Fachgespräch Restaurierung in Altenberg

Hässlicher Säurefraß, zerbröselnde Seiten: Wenn Bücher in die Jahre kommen, bleibt oft nur noch der Restaurator als letzte Rettung.Ohne entsprechendes Know-how geht auch in dieser Berufsgilde kaum noch etwas: Fachleute in den Museen kämpfen mit modernsten Verfahren gegen den Zahn der Zeit. Neueste Entwicklung: Laser und Ultraschall, die zur Rettung wertvoller Papiere eingesetzt werden. Alles wird versucht, um Bestände zu retten – und dies betrifft nicht nur mittelalterliche Dokumente.

Damit die Archiv-und Museumsmitarbeiter keinen dieser neuen Hightech-Trends verpassen, finden auf Einladung des Rheinischen Archiv- und Museumsamtes (Einrichtung des Landschaftsverbands mit Sitz in Brauweiler) und des Westfälischen Archivamts alle zwei Jahre so genannte "Fachgespräche" statt. Gestern endete in Haus Altenberg das zweitägige Seminar, zu dem 178 Restauratoren aus ganz NRW erschienen waren.

"Die Technik verändert sich rasend schnell", bestätigt Heinz Frankenstein, bis zum vergangenen Herbst Leiter in Brauweiler. Deshalb sei es wichtig, untereinander einen regelmäßigen Informations- und Gedankenaustausch zu pflegen. Anfang der 70er Jahre sei das Fachtreffen gestartet mit rund einem Dutzend Gästen. Mittlerweile würden alle wichtigen Archive und Museum in NRW daran teilnehmen. Und so erfuhren die Experten im Kapitelsaal von Haus Altenberg Neues zur Erhaltung audiovisueller Datenträger, zur optimalen Siegel- und Urkundenaufbewahrung, wie abblätternde Wachssiegel befestigt werden und das Deutsche Plakatmuseum in Essen seine Bestände konserviert – breit gestreute Themen, die mit dem Klischee von verstaubten Büchern nur sehr wenig zu tun haben.

Lokalkolorit gab es auch: Über die bewegte Geschichte Altenbergs und seiner Bibliothek berichtete Dr. Annette Zurstraßen, Geschäftsführerin des Altenberger-Dom-Vereins. Als konzertanter Höhepunkt des Treffens bewies Domorganist Andreas Meisner seine Klasse auf der Altenberger Dom-Orgel.

Quelle: Kölnische Rundschau, 9.3.2005

Archivfunde zum Namensgeber der \“Erik von Witzleben-Stiftung\“

Für die NS-Vergangenheit des Namensgebers der \“Erik von Witzleben-Stiftung\“ gibt es neue Beweise. Auf Anfrage des grünen Landtagsabgeordneten Rüdiger Sagel konnten in Beständen des Berlin Document Center und im NS-Archiv des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit im Bundesarchiv belastende Dokumente gefunden werden. Darin erklärte Witzleben, dass er \“rückhaltlos die nationalsozialistische Weltanschauung\“ bejahe und \“treu zum Führer Adolf Hitler\“ stehe. Die Stiftung ist Träger des \“Westpreußischen Landesmuseums\“ Münster.

Am 1. Juni 1940 wurde Witzleben demnach in die SS aufgenommen. Um Mitglied bleiben zu können, musste er auf Anweisung Heinrich Himmlers einen arischen Abstammungsnachweis bis zum Jahre 1750 erbringen – Witzleben folgte.

Für Münsters CDU-Oberbürgermeister Bertold Tillmann war Witzlebens SS-Karriere zuletzt kein Thema: \“Stadt und Erik von Witzleben-Stiftung kämpfen zusammen für den Verbleib des Westpreußischen Landesmuseums in Münster.\“

Quelle: taz Ruhr, 8.3.2005

Pressekonferenz zum \“Buch Hitler\“

Knapp sechzig Jahre nach Kriegsende wird in russischen Archiven ein Dokument von höchster historischer Brisanz entdeckt: "Das Buch Hitler". Verfasst exklusiv für Josef W. Stalin, enthält es die Erinnerungen von Hitlers persönlichem Adjutanten Otto Günsche und seinem Kammerdiener Heinz Linge, die direkt nach Kriegsende vom sowjetischen Geheimdienst NKWD in Berlin festgenommen wurden. Über viele Jahre bewegten sich diese beiden Männer in nächster Nähe Adolf Hitlers, erlebten ihn als Regierungschef, als Oberbefehlshaber der Wehrmacht in Sieg und Niederlage. Ihre vom NKWD für Stalin zusammengestellten Erinnerungen gewähren höchst erstaunliche Einblicke in das tägliche Funktionieren des Führerstaats.

Das Buch erfährt auch im Ausland größte Beachtung, Verträge mit Frankreich und Polen wurden bereits geschlossen, in den USA, England, Dänemark, Schweden, Spanien, Ungarn, der Tschechischen Republik, der Slowakischen Republik, Kroatien, Japan und der Volksrepublik China laufen Auktionen.

Die Herausgeber Henrik Eberle und Matthias Uhl, zwei junge Wissenschaftler aus Berlin bzw. Halle/Saale, deren Forschungsschwerpunkte auf dem Dritten Reich und dem Mauerbau von 1961 liegen, entdeckten dieses Aufsehen erregende Dokument im Russischen Staatsarchiv für Zeitgeschichte. Die Authentizität wurde durch Prof. Dr. Wladimir Chaustow bestätigt, der im Archiv des Präsidenten der Russischen Föderation feststellte, dass Stalin das für ihn bestimmte 400-seitige Dossier tatsächlich gelesen hat.

Zur Pressekonferenz mit den Herausgebern Dr. Henrik Eberle und Dr. Matthias Uhl, Prof. Dr. Wladimir Chaustow und dem Übersetzer Dr. Helmut Ettinger möchten wir Sie herzlich einladen:

Am Dienstag, dem 15. März 2005 um 12.00 Uhr im Dachgartenrestaurant im Deutschen Bundestag Platz der Republik 11011 Berlin

Aufgrund der Sicherheitskontrollen bitten wir Sie den Eingang West C (ebenerdig) zu benutzen und ausreichend Zeit einzuplanen.

Bitte lassen Sie uns bis zum 14. März 2005 wissen, ob wir mit Ihrem Kommen rechnen dürfen. Per Fax an: 02202 – 121-550 Per Mail an: presseabteilung@luebbe.de Per Telefon: 02202 – 121 -307/ 308

Quelle: Barbara Fischer, Presseleitung Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, in: mysan.de, 8.3.2005

Ausstellung zu Martin Walser im Münchener Literaturhaus

Das Münchner Literaturhaus hat dem 77-jährigen Autor Martin Walser eine Ausstellung gewidmet, will aufräumen mit Klischees und vorschnellen Urteilen und den Blick freigeben auf Werk und Leben Walsers, den die Ausstellungs-Macher als «exemplarischen Intellektuellen» bezeichnen.

Walser hat den Ausstellungs-Machern sein privates Archiv zur Verfügung gestellt. So werden Bilder aus Kinder- und Jugendtagen genauso gezeigt wie Manuskripte, Terminkalender, Notizbücher und Briefe. An Filmbeiträgen gibt es unter anderem eine 1957 gedrehte TV- Reportage Walsers über Polen zu sehen, außerdem Verfilmungen und Lesungen seiner Bücher und einen «Tagesthemen»-Beitrag zu «Tod eines Kritikers». Walser gewährt auch erstmals Einblick in seine Tagebücher. Das wichtigste für ihn sei, dass in der Ausstellung die politischen Reaktionen auf sein Schaffen im Vordergrund stünden, hat er im «Spiegel» betont. Doch viel mehr steht er selbst im Mittelpunkt dieser eher biografischen denn politischen Schau, in der immer wieder Bewunderung statt kritische Auseinandersetzung anklingt.

Quelle: news.de, 8.3.2005

Öffnungszeiten im Dorfarchiv Mausbach

Zweimal pro Monat wird das Dorfarchiv Mausbach in naher Zukunft öffnen. Nach den Osterferien soll das Archiv jeden zweiten Mittwoch zwischen 16 und 18 Uhr für Interessierte zugänglich sein, gab Franz-Josef Ingermann vom Arbeitskreis Geschichte Mausbach bekannt. Norbert Kuhl, Willi Beißel, Lotte Bauendahl und Mädy Piqueray werden das Archiv betreuen.

Beim Erzählcafé, zu dem am Montagabend etwa 20 Mausbacher ins Pfarr- und Jugendheim kamen, stellte Hubert Koll einen frisch gedruckten «ewigen» Kalender vor, den alte und neue Fotographien Mausbacher Häuser, Straßenzüge, Wegkreuze und Orte zieren.

Der ästhetisch komponierte Kalender, den Hubert Koll selbst gestaltet hat, bietet auch Überblicksansichten des Ortes, die vom Kirchturm aus hergestellt worden sind. Der Kalender zeigt markante Orte wie «De Kuhl», «D\’r Jappstock», «Dreißig Silberlinge», «Burgholz» oder das «Kinderheim Süßendell vor 1944». Wie ein roter Faden durchzieht das «Lied von Mausbach», das die Lehrerin Fräulein Kaußen vor langer Zeit schrieb, den Kalender.

Franz-Josef Ingermann informierte die Besucher des Erzählcafés über die Herkunft einiger typischer Mausbacher Ortsbezeichnungen.

So verweise der Straßenname «Düre Koof» nicht wie häufig erzählt wird auf einen teuren Schweinemarkt, der einst dort ansässig gewesen sein soll, sondern auf einen bis zu 40 Meter tiefen Schacht, «Teuer Kauf», aus dem um 1880 versuchsweise Bleiglanz und Schalenblende gefördert wurden. Auf die Bergbaugeschichte gehen auch Ortsbezeichnungen wie «Dohm», «Scheidt» oder «Lichtloch Nr. 5» zurück.

Ingermann informierte die Besucher auch über aktuelle Entwicklungen beim Projekt «Froschschacht». Die Initiative, für die sich auch der Arbeitskreis Geschichte Mausbach stark engagiert, wird von der Stadt unterstützt. Fritz Holtz, Reinhold Scholl und Franz-Josef Ingermann möchten in Kürze damit beginnen, Sach- und Geldmittel zum Erhalt des einzigen Relikts aus der Bergwerkstradition zu sammeln. Der Beginn der Restaurierungsarbeiten ist für den Frühsommer geplant. Bis 1919 waren viele Mausbacher im «Froschschacht» ihrem Broterwerb nachgegangen.

Beim nächsten Mausbacher Erzählcafé, das am Montag, 13. Juni stattfindet, sollen «Mausbacher Bürger aus anderen Ländern» zu Wort kommen. Beginn ist um 19.30 Uhr. Weitere Termine sind am 19. September und am 12. Dezember.

Quelle: jck, Aachener Zeitung, 08.3.2005

Wiener Staatsarchiv zeigt Schicksals-Papiere

Herzstück der aktuellen Ausstellung im Staatsarchiv Wien \“Schicksals-Papiere. Österreich seit 1945 im Staatsarchiv\“ sind die österreichische Kopie des Staatsvertrages sowie das Original des \“Moskauer Memorandums\“, mit dem im April 1955 der Grundstein für die österreichische Unabhängigkeit gelegt wurde. Andere Ausstellungsstücke geben Aufschluss über das Alltagsleben in der Nachkriegszeit – über die Marshallplan-Hilfe, den Wiederaufbau und die Heimkehr vertriebener Juden aus ihrem Exil in Shanghai.

\"Schicksal-Papiere\"

Das Österreichische Staatsarchiv hat aber auch amüsantes Material wieder ans Tageslicht geholt, so einige der Einsendungen zum Preisausschreiben für eine neue Nationalhymne 1946. Unterrichtsminister Felix Hurdes wollte damit im April 1946 den idealen Text für die Bundeshymne finden. Das Preisausschreiben erwies sich jedoch als Flop, obwohl 10.000 Schilling Preisgeld winkten. Keiner der 1.800 Text- und Melodievorschläge erschien der Jury geeignet, als \“Lied hymnischen Charakters\“ Österreich und seine Bevölkerung \“im In- und Ausland würdig zu repräsentieren\“.

Der Vorschlag eines unbekannten Scherzboldes lautete beispielsweise: \“O Österreich, O Heimatland wie bist du reich an Erbsen, Du weißt allein wie sie uns blähen mit Winden und mit Schmerzen.\“ Schließlich bat man 15 Dichter um ihre Vorschläge – durchsetzen konnte sich Paula von Preradovic mit ihrem \“Land der Berge\“. Wie einige der damaligen Alternativvorschläge geklungen hätten, können sich Interessierte nun in der Ausstellung anhören.

Das lebhafte Ausstellungs-Design von Architekt Eduard Neversal und Grafiker Wolfgang Stocker – große Schwarz-Weiß-Fotos auf den Konsolen, Einbeziehen des Hofes – trägt zu einer gelungenen Akzent-Setzung bei. Bewusst widersprüchlich ist etwa die Gestaltung des zweiten Raums: Den Kriegs-Heimkehrern wird hier der wieder erstarkenden Fremdenverkehr gegenübergestellt. Werbeplakate für das \“Ferienparadies Österreich\“, Lebensmittelkarten für Touristen, aber auch Visa für Shanghai (wohin viele Juden geflüchtet waren) finden sich hier.

Info:
Zu sehen sind die Zeitdokumente vom 2. März bis zum 31. Mai im Palais Porcia in der Herrengasse 23, A-1010 Wien (Download Ausstellungsflyer als pdf).

Kontakt:
Österreichisches Staatsarchiv
Archiv der Republik
Telefon: +43 (0)1 79540 251
adrpost@oesta.gv.at
www.oesterreich2005.at

Quelle: Der Standard, 5.3.2005; Daniela Tomasovsky, Die Presse, 2.3.2005

Läßt sich Wind archivieren? – Ausstellung von Enzo Fiore „Das Archiv des Windes“

„Ich will, daß meine Werke lebendig sind“, sagt Enzo Fiore, der seit ungefähr drei Jahren Wurzeln, Zweige und Blätter sammelt, als wäre er ein Naturforscher – dann mischt er sie mit Harzen und macht daraus ein Pferd, einen Hund oder einen Menschen.

Von den Skulpturen bis hin zu den großformatigen, mit Öl auf Leinwand ausgeführten Gemälden ist die lebende Materie ein Teil seiner Arbeit. Der Künstler fügt echte Blätter und Zweige in die Bilder ein, in denen er neben den Menschen auch Tiere malt wie z. B. den Tiger, deren Tatzen sich so weit strecken, dass sie sich in der Erde auflösen, wobei sie das werden, was sie ursprünglich waren. Die in seine Werke eingefügten Naturelemente werden zu Zeugnissen von einer Zeit, die zu keiner festgesetzten Periode gehört, die keine Ausnahmen duldet, die ein absoluter Zustand ist. Nach den erfolgreichen Ausstellungen in Rotterdam und in Neapel im Laufe des letzten Jahres, zeigt diese Ausstellung ungefähr zwanzig neue Werke, zu welchen auch ein Bronzegegenstand (ein einmaliges Exemplar) zählt, den der Künstler mit trockenen Zweigen ausgeführt hat.

„Die Bilder von Fiore stehen einfach da. Mit dem geheimnisvollen Vitalismus des Natürlichen und der tödlichen Starrheit der Form, wobei sie in ihrer selben Darstellung Kampflust und Todeskampf entfalten. Nicht erzählte Unruhen, die in einem anderen Territorium, jenem der Malerei, hervorgerufen und wahr gemacht werden. Mit brennender Liebe, denn durch Schönheit entzaubert…“ (F. Gualdoni). Am Freitag, dem 11. März um 18 Uhr wird in der Goethe Galerie (Bozen) die Einzelausstellung von Enzo Fiore „Das Archiv des Windes“ eröffnet

Der 1968 in Mailand geborene und dort lebende und arbeitende Künstler stellt sich dem Bozner Publikum nach der Ausstellung „Trasferimento di chiamata“ (Rufumleitung) nochmals vor, die im Februar 2004 als Austausch-Ausstellung zwischen vier Künstlern aus Mailand und vier aus Südtirol veranstaltet wurde: Enzo Fiore, Josè d’Apice, Carlo Pisa, Giovanni Sesia, Robert Bosisio, Arnold Mario Dall’O, Eduard Habicher, Robert Pan.

Ausstellungsdauer: 11.03. – 04.05; Öffnungszeiten: 10.00 – 12.30 / 15.30 – 19.30; Samstag Nachmittag und an Feiertagen geschlossen

Quelle: Südtirol online, 7.3.2005

Chemnitz war eine tote Stadt

Zum 60. Jahrestag der britischen Bombardierung von Chemnitz am 5. März erinnert die Stadt in verschiedenen Veranstaltungen an die "schwärzeste Stunde der Stadt". Damals kamen 2.100 Menschen ums Leben, zehntausende verloren Hab und Gut. Der Angriff hatte eine Dimension, die damals wohl niemand erahnte.

Gudrun Dudek vom Stadtarchiv Chemnitz berichtet, wie sich am Abend des 5. März 1945 innerhalb einer halben Stunde 413 Luftminen, 859 Tonnen Brandbomben und 1.112 Tonnen Sprengbomben über Chemnitz ergossen. "Auf einer Fläche von acht Quadratkilometern blieb nur eine Trümmerwüste übrig", so Dudek. Vor allem die Innenstadt des alten Chemnitz war fast völlig ausradiert. – Der Angriff vom 5. März war der schwerste, aber nicht der einzige auf das "sächsische Manchester": Neun weitere Male haben zwischen dem 6. Februar und dem 11. April 1945 feindliche Flugzeuge die Stadt angesteuert. Kurz vor Kriegsende konnten Zeitungen in England und Amerika stolz verkünden: "Chemnitz ist eine tote Stadt".

Link: weitere Presseinformationen aus dem Stadtarchiv Chemnitz (pdf)

Kontakt:
Stadt Chemnitz
Stadtarchiv/Historisches Archiv
Aue 16
09112 Chemnitz Postanschrift:
Telefon: 0371 488-4740
Fax: 0371 488-4799
stadtarchiv[at]stadt-chemnitz.de

Quelle: Jens Korch, Chemnitzer Morgenpost, 4.3.2005

Besatzerführer 1945: \“Hands up – henda hohk\“

Als die alliierten Westmächte Ende des Zweiten Weltkrieges die Grenzen Nazi-Deutschlands erreicht hatten, gab die britische Regierung im November 1944 eine Handreichung für die Besatzung heraus. \“Germany\“ steht in schwarzen Lettern auf dem Titelblatt des kleinen grauen Heftes, von dem auch das Darmstädter Stadtarchiv ein Exemplar besitzt. Die Broschüre verbindet auf rund 50 eng bedruckten Seiten ein Charakterbild der Deutschen mit einer Benimm-Fibel für Besatzer.

Neben einer umfangreichen Abhandlung über die Entwicklung Preußens bis zum Aufstieg Adolf Hitlers wird die Organisation und Ideologie der Nationalsozialisten skizziert, aber auch über ihre Gräueltaten informiert. \“Hitler ist ein größerer Despot als King John in England", heißt es in dem Heft. Die Deutschen seien zudem aber autoritätsgläubig, würden nur Befehlen gehorchen und fühlten sich sich nicht verantwortlich für den Krieg und die Untaten, die von ihnen ausgegangen seien.

Mit dem Heft bereitete die Regierung ihre Soldaten auch auf die Lage in Deutschland vor: eine ausgehungerte Bevölkerung in zerbombten Städten. Die Soldaten sollten sich jedoch keinen sentimentalen Gefühlen hingeben, sondern distanziert bleiben, zumal viele Deutsche versuchen würden, sich "auf die Gewinnerseite zu schlagen". Gelobt wird in dem Besatzerführer hingegen das deutsche Essen und das deutsche Bier, das unter normalen Umständen das \“wohlschmeckendste der Welt" sei. Die Broschüre endet mit Informationen über Währung und Straßenverkehr (unbedingt rechts fahren) sowie der Übersetzung wichtiger Phrasen \“hands up – henda hohk\“. Für faule Leser sind auf zwei Seiten die \“Do\’s\“ und \“Don\’ts\“ zusammengefasst wie: \“Don\’t go looking for trouble\“ (Such\‘ keinen Ärger), \“Trage die Uniform ordentlich", denn Deutsche achteten Uniformen. Und: \“Go easy on Schnaps\“ …

Quelle: STERN/Ingo Senft-Werner/DPA, 4.3.2005

Stadtarchiv Dommitzsch zieht um

Noch in diesem Monat wird das Stadtarchiv Dommitzsch aus dem Rathaus ausgelagert und in das Landambulatorium (August-Bebel-Straße 19) umziehen. Dort befindet sich auch die Stadt- und Schulbibliothek. Das Archiv der Stadt Dommitzsch, nördlichste Stadt des Kreises Torgau und des Freistaates Sachsen, umfasst die komplette Verwaltungsarbeit der letzten Jahrzehnte. In den vergangenen Tagen wurden für den Umzug Kellerräume im Landambulatorium hergerichtet, Malerarbeiten durchgeführt, Regale aufgestellt, Beleuchtung und Telefonanschluss installiert sowie eine Feuerschutz-Tür eingebaut. Ziel der gesamten Aktion ist es, mehr Platz im Rathaus angesichts der neuen Verwaltungsgemeinschaft mit Trossin und Elsnig zu schaffen. 

Das Motto \“Alle Mitarbeiter unter einem Dach\“, das Bürgermeister Harald Koch zu Beginn der Verwaltungsreform ausgegeben hatte, gilt insofern aber wohl nicht für das Archiv der Stadt.

Kontakt:
Stadtverwaltung Dommitzsch 
Markt 1 
04880 Dommitzsch 
Telefon: (03 42 23) 4 39-0
Fax: (03 42 23) 4 39 16
stadt.dommitzsch@t-online.de

Quelle: Torgauer Zeitung, 4.3.2005