Temporäres Umsiedeln des Klosterarchivs Einsiedeln

In mehr als tausend Jahren ist das Archiv des Klosters Einsiedeln nur zweimal wegtransportiert worden. Einmal flüchtete der Abt vor den Schwyzern mit wertvollen Urkunden, und das andere Mal liess die helvetische Regierung das Archiv abführen. Nun wandern die Akten in Kisten verpackt und mit Polizeischutz ins Schwyzer Staatsarchiv, für maximal acht Jahre (AUGIAS-Net berichtete). Nicht länger soll die Sanierung des Archivs dauern.

In der Dreikönigsnacht 1314 überfielen die Schwyzer Einsiedeln, plünderten Kloster und Kirche. Die wenigen hochadeligen Mönche wurden rasch überwältigt und mit verbundenen Händen nach Schwyz geführt. Zweck des Überfalls war die Vernichtung kaiserlicher Schenkungsbriefe, welche Weiderechte des Klosters vor den Schwyzern sicherten. Doch mit den wichtigsten Urkunden war der Abt rechtzeitig ins Schloss Pfäffikon am Zürichsee geflüchtet. 691 Jahre später sind die Mönche froh, dass die wertvollen Akten nach Schwyz ins Staatsarchiv ziehen können. In Kisten verpackt und mit Polizeischutz werden insgesamt über 600 Laufmeter Akten in den nächsten Monaten ins Staatsarchiv transportiert. Im Winter soll die Umzugsaktion abgeschlossen sein. Maximal acht Jahre können die Akten in Schwyz lagern. Bis dann soll die Sanierung des Archivs abgeschlossen sein.

Drei eher kleine Räume im ersten Stock, zuvorderst das sogenannte Rheinauer-Archiv, im zweiten Raum das eigentliche Stiftsarchiv unter vier Gewölben, zuhinterst im letzten Raum das Büro des Archivars. Hier lagert das historische Gedächtnis des Klosters seit dem Neubau im frühen 18. Jahrhundert. Hier wird es gepflegt. Andreas Meyerhans, externer Klosterarchivar, und Andreas Kränzle, Verantwortlicher für die Reorganisation des Archivs, sind damit beschäftigt, aufzuräumen und zu inventarisieren. Spazierstöcke stehen herum, an einer Wand steht ein vierhundertjähriger Feuereimer aus Leder, in einer Schublade finden sich alte Dienstbüchlein der Mönche, an einem andern Ort liegen ungeordnete Soldatenbilder aus dem Ersten Weltkrieg, die als Exvoto in der Kirche aufgehängt wurden, auf einem Schrank türmt sich der Nachlass eines Paters, der in Rumänien wirkte. Archivalisches Strandgut mit Sammlerwert. Es komme noch viel mehr zusammen, sagt Andreas Kränzle und macht eine Handbewegung nach oben. Unter dem Dach des Klosters befinde sich unter anderm eine Sammlung von Wallfahrtsbildern und Münzprägestöcken.

Mehr als 30 Millionen Franken sind in den letzten Jahren in die Restaurierung des Klosters geflossen, auch in einen Kulturgüterschutzraum, in dem die wertvollsten Stücke aus dem Archiv lagern, ottonische Urkunden aus dem 10. Jahrhundert. 8 Millionen Franken bewilligte der Kanton Schwyz in einer Volksabstimmung vor vier Jahren für verschiedene Aufgaben, auch für das Archiv, mit dem erst begonnen wird. Das Kloster sei reich an Kulturgütern, ein Reichtum, der viel koste, aber an dem sich Besucher und Pilger erfreuten, sagt Abt Martin Werlen. Der Abt setzt auf Fundraising und hat dafür ein Dutzend Wirtschaftsleute angefragt zur Unterstützung, darunter Rainer E. Gut. Die Gruppe werde bis im Sommer zum ersten Mal zusammentreten. Wo das neue Archiv untergebracht wird, sei offen.

Das alte Archiv platzt aus allen Nähten, zudem haben Feuchtigkeit und damit verbundener Pilzbefall, Wärme und Kälte, Gebrauch und Transport dem Bestand zugesetzt. Bei zahlreichen Stücken kommt jede Rettung zu spät. Andreas Meyerhans greift nach einer Aktenmappe und öffnet sie. Ein Stück Siegel fällt heraus und auf den Boden. Im Karton liegen lose Urkunden aus dem 13. Jahrhundert herum, die Siegel hängen heraus. Er zeigt eine Urkunde von Rudolf von Habsburg, welcher 1274 dem Abt die Reichsfürstenwürde bestätigte. Bei jeder Benutzung besteht die Gefahr, dass Siegel beschädigt werden oder gar abfallen. Auch die Originale leiden, wenn sie nicht als Einzelstücke gelagert werden. Die Archivmappen liegen in 56 Holztruhen, welche selber mehr als zweihundert Jahre alt sind. Auf der Vorderseite der Truhen klebt roter Siegellack. Zu erkennen ist das Zuger Wappen. Die helvetische Regierung liess die Kisten und das ganze Archiv 1798 nach Zug transportieren.

[…]

Seit 40 Jahren betreut Pater Joachim die Bestände des Archivs. Er kennt jeden Winkel, jede Geschichte und kämpfte auf sanfte Weise für die Renovation. Pater Joachim öffnet eine Eisentüre und zeigt auf zwei gut erhaltene und mit feiner Schrift bezeichnete Totenschädel. Es sind frühere Äbte. Der eine, Maurus von Roll, habe den Bau des Klosters initiiert. Pater Joachim greift zwei Fächer höher und zaubert ein Sackmesser mit Amerika-Flagge hervor, ein Geschenk von Präsident Bush senior, als dieser das Kloster besuchte. Mit einigen Stücken hat er sich regelrecht angefreundet. Seit drei Jahren liegt die Beglaubigungsurkunde von Abt Martin auf dem Tisch. Die Urkunde sei sehr schön geschrieben, aber auf der falschen Seite, auf der Haarseite des Pergaments, «und das von der apostolischen Kurie».

Quelle: NZZ Online, 29.3.2005

Das Gold der Nazis

Hitler hatte sich Merkers ausgesucht. In einem Salzstock in der Bergbaugemeinde am Rande der Thüringer Rhön sollte sein letzter Schatz sicher sein. Gold- und Platinbarren, Banknoten und jede Menge Kunstgegenstände ließ der Diktator dorthin schaffen. Doch noch vor dem Kriegsende fiel der Schatz der Nazis Anfang April 1945 den Amerikanern in die Hände. US-Präsident Dwight D. Eisenhower persönlich inspizierte wenig später das geheime Goldlager gut 500 Meter unter der Erde. Und das kleine Merkers füllte die Schlagzeilen der Weltpresse.

Deutschland kurz vor Kriegsende 1945: Die 3. US-Panzerarmee unter General George S. Patton rückt in Thüringen Richtung Osten vor. Die außergewöhnliche Zielstrebigkeit, mit der sie das tut, erklärt sich am 4. April: Objekt der Begierde war der Kalischacht Kaiseroda in Merkers. «Man sagt, die Amerikaner hätten einen Tipp bekommen von französischen Zwangsarbeitern, dass da was zu holen ist», erzählt Hartmuth Baumert, heute Produktionsleiter im Kali-Werk.

Im so genannten Goldraum fanden die Amerikaner tatsächlich rund 80 Prozent der Gold- und Devisenreserven des über Tage gerade untergehenden NS-Reiches. Schon von Juli 1944 an waren immer wieder Kulturgüter beispielsweise aus dem Goethe-Nationalmuseum in Weimar in das abgelegene Bergwerk gebracht worden. «Walross» hieß die geheime Kommandosache, mit der Hitler im Februar und März 1945 in zwei Eisenbahntransporten seine letzten Schätze aus der im Bombenhagel liegenden Hauptstadt Berlin nach Thüringen schaffen ließ. Neben Gold und Geld kam auch wesentliches Sammlungsgut Berliner Museen, einschließlich der Nationalgalerie nach Merkers. Darunter Gemälde von Dürer und Originalmanuskripte von Goethe. 700 Gemälde alter und junger Meister sollen teils unverpackt im Stollen gestanden haben.

Ein eigens dafür ernannter General sollte die Schächte des Kali-Bergwerks eigentlich sprengen, um den Schatz dem Zugriff des Feindes zu entziehen. Eine Bergung sollte nicht vor Ablauf von ungefähr zwei Jahren möglich sein. Bis dahin – so die irrwitzige Vorstellung -sollte sich die Lage für das «Deutsche Reich» wieder entspannt haben.

Zur Sprengung kam es nie – und die Amerikaner müssen sich in jenen Tagen unter der Erde gefühlt haben wie Dagobert Duck in seinem Goldspeicher. Nach Bestandsbüchern der früheren Reichsbankhauptkasse Berlin waren in der Grube Merkers 8645 Goldbarren sowie eine nicht belegte Zahl von Platin- und Silberbarren, Feingold und Silber eingelagert. Hinzu kamen Kunstgegenstände und säckeweise Goldmünzen unterschiedlichster Währungen, zusammengerafft in ganz Europa, sowie Banknoten noch und noch. Die Angaben über den Gesamtwert schwanken. «Der Gesamtwert der Einlagerungen dürfte nach heutiger Währung mit etwa 2,2 Milliarden Euro zu beziffern sein», schätzt Norbert Moczarski, Oberarchivrat beim Thüringischen Staatsarchiv.

Fotos von «Ike» Eisenhower mit Offizieren seines Stabes inmitten von Goldsäcken und bei der Inspektion aufgestapelter Kunstwerke gingen um die Welt. Bereits Mitte April 1945 wurden die Gold- und Devisenbestände sowie die eingelagerten Kunstgüter aus der Grube genommen, nach Frankfurt am Main gebracht und in der dortigen Reichsbankhauptstelle zwischengelagert. «Dort verliert sich die Spur des Goldschatzes», berichtet Moczarski. «Die Verteilung des Reichsbankgoldes durch die Alliierten ist nur in äußerst groben Umrissen bekannt», heißt es in einer Broschüre des Bergwerks Merkers, in dem der Goldraum noch immer zu besichtigen ist.

Ein Großteil des Goldes soll an die jeweiligen Staatsbanken zurückgegeben worden sein. Spätere Vermutungen von Militärhistorikern, Hitlers Schatz sei in wesentlichen Teilen im US-Goldbunker Fort Knox gelandet, bestätigten sich nie. Um den Verbleib des Goldes und der Kunst ranken sich noch immer jede Menge Gerüchte und Vermutungen. Fest steht, dass die weltbekannte Nofretete, die auch in Merkers lag, an ihren ursprünglichen Platz in Berlin zurückkehrte. Teile der Kunstgegenstände blieben aber verschwunden.

Quelle: Roland Böhm, Mitteldeutsche Zeitung, 29.3.2005

Filmarchiv Austria zeigt \“Hitlers Hollywood\“

Erstmals werden dabei alle 50 in Wien produzierten Spielfilme der Kriegsjahre vorgeführt. Eigene Filmreihen zeigen explizite NS-Propagandafilme, aber auch Beispiele antifaschistischer Filmarbeit.

Unter dem Titel „Hitlers Hollywood“ werden von 31. März bis 1. Mai vom Filmarchiv Austria die Produktionen der „Wien-Film“ aus den Jahren 1939 bis 1945 gezeigt. Die von den Nazis ins Leben gerufene Produktionsfirma war 1938, nach Enteignungen und der Vertreibung jüdischer Teilnehmer und Mitarbeiter, aus der Tobis-Sascha-Filmindustrie hervorgegangen.

Sie produzierte in den Kriegsjahren insgesamt 50 Spiel- und Kulturfilme – neben einigen qualitativ hochstehenden Schulbeispielen eskapistischer Unterhaltungskultur wie „Wiener G’schichten“, „Operette“ oder „Der Postmeister“ auch reichstreue Propagandafilme wie „Wien 1910“ oder „Heimkehr“, wobei acht davon erst nach Kriegsende als so genannte “Überläufer“ aufgeführt wurden.

Von 1. bis 30. April steht im Metro Kino die bisher umfangreichste Präsentation expliziter Nazi-Propagandafilme auf dem Programm. Kurator Frank Stern vom Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien begleitet die Vorführungen der in Kooperation mit dem Bundesarchiv, Abt. Filmarchiv Berlin, der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und der Universität Wien veranstalteten Schau mit Einführungen.

Unter dem Titel „Hollywood gegen Hitler“ wird dann von 14. April bis 1. Mai der Anti-Nazi-Film als eigenes Genre innerhalb des deutschsprachigen Filmexils präsentiert. An den Produktionen, die vor allem in Hollywood während des Zweiten Weltkrieges entstanden, beteiligten sich viele in den Jahren 1933 bis 1945 verfolgte und in die Emigration gezwungene Filmschaffende.

Quelle: Vienna online, 29.3.2005

Neues zur NS-Mitgliedschaft des ehem. Tiroler Landeshauptmanns Wallnöfer

Die vom Direktor des Tiroler Landesarchivs, Richard Schober, in seinem am Dienstag vorgelegten Bericht zitierten Dokumente belegen, dass der spätere Landeshauptmann Eduard Wallnöfer knapp 25-jährig im Juni 1938 einen Antrag auf Aufnahme in die NSDAP gestellt hat. Weil sich Wallnöfer im Februar 1938 nach einer Notiz der Kreisleitung Imst \“in gemeiner Weise gegen Führer und Nationalsozialismus geäußert\“ habe, blieb der Antrag dort hängen.

Im Jänner 1941 stand Wallnöfer wegen eines Verkehrsunfalls vor Gericht und bezeichnete sich als \“NSDAP- Anwärter\“. Damit brachte er indirekt sein Aufnahmeverfahren wieder in Schwung, weil die Verurteilung zu einer Geldstrafe von 20 Reichsmark dem Gaugericht der NSDAP mitgeteilt wurde.

Im März 1943 gab der Imster NSDAP-Kreisleiter das Auf 2. Spalte nahmeverfahren frei, indem er die ideologischen Zweifel auf dem Personalfragebogen ergänzte: \“Mit Beschluss vom 26.8.41 überholt. Im Februar 1944 wurde Wallnöfer schließlich rückwirkend zum 1.1.1941 unter der Mitgliedsnummer 9 566 289 in die NSDAP aufgenommen.

\“Die Akte Eduard Wallnöfer scheint nun vollständig zu sein\“, kommentierte Landeshauptmann Herwig van Staa (VP) den Bericht. Mitte Februar hatte das Öffentlichwerden von Wallnöfers NSDAP-Mitgliedschaft durch das Nachrichtenmagazin profil für Aufregung gesorgt. Van Staa und Schober formulierten Zweifel an der Echtheit der Dokumente, Schober nahm seine Skepsis einen Monat später mit den Worten: \“Ich hätte meine Einschätzung vorsichtiger formulieren sollen\“ zurück.

Ursprünglich wollte van Staa einen Mitarbeiter des Landesarchivs zur Überprüfung der Akte nach Berlin schicken, dank der Übersendung aller Unterlagen durch das Bundesarchiv ist diese Dienstreise nun unterblieben. \“Ob Wallnöfer dabei war oder nicht, ändert nichts an der Einschätzung seiner Person\“, erklärt van Staa nun und bescheinigt seinem Schwiegervater \“keine Beteiligung im Sinne der NS-Ideologie\“.

Van Staa beharrt auch darauf, in diesem Zusammenhang keinen öffentlichen Forschungsauftrag erteilen zu wollen. Der Grünen-Antrag, die großen Lücken bei der Aufarbeitung der Elitengeschichte Tirols in der NS-Zeit zu schließen, wird von van Staa weiterhin abgelehnt. \“Alle Wissenschaftler der Uni haben alle Unterlagen jeden Tag zur Verfügung\“, meint er.

Quelle: Hannes Schlosser, DER STANDARD, 30.3.2005

Die Zukunft mediendokumentarischer Arbeit

Die diesjährige Fachtagung 2005 der Fachgruppe 7 im VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare findet unter dem Titel "Menschen im Archiv. Die Zukunft mediendokumentarischer Arbeit" vom 2. bis 4. Mai 2005 in Hamburg statt (Programm).

Im Archiv treffen Menschen aus den verschiedensten Sparten, mit vielfältigen Problemen und Hoffnungen und aus ganz unterschiedlichen Motiven und Gründen zusammen. Technik und Erfahrung, Suchen und Finden, existenzielle Sorgen und berufliche Wünsche bestimmen Leben und Arbeiten der "Menschen im Archiv".

Die Fachgruppe 7 im VdA ist ständig bemüht, bei allem technischen Fortschritt, der unsere Branche in den letzten drei Jahrzehnten antreibt, immer auch dessen Auswirkungen auf die Arbeitsfelder, -instrumente und -bedingungen der Archivare und Dokumentare sowie den Wandel des Berufsbildes im Auge zu behalten. Die Fragen nach der (Teil-)Automatisierung und der Qualitätssicherung gehört ebenso dazu wie Veränderungen in der beruflichen Aus- und Fortbildung.

Unter http://www.fg7.de/Fruehtag/2005 findet man alle weiteren Informationen: u.a. das Tagungsprogramm, ein Online-Anmeldeformular, eine Referentenliste, Hinweise rund um den Tagungsort, zur Anreise und zu Unterkunftsmöglichkeiten sowie Informationen zu den Ausstellern.

Kontakt:
uta.rosenfeld@uni-hamburg.de

http://www.fg7.de

Herforder Kommunalarchiv als Dienstleister

Seit 1989 sind das Kreis- und das Stadtarchiv Herford in den Räumen des alten Kreishauses als Kommunalarchiv vereint. Dieses Kommunalarchiv Herford werde von den Bürgern immer mehr als Dienstleister begriffen, sagt Stadtarchivar Christoph Laue. Mehr als 2.000 Anfragen bearbeitete er im vergangenen Jahr. Zudem kamen im vergangenen Jahr 650 Besucher in das Kommunalarchiv, um selbst Nachforschungen – meist familienkundlicher Art – anzustellen. Zudem schrieben häufig Schüler ihre Facharbeiten über Aspekte der Herforder Geschichte mit Hilfe der Archivbestände, ebenso wie auch ganze Schulklassen einzelne Schultage mit quellennahem Unterricht im Archiv verbringen. 

Bisher umfasst das Archiv 1.200 laufende Regalmeter. Der größte Teil des Bestandes sei "archivmäßig erfasst\“, sagt Christoph Laue. Beinahe eine Sisyphosarbeit, denn jährlich kommen 30 bis 40 laufende Regalmeter hinzu. Drei Viertel des Bestandes stammt aus der Zeit nach 1945. Eine kleine Restaurierungswerkstatt beschränkt sich auf die Erhaltung älterer Stücke.

Kontakt:
Kommunalarchiv Herford
Archiv der Stadt und des Kreises Herford
Amtshausstraße 2
32051 Herford
Telefon: 05221-132219
Telefax: 05221-131902
kommunalarchiv@kreis-herford.de 

Quelle: Neue Westfälische, 24.3.2005

Akademie der Künste übernimmt Theaterarchiv

Die Freie Volksbühne Berlin überlässt der Akademie der Künste ihre Korrespondenz mit Stars der Theaterszene. Neben Briefen berühmter Schauspieler und Regisseure übernimmt die Berliner Akademie der Künste von der Freien Volksbühne auch eine umfangreiche Dokumentation zu Theaterstücken. 

Das Theater-Archiv der Freien Volksbühne Berlin enthält unter anderem Korrespondenzen mit Künstlern wie Fritz Kortner, Tilla Durieux, Ernst Deutsch, Erwin Piscator und Rudolf Noelte. Der Akademie werden zudem Produktionsunterlagen, Szenenfotos, Videomitschnitte, Plakate, Kritiken sowie Textbücher und Bühnenmanuskripte zu Inszenierungen zwischen 1963 und 1992 übergeben. 

Kontakt:
Stiftung Archiv 
der Akademie der Künste
Pariser Platz 4 
D-10117 Berlin-Mitte
stiftung@adk.de

Quelle: Netzeitung, 24.3.2005

Archiv und Wirtschaft 1/2005

Das jetzt erschienene Heft 1/2005 der Zeitschrift Archiv und Wirtschaft enthält neben einer Ankündigung der VdW-Jahrestagung in Essen vom 1. bis 4. Mai 2005 (Thema: SOS – der Zerfall droht! Bestandserhaltung als Zukunftssicherung) folgende Beiträge:

Aufsätze

Lothar Ulsamer: Auskunftspflicht von Unternehmen unter Berücksichtigung internationaler Rechtssysteme – Erfahrungen aus der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft \“Erinnerung, Verantwortung und Zukunft\“

Christoph Klug: Unternehmensarchive und Datenschutz

Karl-Peter Ellerbrock: Wirtschaftsarchive in Deutschland: Zu den Anfängen und zur gegenwärtigen Rolle der regionalen Wirtschaftsarchive vor den Herausforderungen von Strukturwandel und Globalisierung

Thomas Gersch, Olaf Hammer, Sascha Klinke u. Britta Weschke: Diawerbung der Sparkassen

Berichte

Petra Westhoff: Ein Ausflug in die Bankenwelt. 38. Jahrestreffen des Arbeitskreises der Chemiearchivare am 16. November 2004 in Berlin

Karl-Peter Ellerbrock: Archives, Memory and Knowledge. XV. International Congress on Archives, Vienna 2004

Rezensionen

Rainer Polley (Hrsg.): Archivgesetzgebung in Deutschland – Ungeklärte Rechtsfragen und neue Herausforderungen (Petra Listewnik)

Wolfram Fischer (Hrsg.): Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Unternehmer (Paul Erker)

Detlef Krause: Die Commerz- und Disconto-Bank 1870-1920/23. Bankgeschichte als Systemgeschichte (Hartmut Kiehling)

Albert Fischer: Luftverkehr zwischen Markt und Macht (1919-1937). Lufthansa, Verkehrsflug und der Kampf ums Monopol (Helmut Schubert)

Hans-Liudger Dienel: Die Linde AG. Geschichte eines Technologiekonzerns 1879-2004 (Willi A. Boelcke)

Karsten Rudolph: Wirtschaftsdiplomatie im Kalten Krieg. Die Ostpolitik der westdeutschen Großindustrie 1945-1991 (Harald Wixforth)

Tanja Bessler-Worbs: Wirtschaftsgeschichte einer Zukunftsregion. Von der Handelskammer Münster zur IHK Nord Westfalen (1854-2004) (Bernd D. Plaum)

Personalnachrichten/Verschiedenes

Impressum

www.wirtschaftsarchive.de
Archiv und Wirtschaft, 38. Jg., 2005, H. 1
Jahresabonnement: 26 €
Einzelheft: 8 €

Redaktion:
Dr. Detlef Krause
COMMERZBANK AG
ZKV-Historische Dokumentation
Kaiserplatz
60261 Frankfurt am Main
Tel.: 069/136-23616
Fax: 069/136-23422
E-Mail: mailto:detlef.krause@commerzbank.com
Web: www.commerzbank.de

Vor 60 Jahren Befreiung des Wiesbadener KZ-Außenlagers

Auch in Wiesbaden befand sich während der NS-Zeit ein kleines KZ, ein Außenkommando des SS-Sonderlagers Hinzert im Hunsrück. Seine Einrichtung auf dem Gelände Unter den Eichen im März 1944 erfolgte auf Befehl des Höheren SS- und Polizeiführers Rhein/Westmark Jürgen Stroop. Die maximale Belegungsstärke betrug an die 100 Mann. Die Häftlinge, vordem zumeist aktiv in der luxemburgischen Résistance, wurden vor allem im Rahmen von Bauvorhaben der Polizei und der SS sowie auf dem Flugplatz Erbenheim eingesetzt. Ebenso wurden sie an Handwerksbetriebe und Privathaushalte gegen Entgelt verliehen.

Am Ende hatten die Häftlinge des Konzentrationslagers Unter den Eichen Glück im Unglück. Das KZ-Außenkommando wurde am frühen Morgen des 23. März evakuiert. Schon Wochen zuvor war den dortigen Regimegegnern klar geworden, dass die Götterdämmerung des \“Dritten Reiches\“ unmittelbar bevorstand. Mehrfach schon waren sie nämlich dazu abkommandiert worden, Berge belastender Akten nachts auf Lastwagen zu verladen, um sie außerhalb der Stadt zu verbrennen.

Als die Häftlinge am 23. März 1945 bei Auflösung des Lagers auf einen unter Polizeibewachung stattfindenden Fußmarsch nach Frankfurt geschickt wurden und in einem Heddernheimer Russenlager durch SS erschossen werden sollte, weigerte sich Polizeileutnant Hertert, der zuständige Kommandoführer, den Befehl durchzuführen. Stattdessen ließ er seinen Trupp weitermarschieren, und in der Nähe von Friedberg durften sich die KZler in Gruppen absetzen, bis US-Truppen die Befreiung zu Ende führten.

An das Leid und das Schicksal der luxemburgischen und anderen Häftlinge des KZ-Außenkommandos Unter den Eichen erinnert eine Dauerausstellung in der kleinen, seit 1991 vom Stadtarchiv Wiesbaden betreuten KZ-Gedenkstätte.

Kontakt:
Gedenkstätte „Unter den Eichen“
Carl-von-Ibell-Weg, Wiesbaden
www.wiesbaden.de/die_stadt/stadtinformation/gedenkstaetten/unter_den_eichen.php

Anschrift:
Stadtarchiv Wiesbaden
Im Rad 20, 65197 Wiesbaden
Telefon (06 11) 31 42 91 und 31 21 74;
Fax (06 11) 31 39 77

Ansprechpartner: Axel Ulrich und Thomas Rech
Träger: Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden

Öffnungszeiten:
Mittwoch 16–19 Uhr
Samstag und Sonntag 15–17 Uhr. 

Gruppenführungen nach Vereinbarung. Von November bis April ist die Gedenkstätte geschlossen. Gruppenführungen sind während dieser Monate jedoch möglich. Eintritt und Führungen frei. Kostenlose Broschüre auf Anfrage.

Quelle: Axel Ulrich, Wiesbadener Kurier, 19.3.2005

Entscheidung über Lauenburgs Alter vertagt

In Lauenburg besaßen die Herzöge der Askanier bereits 1181 ihre Burg, als südlichste Festung. Nach der \“Schlacht von Bornhöved\“ und den Sieg über die Dänen kam 1227 die Maria-Magdalenen-Kirche dazu und bereits für 1216 lässt sich am Ufer der Elbe eine Zollstelle belegen. Doch wie alt die Stadt Lauenburg denn nun wirklich ist, ist unsicher (siehe Bericht vom 27.11.2004).

Neue Forschungen besagen, es habe bereits 1209 \“Stadt-Privilegien\“ für Lauenburg gegeben, obwohl die älteste existierende Urkunde Lauenburg erstmals 1260 nennt. Der zuständige Fachausschuss der Stadt konnte sich bisher nicht auf einen Termin für die Jubiläumsfeier einigen. Soll Lauenburg 2009 vorgezogen sein 800-jähriges Stadtjubiläum feiern oder wie bisher angedacht 2010 erst das 750-jährige Bestehen? 

Das Schleswiger Landesarchiv stimmt den vom Lauenburger Heimatforscher Dr. Wichmann von Meding aufgestellten Überlegungen zu, denen zufolge Lauenburg bereits 1209 und nicht erst seit 1260 als Stadt existiert hätte. – Im Frühjahr 2006 will die Stadt erneut beraten, welches Datum sie für die Jubiläumsfeier ansetzt.

Quelle: Kieler Nachrichten, 22.3.2005