Kirchenarchiv mit Zukunft. Leiterwechsel im Landeskirchlichen Archiv Bielefeld

Der langjährige Leiter des Landeskirchlichen Archivs Bielefeld, Professor Dr. Bernd Hey, ist nach Vollendung seines 65. Geburtstags Anfang Mai, zum 31.5.2007 in den Ruhestand getreten. Durch persönlichen Einsatz und den Dialog sowohl in der Kirche als auch mit Wissenschaft und breiter Öffentlichkeit hat Hey einen wichtigen Beitrag zu einer geschichtlich verantworteten Präsenz der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) geleistet. Der Historiker stand seit 1985 an der Spitze des Landeskirchlichen Archivs. Präses Alfred Buß würdigte Hey als herausragende Persönlichkeit, die mit Kompetenz und Engagement die kirchliche Archivarbeit weit über die landeskirchlichen Grenzen hinaus geprägt habe. 

\"Prof.

Geboren und aufgewachsen in Bielefeld, studierte Hey an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Geschichte, Germanistik, Publizistik, Philosophie und Pädagogik. Nach Referendariat und Dissertation arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent an der Pädagogischen Hochschule und Universität Bielefeld. 1980 folgte die Habilitation in Geschichte an der Universität Bielefeld sowie die Berufung zunächst zum Privatdozenten, 1984 zum Professor. 1985 wechselte Bernd Hey als Direktor an das Landeskirchliche Archiv. Lehraufträge an der University of Illinois/USA und in Potsdam sowie zahlreiche Veröffentlichungen runden seine wissenschaftliche Tätigkeit ab. Als Nachlassverwalter hat Hey, der seit 1997 auch Vorsitzender des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte ist, darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag zur Rehabilitierung und Anerkennung von Kurt Gerstein geleistet, der als Christ innerhalb der SS Widerstand gegen das Naziregime leistete. 

Nachfolger Heys als Leiter des Landeskirchlichen Archivs der EKvW wurde zum 1.6.2007 Dr. Jens Murken. Der 38-jährige Historiker und Diplom-Archivar (FH) studierte an der Universität Münster und an der Fachhochschule Potsdam. Er war von 1995 bis 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Münster und Gießen. Seit 2001 war er im Landeskirchlichen Archiv Bielefeld als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.

Das Landeskirchliche Archiv der EKvW ist zuständig für Landessynode, Kirchenleitung, Landeskirchenamt, Landeskirchliche Ämter und Einrichtungen sowie für die Archive der Kirchenkreise und Kirchengemeinden. Neben diesen Beständen, die beim Träger verwahrt oder im Landeskirchlichen Archiv deponiert werden, übernimmt das Landeskirchliche Archiv Nachlässe und verfügt auch über eine eigene Bibliothek. Der Schwerpunkt der Tätigkeit des Landeskirchlichen Archivs liegt in der Archivpflege. Eng arbeiten ehrenamtlich tätige Gemeinde- oder Kreissynodalpfleger mit den Sachbearbeitern des Landeskirchlichen Archivs zusammen. Ein breites Spektrum nehmen die wissenschaftliche Nutzung des Archivs, das sich als Agentur für die westfälische Kirchengeschichtsforschung versteht, und genealogische Anfragen ein. Ferner ist im Landeskirchlichen Archiv auch die Geschäftsstelle des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte und der Kommission für kirchliche Zeitgeschichte angesiedelt.

Als Überraschung erhielt der scheidende Archivleiter Bernd Hey am 31. Mai im Rahmen seiner feierlichen Verabschiedung in Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Archiven innerhalb und außerhalb Westfalens eine Festschrift mit dem Titel \“Kirchenarchiv mit Zukunft\“ überreicht. Über dreißig Beiträge von Kollegen, Mitarbeitern und Schülern zeichnen darin das breite wissenschaftliche Interesse des Jubilars nach: Regionalgeschichtliche Studien behandeln die westfälische Geschichte vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, kirchenarchivische Abhandlungen erörtern die Bedeutung der Archive für das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft sowie der Archivbildner, Berichte über praktische Anwendungsgebiete belegen ganz im Sinne Heys die Bandbreite der Tätigkeiten und Wirkmöglichkeiten eines \“Kirchenarchivs mit Zukunft\“. 

\"Festschrift

Inhalt:

Präses Alfred Buß: Grußwort (9)

Vorwort (11)

Wilfried Reininghaus: Grenzen. Ein Problem der Landesgeschichte (15)

Reinhard Vogelsang: Die Privilegien der Stadt und „des landes nottdurft“. Bielefeld 1647-1666 (29)

Ulrich Althöfer: MBCH FECIT – Der Bielefelder Bildschnitzer Bernd Christoph Hattenkerl und der Oerlinghauser Orgelprospekt von 1688 (47)

Vicco von Bülow: „Nachricht vom Zustande der Evangelisch-Reformierten Kirche von Schwerte“. Verhandlungen über das Patronat im Jahr 1715 (59)

Bärbel Sunderbrink: Neue Wege gegen die Armut. Verordnete Modernität und kirchliche Beharrungskraft im Königreich Westphalen (69)

Rolf Westheider: Versmolder Grenzfälle. Religiosität und soziales Leben in katholischer Nachbarschaft (81)

Wolfgang Günther: Renitenz in Spenge. Über den kirchenbehördlichen Umgang mit Abtrünnigen (95)

Eckhard Möller: „Das größte Opfer …, das Missionare tragen und bringen müssen“. Das Gütersloher Missionarskinderheim Johanneum (107)

Kerstin Stockhecke: September 1940: Die „Euthanasie“ und die jüdischen Patienten in den v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel (131)

Jürgen Kampmann: „Die DC sucht das Ganze, die BK das Ihre“. Kirchenpolitische Gräben und Grabenkämpfe im Zweiten Weltkrieg im Spiegel der Gelsenkirchener Bekenntniskreissynoden der Jahre 1941 und 1942 (143)

Johannes Burkardt: Die 250-Jahrfeier der Church of the Brethren in Schwarzenau 1958. Ein ökumenisches Großereignis der Nachkriegszeit (167)

Johanna Will-Armstrong: „Neue Aufgaben der Seelsorge“ – Das Proponendum der Evangelischen Kirche von Westfalen von 1958 (181)

Wolfgang Werbeck: Opel- und Ruhruniversität-Ansiedlung in Bochum und ihre Folgen für die evangelische Ortsgemeinde (191)

Thomas Heinrich: Vom beschränkten Sammeln – oder: Warum allgemeine Rücklagen in verfasster Kirche unstatthaft sind (203)

Mechthild Black-Veldtrup: Kirchenarchiv und Staatsarchiv (213)

Beate Sophie Fleck: Evangelische Taufeinträge in einer katholischen Pfarrei im Münsterland. Das Beispiel Olfen (217)

Hans Otte: Feiern eines problematischen Anfangs? Das Beispiel des Kirchenbuchamts Hannover (225)

Norbert Friedrich: Gedächtnisorte der Mutterhausdiakonie – die Archive und historischen Sammlungen in den Mutterhäusern und ihre Bedeutung (245)

Martin Stiewe: Vom Nutzen und Nachteil kirchlicher Archive für die Verkündigung der Kirche (253)

Claudia Brack: Die landeskirchliche Archivpflege in den Kirchengemeinden und Kirchenkreisen (261)

Gabriele Stüber: Strategien und Handlungsmuster einer pädagogischen Öffnung kirchlicher Archive (269)

Bettina Wischhöfer: Lernort Archiv – Lebendige Erinnerungskultur für die Zukunft? (279)

Bärbel Thau: Das Johannesstift in Bielefeld als historischer Lernort (287)

Matthias Benad: „Kommet her zu Mir Alle …“. Eine kurze Führung durch das religiöse Programm der Betheler Zionskirche (297)

Brigitte Gläser und Hans-Rudolf Hermannsen: … retten, was zu retten ist! (315)

Matthias Rickling: Fünf Punkt Zwei – das Gersteinprojekt. Ein Archivbestand macht Karriere (317)

Markus Köster: Vom Nutzen des Spielfilms für die Geschichte (333)

Joachim Radkau: Dreimal Siebenbürgen mit Bernd Hey. Auf den Spuren des Exodus der Siebenbürgendeutschen (345)

Johann Melzer: Bestimmungen und Vorschriften zur Benutzung des Ungarischen Landesarchivs in Budapest Ende des 19. Jahrhunderts (369)

Detlef Stemann und Manfred Wittland: „Man muss die Probleme anpacken!“ – Der Archivar als Handwerker. Erfahrungen aus Magazinersicht (375)

Jens Murken: „Ich weiß nicht, ob ich ein typischer Archivleiter bin“. Ein Interview mit Bernd Hey im Jahre 2003 (379)

Ahnentafel Bernd Hey (400)

Bibliographie Bernd Hey (403)

Autorinnen und Autoren (413)

Info:
Claudia Brack / Johannes Burkardt / Wolfgang Günther / Jens Murken (Hg.):
Kirchenarchiv mit Zukunft. Festschrift für Bernd Hey zum 65. Geburtstag
= Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen 10
Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh, 2007. ISBN 978-3-89534-700-9,
Gebunden. 25 x 17 cm. 416 Seiten. 47 Abbildungen sowie 3 Zeichnungen von Volker Reiche, 29,00 € (Bestellzettel als PDF)

Kontakt:
Evangelische Kirche von Westfalen
Landeskirchliches Archiv
Altstädter Kirchplatz 5
(Besucher: Ritterstraße 19)
33602 Bielefeld
Tel.: 0521/594158
Fax: 0521/594267
archiv@lka.ekvw.de
www.archiv-ekvw.de

Quelle: EKvW, Pressemitteilungen vom 15.2.2007 und 4.5.2007

Zahlreiche private Nachlässe im Stadtarchiv Wetzlar

Um nicht nur Akten und Dokumente der Stadtverwaltung für Nachforschungen zur Verfügung zu haben, hat das Stadtarchiv Wetzlar schon vor einigen Jahrzehnten damit begonnen, private Nachlässe Wetzlarer Bürger zu sammeln. Hierbei spielt es keine Rolle, ob diese von Prominenten wie z.B. dem früheren Wetzlarer Bürgermeister Eugen Kindermann (1933 bis 1944) oder unbekannten Personen stammen. Das wichtigste ist, dass sie Einblick in die Wetzlarer Stadtgeschichte sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich gewähren. Auf diese Weise sind seit gut 60 Jahren mehr als 35.000 Fotos und Dias sowie ca. 30 Regalmeter Privatdokumente wie persönliche Aufzeichnungen und Unterlagen, aber auch Vereinsschriften, Landkarten, Plakate und Zeichnungen zusammengekommen. Da es seitens der Verwaltung nur wenige offizielle Fotos gibt, ist Dr. Irene Jung, Leiterin des Stadtarchivs, besonders froh über die zahlreichen privaten Fotonachlässe, durch die die Stadtgeschichte seit 1870 ergänzend zu den Akten dokumentiert werden kann. Im Stadtarchiv lagert in 20 Kartons auch der Nachlass von August Schoenwerk, dem Verfasser des Standardwerks \“Geschichte von Stadt und Kreis Wetzlar\“. Anlässlich seines 50. Todestags am 8. Oktober 2007 plant Irene Jung eine kleine Ausstellung mit Fotos, Manuskripten und Zeichnungen. 

Kontakt
Historisches Archiv Wetzlar
Hauser Gasse 17
35578 Wetzlar
Tel.: 06441 / 99 – 351
Fax: 06441 / 99 – 433

Quelle: Steffen Gross, Zeitungsgruppe Lahn-Dill, 4.6.2007

Historisches Filmdokument über den Schüleralltag der 1930er Jahre

Auf dem Stundenplan standen Deutsch und Rechnen neben Rassenkunde und nationalpolitischer Erziehung; die Mädchen lernten kochen, die Jungen schießen. Ein wiederentdecktes Filmdokument aus dem sauerländischen Plettenberg eröffnet einen Blick in den Schulalltag vor 70 Jahren und die Veränderungen, denen Schule und Unterricht unter den ideologischen Vorgaben des \“Dritten Reiches\“ ausgesetzt waren. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Plettenberg und dem Heimatkreis Plettenberg sowie dem Westfälischen Schulmuseum Dortmund dieses Filmdokument jetzt als DVD für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bei seiner Arbeit wurde das LWL-Medienzentrum für Westfalen von der LWL-Kulturstiftung unterstützt.

\“Während über die Aktivitäten von HJ und BDM aus Westfalen eine ganze Reihe von zeitgenössischen Filmdokumenten existieren, sind Aufnahmen, die den Schulalltag der NS-Zeit dokumentieren, so gut wie unbekannt\“, erläutert Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen, den Wert der Filmbilder aus der Martin-Luther-Schule Plettenberg.

Gedreht wurden sie von dem Fotografen und Amateurfilmer Ludwig Müller (1900 -1972), dessen Tochter seit 1934 die Plettenberger Volksschule besuchte. \“Über mehrere Jahre hinweg\“, so Stadtarchivarin Martina Wittkopp-Beine, \“begleitete Müller, die Schulzeit seiner Tochter mit der Kamera.\“ Die Filme wurden anschließend von ihm geschnitten und – weil sie stumm waren – mit Texttafeln versehen. 

Müllers Aufnahmen eröffnen einen unmittelbaren, anschaulichen Einblick in den Schulalltag der 1930er Jahre. Dieser Alltag war in hohem Maße von Maximen geprägt, die schon seit Kaisers Zeiten galten: die Erziehung zu \“Ruhe und Ordnung\“, zu Pflichtbewusstsein und Disziplin, zu Sparsamkeit, Lebenstüchtigkeit, Heimat- und Vaterlandsliebe. Zugleich enthüllen die laufenden Bilder aber auch, in welchem Ausmaß Schule und Unterricht in jener Zeit ideologisch beeinflusst und deformiert wurden. 

Eine Reihe von Zwischentiteln benennt explizit die nationalsozialistischen Erziehungsvorgaben: die zentrale Rolle der \“Leibesertüchtigung\“ ebenso wie die der \“Erb- und Rassenlehre\“, die \“wehrtechnischen Ziele\“ des Modellbaus und auch die Einschwörung der Mädchen auf ihre Rolle als \“deutsche Hausfrau\“ und Mutter.
Nicht zuletzt rücken Müllers Aufnahmen in verschiedenen Sequenzen die Vorbereitung der jungen Generation auf den Krieg ins Bild: Scheinbar harmlose Aktivitäten wie das Sammeln von Kastanien \“im Dienste des Vierjahresplanes\“ stehen neben Schießausbildung und Luftschutzübungen. Und auch ideologisch werden die Schüler durch die Behandlung von Themen wie \“Deutschtum im Ausland\“ und \“Das Versailler Diktat\“ auf Hitlers Kriegspläne eingestimmt.

\“Für den Geschichtsunterricht bietet dieses außergewöhnliche Filmdokument vielfältige Anknüpfungspunkte für eine lebendige Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus\“, betont Köster. \“Das gilt um so mehr, als der Film über sein Thema eine Brücke zur Lebenswelt junger Menschen schlägt und sie mit den alltäglichen Schulerfahrungen damals Gleichaltriger vertraut macht.\“

Unterstützt durch ein studentisches Projektteam um Claudia Robbers, Thomas Groß, Sven Keinert und Jan Telgkamp hat das LWL-Medienzentrum den ursprünglich rund 75 Minuten langen Stummfilm für die DVD-Produktion gekürzt, unter thematischen Gesichtspunkten geordnet und mit einem Kommentar versehen. Ein umfangreiches Begleitheft zur DVD ergänzt den Film sowohl um Hintergrundinformationen zum lokalen Entstehungskontext der Aufnahmen als auch zur nationalsozialistischen Schulpolitik insgesamt. 

Am Donnerstag, 14. Juni, um 19 Uhr wird der Film im Rathaus zu Plettenberg erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Unter dem Titel \“Schule unterm Hakenkreuz\“ kann die DVD danach zum Preis von 14,90 Euro zuzüglich Versandkosten beim LWL-Medienzentrum für Westfalen (medienzentrum@lwl.org) oder direkt im Stadtarchiv Plettenberg erworben werden.

Info:
Schule unterm Hakenkreuz. 
Zeitgenössische Filmaufnahmen aus der Martin-Luther-Schule Plettenberg
DVD, Film ca. 30 Minuten, schwarz/weiß, mit Begleitheft
14,90 EUR (zzgl. 2,60 EUR Versandkosten) bzw. 45,00 EUR 
(mit dem Recht zum nichtgewerblichen Verleih und zur öffentlichen Vorführung)
Bezug: LWL-Medienzentrum für Westfalen, Fürstenbergstr. 14, 48133 Münster, medienzentrum@lwl.org, Fax: 0251 591-3982
und Stadtarchiv Plettenberg, Bahnhofstr. 103, Plettenberg

Quelle: LWL, Pressemitteilung, 5.6.2007

Konservierung und Restaurierung von Kulturgut im Landesarchiv Baden-Württemberg

\“Heute gerettet – gesichert für die Zukunft\“ heißt eine Wanderausstellung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart über Konservierung und Restaurierung von Kulturgut im Landesarchiv Baden-Württemberg, die vom 14.6.2007-27.7.2007 im Vortragssaal des Staatsarchivs Wertheim zu sehen ist. In den Magazinen des Landesarchivs Baden-Württemberg lagern etwa 130 Regalkilometer Schriftgut, darunter 310.000 Pergamenturkunden, rund 3 Mio. Akten, 290.000 Karten und Pläne. Verursacht durch säurehaltige Papiere und frühere Schädigungen nagt an vielen wertvollen Objekten der Zahn der Zeit. Etwa 30 Prozent der historisch bedeutsamen Überlieferung ist vom Zerfall bedroht. 

Um dem schleichenden Verlust des schriftlichen Kulturerbes Einhalt zu gebieten, beschloss die baden-württembergische Landesregierung 1986 das Landesrestaurierungsprogramm. Kernstück des Programms war die Gründung einer zentralen Serviceeinrichtung mit Werkstätten für Restaurierung, Konservierung und Mikroverfilmung, die sowohl den Archiven als auch den Bibliotheken bei der Bewältigung des Massenproblems zugute kommt. Gemeinsam mit dem 1995 gegründeten Ludwigsburger Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut informiert das Hauptstaatsarchiv Stuttgart, wo die Ausstellung bereits vom im Februar und März 2006 zu besichtigen war, in dieser Wanderausstellung über den vorbeugenden Schutz von Archivgut. Sie zeigt typische Schadensbilder – vom Schimmel bis zum Tintenfraß – und deren Behandlungsmethoden, die auch an Unterlagen aus den Beständen des Archivverbunds Main-Tauber demonstriert werden. 

Gezeigt wird die Instandsetzung mittelalterlicher Prachturkunden, die Behandlung wertvoller Bücher und handgezeichneter Karten sowie die Restaurierung modernen Aktenschriftguts. Die Besucher erhalten so einen umfassenden Einblick in moderne Restaurierungsmethoden. Wie sehr die Sorge um die dauerhafte Sicherung von Kulturgut auch moderne Medien betrifft, wird an Kompaktkassetten, Videobändern, CD-ROM’s und DVD’s verdeutlicht. Nur wenige Jahre sind sie haltbar, dann treten Informationsverluste auf. Zudem veralten Abspielgeräte sowie Hard- und Software rasch. Die Archivierung moderner Unterlagen stellt für die künftige Arbeit der Archive eine große Herausforderung dar.

Kontakt
Staatsarchiv Wertheim
Bronnbach 19
97877 Wertheim
Tel.: 09342 / 91592 – 0
Fax: 09342 / 91592 – 30
stawertheim@la-bw.de 

Quelle: Aktuelles Staatsarchiv Wertheim; Fränkische Nachrichten, 1.6.2007 Aktuelles Hauptstaatsarchiv Stuttgart

Verena Stefan im Schweizerischen Literaturarchiv

Das Archiv der Autorin Verena Stefan wurde kürzlich vom Schweizerischen Literaturarchiv der Schweizerischen Nationalbibliothek erworben. Die 1947 in Bern geborene und aufgewachsene Verena Stefan lebte ab 1968 dreißig Jahre in Deutschland und danach in Kanada. Mit ihrem 1975 erschienenen Erstling \“Häutungen\“ schrieb sie das Kultbuch der deutschsprachigen Frauenbewegung, in dem sie ein neues Frauenbewusstsein propagierte. Auch ihre weiteren Werke \“Mit Füssen und Flügeln\“ (1980), \“Wortgetreu ich träume\“ (1987), \“Es ist reich gewesen\“ (1993), \“Rauh, wild & frei\“ (1997) sind durch ein neues Erleben von weiblichem Weltempfinden gekennzeichnet. Das Archiv von Verena Stefan umfasst Notizen und Materialien zu den Werken, Typoskripte der Werke, Traumnotizen und Tagebücher sowie Briefe, Lebensdokumente, Fotografien, Audio- und Videokassetten sowie eine Sammlung von Rezensionen. Nach der Erschließung stehen die Dokumente der Forschung im Schweizerischen Literaturarchiv SLA zur Verfügung. 

Kontakt
Schweizerische Nationalbibliothek
Schweizerisches Literaturarchiv SLA
Dr. Franziska Kolp
Hallwylstrasse 15
3003 Bern
Tel.: 41 (0)31 / 322 89 51
Fax: 41 (0)31 / 322 84 63
franziska.kolp@nb.admin.ch

Quelle: Pressemitteilung Bundesverwaltung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 4.6.2007

Verschollene Handschriften aus Leipzig zurück

Kabinettausstellung des Historischen Archivs zur Lucanischen Bibliothek vom 30.5.2007 bis 17.6.2007 im Städtischen Museum der Stadt Halberstadt

Am 3.5.2007 kamen von der Universitätsbibliothek Leipzig sieben Bücher der Lucanischen Bibliothek, die seit 1945 verschwunden waren, ins Historische Stadtarchiv Halberstadt zurück. Die Lucanische Bibliothek gehört wie die Handschriften der Domgymnasialbibliothek zum Sammlungsbestand des Dompredigers Christian Friedrich Bernhard Augustin.

Aus diesem Anlass werden sechs handschriftlichen Bücher, sie umfassen einen Zeitraum von 1556 bis 1732 mit wichtigen Ereignissen der Halberstädter Stadtgeschichte und wertvollen zeitgenössischen Drucken, für kurze Zeit der Öffentlichkeit präsentiert. Die gedruckte Ausgabe von 1556 kann auf Grund ihres Erhaltungszustandes nicht gezeigt werden. 

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Abb.: Lucanische Bibliothek aus der Sammlung Augustin (© Historisches Stadtarchiv Halberstadt)

Die Lucanische Bibliothek ist ein Teil der Augustinischen Sammlung. Zum Schwerpunkt der Augustinischen Sammlung gehörten Dokumente und Aufzeichnungen zur Geschichte der Stadt und des Fürstentums Halberstadt. Wie zum Beispiel die Handschriften der Domgymnasialbibliothek, die im Moment in Wolfenbüttel von der italienische Historikerin Frau Dr. Patrizia Carmassi katalogisiert werden. Des weiteren gehörten Urkunden, Akten den Magistrat und die Schulen betreffend, Schriften zur Lebensgeschichte Gelehrter Halberstädter, Leichenpredigen und vieles mehr dazu.

Christian Friedrich Bernhard Augustin sammelte nicht nur Einzelstücke, sondern übernahm auch vorhandene Sammlungsbestände um sie zu bewahren, wie die Lucanische Bibliothek. Beim Namen Lucanus denken sicher viele an den Apotheker Lucanus. Aber schon seine Vorfahren waren bemüht, die Geschichte der Stadt Halberstadt nieder zu schreiben. 

Johann Heinrich Lucanus verfasste eine Handschriftliche Chronik in zwei Bänden. Er war Regierungs-Oberconsistorialrat und hatte an verschiedenen Universitäten Jura studiert. Daher sicher seine Vorliebe,den handschriftlichen Aufzeichnungen Edikten, Verordnungen, Huldigungen beizufügen. Sein Vater Simon Heinrich Lucanus, Regierungs Secretarius und Archivarius, hatte dem königlichen Archiv auf dem Petershof in halberstadt 52 Jahre vorgestanden und starb am 6.10.1737. Die Söhne von Simon Heinrich Lucanus, August Hermann Lucanus, er arbeitete von 1714 bis 1724 im Archiv und Wilhelm Lucanus, er wurde anno 1737 Nachfolger seines Vaters, arbeiten auch im Archiv auf dem Petershof. So ist sicher die Liebe und Sammelleidenschaft der Familie zu erklären, die die Lucanische Bibliothek zusammengetragen hat. 

Heute stellt diese Sammlung einen wichtigen Fundus zur Geschichtsforschung dar, wie man sich bei einem Besuch der Ausstellung überzeugen kann.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Halberstadt
Domplatz 31
38820 Halberstadt
Tel. 03941/551421
Fax: 03941/ 551429
bremer@halberstadt.de

KSC übergibt Stadtarchiv Karlsruhe Unterlagen zur Vereinsgeschichte

Mit der Übergabe des KSC-Archivs an das Stadtarchiv Karlsruhe ist der Aufbau des Sportarchivs (siehe Bericht vom 1.12.2006) einen großen Schritt weitergekommen. Am 29. Mai 2007 unterschrieben KSC-Präsident Hubert Raase und Oberbürgermeister Heinz Fenrich einen Kooperationsvertrag. Hubert Raase erläuterte, dass es ihm schon seit langem ein großes Anliegen gewesen sei, die Euphorie für den Karlsruher SC wiederzubeleben und die Tradition in den Vordergrund zu stellen. Aufgrund der privaten Sammeltätigkeit von Christian Scheuerpflug, der sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr um seine Sammlung kümmern konnte und sie deshalb dem KSC überließ, kann dessen wechselvolle Vereinsgeschichte nun gut und ausführlich dokumentiert werden. Da im Vereinshaus des Karlsruher SC nicht die räumlichen Voraussetzungen für die Unterbringung des Archivs gegeben sind, sieht der Vereinspräsident das Sportarchiv als idealen Ort für die Präsentation an. 

Die Sammlung bleibt allerdings im Besitz des KSC. Zur Zeit werden die Archivalien digitalisiert, so dass sie demnächst im Stadtarchiv am Computer eingesehen werden können. In Vorbereitung ist außerdem eine webbasierte Darstellung der historischen Entwicklung mit den entsprechenden Illustrationen. Die Sammlung über den KSC füllt mehrere Regale im Keller des Stadtarchivs Karlsruhe. Gelagert werden dort neben zahlreichen Fanartikeln wie Anstecknadeln, Fahnen, Wimpeln und Trikots auch zahlreiche Zeitungsartikel, Vereinsnachrichten, Urkunden,Vereinsakten, Stadionprogramme sowie Mitgliedsausweise und ein KSC-Telefon. Dr. Ernst Otto Bräunche, Leiter des Stadtarchivs Karlsruhe verweist auf die Einmaligkeit dieser Kooperation zwischen einem Fußballclub aus der Bundesliga und einem Stadtarchiv. Außerdem entsteht in Karlsruhe das erste kommunale Sportarchiv. Dr. Bräunche hofft allerdings, dass dieses Projekt zahlreiche Nachahmer finden wird. Obwohl inzwischen mehr als 5 000 historische Dokumente und Objekte dem Sportarchiv als Schenkungen oder Leihgaben von Vereinen und Privatpersonen zur Verfügung gestellt wurden, sind Dr. Bräunche und Carola von Roth auf der Suche nach weiteren Unterlagen über die zahlreichen Karlsruher Sportvereine.

Kontakt
Institut für Stadtgeschichte
Stadtarchiv Karlsruhe
Carola von Roth
Markgrafenstraße 29
76124 Karlsruhe
Tel.: 0721 / 133 – 4232
Fax: 0721 / 133 – 4299 
carola.v.roth@kultur.karlsruhe.de

Quelle: ka-news, 30.5.2007; Patricia Kaluzny, Badische Neueste Nachrichten, 30.5.2007

Ausstellung über Mönchengladbacher Heiligtumsfahrten

In einer kleinen Ausstellung zeigt das Stadtarchiv Mönchengladbach derzeit aus seinen Beständen Fotos, Programme und Plakate zu den Heiligtumsfahrten in Mönchengladbach seit 1867. Die Präsentation ist vor den Räumen 16 bis 18 montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr sowie freitags von 8 bis 13 Uhr zu sehen. Prozessionen sind in Mönchengladbach bereits seit 1330 belegt; der Kölner Erzbischof erlaubte 1456 die jährliche Schau der Reliquien, schließlich wurde mit der Gottesdienstordnung 1597 der Sieben-Jahres-Rhythmus eingeführt. Seitdem haben die Heiligtumsfahrten vermutlich bis 1970 regelmäßig stattgefunden, als die letzte Präsentation der Reliquien vor der Besetzung durch die Franzosen stattfand. Cornelius Kirchrath, erster Pfarrer in der Gladbacher Hauptpfarre nach der Aufhebung des Klosters 1802, zeigte noch einmal 1824, im Jahr seines Todes, die Heiligtümer. 

\“Erst der Gladbacher Oberpfarrer Lelotte konnte 1867 seine Vorstellung von der Wiederbelebung der alten Tradition erfolgreich umsetzen. Diese erste Heiligtumsfahrt fand in der Bevölkerung aus Stadt und Umland sehr große Resonanz. Diese Begeisterung führte schließlich dazu, dass die Anzahl der Behälter zur Aufnahme des Reliquienschatzes 1874 verdreifacht werden konnte, finanziert aus Spenden zahlreicher Arbeiterinnen und Arbeiter Gladbacher Textilfabriken, Bruderschaften, Vereinen und Einzelpersonen\“, so Gerd Lamers vom Stadtarchiv Mönchengladbach. Selbst der Kulturkampf der 1870er Jahre konnte die Durchführung der Heiligtumsfahrten nicht stoppen. 

Ergänzt wurde der Bestand zur Aufnahme der Heiligtümer nochmals 1890, als der damalige Kaplan Oehmen den Abendmahlsschrein stiftete und die neue Büste des Hl. Vitus hinzukam; die Büste des Hl. Laurentius folgte 1902. Erst 1916 fiel sie wegen des Ersten Weltkrieges aus. Trotz widriger Umstände wie belgische Besatzung, Inflation und Separatistenunruhen fand 1923 die Heiligtumsfahrt in bescheidenem Rahmen statt. Die gleichzeitig stattfindenden Heiligtumsfahrten in Aachen und Kornelimünster wurden auf Juli 1925 verschoben. Auch daran nahmen zahlreiche Gläubige aus der hiesigen Gegend teil, indem man damals Sonderzüge von hier nach Aachen einsetzte. 

\“Nach den großen Erfolgen bei den Heiligtumsfahrten 1930 und 1937 setzte der zweite Weltkrieg dieser Tradition ein Ende, da 1943 das Münster und seine Umgebung in Trümmer lag. Die Folgen dieses Krieges sind auf Fotos der Jahre 1951 und 1958 noch gut zu erkennen; damals führte die Abschlussprozession regelmäßig über den Alten Markt\“, so Gerd Lamers weiter. Die Heiligtumsfahrt des Jahres 1965 war begleitet von der Weihe der zehn neuen Glocken für das Münster. Anlässlich der 1000-Jahrfeier der Gründung der Abtei 974 wurde die folgende Heiligtumsfahrt um zwei Jahre auf das Jahr 1974 verschoben und stand erstmals unter einem Leitwort: \“Jesu Geist weckt neues Leben\“. Seitdem prägt ein Leitgedanke die jeweilige Ausgestaltung der Woche. Die diesjährige, 19. Heiligtumsfahrt seit Wiedereinführung im Jahre 1867 steht unter dem Leitwort "In.Bewegung". 

Kontakt
Stadtarchiv Mönchengladbach
Aachener Str. 2
41050 Mönchengladbach
Tel.: 02161 / 253241
Fax: 02161 / 253259
stadtarchiv@moenchengladbach.de 

Quelle: Pressemitteilung Stadt Mönchengladbach, 1.6.2007

Neue Standortbestimmung des Landeskirchlichen Archivs Kassel

Drei Jahre nach Erscheinen der Informationsbroschüre „Im Anfang war der Archivkarton – Zehn Jahre Landeskirchliches Archiv Kassel“ anlässlich des zehnten Geburtstags des Archivs hat sich so viel verändert, dass eine erneute Standortbestimmung sinnvoll und notwendig erschien.

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Das Aufgabenspektrum des Landeskirchlichen Archivs, 1998 definiert im Archivgesetz der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, hat sich im wissenschaftlichen Bereich erheblich erweitert. Mehrere Digitalisierungsprojekte, zum Teil Pilotprojekte im Rahmen von Friendraising, dem „Ausbau ehrenamtlicher Mitarbeit“, konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Neue Herausforderungen wie etwa das geplante Internetportal für Kirchenbücher sind nun im Blickfeld.

Das Landeskirchliche Archiv hat sich in der Region zunehmend zu einer Agentur für Kirchengeschichte entwickelt. 

Die fachliche Zusammenarbeit der Archive auf kirchlicher und nationaler Ebene hat auch für das Landeskirchliche Archiv an Bedeutung gewonnen. Im Zeitalter von Digitalisierung und Internet, von immer schneller werdender Vernetzung, gilt es, den Anschluss nicht zu verpassen und die Federführung im Alltagsgeschäft zu bewahren.

Das Landeskirchliche Archiv ist verlässlicher Dienstleister für Kirchenverwaltung, Forschung und Öffentlichkeit wie auch Partner in nationalen Netzwerken. Damit das wachsende Aufgabenspektrum auch zukünftig professionell und kompetent geschultert werden kann, ist es notwendig, die personellen Ressourcen ihrem Tätigkeitsfeld entsprechend zu dotieren. Nur so bleiben „Innovationen möglich“, kann „ehrenamtliche Mitarbeit“ ausgebaut, „Professionalität“ gewährleistet und „Handlungsfähigkeit“ gesichert werden. Nur so bleibt „kirchliches Handeln effizient und effektiv“, wie es die Landessynode im Herbst 2006 im Abschlußbericht zum Reformprozess der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck beschlossen hat.

Info: 
Bettina Wischhöfer, Das Landeskirchliche Archiv Kassel – Dienstleister für Forschung, Öffentlichkeit und Kirchenverwaltung 
(Schriften und Medien des Landeskirchlichen Archivs Kassel 22), Kassel 2007, 36 Seiten, ISBN: 978-3-939017-03-5, Preis: 3,- Euro 

Zu beziehen über: 
Landeskirchliches Archiv Kassel
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
archiv@ekkw.de

Berliner Landesarchiv verstärkt Zusammenarbeit mit Schulen

Seit einiger Zeit gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Berliner Landesarchiv und Berliner Schulen. Mit der Unterstützung der Archivare lernen die Schüler das umfangreiche Quellenmaterial vor Ort kennen, das dann auch in verstärktem Maße im Unterricht Verwendung findet. In einem der aktuellen Projekte haben 15 Abiturienten der Thomas-Mann-Oberschule in Berlin-Reinickendorf sich ein halbes Jahr lang mit den Lebenswegen jüdischer Bürger aus dem Bezirk Reinickendorf beschäftigt. Dabei forschten sie nicht nur im Archiv, sondern befragten auch Angehörige und Zeitzeugen. Die Ergebnisse ihrer Recherchen präsentierten sie am 31. Mai 2007 im Berliner Landesarchiv. Des Weiteren sollen ihre Nachforschungen dem Kölner Bildhauer Günter Demnig als Grundlage für die Verlegung neuer Stolpersteine dienen, mit denen er seit 1995 in zahlreichen deutschen Städten an Menschen erinnert, die von den Nazis deportiert wurden. Der 10 mal 10 Zentimeter kleine Betonwürfel ragt wenige Millimeter aus dem Boden heraus. Auf der Oberseite befindet sich eine Messingplatte, auf der eingraviert wurde \“Hier wohnte …\“, dann folgen Name, Geburtsjahr und das Datum der Deportation oder des Todes. Sie sollen überall dort ins Pflaster eingelassen werden, wo die betroffenen Personen einst lebten. Für sein Projekt STOLPERSTEINE erhielt Gunter Demnig am 4. Oktober 2005 sogar den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Kontakt:
Landesarchiv Berlin 
Eichborndamm 115 – 121 
13403 Berlin 
Tel.: 0 30 / 90264 – 0 
Fax: 0 30 / 90264 – 201 
info@landesarchiv-berlin.de 

Quelle: Berliner Zeitung, 31.05.2007