Die Öffentlichkeit in Archiven – Archive in der Öffentlichkeit? Studentische Eindrücke vom 76. Deutschen Archivtag

Mit dem 76. Deutschen Archivtag, vom „Verband deutscher Archivarinnen und Archivare“ (VdA) gemeinsam mit der Fachmesse „Archivistica“ in diesem Jahr in Essen organisiert, wurde der Blick auf Archive und Öffentlichkeit gerichtet. Vom 26. bis 29. September 2006 referierten und diskutierten ArchivarInnen zur Transparenz der Archive in der Öffentlichkeit und den Einsatz neuer multimedialer Möglichkeiten (www.archivtag.de).

Längst haben ArchivarInnen erkannt, dass sich Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit als ein fester Bestandteil neben der Erschließung etabliert haben und nicht länger ignoriert werden können. Der überwiegende Teil der großen und kleinen Archive setzt u. a. gezielt auf das Internet, Kooperationen, externe und interne Öffentlichkeitsarbeit sowie zielgruppenorientierte Bildungsangebote für alle Bevölkerungsschichten.

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Abb.: Studierende und Mitarbeitende der Fachhochschule Potsdam auf dem 76. Deutschen Archivtag 2006 in Essen (Foto: FHP)

Der Studiengang Archiv des Fachbereichs Informationswissenschaften bietet hierzu exzellente Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten an. Prof. Dr. Susanne Freund manifestiert derzeit das Lehrgebiet Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit als festen Bestand der Lehre. Auf der Fachmesse präsentierte sich die FHP mit einem Info-Stand, der eine hervorragende Außenwirkung hatte und mit großem Interesse angenommen wurde. Es wurde umfassendes Material zu Studiengang und Fernweiterbildung zur Verfügung gestellt, begleitet von einer Diashow mit Bildern von der Fachhochschule und der Stadt Potsdam. Weiterhin veranschaulichten Landkarten von Deutschland und Europa die Verteilung der AbsolventInnen, PraktikantInnen und KooperationspartnerInnen und zogen (ganz im Sinne der Öffentlichkeitsarbeit) zusätzlich InteressentInnen an. Die studentische Arbeitsgruppe, bestehend aus Sebastian Post (3. Sem. Archiv), Christine Sander (3. Sem. Archiv), Donald Wagner (3. Sem. Archiv) und Simone Stumpe (7. Sem. Archiv), verteilte sich auf die verschiedenen, zum Teil zeitgleich durchgeführten Sektionen. Erste positive Eindrücke gewannen sie in der Veranstaltung des „Arbeitskreises Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit“. Umsetzung und Präsentation reichten von einem szenischen Rollenspiel zwischen Benutzer und Archivar, über einen theoretischen Ansatz zur effektiven Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu einem praxisnahen Beispiel. Durch eine abschließende Diskussionsrunde konnten zudem weitere Auffassungen, wie die unabdingbare Notwendigkeit der aktiven Öffentlichkeitsarbeit, ausgetauscht werden.

Die Sektionssitzung III: Netz als „Öffentlichkeit“ beinhaltete zwei spannende praxisorientierte Initiativen; das von Tom Sello vorgestellte Projekt „Jugendopposition in der DDR. Geschichte im Internet“ und das von Christine Gohsmann international orientierte Dissertationsprojekt „Radio, CD-ROM und Internet – gleichberechtigte Marketinginstrumente eines NGO-Archivprojektes in Südafrika“. Beide Vorträge spiegelten die aktive Beteiligung an der Öffentlichkeit wider, die im Unterschied zur allgemeinen Bereitstellung von Unterlagen aus einem spezifischen Grund heraus entstanden sind. So gestaltete die Havemann-Gesellschaft in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung eine Internetseite über die Jugendopposition in der DDR, die durch Anfragen von LehrerInnen ins Leben gerufen wurde. Diese Seite gewann neben sechs weiteren Webseiten den „Grimme Online Award 2005“, der für publizistische Qualität im Netz verliehen wird. Im Anschluss präsentierte Frau Gohsmann das NGO-Archivprojekt in Südafrika und wagte als einzige Referentin den Schritt in die Internationale Vernetzung und den Informationsaustausch. Das Online-Archivprojekt „South African Labour History Project“ (SALHP) ermöglicht die Digitalisierung von Dokumenten zur Geschichte der Arbeiterbewegung sowie von international verbreiteten Archivbeständen und Nachlässen von Persönlichkeiten und Organisationen aus Südafrika. Dadurch wird deutlich, dass Öffentlichkeitsarbeit nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen Sinne relevanter und aktueller ist als je zuvor. Denn es besteht in der Archivwelt längst Konsens darüber, dass mangelnde Öffentlichkeitsarbeit Einsparungen zur Folge hat, die zwangsläufig auch die Erfüllung der Kernaufgaben erschweren wird.

Die Studierenden der Fachhochschule Potsdam kehrten mit profunden Eindrücken zurück, welche für ihren weiteren Studienverlauf sehr wertvoll sind. Persönliche Gespräche mit verschiedenen ArchivarInnen und Archivdienstleistern oder die Teilnahme an den Sektionssitzungen wurden effektiv genutzt. Sie erkannten, dass Engagement und besonders technische Kenntnisse der Archivarinnen und Archivare für neue Herausforderungen wichtig sind. Der Schwerpunkt in ihrem Studium bietet ihnen dafür ein breites Spektrum, berücksichtigt dieser nicht nur die traditionellen Archivaufgaben, sondern auch den technischen Bereich sowie die Öffentlichkeitsarbeit und Historische Bildungsarbeit.

Simone Stumpe (Potsdam)

Stadtarchiv Hallenberg bezieht neue Räume

Am 27.10.2006 wurde im sauerländischen Hallenberg das Infozentrum Kump feierlich eröffnet. Das Baudenkmal Kump ist eine Gebäudegruppe unmittelbar am Marktplatz. Es besteht aus einem älteren Fachwerkkernbau, der im 19. und 20. Jahrhundert erweitert wurde. Zum Markt hin bestimmend ist ein dreigeschossiger Fachwerkturm mit rundbogiger Eingangstür und schmucker Schieferhaube. Der ehrenamtlich tätige Stadtarchivar Georg Glade gab einen kurzen Überblick über die knapp 300-jährige Geschichte des Gebäudes. Völlig heruntergewirtschaftet konnte die Stadt im Jahre 2002 das marode Gebäude dank zahlreicher Sponsoren und freiwilliger Helfer erwerben und umbauen, so dass es – ausgestattet mit der neuesten Technik – wiederhergerichtet und seiner Bestimmung übergeben werden konnte. 

Im "Kump" sind künftig das historische Archiv der Stadt, die Touristikinformation, das Haus des Gastes und das Infozentrum untergebracht. Dort findet man Informationen zu den Themen Geschichte, Brauchtum, Wirtschaft und Tourismus von Stadt und Region. Informationen über das Vogelschutzgebiet Medebacher Bucht und die ausgewiesenen FFH-Gebiete sowie ein Kräutergarten und mehrere Veranstaltungsräume, in denen permanent Ausstellungen zu Themenfeldern der Stadt Hallenberg, Präsentationen und Wanderausstellungen angeboten werden sollen, runden das Angebot für Bürger und Gäste ab. Die erste Ausstellung, die am 29.10.2006 eröffnet wurde, zeigt exklusive Bilder des gebürtigen Hallenberger Fotografen Elmar Welge  – der als junger Fotograf 1966 die Beatles auf ihrer Deutschland Tournee begleitet hat – über die spektakuläre Performance BED-IN for PEACE mit John Lennon und Yoko Ono aus dem Jahr 1969 in Amsterdam. Seine dabei geschossenen Fotos werden in Ausstellungen in der ganzen Welt gezeigt und waren bereits in New York, Palermo, Düsseldorf und Hamburg zu sehen. Die Ausstellung läuft bis zum 12. November 2006.

Kontakt
Stadtarchiv Hallenberg
Rathausplatz 1
59969 Hallenberg
Tel.: 02984-3030
Fax: 02984-303-31
www.stadt-hallenberg.de

Quelle: Aktuelles Stadt Hallenberg; Westfalenpost, 27.10.2006

documenta Archiv ergänzt Fotosammlung

Mit einer Spende von 7.000 Euro des Vereins documenta Forum, die am 27. Oktober von dem Vorsitzenden Prof. Dr. Hans Brinckmann an Bürgermeister Thomas-Erik Junge und die documenta Archiv-Leiterin Karin Stengel übergeben wurde, kann ein wichtiges Stück documenta-Geschichte aufgearbeitet werden. Die Geldspende ermöglicht es dem Archiv, wertvolles Fotomaterial zu erwerben. Es handelt sich um etwa 1.700 Negative zur documenta 4 im Jahr 1968. Sie stammen aus dem Besitz des bekannten Bamberger Fotografen Werner Kohn, der seit 1968 freischaffend tätig ist. Er hat an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen, mehrere Bildbände veröffentlicht und wurde für seine engagierte Arbeit mehrfach ausgezeichnet. 

Die Rekonstruktion der documenta 4 aus dem Jahr 1968, galt bisher als besonders schwierig, weil damals kein Fotodokumentationsauftrag durch den documenta-Leiter Arnold Bode erfolgt war. Erst ab der documenta 7 im Jahre 1982 gibt es offizielle Fotos. Deshalb ist diese Erwerbung für die geschichtliche Rekonstruktion und wissenschaftliche Bearbeitung der frühen documenta Ausstellungen von besonderer Bedeutung und von großem Gewinn. Auf den Fotos sind nicht nur sämtliche Kunstwerke aus der damaligen Ausstellung zu sehen, sondern auch so mancher Besucher wird sich vielleicht wiedererkennen. Eine Auswahl der Fotos von Werner Kohn wird durch das gerade von der Deutschen Forschungsgesellschaft bewilligte Digitalisierungsprojekt auch online im virtuellen Bildarchiv des documenta Archivs einsehbar sein. Ein weiterer Teil der vom documenta Forum gespendeten Mittel wird zudem für die Fertigstellung eines farbigen Bildbandes über die documenta 4 verwendet. Der Band soll, wie die vorgehenden Bände zu den Kunstausstellungen 1 bis 3, im Verlag Edition Temmen erscheinen, und wird durch die Fotos von Kohn gefüllt und ergänzt.

Kontakt
documenta Archiv für die Kunst des 20. + 21. Jahrhunderts 
Untere Karlsstraße 4
34117 Kassel 
Tel.: 0561 / 787-4022 
Fax: 0561 / 787-4028 
documentaarchiv@stadt-kassel.de 
www.documentaarchiv.de

Quelle: Aktuelles documenta Archiv; Ines Weissbach, HNA, 27.10.2006; Hessischer Rundfunk, 27.10.2006

Landesarchiv Burgenland geht auf Tour

Um das Landesarchiv Burgenland in der Bevölkerung bekannter zu machen, wird nun im Jahresrhythmus jeweils in einem anderen Bezirksvorort, eine Schau präsentiert, die auf die jeweilige Region abgestimmt ist. Das Motto dieser sog. "Werbetour" durch das Land lautet „Archive sind nicht das Grab der Geschichte, sondern Laboratorien der Erinnerung“. Dr. Roland Widder, Direktor des Landesarchivs, hofft, dass durch die ausgewählten kleinen Sammlungen das Interesse geweckt wird, sich wieder verstärkt mit der eigenen Geschichte auseinander zu setzen und zu beschäftigen. Denn obwohl das Landesarchiv über eine umfangreiche Sammlung zur Landesgeschichte verfügt – 7.000 laufende Meter Akten, Tausende von Plakaten, Hunderte von Grafiken sowie ca. 35.000 Fotografien – wird diese kaum von Wissenschaftlern, Schülern, Studenten und Heimatforschern genutzt. Die erste Schau dieser Art – fachkundig gestaltet von Jakob Perschy und Milenia Snowdon-Prötsch – wurde nun im Foyer der Bezirkshauptmannschaft Mattersburg eröffnet. Bis Weihnachten sind dort historische Dokumente, Zeitungen, Plakate und Fotos mit lokalem Bezug zu sehen.

Kontakt:
Landesarchiv Burgenland
Europaplatz 1
A-7000 Eisenstadt 
Tel.: +43 (0) 2682 600-2358 
Fax: +43 (0) 2682 600-2058 
post.kultur@bgld.gv.at 

Quelle: Kurier, 26.10.2006

Ruhr-Viadukt im Wittener Archivforum

Ein halbes Jahrhundert verging von der Entscheidung bis zum Beginn des Baues einer Eisenbahnbrücke zur Querung der Ruhr bei Witten. Inzwischen ist der Viadukt ein Wahrzeichen unserer Stadt geworden. Wer hat damals gebremst, wer hat angeschoben? Mit diesem Thema beschäftigt sich das 11. Wittener Archivforum am kommenden Montag (30.10.) um 19 Uhr im Konferenzraum von Haus Witten in der Ruhrstraße 86. Dr. Martina Kliner-Fruck, Historikerin und Leiterin des Stadtarchivs Witten, lädt zu diesem kostenfreien Vortrags- und Diskussionsabend alle interessierten Wittenerinnen und Wittener herzlich ein. „Wir melden uns auch mit diesem Archivforum über ein imposantes Bauwerk, das voller Geheimnisse steckt, nach längerer Umzugspause wieder in der Öffentlichkeit zurück“, freut sich die Archivchefin auf die hoffentlich gut besuchte Veranstaltung.

Peter Braun wird in seinem Eingangsvortrag den Eisenbahn-Viadukt über die Ruhr in Witten intensiv ausleuchten. Denn im Internet und auch in der Fachliteratur wird einiges Unzutreffende über den Viadukt berichtet. Ob sich der Architekt deshalb umgebracht haben soll? Eine Richtigstellung bezüglich Bauweise, Baustoffe und der Mischbauweise in Stahl / Bruchstein erfolgt im Vortrag mit Beispielen aus Jahrhunderten. Der Stadtteil Bommern sowie das Ziegelei-Gelände von Dünkelberg (Zeche Nachtigall) bekamen 1910 keine mit dem Bau des Viaduktes verknüpften Rangierbahnhöfe. Dies ist aus heutiger Sicht höchst erfreulich, denn die Wittener können sich nur deshalb immer noch an „Haus Witten“, seiner Nutzung und dem „Lohmannschen Park“ erfreuen, weil 1912 beherzte Wittener Bürger den mit dem Bau des Viaduktes für notwendig befundenen Abbruch elegant verhinderten. Dass der Referent bei seinem Vortrag eine von ihm selbst entwickelte Präsentations-Software mit Großprojektion nutze, mache die Sache noch spannender, so die Archivleiterin. Peter Braun hat übrigens mehrfache Beziehungen zum Viadukt. Einerseits ist er (1938) gebürtiger Wittener, andererseits hat er nach dem Studium des Bauwesens und der Mathematik an der TH Aachen und einem Diplomabschluss im konstruktiven Ingenieurbau leitende Tätigkeiten in Ingenieurbüros, vorwiegend für Industrie-, Kraftwerk- und Eisenbahnbrückenbau inne gehabt. Darüber hinaus war er für Planungen und Bauleitungen unter anderem für die Olympiade 1972 in München und die Universität Bochum verantwortlich.

Mit seiner Vortragsreihe „Archivforum“ will das Stadtarchiv Witten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Heimatforschern sowie Schülerinnen und Schülern Gelegenheit geben, ihre Forschungsergebnisse zur Wittener Stadtgeschichte der Öffentlichkeit vorzustellen. Im Anschluss an die jeweilige Präsentation der Referenten bietet sich die Möglichkeit zur öffentlichen Diskussion und Aussprache. Die Archivforen finden an wechselnden Orten in Witten statt, wobei die Wahl der Veranstaltungsorte am jeweiligen Thema orientiert ist. „Am kommenden Montag danken wir dem Kulturforum für die Bereitstellung der Veranstaltungsräume im Haus Witten“, so Dr. Martina Kliner-Fruck.

Kontakt:
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58449 Witten
Fon: (02302) 581-2416
Fax: (02302) 581-2497
stadtarchiv@stadt-witten.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Witten, 26.10.2006

TU München – Geschichte eines Wissenschaftsunternehmens

\“Erstmals sind nun alle für die Geschichte unserer Universität noch vorhandenen relevanten Quellen erfasst und wissenschaftlich ausgewertet.\“ Auf dieser Basis, so TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann bei der Buchpräsentation im Deutschen Museum, erfülle das Geschichtswerk "Technische Universität München – Geschichte eines Wissenschaftsunternehmens\“ des Historikers Dr. Martin Pabst den Anspruch einer soliden historisch-wissenschaftlichen Arbeit. Das jetzt vorliegende zweibändige Werk, an dem mehrere Jahre gearbeitet wurde, umfasst alle geschichtlichen Epochen seit der Hochschulgründung im Jahre 1868. Das Buch zeigt die Entwicklungen der Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie der Medizin an der Hochschule umfassend auf, stellt sie aber auch im gesellschaftspolitischen Kontext dar. Zu den Auswirkungen des Nationalsozialismus wertete der Autor zahlreiche, bisher nicht erfasste Quellen aus. Die Materialien aus dem Historischen Archiv der TU München, dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv München, dem Staatsarchiv München, dem Bundesarchiv Berlin, dem Imperial War Museum London und anderer, teils firmeneigener Archive ergaben ein differenziertes Bild, das nicht auf einen einfachen Nenner zu bringen ist. Einerseits ließen sich die Mitglieder der Hochschule trotz ihrer vielfach nachgefragten Technikkompetenz nicht zu willfährigen Instrumenten der Nationalsozialisten degradieren, andererseits war die Hochschule auch kein Hort der Opposition oder gar des Widerstands. Taktische oder opportunistische Anpassung einerseits, kritische Distanz und innere Emigration andererseits waren vorherrschende Verhaltensmuster. Begeisterter Aktivismus war ebenso selten wie offener Widerstand.

Antisemitismus war zwar keine durchgängige Geisteshaltung an der Hochschule, machte sich aber vor und nach 1933 dennoch mit hässlichen Vorfällen bemerkbar. Dazu gehört u.a. der Entzug des Doktorgrades in der Folge der Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft von Emigranten oder auf der Grundlage eines antisemitisch motivierten Strafurteils. Betroffen waren die Alumni Friedrich Jacob (promoviert 1909), Karl Lehrburger (1907), Wilhelm Lust (1919) und Erwin Hinlein (1909). Da diese Tatsachen erst im Kontext des vorliegenden Geschichtswerks bekannt wurden, hat das Präsidium der TU München die in den Jahren 1938-40 aberkannten Doktortitel posthum wieder zuerkannt. Dazu TU-Präsident Herrmann: \“Wir distanzieren uns von den unrechtmäßigen und unakademischen Verfügungen des damaligen Rektors, der in seiner Nazihörigkeit die Freiheit der Academia verraten hat.\“

Das zweibändige Werk (ca. 1000 Seiten) gibt erstmals einen umfassenden Überblick über die TU München und stellt ihre Wirkung auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung dar. Exemplarische Einzelbiografien (z.B. Carl v. Linde, Rudolf Diesel, Hans Fischer, Ernst Otto Fischer) wurden von Dr. Margot Fuchs, Leiterin des Historischen Archivs der TUM, beigetragen. Anlässlich der Buchpräsentation im Deutschen Museum München, das seit seiner Gründung aufs engste mit der Hochschule verbunden ist, sagte TU-Präsident Prof. Herrmann: \“Unsere Geschichte wurde geschrieben, damit wir uns aktiv mit der Vergangenheit auseinandersetzen, Wege und Irrwege zu verstehen lernen und Lehren aus den Fortschritten und Rückschritten des Humanum – als dem wahren Sinn des wissenschaftlichen Forschritts – zu ziehen.\“ Diesem \“propädeutischen Exerzitium\“, so Herrmann, solle sich niemand verweigern, der die Zukunft selbst aktiv mitgestalten wolle. Das Buch des Historikers Dr. Pabst sei ein gutes Beispiel für eine Geschichtsschreibung, die sich nicht auf Heldenlieder und Schurkengedichte reduziert, sondern den zeitkritischen Kontext sucht.

Info: Martin Pabst: \“Technische Universität München – Geschichte eines Wissenschaftsunternehmens", 2 Bände, ca. 1000 Seiten, Metropol-Verlag, Berlin 2006 ISBN-Nr. 978-3-938690-34-5.

Kontakt:
Technische Universität München
Arcisstrasse 21
80333 München
Tel.: +49-89-289-01
Fax: +49-89-289-22000

Quelle: Dieter Heinrichsen, Informationsdienst Wissenschaft, Pressemeldung, 24.10.2006

Bildband über 60 Jahre Sankt Augustiner Geschichte

Ein weiterer Bildband von Clemens Brähler mit dem Titel \“Fahren Sie mit in die Vergangenheit -Alte Bilder aus Sankt Augustin\“ dokumentiert seit kurzem das Leben in St. Augustin im letzten Jahrhundert. Auf 72 Seiten sind mehr als 90 Fotos aus den Jahren 1900 bis 1960 zu sehen, die Menschen, Gebäude, Ereignisse und Landschaften der damaligen Zeit wiedergeben. Unterstützt wurde Clemens Brähler bei seiner Arbeit nicht nur von vielen Bürgern Sankt Augustins, sondern auch von Stadtarchivar Michael Korn und dem Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis der Stadt Sankt Augustin. Das Stadtarchiv verfügt derzeit über eine Bildsammlung von rund 16.000 Fotos und Postkarten aus über 100 Jahren, nimmt aber weitere Fotos gerne entgegen.

Kontakt
Stadtarchiv Sankt Augustin
Rathaus, Untergeschoss
Markt 1
53757 Sankt Augustin
Tel.: 02241/243-331
Fax: 02241/243-77508
stadtarchiv@sankt-augustin.de
www.sankt-augustin.de/stadtarchiv 

Quelle: Rhein Sieg Echo Extrablatt, 25.10.2006

Postalische und philatelistische Dokumentationen im Stadtarchiv Frechen

Anlässlich des 60jährigen Bestehens des Philatelistenclubs Frechen wurde am 24.10.2006 eine Ausstellung mit Querschnitten aus verschiedenen Sammelgebieten rund um die Philatelie im Stadtarchiv Frechen eröffnet. Dabei werden nicht nur Briefmarken präsentiert, die vor allem für Sammler von Interesse sind, sondern es gibt darüber hinaus auch einen Überblick über die Frechener Postgeschichte sowie die Vereinsgeschichte. Und auch lokale und aktuelle Bezüge werden ausführlich dargestellt und können somit auch als Zeitdokumente angesehen werden. Von Interesse dürfte ebenfalls eine australische Briefmarkenserie sein, auf der ein Bartmannkrug zu sehen ist, der auch zu den traditionellen Frechener Gefäßen zählt. Aber auch Briefmarken mit berühmten und verdienten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens – wie Papst Benedikt, Adolph Kolping, Max Ernst und sogar Michael Schumacher, von dem es offiziell ab November in Österreich eine Briefmarke gibt – werden in der Ausstellung präsentiert, die noch bis zum 30.11.2006 zu besichtigen ist.

Kontakt
Stadtarchiv Frechen
Hauptstraße 110-112
50226 Frechen
Tel.: 02234-501-238
Fax: 02234-501-219

Quelle: Wochenende-Frechen, 25.10.2006

Bildband dokumentiert Altenas Geschichte

Der Dahler Fotograf Willi Prösser hat in einem mit 210 Fotos versehenen Bildband das Leben in Altena zwischen 1880 und 1970 dokumentiert. Dazu wertete er nicht nur seine eigene Fotosammlung aus, sondern auch die vom Stadtarchiv und vom Kreisarchiv Altena, wo außerdem umfangreiches Material von Hermann Gerdes lagert. Ergänzt werden die Abbildungen durch sachkundige Texte. Gegliedert ist das Buch in vier Kapitel, in denen jeweils historische Ansichten von Altena, das Arbeitsleben mit Handel und Handwerk, vor allem aber die Drahtzieherei, die Eisenbahn und die mit ihr zu erreichenden Ausflugsziele sowie alte Häuser und Gebäude, die später der Stadtsanierung zum Opfer fielen, zu sehen sind. Mit diesem  Bildband präsentiert Willi Prösser, der vielen Altenaern durch seine Vorträge mit historischen Fotos bestens bekannt ist, ein lebendiges Panorama der Stadt und ihrer Menschen  in einem öffentlichen Fotoalbum. Erschienen ist das 128 Seiten umfassende Buch  in der Reihe \“Archivbilder\“ des Sutton Verlags, der auf solche regionalen Bildbände spezialisiert ist und kostet 17,90 Euro.

Quelle: Der Westfälische Anzeiger, 24.10.2006; Neuerscheinungen, Sutton Verlag

Archivarbeit für Laien

Archivarbeit leicht gemacht: Praktische Unterstützung bietet das Stadtarchiv Münster interessierten Laien bei einem Orientierungskurs am Montag, 30. Oktober 2006. \“Suchen, Finden, Arbeiten\“ heißt das kostenfreie Angebot von 10 bis 16 Uhr. Wo finde ich Schriftstücke, Fotos oder Zeitungsartikel zu dem Thema, das mich interessiert? Wie arbeite ich mit Textquellen? Bei praktischen Übungen und vielen Tipps lernen die Teilnehmer den Umgang mit Text- und Bilddokumenten vergangener Jahrhunderte. Der Teilnehmerkreis ist begrenzt. Daher bittet das Stadtarchiv um Anmeldung.

Kontakt
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Tel. 02 51/4 92-47 03
Fax 02 51/4 92-77 27
linkr@stadt-muenster.de

Quelle
: Presseinformation Stadt Münster, 24.10.2006