Physiker im Archiv

Das Österreichische Staatsarchiv in Wien präsentiert im Rahmen einer Ausstellung zum "Jahr der Physik" Spuren von PhysikerInnen. Die Schau ist bis zum 7. Oktober 2005 zu sehen. Für sie wurden kartonweise Akten im Wiener Staatsarchiv erschlossen und Spuren großer österreichischer Physiker gefunden, darunter Loschmidt, Schrödinger, Doppler, Boltzmann und Mach. 

Eines der Glanzstücke der Ausstellung ist die Akte für die Berufung von Albert Einstein auf den Lehrstuhl für Theoretische Physik an die Universität Prag. Besonders kurios sind die meist handschriftlichen Ergänzungen und Korrekturen auf den historischen Schriftstücken. So wurden als Begründung für die Berufung Einsteins ursprünglich seine \“epochalen\“ Leistungen genannt, die später dann auf \“glänzend\“ geändert wurden.

Neben den österreichischen Nobelpreisträgern ist ein wesentlicher Teil der Ausstellung den Frauen (u.a. Lise Meitner) gewidmet. Eine umfangreiche Broschüre gibt an Hand von rund 100 intensiv recherchierten Einzelbiografien einen tiefen Einblick in die Zusammenhänge zwischen Zeitgeschehen und persönlichem Schicksal der Wissenschafter.

Kontakt:
Österreichisches Staatsarchiv
Nottendorfergasse 2, A-1030 Wien 
Tel.: +43/1/79540-0 
Fax: +43/1/79540-109 
gdpost@oesta.gv.at

Quelle: Der Standard, 7.6.2005

Brandgefährliche Bilder im Bunker

Bei wie vielen Bränden in Privathäusern die auf dem Dach gelagerten Fotoalben die Initialzündung gaben, ist nicht bekannt: Bereits bei 38 Grad kann\’s brenzlig werden, weiß Roland Brühl vom Stadtarchiv Reutlingen. Sein Haus besitzt mit einer Million Bilder wohl eines der größten kommunalen Fotoarchive (siehe Bericht).

Über die Brandgefahr von rund 50 bis 70 Jahre alten Fotonegativen berichtet der Reutlinger General-Anzeiger kostenpflichtig hier.

Kontakt:
Stadtarchiv Reutlingen
Marktplatz 22
72764 Reutlingen
Telefon: 07121 / 303 – 2386
Telefax: 07121 / 303 – 2758
stadtarchiv@reutlingen.de

Quelle: Andrea Glitz, Reutlinger General-Anzeiger, 7.6.2005

Geschichtswettbewerbe – Chance für die Bildungsarbeit? Bericht über die 6. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik (11. März 2005)

Es ist ein pädagogischer Wandel im Schulbereich festzustellen: Projektorientiertes Lernen wird verstärkt im Unterricht angewandt und die dort erzielten Leistungen fließen immer häufiger in die schulischen Bewertungen ein; sie können sogar mündliche Prüfungen im Abitur ersetzen. Das hatte das Generallandesarchiv Karlsruhe bewogen, für die nunmehr 6. Tagung das Motto \“Geschichtswettbewerbe – Chance für die Bildungsarbeit?\“ zu wählen und dabei unter anderem den \“Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten\“ näher vorzustellen. Beibehalten wurde die bewährte Mischung aus Grundsätzlichem und Praxisorientiertem. Wie üblich bestand nach den Vorträgen ausreichend Gelegenheit zum praxisorientierten Austausch über Archivarbeit anhand von Projekten und Wettbewerbsangeboten. Die Tagung wurde vom Landesarchiv Baden-Württemberg / Generallandesarchiv Karlsruhe mit den Regierungspräsidium Karlsruhe Abteilung 7, Schule und Bildung (ehemals: Oberschulamt) in Zusammenarbeit mit dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Karlsruhe in dessen Räumen veranstaltet.

1. Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Ideen und Anliegen
Der Projektleiter des Schülerwettbewerbs des Bundespräsidenten, Sven Tetzlaff, wies darauf hin, dass zwar die Euphorie der Anfangsjahre nachgelassen habe, der Wettbewerb als solcher aber weiterhin Möglichkeiten und Impulse für schulische Bildungsarbeit in sich berge. Die Ursprungsidee, „Schüler im Rahmen eines Wettbewerbs demokratische Traditionen vor Ort erforschen zu lassen“, sei weiterhin aktuell, nicht zuletzt mit Blick auf die Ergebnisse der Pisa-Studie. Forschendes Lernen als Grundprinzip böte die Chance Fragestellungen zu entwickeln, den Lernprozess zu organisieren, ergebnisoffen vorzugehen und das Erforschte nach eigenen Gesichtspunkten zu präsentieren. Zudem erlaube und erfordere die Spurensuche vor Ort, an eigene lebensweltliche Bezüge, biographische Erfahrungen anknüpfen zu können.

Schwierigkeiten ergaben sich anfangs – und sie sind auch heute noch nicht ausgeräumt –, wenn Schüler als Forscher in Archiven akzeptiert werden wollten. Tetzlaff wünschte sich mehr archivpädagogische Anleitung, die angesichts der dünnen Personaldecke in den Archiven weiterhin eher die Ausnahme denn die Regel sei.
Die Auswirkungen auf den Schulbetrieb schätzen die Tutoren des Wettbewerbs eher gering, die Folgen für die Teilnehmer dagegen sehr positiv ein: Ihre Urteilsfähigkeit, ihr Gerechtigkeitsempfinden seien gestiegen und sie seien im Arbeiten selbständiger und sicherer geworden.

Es sei beeindruckend, dass sich jährlich 5000 Schüler beteiligten – für einen Wettbewerb eine gute Resonanz; im Vergleich zu knapp 10 Millionen Schülern nähme sich die Zahl allerdings gering aus. Zudem stammen etwa 60-70% der Arbeiten von Gymnasiasten, was eine Folge der Wettbewerbs-Anforderungen sein dürfte.
Chancen und Grenzen eines Wettbewerbs lägen hier dicht beieinander. Doch die zunehmend auf Projektarbeit ausgerichteten Lehrpläne – so Tetzlaff – böten weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen für Schüler und die vielen Anstöße für die lokale Geschichtsforschung seien schon heute nicht zu unterschätzende, nachhaltige Impulse, die durch den Wettbewerb ausgelöst worden wären.

2. Wettbewerbe im schulischen Curriculum
Ein aufmunterndes Ausrufezeichen wollte Frau Tatsch, Lehrbeauftragte am staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Karlsruhe, hinter die Verbindung von „Geschichtswettbewerb“ und „schulisches Curriculum“ setzen. Wettbewerbe unterstützen die Öffnung des Unterrichts, selbstverantwortliches Lernen und die Öffnung der Schule zur Lebens- und Lernumgebung der Schüler – Vorgaben, die seit Jahren die Bildungsarbeit in vielen Bundesländern bestimmen würden.
Offenkundig seien aber die Auswirkungen, wenn – wie z.B. in Baden-Württemberg bis vor einiger Zeit – in den Bildungsplänen die Erarbeitung und Vermittlung überregionaler, nationaler und internationaler Phänomene ins Zentrum gestellt würde. Eine Ausbildung einer „Wettbewerbskultur“ sei da nicht möglich, was sich an der Beteiligung in früheren Jahren deutlich nachweisen lasse.

Dennoch prognostizierte Frau Tatsch den Wettbewerben ein wichtiges pädagogisches und bildungspolitisches Entwicklungspotenzial. Sie kategorisierte die inzwischen etablierten und neu entstandenen Wettbewerbe zuerst nach Themen:
a) geschichtsspezifische Wettbewerbe, die projektorientiertes Arbeiten im Nahraum voraussetzen
b) überregional ausgerichtete Wettbewerbe, die an allgemeinen Themen ausgerichtet sind. Anlass können z.B. Jubiläen sein.
Unterscheidbar seien die Wettbewerbe ferner nach ihren Anforderungen:
a) intensives Forschen
b) kreative Gestaltung
Zudem gäbe es Sonderbedingungen wie fächerübergreifendes Arbeiten. Differenziert werden müsste ferner nach Anspruchsniveau und Bewertungsverfahren. Als Schüleranreiz seien die recht uneinheitlich vergebenen Preise wichtig und legitim.

Zum zweiten erläuterte Frau Tatsch den Bildungsbegriff, der in Baden-Württemberg dem neuen Bildungsplan zugrunde liegt. Er wird aufgefächert nach Einstellungen, Fähigkeiten und Kenntnissen. Neu wird unter Fähigkeiten die Handlungskompetenz eingeführt, die nochmals in personale Kompetenz, Sozialkompetenz, Methodenkompetenz und Fach- (oder Sach-) Kompetenz aufgegliedert wird. In Kombination mit dem Punkt 10 des Bildungsplans Gymnasien (2004) – „Außerschulische Erfahrungen und außerschulischer Einsatz tragen in hohem Maß zur Lernmotivation bei, sind darum systematisch einzubeziehen und bei der Bewertung hoch zu veranschlagen“ – spricht vieles für die Einbeziehung von Wettbewerben in den Unterricht.

Die „Themenorientierte Projektprüfung“ an der Hauptschule, die „Besondere Lernleistung“ in der gymnasialen Oberstufe und die „Andere Lernleistung“ bzw. „Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen“ (Gymn. ab Kl. 7; Realschule ab Kl. 8 und 9; verpflichtend eingeführt!) bieten auch formal hervorragende Instrumentarien für den Einsatz von Wettbewerben im Unterricht. Die Rahmenbedingungen seien geschaffen, diesen mit Blick auf die umfassende Bildung der Schüler sinnvollen Weg intensiver einzuschlagen.

3. Präsentation der Wettbewerbsbeiträge
War in den vergangenen Jahren eine zunehmende Technisierung der vorgestellten Projekte beobachtbar gewesen, so blieb 2005 der mediale Overkill mit Powerpoint, Internetpräsentation und Videokonferenz aus. Zwar haben sich die neuen Medien im Rahmen der Projekte etabliert, aber die klassischen papiergebundenen Formen der Präsentation wie Wandzeitungen und Facharbeiten werden weiterhin intensiv genutzt. Arbeitsmethodisch wurde die ganze Bandbreite genutzt, die sich von der privaten Schüler-Einzelarbeit über die außerschulische Projektarbeit bis zum klassenweise ausgearbeiteten Werk bietet.
Im traditionellen Rahmen bewegten sich klassische, quellenbasierte Facharbeiten von Caroline Meyer und Anna Senft vom Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim (gymnasiale Oberstufe), und von Nikolaus Sexauer vom Theodor-Heuss-Gymnasium in Freiburg (Kl. 10). Für die Arbeit über das soziale Engagement des Unternehmers Hermann Lanz (Landmaschinen) und über die Straßenbahn in Freiburg samt der Veränderungen der Arbeitsbedingungen für Straßenbahnfahrer waren Kontakte zu den Betrieben geknüpft worden, ohne dass in allen Fällen den Wünschen nach Recherchen im Firmenarchiv entsprochen wurde. Im ersten Fall hatte eine Prämierung im Bundeswettbewerb 2003 für einen neuen Anlauf 2004/05 motiviert und im zweiten hatte eine nun studierende, ehemalige Teilnehmerin sich als Tutor gemeldet und an einer Schule Teilnehmer geworben.

Anhand dieser Beiträge zeigte sich deutlich, dass durch das Prinzip des „forschenden Lernens“ – wie beim Wettbewerb des Bundespräsidenten – wissenschaftliches Arbeiten gefördert wird. Eine Kombination von Archivstudium und Oral History wurde von den Schülern des Pamina-Schulzentrums in Herxheim/Pfalz für den aktuellen Wettbewerbsbeitrag eingesetzt, um Aufstieg und Niedergang der Fa. Akkord zu beleuchten. Deren Ansiedlung war von öffentlicher Seite unterstützt worden, um den Verlust von Arbeitsplätzen in der örtlichen Tabakindustrie auszugleichen.

Dass mit Schülern auch langfristig gearbeitet werden kann, bewies die Lessing-Realschule aus Freiburg, an der seit 2001 über die „Zwangsschule für jüdische Kinder 1936-1940“ geforscht wird. Dabei wird das Projekt von Schuljahr zu Schuljahr an die nächste Klasse (Stufe 9) weitergegeben. Hier ergaben sich nach Archivrecherchen sogar Kontakte mit Überlebenden; neue Quellen aus Privatbesitz von Zeitzeugen konnten ermittelt werden, „Stolpersteine“ wurden verlegt und eine Jahresarbeit in Klasse 10 entstand.

Die Zerstörung Pforzheims am 23.2.1945 hat in der Stadt einen unauslöschlichen Eindruck und eine andauernde Erinnerungskultur bewirkt. Für die Feier zur 60. Wiederkehr 2005 wurden von Schülerseite (8. Klasse, Osterfeld-Realschule im Fach Wirtschaften-Verwalten-Recht) nach eigenen Recherchen, Interviews etc. eine Präsentationen entwickelt – HTML-Seite, CD und Wandposter –, die in die öffentlichen Feiern im Pforzheimer Stadttheater eingebunden wurde.
Ganz andere Ziele verfolgten die Projekte der Grund- und Hauptschule Wendelsheim. Hier ging es v.a. darum, bekannte Informationen zusammen zu stellen und eine ansprechende Form der Präsentation zu finden. Bei der CD über das Dorf Wendelsheim waren im historischen Teil Zeitzeugenberichte ebenso eingebaut wie ein Archivbesuch. Das Werk, das inzwischen für die Partnerstadt noch auf Französisch übersetzt worden ist, hat 2004 den Heimatpreis Baden-Württemberg, Schülerpreis, erhalten.

Einen ersten Preis in einem regionalen Wettbewerbs erreichte der Filmbeitrag „Zwangsarbeit in Essen“ der Gesamtschule Holsterhausen (Klasse 8/9), in dem örtliche Arbeitserziehungslager, Kindergräber und ein Lager durch Dokumente und Interviews anschaulich gemacht wurden. Ebenfalls einen Film stellte Dirk Eilers von der Maximilian-von-Welsch-Realschule in Kronach vor, der in einer Kombination von Unterricht (hier: Projektentwurf und teilweise Durchführung) und freiwilliger Nachmittagsarbeit (hier: v.a. Filmschnitt) entstanden war. Auch dabei wurde in erster Linie das Ziel verfolgt, historisches Material, das im Prinzip bekannt war, einem größeren Publikum nahe zu bringen. Wie im vergangen Jahr hat sich die Präsentation der Projekte durch die Schüler selbst bewährt. Zusätzlich wurde ihnen am Vormittag alternativ zu den Einführungsvorträgen eine Archivführung angeboten, was dankend angenommen wurde.

4. Präsentation der Wettbewerbe
Neue Perspektiven für Lehrer wie für Archivare ergaben sich durch die Präsentation von Wettbewerbsausschreibungen bzw. Wettbewerben überhaupt. Dies war ohnehin der Bereich, der zumindest den Mitarbeitern von Archiven die größten Überraschungen bot. Bekannt war selbstverständlich der Preis der Bundespräsidenten der Körber-Stiftung. Arbeiten aus diesem „Urvater“ aller Wettbewerbe waren auch auf den vergangenen Tagungen stets vertreten gewesen. Wenigstens dem Namen nach bekannt war unter dem Kurzbegriff „Heimatpreis“ der Landespreis für Heimatgeschichte Baden-Württemberg, der seit 2002 einen separaten Schülerpreis mit großem Erfolg auslobt. Als Beispiel für regionale Wettbewerbe standen Ausschreibungen und Projektarbeiten der Geschichtswettbewerbe der Stadt Essen und des Geschichtsverein der Oberpfalz bereit. Mit relativ wenig finanziellem Preisgeld-Aufwand sind hier Arbeiten angeregt worden, die z.T. Neuentdeckungen beinhalten. Auch in der Form sind hier eher andere Wege möglich, wie die oben beschriebenen Filme bewiesen.
Noch wenig bekannt sind die Ausschreibungen von „Step 21: Weiße Flecken“, die projekthaft angelegt sind. Historische Arbeiten passen oft in den „Schülerwettbewerb zur politischen Bildung“ der Bundeszentrale für politische Bildung. Meist ungenutzt bleiben die (regionalen) Ausschreibungen der Kreditinstitute wie der Sparkassen, bei denen historische Arbeiten je nach Themenstellung durchaus erfolgversprechend eingereicht werden können.

Häufig ist ein Wettbewerbs-Fieber festzustellen: An einzelnen Orten oder in einzelnen Schulen sind „Wiederholungstäter“ zu finden. Zum einen sind es die Schüler, die durch Preise motiviert gerne weitermachen, zum anderen sind es vor allem die Betreuer, die aus langjähriger Erfahrung wissen, worauf es ankommt und die Schüler dementsprechend „auf die Spur“ setzen können. Die „Krönung“ war sicherlich eine Tutorin, die als Schülerin mehrfach sich beteiligt hatte und nun als Lehramtsstudentin begonnen hat, Schüler zu motivieren. Die Rückkoppelung dieses Projektes in der Schule war aber noch wenig befriedigend.

5. Diskussionsergebnis und Ausblick
Zwei wesentliche zukunftsträchtige Ergebnisse standen am Ende des spannenden Tages:

5.1 Präsentationsmöglichkeiten für Wettbewerbsbeiträge
Zu einen stellte sich heraus, dass angesichts des erheblichen Arbeitsaufwands der Schüler (Lehrer und Archivare) bei solchen Projekten unbedingt nach Präsentationsmöglichkeiten der Projektergebnisse gesucht werden muss. Vielfach ist hier schon aus Eigeninitiative eine Menge geschehen. Gerade Arbeiten aus regionalen Wettbewerben erfreuen sich naturgemäß der Unterstützung der örtlichen Presse. In manchen Fällen (wie in Hof) ergaben sich sogar Publikationsmöglichkeiten in den regionalen Geschichtszeitschriften. Dennoch blieb festzuhalten, dass gerade bei Arbeiten, die im nationalen Wettbewerbs-Vergleich nicht preiswürdig sind, die für die beteiligten Schüler aber sehr wohl eine außerordentliche Leistung darstellen, eigentlich keine Präsentationsmöglichkeit vorgesehen ist. Nicht zuletzt die von den Schülern während der Karlsruher Tagung spürbare Begeisterung, dass ihre Arbeiten auch über das unmittelbare Lebensumfeld hinaus wahrgenommen wurden, zeigt den großen Bedarf.

Wenn von den Ausrichtern der Wettbewerbe darauf hingewiesen wurde, dass im Vergleich zu den möglichen Teilnehmern aber eigentlich nur eine verschwindend geringe Zahl von Schülern an Wettbewerben wirklich teilnehme, so würden Präsentationen für die Ausrichter die Chance bieten, ihren Wettbewerb bekannter zu machen. Zusammen mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe, Abteilung Schule und Bildung, wird das Landesarchiv Baden-Württemberg – Generallandesarchiv Karlsruhe – für die Realisierung dieser Idee Vorschläge entwickeln.

5.2 Ein strukturierter Überblick über Geschichts-Wettbewerbe
Das zweite Feld offener Fragen war in Karlsruhe auf der Projektmesse mit Händen greifbar: Es gibt viel mehr Wettbewerbe mit historischem Hintergrund als sich v.a. die Archivare vorstellen konnten. Die Lehrer fühlen sich, wie in der Diskussion deutlich gemacht wurde, schlichtweg von der Masse der Ausschreibungen erschlagen. Dabei würden Anforderungen vom Ankreuztest bis zur Forschungsarbeit reichen und gleichzeitig die Preise untereinander in keiner nachvollziehbaren Relation stehen. Es fehlt für Schule wie für Archive gleichermaßen ein strukturierter Überblick über die Wettbewerbe, in die historische Themen eingebracht werden können. Denn, auch das ergab die Ausstellung der Wettbewerbe, auch Ausschreibungen, die auf den ersten Blick nicht historisch ausgerichtet sind, ermöglichen die Einreichung historischer Arbeiten. Hier wird das Landesarchiv Baden-Württemberg – Generallandesarchiv Karlsruhe – ebenfalls mit dem Regierungspräsidium durch eine Auswertung von Ausschreibungsbedingungen eine Kategorisierung von bekannten Wettbewerben vornehmen, die zum einen den Lehrern ermöglicht zu entscheiden, ob bzw. welcher Wettbewerb für ein Vorhaben geeignet ist und zum anderen den Archiven offenlegt, welche Art von Vorarbeiten und Betreuung notwendig ist. Die Zuarbeit und Hinweise für Forschungsarbeiten der Geschichtswettbewerbe wird sicher aufwändiger ausfallen, als die reine Präsentation von Archivalien für schon erarbeitete Themen in neuen Blickwinkel. Die Aufstellung wird aber auf Zuarbeit angewiesen sein, denn insbesondere die regional ausgeschriebenen Wettbewerbe sind nur wenig bekannt.

5.3 Ausblick
In der Abschlussdiskussion wurde angeregt, im Jahr 2006 Projekte aus der gesamten archivischen Bandbreite vorzustellen. Gleichsam als Gegenstück zu den Nutzungs- uns Anwendungsmöglichkeiten in Form von Wettbewerben sollten die vorhanden „Schatzkammern“ ausgebreitet werden. Manches Projekt würde sicherlich davon profitieren, wenn auch neben den meist genutzten Stadt- und Staatsarchiven auch Wirtschafts- und Pressearchive von Schülern ertragreich aufgesucht werden könnten. Dass hier bei der Benutzung sicher andere Bedingungen herrschen, könnte dabei herausgearbeitet werden.

Clemens Rehm (Karlsruhe)

Dr. Clemens Rehm
Landesarchiv Baden-Württemberg
– Generallandesarchiv Karlsruhe –
Nördliche Hildapromenade 2
76133 Karlsruhe
Tel: 0721/ 926-2267
Fax: 0721/ 926-22 31
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Erschließungszustand des Archivs der Familie Landsberg-Velen

Das Archiv der Familie Landsberg-Velen wird seit dreieinhalb Jahren im Auftrag der Stadt Drensteinfurt und des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe erschlossen und neu verzeichnet. Der damit 17 Stunden pro Woche beauftragte Archivar Dr. Ralf Klötzer erstellt zusätzlich die Historische Dokumentation der Stadt Drensteinfurt.

Die größtenteils ungeordneten Schriftstücke des Familienarchivs werden gesichtet und klassifiziert, um ein Findbuch zu erstellen. Damit könnte Klötzer etwas gelingen, woran seine Vorgänger scheiterten: 1775 legte ein Archivar ein erstes Verzeichnis an, das unvollständig blieb. Ein Nachfolger im späten 19. Jahrhundert kam nicht wesentlich weiter. In den ersten beiden Jahren seiner Tätigkeit hat Klötzer die lückenhaften Verzeichnisse neu geordnet. Übrig geblieben seien 45 Regalmeter Dokumente (Briefe, Rechnungen, Urkunden und Gerichtsurteile), die derzeit im Westfälischen Archivamt unter konservatorischen Gesichtspunkten aufgearbeitet werden.

Der Wert des Archivs Landsberg-Velen sei für Drensteinfurt immens hoch, weil das Gemeindearchiv im Zweiten Weltkrieg verbrannte, so Klötzer vor dem Kulturausschuss der Stadt. Die Sammlung greife zudem weit über Drensteinfurt, sogar über das Münsterland hinaus. Schließlich nahm die Adelsfamilie erst Ende des 18. Jahrhunderts Besitz von Haus Steinfurt.

Zwar läuft die Stelle des Archivbearbeiters in Drensteinfurt Ende August aus, aber da Klötzer noch rund ein Jahr bis zur endgültigen Erschließung des Bestandes veranschlagt, prüft die Stadt derzeit Mittel und Wege für eine Fortführung der Arbeit.

Kontakt:
Stadtverwaltung Drensteinfurt
Kulturamt
Dr. Ralf Klötzer
Landsbergplatz 7
48317 Drensteinfurt

Quelle: Jörn Funke, Westfälischer Anzeiger, 4.6.2005

Ehem. Zwangsarbeiter auf der Suche nach der verlorenen Jugend

Bei einem erstmaligen Besuch in Erfurt 60 Jahre nach ihrer dort erlittenen Zeit als Zwangsarbeiter erfuhren zwölf Männer und Frauen aus der Ukraine, dass während des Zweiten Weltkrieges insgesamt zwischen 10.000 und 15.000 Zwangsarbeiter in Erfurt waren. Dr. Astrid Bauer, Archivarin im Erfurter Stadtarchiv, erläuterte, dass die alte Röntgenkartei des Gesundheitsamtes etwa 9.000 von ihnen aufliste. 

Aus den Karten gehe auch hervor, dass etwa 2.000 Zwangsarbeiter, die vorrangig aus Osteuropa kamen, in den Feinmechanischen Werken (Feima) gearbeitet haben. Andere arbeiteten in der Berlin-Erfurter Maschinenfabrik Henry Pels und auch bei Topf & Söhne. Insgesamt gab es mehr als ein Dutzend Betriebe, in denen Zwangsarbeiter angestellt waren. Sie lebten in den extra angelegten Lagern. \“In dem Lager der Feima herrschten KZ-ähnliche Bedingungen\“, weiß die Archivarin Dr. Bauer zu berichten.

Kontakt:
Stadtarchiv Erfurt
Gotthardtstraße 21
99084 Erfurt
Tel. 03 61 / 6 55 29 01
Fax 03 61 / 6 55 29 09
stadtarchiv@erfurt.de

Quelle: Jana Heintze, Thüringische Landeszeitung, 3.6.2005

Zusammenarbeit mit Polen in Sachen »Beutekunst«

Durch die Verschiebung der polnischen Westgrenze gerieten die nach Pommern und Schlesien ausgelagerten Depots der Museen und Bibliotheken 1945 unrechtmäßig auf polnischen Boden. Die Bestände der Staatsbibliothek Berlin seien durch die Auslagerung zerrissen worden, so der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, der hofft, dass man mittelfristig über die nach Polen gelangten Kulturgüter substanziell verhandeln könne.

Lehmann erklärte seine Bereitschaft, im Rahmen der deutsch-polnischen Verhandlungen zur Kulturgut-Rückführung die 73 Urkunden des Deutschen Ordens in Preußen zurückzugeben, darunter das 80 mal 50 Zentimeter große Pergament des Friedensvertrages von Melnosee (1422), in dem die Lehnshoheit Polens über Ostpreußen anerkannt wird. Die Urkunden waren 1525 von Königsberg ins polnische Kronarchiv (damals in Krakau) gekommen. 1941 wurden sie von deutschen Archivaren aus dem Warschauer Archiv mitgenommen. Seit 1979 befinden sich die Schriftstücke im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Diese unrechtmäßige Handlung soll nach Auffassung Lehmanns geheilt werden.

Kontakt:
Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Hauptverwaltung
Von-der-Heydt-Str. 16-18
10785 Berlin
Tel. 030/25463-0
Fax 030/25463-268
info@hv.spk-berlin.de

Präsident:
Prof. Dr. phil. h.c. Klaus-Dieter Lehmann
Tel. 030/25463-201, Fax 030/25463-292
lehmann@hv.spk-berlin.de

Quelle: Westfälische Rundschau, 3.6.2005

Die Informationen sind frei …

… wer konnte das erraten? Nach jahrelangen Verhandlungen hat der Bundestag am 3. Juni ein "Informationsfreiheitsgesetz" beschlossen, das die Transparenz des Verwaltungshandelns gewährleisten soll. Bürger sollen künftig bessere Möglichkeiten haben, Bundesbehörden über die Schulter zu schauen. Das Informationsfreiheitsgesetz ermöglicht jedem Deutschen die Akteneinsicht in Verwaltungsunterlagen. Ausgeschlossen sind die Landesverteidigung, der Kernbereich der Geheimdienste sowie die Finanzverwaltung. 

Mit dem Gesetz wird Peter Schaar, dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz, zugleich die Aufgabe eines \’Bundesbeauftragten für die Informationsfreiheit\‘ übertragen. Rot-Grün sprach von einem großen Schritt für mehr Demokratie und Transparenz in Deutschland. Das Gesetz soll am 1. Januar 2006 in Kraft treten.

Ein Aktionsbündnis aus dem Netzwerk Recherche e.V., dem Deutschen Journalisten-Verband, der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di, der Humanistischen Union e.V. und Transparency International/Deutsches Chapter e.V. begrüßt das neue Recht auf Akteneinsicht. Das Bündnis von Journalisten- und Bürgerrechtsgruppen bezeichnet diese Entscheidung als notwendig und überfällig. \“Als einer der letzten Staaten in der Europäischen Union hat Deutschland endlich diese Reform gewagt und damit den obrigkeitsstaatlichen Zopf des Amtsgeheimnisses abgeschnitten\“, kommentierte der DJV-Vorsitzende Michael Konken die Entscheidung. \“Wir sind erleichtert, dass dieses wichtige Transparenzgesetz in der laufenden Legislaturperiode noch verabschiedet worden ist.\“ 

Als wichtiges Instrument der Korruptionsprävention lobte Transparency Deutschland das neue Gesetz: \“Wer mit öffentlicher Kontrolle rechnen muss, wird vor Machtmissbrauch eher zurückschrecken. Es ist deshalb wichtig, das Gesetz jetzt bekannt zu machen und für seine Nutzung zu werben\“, so Dr. Hansjörg Elshorst, Vorsitzender der deutschen Sektion von Transparency International. 

Frühere Versuche, ein IFG einzuführen, waren stets am Widerstand der Verwaltung gescheitert, obwohl das Reformprojekt 1998 und erneut 2002 in die Koalitionsvereinbarungen aufgenommen worden war. Daraufhin hatte das Aktionsbündnis aus Netzwerk Recherche, DJV, dju, Transparency International und Humanistischer Union im April 2004 einen eigenen Gesetzentwurf an Bundestagspräsident Thierse übergeben und an alle Abgeordneten verschickt. \“Offenbar war es nötig, den Gesetzgebungsprozess durch Druck aus der Zivilgesellschaft zu befördern\“, so Ulrike Maercks-Franzen, Geschäftsführerin der dju. Das Informationsfreiheitsgesetz ist im Bundesrat nicht zustimmungspflichtig, kann aber mit einem Einspruch noch gestoppt werden – was nicht erwartet wird.

Quelle: RP Online, 4.6.2005; Pressemitteilung: direct/Netzwerk Recherche, 3.6.2005

Schätze des Gemeindearchivs Krauchenwies

Die Gemeinde Krauchenwies und das Kreisarchiv Sigmaringen feiern am Samstag und Sonntag, 4./5. Juni, den Abschluss der Sicherung und Erschließung des Gemeindearchivs Krauchenwies. Gleichzeitig laden sie zum Besuch einer aus diesem Anlass stattfinden Ausstellung ein, die unter dem Motto steht: \“Das Gemeindearchiv Krauchenwies – und seine Schätze\“.

Die "Schätze" des Gemeindearchivs Krauchenwies – Akten, Rechnungen, Amtsbücher, Karten und Pläne – sind aus der Verwaltungstätigkeit des örtlichen Bürgermeisteramts hervorgegangen. Im Wesentlichen sind die vergangenen drei Jahrhunderte der Ortsgeschichte im Gemeindearchiv dokumentiert. Aus älterer Zeit, als Krauchenwies bis zum Übergang an die Grafen von Hohenzollern-Sigmaringen 1595 der Ortsherrschaft häufig wechselnder Niederadliger unterstand, haben sich im Bestand nur wenige Dokumente erhalten.

Obgleich in Krauchenwies bereits im 18. Jahrhundert ein \“Gemeindehaus\“ bestand, erlitt die kommunale Archiv-Überlieferung mehrfach schmerzliche Verluste: Von den in einem Inventar von 1837 erfassten Archivalien aus der Zeit vor 1800 ist kaum etwas erhalten geblieben. Aus dem 1939 verzeichneten Bestand ging in den folgenden Kriegs- und Besatzungsjahren rund ein Drittel der Archivalien verlustig. Besonders gravierende Lücken weist das Gemeindearchiv zu ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf.

In den Jahren 1998 bis 2005 erfuhr das Gemeindearchiv durch das Kreisarchiv Sigmaringen erstmals eine umfassende archivfachliche Bewertung, Ordnung und Verzeichnung. Das Gemeindearchiv mit insgesamt 2.464 Archivalien und hat einen Umfang von 36,5 laufenden Metern. Die Sammlung ist im Zentralarchiv der Gemeinde Krauchenwies untergebracht und steht für historische Forschungsarbeiten zur Verfügung.

Kontakt:
Bürgermeisteramt Krauchenwies
Hausener Str. 1
72505 Krauchenwies
Telefon (0 75 76) 9 72-0
Fax (0 75 76) 9 72 14
info@krauchenwies.de 

Quelle: Schwäbische Zeitung online, 2.6.2005

Auf den Spuren türkischer \“Pioniere\“ in Hof

Die Journalistin und Mitarbeiterin des Hofer Anzeigers, Beate Franck, und der Vorsitzende des Deutsch-Türkischen Freundeskreises in Hof, Aytunc Kilincsoy, haben sich im Oktober 2004 "auf die Spuren türkischer Pioniere" begeben. In einem gleichnamigen Projekt unter Trägerschaft des Vereins, das im Rahmen des Bundesprogramms "Lokales Kapital für Soziale Zwecke (LOS)" des Europäischen Sozialfonds gefördert wird, betreiben sie Geschichtsforschung einmal anders.

Sucht man nämlich in Archiven nach Lebenszeugnissen der sog. Gastarbeiter, so ist das Ergebnis mager. Ausländer kamen Ende der sechziger und in den siebziger Jahren, als die Gastarbeiterwelle ihren Höhepunkt hatte, in der öffentlichen Wahrnehmung nur als statistische Zahl vor. Interessant war darüber hinaus lediglich die Frage, ob Ausländerbehörden oder Polizei "Ärger" mit den Gastarbeitern hatten. Das war nach den Zeugnissen im Stadtarchiv Hof allerdings wohl äußerst selten der Fall. Über das Leben der hauptsächlich griechischen, italienischen und türkischen Arbeitnehmer, die bald die größte Gruppe in Hof darstellte, aber erfuhr man kaum etwas. Dabei sind viele von den Gastarbeitern der ersten Generation in Hof geblieben. Eine Rückkehr in ihr Herkunftsland kam auch im Alter nicht mehr in Frage, Hof ist für sie längst zur zweiten Heimat geworden. Angesichts der Diskussion um Parallelgesellschaften wollen Franck und Kilincsoy mit ihrem Projekt einen Beitrag für Toleranz und Verständnis leisten. Gerade die Türken seien sehr stolz darauf, ein Teil der Hofer Bevölkerung zu sein, hat Beate Franck erfahren.

Seit Oktober sind die beiden Projekt-Partner mit Aufnahmegerät und Foto-Apparat bei türkischen "Pionieren" zu Besuch. Sie erzählen in ihren eigenen Worten ihre Lebensgeschichte, die sie von der Türkei Anfang der sechziger Jahre nach Hof geführt hat. Eine Besonderheit des Projekts ist, dass auch vier Jugendliche aus der Enkel-Generation bei Interviews und Dokumentation mitarbeiten. Zwei Männer, ein Ehepaar und eine Frau haben bisher ihre Biografien aufzeichnen lassen. Die Bandaufzeichnungen, in der Regel auf Türkisch, werden inzwischen übersetzt und redaktionell überarbeitet, aber im Wesentlichen authentisch belassen. Aus der Dokumentation, die um Hintergrundinformationen ergänzt wird, soll ein Buch werden. Es wird im Herbst 2005 als zweiter Band einer kleinen Reihe von Lebenserinnerungen aus dem Bahnhofsviertel erscheinen.

Kontakt:
ESF-Bundesprogramm \“Lokales Kapital für soziale Zwecke – LOS\“ 
Klosterstr. 23 
D-95028 Hof
Tel.: (09281) 93 60 6 
Fax: (09281) 79 48 98 
klaus.wulf@stadt-hof.de 

Quelle: Frankenpost, 2.6.2005

Digitalisiertes Archivgut im Internet

Der schnelle und bedarfsgerechte Zugang zu Archivgut im Internet muss in globalisierten Informationsgesellschaften weiter verbessert werden. Das Bundesarchiv veranstaltete dazu vom 26. bis 29. Mai 2005 in Berlin einen international besetzten Workshop mit 18 Archivexperten aus den USA, Frankreich, Großbritannien, Schweden, Polen und Deutschland.

Die Fachleute und Leiter von großen archivischen Internetprojekten diskutierten über Strategien und konkrete Wege zur Erhöhung von Komfort und Transparenz der Internetangebote. Denn zur Nutzung des Archivguts ist der Einblick in seine Entstehungszusammenhänge unverzichtbar. 

Hintergrund für die länderübergreifende Zusammenkunft ist das von der Andrew W. Mellon-Stiftung in New York unterstützte Projekt <daofind> beim Bundesarchiv. Das Projekt ist auf dem Weg, eine neuartige Webpräsentation zu entwickeln, die bisherige Online-Findücher mit digitalen Abbildungen aus den Beständen und zusätzlichen Informationen über die Herkunftsstellen von Archivgut verknüpft. <daofind> entwickelt dafür verschiedene Werkzeuge auf der Grundlage von XML-Technologien und OpenSource-Anwendungen. Sie basieren auf Strukturen von internationalen Standards, die für die Integration deutscher Erschließungsangaben in nationale und internationale Portale unerlässlich sind. 

Das Bundesarchiv bietet auf seiner Webseite www.bundesarchiv.de bereits mehr als 330 Online-Findbücher an. Sie können mit strukturierter Navigation oder übergreifender Volltextsuche ähnlich wie Google genutzt werden. Außerdem verfügt das Bundesarchiv mit den Kabinettsprotokollen der Bundesregierung über Erfahrungen im Bereich der Textdigitalisierung. Für viele Anwendungen wird XML eingesetzt. Das Bundesarchiv lädt im Herbst 2006 zur dritten Europäischen Konferenz über die internationalen Archivstandards ein und wird dort die Ergebnisse des Projektes präsentieren. 

Kontakt:
Anke Löbnitz
Bundesarchiv
Stabsstelle
Finckensteinallee 63
12205 Berlin
Telefon: 0049/18887770 102
Fax: 0049/1888 7770 111
a.loebnitz@barch.bund.de 
www.bundesarchiv.de

Quelle: Pressemitteilung, Bundesarchiv