Diplome für die ersten italienischsprachigen Chronisten

Sechzehn Südtiroler italienischer Muttersprache sind in den vergangenen Monaten vom Südtiroler Landesarchiv zu Chronisten ausgebildet worden. Der erstmals in italienischer Sprache abgehaltene Kurs hat sich als voller Erfolg entpuppt. Nach acht ganztägigen Kurseinheiten wird den frisch gebackenen Chronisten nun im Südtiroler Landesarchiv von der für das Chronistenwesen zuständige Landesrätin Sabina Kasslatter Mur am 23. Mai das Abschlussdiplom überreicht. Bei der Übergabefeier sind auch der Direktor des Landesarchives Josef Nössing sowie Margot Pizzini, die Koordinatorin für das Chronistenwesen, anwesend.

Das Südtiroler Landesarchiv betreut über 400 Chronisten in Südtirol. Bisher beschränkte sich das Chronistenwesen jedoch auf die deutsche Sprachgruppe. Mit einer umfassenden Ausbildung in italienischer Sprache hat das Ressort von Landesrätin Sabina Kasslatter Mur heuer erstmals den Versuch unternommen, italienische Mitbürger für die Geschichtsschreibung vor Ort zu interessieren. Der erste Chronistenkurs in italienischer Sprache hat sich als voller Erfolg erwiesen. Die 16 Teilnehmer, großteils aus dem Raum Bozen/Leifers, zeigten ungewöhnlich viel Engagement und haben sich teilweise schon an die Arbeit gemacht, die Geschichte vor Ort zu dokumentieren.

Kontakt:
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
I-39100 Bozen
Tel.: 0471 411940
Fax: 0471 411959
Landesarchiv@provinz.bz.it

Quelle: Autonome Provinz Bozen – Südtirol, Pressemitteilung, 17.5.2006

Junge Historiker helfen Archivarin in Oer-Erkenschwick

Dass Geschichtsforschung kein leichtes Brot ist, erfuhr die Klasse 4c der Ewaldschule aus Oer-Erkenschwick. Gemeinsam mit ihrem Konrektor Erich Neumann gingen die kleinen Historiker der Namensgebung ihrer Schule auf den Grund. Dass Ewald Hilger der Gründer der Zeche Ewald in Herten war und damit auch 1899 des Bergwerks Ewald-Fortsetzung in Oer-Erkenschwick, gehörte fast zu den einzigen Fakten, die überliefert waren. Ansonsten lag das Leben von Ewald Hilger (1833-1887) weitest gehend im Dunkeln.

Am Ende der Recherchen der Klasse 4c aber kam aus vielen Einzelinformationen ein leidliche Kurzbiographie Hilgers zusammen. Die Kinder suchten aus dem Telefonbuch mutmaßliche Verwandte heraus, schrieben Archive und Zeitungen im Ruhrgebiet an. Die Aufzeichnungen der Viertklässler landen jetzt im Stadtarchiv Oer-Erkenschwick. Damit hat die 4c nicht nur selbst Geschichte geschrieben, sondern auch Stadtarchivarin Bettina Lehnert geholfen, die die Leistung der Klasse mit Schokoküssen honorierte.

Kontakt:
Stadtarchiv Oer-Erkenschwick
Christoph-Stöver-Str. 2
45739 Oer-Erkenschwick
Tel.: 02368-2572

Quelle: Martin Tochtrop, WAZ, 16.5.2006

Mozarts Welten in Augsburg

Die \“vatterstadt meines papa\“ nannte Wolfgang Amadé Mozart Augsburg. Augsburg gehört neben Salzburg und Wien zu den drei Städten, die sich \“Mozartstadt\“ nennen und ist Mitglied im Verein Europäische Mozartwege. Mozarts Vorfahren stammen aus dem \“Schwäbischen Mozartwinkel\“ im Augsburger Land, die Künstlerfamilie war seit 1643 in Augsburg tätig. Leopold Mozart – Vater, Erzieher und Musiklehrer des berühmten Komponisten – wurde 1719 in Augsburg geboren. Sein genialer Sohn kam zwischen 1763 und 1790 fünfmal nach Augsburg: als Verwandter, als Musiker oder als \“Tourist\“. In der Stadt selbst erinnern das Mozarthaus, zahlreiche Mozartstätten und Musikreihen zum Thema Mozart an die Künstlerfamilie.

Am Mozartjahr 2006 werden sich die Kunstsammlungen und Museen Augsburg in Kooperation mit dem Leopold-Mozart-Kuratorium und dem Stadtarchiv Augsburg im Schaezlerpalais vom 16. Mai bis zum 30. Oktober mit der Schau „Mozarts Welten“ beteiligen. 

Anhand von mehr als 60 Graphiken aus der bedeutenden Sammlung Zenger sowie Autographen aus dem Stadtarchiv werden die Lebensstationen Wolfgang Amadeus Mozarts anschaulich nachgezeichnet, darunter seine von 1763 bis 1766 durchgeführte große Westeuropareise und zahlreiche Abbildungen von Bühnenbildern der Mozart-Opern.

Ein besonderes Highlight wir zudem in den ersten 14 Tagen der Ausstellung geboten: Aus der Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien wird innerhalb der Schau „Leopold Mozarts Geige“ präsentiert.

Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr, Sa, So 10-17 Uhr
Do 10-21 Uhr
Am 28.5. von 10-21 Uhr geöffnet

Eintritt: Erwachsene 4 €, Ermäßigt 2,50 €

Kontakt:
Schaezlerpalais
Deutsche Barockgalerie 
Karl-und-Magdalena-Haberstock-Stiftung 
Grafische Sammlung 
Staatsgalerie in der Katharinenkirche 
Maximilianstraße 46 
86150 Augsburg
Tel. 0821/324 – 4102 
Fax: 0821/324 – 4105

kubue.stadt@augsburg.de 
http://www.kulturbuero.augsburg.de 
Telefon: 0821.3251
Fax: 0821.3252

Tagesnotizen zum Alltag der Kriegsjahre in Münster

Sie umfasst 8.500 Fotografien und beschreibt in Tagesnotizen den Alltag der Jahre 1939 bis 1944: Beim Themenabend des Stadtarchivs Münster am Montag, 22. Mai, 18 Uhr, stellt Anja Gussek-Revermann die \“Kriegschronik\“ vor. Sie spiegelt den von Not und Entbehrung geprägten Alltag der Münsteraner und ist die wohl aussagefähigste Quelle des Stadtarchivs aus jener Zeit. 

Skizziert wird die Biographie des Chronisten Franz Wiemers, und es gibt Informationen zur ideologischen Einordnung der Chronik. Vor allem aber dürfen die Gäste des Themenabends in einigen der 52 Mappen blättern. Dabei wird die große Bandbreite der Einträge deutlich. \“Das war mein erster Fliegeralarm\“, schließt der Verfasser seine Tagesaufzeichnungen am 4. September 1939. Ohne zu ahnen, dass viele weitere tausend folgen werden bis zur Aussage eines Bomberpiloten 1945: \“Münster könnt ihr auf der Karte ausradieren\“.

\"Ausgebombte

Foto: Ausgebombte Münsteraner lagern im Juli 1941 am "Schinkendenkmal" am Mauritztor. Der Chronist vermerkt: "Anwohner der Sonnenstraße schlafen mittags im Schatten des Denkmals. Einer hat den Kanarienvogelbauer an seiner Seite." 

Ein unversehrtes Stadtbild, das Auftauchen erster Zwangsarbeiter, Bombenalarm, lästiges Anstehen vor Geschäften und dann eine Stadt, die allmählich in Schutt und Asche versinkt – die Kriegschronik gibt tiefen Einblick in den Alltag der Münsteraner. Der Themenabend ermuntert zugleich auch zum aktiven Forschen und Kennenlernen dieser authentischen Quelle in zwei Datenbanken. Die Aufzeichnungen enden Mitte 1944. Anja Gussek-Revermann stellt dennoch auch das Kriegsende und erste Nachkriegsjahre anhand von Fotos, Plakaten und Akten vor. 

Der Eintritt ist frei. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl bittet das Stadtarchiv Münster, An den Speichern 8, jedoch um Anmeldung unter Telefon 0251/492-4701 oder als E-Mail archiv@stadt-muenster.de

Quelle: Stadt Münster, Presse-Info, 16.5.2006

Anforderungen im digitalen Zeitalter

Damit einmal in ferner Zukunft aus dem Jahr 2010 nicht weniger Informationen als aus dem Jahr 1510 überliefert sind, befassten sich bei der 40. Tagung der Arbeitsgemeinschaft bayerischer Kommunalarchivare in Wunsiedel rund 60 Archivare aus ganz Bayern mit dem Thema Speicherung von Daten in digitalisierter Form.

Die elektronische Datenverarbeitung, die in den vergangenen Jahren auch die Rathäuser erobert hat, stelle die Archivare vor Probleme: Hans-Joachim Hecker, der geschäftsführende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bayerischer Kommunalarchivare benennt gegenüber der Frankenpost als Beispiele das „papierlose Büro“ und „digitalisierte Akten“. So basierten die Kartenwerke der Vermessungsämter heutzutage praktisch ausschließlich auf digitalen Daten. Trotz des rasanten technischen Fortschritts, der dazu führe, dass Computersysteme und Speichermedien alle paar Jahre von leistungsfähigeren Modellen abgelöst werden, fehlten die Erfahrungen mit der Langzeitarchivierung von digitalisierten Daten. Zudem verursache auch das regelmäßige Migrieren und Konvertieren von Daten unabsehbare Kosten.  

Problematisch ist an den digitalisierten Daten aber nicht nur die Aufbewahrung für die Zukunft: Den Daten, die bereits heute in den Verwaltungen per PC verwaltet werden, fehlt der Zusammenhang: Wurde in vergangen Jahrhunderten auf einem Dokument per Hand etwas durchgestrichen oder hinzugefügt, war automatisch auch diese Information überliefert. Heute werde das am Computer überschrieben, "und dann ist die Information weg", so Hecker.

Quelle: Thomas Scharnagl, Frankenpost, 15.5.2006

Vorschläge zur Neuorganisation der Aufarbeitung der SED-Diktatur

Anlässlich der Veröffentlichungen über die Empfehlungen der Kommission für einen "Geschichtsverbund zur Aufarbeitung des SED-Unrechts" erklärte Kulturstaatsminister Bernd Neumann u.a., dass die konsequente und differenzierte Aufarbeitung der SED-Diktatur ein zentrales Anliegen der Bundesregierung bleibe. 

\“In diesem Zusammenhang kommt auch der Novellierung des Stasiunterlagengesetzes große Bedeutung zu. Wir müssen auch im Gesetz klar zum Ausdruck bringen, dass wir das Unrecht nicht vergessen oder nivellieren wollen. Dazu gehört für mich z.B. die Erweiterung von Zugangsrechten sowie die Wiedereröffnung des Zugangs zum Zentralen Einwohnerregister der DDR. Akteneinsicht und Überprüfungen müssen weiterhin möglich sein. Wir werden daher rechtlich klären, ob und wie die Frist für die Überprüfung bestimmter Personengruppen verlängert werden kann. Unrecht muss Unrecht bleiben.\“

Kulturstaatsminister Bernd Neumann sieht in den Empfehlungen der von der Vorgängerregierung eingesetzten Expertenkommission einen Denkbaustein für die weitere Meinungsbildung.

Kommentare:

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Pressemitteilung Nr.138, 12.5.2006

Vorschul-Archivpädagogik im Landeskirchlichen Archiv Bielefeld zum Tag der Archive

Als einziges öffentliches Archiv in Bielefeld beteiligte sich das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen am Samstag, den 6. Mai 2006, am 3. bundesweiten „Tag der Archive“. Der Einladung in die Ritterstraße 19, die unter dem Motto „Zu Gast bei Freunden“ stand, folgten fünfzig Besucherinnen und Besucher. Darunter waren zwanzig Kinder im Vorschulalter, für die das Archivteam ein besonderes Programm vorbereitet hatte. Mit der schlauen „Archivratte“ Bernd, einem Stofftier in Lebensgröße, ging es bei insgesamt drei Führungen auf Entdeckungsreise durch die Magazine des Archivs. 

Archivar Dr. Jens Murken erläutert die Absicht der Archivpädagogik für Kleinkinder: „Archive sind Lern- und Forschungsstätten. Gerade das Vorschulalter ist für die Förderung von Intelligenz und Kreativität hervorragend geeignet. Dafür müssen die Lernangebote aber derart gestaltet sein, dass sie bei den Kindern die Lust und Freude am Lernen wecken und den kindlichen Forscherdrang unterstützen\“. Ausgehend vom Benutzerraum, wo die Kinder eigene Benutzeranträge ausmalen durften, die anschließend von der Archivmitarbeiterin Christine Koch als „Chefratte“ unterzeichnet wurden, erkundeten die meist Drei- bis Sechsjährigen auch die anderen Arbeitsbereiche des Archivs, die herkömmlichen Besuchern verborgen bleiben. Die Kinder selbst erkannten dabei den Unterschied zwischen zu vernichtendem Material und aufbewahrenswertem Schriftgut („die Bilder, die ich im Kindergarten male, kommen in eine Mappe“). Sie zählten die langen Regalreihen im Magazin und konnten dabei an verschiedenen Stationen die Tätigkeiten der fleißigen „Archivratten“ ergründen. 

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Abb. 1: Mit „Archivratte“ Bernd auf Entdeckungsreise im Landeskirchlichen Archiv am „Tag der Archive“ (Foto: LkA BI)

Archivarin Claudia Brack benennt das Vorgehen: „Mit den Archivratten haben wir selbstironisch einen geläufigen Spottnamen für die Archivarszunft aufgegriffen. Auf den unterschiedlichen Arbeitsstationen, die wir während unserer Rundgänge im Archiv besucht haben, zeigten wir die Ratte aber nicht als Schädling, sondern als kluge Papierliebhaberin, die ihr Material ordnen, reinigen, lesen und technisch aufbereiten kann“. Dass die Archive nach qualitativer Vorauswahl aber letztlich nur einen kleinen Teil der anfallenden Überlieferung aufbewahren, etwa ein bis zehn Prozent aller papierenen Akten und elektronischen Daten, das erfuhren die Kinder am mannshohen Reißwolf. Magaziner Manfred Wittland setzte den Schredder in Betrieb und die Kinder fütterten ihn dann begeistert mit Restakten. Die dabei angefallenen Papierschnipsel verwendeten die kleinen Hilfsarchivare zur gemütlicheren Auskleidung der Archivkartonbehausungen für die vielen „Archivratten“, die IKEA dem Archiv gesponsort hat.

Nach jeweils rund 75-minütiger Führung zurück im Benutzersaal konnten sich die kleinen und großen Archivbesucher ein wenig stärken, um zum Abschluss gemeinsam zur Gitarre einen „Archivratten-Song“ anzustimmen. „Besser als toll“ sei es im Archiv gewesen, so der sechsjährige Linus, und auch die Eltern und Großeltern zeigten sich von der ebenfalls für sie aufschlussreichen Veranstaltung im Landeskirchlichen Archiv durchweg begeistert. Der vom Verband deutscher Archivarinnen und Archivare ausgerufene „Tag der Archive“ findet das nächste Mal in zwei Jahren deutschlandweit statt; die Archive sind jedoch stets für interessierte Besucher geöffnet.

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Abb. 2: Zu Gast bei Freunden! Kris Kamp, ehemaliger Schulpraktikant im Landeskirchlichen Archiv, mit dem Plakat zum Tag der Archive (Foto: LkA BI)

Datenschwund: Kulturelles Erbe in Gefahr. nestor-Memorandum

Die Teilnehmer des Forschungsprojekts „nestor – Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung“ (www.langzeitarchivierung.de) sehen die langfristige Nutzbarkeit digitaler Informationen und damit einen wesentlichen Teil des kulturellen Erbes gefährdet. Bibliotheken, Archive, Museen und wissenschaftliche Datenzentren führen einen schwer zu gewinnenden Kampf gegen den digitalen Gedächtnisschwund. 

Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung liegen zunehmend nur noch digital vor, digitale Kommunikationstechniken ermöglichen neue Formen des wissenschaftlichen Arbeitens und erleichtern den weltweiten Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen. Der rasante technische Wandel führt jedoch zum schnellen Veralten von Datenträgern und Datenformaten. Das nestor-Projekt hat deshalb jetzt in einem Memorandum Empfehlungen veröffentlicht, wie zukunftsorientierte und Erfolg versprechende Rahmenbedingungen für die Erhaltung des digitalen Erbes von Deutschland gestaltet werden könnten. Bessere technische Vorkehrungen gegen Datenverlust, wie der Einsatz nichtproprietärer, offener und gut dokumentierter Datenformate ist dabei nur eine der Forderungen. Vernetzung und Professionalisierung, die Schaffung nachhaltiger Koordinationsstrukturen, die stärkere Berücksichtigung der Notwendigkeit zur Langzeitarchivierung durch Staat, Informationsproduzenten wie Verlage und Rundfunkanstalten, Hard- und Softwarehersteller, Bibliotheken und Archive werden ebenfalls gefordert. 

Das Memorandum (online unter http://www.langzeitarchivierung.de/downloads/memo2006.pdf) basiert auf den Arbeiten und Erfahrungen der Projektpartner, auf Beiträgen aus der Wissenschaft, einer Umfrage unter deutschen Archiven, Bibliotheken und Museen und den Anregungen einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung im Bundesarchiv Koblenz im Februar 2006. In 18 Grundsätzen fixiert das Memorandum eine deutsche „Langzeitarchivierungs-Policy“ in den Themenbereichen „Verantwortung für die Langzeiterhaltung digitaler Informationen“, „Auswahl, Verfügbarkeit und Zugriff“, „Technische Vorkehrungen“ und „Vernetzung und Professionalisierung“. Das Memorandum wird auch auf einer öffentlichen Veranstaltung des nestor-Projekts am 19. Juni in der Deutschen Bibliothek Frankfurt am Main diskutiert werden. 

Das „nestor – Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2003 bis 2006 gefördert. Projektpartner sind Die Deutsche Bibliothek, die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, der Computer- und Medienservice und Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität Berlin, die Bayerische Staatsbibliothek, die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, das Institut für Museumskunde der Staatlichen Museen zu Berlin / Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das Bundesarchiv

Link: www.langzeitarchivierung.de 

Quelle: Pressemitteilung, nestor – Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung, 11.5.2006

Umzugsüberlegungen von Bücherei und Archiv in Mainz

Auf Einspareffekte setzt und hofft man in Mainz, wo die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv und die öffentliche Bücherei Anna Seghers an einem Standort zusammengefasst werden sollen. Im Gespräch dafür ist der Zoll- und Binnenhafen in der Neustadt. Bislang sind die wissenschaftliche Bibliothek und das Archiv in einem 1912 errichteten, städtischen Gebäude an der Rheinallee untergebracht. Für die öffentliche Bücherei hat die Stadt Räume in den Bonifaziustürmen am Hauptbahnhof angemietet. Aus Kapazitätsgründen müssen weitere Räume im Stadtgebiet angemietet werden. Um die Kosten zu senken, sei es daher notwendig, die Bibliotheken, das Archiv und alle damit befassten Mitarbeiter unter einem Dach zusammenzuführen, betont Kulturdezernent Peter Krawietz (CDU).

Der Umzug der Bibliotheken müsse bis 2009 realisiert sein, denn nur so könnten die Sparvorgaben, die der Stadtrat dem Kulturdezernat bis zu diesem Jahr aufgegeben hat, umgesetzt werden, sagt Krawitz. In der Mainzer Politik besteht grundsätzlich Einigkeit über das Konzept. Dabei gestatte es nur eine gemeinsame Lösung mit der wissenschaftlichen Bibliothek und dem Stadtarchiv, durch Synergien zum Beispiel beim Personal die nötigen Einsparungen zu erzielen.

Quelle: Michael Erfurth, Allgemeine Zeitung, 9.5.2006

100 Jahre Schweizerisches Sozialarchiv

Das international renommierte Schweizerische Sozialarchiv in Zürich feiert von Mai bis September 2006 seinen hundertsten Geburtstag. Das Sozialarchiv besitzt eine umfangreiche Sammlung von Büchern, Zeitschriften, Zeitungen, Jahresberichten, Broschüren, Flugblättern, Postern und Plakaten, Archivalien, Zeitungsausschnitten und Bilddokumenten. Seit seiner Gründung hat sich das Sozialarchiv besonders auf die Dokumentation von sozialen Bewegungen und des gesellschaftlichen Wandels konzentriert.

Am 27. Juni 1906 wurde der Verein Zentralstelle für soziale Literatur gegründet. Im Vorstand saßen honorable Persönlichkeiten, etwa ein NZZ-Redakteur und ein Oberrichter, der das Parteiprogramm der Schweizer SP geschrieben hatte. Hauptinitiant der Dokumentationsstelle war Paul Pflüger, Pfarrer, Sozialdemokrat, später Stadt- und Nationalrat. 1898 war er vom thurgauischen Dussnang ins Zürcher Arbeiterquartier Aussersihl berufen worden.

Das Sozialarchiv sei kein Bewegungsarchiv und habe sich auch nie als ein solches verstanden, sagt Urs Kälin, heute Archivar des Sozialarchivs, wie die Zentralstelle seit 1942 heißt. Aber es bot stets Anknüpfungspunkte für verschiedene Nutzungen. Das Sozialarchiv ist grundsätzlich daran interessiert, zugänglich zu sein. Wer an den Schalter tritt, wird ohne Verzögerung bedient.

Link: www.sozialarchiv.ch 

Kontakt:
Schweizerisches Sozialarchiv
Stadelhoferstrasse 12 
CH-8001 Zürich 
Telefon 043 268 87 40 
Fax 043 268 87 59 
sozarch@sozarch.unizh.ch

Quelle: Mischa Suter, WOZ Die Wochenzeitung, 11.5.2006