Unter dem Motto "Zukunft von Anfang an" eröffnet die FU Berlin am 16. Oktober eine große Wissenschafts- und Geschichtsausstellung über die Geschichte und das Profil der Freien Universität (FU). Das Motto ist Programm. Zum 50-jährigen Bestehen des Henry-Ford-Baus, des ersten offiziellen Gebäudes der FU, widmet sich die Ausstellung der bewegten Vergangenheit der heute größten Universität Berlins, präsentiert aber auch ihre Gegenwart und künftige Vorhaben.
Die Universitätsgründung ging 1948 von Studenten aus, die nach den bitteren Erfahrungen der nationalsozialistischen Diktatur eine abermalige Gleichschaltung der Berliner Universität Unter den Linden ablehnten. Die Ausstellung kann mit zahlreichen Exponaten aus dem eigenen Archiv bestückt werden. Im Reaktorraum des früheren Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik gelang Otto Hahn 1938 die erste Kernspaltung. Heute dient der Raum dem Archiv der Freien Universität Berlin als Endlager für seine Immatrikulationsakten. Es stapeln sich dort die Studienbewerbungen mehrerer Generationen von Weltveränderern, von denen Jochen Staadt in der FASZ einige vorstellte (u.a. Rudi Dutschke, Gudrun Ensslin, Benno Ohnesorg, Gesine Schwan, Hans Eichel).
Die 1940 geborene schwäbische Pfarrerstochter Gudrun Ensslin zog es 1964 zum Germanistikstudium nach Berlin. In ihrer Studienbewerbung hob sie besonders ihre Zeit als Austauschschülerin in Pennsylvania hervor. "Mein Interesse galt vorwiegend der gesellschaftlichen Struktur und ihren Funktionen, wie sie sich in einer mittelgroßen nordamerikanischen Stadt zeigen, die – bei aller Vorsicht – für einigermaßen repräsentativ gehalten werden darf. Meine Beobachtungen und Erfahrungen führten zu einer erweiterten und sicher zutreffenden Beurteilung der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung und Lage Westdeutschlands."
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Quelle: Jochen Staadt, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 10.10.2004
