Visual History Archive jetzt online verfügbar

52.000 Video-Interviews mit Zeitzeugen und Überlebenden des Holocaust sind künftig an der Freien Universität Berlin im "Visual History Archive" online verfügbar. Dies stellt nicht nur eine Fülle an neuen Möglichkeiten für Forschung und Lehre, sondern auch eine Europa-Premiere dar: Als erste Hochschule außerhalb der USA ermöglicht die Freie Universität Berlin den direkten Zugang zu dem Archiv des "Shoah Foundation Institute for Visual History and Education der University of Southern California", das als größtes historisches Video-Archiv weltweit gilt. Während der Dreharbeiten zu "Schindlers Liste" im polnischen Krakau äußerten zahlreiche Holocaust-Überlebende den Wunsch, vor der Kamera über ihre Erinnerungen zu berichten. Angeregt dadurch rief der Regisseur Steven Spielberg 1994 ein Projekt und eine gemeinnützige Organisation zur Dokumentation von Zeitzeugenberichten des Holocaust ins Leben. Erklärtes Ziel war, die Schilderungen von Überlebenden zu filmen, um die persönlichen Erinnerungen und individuellen Lebenswege für nachfolgende Generationen als Unterrichts- und Ausbildungsmaterial zu bewahren. Nach der kompletten Digitalisierung und Verschlagwortung des 120.000 Stunden langen Videomaterials wurde Spielbergs Organisation Teil der University of California. Das Shoah Foundation Institute konzentriert sich nun auf die Bereitstellung des wertvollen Archivs für Forschungs- und Lehrzwecke.

Nun können auch Studierende, Lehrende, Forschende sowie interessierte Gastwissenschaftler der Freien Universität Berlin das Visual History Archive nutzen. Die Interviews werden die vielseitige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit erleichtern. Ermöglicht wurde die Kooperation zwischen der Freien Universität und dem Shoah Foundation Institute durch das große Engagement der "Friends of Freie Universität Berlin" in New York, dem International Office der Freien Universität und dem Center für Digitale Systeme (CeDiS), das als hochschuleigenes Kompetenzzentrum für e-Learning und Multimedia die Integration des Archivs vorantreibt.

Link: www.vha.fu-berlin.de

Kontakt
CeDiS – Center für Digitale Systeme
Kompetenzzentrum e-Learning / Multimedia
Projekt \“Visual History Archive\“
Ihnestr. 24
14195 Berlin
Tel: 030/838-52775
Fax: 030/838-52843
vha@cedis.fu-berlin.de
www.cedis.fu-berlin.de

Quelle: Ilka Seer, Informationsdienst Wissenschaft, Freie Universität Berlin, 23.11.2006

Online-Recherche im Stadtarchiv Wedel verbessert

Vielen Nutzern des Stadtarchivs Wedel – wie Ahnenforschern, Schülern, Studenten und allen geschichtsinteressierten Hobby-Forschern – wird die Recherche nach bestimmten Themen erleichtert. Stadtarchivarin Anke Rannegger weist darauf hin, dass zahlreiche Daten nun auch ins Internet gestellt sind. Unter www.wedel.de gelangt man über den Link „Geschichte“ zum Stadtarchiv und kann dort unter anderem Findbücher im PDF-Dateiformat einsehen. Es besteht außerdem die Möglichkeit, sich die Beständeübersicht des Stadtarchivs Wedel sowie Literatur zur Geschichte Wedels herunterzuladen. Interessant ist dieses vor allem auch für Schüler und Lehrer, mit denen das Stadtarchiv eine intensivere Zusammenarbeit anstrebt. Denn ein erster wichtiger Grundstein für das kulturhistorische Verständnis von Kindern an dem eigenen Umfeld wird mit dem Schulfach Heimatkunde gelegt. Aber auch bei älteren Schülern bietet das Wissen um die eigene Stadtgeschichte ein weites Feld für spannenden Unterricht im unmittelbaren Lebensumfeld. 

Es ist für Lehrende und Lernende gleichermaßen eine große Chance \“Geschichte von unten\“ zu entdecken. Für das Schulfach Heimatkunde wurde 2003 in einer Projektarbeit durch 10 Lehrkräfte von Wedeler Grundschulen – initiiert und unterstützt durch das Stadtarchiv Wedel – eine Materialkiste zusammengestellt. Diese Kiste ist der Grundstein für zeitgemäßen und spannenden Heimatkundeunterricht, befindet sich mehrfach in jeder Wedeler Grundschule und wartet auf neue Materialien. Das Stadtarchiv Wedel ist hier grundsätzlich für Fragen und Projektwünsche von Schulen offen und hilft dabei gern. Selbstverständlich kann auch Schülern der weiterführenden Schulen im Archiv weitergeholfen werden. Sowohl für Referate, Schulprojekte oder fachübergreifende Arbeiten zu den verschiedensten Fragestellungen, z.B. zur Industrialisierung, zur Geschichte des Nationalsozialismus oder zur Flüchtlingsgeschichte nach 1945 gibt es interessante Archivalien im Stadtarchiv Wedel. 

Abrufbar ist auch die Sammlung des Stadtarchivs über den Wedeler Pastor, Barockdichter und Naturwissenschaftler Johann Rist (1606-1667), dessen 400. Geburtstag die Stadt 2007 feiert. Nähere Informationen dazu gibt es unter www.ristjahr2007.de. Zusammengetragen wurden die Unterlagen in den 60er und 70er Jahren durch den Stadtarchivar Gustav Maushake. Zeitgleich sammelte der Kantor der Wedeler Kirchengemeinde Heinz Kegel Unterlagen zu Johann Rist. Aufgrund einer vertraglichen Vereinbarung zwischen der Kirchengemeinde und der Stadt Wedel übernahm das Stadtarchiv Wedel nach dem Tod von Heinz Kegel im Dezember 2003 die Sammlung und ordnete sie. Seitdem ist sie für alle Interessierten nutzbar. 

Kontakt
Stadtarchiv Wedel
Rathausplatz 3-5
22880 Wedel 
Tel.: 04103 / 707 215 
Fax: 04103 / 707 88 215 
a.rannegger@stadt.wedel.de

Quelle: Anuschka Unger, Barmstedter Zeitung, 17.11.2006; Rist Archiv; Stadtarchiv und Schule.

Launch des Web-Portals »zeitzeugengeschichte.de«

Mit einer Auftaktveranstaltung im Berliner Anne Frank Zentrums startete am 23.11.2006 das erste offene Oral History Portal zeitzeugengeschichte.de – eine Plattform für hör- und sehbare Zeitzeugnisse des NS-Regimes. 

Die pädagogische Intension des Projektes ist es, an das Thema Erinnern, Gedenken und das Wissen um die Zeit des Nationalsozialismus auf der Ebene der Alltagserfahrungen heranzuführen und zugleich Medienkompetenzen zu vermitteln. Mit dem Projekt werden Multiplikatoren und Jugendlichen Technik und Inhalte zur Verfügung gestellt – von Interviewtechniken, Grundsätzen der Oral History, geschichtlicher Einordnung über technische Anleitungen zu Video- und Audioschnitt bis hin zur Publikation der Beiträge auf dem Portal.

In der gerade laufenden Pilotphase werden Inhalte publiziert, die Jugendliche aus Berlin per Video und Audio aufgenommen haben und dabei von Fachleuten des Projektes betreut werden. Das Portal wird kontinuierlich ausgebaut und sieht sich als offene Plattform für Beiträge von Bildungseinrichtungen, Schulen, Geschichtswerkstätten etc. aus dem deutschsprachigen Raum.

Initiiert und durchgeführt wird das Projekt von der Globalen Medienwerkstatt in Kooperation mit Shoa.de, KanalB, Zeitzeugenbörse und VVN-BdA. Gefördert wird es durch Civitas und der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin.

Links:

Quelle: Shoa.de Pressenews <newsletter@shoa.de>, 25.11.2006

Eine Münze für die Hl. Elisabeth von Thüringen

Vom 29.11.2006 bis zum 9.2.2007 werden im Landgrafensaal des Hessischen Staatsarchivs Marburg alle Gipsmodelle (ø 32,5 cm) der Wert- und Bildseite von allen 15 Teilnehmern des beschränkten BRD-Wettbewerbs zur Gestaltung der Sondermünze von € 10 „Heilige Elisabeth (1207 –1231)“, die im November 2007 verfügbar sein wird, gezeigt. Ausgenommen sind die beiden Gipsmodelle des 1. Preises, die in Berlin für die Fertigung der Münze benötigt werden. Dafür stehen Fotos und Entwürfe zur Verfügung. Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, den 29.11.2006, um 18:15 Uhr vom Leitenden Archivdirektor Dr. Andreas Hedwig. Professor Dr. Andreas Meyer vom Mittelalterlehrstuhl der Philipps-Universität Marburg wird als Preisrichter des ausgestellten Wettbewerbs berichten. Den Festvortrag hält Dr. Michael Matzke, Historisches Museum Basel, über „Elisabeths Kehrseite oder vom Reichsadler zum Bundesadler“ (mit Lichtbildern). Die 1. Preisträgerin des Wettbewerbs, Frau Barbara G. Ruppel aus Krailling bei München, wird anwesend sein.

Kontakt
Hessisches Staatsarchiv Marburg
Friedrichsplatz 15 
35037 Marburg
Tel.: 06421 92 50 – 168
Fax: 06421 16 11 25
poststelle@stama.hessen.de
www.staatsarchiv-marburg.hessen.de

Quelle: Hessisches Staatsarchiv Marburg, Pressenotiz, 18.10.2006

Neue Internetplattform sichert historisches Kulturgut Greifswalds

Nach zwei Jahren können jetzt die meisten der erhaltenen und über 300 Jahre alten schwedischen Landkarten im Internet betrachtet werden. Möglich wird dies durch das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt \“Greifswalder Digitales Archiv – die Schwedische Landesaufnahme von Vorpommern 1692-1709\“ – am Rechenzentrum der Universität Greifswald. Wissenschaftler, Studenten und Hobbyhistoriker können unter 1464 Karten zu 1712 Orten recherchieren, wie es damals in Greifswald und Umgebung aussah.

Diese handgezeichneten Schätze, bisher nur über persönliche Recherche im Landesarchiv Greifswald zugänglich, können nun von überall auf der Welt über das Internet abgerufen werden. Voraussetzung ist neben dem Internet-Anschluss lediglich die Installation eines Viewers, um die Dateien betrachten zu können. Nutzer, die des alten Neuschwedisch kundig sind, können direkt online in den Beschreibungsbänden stöbern und so erfahren, welche Feldfrüchte angebaut wurden, welche Berufe die Dorfbewohner ausübten, und ob der Fischfang im nahen See lohnte. Erhoben wurden diese detaillierten Daten, um die Steuer der neu-schwedischen Untertanen in Pommern bemessen zu können. Obwohl es zur Erhebung der Steuern dann nicht mehr kam, sind die Matrikelkarten und die Beschreibungsbände heute eine wahre Fundgrube, nicht nur für Geo-Wissenschaftler, Historiker und Sprachwissenschaftler, sondern auch für interessierte Laien, die sich ein Stück Heimatgeschichte erschließen wollen. 

GeoGREIF sieht in eine ausbaufähige Zukunft. So planen die Sprachwissenschaftler beispielsweise, zu den Textbänden Übersetzungen einzustellen, so dass altsprachliche Textdokumente ohne aufwändige Vor-Ort-Recherche bequem über das Internet analysiert werden können. Die Geo-Wissenschaftler werden in Eigenregie weitere Karten und Materialien einstellen und wollen die Plattform zu einer zentralen Daten-Drehscheibe für das Institut für Geographie und Geologie auszubauen. Schon jetzt erhöhte sich die Zugriffsrate auf die Matrikelkarten in Landesarchiv Greifswald. Die handgezeichneten Karten werden geschont, Dokumente jeglicher Größe können mit hoher Qualität im Grafiklabor des Universitätsrechenzentrums gedruckt werden. Bei Bedarf wird der Datenbestand auf DVD, CD oder anderen Datenträgern bereitgestellt. \“Die oberste Zielstellung ist der Erhalt des Kulturgutes auch für die nächsten Generationen\“, betonte der Direktor des Universitätsrechenzentrums, Dr. Jürgen Formella. \“Dabei ist gesichert, dass die wissenschaftlichen Quellen für Studierende und Forscher kostenfrei zur Verfügung stehen.\“ 

Kontakt
Universitätsrechenzentrum der Universität Greifswald
Direktor: Dr. Jürgen Formella
Friedrich-Ludwig-Jahnstraße 14 d
17487 Greifswald
Tel.: +49 3834 86-14 00 
Fax: +49 3834 86-14 01
M +49 160-585 24 41
formella@uni-greifswald.de 
www.uni-greifswald.de 

Quelle: Constanze Steinke, Informationsdienst Wissenschaft, Pressemitteilung, 22.11.2006

Neuer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft nordrhein-westfälischer Stadtarchive

Auf ihrer Herbst-Sitzung in Duisburg wählte die „Arbeitsgemeinschaft nordrhein-westfälischer Stadtarchive des Städtetages NRW“ den Leiter des Neusser Stadtarchivs, Dr. Jens Metzdorf, zu ihrem neuen Vorsitzenden. Zu seinen Stellvertretern wurden die Direktoren der Stadtarchive in Köln und Essen, Dr. Bettina Schmidt-Czaia und Dr. Klaus Wisotzky, gewählt. Das Gremium, in dem alle nordrhein-westfälischen Großstädte vertreten sind, dient der Erörterung und Lösung archivischer Fachfragen, der Behandlung von Fragen der Aus- und Fortbildung sowie der Interessenvertretung gegenüber dem Land und den kommunalen Spitzenverbänden. „Die Archive haben in den nächsten Jahren Herausforderungen besonderer Größenordnung zu bewältigen,“ betonte Dr. Metzdorf in Duisburg. „Ganz oben auf der Tagesordnung stehen die Fragen der Sicherung von elektronischen Unterlagen und die Konservierung der akut vom Säurebefall bedrohten Papiere aus dem 19. und 20. Jahrhundert, also eines ganz zentralen Teils der historischen Überlieferung unserer Städte. Eine weitere wichtige Aufgabe besteht darin, auch die jüngeren Unterlagen der zahlreichen städtischen ‚Töchter‘, der Eigenbetriebe, Gesellschaften, Stiftungen und privatrechtlichen Organisationsformen mit kommunalen Aufgaben dauerhaft zu sichern und so deren bedeutende Tätigkeit zu dokumentieren.“

Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit werden die nordrhein-westfälischen Stadtarchive, so Dr. Metzdorf, die Zusammenarbeit mit den Schulen und Universitäten weiter intensivieren: „Die historische Bildungsarbeit bleibt aber auch darüber hinaus eine Kernaufgabe der Stadtarchive. Als älteste Kultureinrichtungen der Städte und Informationsspeicher in Sachen Stadtgeschichte sind wir verstärkt in Sachen Identitätsbildung gefordert. Wir leisten unseren Beitrag, indem wir unsere Türen öffnen und allen gesellschaftlichen Gruppen, Bürgerinnen und Bürgern das Entdecken und Erforschen Ihres Lebensraumes ermöglichen.“

Kontakt
Stadtarchiv Neuss
Oberstr. 15
41460 Neuss
Tel.: 0 21 31/90 42 50
Fax: 0 21 31/90 24 33
stadtarchiv@stadt.neuss.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Neuss, 10.11.2006; Ulla Dahmen, Westdeutsche Zeitung, 21.11.2006

Das alte Herten – Wer kann sich noch erinnern?

Das Stadtarchiv Herten lädt am Freitag, 24. November 2006, von 17 bis 18.30 Uhr, zum Filmnachmittag ins Glashaus Herten ein. Aufgrund der großen Resonanz bei der letzten Filmvorführung im September hatte sich der Hertener Hobby-Dokumentarfilmer Viktor Triffterer spontan entschlossen, seinen Film nochmals zu zeigen. Wegen der erneut starken Nachfrage wird er diesmal in der Rotunde aufgeführt.Viktor Triffterer, Bürgerpreisträger und Mitinitiator der Hertener Filmtage, ist kein Unbekannter in Herten. Seit einem halben Jahrhundert verfolgt er das Hertener Geschehen sozusagen als privater Hertener „Wochenschaumann\“. Zunächst per Schmalfilmkamera auf Zelluloidfilm, später mit digitaler Technik hielt er unzählige Szenen aus seiner Heimatstadt fest. Zusätzlich verarbeitete er Filmmaterial aus dem Stadtarchiv. Der Besucher darf gespannt sein auf sehenswerte Aufnahmen und in Vergessenheit geratene Perspektiven aus Herten. Filmdokumentarisch festgehalten: die Entwicklung Hertens von einer ländlichen Gemeinde zur Stadt – präsentiert und kommentiert von Triffterer höchstpersönlich. 

Kontakt
Stadtarchiv Herten
Gartenstr. 40 (im Städt. Gymnasium)
D-45699 Herten
Tel.: 02366-303-233
Fax: 02366-303-630
stadtarchiv@herten.de

Quelle: Presseinformation Stadt Herten, 23.11.2006

Wertvolle Bunsen-Dokumente für das Stadtarchiv Korbach

Eine umfangreiche Sammlung des gebürtigen Korbachers Christian Karl Josias Freiherr von Bunsen (1791-1860) hat der Bunsen-Forscher Dr. Frank Foerster zusammengetragen. Dabei arbeitete er mit dem Stadtarchiv Korbach zusammen, das von ehrenamtlichen Mitarbeitern verwaltet wird. Bunsen – eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Korbachs – erwarb sich große Anerkennung als universaler Geist, gelehrter Diplomat und guter Europäer. Am 27.11.2006 übergibt Dr. Foerster die wertvollen Dokumente, bei denen es sich um Briefe Bunsens handelt, dem Stadtarchiv Korbach. Dieses überläßt sie jedoch der Alten Landesschule (ALS) , die bereits einen bedeutenden Bunsennachlass besitzt, als Leihgabe, um so den Nachlass an einer Stelle zu konzentrieren.

Kontakt
Stadtarchiv Korbach
Kirchstraße 7
Tel.: 05631 / 53943
info@stadtarchiv-korbach.de

Quelle: HNA, 21.11.2006

Angekommen in Münster – Die ersten Nachkriegsjahre der Vertriebenen

Mit den ersten Nachkriegsjahren von Vertriebenen und Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in ihrer neuen Heimat beschäftigt sich ein Themenabend am Montag, 27. November 2006, 18 Uhr, im Stadtarchiv in Coerde: \“Angekommen in Münster und Umgebung. Ostdeutsche Flüchtlinge und Heimatvertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg.\“ Da der Raum begrenzt ist, wird um Anmeldung gebeten. Schon unmittelbar nach Kriegsende halfen zahlreiche Männer aus den Provinzen der ehemaligen deutschen Ostgebiete beim Wiederaufbau mit. Es waren vor allem entlassene Soldaten, die nicht in ihre Heimat zurückkehren durften und sich zu Bauarbeiten in Münster gemeldet hatten. Im Juni 1948 stammten 55 Prozent der insgesamt 2000 Bauarbeiter Münsters von dort. Alle waren unter harten Bedingungen im Einsatz. Ernährung und Bekleidung waren mangelhaft; wegen der Wohnraumnot mussten sie in 28 Gemeinschaftsunterkünften einfachster Art untergebracht werden. Hinzu kamen Frauen, Männer und Kinder, die nach dem von Deutschland begonnenen und verlorenen Weltkrieg aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vertrieben wurden. Auch in Münster fanden viele von ihnen ein neues Zuhause. 

Der letzte Themenabend 2006 des Stadtarchivs Münster stellt die ersten Nachkriegsjahre der neuen Mitbürger in Münster in den Mittelpunkt. Archivakten geben Auskunft über diese entbehrungsreiche Zeit, die für die meisten von ihnen einen Neuanfang bedeutete. Seit vielen Jahren rekonstruiert Harald Dierig anhand dieser Dokumente, aber auch mit Interviews und Unterlagen aus Privatbesitz diesen Aspekt der Stadtgeschichte. 

Kontakt
An den Speichern 8
48157 Münster
Tel.: 02 51/4 92-47 03
Fax: 02 51/4 92-77 27
linkr@stadt-muenster.de

Quelle: Presseinformation Stadt Münster, 21.11.2006 

3000 Besucher an Raabes Tafel

Die Ausstellungen zum 175. Geburtstag von Wilhelm Raabe in der Braunschweiger Stadtbibliothek, dem Stadtarchiv Braunschweig und dem Städtischen Museum werden gut angenommen. Heute wurde in der Ausstellung im Stadtarchiv „Hänselmutter und Raabenvater“ die 3.000. Besucherin seit der Eröffnung der Ausstellungen am 7. September 2006 gezählt. Die Braunschweigerin Barbara Stiepel erhielt einen Raben aus Porzellan vom Leiter des Stadtarchivs, Dr. Henning Steinführer. Die Ausstellung im Stadtarchiv beleuchtet das Verhältnis des ersten hauptamtlichen Stadtarchivars Braunschweigs Ludwig Hänselmann (1834-1904) zu Wilhelm Raabe. Beide schätzten sich gegenseitig sehr, besuchten einander und standen in regelmäßigem Briefkontakt. Raabe und Hänselmann verbanden der gemeinsame Wohnort im „Krähenfeld“ und die Mitgliedschaft in Vereinen und literarischen Stammtischrunden. Bei den Kleidersellern bildeten sie als „Hänselmutter“ und „Raabenvater“ den Mittelpunkt der Vereinigung. 

Im Städtischen Museum ist eine imaginäre Festtafel aufgebaut, an der illustre Freunde Wilhelm Raabes versammelt sind. Neben dem Jubilar sind dies z. B. der Gelehrte und Gründer des Städtischen Museums Carl Schiller, der Klavierbaufabrikant Theodor Steinweg, Raabes langjährige Brieffreundin Marie Jensen sowie Mitglieder der „Kleiderseller“ bzw. des Künstlerclubs „Feuchter Pinsel“. Anhand von Fotos, Zeichnungen, Skulpturen und anderen Objekten werden so die vielfältigen Beziehungen Wilhelm Raabes vorgestellt. Für einen kurzen Moment kommen somit die Freunde Wilhelm Raabes an einem Tisch zusammen. 

Das Ausstellungsprojekt der Wilhelm-Raabe-Forschungsstelle in der Stadtbibliothek, die Bearbeitung des Briefnachlasses von Wilhelm Raabe, hat zahlreiche, bisher kaum bekannte oder auch unbekannte (Lebens-) Zeugnisse des Schriftstellers zutage gefördert. Raabe hat sich im Laufe seines Lebens mit nicht weniger als 2.500 Briefpartnern aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten, Berufsgruppen und Altersklassen ausgetauscht. Die Stadtbibliothek präsentiert eine Auswahl bemerkenswerter Schreiben aus dem In- und Ausland sowie kuriose Briefbeigaben, z.B. in Form von Handzeichnungen, Fotos oder Ansichtskarten. 

Die drei Ausstellungen sind Bestandteil des umfangreichen Veranstaltungsprogramms „Mensch Raabe!“ und thematisieren das gesellschaftliche Umfeld des Schriftstellers, der von 1870 bis zu seinem Tod 1910 in Braunschweig lebte und hier den Großteil seines Werkes schuf. Sie sind in der Stadtbibliothek und im Stadtarchiv noch bis zum 22. Dezember 2006 und im Städtischen Museum bis zum 30. Dezember 2006 zu sehen. Als besondere Veranstaltung findet am Sonntag, 3. Dezember 2006, die „Raabe-Staffel“ statt. Die Ausstellungskuratoren führen durch die drei Ausstellungen. Start ist um 10 Uhr in der Stadtbibliothek. Der Eintritt ist frei. 

Kontakt:
Stadtarchiv Braunschweig
Löwenwall 18 B
38023 Braunschweig
Tel: (05 31) 4 70-47 17
Fax: (05 31) 4 70-47 25
stadtarchiv@braunschweig.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Braunschweig, 21.11.2006