Historischen Seminar der Universität Basel lehrt sie regelmäßig zum Bereich Bilder und Fotografien als historische Quellen. Sie hat zudem zahlreiche Aufsätze, Artikel und Bücher verfasst. 

Kontakt
Staatsarchiv Kanton Basel-Stadt
Martinsgasse 2
4001 Basel
Tel.: 061 / 267 86 01 
Fax: 061 / 267 65 71 
stabs@bs.ch 

Quelle: Josef Zwicker, Aktuell-Archiv, 14.6.2007; Webjournal.ch, 15.6.2007

Kunst der Lithographie im Stadtarchiv Halle

Anlässlich der diesjährigen Museumsnacht erstellte das Stadtarchiv Halle eine Ausstellung, die die Kunst der Lithographie am Beispiel der halleschen Lithographischen Anstalt Albert Meyer zeigt. Wie Archiv-Mitarbeiterin Katharina Ullrich erklärte, sei die Idee für eine derartige Ausstellung eher zufällig entstanden, als man im Archiv auf drei alte Mappen mit äußerst interessanten Lithographien stieß. Zudem konnte die Ausstellung noch durch zahlreiche Leihgaben von Privatpersonen sowie von Museen bereichert und ergänzt werden. Aloys Senefelder entwickelte 1796/1798 in München eine spezielle Technik der Steindruckerei, welche 1803 in Frankreich die Bezeichnung Lithographie erhielt. Diese nutzt als Druckform feinporige kohlensaure Kalkschieferplatten, welche in Deutschland vor allem im bayerischen Solnhofen gebrochen werden und sehr aufnahmefähig für Wasser, Fettkreide und fetthaltige Tusche sind, welche mittels Feder oder Pinsel aufgetragen wird. Im 19. und 20. Jahrhundert fand die Lithographie sowohl als eigenständige Kunstform wie in den Werken von Edgar Degas, Eugéne Delacroix, Francisco de Goya, Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch oder Emil Nolde wie auch als ein probates Mittel zur bildhaften Informationsvermittlung wachsende Verbreitung. Pioniere der lithographischen Drucktechnik in Halle waren Albert Meyer (1817-1880) und Wilhelm Engel, welche gemeinsam im Jahr 1843 die erste lithographische Werkstatt in Halle, ansässig im Großen Schlamm Nr. 975, heute Große Nikolaistraße 6 etablierten. 

Nach dem Ausscheiden Engels firmierte der Betrieb als Lithographische Anstalt Albert Meyer, welche nach 1855 von dessen Mitarbeiter, dem bekannten Lithographen und Zeichner Hermann Schenck (1829–1912), bis 1862 weitergeführt wurde. Schenck machte sich danach mit einer eigenen lithographischen Kunst-Anstalt am Großen Berlin selbständig und trat 1870 als akademischer Zeichenlehrer in den Dienst der hallischen Universität. 1880 übernahm Eugen Meyer (1855-1935) als Sohn des Firmengründers die Leitung des Unternehmens. Nach dessen Tod 1935 führte der Steindrucker Albert Keil das Unternehmen nun als „Lithographische Anstalt Albert Keil, vormals Albert Meyer“ bis 1939 weiter. Die breit gefächerte Produktpalette des Unternehmens umfasst neben Architekturzeichnungen, hier sei die Villa des Mecklenburger Schriftstellers Fritz Reuter in Eisenach (1866-1868 von Ludwig Bohnstedt errichtet) beispielhaft genannt, technischen Zeichnungen, frühen Wirtschaftsaktien wie z.B. der Zuckerfabrik Schafstädt von 1858, Schmuckblättern und Visitenkarten sowie Landkarten eine Vielzahl interessantester Buchillustrationen, aber auch aufwändigste Ehrenbürgerbriefe wie jener für den Stadtrat Gustav Kirchner (1805-1895) aus dem Jahre 1872, welche in den Sammlungen des Stadtarchivs Halle aufbewahrt werden. Die Ausstellung kann im Stadtarchiv zu den Öffnungszeiten des Lesesaals noch bis zum 30. Juni 2007 besichtigt werden.

Kontakt
Stadtarchiv Halle
Rathausstraße 1 
06108 Halle (Saale)
Tel.: 0345 / 221 – 3300 
Fax: 0345 / 221 – 3330

Quelle: Ausstellung Stadtarchiv Halle; Martina Springer, Mitteldeutsche Zeitung, 12.6.2007

Maximilian Friedrich Weyhe – Ein Leben für die Gartenkunst

Maximilian Friedrich Weyhe, einer der bedeutendsten Gartenkünstler des 19. Jahrhunderts, wird erstmals in einer ausführlichen Biographie gewürdigt. Maximilian Friedrich Weyhe, der zu seiner Zeit so begehrt war, dass man seine Dienste selbst in Russland wünschte, trat 1804 die Stelle des Hofgärtners in Düsseldorf an. Doch nicht nur in Düsseldorf, in zahllosen Städten im Rheinland wie auch in Westfalen und selbst in Belgien finden sich von ihm im unverwechselbaren Stil geschaffene englische Landschaftsgärten, Promenaden und Gärten – beispielhaft seien hier nur genannt Kleve, Neuss, Arnsberg, Dortmund, Krefeld oder Aachen. Im letzten Jahrzehnt hat in Düsseldorf, aber auch andernorts das Interesse an historischen Gärten stark zugenommen. Zahlreiche Arbeiten und Bildbände erschienen, alte Park- und Gartenanlagen wurden aufwändig restauriert, große Veranstaltungen wie die EUROGA 2002plus und die Eröffnung des Museums für Europäische Gartenkunst haben zusätzliches Augenmerk auf dieses Thema gelenkt. Und 2007 beteiligt sich Düsseldorf erstmals am bundesweiten Gartenwettbewerb "Entente Florale\“. So lag es nahe, auf einen Gartenarchitekten zurückzukommen, der maßgeblich zum Ruf Düsseldorfs als Gartenstadt beigetragen hat.

Das Buch basiert auf einer Dissertation der Dortmunder Kunsthistorikerin Dr. Margaret Ritter. Ihre Dissertation aus dem Jahre 2000 wurde aktualisiert und erweitert zu einem attraktiven Bildband, der nun unter dem Titel \“Maximilian Friedrich Weyhe (1775-1846) – Ein Leben für die Gartenkunst\“ im Droste Verlag erschien. Herausgeber sind der Düsseldorfer Geschichtsverein und das Stadtarchiv Düsseldorf. Das Buch stellt ausführlich Leben, Familie und Karriere Weyhes von seinen Lehr- und Wanderjahren in Brühl bei seinem Onkel Peter Joseph Lenné und in Wien bei Franz Boos über die ersten Berufsjahre in Köln bis hin zu seinem Wirken in Düsseldorf vor – bis zu seinem Tod 1846. Weyhe war zu seiner Zeit so begehrt, dass sein Ruf von Wien bis zum russischen Staatsminister Potocki drang, der ihm eine Stelle anbot. Doch diesem Werben hielt er stand. Er entschied sich, Georg Arnold Jacobis Empfehlung zu folgen und am 1. Februar 1804 die Hofgärtnerstelle in Düsseldorf anzutreten – ein Umstand, dem die Stadt nicht nur die Umgestaltung und Erweiterung des Hofgartens verdankt, sondern zum Beispiel auch Gartenanlagen und Parks um Schloss Benrath, Haus Unterbach, Schloss Mickeln, Schloss Kalkum oder den Golzheimer Friedhof, auf dem noch heute sein Grab zu finden ist. Vielen dürfte unbekannt sein, dass er von 1804 an als Hofgärtner selbstverständlich das Hofgärtnerhaus bewohnte (bis ihm die Nachbarschaft zu laut wurde und er 1808 auf die Jacobistraße umzog). Doch deutlich sichtbar erinnern noch heute das Weyhe-Denkmal im Hofgarten, die Maximilian-Weyhe-Allee und die kleine Weyhe-Passage im Hofgarten daran, welche Bedeutung er für Düsseldorf hatte.

Einen wesentlichen Teil des Buches macht die akribische Schilderung aller bekannten Arbeiten Weyhes aus. Hier beschreibt die Autorin auch die Beziehungen Weyhes zu seinen Auftraggebern, seine Arbeitsweise, die Umsetzung seiner Gestaltungsprinzipien und die entstandenen Gartenanlagen anhand des quer durch Deutschland, Österreich, Tschechien und Belgien aufgefundenen Quellenmaterials. Der 371 Seiten starke Band ist mit fast 200 Abbildungen durchgängig vierfarbig illustriert; darunter finden sich zahlreiche erstmals veröffentlichte Pläne und Dokumente aus Weyhes Leben und Wirken. Enthalten sind ferner eine Liste aller bekannten Pläne Weyhes, Zeitleisten, fünf genealogische Tafeln zur Familie Weyhe, ein ausführlicher Orts- und Personenindex sowie als Kartenbeilage ein Nachdruck eines Planes von Düsseldorf im Jahre 1824. Der Dank der Herausgeber gilt der Stadt Düsseldorf, der Stadtsparkasse Düsseldorf, dem Landschaftsverband Rheinland sowie der vanMeteren-Stiftung, die mit Zuschüssen und Spenden diese Publikation erst möglich machten.

Kontakt
Stadtarchiv Düsseldorf
Heinrich-Erhardt-Str. 61
40468 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 89 – 95737
Fax: 0211 / 89 – 29155
stadtarchiv@stadt.duesseldorf.de

Quelle: Aktuelles Landeshauptstadt Düsseldorf, 8.6.2007; Düsseldorf On, 16.6.2007

kopal-Langzeitarchiv geht in den Routinebetrieb

Mit dem Abschluss des Projektes im Juni 2007 bei zwei großen wissenschaftlichen Bibliotheken, der Deutschen Nationalbibliothek und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) Göttingen, geht das kopal-Langzeitarchiv in den Routinebetrieb. Um die Entwicklung von Services voranzutreiben, wird kopal am 18. Juni 2007 von 11 – 15:30 Uhr in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt der interessierten Öffentlichkeit seine Nutzungsmodelle vorstellen. Die von kopal erreichte technologische Innovation wurde kürzlich durch die Nominierung des Projektes im diesjährigen \“Computerworld Honors Program" gewürdigt. Hier wurde kopal für den \“21st Century Award" im Bereich \“Education\“ als Finalist nominiert und darf sich nun Laureate 2007 nennen. Die Preisverleihung fand am 4. Juni 2007 in Washington, DC, statt. Im Rahmen des Programms wählen 100 der weltweit größten Firmen der Informationstechnologie jedes Jahr in zehn Kategorien zukunftsweisende Projekte aus.

Der künftige Service von kopal richtet sich an Institutionen, die für eine Langzeitarchivierung digitaler Daten verantwortlich sind wie Bibliotheken, Archive und Museen sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen. Besonders relevant ist dies für Sammlungen von digitalisierten Kulturgütern sowie wissenschaftliche Publikationen und Lehrmaterialien. Ein zentraler Programmpunkt der Veranstaltung ist außerdem die Unterzeichnung eines Memorandums, in dem sich die Partner langfristig auf die Aufgabe der Langzeitarchivierung verpflichten und einen Rahmen für die weitere Zusammenarbeit setzen. kopal lässt sich für Materialien aller Art nutzen und flexibel an die jeweiligen Nutzungsbedingungen der Institutionen anpassen. Als Mandanten nutzen derzeit die SUB Göttingen und die Deutsche Nationalbibliothek das Archivsystem. Für weitere Interessenten gibt es drei Nutzungsmodelle:
o kopal-Teilnehmer: Eine Institution lässt ihre Daten \“kommissarisch\“ durch einen kopal-Mandanten archivieren. 
o kopal-Mandant: Eine Institution verwaltet selbstständig einen eigenen Bereich (Schließfach) des bestehenden kopal-Archivsystems. 
o kopal-Eigenbetrieb: Eine Institution betreibt unter Rückgriff auf Erfahrungen des kopal-Projektes ein eigenes vollständiges Archivsystem. 
Die Nutzungsmodelle sind unterschiedlich aufwändig und kostenintensiv, was einerseits vom Grad der Selbständigkeit bei Archivierung und Datenzugriff sowie andererseits von den institutionsspezifischen Workflows und Archivobjekten abhängt. 

Technisch basiert das Archiv auf der mandantenfähigen Software DIAS von IBM und wird bei der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG) betrieben. Die Erstellung, Einspielung und Abfrage von Archivpaketen wird unterstützt durch die von der DNB und der SUB Göttingen entwickelte Open-Source-Software \“kopal Library for Retrieval and Ingest\“ (koLibRI). Für neue Formate und besondere Anforderungen wird die Software koLibRI stetig erweitert und verbessert. Zu den Aufgaben der digitalen Langzeitarchivierung gehören auch Maßnahmen der Bestandserhaltung wie Datenanpassungen und Datenformatmigrationen. Zum Projektabschluss werden daher erste Module bereitgestellt, die künftig Migrationsmaßnahmen steuern. Sehr wünschenswert für die nächsten Schritte bei der Entwicklung des Archivsystems ist die Anbindung weiterer Informationssysteme wie z. B. Online-Repositorien. kopal steht bereits in einem intensiven Austausch mit ersten Interessenten an einer Nachnutzung des Archivsystems.

Kontakt
Deutsche Nationalbibliothek 
Adickesallee 1
60322 Frankfurt am Main 
Tel.: 069 / 1525 – 0 
Fax: 069 / 1525 – 1010 
info-f@d-nb.de

Quelle: idw, 13.6.2007

Tagung im Deutschen Literaturarchiv Marbach über Dolf Sternberger

In Marbach beschäftigt sich eine Tagung der Konrad Adenauer-Stiftung und des Deutschen Literaturarchivs mit Dolf Sternberger. Der Publizist und Wissenschaftler Dolf Sternberger (1907-1989) ist eine der intellektuellen Gründungsfiguren der Bundesrepublik Deutschland. Im Deutschen Literaturarchiv Marbach erinnert am Samstag, 23. Juni 2007, 11 bis 21 Uhr, eine Tagung an den Journalisten und politischen Denker. Mit Blick auf Sternbergers Nachlass in Marbach diskutieren Ministerpräsident a. D. Professor Dr. Bernhard Vogel (CDU), Dr. Günther Nonnenmacher (FAZ) und Professor Dr. Bill Dodd (Birmingham) über Sternberger und die politische Wissenschaft, über Sternberger als Journalist sowie über seine Sprache und seinen Sprachgebrauch. Am Samstag, 23. Juni 2007, 20 Uhr, findet außerdem ein öffentlicher Sternberger-Abend statt: Unter dem Titel »Can you beat that? Aus der unveröffentlichten Korrespondenz Sternbergers mit Hannah Arendt« lesen Schauspieler des Staatstheaters Stuttgart Briefe von Sternberger und Hannah Arendt. In ihrem Briefwechsel streiten und spotten die beiden politischen Intellektuellen über Nachkriegsdeutschland. Es moderieren Jan Bürger und Reinhard Laube, wissenschaftliche Mitarbeiter des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Die Tagung und die öffentliche Abendveranstaltung werden von der Konrad Adenauer-Stiftung gefördert. Der Eintritt ist frei.  Anmeldungen für die Teilnahme an der Tagung nimmt das Deutsche Literaturarchiv Marbach entgegen. Eine Anmeldebestätigung erfolgt nicht.

Programm

11.00 Uhr 
Eröffnung und Begrüßung
Prof. Dr. Ulrich Raulff, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Landfried, Dolf-Sternberger-Gesellschaft e.V.

11.30 Uhr
DOLF STERNBERGER UND DIE POLITISCHE WISSENSCHAFT
Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

12.30 Uhr
Mittagspause mit Imbiss

14.00 Uhr
DOLF STERNBERGER ALS JOURNALIST
Dr. Günther Nonnenmacher, Frankfurter Allgemeine Zeitung

15.00 Uhr
DOLF STERNBERGER UND DIE SPRACHE
Prof. Dr. William J. Dodd, University of Birmingham

16.00 Uhr
Kaffeepause

16.30 Uhr
Podiumsdiskussion
Prof. Dr. Bernhard Vogel, Dr. Günther Nonnenmacher, Prof. Dr. William J. Dodd, Moderation: Prof. Dr. Ulrich Raulff

18.00 Uhr
Führung durch das Literaturmuseum der Moderne und das Deutsche Literaturarchiv Marbach (nach Anmeldung auf der Antwortkarte)

19.00 Uhr
Abendimbiss

20.00 Uhr
Lesung
CAN YOU BEAT THAT ? Aus der unveröffentlichten Korrespondenz Sternbergers mit Hannah Arendt
Textauswahl und Moderation: Dr. Jan Bürger und Dr. Reinhard Laube. Es lesen Schauspieler des Staatstheaters Stuttgart.

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Schillerhöhe 8-10/1
71672 Marbach
Tel.: 07144 / 848 – 433
Fax: 07144 / 848 – 490
wollgarten@dla-marbach.de

Quelle: Aktuelles Deutsches Literaturarchiv Marbach, 12.6.2007

Erinnerungen an Vertreibung niedergeschrieben

Mehr als zwanzig Männer und Frauen hatten sich gemeldet, als Stadtmuseum, Stadtarchiv und Volkshochschule Gütersloh vor eineinhalb Jahren im „Erzählcafé“ Zeitzeugen die Gelegenheit boten, über Flucht, Vertreibung und die Ankunft im Westen zu berichten. Neun von ihnen haben ihre Erinnerungen aufgeschrieben oder auf Band gesprochen, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nun liegen diese Schilderungen in Buchform vor. Am 13. Juni 2007 wurde das Buch im VHS-Haus vorgestellt. Gut 200 Seiten umfasst das von der Volkshochschule herausgegebene und von Hans-Dieter Musch redigierte Werk mit dem Titel \“Vertrieben und angekommen\“, das in dem renommierten Verlag für Regionalgeschichte erschienen ist. Es gibt Einblick in die Erinnerungskultur derjenigen Generation, die den Osten als ihre ursprüngliche Heimat ansieht, die sich aber ihre Existenz von Beginn an im Westen aufgebaut hat. Eine Sonderstellung nimmt in dem Band die Erzählung einer DDR-Flüchtigen ein, deren Ehemann in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts in die Fänge der Stasi geraten war. Im Rahmen der Buchvorstellung lasen einige Autoren kurze Ausschnitte aus ihren Texten. Geboren wurden die meisten Autoren in Westpreußen und Schlesien. Alle fanden in Gütersloh oder im ehemaligen Kreis Wiedenbrück ein neues Zuhause. Der Bruch mit der alten Heimat war geprägt von Not und Entbehrungen, vor allem aber von unmenschlicher Gewalt. Der Neuanfang in der Region überdeckte die seelischen Wunden für lange Zeit, doch im Altersrückblick brachen sie wieder hervor. Durch ihre Veröffentlichung haben sich die Autoren ein Stück weit von ihrer inneren Last befreit. Das Buch kann im heimischen Buchhandel erworben werden. 

Kontakt
Stadtarchiv Gütersloh
Hohenzollernstraße 30 a
33330 Gütersloh
Tel.: 05241 / 82 – 2302
Fax: 05241 / 82 – 2032
stephan.grimm@gt-net.de 

Quelle: Pressemitteilung Stadt Gütersloh, 13.6.2007