Was den Stasi-Unterlagen im Bundesarchiv droht

Rainer Blasius hat recht, \“irgendwann\“ muß darüber nachgedacht werden, die Unterlagen des MfS einer \“Endlagerung\“ zuzuführen ("Die Unterlagen der Stasi", F.A.Z. vom 27. Dezember). Die Behörde der Bundesbeauftragten für MfS-Unterlagen, BSTU, ist, daran hat auch 1990 bis 1992 im Gründungsprozeß niemand gezweifelt, von vornherein als eine Institution gegründet worden, die als politische Einrichtung befristet existieren würde. In den gegenwärtigen Debatten um die Behörde wird von den meisten Befürwortern einer relativ raschen Auflösung der Behörde, so auch von Rainer Blasius, suggeriert, die Hauptaufgabe der Behörde hätte in der Erstellung von Gutachten für die Überprüfung des öffentlichen Dienstes und anderer Tätigkeitsbereiche bestanden. Tatsache aber ist, und dies wird merkwürdigerweise weder von Blasius noch in dem \“Nevermann-Papier\“, noch in anderen Stellungnahmen berücksichtigt, daß die Behörde zunächst und vor allem als eine Einrichtung ins Leben gerufen worden ist, bei der Betroffene \“ihre\“ MfS-Akte einsehen können. Das war eine zentrale Forderung der Revolution von 1989/1990. Das hat im Osten wohl kaum jemand vergessen, weshalb es wiederum kein Zufall sein dürfte, daß die gegenwärtige Debatte um die Zukunft der "Birthler-Behörde" fast ausschließlich von im Westen sozialisierten Journalisten, Politikern und Wissenschaftlern losgetreten wurde und geführt wird vielleicht sogar mit dem Ziel, endlich die weithin im Westen unverstandene und auch nicht angenommene Revolution von 1989 aus dem öffentlichen Raum zu verbannen.

\"Stasi-Unterlagen

Die \“Birthler-Behörde\“ erhält monatlich 7.000 bis 8.000 Anträge auf persönliche Akteneinsicht. Das sind im Jahr immer noch fast 100.000 Einsichtswünsche aus Ost und West, über die Hälfte davon jeweils Neuanträge. 100.000 Einsichtswünsche heißt aber auch 100.000 Bürger und Bürgerinnen, die individuell benachrichtigt, betreut und informiert werden müssen. Unabhängig von dem genuin politischen Charakter der Behörde, die der Gesetzgeber so gewollt hat, verweist diese Dimension der Akteneinsichtswünsche aber auch auf die Frage, wo die Akten sinnvollerweise jetzt und noch so lange liegen müssen, solange Bürger und Bürgerinnen \“ihre\“ Akten einsehen wollen. Denn kein reguläres Archiv der Bundesrepublik, ob nun Bundesarchiv oder Landesarchiv, wäre auch nur ansatzweise in der Lage, einen solchen Besucheransturm zu bewältigen, ganz zu schweigen von der fehlenden Kompetenz bei der Beratung und Betreuung, die nicht selten auch psychologische Betreuung einschließt.

Rainer Blasius hat wie viele andere Kritiker gefordert, die Hinterlassenschaften des MfS zu \“regionalisieren\“. Die zentralen Überlieferungen ins Bundesarchiv, die regionalen in die Landesarchive. Diese Forderung, die ursprünglich vom Sächsischen Landesbeauftragten für die MfS-Unterlagen kommt, ist nicht nur von völliger Unkenntnis über die Entstehungszusammenhänge der MfS-Unterlagen gekennzeichnet, sondern ist ein weiterer Beweis dafür, wie ohne ernst zu nehmendes Nachdenken Gewohntes aus der bundesrepublikanischen Demokratiegeschichte auf die Bewältigung der ostdeutschen Diktaturgeschichte übertragen werden soll. Schon in der juristischen Bewältigung der Diktatur scheiterte der Rechtsstaat, soll sich dies nun bei den MfS-Unterlagen wiederholen?

Die MfS-Akten sind in einem strikt und streng zentralistischen Staatsgebilde entstanden, was wiederum seinen Niederschlag in der Aktenbildung selbst fand. Am deutlichsten sichtbar ist dies in den vielschichtigen Karteikarten- und Erfassungssystemen, die heute zu den wichtigsten „Findhilfsmitteln“ bei Recherchen in den Archiven des MfS zählen. Eine Regionalisierung der MfS-Akten, so wie von Blasius und an deren gefordert, wurde de facto bedeuten, die MfS-Unterlagen auseinanderzureißen und innere Zusammenhänge zu zerstören. Ganz zu schweigen von dem Umstand, daß sowohl Betroffene als auch Forscher künftig dann statt einen Anlaufpunkt viele verschiedene anfragen müßten, was weder im Sinne der Akteneinsichtnehmenden noch im Sinne des Fiskus liegen dürfte.

Schließlich bedient Blasius ein Argument, das von vielen Forschern gern und häufig herangezerrt wird, nur daß es dadurch auch nicht stichhaltiger wird. Er meint, die Unterbringung der MfS-Akten im Bundesarchiv und in den Landesarchiven würde günstigere, \“forschungsfreundlichere\“ Bedingungen schaffen. Das stimmt nur in einem sehr marginalen Punkt, nämlich daß der Forscher in seinem Antrag nicht mehr explizit den MfS-Bezug betonen muß, nachweisen mußte ihn ja niemand. Tatsächlich aber wurde durch die Übernahme in Bundes- und Landesarchive zunächst das Sondergesetz Stasiunterlagengesetz außer Kraft gesetzt werden und zugleich die entsprechenden Archivgesetze gelten. Das aber würde keine Verbesserung bedeuten, sondern aller Erfahrung nach eher eine erhebliche Verschlechterung. Die Archivare wären angehalten, Akten zu kassieren, sprich zu vernichten.

Das wäre bei einem Gesamtumfang von 180 Aktenkilometern ein gewaltiges Unterfangen. Wer aber nun behauptet, das sei doch kein Automatismus, der sollte erklären, warum dann Oberhaupt eine Überstellung ins Bundesarchiv respektive in Landesarchive notwendig sei, wenn dann doch alles beim alten bliebe. Denn die naive Annahme, dort würde, bezogen auf die MfS-Akten, wahrscheinlich eine für die Forschung \“freundlichere\“ Atmosphäre herrschen, ist absolut unrealistisch, und das weiß eigentlich jeder, der einmal im Bundesarchiv mit personenbezogenen Unterlagen gearbeitet hat. Da gibt es \“auf einmal\“ nicht mehr nur dreißigjährige, sondern schnell auch neunzig- und hundertzwanzigjährige Sperrzeiten, wenn zum Beispiel Einwilligungen zur Akteneinsicht fehlen. Und genau das wäre die Gefahr, die den MfS-Akten außerhalb des Geltungsbereiches des Stasi-Unterlagen-Gesetzes drohen würde – eine noch restriktivere Verwahrung als bislang. Und das könnte dann nicht nur den MfS-Akten, sondern ebenso den SED-Unterlagen und auch Akten aus der NS-Diktatur blühen.

Ilko-Sascha Kowalczuk (Berlin)

Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Bildung und Forschung der BStU, Berlin.

Quelle: FAZ, 8.1.2005, mit freundlicher Genehmigung des Verfassers.

Sicherheitsverfilmungen in Sachsen

Im Obergeschoss des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden fertigen die Mitarbeiter mit Hightech-Kameras auf Mikrofilmen Schutzkopien von Archivunterlagen an, die vom Verfall bedroht sind. Archiv-Sprecher Dr. Lorenz Beck erläutert, dass derzeit verstärkt DDR-Archivalien verfilmt würden, weil die Behörden zu DDR-Zeiten eher billiges Papier, das besonders schnell von Säure zerfressen wird und verbleicht, verwendet hätten. Auf Initiative des Landes Sachsen hat das Archiv von 1999 bis heute im Zuge der Schutzverfilmung bereits 803.000 Mikrofilmkopien an.

Wesentlich umfangreicher angelegt ist hingegen das internationale Projekt \“Sicherheitsverfilmung\“, das in der Archiv-Verfilmungsstelle in Kamenz realisiert wird: das Hauptstaatsarchiv lässt dort mit drei Kameras und durch fünf Archivmitarbeiter Sicherheitsverfilmungen von den wichtigsten und wertvollsten Dokumenten aus der sächsischen Geschichte anfertigen – über neun Millionen Aufnahmen im vergangenen Jahrzehnt. Jeweils eine \“Master-Kopie\“ wird im Berg Schauinstal bei Oberried nahe Freiburg 200 Meter unter der Erde im zentralen Filmdepot des Bundes eingelagert.

Die Sicherheitsverfilmungen begannen allerdings bereits in der DDR, nachdem die Haager Konvention 1954 u.a. bestimmte, dass die Staaten Sicherheitskopien ihrer Archive anfertigen und an sicheren Orten zu verwahren hatten. Hatten die Archive zu DDR-Zeiten noch Kopien auf Azetat-Filmen gefertigt, so wurden diese nur rund 100 Jahre haltbaren Filme nach der Wende vom Hauptstaatsarchiv auf den neueren Polyester-Film umkopiert, der 500 bis 1000 Jahre überstehen soll. Nicht zuletzt deshalb stiegen die Sachsen auch nicht auf digitale Kopien um, deren Lebensdauer bzw. Migrationsfähigkeit nicht zuverlässig vorausgesagt werden kann.

Kontakt:
Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
Archivstraße 14
01097 Dresden
Tel. 0351/8006-0
Fax: 0351/8021274
hstadd@archive.smi.sachsen.de

Quelle: Heiko Weckbrodt, Dresdner Neueste Nachrichten, 11.1.2005

Neurieder Geschichte auf 18 Quadratmetern

Die kleine Gemeinde Neuried im Landkreis München blickt auf eine recht lange Geschichte zurück: aus dem Jahr 1194 stammt die erste zweifelsfreie urkundliche Erwähnung; entsprechend feierte man 1994 "800 Jahre Neuried". Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung aufgrund verschiedener Bebauungsphasen von wenigen hundert Personen kontinuierlich bis auf die heutige Zahl von mehr als 7.000 Einwohnern.

Einer von ihnen ist der gebürtige Berliner Fred Fox (72), der seit fast zehn Jahren die ehrenamtliche Archivpflege in der Gemeinde im Süden Münchens ausübt. Im zweiten Stock des örtlichen Alten Feuerwehrhauses verbirgt sich das kleine Archiv der Gemeinde Neuried. Auf etwa 18 Quadratmetern Fläche stapeln sich in Regalen unzählige Kisten und Aktenordner, in denen die Geschichte Neurieds schlummert. Ein Einheitsaktenplan sorgt hier für Ordnung.

Fox hat schon vor seiner Pensionierung im Jahr 1995 an der Neurieder Chronik mitgearbeitet, die zur 800-Jahr-Feier des Ortes erschien. Heute sichtet er alte Unterlagen aus dem Rathaus und archiviert Fotos, die er von neuen Wohngebieten oder von Ereignissen in der Gemeinde geschossen hat. Aber auch briefliche Anfragen hat er zu beantworten, so z.B. im Falle ehemaliger Zwangsarbeiter, die um Bestätigungen für ihre Tätigkeit bei örtlichen Bauern während des Zweiten Weltkriegs bitten. Ansonsten gibt es manche kleinere Schätze im Neurieder Archiv zu finden, die aus der Zeit seit Mitte des 19. Jahrhunderts stammen, so z.B. auch einige Dienstbotenbücher.

Kontakt:
Gemeinde Neuried 
Planegger Straße 2
82061 Neuried 
Tel.: (089) 75 90 1-0 Zentrale
Fax: (089) 75 90 1-47 
poststelle@neuried.de

Quelle: Claudia Rothhammer, Münchner Merkur, 10.1.2005

Ein-Euro-Jobs bedrohen Digitalisierungsfirmen

Deutschlandweit gibt es etwa 15 bis 20 mittelständische Firmen, die, wie z.B. das Satz-Rechen-Zentrum Berlin (SRZ) oder Mikro Univers, auf Digitalisierungsarbeiten für öffentliche Bibliotheken, Museen, Sammlungen und Archive spezialisiert sind und die bereits millionenfach Bestände digitalisiert haben. Zu den Arbeiten gehört beispielsweise das Berliner Adressbuch von 1799 bis 1943, das die Firma Mikro Univers digital gesichert hat und das heute vollständig im Internet recherchierbar ist.

Nun sorgt ein immer stärker Kontur annehmender, provokanter Plan des Kulturunternehmers Hans J. Heinrich in der Branche für Aufregung: Mit Ein-Euro-Jobs will er die Bestände von Museen, Bibliotheken und Archiven digital erfassen und vernetzen (Berliner Zeitung vom 4. Januar). Der Verleger Heinrich plant dafür die Beschäftigung von 20.000 Langzeitarbeitslosen, da dies eine Arbeit sei, die gebraucht werde, die die öffentliche Hand aber bislang nicht bezahlen konnte. Heinrich behauptet, dass diese Ein-Euro-Jobs niemandem etwas wegnähmen, weil es zu wenig Qualifizierte auf diesem Gebiet gäbe. Ohnehin würde seine für diesen Zweck gegründete Gesellschaft für digitale Dokumentation (Gedido) die besonders wertvollen Schätze – rund 20 Prozent des Bestandes von 100 Millionen Kulturgütern – den Fachleuten belassen. – Die Digitalisierungsbranche, die sich gegen die Vorstoß wehrt, lebt hingegen vielfach gerade von einem "Auftragsmix", bei dem es mitunter auch schlicht um Masse gehe. Die Wahrung von Qualitätsstandards und Rechtsvorschriften gelte gleichwohl auch hier zu beachten.

Die Kultureinrichtungen warten derzeit ab; kostenlose Arbeit schlägt allerdings niemand voreilig aus, zumal die Notwendigkeit zur Digitalisierung unstrittig ist. Claudia Lux, Generaldirektorin der Berliner Zentral- und Landesbibliothek und Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes, habe, so die BZ, gute Erfahrungen mit ABM-Kräften gemacht. Doch habe sie Zweifel, dass die Digitalisierung in einem solchen zentralen Großprojekt mit 20.000 Arbeitslosen möglich sei.

Quelle: Birgit Walter, Berliner Zeitung, 8.1.2005

DRK-Erfahrungen mit der Vermisstensuche

Bei der Vermisstensuche nach der Flutkatastrophe in Südasien kann der Suchdienst des Roten Kreuzes seine Kenntnisse und Möglichkeiten einbringen, die er in den sechzig Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erworben hat (Geschichte). Damals befanden sich mehr als elf Millionen deutsche Soldaten in Kriegsgefangenschaft, 800.000 Zivilisten befanden sich in Internierungslagern, 300.000 Kinder waren ihren Eltern entrissen, 30 Millionen Deutsche waren voneinander getrennt. 

Etwa 17 Millionen Suchanfragen wurden in den Nachkriegsjahren gestellt, 1,4, Mio. Verschollenenschicksale blieben ungeklärt, bilanziert der DRK-Suchdienst heute, bei dem damals zentral Daten und Informationen zusammenliefen. Bis heute treffen jährlich Tausende Anfragen über jene Zeit bei den 75 hauptamtlichen Mitarbeitern in München ein. Einen kräftigen Schub hatte diese Aufarbeitung nach der Öffnung der Archive im ehemaligen Ostblock erfahren.

Mehr als fünfzig Millionen Karteikarten in vierzigtausend Kästen lagern in den Stahlregalen in der Münchner Chiemgaustraße. Doch dient der Suchdienst des Roten Kreuzes nicht nur als Archiv für ein absehbares historisches Phänomen, sondern hilft seit den 1970er Jahren verstärkt bei aktuellen Kriegen oder Katastrophenfällen – so wie jetzt im Fall der Flutwelle.

Kontakt:
Deutsches Rotes Kreuz
Suchdienst München
Chiemgaustr. 109
81549 München
Tel.: 089 – 68 07 73 – 0
Fax: 089 – 68 07 45 92
info@drk-suchdienst.org

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.1.2005

\“Archiv und Wirtschaft\“ 4/2004 erschienen

Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift \“Archiv und Wirtschaft\“ (37. Jg., 2004, Heft 4) enthält folgende Beiträge:

Aufsätze

  • Jochen Hecht: Im Spannungsverhältnis zwischen Gesetzeslage und öffentlicher Erwartung
  • Wilfried Reininghaus: Privatarchive in der deutschen Archivlandschaft – Unterschiede und Gemeinsamkeiten
  • Dieter Strauch: Rechtsfragen bei der Einrichtung eines Wirtschaftsarchivs
  • Ulrich S. Soénius: Gratwanderungen – Aufbewahrungsfristen und Sperrfristen

Berichte

  • Richard Winkler: Dritte Sitzung des Arbeitskreises Wirtschaftsarchive Bayern im SiemensForum München
  • Walburga Baier u. Bärbel Kern: Und immer wieder Heidelberg … – \“Kundenorientierung im Wirtschaftsarchiv: Von der Krisenkommunikation zum modernen Clienting – Über ein Qualitäts- und Zeitmanagement zu einem archivspezifischen Serviceprofil\“. 52. VdW-Lehrgang vom 20. bis 24. Juni 2004

Rezensionen

  • Horst A. Wessel (Hrsg.): Das elektrische Jahrhundert. Entwicklungen und Wirkungen der Elektrizität im 20. Jahrhundert (Volker Ackermann)
  • Bundesarchiv (Hrsg.): Die Kabinettsprotokolle der Bundesregierung. Kabinettsausschuss für Wirtschaft (Werner Bührer)
  • Norbert Reimann (Hrsg.): Praktische Archivkunde. Ein Leitfaden für Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste – Fachrichtung Archiv (Sabine Thurnburg)
  • Hartmut Berghoff: Moderne Unternehmensgeschichte. Eine themen- und theorieorientierte Einführung (Dominik Zier)
  • Ludolf Herbst u. Thomas Weihe (Hrsg.): Die Commerzbank und die Juden 1933-1945 (Paul Thomes)

Sonstiges

  • Personalnachrichten/Verschiedenes
  • Impressum

ISSN 0342-6270 (Jahresabonnement: € 26; Einzelpreis: € 8)

Kontakt:
Dr. Detlef Krause
COMMERZBANK AG
ZKV-Historische Dokumentation
Kaiserplatz
60261 Frankfurt am Main
Tel.: 069/136-23616
Fax: 069/136-23422
detlef.krause@commerzbank.com
www.commerzbank.de

Neues aus der Schweiz

Für 2005 sind beim online-Angebot des Schweizerischen Bundesarchivs zwei Neuerungen angesagt: Seit dem 1.1.2005 ist das Schweizerische Bundesblatt (seit 1848) als Teil des Projektes "Online-Amtsdruckschriften" online gestellt. Im Verlauf des Jahres soll der Online-Katalog aufgeschaltet werden (allgemeine Informationen als pdf). Das neue Recherche-Portal des Bundesarchivs findet sich unter http://virtor.bar.admin.ch (dort: Einstieg zum Bundesblatt).

Das Bundesamt für Kultur hat sein neuestes Journal (13/2004) dem Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege gewidmet. Das Heft enthält u.a. Beiträge zu \“Kartierte Erinnerung – Archiv und Memopolitik\“ oder über \“Konservatorische Probleme der Fotosammlung\“. Seit Anfang des Jahres ist es auch online verfügbar

Frdl. Info von: Markus Trüeb, Archivar der Suva / Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (www.suva.ch), 6.1.2005

Andrang bei der Dortmunder Steinwache

Das Besucherinteresse an der Dortmunder Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, die die Ausstellung "Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933-1945" beherbergt, ist auch 2004 ungebrochen gewesen. 1992 wurde das frühere Gestapo-Gefängnis als Mahn- und Gedenkstätte eröffnet. Unter den mehr als 20.000 Besuchern des vergangenen Jahres befanden sich 252 Schulklassen und 150 andere Besuchergruppen.

Den Schwerpunkt der dortigen historisch-politischen Bildungsarbeit bildet die speziell auf Gruppen ausgerichtete Vermittlung von Informationen über den Nationalsozialismus, dessen Gegner und Opfer. Dabei werden auch Themen behandelt, die sonst weniger im Mittelpunkt stehen wie die "NS-Euthanasie" oder \“Nationalsozialistische Vernichtungspolitik gegenüber Sinti und Roma\“. Auch für 2005 hat das Stadtarchiv Dortmund ein Programm mit zehn Vorträgen und einer Ausstellung vorbereitet.

Info:
Die Steinwache ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, an jedem ersten Sonntag im Monat beginnt um 11 Uhr eine Führung.

Kontakt:
Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Steinstr. 50
44147 Dortmund
Telefon: (0049)-(0)231-50-25002

Stadtarchiv Dortmund
Märkische Str. 14
44122 Dortmund
Telefon: (0049)-(0)231-50-22159
Telefax: (0049)-(0)231-50-26011
epeters@stadtdo.de

Quelle: WAZ, 6.1.2005

Anna Amalia Bibliothek nach Brand wieder offen

Fünf Monate nach dem Brand kann die Anna Amalia Bibliothek in Weimar wieder als Forschungsbibliothek genutzt werden. Der Neubau von zwei Tiefenmagazinen und eines Studienzentrums sei trotz des Brandes, der das Stammhaus mit dem historischen Rokokosaal stark beschädigte, planmäßig abgeschlossen worden, teilte die Stiftung Weimarer Klassik am Mittwoch mit. Die Einweihung der Erweiterungsbauten, in die seit Herbst 2001 insgesamt 23,8 Millionen Euro flossen, sei am 4. Februar geplant.

In dem neuen Studienzentrum werden nach Angaben der Stiftung die vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart reichenden Bestände der 300 Jahre alten Bibliothek erstmals seit der Goethezeit wieder an einem Ort zusammengeführt. Im unterirdischen Zentralmagazin wurden in den vergangenen Monaten rund 800.000 Bücher eingelagert. 100.000 Bände würden zusätzlich im Lesebereich zur Verfügung stehen. Im Stammhaus der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Herzogin Anna Amalia Bibliothek waren bei dem Feuer Anfang September 2004 insgesamt rund 50.000 Bücher vernichtet worden. Das historische Gebäude soll mit Bundes- und Landesmitteln wiederaufgebaut und voraussichtlich 2007 eröffnet werden. 

Etwa 62.000 Bücher und Schriften wurden durch den Brand und das Löschwasser beschädigt. Bisher sind nach Angaben der Stiftung etwa drei Millionen Euro an Spenden zur Bücherrestaurierung eingegangen. Nach ihren Schätzungen werden insgesamt etwa 60 Millionen Euro gebraucht, um Verluste und Buchschäden auszugleichen. 

Kontakt:
Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Platz der Demokratie 1
99423 Weimar
Tel. (0 36 43) 545-205
Fax (0 36 43) 545-220
infohaab@swkk.de

Quelle: ZDFheute, 5.1.2005

Der deutsch-amerikanische Architekt Adolf Cluss

Mit dem Namen Cluss verbinden in Heilbronn die meisten die gleichnamige Brauerei; in Washington steht der Name für einen der bedeutendsten Architekten Ende des 19. Jahrhunderts, den Heilbronner Adolf Cluss und Halbbruder des Brauereigründers August. Aus Anlass des 100. Todestags von Adolf Cluss (1825-1905) werden Heilbronn und die Hauptstadt der USA in diesem Jahr ein gemeinsames Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm realisieren.

Es werden zwei Ausstellungen über den Heilbronner Adolf Cluss, seine Zeit und seine Bedeutung realisiert, die im Herbst 2005 gleichzeitig in Washington und in Heilbronn stattfinden werden. Der thematische Kern der beiden Ausstellungen ist zweisprachig und wird in beiden Städten präsentiert. Beide Ausstellungen ergänzen sich durch unterschiedliche Schwerpunktsetzungen.

1825 geboren, wanderte Cluss 1848 in die USA aus. Er gehörte bis 1858 zum inneren Zirkel der Kommunisten um Karl Marx und Friedrich Engels und wurde nach 1864 zum bedeutendsten Architekten Washingtons. Als Adolf Cluss 1890 im Alter von 65 Jahren seine aktive Tätigkeit beendete, stammte die Mehrzahl der öffentlichen Gebäude der amerikanischen Hauptstadt von ihm. Einige davon stehen heute noch, etwa das Arts and Industries Building der Smithsonian Institution an der Independence Avenue.

Link: www.adolf-cluss.org  

Job: http://www.uni-marburg.de/archivschule/stelle506.pdf 

Kontakt:
Stadtarchiv Heilbronn
Eichgasse 1
74072 Heilbronn
Tel. (07131) 56-22 90
Fax (07131) 56-31 95
stadtarchiv@stadt-heilbronn.de
www.stadtarchiv-heilbronn.de