Wechsel im Stadtarchiv Ennepetal

Nach 18-jähriger Tätigkeit in diesem Amt tritt die Stadtarchivarin von Ennepetal, Ingrid Windmöller (65), am 10.12.2006 in den Ruhestand. Die gelernte Auslandskorrespondentin gründete 1965 ein Reisebüro, das ihr Neffe bis heute erfolgreich fortführt. 1988 übernahm Frau Windmöller dann die bereits seit einem Jahr vakante Stelle als Stadtarchivarin in Ennepetal. Die Stadt Ennepetal entstand 1949 als Zusammenschluss der beiden bisherigen amtsangehörigen Gemeinden Milspe und Voerde und zählt heute rund 30.000 Einwohner. 

Die Stelle der Archivleitung war vor der Ära Windmöller mit Pädagogen besetzt gewesen, die das Stadtarchiv abends und in ihrer Freizeit hüteten. Frau Windmöller dann gab dem Archiv Öffnungszeiten, die auch anderen Interessierten den Besuch im Haus der Begegnung (seit 1990) ermöglichten. Man habe heutzutage ständig Nutzer im Archiv, zumal verschiedene Firmen, Vereine und auch sogar Familien das Stadtarchiv als Lagerstätte der eigenen Bestände entdeckt haben.

Am Sonntagmorgen, 10. Dezember, um 11 Uhr stellt Bürgermeister Michael Eckhardt die Nachfolgerin von Ingrid Windmöller vor: Frauke Blum, die sich auch der Präsentation des Stadtarchivs in der Öffentlichkeit verschrieben hat.

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Stadtarchiv Ennepetal
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58256 Ennepetal
Telefon: 02333-912 927
Telefax: 02333-795188
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Quelle: Westfalenpost, 5.12.2006 

Umfangreiche Nikolaus-Sammlung für LVR-Archiv

Die Witwe des 2005 verstorbenen niederländischen Honorarkonsuls und Nikolaus-Forschers Professor Gerd W. Hulsman hat dem Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) jetzt dessen umfangreiche private Sammlung zum Hl. Nikolaus von Myra vermacht, die er jahrzehntelang auf unzähligen Reisen zusammengetragen hatte. Bereits seit vielen Jahren bestand eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Rheinische Landeskunde des Landschaftsverbandes Rheinland und Prof. Hulsmann. Die wertvollen Exponate – wie Schriften, Bücher, Fotos mit den unterschiedlichsten Nikolausdarstellungen, Ikonen, Briefmarken, eine Schiffsflagge, Spekulatiusbretter und sogar Weinflaschen mit einem Nikolausetikett – werden von Volkskundlern nun in ihre Forschungen über die Bedeutung des Hl. Nikolaus miteinbezogen. Der Hl. Nikolaus, (+ um 350) war Bischof von Myra. Da er sich als Verteidiger der Orthodoxie gegen die Ungläubigen hervortat, wurde er früh im byzantinischen und russischen Reich verehrt, wie zahlreiche Abbildungen auf Ikonen belegen. Seit dem Mittelalter wurde er auch in Westeuropa zu einem der populärsten Heiligen, wovon der Nikolauskult bis heute Zeugnis ablegt. Da er zudem der Sage nach drei Pilger aus Seenot rettete, gilt er unter anderem auch als Patron der Schiffer. Zahlreiche Kirchen an schiffbaren Flüssen wurden deshalb nach ihm benannt und viele Schiffe haben auf ihren Flaggen ein Bild des Hl. Nikolaus.

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Landschaftsverband Rheinland 
Kennedy-Ufer 2
50679 Köln
Tel.: (02 21) 8 09 – 0
Fax (Zentrale): (02 21) 8 09 – 22 00
post@lvr.de

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 5.12.2006; LVR Homepage > Kultur > Ausstellungen, 4.12.2006

Jahrbuch Hochsauerlandkreis 2007 erschienen

Soeben ist das \“Jahrbuch Hochsauerlandkreis 2007\“ erschienen. In der Jahrbuch-Reihe ist es bereits der 23. Band, der der bewährten Mischung von historischen und aktuellen Themen vertraut. In den Berichten, Erzählungen und Aufsätzen beschäftigen sich 20 Autoren mit den vielschichtigen Lebenswelten unserer Region und darüber hinaus. So wird beispielsweise der Bogen über Kultur, Geschichte und gesellschaftliches Leben im Sauerland gespannt. Die 160 Seiten Ausgabe gibt es im Briloner Verlag Podszun (ISBN 3-86133-437-2) zum Preis von 9,90 Euro. Telefonische Bestellungen werden unter 02961/53213 entgegen genommen. Im aktuellen Band berichten die Autoren über Kultur, Geschichte und gesellschaftliches Leben im Sauerland. Der breite Bogen spannt sich vom \“Sauerländer Olympia Gold\“ über Entdeckungsfahrten mit einem 53 Jahre alten \“Lloyd 400\“ bis hin zur Würdigung des Pioniergeistes der Familie Gabriel, die in Eslohe von 1907 bis 1919 ein Elektrizitätswerk betrieb. Unter dem Titel \“Arnsberg und Sundern – ein frühes Hollywood\“ lebt die Stummfilmgeschichte wieder auf: 1923 kam Henny Porten, der gefeierte deutsche Filmstar, für Dreharbeiten ins Sauerland. Und schließlich wird der Blick auf historische Persönlichkeiten gelenkt: beispielsweise auf das Leben und Werk von Alexander Haindorf (1784-1862), der als Schrittmacher jüdischer Emanzipation in Westfalen galt. Die Geschichte des Sauerlandes zeigt sich auch u.a. durch die Beiträge \“Von Leitmar nach Amerika – eine deutsche Auswanderfamilie in Iowa\“ oder \“Hengsbeck im Mai 1945: Kriegsende in einem sauerländischen Dorf\“.

Neben vielen Artikeln zu besonderen Ereignissen liefert das Kreisarchiv Hochsauerlandkreis wie gewohnt Zahlen, Daten und Fakten aus Geschichte und Region, aufgestellt von Kreisarchivar Norbert Föckeler. Aktuell informiert auch ein Beitrag des Landrats zum Wirtschaftspolitischen Programm für den Hochsauerlandkreis. Abgerundet wird das Jahrbuch mit einem Bericht zur Kirche St. Cyriacus in Berghausen, der schönsten ausgemalten romanischen Kirche in Westfalen und einem Beitrag zu einem zeitgeschichtlichen Intermezzo vor 190 Jahren: \“der Kreis Medebach 1817-1818.\“ Redaktionell betreut wurde das Jahrbuch von Kreisarchivar Norbert Föckeler und Wolfgang Meier, stellvertretender Fachdienstleiter Kultur/Musikschule des Hochsauerlandkreises.

Kontakt
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59870 Meschede
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Fax: 0291-941140

Quelle: DorfInfo, Presseinformation Hochsauerlandkreis, 5.12.2006

Digitalisierung von 2.130 gerollten Bauplänen im Landeskirchlichen Archiv Kassel – Herausforderung und Chance

Der Zerstörung Kassels im Zweiten Weltkrieg fielen auch die meisten kirchlichen Einrichtungen zum Opfer. Die bauliche Tätigkeit der Kasseler Gemeinden nach 1945 schlug sich u.a. in 2.130 Bauskizzen, Bauzeichnungen und Bauplänen des „Gesamtverbandes der Evangelischen Kirchengemeinden in Kassel“ nieder. Der Bestand der Bauzeichnungen umfasst 51 verschiedene Projekte aus 24 Gemeinden. Das Material stammt überwiegend aus den 50er, 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Gesamtheit aller Kasseler Pläne stellt eine aussagekräftige und zeitlich wie räumlich dicht gestaffelte Dokumentation moderner deutscher Kirchenbaukunst dar. Der Erhaltungszustand der gerollten Baupläne war schlecht, das Material in höchstem Grade fragil. Viele Pergaminpapiere waren eingerissen, die Blaupausen verblasst. Maßstabsgenaue Digitalisierung war dringend angesagt – umso mehr, als demnächst zahlreiche 50-jährige Kirchbaujubiläen in Kassel anstehen und mit einer intensiven Nutzung der Archivalien zu rechnen ist. 

Im Rahmen einer Kooperation zwischen Landeskirchlichem Archiv Kassel und Archivschule Marburg wurde 1995 während einer Verzeichnungsübung des 29. wissenschaftlichen Kurses neben 22 Metern Schriftgut auch die Baupläne des Gesamtverbands Kassel erfasst. Die Baupläne waren durch die Archivschule grob erschlossen und verpackt (circa zehn bis zwanzig gerollte Pläne in einer Falthülse). Für die bevorstehende Digitalisierung war jedoch eine Einzelblattverzeichnung notwendig. Erfasst wurden die bestehende Archivsignatur und ein sprechender Dateiname, Beispiel: 
4012-7 / 0462-54_Martinskirche_+Kassel-Mitte_Kirche_Ansicht.

Die Einzelblattverzeichnung, die auch das Format erfasste (kleiner oder größer DIN-A 1, wichtig zur Ermittlung der Gesamtkosten) und ob es sich um einen farbigen oder s/w-Bauplan handelte, wurde von zwei Archivmitarbeitern in Teamarbeit geleistet und hat insgesamt über drei Monate hinweg circa 80 Arbeitsstunden in Anspruch genommen. Ergebnis war eine achtzigseitige Liste (26% farbige Pläne und 74% s/w-Pläne). Farbige Pläne sollten nach der digitalen Erschließung (256 Farben) auch als solche erkennbar bleiben, wurden also farbig digitalisiert. Die größere Anzahl an schwarz-weißen Plänen wurden zunächst sicherungsverfilmt und dann digitalisiert. Dieses Vorgehen war ohne Qualitätsverlust deutlich kostengünstiger. Die Datenmengen von 40 GB fanden Platz auf einer externen Festplatte (JPEG-Endformat). Es handelt sich im einzelnen um 1.692 s/w-Pläne, 277 farbige Pläne bis DIN-A 1 und 162 farbige Pläne größer als DIN-A 1.
Die Digitalisierung mit einer Auflösung von 300 dpi wurde 2006 von einer Fachfirma (Microformat Systems, Lisse) durchgeführt. Die Digitalisierungskosten betrugen insgesamt 7.200,- €. Zur Sicherung wurden die Datensätze auf zwei weitere Festplatten kopiert und ein Satz DVD-Kopien angefertigt. Die Verknüpfung der Datensätze mit Thumbs-Plus erlaubt dank der intensiven Einzelblattverzeichnung im Vorfeld der Digitalisierung eine sofortige Recherchierbarkeit.

Vor der Digitalisierung gab es praktisch keine Nutzungsmöglichkeiten – bei gerollten Bauplänen verbietet sich eine Nutzung aus Gründen der Bestandserhaltung. Nach der Digitalisierung der Bestände ist eine rationelle und effektive Nutzung möglich und findet auch statt. Der digitale Zugang zu Beständen erweist sich als mitarbeiter- und benutzerfreundlich.

Digitale Erschließung bleibt jedoch während der Vorbereitungs- und Realisierungsphase immer eine Herausforderung. Nicht unterschätzt werden sollte die zu reservierende Zeit für die professionelle Aufbereitung der Daten, sprich für die gute, alte Verzeichnungsarbeit vorher oder nachher – oft auch vor und nach dem technischen Vorgang „Digitalisierung“, der sich nach allen bisher gemachten Erfahrungen auch nicht „von selbst macht“. In der sich anschließenden Benutzungsphase aber greifen Rationalisierungspotentiale. Schnellerer Zugriff und häufigere Nutzung sind aufgrund strategischer Vorüberlegungen – durch die Wahl eines aussagekräftigen Dateinamens – bereits direkt nach der Digitalisierungsphase möglich. 

Bettina Wischhöfer

Kontakt:
Dr. Bettina Wischhöfer
Landeskirchliches Archiv Kassel / Vorsitzende Verband kirchlicher Archive
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
Tel. 0561 / 78876-12
Fax: 0561 / 78876-11
archiv@ekkw.de / info@evangelische-archive.de 
www.ekkw.de/archiv / www.evangelische-archive.de

Restaurierte Schätze des Stadtarchivs Lübeck

Am 11.12.2006 können ab 16.30 Uhr im Benutzerraum des Archivs der Hansestadt Lübeck die restaurierten "Schätze" des Archivs besichtigt werden. Die beiden Restauratorinnen Antje Stubenrauch und Bettina Hagemann geben die notwendigen Erläuterungen zu den im Laufe des Jahres 2006 auf Kosten der Johann Friedrich Hach-Stiftung restaurierten und konservierten Archivalien. 

Im Jahre 2000 wurde die Hach-Stiftung – Johann Friedrich Hach (1769-1851) war Ratsherr, später Oberappellationsgerichtsrat in Lübeck – durch Prof. Dr. Gerhard Ahrens, weiland Hochschullehrer der Universität Hamburg, ins Leben gerufen. Sie beschafft finanzielle Mittel zur Konservierung und Restaurierung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen des Archivs der Hansestadt Lübeck, die beschädigt – in vielen Fällen eine Folge der einst kriegsbedingten Auslagerung nach Osten (Rückkehr erst 1987/90!) – und so in ihrem Bestand gefährdet sind. 

Durch die Stiftung wird die wissenschaftliche Benutzung und Auswertung der Archivalien wieder möglich und damit die Kenntnis der Lübeckischen Geschichte grundlegend erweitert. Wie in den Vorjahren ist eine ganze Reihe kostbarer Quellen wieder instandgesetzt worden. 

Kontakt: 
Archiv der Hansestadt Lübeck
Mühlendamm 1-3 (neben dem Dom)
23552 Lübeck
Tel: 0451/122 4152
Fax: 0451/122 1517
archiv@luebeck.de 

Quelle: Stadtarchiv Lübeck, Veranstaltungen.

Bundestag verlängert Stasi-Überprüfungen

Der Bundestag hat grünes Licht für weitere Stasi-Überprüfungen gegeben. In den nächsten fünf Jahren sollen aber nur noch Inhaber von Spitzenämtern in Politik und Verwaltung gecheckt werden können – die bisherige Regelanfrage für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst wird nicht verlängert. Das Parlament beschloss am Donnerstag mit breiter Mehrheit im zweiten Anlauf die Novelle des Stasi-Unterlagengesetzes. Nur die Linkspartei stimmte dagegen. Unterdessen löste die Beschäftigung zahlreicher früherer Mitarbeiter des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in der Stasi- Unterlagenbehörde fast 17 Jahre nach Auflösung des DDR-Geheimdienstes Kritik und Bestürzung aus. Die bisherige Regelanfrage bei der Stasi-Unterlagenbehörde läuft zum 21. Dezember 2006 nach 15 Jahren aus. Wegen Streitigkeiten in der Koalition und Protesten von Opferverbänden war die Verabschiedung des ursprünglichen Entwurfes von SPD, Union und Grünen Anfang November 2006 zunächst nicht zu Stande gekommen. Opfer hatten einen Aufarbeitungs-Schlussstrich befürchtet. Als Kompromiss wurde nun die ursprüngliche Absicht gestrichen, nur bei einem konkreten Verdacht zu überprüfen. Dafür erhalten Wissenschaftler einen deutlich erweiterten Zugang zu den Unterlagen der Behörde. Ohne Nachfolgeregelung wären überhaupt keine Überprüfungen mehr möglich gewesen. Überprüft werden können Bundes- und Landesminister, Abgeordnete, hohe Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst, Richter und höhere Sportfunktionäre. 

Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, sprach von einer «gelungenen Novellierung». Künftig könnten nicht nur Stasi-Strukturen, sondern der Machtmechanismus insgesamt erforscht werden. Das Gesetz sei nicht mit heißer Nadel gestrickt. Unions-Fraktionsvize Arnold Vaatz (CDU) sagte, das Gesetz sei «ein klares Signal», dass die Opfer der DDR nicht vergessen werden. Die kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Lukrezia Jochimsen, betonte hingegen: «15 Jahre Überprüfungen sind genug.» Selbst schwere Körperverletzung oder Vergewaltigung seien nach 10 Jahren verjährt. 

Zur Beschäftigung früherer Stasi-Bediensteter in ihrer Behörde wies Birthler Vorwürfe zurück, das Ausmaß verschwiegen zu haben. Von 52 früheren Stasi-Mitarbeitern sind nach Birthlers Angaben 11 frühere hauptamtliche MfS-Mitarbeiter sowie 41 Personen aus dem Wachdienst der Stasi. Zwei der Hauptamtlichen seien in den Außenstellen der Behörde in Schwerin und Halle tätig. Die Stasi-Leute seien nach der Wende wegen ihres Wissens für die Aufarbeitung der Stasi-Akten für unverzichtbar gehalten worden. Aus arbeitsrechtlichen Gründen seien später Kündigungen nicht möglich gewesen. Von den Mitarbeitern arbeiten unter anderem einer als Sachgebietsleiter und einer an der Erschließung von Stasi-Karteien sowie fünf im Archiv. 

Im Archiv der Berliner Zentralstelle und in den 14 Archiven der Außenstellen der Bundesbeauftragten wird die in den vier Jahrzehnten der Existenz des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) entstandene Hinterlassenschaft des ehemaligen Geheimdienstes der DDR verwahrt. Die Herrschaftsmethoden und das Herrschaftswissen der ehemaligen SED als kommunistischer Staatspartei der DDR und ihrer Geheimpolizei werden dort dokumentiert. Mit insgesamt 180 km an Unterlagen ist es eines der größten Archive Deutschlands. Neben dem schriftlichen Erbe umfasst die MfS-Überlieferung auch zahlreiche audiovisuelle Datenträger, wie Fotos, Dias, Videos, Kinofilme und Tonträger. Das Schriftgut besteht einerseits aus bereits zu Zeiten des Staatssicherheitsdienstes archivierten Akten andererseits aus dem Material, mit dem in den Diensteinheiten noch bis zur friedlichen Revolution 1989/90 gearbeitet wurde. Die sichere Aufbewahrung, Ordnung, Erschließung und Bereitstellung aller Unterlagen obliegt der Abteilung Archivbestände der Behörde der Bundesbeauftragten und den Sachgebieten Archivwesen der Außenstellen. Der Schwerpunkt der Darstellung im Internet liegt gegenwärtig noch auf Informationen über die Aufgaben und die Ergebnisse der Tätigkeit im Archiv der Zentralstelle, in dem etwa die Hälfte aller Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes verwahrt wird. Zug um Zug werden weitere Hinweise zur Überlieferungslage und Nutzung der Unterlagen in der Zentralstelle in den folgenden Seiten aufgenommen. Entsprechende Angaben zu den Außenstellen werden ergänzt. 

Birthler sagte, nach der Wende seien aus dem damaligen Geschäftsbereich des Innenministeriums «große Mengen» ehemaliger Stasi-Mitarbeiter übernommen worden, so rund 1500 in Polizeibehörden, 300 beim Bundesgrenzschutz sowie in den öffentlichen Diensten der neuen Länder bis zu 200. Zugleich sagte sie: «Für die Zahlen kann ich mich aber nicht verbürgen.» Die Unions-Bundestagsfraktion äußerte scharfe Kritik. Dass ausgerechnet dort, wo Stasi-Verstrickungen aufgedeckt werden sollen, noch frühere Stasi-Mitarbeiter beschäftigt seien, erwecke den Eindruck, als würden Brandstifter zum Feuerlöschen eingesetzt, sagte der kultur- und medienpolitische Sprecher, Wolfgang Börnsen. Arbeitsweise und -auffassung der Behörde müssten jetzt untersucht werden. Auch der Vorsitzende des Kulturausschusses im Bundestag, Hans-Joachim Otto (FDP), forderte, dies nicht hinzunehmen. Der erste Chef der Stasi-Unterlagenbehörde, Joachim Gauck, verteidigte die Beschäftigung der früheren Stasi-Leute. «Wir brauchten solche Insider für die Aufklärungsarbeit.» Es seien Mitarbeiter gewesen, «die den Bürgerrechtlern geholfen haben und von ihrer ehemaligen Umwelt gehasst wurden». 

Kontakt
Stasi-Unterlagen-Behörde 
Zentralstelle Berlin
Otto-Braun-Straße 70/72
10178 Berlin
Telefon: (030) 2324 – 50
Fax: (030) – 2324 – 7799
post@bstu.bund.de

Quelle:  Businessportal24, Pressemitteilung, 1.12.2006; Die Archive der BStU.

Adventskranz, Adventskalender und andere vorweihnachtliche Bräuche aus Sicht der Volkskunde

Als Johann Hinrich Wichern am 1. Dezember 1838 im Hamburger Rauen Haus, einem „Rettungshaus“ für verwahrloste und verwaiste Hamburger Kinder und Jugendliche, einen riesigen runden Leuchter mit 24 Kerzen aufhing, ahnte er noch nicht, dass das die Geburtsstunde von gleich zwei Bräuchen war, die heute nicht mehr aus dem Advent wegzudenken sind: der Adventskranz und der Adventskalender. „Beide heutige Bräuche dienen dazu, den Kindern die Adventszeit plastisch vor Augen zu führen. Sie sollen lernen, dass Geduld, Warten und Hoffnung zum Leben dazugehören“, erklärt Christiane Cantauw, Volkskundlerin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Sinn der Bräuche.

Auf dem Weg vom Riesenleuchter zum heutigen Schokokalender oder gefüllten Stiefelchen an der Schnur gab es im 19. und 20. Jahrhundert viele Formen von Adventskalendern, die mit dem heutigen wenig zu tun haben. So stellten viele evangelische Familien für die Kinder ein Adventsbäumchen auf, an das jeden Tag Zettel mit den Weissagungen der Propheten aus der Bibel gehängt wurde, die die Kinder auswendig lernen sollten. „In katholischen Kreisen war eher der Brauch des Strohhalmsteckens verbreitet: Kinder die „artig“ waren, durften jeden Tag einen Strohhalm in die noch leere Krippe legen, um es dem Jesuskind bis zum Weihnachtsfest weich und gemütlich zu machen“, erläutert Cantauw. 

Frühe Formen von Adventskalendern waren auch Strichkalender, bei denen die Kinder jeden Tag einen Kreidestrich weggewischt haben, oder selbstgemachte Abreißkalender, von denen bereits Thomas Mann in den „Buddenbrocks“ berichtet hat. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden im bayerischen Verlag RLM (Reichhold & Lang, München) die ersten gedruckten Adventskalender herausgegeben. Sie bildeten den Anfang einer wahren Flut von Druckerzeugnissen, deren Bandbreite vor allem seit den 1920er Jahren schier unüberschaubar ist: Hänge- und Wandkalender, Leporellos, Kalender in Form von Hampelmännern, von Uhren oder in Form von Leitern (Himmelsleiter), Adventsbücher, Adventspuzzels, singende Adventskalender, Kalender zum Selberbestücken und dreidimensionale Kalender – um nur einige zu nennen.

Der Adventskranz mit seinen vier Kerzen, die symbolisch für die vier Adventssonntage stehen, ist eine reduzierte Form des Adventsleuchters aus dem Rauen Haus in Hamburg. Er verbreitete sich von den evangelisch-bürgerlichen Schichten ausgehend seit den 1920er Jahren nach und nach auch in katholischen Kreisen, wobei vor allem die Lehrer wesentlich zu seiner Bekanntheit beitrugen, wie sich anhand eines Beispiels aus Borlingshausen (Kreis Höxter), belegen lässt: „Der erste Adventskranz wurde 1930 eingeführt; er kam ins Dorf durch eine junge Lehrerin, die aus Paderborn stammte. In der Schule wurde er unter der Decke aufgehängt. Beim Beginn des Unterrichts wurde die entsprechende Zahl der Kerzen angezündet und dabei ein Adventslied gesungen, danach die Kerzen gelöscht“, heißt in einem Bericht aus dem LWL-Volkskundearchiv

Anfangs wurden die Adventskränze in den Familien noch selbst gewunden, doch wie in Ahaus (Kreis Borken) nahmen sich schon bald „die Gärtner des neuen Brauchtums an, indem sie fertige Kränze fürs Haus anboten“. Ein Gewährsmann des LWL-Volkskundearchivs aus dem Siegerland berichtet aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg: „Üblich ist, daß mit dem 1. Advent auch ein Adventskranz geflochten wird. Das tun in der Regel die Mädchen, die noch zur Schule gehen, oder die der Schule entwachsen sind“. Die Gestaltung des Kranzes wie sie ein Sauerländer für die 1930er Jahre beschreibt, war auch andernorts verbreitet: Fichten- oder Tannengrün, rote Kerzen und rote Bänder. „Diese Form des Adventskranzes hat sich erstaunlich lange gehalten“, betont Cantauw. Die Kränze hängte man entweder an einen Deckenbalken oder an einen Ständer, teilweise wurden sie auch auf den Tisch gelegt. Beim Entzünden der Kerzen sag man vielerorts Weihnachtslieder aus den Gesangbüchern. 

Die religiös-christlichen Sinnzusammenhänge der Bräuche Adventskranz und Adventskalender treten nicht erst seit kürzerer Zeit gegenüber anderen Funktionen merklich in den Hintergrund: „Bereits im 19. Jahrhundert läßt sich die Tendenz beobachten, dass das materielle Geschenk immer mehr in den Vordergrund rückte. In Form der mit kleinen Geschenken bestückten Adventskalender wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts dann ein Teil der Weihnachtsbescherung bereits vorweggenommen“, so Cantauw. In der Zeit des Nationalsozialismus geriet die religiös-sprituelle Bedeutung von Adventskalendern und Adventskränzen dann von einer ganz anderen Seite aus unter Druck: „Die Nationalsozialisten haben sich ganz bewusst darum bemüht, den christlichen Charakter des Adventes durch andere Inhalte zu ersetzen. So vermied man beispielsweise die Bezeichnung „Advent“, die allzu deutlich auf christliche Glaubensinhalte anspielte. Ein 1942 erschienener Kalender mit dem Titel „Vorweihnachten“ sollte völkische und germanische Symbole und Bräuche etablieren und so zur Vermittlung der NS-Ideologie betragen. Doch die christlich-religiösen Sinnzuschreibungen ließen und lassen sich nie ganz verdrängen“, erläutert die LWL-Volkskundlerin. 

Quelle: LWL-Presseforum, 28.11.2006

Kirchhainer Besitzverhältnisse seit dem 18. Jahrhundert dokumentiert

In der neusten Ausgabe der Reihe "Kirchhainer Heimat- und Geschichtsblätter", die es seit 1991 gibt, hat sich Elisabeth Fröhlich, Gründungsmitglied des Kirchhainer Heimat- und Geschichtsvereins, ausführlich mit den Besitzverhältnissen vieler Häuser in der Altstadt Kirchhains befasst. Von 1737 bis 1924 hat sie fast lückenlos die Hausbesitzer dokumentiert. Als Quellen dienten ihr Bestände im Staatsarchiv Marburg, die sie in mühevoller Kleinarbeit gesichtet und ausgewertet hat. Angeregt zu dieser Arbeit wurde sie von dem inzwischen verstorbenen Ehrenmitglied des Vereins, Hermann Dippel, der bereits zahlreiche historische Fotos für die geplante Publikation zusammengestellt hatte. Das 338 Seiten umfassende Buch enthält 150 Aufnahmen, die zum größten Teil von Dr. Heinz Lenhardt stammen, die dieser in den 1950er Jahren gemacht hatte. Ältere Fotos aus dem Besitz des Archivs wurden für die Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Das Buch enthält u.a. auch ein Straßenverzeichnis und eine Karte der Stadt Kirchhain von 1786 sowie eine präzise Steuertabelle und eine Aufstellung der Mühlen und Gasthöfe. 

Quelle: HNA, 1.12.2006; Wolfgang W. Müller, Oberhessische Presse, 2.12.2006

Historische Filmbestände zur Aufbewahrung in Expertenhände geben

Historische Filme gehören in Expertenhände, um eine materialgerechte Aufbewahrung zu ermöglichen. Die Eigentumsrechte berührt dies nicht, wie die zehn im Arbeitskreis Filmarchivierung in Nordrhein-Westfalen zusammengeschlossenen Einrichtungen in einer am 29.11.2006 veröffentlichten »Düsseldorfer Erklärung« erklärten.

Vor sechs Jahren errichtete die Stadt Düsseldorf mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW ein großes Depot für die landeseigene Filmsammlung. Die Kapazitäten dieses Zweckbaus reichen jedoch nicht aus, so dass immer noch historische Filmbestände ungeschützt aufbewahrt werden. Institutionen und Bürger sind aufgefordert, ihre Bestände für eine materialgerechte Aufbewahrung abzugeben sowie einer Erschließung und Nutzung zuzustimmen.

Zu dem in dem Arbeitskreis Filmarchivierung zusammengeschlossenen Einrichtungen, an die historische Filmbestände gemeldet werden könnten, zählen das Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf, das Filmforum in Duisburg, der WDR, die Kinemathek im Ruhrgebiet, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der Landschaftsverband Rheinland mit seinem Medienzentrum Rheinland, der Landschaftsverband Rheinland mit seinem Rheinischen Archiv- und Museumsamt, das Filmmuseum Düsseldorf, die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen und das Mannesmann-Archiv.

Kontakt:
AK Filmarchivierung NRW
Dr. Sabine Lenk (Sprecherin des AK Filmarchivierung)
Filmmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf
Schulstraße 4
40213 Düsseldorf 
Tel.: 0211/899-2256
Fax: 0211/899-3768 
filmmuseum@stadt.duesseldorf.de 
www.filmarchivierung-nrw.de

Quelle: ddp Nachrichtenagentur GmbH, 1.12.2006; FAZ, 1.12.2006.

Karlsruher Datenbank zur Sportgeschichte

Die Sportstadt Karlsruhe baut mit Unterstützung der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg ein Sportarchiv auf, das an zentraler Stelle im Stadtarchiv Karlsruhe historische Unterlagen zum lokalen Sportgeschehen, u. a. Urkunden, Vereinsakten, Protokollbände, Bilder, Filme und Sportgeräte sichert, bearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich macht. Seit Anfang des Jahres 2005, als die Öffentlichkeit aufgerufen wurde, historische Sportarchivalien als Leihgabe, Depositum oder Schenkung zur Verfügung zu stellen, entsteht so ein auf kommunaler Ebene bislang einmaliges Archiv. So übergaben nicht nur zahlreiche Privatpersonen wichtige Dokumente und Bilder, sondern auch Vereine ihre kompletten Vereinsarchive, die nun im Stadtarchiv unter optimalen Lagerungsbedingungen sicher für spätere Generationen aufbewahrt werden. Alle Unterlagen werden digitalisiert und können im Stadtarchiv am PC eingesehen werden.

Des weiteren wird an einer web-basierten Darstellung der historischen Entwicklung dieser Karlsruher Vereine mit entsprechenden Illustrationen gearbeitet. Daraus soll eine interaktive Datenbank aller Karlsruher Sportvereine \“Karlsruher Sportgeschichte digital\“ entstehen, die dem interessierten Nutzer mittelfristig auch im Internet zur Verfügung stehen soll. Karlsruher Bürger und Bürgerinnen und vor allem die Sportvereine sind aktiv eingebunden, denn nur mit ihrer Unterstützung kann das Institut für Stadtgeschichte eine möglichst umfassende Darstellung zur Sportgeschichte Karlsruhes präsentieren.

Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstraße 29
76124 Karlsruhe
Carola von Roth
Tel.: 0721/133–4232
Fax: 0721/133-4299 
carola.v.roth@kultur.karlsruhe.de

Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe/Institut für Stadtgeschichte, Veranstaltungen.