Ausstellung über Kardinal König

Franz Kardinal König (1905-2004), der im letzten Jahr verstorbene Erzbischof von Wien, wäre Anfang August einhundert Jahre alt geworden. Jetzt ist eine Sonderausstellung in der Domsakristei des Stephansdoms Kardinal Franz König gewidmet. Ab dem 5. Juli zeigt die Ausstellung Stücke aus dem Leben des Kardinals. Zu sehen sind Fotos, persönliche Gegenstände und Dokumente, außerdem wertvolle Messkleider, die Kardinal König bei Gottesdiensten getragen hat. Annemarie Fenzl, die Archivarin der Erzdiözese Wien, hat die Ausstellung gestaltet. Sie war lange Sekretärin von Kardinal König und verwaltet seinen Nachlass. 

Franz König, der einer Bauernfamilie im niederösterreichischen Warth entstammte, studierte in Wien und Rom, wo er Doktor der Theologie und der Philosophie wurde. 1933 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Zwischen 1956 und 1985 leitete er das Erzbistum Wien, eine der größten Diözesen der Welt. 1958 in das Kardinalskollegium berufen, war er einer der Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils. Er wurde ein Wegbereiter der Ökumene vor allem mit der Orthodoxie. Weil König in Österreich auch maßgeblich zur Aussöhnung zwischen Sozialdemokratie und Kirche beitrug, wurde er zuweilen \“der rote Kardinal\“ genannt. Papst Johannes Paul I. soll nach seiner Wahl zum Papst 1978 zu König gesagt haben: "Eigentlich müssten jetzt Sie an meiner Position sein." Dem Kardinal wurde nachgesagt, dass er kurz darauf entscheidend dazu beigetragen habe, dass 1978 der Krakauer Kardinal Wojtyla zum Papst gewählt wurde.

Bei seinem Begräbnis im Wiener Stephansdom am 27. März 2004 waren 13 Kardinäle und 60 Bischöfe anwesend, den Feierlichkeiten stand Kardinal Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., vor. – Die jetzige Ausstellung im Stephansdom wurde am Montag eröffnet, zugänglich ist sie ab Dienstag, den 5. Juli. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 9 bis 11:30 und 13 bis 16:30 Uhr, Sonn- und Feiertag 13 bis 16:30 Uhr.

Quelle: wienweb.at, 4.7.2005; http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_K%C3%B6nig 

Himmler-Papiere gefälscht

Neuere Archiv-Funde sollten beweisen, dass der Reichsführer der SS und Chef der Polizei Heinrich Himmler (1900-1945) von den Briten ermordet wurde. Auf den letzten Seiten seines vor zwei Monaten erschienenen Buches \“Himmler\’s Secret War\“ enthüllte Autor Martin Allen, gestützt auf Dokumente des Britischen Nationalarchivs in Kew bei London, eine Sensation: Heinrich Himmler sei mitnichten, wie immer angenommnen, am 23. Mai 1945 durch Selbstmord in seiner Haft in Lüneburg aus dem Leben geschieden. Hingegen habe der britische Geheimdienst, unter Mitwisserschaft von Winston Churchill, den Reichsführer SS ermordet. Der Grund: Man habe befürchtet, Himmler würde seine Geheimkontakte mit schwedischen und britischen Stellen gegen Ende des Krieges preisgeben und damit London in den Augen des wichtigsten Verbündeten, Washington, als hinterhältig bloßstellen. Dies sollte um jeden Preis vermieden werden.

Doch die Aufregung ist verfehlt: Martin Allen, der Autor von \“Himmler\’s Secret War\“, ist einer Täuschung aufgesessen, genauer: gefälschten Dokumenten. Das sich diese im Besitz des geheiligten und bisher unbescholtenen Nationalarchivs in Kew befinden, fügt der Geschichte eine Peinlichkeit mehr hinzu, die auszubügeln das Archiv einige Zeit brauchen wird. Den Stein der Enttarnung hatte der \“Daily Telegraph\“ ins Rollen gebracht, dem Allens Buch zum Vorabdruck angeboten worden war. Um sich abzusichern, veranlasste die Zeitung, daß die entsprechenden Dokumente einem forensischen Labor in Amersham in Buckinghamshire unterbreitet wurde, und dort einer Koryphäe ihres Fachs, Dr. Audrey Giles. Dieser fiel es nicht schwer, die Unechtheit zu belegen: Unterschriften waren gefälscht, Briefköpfe der Zeit waren mit einem Laserprinter erstellt worden, wie er erst 50 Jahre später verfügbar war.

Martin Allen, Autor des Buches über Himmler und einer früheren, ebenfalls provozierenden Veröffentlichung über die Hess-Affäre, sagt, er sei am Boden zerstört, dass er dieser Fälschung aufgesessen sei. Eine für die vergangene Woche vorgesehene ZDF-Sendung mit dem Titel \“Himmler – Totenkult und Rassenwahn\“, in der die Dokumente berücksichtigt werden sollten, wurde in letzter Minute verschoben, um das Material eingehender prüfen zu können.

Nachtrag (24.6.2007):
vgl. dazu jetzt: Ernst Haiger: Fictions, Facts, and Forgeries: The \“Revelations\“ of Peter and Martin Allen about the History of the Second World War. – In: The Journal of Intelligence History. Vol. 6 No. 1 (Summer 2006) S. 105-117. 

Quelle: Thomas Kielinger, Die WELT, 5.7.2005; Gina Thomas, F.A.Z., 4.7.2005, Nr. 152, S. 33

Fulda im Spiegel seiner Stadtpläne

Fuldas Wachstum von einer kleinen Residenzstadt mit 5.000 Einwohnern zu seiner heutigen Größe (knapp 65.000 Einwohner) wird an Hand von Stadtplänen eindrucksvoll dokumentiert. Der älteste dieser Pläne, der "Jestaedt-Kataster\“ von 1727, steht im Mittelpunkt einer Ausstellung im Vonderau Museum Fulda. Die drei Bände des Jestaedt-Katasters, bestehend aus der Edition der einschlägigen Güter- und Katasterbände des 18. und 19. Jahrhunderts, sowie den beigegebenen Karten, insbesondere jene von 1727 in der Jestaedtschen Bearbeitung von 1936 bilden immer noch, so erläuterte der Leiter des Fuldaer Stadt-Archiv, Dr. Thomas Heiler, zur Ausstellungseröffnung, den maßgeblichen Ausgangspunkt für alle topographischen und demographischen Arbeiten im Bereich der Stadt Fulda für die Zeit vom Spätmittelalter bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die Ausstellung, die noch bis zum 10. Juli 2005 zu sehen ist, stellt verschiedene Stadtplan-Erscheinungsformen von der Rekonstruktion des mittelalterlichen Fulda über den Jestaedt-Plan, Katasteraufnahmen des 19. Jahrhunderts bis hin zum modernen geographischen Informationssystem, das weltweit abgerufen werden kann, in ihrer zeitlichen Abfolge zusammen. Die Befolgung des chronologischen Prinzips sei zwar nicht sonderlich originell, so Archivleiter Heiler, ist dafür aber sehr aussagekräftig. Ersichtlich werde hieraus einerseits die unterschiedliche Motivation zur Abfassung der Pläne. Im Gegensatz zu heute, in dem Stadtpläne allgemein zur Planung, Verwaltung und Orientierung dienen, war früher die Zeichnung einer Karte stets mit einem im Einzelfall klar definierten Zweck verbunden. So findet sich der erste Planausschnitt, den man in Fulda besitzt (aus dem Jahr 1552), in einem Prozessakt des Reichskammergerichts und diente den Richtern zur Orientierung in einem Rechtsstreit, in dem der Hornungsmüller die Stadt Fulda verklagte, da sie sein Mahlwasser angeblich umgeleitet hatte. Hier dient die Karte gleichsam als Beweismittel.

Kontakt:
Stadtarchiv Fulda 
Bonifatiusplatz 1-3
36037 Fulda 
Tel.: 0661/102-1450
Fax: 0661/102-2451
stadtarchiv@fulda.de

Quelle: Fuldaer Zeitung, 30.6.2005

Geheimnotizen Newtons entdeckt

Der Physiker, Mathematiker, Astronom und Philosoph Isaac Newton (1643-1727) gilt als einer der Begründer der modernen Wissenschaft. Zugleich aber war Newton ein lebender Beweis für die Tatsache, dass die Grenze zwischen Naturforschung und Aberglaube im 17. und 18. Jahrhundert noch fließend war. Denn der große Physiker beschäftigte sich nicht nur mit mathematischen Gleichungen, sondern auch mit der Alchemie.

Das beweist jetzt einmal mehr ein Manuskript Newtons, das als verschollen galt, seit es 1936 bei einer Auktion bei Sotheby\’s für 15 Pfund den Besitzer wechselte. Mitarbeiter der Royal Society haben die 22-seitige Handschrift Newtons, der einst Präsident der englischen Wissenschaftsakademie war, jetzt bei der Katalogisierung ihrer Bibliothek gefunden.

Obwohl Newton die Notizen in englischer Sprache verfasste, ist aufgrund der für Alchemisten typischen symbolhaften, codierten Sprache unklar, was genau er sagen wollte. Ob es jemals eine präzise Interpretation geben wird, ist nach Angaben der Royal Society derzeit offen. SPIEGEL ONLINE zeigt Auszüge aus der Handschrift.

Quelle: Markus Becker, Spiegel Online, 2.7.2005

Archiv und Wirtschaft 2/2005

Das Heft 2/2005 der seit 1967 vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift für das Archivwesen der Wirtschaft \“Archiv und Wirtschaft\“ ist gerade erschienen und enthält folgende Beiträge:

Aufsätze

  • Dirk Schaal: Das Südzucker-Archiv
  • Michael Farrenkopf u. Ulrich S. Soénius: Übernahme der Altakten der Viterra AG (Raab Karcher/VEBA Immobilien) – Beispiel für ein gelungenes archivisches Kooperationsprojekt
  • Henri Babin: Die Änderungen des § 53 UrhG und ihre Auswirkungen auf die Arbeit der Wirtschaftsarchive
  • Harry Niemann u. Brigitte Zypries: Schriftwechsel zur Novelle des Urheberrechts
  • Robert Kretzschmar: Positionen des Arbeitskreises Archivische Bewertung im VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare zur archivischen Überlieferungsbildung. Einführung und Textabdruck

Berichte

  • Monika Gand: 53. VdW-Lehrgang \“Einführung in das Wirtschaftsarchivwesen\“ vom 24. bis 29. Oktober 2004 in Heidelberg
  • Ulrike Gutzmann u. Claudia Nieke: Welcome Bits and Bytes. Grundsätze für die Archivierung digitaler Unterlagen: Bestandsaufnahme und Perspektiven. Dritte Tagung des VdW-Arbeitskreises \“Elektronische Archivierung\“ in Frankfurt/M. am 25./26. November 2004

Rezensionen

  • Werner Abelshauser: Deutsche Wirtschaftsgeschichte seit 1945 (Peter Hübner)
  • Ralf Stremmel u. Jürgen Weise (Hrsg.): Bergisch-Märkische Unternehmer der Frühindustrialisierung (Michael Klein)
  • Rudolf Boch: Staat und Wirtschaft im 19. Jahrhundert (Peter Borscheid)
  • Hans Otto Eglau: Fritz Thyssen. Hitlers Gönner und Geisel (Ulrich S. Soénius)
  • Georg Rigele: Zwischen Monopol und Markt. EVN das Energie- und Infrastrukturunternehmen (Siegfried Buchhaupt)
  • Harold James: Geschichte Europas im 20. Jahrhundert. Fall und Aufstieg 1914-2001 (Peter Borscheid)
  • Gabriele Teichmann u. Gisela Völger (Hrsg.): Faszination Orient. Max von Oppenheim. Forscher, Sammler, Diplomat (Ulrich S. Soénius)
  • Albrecht Ritschl: Deutschlands Krise und Konjunktur 1924-1934 (Harald Wixforth) 

Personalnachrichten/Verschiedenes

Impressum

\"Titel:

Info:
Archiv und Wirtschaft, 38. Jg., 2005, H. 2
Jahresabonnement: 26 €
Einzelheft: 8 €
www.wirtschaftsarchive.de 

Kontakt:
Dr. Detlef Krause
COMMERZBANK AG
ZKV-Historische Dokumentation
Kaiserplatz
60261 Frankfurt am Main
Tel.: 069/136-23616
Fax: 069/136-23422
detlef.krause@commerzbank.com
www.commerzbank.de

Neuer Leiter des Stadtarchivs Münster

Nachdem es um das Vorgehen bei der Wiederbesetzung der Leiterstelle des Stadtarchivs Münster zunächst einige Auseinandersetzungen gegeben hat, steht nunmehr fest, dass Dr. Hannes Lambacher am 1. Juli 2005 neuer Leiter des Münsterschen Stadtarchivs wird. Das hat der Rat der Stadt Münster in nichtöffentlicher Sitzung am späten Mittwochabend beschlossen.

Dr. Lambacher war zuletzt stellvertretender Leiter des Archivs und tritt nunmehr die Nachfolge von Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi an.

Das fast 20-jährige Wirken Jakobis als Stadthistoriker und Archivar wurde am 21./22. Juni 2005 mit einer wissenschaftlichen Tagung gewürdigt. Mehr als 200 Geschichtswissenschaftler, Stadthistoriker und Archivare aus ganz Deutschland kamen für das Kolloquium zum Thema \“Stadtarchive und öffentliche Geschichtskultur\“ in der Speicherstadt Coerde, dem Sitz des Münsterschen Stadtarchivs, zusammen. Themen der Veranstaltungen waren die Geschichtskultur, die Stadtgeschichtsschreibung sowie das \“Erforschen, Erleben und Erleiden von Geschichte\“.

Kontakt:
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
archiv@stadt-muenster.de
http://www.muenster.de/stadt/archiv/ 

Quelle: Presse- und Informationsamt der Stadt Münster, 30.6.2005

Klosterarchiv Klosterneuburg online

Das Projekt www.monasterium.net hat einen neuen Partner: Ab sofort sind auch die Urkunden, Schriften und historischen Informationen des Klosterneuburger Stiftes online abrufbar. Das Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg ist das 13. niederösterreichische Stift, das auf historische Transparenz setzt und das Stiftsarchiv übers Internet der Öffentlichkeit zugänglich macht (Pressemitteilung). Mehr als 4.000 Urkunden warten noch darauf, bearbeitet, und eventuell online gestellt zu werden. Denn nicht alle Dokumente werden bis in die Gegenwart auf diese Weise präsentiert werden, erklärt die in Klosterneuburg tätige Archivarin Susanne Fritsch: \“Wir können noch nicht alle Urkunden korrekt zuordnen und daher auch nicht online stellen.\“

\"Klosterneuburg

700 Originalpermanenturkunden aus dem Stift Klosterneuburg wurden bisher gescannt und sind ab sofort im Internet im Rahmen des Projektes Monasterium.net zu bestaunen. Die Dokumente reichen bis in das Jahr 1400 zurück. Dass Urkunden nicht nur über rechtliche Angelegenheiten informieren, sondern uns auch Einblicke in den Alltag und das Wirtschaftsleben einer mittelalterlichen Stadt geben, ist im Stiftsarchiv von Klosterneuburg ebenso dokumentiert wie die Tatsache, dass Herzog Rudolf IV. der Stifter viele der von seiner Kanzlei ausgestellten Urkunden \“mit der underschrift unserer selbs hant\“ bekräftigte.

Das Projekt www.monasterium.net wurde vom Direktor des St. Pöltener Diözesanarchivs, Thomas Aigner, gemeinsam mit dem Direktor des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Karl Brunner, und Abt Clemens Lashofer vom Stift Göttweig aus der Taufe gehoben. Das Projekt, das in einem ersten Schritt lediglich die Digitalisierung der Urkundenbestände niederösterreichischer und Wiener Stifte und Klöster geplant hat, ist mittlerweile zu gesamteuropäischer Dimension angewachsen: Neben Tschechien und Ungarn zeigen nun auch Bulgarien oder Dänemark Interesse an einer Kooperation.

Link: www.monasterium.net

Kontakt:
Diözesanarchiv St. Pölten,
Domplatz 1
A-3100 St. Pölten
Tel.: +43 (0)2742/324; 0650 414 73 65

info@monasterium.net

Quelle: Stephanscom.at, 30.6.2005

Münzen der Mainzer Erzbischöfe

Das Münzkabinett der Stadt Mainz ist die größte Sammlung Mainzer Münzen und umfasst circa 7.000 Stück. Die Brakteaten haben daran einen erheblichen Anteil. Die rund 50 Millimeter breiten und sehr dünnen Silbermünzen stellen eine Sonderform der Münzprägekunst dar. Sie sind einseitig geprägt, so dass die Vorderseite auf der Rückseite als spiegelbildliche Vertiefung wieder erscheint. Ihren Höhepunkt hatten die Brakteaten im ausgehenden 12. Jahrhundert, als ein Wandel im Geldumlauf eine Münze nötig machte, die einfacher herzustellen war und leichter entwertet werden konnte. Eine Hochburg der Brakteatenprägung war die Stadt Erfurt. Ein Teil des 1994 dort gefundenen Brakteaten-Schatzes ist im Rahmen der Ausstellung \“Münzen der Mainzer Erzbischöfe" zu sehen, die jetzt im Stadtarchiv Mainz eröffnet wurde und die bis Anfang Januar 2006 läuft. 

Kulturdezernent Peter Krawietz (CDU) dankte bei dieser Gelegenheit Archivdirektor Dr. Wolfgang Dobras und seinem Stadtarchiv für die gute Arbeit. Er betonte, dass kulturelle Einrichtungen wie das Archiv auch in Zeiten knapper Kassen nicht zur Diskussion stehen dürften.

Kontakt:
Ausstellung des Münzkabinetts im Stadtarchiv Mainz
Rheinallee 3 B
55116 Mainz
Telefon 06131/12 21 78
Telefax 06131/12 35 69
stadtarchiv@stadt.mainz.de 

www.stadtarchiv.mainz.de

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag: 9.00 bis 18.00 Uhr
Freitag und Samstag: 9.00 bis 12.30 Uhr

Eintritt frei

Zur Ausstellung ist als Band 34 der Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz ein Bestandskatalog der Mainzer Brakteaten im Münzkabinett des Stadtarchivs erschienen. Der Katalog ist zum Preis von 19,50 € zuzüglich Portokosten über das Stadtarchiv zu beziehen. 

Quelle: Andreas Schröder, Allgemeine Zeitung, 29.6.2005

Calw – Geschichte einer Stadt

Gemeinsam mit der Sparkasse Pforzheim Calw als Sponsor ist es dem Calwer Stadtarchivar Paul Rathgeber gelungen, ein Buchprojekt zur Calwer Stadtgeschichte auf den Weg zu bringen. In rund 20 Bänden sollen in den kommenden Jahren rund 16 Themenfelder aus unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet werden. Die ersten beiden, 10 und 12 Euro teuren Bände wurden jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt: „Kirchengeschichte vom Mittelalter bis zur Reformation“ von Roman Janssen aus Herrenberg gibt einen guten Überblick über die bisher wenig bekannte vorreformatorische Zeit. In der Ausgabe „Bedeutende Frauen und Männer“ berichten Hellmut Gebauer und Hartmut Würfele über Leben und Wirken bedeutender Calwerinnen und Calwer, deren Namen über die Grenzen der Stadt hinaus strahlen. 

Dass die Stadtgeschichte in „Häppchen“ serviert und verteilt auf mehrere Bände in der Reihe „Calw – Geschichte einer Stadt“ veröffentlicht wird, findet Manfred Waßner als Leiter des Esslinger Kreisarchivs sehr gut. Dies zeige nämlich, dass die Geschichte aus Bausteinen bestehe und zu keinem Zeitpunkt abgeschlossen sei.- Die Sparkasse Pforzheim Calw unterstützt das heimatgeschichtliche Projekt mit 40.000 Euro.

Kontakt:
Stadtarchiv Calw
Im Zwinger 20
75365 Calw
Telefon: 07051/167-260
Fax: 07051/ 930 835
stadtarchiv@calw.de 

Quelle: Pforzheimer Zeitung, 29.6.2005

1945 in Westfalen – CD-ROM für die Bildungsarbeit

Unsere Erinnerung an das Jahr 1945 ist in hohem Maße durch Fotografien geprägt. Bilder vom Schrecken des Bombenkriegs, vom letzten Aufgebot des „Volkssturms“, vom Einmarsch alliierter Soldaten, von der Befreiung der Konzentrations- und Zwangsarbeiterlager, von Flüchtlingstrecks, Notwohnungen und Hamsterfahrten, aber auch von Kindern, die im Sommer 1945 scheinbar unbeschwert in den Trümmern spielen, haben sich tief in das kollektive Gedächtnis an dieses Epochenjahr deutscher Geschichte eingebrannt.

\"Fliegerangriff

Eine sorgfältig kommentierte Auswahl von Aufnahmen zu diesem Thema hat das Westfälische Landesmedienzentrum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe jetzt unter dem Titel „1945 – Fotografien aus Westfalen“ in einer CD-ROM mit Begleitheft für die Bildungsarbeit aufbereitet. Rund 75 packende, zum Teil bisher unveröffentlichte Bilddokumente machen die Geschichte von Kriegsende und Neuanfang am westfälischen Beispiel lebendig. Einleitende Textbeiträge der beiden Autoren Dr. Ruth Goebel und Dr. Markus Köster erläutern den zeit- sowie fotohistorischen Kontext und geben Hinweise zum generellen Umgang mit Bildern in der historischen Bildungsarbeit.

\"US-Soldat,

Das Ende des Zweiten Weltkrieges nahm in Westfalen mit einer der größten Landeaktionen der Geschichte seinen Anfang: Am 23. und 24. März 1945 setzten bei Wesel britische und US-amerikanische Truppen unter Führung des britischen Generalfeldmarschalls Montgomery über den Rhein. Nur vier Wochen später war mit der Einnahme des Ruhrkessels ganz Westfalen erobert. Mit dem Kriegsende begann hier wie überall in Deutschland eine Zeit, deren Erfahrungen gleichermaßen von Ende und Neuanfang, Befreiung und Besetzung, Kontinuität und Bruch, gekennzeichnet waren. All das lässt sich anhand der auf der CD-Rom zusammengestellten Fotografien plastisch nacherleben.

\"Befreiter

„Die westfälischen Fotos des Jahres 1945“ – so Dr. Ruth Goebel – „stammen von deutschen Berufsfotografen ebenso wie von alliierten Militärberichterstattern, vielfach aber auch von Amateuren, die oft unter Lebensgefahr die Auswirkungen des Krieges in ihrem persönlichen Umfeld festhielten. Die Aufnahmen vermitteln einen überaus plastischen Eindruck von der Wirklichkeit des Lebens vor, während und nach der ‚Stunde Null‘. Ein Grundmotiv verbindet alle überlieferten Fotografien: das Bewusstsein, Geschichte im Bild festzuhalten.“

\"3

Alle Fotodokumente sind auf der CD-ROM digital in hoher Qualität verfügbar. Über ein benutzerfreundliches Menü lassen sie sich unmittelbar am Bildschirm erkunden, können aber zugleich problemlos auf dem eigenen PC abgespeichert, in andere Programme exportiert und auf Papier oder Folie ausdruckt werden. „Auf diese Weise bietet die CD-ROM Lehrern die Möglichkeit, das lehrplanzentrale Thema Kriegsende und Neuanfang in unterschiedlichen Lehr- und Lernformen und an regionalen Beispielen anschaulich zu vermitteln“, erläutert Dr. Markus Köster. Außer für Lehrer sei das Medium aber auch allen, die sich für die Geschichte Westfalens interessierten, als illustrative Überblicksdarstellung zu empfehlen.

Insgesamt 12 Kapitel strukturieren die Geschichte des Jahres 1945 in übersichtliche Teilthemen – vom Luftkrieg über die alliierte Besetzung bis zum Alltag der Nachkriegszeit. Von Ahaus bis Witten reicht das Ortsregister; alle westfälischen Teilregionen sind vertreten.

Die CD-ROM „1945 – Fotografien aus Westfalen“ bildet die Pilotproduktion einer neuen Reihe von Bildungsmedien, die das Westfälische Landesmedienzentrum unter dem Titel „Westfalen im Bild“ auflegt. Die in Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte entstandene Publikation begleitet und ergänzt die großangelegte Ausstellung „1945 – im Blick der Fotografie. Kriegsende und Neuanfang“, die noch bis zum 11. September im Landesmuseum zu sehen ist.

Die CD-ROM mit Begleitheft kann für 9,90 Euro beim Westfälischen Landesmedienzentrum (48133 Münster, medienzentrum@lwl.org) oder im Museumsshop des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster (Domplatz 10) erworben werden.

Quelle: Pressemitteilung, Westfälisches Landesmedienzentrum, 29.6.2005