Ausstellung im Stuttgarter Landtag zum 450. Jubiläum der Reformation in Baden und der Kurpfalz

Vom 8. bis 15. Februar 2007 präsentieren die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, die Melanchthon-Akademie Bretten und das Landeskirchliche Archiv Karlsruhe mit Unterstützung beider evangelischer Landeskirchen im Foyer des Landtags in Stuttgart die Ausstellung \“Kirche ordnen. Welt gestalten" – Von der reformatorischen Kirchenordnung zur europäischen Verfassung. Dabei wird anlässlich des 450. Reformationsjubiläums in Baden und der Kurpfalz auf 20 Schautafeln die gesellschaftliche, politische und religiöse Situation des deutschen Südwestens im 16. Jahrhundert wieder lebendig gemacht. \“Die große württembergische Kirchenordnung von 1559 war maßgeblich für den gesamten deutschen Südwesten\“, so Dr. Sabine Arend von der Forschungsstelle Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts. \“Der in Stuttgart residierende Herzog Christoph schuf damit eine wegweisende Verfassung, die auch das tägliche Leben seiner Landeskinder prägte. Gerade deshalb ist diese Ausstellung auch für historisch interessierte Laien angelegt, da sie uns den Alltag des 16. Jahrhunderts in anschaulicher Art und Weise nahe bringt.

Nach rund einem Jahr Vorbereitungszeit wurde die Ausstellung im November 2006 zunächst in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Brüssel präsentiert. Dieser Ausstellungsort bot sich besonders an, da die evangelischen Kirchenordnungen nicht nur für die Kirchengeschichte, sondern auch für die europäische Verfassungsgeschichte von besonderer Bedeutung sind. \“In den Kirchenordnungen jener Epoche zeigen sich bereits deutlich erkennbar Elemente des modernen Rechts- und Sozialstaates sowie eines öffentlichen Bildungsauftrags, die auf heutige Verfassungen vorausweisen. Die reformatorischen Kirchenordnungen sind tatsächlich Bausteine in der modernen europäischen Verfassungsgeschichte\“, so Pfarrer Dr. Konrad Fischer, für die Badische Landeskirche theologischer Referent der Europäischen Melanchthon-Akademie in Bretten.

2007 wird die Ausstellung an zahlreichen für die Verfassungsgeschichte wichtigen Standorten in Baden-Württemberg zu sehen sein, den Auftakt macht die Präsentation im Landtag in Stuttgart. Hier werden auch – wahrscheinlich zum letzten Mal – kostbare Exponate wie das Versehkästchen des Johannes Brenz und einige Kupferstiche, darunter einer Herzog Christophs von Württemberg, zu sehen sein. Nach der Präsentation in Stuttgart soll die Schau in diesem und im nächsten Jahr in Mannheim, Karlsruhe, Bretten, Simmern und Zweibrücken zu sehen sein. Die wissenschaftliche Erarbeitung wurde von der Forschungsstelle \“Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts\“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit Prof. Dr. Armin Kohnle (Universität Heidelberg) und Dr. Udo Wennemuth (Landeskirchliches Archiv Karlsruhe) geleistet. Die Kontinuität der historischen Entwicklung in allgemeinverständlicher und anschaulicher Form zu zeigen, ist Anliegen der Ausstellung. Eröffnet wird die Ausstellung am 8. Februar 2007 um 12.15 Uhr im Landtag von Baden-Württemberg, Haus des Landtags, Konrad-Adenauer-Straße 3 in Stuttgart.

Kontakt
Dr. Johannes Schnurr
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Tel.: 06221 / 54 34 00
Fax: 06221 / 54 33 55
johannes.schnurr@urz.uni-heidelberg.de
www.haw.baden-wuerttemberg.de

Dr. Sabine Arend
Forschungsstelle Evangelische Kirchenordnungen
Tel.: 06221 / 54 81 69
Fax: 06221 / 54 43 95
sabine.arend@urz.uni-heidelberg.de

Pfr. Dr. Konrad Fischer
Europäische Melanchthon-Akademie
Melanchthonstr. 1
75015 Bretten
Tel.: 07252 / 94 41 12 (Sekr.)
Fax: 07252 / 94 41 16
Fischer.Konrad@t-online.de
www.melanchthon-akademie.org

Quelle: Uni-Protokolle, 2.2.2007; Pressemitteilung Heidelberger Akademie der Wissenschaften , 2.2.2007

Zweiter Band der Gummersbacher Stadtgeschichte erschienen

Im November 2006 erschien der zweite Band der Gummersbacher Stadtgeschichte. Verfasser ist Gerhard Pomykaj, Leiter des Stadtarchivs Gummersbach und des Archivs des Oberbergischen Kreises. Der Stadthistoriker, der drei Jahre an diesem Buch arbeitete, bietet auf 300 Seiten einen umfassenden Überblick über die Zeit vom Beginn der Napoleonischen Herrschaft bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1806-1918). Gerhard Pomykaj geht ausführlich und allgemein verständlich auf die historische Entwicklung Gummersbachs ein und beschäftigt sich unter anderem mit den Auswirkungen der Industrialisierung, der zunehmenden Urbanisierung, der stark anwachsenden Bevölkerung durch Zuwanderung, der Nationalstaatsgründung sowie des Ersten Weltkriegs auf die Stadt Gummersbach, die schließlich eine führende Rolle in der oberbergischen Region einnahm. Aber auch für die Stadt wichtige Unternehmer und Industrielle oder Lokalpolitiker kommen nicht zu kurz und man erfährt so manches über ihre Rolle, die sie im städtischen Leben spielten. Ergänzt werden die historischen Ausführungen durch umfangreiches und zum Teil bemerkenswertes Bildmaterial. Das Buch, welches mit großzügiger Unterstützung der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt aufgelegt werden konnte, ist im Gronenberg-Verlag erschienen und im Buchhandel für 19,80 € (ISBN 3-88265-261-6) erhältlich.

Kontakt
Stadtarchiv Gummersbach
Rathausplatz 1 
51608 Gummersbach
Tel.: 02261 / 87 – 111
Fax: 02261 / 87 – 600
Gerhard.Pomykaj@stadt-gummersbach.de 

Quelle: Stadt Gummersbach PORTAL, 23.11.2006; Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, 27.11.2006

Hessische Verdienstmedaille für Staatsarchivar

Über viele Jahrzehnte hinweg beschäftigt sich Frieder Boss aus Weiterstadt nicht nur intensiv mit Ahnenforschung, sondern kennt sich auch bestens in der Wappenkunde aus. Frieder Boss, der in seinem Hauptberuf als Archivar im Hessischen Staatsarchiv in Darmstadt tätig ist, hat inzwischen unzählige Stammbäume sowohl privat als auch im Auftrag von Bürgern erstellt. Angefangen hat diese intensive Beschäftigung mit der Genealogie bereits im jugendlichen Alter, als er begann, die eigene Familiengeschichte aufzuarbeiten. Frieder Boss, der bei seinen Recherchen zahlreiche Archive, Datenbanken und Kirchenbücher durchforstet, gelingt es dadurch zumeist, die Familien der Auftraggeber über mehrere Generationen zurückzuverfolgen. So manche Ergebnisse seiner Nachforschungen – selbstverständlich nur mit Genehmigung der betroffenen Familien – hat er bereits veröffentlicht.

Und auch sein zweites Hobby – die Heraldik – begann ebenfalls mit der Erforschung des eigenen Familienwappens. Inzwischen hat er schon selbst zahlreiche Familien- und Ortswappen angefertigt – unter anderem zwei Wappen für Mainzer Weihbischöfe. Zur Zeit arbeitet er an einem Gemeindewappen für den Bensheimer Ortsteil Hochstädten. Frieder Boss ist darüber hinaus seit 30 Jahren ehrenamtlich im Vorstand der Vereinigung „Hessische Wappenrolle" und als Mitglied im Heimatverein Gräfenhausen/Schneppenhausen tätig. Für sein vieljähriges Engagement und seine Verdienste um die Familienforschung und Wappenkunde wurde Frieder Boss am 26.1.2007 von Hessens Sozialministerin Silke Lautenschläger mit der Hessischen Verdienstmedaille ausgezeichnet.

Kontakt
Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
Karolinenplatz 3
64289 Darmstadt 
Tel.: 06151 / 165 – 900
Fax: 06151 / 165 – 901
poststelle@stad.hessen.de 

Quelle: Echo Online, 26.1.2007 

Hexenausstellung in Dinkelsbühl

Am historischen Ort, dem Rothenburger Torturm, wo auch in Dinkelsbühl die „peinliche Befragung\“ der Delinquenten, also die Folter, durchgeführt wurde, ist seit Sommer 2006 eine Ausstellung zum Thema „Hexen, Hexer, Teufelsbanner“ zu sehen. Das Vorhaben ist ein Gemeinschaftsprojekt der drei Städte Crailsheim, Dinkelsbühl und Ellwangen, die zusammen das „Magische Dreieck“ bilden. Die Ausstellung will einen Aspekt der frühen Neuzeit ausleuchten, der die drei Städte – wenn auch in unterschiedlicher Intensität der tatsächlichen Ausprägung – verbindet. Wenngleich Dinkelsbühl sich nicht als Hochburg der Hexenverfolgung hervortat, hat es doch Prozesse und Folter gegeben, wie der Hexenstuhl im Besitz des Historischen Museums zeigt.

Auf zahlreichen Informationstafeln im Gewölbe und im Turmvorbau kann man sich über die Geschichte der Hexenverfolgung in der ehemaligen Reichsstadt Dinkelsbühl informieren. Anhand der im Stadtarchiv Dinkelsbühl erhaltenen Ratsprotokolle, die in mühevoller Kleinarbeit gesichtet und ausgewertet wurden, erhält man ein detailliertes Bild der damaligen Geschehnisse. Dort erfährt man nicht nur etwas über den großen Dinkelsbühler Hexenprozess, der vor ca. 350 Jahren stattfand, und fünf angeklagten Frauen das Leben kostete, sondern auch Details zu den Dinkelsbühler Prozessen aus den Jahren zwischen 1616 und 1661 sowie allgemeines zur Hexenverfolgung. Ab 1. Februar 2007 werden nun zusätzlich Führungen rund um das Thema \’Hexenverfolgung\‘ angeboten. Im Rahmen dieser Führungen besteht auch die Möglichkeit, die sonst nicht zugänglichen Gefängniszellen im ehemaligen Amthaus zu besichtigen. Führungen durch die Ausstellung können beim Touristik-Service Dinkelsbühl unter 09851-902 40 gebucht werden. 

Link: www.hexenausstellung.de 

Kontakt
Stadtarchiv Dinkelsbühl, Rathaus
Segringer Str. 30
91550 Dinkelsbühl
Tel.: 09851 / 902 – 50

Quelle: Reinhard Reck, PR-inside, 25.1.2007; Hexenausstellung im Rothenburger Torturm

ZEIT-Stiftung fördert das Bach-Archiv

Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Hamburg, beteiligt sich mit 255.000 Euro an den Kosten für den geplanten Umbau des Bosehauses, dem Sitz des Bach-Archivs. Dieser soll vor Beginn des Mendelssohn-Jahres 2009, das alle Leipziger Komponistenhäuser einbezieht, abgeschlossen sein. Im Mittelpunkt der geplanten Arbeiten steht der Einbau eines klimatisierten Tresorraums für die Bibliothek und die Einrichtung einer „Schatzkammer“ für das neue Bach-Museum. Der Ausbau der Bibliothek zu einem modernen Studienzentrum sowie die Vergrößerung des Museums zur Erweiterung des Themenspektrums, der Ausstellungsmöglichkeiten und Medienangebote sind zukunftsweisende Schritte im Hinblick auf ein repräsentatives Bach-Zentrum am Thomaskirchhof. Dazu Prof. Christoph Wolff, Direktor der Stiftung Bach-Archiv Leipzig: „Die großzügige Zusage der ZEIT-Stiftung erlaubt uns, im Zuge der notwendigen Baumaßnahmen zwei lang gehegte Pläne zu realisieren: Unsere einzigartige Sammlung Bachscher Originalhandschriften und -drucke und andere Kostbarkeiten für zukünftige Generationen zu bewahren, sodann den aus aller Welt nach Leipzig kommenden Musikfreunden diese Schätze – wenn auch nur in wechselnder Auswahl – zeigen zu können.“ Mit dieser Entscheidung würdigt die Stiftung das Engagement des Bach-Archivs zur Erweiterung der räumlichen Möglichkeiten im Bosehaus und die dadurch zu erwartende Entwicklung des Bach-Museums.

Professor Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung, begründet die Entscheidung: \“Das Bach-Archiv ist eine Leipziger Institution mit Weltgeltung und zählt zu den bedeutendsten Einrichtungen in der wissenschaftlichen Bachpflege. Zentraler Bestand ist neben einer reichen Autographensammlung Johann Sebastian Bachs die umfangreichste Bibliothek zum Werk und Umfeld der Familie Bach. Mit der Einrichtung einer Schatzkammer im Bach-Museum möchte die Stiftung einen Beitrag dazu leisten, dass die bedeutenden Archivbestände einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden können. Ein neuer Tresorraum wird einen besseren Schutz der historischen Bibliotheksbestände gewährleisten. Unser Engagement soll Funken schlagen und weitere Förderer animieren, sich zu beteiligen, um den Eigenanteil von 1,81 Mio. Euro aufzubringen.“

Kontakt
Bach-Archiv Leipzig
Thomaskirchhof 15/16
04109 Leipzig
Tel.: 0341 / 9137 – 0
Fax: 0341 / 9137 – 105
info@bach-leipzig.de

Quelle: Aktuelles aus dem Bach-Archiv

Akten der Gemeinde Niederkrüchten nun im Kreisarchiv Viersen

Akten der Gemeinde Niederkrüchten waren achtzig Jahre lang im Staatsarchiv Düsseldorf ausgelagert. Dabei handelt es sich um Akten und Urkunden, von denen die ältesten aus dem 16. Jahrhundert stammen und die jüngsten aus dem Jahr 1945. Sie stehen nun im Kreisarchiv Viersen allen Interessierten für Forschungszwecke zur Verfügung. Vera Meyer-Rogmann vom Kreisarchiv hat sich anhand des 900 Nummern enthaltenden Verzeichnisses schon einen guten Überblick über die neuen Archivalien verschafft. In Kürze sollen sogar einige ausgewählte und bedeutende Archivalien im Elmpter Rathaus ausgestellt werden. Von Interesse sind nicht nur Urkunden mit den großen königlichen Siegeln des spanischen Königs Philipp aus dem Jahr 1644, in denen er den Niederkrüchtenern eine Kreditaufnahme genehmigt, sondern auch ein 750 Seiten starkes Vermessungsregister aus der Zeit von 1785 bis 1793 und Akten, aus denen hervorgeht, dass die Niederkrüchtener Verwaltung sich nicht ihrer Fürsorgepflicht gegenüber einer verkrüppelten und mittellosen Frau entzog und sie als Gemeindebotin beschäftigte.

Kontakt
Kreisarchiv Viersen
Thomasstraße 20 (Burg)
47906 Kempen
Tel.: 0 21 52 / 14 99 21 – 25
Fax: 0 21 52 / 14 99 14
archiv@kreis-viersen.de 

Quelle: Grenzlandnachrichten, 25.1.2007

Westfälischer Zeuge des Holocaust. Neue DVD porträtiert Kurt Gerstein

Eine der \“merkwürdigsten, widersprüchlichsten und auch unheimlichsten Figuren des Widerstands im \“Dritten Reich\“ hat der Schauspieler Ulrich Tukur Kurt Gerstein genannt. Jetzt erinnert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit einem Filmporträt an den in Münster geborenen Augenzeugen des Holocaust, der viele Bezüge nach Hagen besaß und besitzt, wie zum Beispiel das Kurt-Gerstein-Haus in Hagen-Berchum.

\“Das Leben Kurt Gersteins ähnelt einer Achterbahnfahrt\“, urteilt Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen, das den Film gemeinsam mit dem Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Matthias-Film gGmbH als DVD für die Bildungsarbeit herausgebracht hat.
Gersteins Elternhaus steht auf der Heerdestraße in Münster. Hier wurde er am 11. August 1905 als Sohn des Landgerichtspräsidenten Ludwig Gerstein und seiner Frau geboren und hier verlebte er die ersten sechs Jahre seines Lebens. In den 1920er Jahren fand Gerstein, dessen Jugend von häufigen Umzügen geprägt war und der vielleicht auch deshalb als schwieriges Kind galt, seine geistige Heimat in der protestantischen Jugendbewegung. Nach einem Bergbaustudium wurde er 1933 auf Drängen der Familie, aber auch aus beruflichen Gründen, Mitglied der NSDAP. Noch im gleichen Jahr protestierte Gerstein, der inzwischen in Hagen lebte, als Bundesführer im Bund Deutscher Bibelkreise heftig gegen die Eingliederung der evangelischen Jugend in die HJ. Drei Jahre später führte seine andauernde Kritik an antichristlichen Tendenzen des nationalsozialistischen Regimes zu seinem Ausschluss aus der NSDAP; es folgten mehrere Festnahmen, KZ-Haft und ein Berufsverbot. 

1941 vollzog sich dann eine weitere, ausgesprochen überraschende Wende in Gersteins Leben: Als Freiwilliger trat er in die Waffen-SS ein. Seinen konsternierten Freunden erklärte er, einen Blick hinter die Kulissen des Terrorregimes, \“in die Feueröfen des Bösen\“ tun zu wollen. Im Hygiene-Institut der Waffen-SS machte Gerstein rasch Karriere und gelangte schließlich tatsächlich in die Vernichtungslager Belzec und Treblinka, wo er Augenzeuge der Massenvergasung von Juden wurde. Tief geschockt versuchte er die internationale Öffentlichkeit zu informieren, fand aber kaum Gehör. 

Nach dem Krieg galt er zunächst als \“belastet\“; erst 1965 wurde er rehabilitiert. \“Bis heute lässt Gersteins erstaunliche Biografie immer noch viele Fragen offen, seine Person sperrt sich gegen alle gängigen Täter-Opfer-Kategorisierungen der nationalsozialistischen Zeitgeschichte\“ so Markus Köster.

Am 29. Januar 2007 wurde die DVD-Edition in Anwesenheit von Hagens Oberbürgermeister Peter Demnitz, LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch und dem Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, im Historischen Centrum Hagen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Anschluss an die Filmvorführung diskutierten Alfred Buß und der Filmemacher Claus Bredenbrock gemeinsam mit den beiden Historikern Bernd Hey und Ralf Blank über Gersteins Rolle und Position in der Gesellschaft.

Info:
Zum Preis von 14,90 Euro plus Versandkosten (bzw. 45 EUR mit dem Recht zur Öffentlichen Vorführung und zum Verleih) kann die DVD mit Begleitheft beim LWL-Medienzentrum für Westfalen (medienzentrum@lwl.org, Fax: 0251/591-3982) oder im Buchhandel erworben werden.

Heimatkundlicher Arbeitskreis ordnet Archiv der Gemeinde Geroldsgrün

Dank der ehrenamtlichen Tätigkeit einiger Mitglieder des heimatkundlichen Arbeitskreises befindet sich das Archiv der Gemeinde Geroldsgrün, Landkreis Hof, inzwischen in einem geordneten Zustand. Nach dem Umzug ins neue Rathaus im Jahre 2003 machten sich Max Weinhardt, Hilmar Ströhlein und Werner Munzert daran, das Aktenmaterial zu sichten und auszusortieren. Fachkundige Unterstützung erhielten sie dabei von Karsten Kühnel vom Stadtarchiv Hof. 200 nach Sachbereichen sortierte Archivkartons wurden, nach Sachgebieten getrennt, mit Aktenmaterial aus allen Lebensbereichen der Gemeinde gefüllt. Die ältesten Dokumente stammen aus dem Jahr 1846 und die jüngsten – mit Ausnahme der Protokollbücher der Gemeinderatssitzungen bis ins Jahr 1978 – aus den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Zu finden sind dort Unterlagen zum Straßenbau und der Wasserversorgung, aber auch über die Versorgung der Bevölkerung im Ersten Weltkrieg mit Brotkarten sowie die Unterstützung durch die Armenkasse. Um einen genauen Überblick über die vorhandenen Archivalien zu bekommen, ist in absehbarer Zeit auch deren elektronische Erfassung geplant.

Aufgrund zahlreicher Fotos, von denen die ältesten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen, ist die Entwicklung der Gemeinde Geroldsgrün und ihrer näheren Umgebung gut dokumentiert. Viele Fotos aus dem Besitz der Familie Faber Castell wurden für Reproduktionen zur Verfügung gestellt. Mitglieder des 1992 gegründeten heimatkundlichen Arbeitskreises nutzten bereits den im Archiv vorhandenen schier unerschöpflichen Fundus an Themen und Geschichten, um für das seit 1993 herausgegebene „Geroldsgrüner Blättla“ neben zahlreichen heimatkundlichen Beiträgen auch eine Faber-Chronik und eine Bilder-Sammlung aus Geroldsgrün zusammenzustellen. 

Kontakt:
Gemeinde Geroldsgrün
Keyßerstraße 25
95179 Geroldgrün 
Telefon: 09288 / 961 – 0 
Telefax: 09288 / 961 – 15 
rathaus@geroldsgruen.de

Quelle: Frankenpost, 24.1.2007

Chronik über das Amt Elmshorn-Land

Otto Leverköhne, Amtsvorsteher des Amtes Elmshorn-Land, hat in der Vergangenheit geblättert. Herausgekommen ist eine 25 Bände umfassende umfangreiche Sammlung von Einladungen, Presseartikeln, Niederschriften, Satzungen, Statistiken, Dokumenten und Belegen aus den Jahren 2000 bis 2005. In einer Chronik über das Amt Elmshorn-Land mit seinen sieben Gemeinden Kölln-Reisiek, Klein Nordende, Klein Offenseth-Sparrieshoop, Raa Besenbek, Seester, Seestermühe und Seeth Ekholt dokumentiert er die Vielzahl der Aufgaben und Aktivitäten eines Amtsvorstehers und einer Amtsverwaltung. Außerdem zeigt die Chronik, wie vielfältig das Leben in einem der Ämter im Kreis Pinneberg ist. Am 24. Januar 2007 wurden die ersten elf Bände der Chronik offiziell an den Kreis Pinneberg übergeben. Kai Wittig, Leiter des Kreisarchivs Pinneberg, betonte, das durch diese Arbeit das Amt Elmshorn Land die am besten dokumentierte Verwaltung Schleswig-Holsteins sei.

Kontakt
Kreisarchiv Pinneberg
Drosteipark 19
25407 Pinneberg
Tel.: 04101 / 212 – 393 oder 212 – 200
Fax: 04101 / 209 – 137

Quelle: Presseinformation Kreis Pinneberg, 18.1.2007; Burkhard Fuchs, Hamburger Abendblatt, 27.1.2007

Illegales Privatarchiv in Linz

Vielleicht hat ihr Chef sie zu häufig aufgefordert, Arbeit mit nach Hause zu nehmen: Eine Chefsekretärin der Stadtverwaltung Linz, die Ende 2003 nach 45-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand gegangen ist, soll zwanzig Jahre lang Akten aus dem städtischen Archiv zu Hause gehortet haben. Erst vor wenigen Wochen kam man hinter das Geheimnis der mittlerweile 64-Jährigen. Als sie keine Miete mehr für ihren Keller zahlte, entdeckte ihr Vermieter darin 500 Bananenschachteln. Er alarmierte er den Magistrat der Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Oberösterreich.

In der Linzer Stadtverwaltung wurden die Akten in den vergangenen Wochen gesichtet und anschließend wieder ordnungsgemäß reponiert. Der Personalstadtrat von Linz sprach von einem Ausnahmefall und glaubt nicht an Wiederholungstäter: Denn mit der Einführung der elektronischen Aktenführung sei Aktenklau ohnehin nicht mehr so leicht möglich…

Quelle: OÖNachrichten, 30.1.2007