Im Gedächtnis von Bielefeld

Im "Gedächtnis" der Stadt Bielefeld befinden sich auf 2.000 Quadratmetern Tonnen von Akten, amtliche Unterlagen, Baupläne und Fotografien, erläutert Bernd Wagner und öffnet per Handkurbel einen der riesigen Magazinschränke. Wagner ist Historiker und einer von 14 Mitarbeitern des Stadtarchivs und der Landesgeschichtlichen Bibliothek Bielefeld. Das "Zusammentragen von historisch- merkwürdigen Gegenständen" hatte sich der Historische Verein für die Grafschaft Ravensberg im Mai 1876 zur Aufgabe gemacht. Damit war der Grundstein für das Archiv gelegt, das sich seitdem stetig vergrößert hat. Probleme bereitet neben dem begrenzten Platzangebot vor allem die Konservierung der Dokumente.

Neben der Archivierung organisieren die Mitarbeiter des viele Jahre lang von Professor Reinhard Vogelsang geleiteten Stadtarchivs Bielefeld Ausstellungen, so zuletzt über die Nachkriegszeit in der Leineweberstadt, in der Interessierte die Möglichkeit hatten mit Zeitzeugen zu sprechen. Die Angebote von Bibliothek und Archiv würden sehr gut angenommen, so Wagner, insbesondere von Schulgruppen. Aber nicht nur Besucher aus der Region machen Gebrauch von dem Archiv. Dr. Monika Minninger steht als wissenschaftliche Archivarin beispielsweise Touristen aus Übersee helfend zur Seite, die auf den Spuren ihrer Ahnen wandeln, die einst aus Bielefeld in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zogen.

Kontakt:
Stadtarchiv Bielefeld
Rohrteichstraße 19
33602 Bielefeld
Tel. 0521/51 24 71 
Fax 0521/51 68 44
stadtarchiv@bielefeld.de

Quelle: Direkt Bielefeld, 6.8.2005

Literaturarchiv wandert ins Gevelsberger Stadtarchiv

Zusammen mit Richard Althaus (Hagen) gründete der Gevelsberger Pädagoge Hans Schulz-Fielbrandt (1912-1991) 1961 den Autorenkreis \“Ruhr-Mark\“, Hagen und Gevelsberg, dessen Vorsitzender er lange Jahre war und der seine Prägung weitgehend von ihm erhalten hat. Der seit Kurzem in Gevelsberg lebende Schriftsteller und Journalist Alfred Müller-Felsenburg hat sich um den bibliophilen Nachlass des Autorenkreis-Gründer Schulz-Fielbrandt gekümmert. Die Bücher werden demnächst vom Rathaus ins Stadtarchiv Gevelsberg überführt.

Schulz-Fielbrandt sammelte im Laufe der Jahrzehnte alles dichterische Material, das die bergisch-westfälische Region künstlerisch, geschichtlich, theologisch mitgeformt und durchwirkt hat. Es gelang ihm, eine umfangreiche und sehenswerte Bibliothek aufzubauen, in der alles, was Rang und Namen besaß und besitzt, zu finden und auszuwerten ist. Darüber hinaus verfasste er selbst eigenständige Arbeiten, die schließlich zu seinem Standardwerk "Literarische-Heimatkunde des Ruhr-Wupper-Raumes/1600 Jahre Literatur-Geschichte\“ führten.

Kontakt:
Stadtarchiv Gevelsberg
Am Schultenhof 1
58285 Gevelsberg-Vogelsang
Telefon: 02332-60307

Quelle: A. Müller-Felsenburg, Westfälische Rundschau, 5.8.2005

BKK-Seminar: Sammlungen in Archiven

Das diesjährige Fortbildungsseminar der Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag (BKK)  findet vom 18. bis 20.10.2005 in Potsdam statt. Es widmet sich dem Thema "Sammlungen im Archiv".

Das Seminar wurde gemeinsam von der Landesfachstelle für Archive und Bibliotheken im Brandenburgischen Landeshauptarchiv, dem Westfälischen Archivamt und der Archivberatungsstelle Thüringen geplant und vorbereitet. Es wird von der Fachgruppe 2 des VdA unterstützt.

Die vorgesehenen Referate reichen von grundsätzlichen Überlegungen zum Stellenwert von Sammlungsgut in kommunalen Archiven über Nachlässe, Zeitungssammlungen, wobei auch die konservatorischen Probleme Berücksichtigung finden, und die Archivierung und Nutzung audiovisueller Medien einschließlich der damit verbundenen benutzungsrechtlichen Fragen. Eine Exkursion zur Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv in Babelsberg ergänzt diesen Themenblock.

Link:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Archivamt/Aktuelles/Aktuelles/Aktuelles/bkk/  

Programm:
Fortbildungsveranstaltung der Bundeskonferenz für Kommunalarchive 
– Unterausschuss für Aus- und Fortbildung –

"Sammlungen im Archiv"
18. bis 20. Oktober 2005, Potsdam

Dienstag, 18. Oktober 2005 

13.00 Uhr Beginn, Anmeldung 

14.00 Uhr Eröffnung des Seminars durch den Vorsitzenden der BKK, Dr. Ernst Otto Bräunche, Stadtarchiv Karlsruhe

14.30 Uhr 1. Arbeitssitzung
Moderation: Dr. Ernst Otto Bräunche

Grundfragen der kommunalen Überlieferungsbildung
Dr. Irmgard-Christa Becker, Stadtarchiv Saarbrücken

Ballast oder zentrale Archivgutkategorie – zum Stellenwert von Sammlungsgut in kommunalen Archiven
Dr. Reinhold Brunner, Stadtarchiv Eisenach

Die Bedeutung von Kommunalpolitiker-Nachlässen für die zeitgeschichtliche Forschung
Dr. Jürgen Wetzel, (ehem.) Landesarchiv Berlin

Kooperationsmöglichkeiten zwischen kommunalen Archiven und anderen städtischen Einrichtungen am Beispiel des Stadtarchivs und des Stadtmuseums Cottbus
Steffen Kober, Stadtarchiv Cottbus 

Mittwoch, 19. Oktober 2005 

9.00 Uhr 2. Arbeitssitzung
Moderation: Dr. Uwe Schaper, Landesarchiv Berlin

Die Bedeutung von Zeitungssammlungen für kommunale Archive
Dr. Joachim Zeller, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin

Recherchemöglichkeiten über die Datenbanken von Zeitungen und Zeitschriften
Andreas Kliemt, Stiftung Zentral- und Landesbibliothek, Berlin

Aufbewahrung und Sicherung von Zeitungssammlungen
Dr. Mario Glauert, Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam 

13.00 Uhr Treffen zum Besuch der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv – Standort Babelsberg –, Potsdam, Marlene-Dietrich-Alle 20

Audiovisuelle Medien – organisatorische und methodische Herangehensweisen und medientechnische Mindestanforderungen
Stefan Gööck, Sächsisches Staatsarchiv Leipzig

anschl. Rundgang durch das Deutsche Rundfunkarchiv 

18.30 Uhr Zusammenkunft im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte 

Donnerstag, 20.Oktober 2005 

9.00 Uhr 3. Arbeitssitzung
Moderation: Prof. Dr. Norbert Reimann, Westfälisches Archivamt 

Rechtsfragen bei Erwerb, Nutzung und Publikation von Bildmaterial
Hanns-Peter Frentz, Bildarchiv Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin

Aufbau und Betrieb von Archivbibliotheken
Dr. Uwe Schaper, Landesarchiv Berlin

Ein besonderer Sammlungsschwerpunkt: Graue Literatur
Dr. Michael Häusler, Archiv des Diakonischen Werkes der EKD, Berlin

Abschlussgespräch
(Ende der Veranstaltung gegen 13.00 Uhr)

Zum Download:

Neue Leitung für das Historische Archiv in Köln

Das Historische Archiv der Stadt Köln verfügt als größtes deutsches Kommunalarchiv über bedeutende Urkunden-, Handschriften- und Aktenbestände vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart – und demnächst auch wieder über eine Leiterin. Archivdirektorin Dr. Bettina Schmidt-Czaia soll künftig das Historische Archiv leiten. Sie tritt die Nachfolge des am 30. August 2004 ausgeschiedenen Stadtarchivdirektors Dr. Everhard Kleinertz an. Dr. Schmidt-Czaia hat sich gegen 19 Mitbewerberinnen und Mitbewerber erfolgreich durchgesetzt. 

Die 1960 in Gütersloh geborene künftige Leiterin des Historischen Archivs promovierte nach dem Studium in den Fächern Germanistik und Geschichte für das Lehramt in Münster in den Fächern Mittlere Geschichte, Neuere Geschichte und Deutsche Philologie. Von 1988 bis 1993 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Editionsprojekt der Monumenta Germaniae Historica, dem Deutschen Institut für Erforschung des Mittelalters. Nach Tätigkeiten als Archivreferendarin und Archivassessorin, unter anderem am Niedersächsischen Staatsarchiv in Osnabrück, begann sie dort 1997 als Archivrätin. 2001 wurde sie stellvertretende Archivleiterin.

Am 1. Oktober 2002 übernahm sie die Leitung des Stadtarchivs Braunschweig, wo sie binnen kurzer Zeit eine beeindruckende und wichtige Aufbauarbeit in der Neuorganisation und Neustrukturierung des Archivs geleistet hat. Zum beruflichen Engagement gehören neben einer fünfjährigen Erfahrung als Vorsitzende des Personalrates auch Mitgliedschaften in verschiedenen Gremien und Institutionen, unter anderem im Vorstand des Braunschweigischen Geschichtsvereins, im Kuratorium für Vergleichende Städtegeschichte und als Vertreterin des Beisitzers im Prüfungsausschuss für den gehobenen Archivdienst beim Niedersächsischen Landesarchiv. 

Das 1322 erstmals erwähnte Historische Archiv der Stadt Köln galt lange als Flagschiff unter den Kommunalarchiven in Deutschland. In den letzten zwölf Jahren war es einem erhöhten Spardruck ausgesetzt, so dass die Zahl seiner einst fünfzig Mitarbeiter fast halbiert wurde.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Köln
Severinstr. 222-228
D-50676 Köln
Telefon: 0221-221-22329
Telefax: 0221-221-22480
hastk@netcologne.de

Quelle: Jürgen Müllenberg, Stadt Köln – Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 1.8.2005; FAZ, 3.8.2005, S. 32

Sächsisches Archivblatt 1/2005

In neuem Layout informiert Heft 1/2005 des Sächsischen Archivblattes über Aktuelles und Wissenswertes aus der Arbeit des Sächsischen Staatsarchivs. Berichtet wird u. a. über Erschließungsergebnisse, Ausstellungen und verschiedene Veranstaltungen. Eine pdf-Version des Heftes kann von den Seiten des Sächsischen Staatsarchivs heruntergeladen werden:

http://www.sachsen.de/de/bf/verwaltung/archivverwaltung/elemente/media/Archivblatt_1_2005.pdf 

Inhalt:

  • FESTAKT ZUR GRÜNDUNG DES SÄCHSISCHEN STAATSARCHIVS (DR. JÖRG LUDWIG)
  • GRUSSWORT ZUR GRÜNDUNG DES SÄCHSISCHEN STAATSARCHIVS (DR. THOMAS DE MAIZIÈRE)
  • FOTOS UND ANDERE BILDQUELLEN DER FIRMA BLEICHERT, LEIPZIG (MARION FECHNER)
  • AUF DASS DIE DATEN NICHT VOR DEN BÜRGERN DAVONLAUFEN… (DR. ANDREA WETTMANN)
  • SÄCHSISCHER ARCHIVTAG 2004 (BIRGIT HORN-KOLDITZ)
  • BESTÄNDEABGRENZUNGEN UND -ERGÄNZUNGEN MIT SACHSEN-ANHALT (DR. VOLKER JÄGER)
  • RETTE SICH, WER KANN! (STEFAN GÖÖCK)
  • KRIEGSVERLUSTE IN WWW.LOSTART.DE DOKUMENTIERT (ECKHART LEISERING)
  • GESCHICHTE(N) ZAUBER – STEPPKES REISEN IN DIE VERGANGENHEIT (RAMONA SCHÄDLICH)
  • VON ELEKTRONISCHEN AKTEN BIS ZU BIOLOGISCHEN ARBEITSSTOFFEN (DR. THEKLA KLUTTIG)
  • FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG FÜR GESCHÄFTSSTELLEN DER STAATSANWALTSCHAFTEN (DR. BURKHARD NOLTE)
  • ANLEITUNG ZUR WELTEROBERUNG (DR. MATHIS LEIBETSEDER/DR. ROUVEN PONS)
  • AUTHENTIZITÄT UND IDEALISIERUNG (MONA HARRING)
  • 200 JAHRE BROCKHAUS: WANDERAUSSTELLUNG IM STAATSARCHIV LEIPZIG (MARION BÄHR)
  • AUSSTELLUNG „ODSUN“ IM STAATSARCHIV LEIPZIG (INGRID GROHMANN)
  • LIEBLINGSKINDER UND KAMELE (UTE DIECKHOFF)
  • „ARBEITE MIT, PLANE MIT, REGIERE MIT!“ IM KASSELER FRIDERICIANUM (DR. THEKLA KLUTTIG)
  • TRANSPORT V/11 NACH THERESIENSTADT (VIOLA DÖRFFELDT/ DR. JÜRGEN NITSCHE)
  • AUFNAHMEN DES ZERBOMBTEN DRESDEN IN DER FOTOSAMMLUNG WINKLER (DR. NILS BRÜBACH)
  • DIE WERKSTATT IM STAATSARCHIV CHEMNITZ (DR. PETER HOHEISEL)
  • STAATSARCHIV LEIPZIG ERINNERT AN BAUMEISTER ARWED ROSSBACH (DOREEN ETZOLD)
  • BERICHTIGUNGEN
  • REZENSIONEN

Info:
Sächsisches Archivblatt. Mitteilungen des Sächsischen Staatsarchivs
Heft 1 /2005

Herausgeber:
Sächsisches Staatsarchiv,Wilhelm-Buck-Str.4,01097 Dresden
Telefon:(03 51)5 64 -37 40,Fax:(03 51)5 64 -37 39
Schriftleitung und Redaktion:
Dr. Jörg Ludwig (Sächsisches Staatsarchiv)
joerg.ludwig@smi.sachsen.de  

Bewertungsalltag: Aufheben oder verbrennen?

Über die archivarischen Tätigkeiten von Tina Oostendorp (40), die seit 20 Jahren das Stadtarchiv Rees führt, berichtet die NRZ und richtet dabei den Blick insbesondere auf Bewertungsfragen. Denn neben der Beantwortung von Anfragen, dem Erarbeiten von Ausstellungen oder der Ahnenforschung habe sie " auch vieles tun, was staubtrocken ist", so die Zeitung. "Klassische Archivarbeit eben", so Tina Oostendorp

Alle Akten würden letztlich im Archiv landen, vom Bußgeldbescheid bis zum \“Antrag und Bewilligungsbescheid Kanalisation Kläranlage Empel-Millingen". Alles müsse gesichtet, dann großenteils vernichtet werden. Nur fünf Prozent der Dokumente, so lautet die Richtlinie, sollen der Nachwelt erhalten bleiben. So habe sie Anfang der Woche sieben Kubikmeter Akten vernichtet, erzählt Tina Oostendorf, weil deren rechtliche Aufbewahrungspflicht erloschen war und sie entschieden habe, dass diese Akten für die Nachwelt keine Bedeutung haben. Die Dokumente sind dann in einen abschließbaren Container gewandert und unverzüglich Richtung Müllverbrennungsanlage transportiert worden.

Tatsächlich sei die Übernahmequote nicht nur in Rees höher, da Bewertungsentscheidungen unwiderruflich sind. Jüngst hatte Oostendorp beispielsweise zu entscheiden, ob Akten zu Altpapier werden sollten, in denen die Baumaterialen eines Schulbaus aus den 19 50er Jahren aufgelistet waren. Vielleicht wolle ja in hundert Jahren jemand Forschung in diese Richtung betreiben…

Kontakt:
Stadtarchiv Rees 
Sahlerstr. 8 
D-46459 Rees
Telefon: 02851-58106
Telefax: 02851/965025
Tina.Oostendorp@stadt-rees.de
stadtarchiv-rees@web.de

Quelle: Maria Raudszus, NRZ Emmerich, 27.7.2005

Schwarzenbeker Chronik erscheint im September

Die Archivgemeinschaft der Städte Schwarzenbek, Geesthacht und Lauenburg, der Gemeinde Wentorf bei Hamburg und des Amtes Hohe Elbgeest besteht seit zwei Jahrzehnten. Die Archivgemeinschaft galt von Anfang an als Modelleinrichtung und wurde damals landesweit auf Informationsveranstaltungen vorgestellt. Maßgeblich beteiligt war das Landesarchiv Schleswig. Inzwischen gibt es weitere Kooperationsmodelle, die im 1992 erlassenen Landesarchivgesetz verankert sind.

Inzwischen sind alle Archive der an der Archivgemeinschaft beteiligten Städte und Gemeinden eingerichtet und werden kontinuierlich mit Verwaltungsunterlagen und Dokumenten aus privaten Sammlungen ergänzt. \“Die Archive nehmen ihre Aufgabe als öffentliches Gedächtnis der Region sehr ernst\“, sagt Archivar Dr. William Boehart. Boehart hat jetzt ein neues Buch, eine Chronik über Schwarzenbek in den Jahren 1950 bis 2004 geschrieben, das im September in einer Auflage von 1.000 Exemplaren zum Preis von 20 Euro erscheint. In der Chronik hat jedes Jahr eine eigene Seite bekommen, wie Schlaglichter sind die Ereignisse des jeweiligen Jahres festgehalten, darunter das Stadtjubiläum, die Frauenhauseröffnung, der Rathausbau oder die Brückeneinweihung als für Schwarzenbek wichtige Ereignisse.

Links:

Kontakt:
Archivgemeinschaft der Städte Schwarzenbek, Geesthacht und Lauenburg/Elbe sowie der Gemeinde Wentorf bei Hamburg und des Amtes Hohe Elbgeest
Dr. William Boehart
Rankestr. 4
23879 Mölln
william.boehart@schwarzenbek.de

Quelle: Silke Geercken (LN), Kieler Nachrichten, 23.7.2005

Blick ins Bornhöveder Amtsarchiv

Als der Bornhöveder Amtsleiter Ernst Timm 2001 in den Ruhestand ging, bot er der Gemeinde an, ehrenamtlich ein Amtsarchiv für die Gemeinde Bornhöved aufzubauen und zu pflegen. Das 1992 vom Land Schleswig-Holstein erstmals verabschiedete Archivgesetz sieht dabei drei Möglichkeiten zur Umsetzung solch eines Archivs vor: Jedes Amt oder jede Gemeinde legt ein eigenes Archiv an. Oder es wird ein Gemeinschaftsarchiv mit anderen Körperschaften, wie z.B. in Schwarzenbek, eingerichtet. Die dritte Alternative ist, alle archivwürdigen Unterlagen im Landesarchiv Schleswig zu lagern.

Man entschied sich in Bornhöved für das eigenständige Archiv vor Ort, interessierten Bürgern einen kurzen Weg zu ermöglichen. Viele Akten haben sich in den letzten 13 Jahren angesammelt, die Timm nun für archivwürdig befindet oder auch nicht. Wenn das Dokument den Auswahlkriterien entspricht, müssen alle Büro- und Heftklammern oder andere metallische Teile entfernt werden. Die ältesten Dokumente sind vermutlich die Parzellierungspläne um 1770, die vor rund 28 Jahren zufällig auf dem Dachboden der Bornhöveder Kirche gefunden wurden. Nachdem die Preußen die Leibeigenschaft beendet und eigenständige Gemeinden geschaffen hatten, standen anfangs die Ländereien allen Bauern zur Verfügung. Dann wurden Flurstücksgrenzen gezogen und jeder Bauer erhielt seine Scholle zugeteilt. Diese Parzellierung und Vermarkung des Landes sind in den Plänen festgehalten. 

Zur Zeit ist der 69-jährige Ernst Timm dabei, ein Findbuch anzulegen. Alle Schlagworte, die in einer Gemeinde vorkommen können, sind in diesem Buch enthalten, welches dann der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird, so dass interessierte Bürger Einsicht in die Akten haben können.

Kontakt:
Amt Bornhöved 
Lindenstraße 5 
24619 Bornhöved 
Telefon: 04323/9077–0 
Fax: 04323/9077–27 
info@amt-bornhoeved.de

Quelle: Silvie Domann, Lübecker Nachrichten, 29.7.2005

Kalandsbruderschaften im mittelalterlichen Güstrow

Im Güstrower Museum und im Schweriner Landeshauptarchiv gibt es Funde zu Kalandsbruderschaften, Verbindungen von Geistlichen und Laien, die in den meisten mittelalterlichen Städten wohl aus Nachahmung der Mönchsorden entstanden sind. Diese Vereinigungen taten sich mit der Zielstellung zusammen, sich regelmäßig zu frommen Zwecken zu versammeln. Dazu stifteten sie in den Kirchen eigene Altäre und Vikarien. Zu den Aktivitäten zählten Prozessionen, die Verteilung von Almosen an Arme, das Schlichten von Streit zwischen Konfliktparteien u.a.m.

In Güstrow gab es nachweislich mehrere geistliche Bruderschaften. Nach Recherchen von Besser und Lisch gab es in Güstrow zwischen 1339 und zum Ausgang der Reformation neun verschiedene Bruderschaften. Der Geheime Archivrat Dr. Friedrich Lisch, der 1834 vom Großherzog zum Archivrat an das Schweriner Archiv berufen wurde, entdeckte um 1840 im Güstrower Archiv mehrere handschriftliche Bücher, darunter auch ein Protokollbuch mit Aufzeichnungen von der Bruderschaft (Kaland) St. Gregorius und St. Augustinus. Das Archiv befand sich damals noch im Güstrower Rathaus. Als Lisch später die Handschriften auswerten wollte, waren sie nicht mehr auffindbar. Erst nach jahrelangen Nachforschungen wurden die Schriften im Büro des Bürgermeisters Dahse gefunden, der sie dann Lisch zur Verfügung und Bearbeitung stellte.

Der Pergament aus dem 15. Jahrhundert enthielt Aufzeichnungen über Statuten, Einkünfte, Messen und viele andere Nachrichten über die Bruderschaft. Im Anhang der Schriftstücke befand sich ein Speisezettel. Danach gehörte gutes Essen und Trinken zu den annehmlichen Gepflogenheiten der Kalandsmitglieder, wenngleich die Einkünfte nicht immer ausreichten, um sich an dem Zusammenkunftstag gut zu bewirten und auch Bedürftige zu versorgen.

Kontakt:
Landeshauptarchiv Schwerin
Graf-Schack-Allee 2
D-19053 Schwerin 
Telefon: (03 85) 5 92 96-0 
Telefax: (03 85) 5 92 96-12 
poststelle@landeshauptarchiv-schwerin.de

Stadtmuseum Güstrow
Franz-Parr-Platz 10
18273 Güstrow

Quelle: Ulrich Schirow, Güstrower Anzeiger, 29.7.2005

Filmchronik des >>Nassen Dreiecks<<

Eine einmalige Zusammenstellung historischer Filmaufnahmen erzählt die Geschichte des "Nassen Dreiecks\“ zwischen Hamburg und Bremen, das die heutigen Landkreise Cuxhaven, Osterholz und Stade sowie den Altkreis Bremervörde einschließt. Die Chronik berichtet vom Norddeutschen Bund und der Kaiserzeit, zeigt das Leben während der Weimarer Republik und unter der Nazidiktatur, dokumentiert die Nachkriegszeit und die Wirtschaftswunderjahre der jungen Bundesrepublik. 

Die FilmChronik ist ein historischer Bilderbogen: bewegte und bewegende Bilder von Arbeit und Freizeit, von der politischen, kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung des "Nassen Dreiecks", aber auch vom alltäglichen Leben der Bevölkerung in der Stadt und auf dem Land, von der Moorkultivierung und vom Deichbau. Zu sehen sind unter anderem die Städte Buxtehude, Stade, Cuxhaven und Bremerhaven, Dörfer wie Worpswede, Fischerhude, Neu St. Jürgen, Otterndorf und York, sowie Bilder aus dem Sietland und dem Teufelsmoor. 

Die historischen Filmaufnahmen hat die TeleFactory AG in verschiedenen nationalen und internationalen Archiven, Stadtarchiven, Museen, Vereinen und Verbänden sowie bei Privatpersonen recherchiert. Gerade Aufnahmen aus der Hand von Amateurfilmern zeigen unverstellt das Leben der Menschen im Alltag und an Festtagen. Die historischen Filmaufnahmen werden ergänzt von Fotos, Karten und Interviews.

Info:
FilmChronik \“Im Nassen Dreieck – Zwischen Hamburg und Bremen 1866-1959", 75 min.,
zu bestellen als VHS zum Preis von 25 Euro und als DVD zum Preis von 29,90 Euro über den Cuxlandshop

Quelle: Niels Kanning, Osterholzer Kreisblatt, 26.7.2005