Neuer Flyer lockt ins Stadt- und Kreisarchiv Düren

Ein neuer, reich bebilderter Flyer des organisatorisch verbundenen Stadt- und Kreisarchivs Düren bringt jetzt Interessierten das breite Aufgabenfeld und die verschiedenen Dienstleistungen des Archivs näher. Das Stadtarchiv als eigenes Institut der Stadtverwaltung Düren hat eine Tradition von etwa 100 Jahren. Die Bürger werden mit dem neuen Faltblatt eingeladen, die reichhaltigen Archivbestände der Stadt und des Kreises kennenzulernen und auch zu benutzen. 

Kontakt:
Stadt- und Kreisarchiv Düren
Kaiserplatz 2-4 (Rathaus) 
52349 Düren 
Postfachanschrift: 52348 Düren 
Fon: 0 24 21 / 25-25 55 
Fax: 0 24 21 / 25-25 50 
h.krebs@dueren.de

Quelle: Aachener Zeitung, 28.9.2004

Schmökern in der Säckinger Nachkriegszeit

Zum TAG DER ARCHIVE hatte auch Bad Säckingens Stadtarchivar Peter C. Müller einige seiner \“Schätze\“ zum Schmökern ausgelegt. Ausgesucht hatte Müller Akten und Zeitungen aus der Zeit des Kriegsendes 1945 und der frühen Nachkriegszeit, weil die Veranstaltung am Samstag einen Einstieg bieten sollte für eine für das nächste Jahr geplante Ausstellung: Unter dem Titel \“Kriegsende und Neubeginn\“ sollen dann Exponate aus der ganzen Region aus der Zeit von 1943 bis 1949 gezeigt werden. 

Dabei gibt es Akten genug, was fehlt, sind Bilder, die man fast nur in der Schweiz bekommt, da das Fotographieren in der französischen Besatzungszone verboten war. Da Stadtarchivar Müller noch auf der Suche nach Exponaten ist, nutzte er den TAG DER ARCHIVE eben auch dafür. Aber auch für die, die nichts zur geplanten Ausstellung beitragen konnten, lohnte sich das Kommen. Der TAG DER ARCHIVE war hier eine Veranstaltung, für die man Zeit mitbringen musste, der es aber gelang, die Lebensumstände der damaligen Kriegs- und Nachkriegszeit plastisch vorzuführen. 

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Säckingen
Rathausplatz 1 
79713 Bad Säckingen
Tel 07761/929927 
Fax 07761/929926
stadtarchiv@bad-saeckingen.de

Quelle: Südkurier, 28.9.2004

Rückschau auf den TAG DER ARCHIVE

Mit einem Wort des Dankes hat sich der Vorsitzende des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare, Professor Volker Wahl, an die deutschen Archive gewandt, die in ihren Einrichtungen am Samstag, den 25. September den zweiten bundesweiten TAG DER ARCHIVE durchgeführt haben. Die Mühen der Vorbereitung und Durchführung wären allein schon deshalb nicht umsonst gewesen, "weil wir dadurch einmal mehr auf den hohen Stellenwert der Bewahrung des uns anvertrauten Kulturgutes hinweisen konnten", führte Wahl nicht zuletzt vor dem aktuellen Hintergrund des Brandes der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar aus.

Auch die diesjährigen Erfahrungen sollen für künftige öffentlichkeitswirksame Aktionen des Archivwesens nutzbar gemacht werden. Neben Planungen für einen dritten TAG DER ARCHIVE im Mai 2006 in Deutschland gehört dazu auch die auf dem XV. Internationalen Archivkongress in Wien entstandene Überlegung, künftig einen INTERNATIONALEN TAG DER ARCHIVE auszurufen. 

Die Zeitungen dokumentierten heute zahlreich die vielfältigen örtlichen Aktivitäten der Archive am TAG DER ARCHIVE; eine kurze Presseschau soll dies verdeutlichen:

Leutkirch: Das Schattendasein hat ein Ende
Archive stellt man sich düster, staubig, ruhig und langweilig vor. Dass dies zumindest auf das Leutkircher Stadtarchiv nicht zutrifft, hat Stadtarchivarin Nicola Siegloch am Samstag gezeigt: Im Rahmen des bundesweiten Archiv-Tages kamen etwa 50 Besucher zum Tag der offenen Tür ins Archiv.

Wolfenbüttel: Durch die Klimaschleuse zu den Kirchenschätzen
Hunderte Wolfenbütteler nutzten am Samstag die Gelegenheit, ansonsten nicht zugängliche Räume des Niedersächsischen Staatsarchivs und Landeskirchlichen Archivs zu beäugen. Bereits eine halbe Stunde vor der Öffnung hatten sich Besuchertrauben vor den Türen versammelt.

Celle: Gründungsurkunde ist ältestes Dokument – Stadtarchiv weckt Interesse bei Besuchern
In einem Archiv sei Ordnung das ganze Leben, sagte die Leiterin des Celler Stadtarchivs, Sabine Maehnert. Dennoch verschob sich das Programm beim Tag der Archive aufgrund des großen Andrangs. So teilten sich die gut 60 Besucher in zwei Gruppen. Eine verfolgte zunächst den eine Stunde später geplanten Stummfilm „1000 Jahre Westercelle“ (1951), die andere Gruppe machte sich unter Führung der Archivleiterin auf einen Rundgang durchs Archiv.

Bernburg: Schulen das Thema beim \“Tag der Archive\“
Kreis- und Stadtarchiv gaben zum \“Tag der Archive\“ Einblicke zum Thema Schulen im Kreis Bernburg. Die Archivräume selbst konnten von den Besuchern aber nicht besucht werden. Stattdessen hatten die Mitarbeiter alte Baupläne, Klassen- und Rechnungsbücher, Schulliteratur und Protokolle von Schulvorstandssitzungen ausgestellt. Für die Kinder interessant: eine alte lederne Schulmappe sowie eine Schiefertafel mit Griffel.

Borna: Die Papierflut der letzten 50 Jahre
Das Stadtarchiv Borna konnte zwar nur eine vergleichsweise geringe Zahl an Besuchern, dafür besonders interessierte Gäste zum bundesweiten Tag der Archive begrüßen. So schaute beispielsweise Sabine Raabe, die auch als Fremdenführerin arbeitet, herein, um neue Anregungen für ihre Stadtführungen zu bekommen. 

Bonn: Ratsherrensohn zog mit dem Kußbezirchen ins Kloster
Archiv zwei des Bonner Stadtarchivs gehört ganz allein den historischen Beständen von 1588 an, sortiert nach Kurfürstlicher, Französischer und Preußischer Zeit. Dabei sind, so Archivar Ottmar Prothmann bei der Führung durch die Katakomben des Stadthauses, die 200 privaten Nachlässe und Sammlungen in einem der Magazine das Spannendste. Besonders wertvoll für das Archiv seien sie, wenn sie Handschriftliches und Korrespondenzen enthalten, erklärte Archivar Tim Glander: "So lässt sich mehr über das Alltagsleben erfahren.\“

Magdeburg: Wohnen im alten Magdeburg und Weintrauben für 40 Pfennig
Im Stadtarchiv Magdeburg erzählte Frau Dr. Ballerstedt von der Geschichte des Archivs, von alten Zeiten und Berühmtheiten, von Bauakten alter Meister wie Bruno Taut und Johannes Göderitz. Spannend erzählt sie, als sei sie dabei gewesen, damals, als der berühmte Doktor Eisenbarth sich ein Haus in Magdeburg kaufte. 

Bad Kreuznach: Einblicke in eine Schatztruhe
Anne Wohlleben, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Stadtarchivs Bad Kreuznach, gab den Besuchern Gelegenheit, einen Blick auf die im Entstehen begriffenen Großprojekte \“Kreuznacher Datenbank\“ und \“Lexikon Kreuznacher Persönlichkeiten\“ zu werfen. Ihre Arbeitsgrundlage sind Familien- und Haushaltungsbögen, die sie in aufwändiger Kleinarbeit im Computer erfasst. Auf diese Weise entstehen zwei neue Datensammlungen, die einerseits den Bestand der angegriffenen historischen Dokumente schützen und diese Quellen andererseits für die Allgemeinheit verfügbar machen.

Wiesbaden: Beim Tag der offenen Tür rücken Archivare falsches Bild zurecht
Unter dem Motto \“Eine Stadt drei Archive\“ öffneten in Wiesbaden das Deutsche Rundfunkarchiv, das Hessische Hauptstaatsarchiv und das Stadtarchiv ihre Türen für die Öffentlichkeit. Die Mitarbeiter der Archive gaben einen Überblick über die Arbeit der Archivare und stellten dabei die Besonderheiten des jeweiligen Hauses vor.

Mainz: \“Tag der Archive\“ unter einem Generalthema im Proviant-Magazin
Im Mainzer Proviant-Magazin, das als Fastnachtsarchiv und -museum fungiert, hat die närrische Vergangenheit der Stadt einen sowohl historischen als auch hochmodernen Rahmen gefunden. Fastnacht als untrennbarer Bestandteil der Mainzer Kulturgeschichte war der Schwerpunkt des diesjährigen Tages der Mainzer Archive.

Plön: Plöner sind \“Feuer und Flamme\“
Im Obergeschoss des Kreismuseums Plön mit seinem reizvollen Rokokosaal und einem Nebenkabinett konnte die Sonderschau \“Feuer und Flamme\“ erstmals in ihrer ganzen Attraktivität dargestellt und erfasst werden. Mit der Eröffnung der Sonderausstellung, verbunden mit einem Auftritt der Plöner Feuerwehr auf dem Museumsvorplatz, leisteten Kreismuseum und das Archiv des Kreises Plön einen gemeinschaftlichen Beitrag zum \“Tag der Archive\“. 

Köln: Mythen und alte Akten
Nachdem sich die Kölner Archive beim ersten Tag der Archive vor drei Jahren in ihren eigenen Häusern präsentiert hatten, habe man sich in diesem Jahr für einen zentralen Veranstaltungsort entschieden, erklärte Dr. Ulrich Soénius, Direktor der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln. So konnten die Besucher einen Überblick über die breite Palette der Archive der Domstadt bekommen. Gleichzeitig zogen alle Archive an einem Strang, um den Wert der Einrichtungen als Kulturinstitutionen zu erhöhen. „Kölner Mythen“ lautete das diesjährige Motto, bei dem Themen vorgestellt wurden, um die sich viele Gerüchte und Legenden ranken, sagte Dr. Franz-Josef Verscharen vom Historischen Archiv der Stadt. 

Villingen: Gedächtnis der Stadt eingelagert
Den ganzen Tag über ohne Pause führten der Villinger Stadtarchivar Maulhard und Mitarbeiterin Ute Schulze die Besucher in kleinen Gruppen durch die Lagerräume, in denen das Gedächtnis der Stadt \“eingelagert\“ ist. Die Leute waren sehr interessiert und es habe richtig Spaß gemacht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sie durch die Bestände auf den zwei Ebenen zu führen, zeigte sich Stadtarchivar Maulhardt beeindruckt. So sei es auch gelungen, auf die Leistungen des Archivs hinzuweisen, damit die Bürger wissen, wo sie was finden können.

Bad Oeynhausen: Einsicht in das \“Gedächtnis der Stadt\“
Das Tagesprogramm ließ keine Fragen offen: Bei den Führungen durch das umfangreiche Archiv, der Einführung in die Höfe- und Familienforschung, einer Ausstellung historischer Stadtansichten von Bad Oeynhausen aus der Zeit von 1890 bis 1940, einem Bücherflohmarkt und den Tipps zur Aufbewahrung von Archivgut wurde jeder Besucher umfassend informiert.

Ehingen: Einst dominierte die Noblesse
Die Gelegenheit, sich im Archiv der Stadt Ehingen im ehemaligen Franziskanerkloster umzusehen, gibt es selten. Seit der Einweihung vor einigen Jahren waren am Samstag beim \“Tag der Archive\“ erstmals wieder die Türen geöffnet. Der Besuch lohnte sich.

Peines neue Kreisarchivarin

Peine ist Neuland für sie, aber Diplomarchivarin Anne Kathrin Pfeuffer ist auch neu in der Stadt und dem Kreis. Am TAG DER ARCHIVE bestand die erste Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen. Für die neue Kreisarchivarin bezieht Peine dabei seinen Reiz aus der Vielfalt. Die halbe Stelle an dem während der Vakanz geschlossenen Archiv wird die 31-Jährige insofern auch voll beanspruchen – nicht nur im Archivwesen eine typische Strategie effizienter Personalausschöpfung!

Anne Kathrin Pfeuffer studierte nach dem Abitur eine Zeit lang Germanistik und Geschichte in Passau, bevor sie durch diverse Praktika Geschmack am Archivarinnenberuf fand. Für einen Ausbildungsplatz zur Diplom-Archivarin in Baden-Württemberg ließ sie dann das Studium sausen.

Früher seien Archivare hauptsächlich Historiker gewesen, die die Zeit gehabt hätten, \“sich in Akten zu vergraben oder nach Quellen zu forschen. Nun sind die Aufgaben wesentlich vielfältiger geworden\“, merkt sie durchaus selbstbewusst gegenüber der Lokalpresse an. Zu ihren \“neuzeitlichen\“ Tätigkeiten gehören u.a. die sachgerechte Lagerung und die Übernahme von Kreisakten sowie regelmäßige Kontakte zu Gemeinde- und Ortsheimatpflegern.

Kontakt:
Kreisarchiv Peine
Stederdorfer Straße 17
31224 Peine
kreisarchiv@Landkreis-peine.de
http://www.kreismuseum-peine.de

Quelle: Peter Gamauf, newsclick.de, 25.9.2004

Biberach ältester Schatz: Papsturkunde aus dem Jahr 1238

Mit einer Urkunde vom 29. Mai 1238 nahm Papst Gregor IX. das Kloster Gutenzell in seinen Schutz, bestätigte die Ordensregel und verlieh den Zisterzienserinnen eine Reihe von Privilegien. Heute ist das Dokument die älteste Archivalie des Kreisarchivs Biberach. Über die Jahrhunderte hinweg wurde der gefaltete Pergamentbogen wohl gehütet. In einer historischen Zinnschatulle in Buchform überstand er den 30-jährigen Krieg, überlebte den Spanischen Erbfolgekrieg und die Säkularisation. Als Schenkung des Grafen Toerring-Jettenbach gelangte die Urkunde 1977 mit dem gesamten Kloster- und Grafschaftsarchiv ins Biberacher Kreisarchiv. Auf der Urkunde hat der Papst wohl eigenhändig sein Kreuzzeichen eingetragen, vermutet Kreisarchivar Dr. Kurt Diemer, aber auch eine Reihe von Kardinälen hat sich dort verewigt. Neben der Papsturkunde bildet die Gutenzeller Klosterchronik ein weiteres Schmuckstück des Kreisarchivs.

Biberach besitzt laut Diemer als einziges Kreisarchiv im Land Archive früherer Herrschaften. Neben den Gutenzeller Klosterschriften zählt auch das Archiv der Freiherren von Hornstein-Orsenhausen zum Bestand. Darüber hinaus umfasst das Kreisarchiv die Unterlagen der ehemaligen Oberämter Biberach und Laupheim mit den Sitzungsprotokollen der Amtsversammlung. Akten der Landkreisämter und Nachlässe sind im Kreisarchiv gesichert, Dokumente zur Kirchengeschichte und zu den Klöstern im Landkreis sowie den Reichsstädten Biberach und Buchau. Die Qualität der Bestände sorgt offenbar für Nachfrage: Biberach sei eines der benutzerstärksten Kreisarchive im Land, freut sich Kreisarchivar Diemer.

Kontakt:
Kreiskultur- und Archivamt 
Rollinstr. 9
88400 Biberach
Kreisarchiv@biberach.de
Telefon: 07351/52204, 07351/52381 und 07351/52116
Fax: 07351/52405

Quelle: Birgit van Laak, Schwäbische Zeitung online, 25.9.2004

"Blick ins Stadtarchiv" Magdeburg

Am bundesweiten TAG DER ARCHIVE lud nicht nur das Magdeburger Stadtarchiv zum Besuch ein; gleichzeitig startete die örtliche "Volksstimme" eine neue Serie unter dem Titel \“Blick ins Stadtarchiv". Die Zeitung wird darin regelmäßig Interessantes und Kurioses aus den Beständen des Stadtarchivs Magdeburg vorstellen und will offensichtlich auch gegen noch vielfach verbreitete Klischees vom ebenso staubig-trockenen wie langweiligen Archiv angehen: "Wenn Stadtgeschichte zu erleben und erforschen ist, dann dort", im Magdeburger Stadtarchiv, schreibt die Volksstimme

Mit Leiterin Dr. Maren Ballerstedt wird das rund 7,5 laufende Kilometer Akten umfassende Archiv von zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreut, darunter Wissenschaftliche Archivare, Diplomarchivare, Archivassistenten und Verwaltungsleute. Entsprechend vielfältig sind die Aufgaben des Magdeburger Stadtarchivs, die außer der Erfassung und Erschließung des archivwürdigen Verwaltungsschriftgutes auch die wissenschaftliche Arbeit, die Beratung von Bürgern und Verwaltungen, sowie die Beteiligung an stadtgeschichtlichen Ausstellungen und Forschungsvorhaben beinhalten. Rund 3.000 Benutzer sind jährlich zu betreuen und etwa 1.000 Anfragen zu beantworten. 

Allerdings hat Magdeburg im Laufe der Jahrhunderte durch Kriege erhebliche Einbußen an seinen Archivalien erlitten: Das mittelalterliche Ratsarchiv im Ratskeller wurde während des 30-jährigen Krieges vernichtet und im Zweiten Weltkrieg ging die Hälfte des Aktenbestandes von 1631 bis 1805 verloren. 

Kontakt:
Stadtarchiv Magedeburg
Bei der Hauptwache 4
39104 Magdeburg
Telefon: (0391) 5 40-25 15 
archiv@magdeburg.de

Quelle: Peter Ließmann, Volksstimme, 25.9.2004

Besucherandrang beim TAG DER ARCHIVE in Berlin und Brandenburg

Am Samstag, den 25. September besuchten aus Anlass des TAGES DER ARCHIVE Hunderte von Interessierten die verschiedenen Archive im Land Brandenburg, so dass Brandenburgische Landeshauptarchiv (BLHA), wo sie die älteste Urkunde aus dem 12. Jahrhundert bestaunen konnten. Im BLHA ist man mit der Resonanz auf den Tag der offenen Tür sehr zufrieden; 260 kamen allein in dieses Haus.

Im Deutschen Rundfunkarchiv in Potsdam sorgte die Präsentation von Rundfunkgeräten aus der Zeit ab 1920 für besondere Begeisterung. Und in der Potsdamer Außenstelle der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR wurde ein Vortrag über die Entschlüsselung des Decknamens eines Inoffiziellen Mitarbeiters besonders frequentiert, aber auch Anträge auf Akteneinsicht gestellt.

In Berlin boten am TAG DER ARCHIVE insgesamt 22 kirchliche, staatliche und private Einrichtungen die Gelegenheit, sich über die Arbeit des Archivwesens zu informieren. Mit Führungen, Ausstellungen besonderer Exponate, Filmen und Präsentationen wurde das gängige Vorurteil von verstaubten Amtsstuben widerlegt. Und die Besucherzahlen erwiesen sich dabei auch als erfreulich. Hatte beispielsweise das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem am ersten TAG DER ARCHIVE im Jahr 2001 gerade einmal 120 Interessierte begrüßen können, so seien es in diesem Jahr nach Angaben des Archivs \“weit mehr als 300 Besucher\“ gewesen.

Auch im neu eröffneten Archivhaus im Deutschen Historischen Museum drängten sich zahlreiche Besucher, im Archiv der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes war der Andrang mit rund 100 Archivinteressierten hingegen nicht ganz so groß.

Link: www.tagderarchive.de

Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg, 25.9.2004; Morgenpost, 26.9.2004

Guten TAG DER ARCHIVE!

Haben wir heute eigentlich schon auf den TAG DER ARCHIVE hingewiesen? – Samstag ist es endlich soweit: Deutschlandweit werden viele Archive aus unterschiedlichen Sparten ihre Türen für ein breites Publikum öffnen, das mit gezielten Fragen oder um einfach einmal \“hineinzuschnuppern\“ vorbeischauen wird. Unter dem Motto \“In den Archiven Geschichte entdecken!\“ soll der vom VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare zum zweiten Mal initiierte, aber dezentral organisierte TAG DER ARCHIVE interessierten Bürgerinnen und Bürger eine Entdeckungsreise durch die Archive ermöglichen.

Im Jahr 2001, zum ersten TAG DER ARCHIVE, kamen mehrere Zehntausend Besucher in die Häuser der Geschichte, die mit einem vielfältigen Programm aufwarteten, das von thematischen Führungen und Vorträgen bis hin zur kulinarischen Versorgung des Publikums reichte. Die Resonanz war entsprechend breit und ermunternd; fast sämtliche Teilnehmer unter den Archiven stimmten vor drei Jahren für eine Wiederholung dieser konzertierten Veranstaltung. In diesem Jahr haben sich über den offiziösen Weg des VdA mit rund 370 Archiven zwar weniger Einrichtungen als im Jahr 2001 angemeldet, doch zeigt ein Blick in die Lokalpresse, das eigentlich in jedem Ort das ein oder andere Archiv mit einem Beitrag beim TAG DER ARCHIVE vertreten sein wird.

Jenseits jener Archive, die sich bewusst für oder gegen eine Beteiligung am TAG DER ARCHIVE entscheiden konnten, gibt es durchaus aber auch Einrichtungen, denen es – sei aus organisatorischen Gründen oder aus behördlicher Rücksichtnahme – nicht vergönnt war, sich beim TAG DER ARCHIVE aktiv einzubringen. Personelle Unterausstattungen und finanzielle Zwänge nötigen oft zur Enthaltsamkeit. Gleichwohl lassen sich archiv- und verwaltungsspezifische Probleme nicht nur im Rahmen von Fachgruppenveranstaltungen und auf Deutschen Archivtagen unter Fachkolleginnen und -kollegen thematisieren und verhandeln. Auch die Öffentlichkeit, die ein Recht auf (historischer) Information besitzt, sollte in die anhaltende Diskussion um die Manövriermasse \“Archiv\“ stärker einbezogen werden und – wie beim TAG DER ARCHIVE möglich – durch das Kennenlernen der umfangreichen Aufgaben und Kompetenzen ihrer Archive auch von deren Sorgen und Nöten erfahren. Transparente Verwaltung kann auf diese Art in den Archiven beginnen.

Aktuelle Berichte zum TAG DER ARCHIVE am 25. September 2004:

Staatsarchiv Aurich arbeitet an Dokumentation über Kriegsgefangenenlager

Das Staatsarchiv Aurich begibt sich derzeit an die Arbeit, das Schicksal der kriegsgefangener Belgier, Franzosen, Russen und anderen Ausländer in Ostfriesland während des Zweiten Weltkriegs aufzuarbeiten. Dr. Paul Weßels vom Staatsarchiv hat bereits 175 Standorte von Lagern gefunden. In einem Lager lebten mindestens 30, mitunter aber auch 300 Gefangene, so dass sich eine beträchtliche Summe ergibt. Das Staatsarchiv will demnächst eine Karte mit den 175 Standorten ins Internet stellen. Weßels und Staatsarchivleiter Dr. Bernhard Parisius hoffen auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung. 

Das Leben und die Zwangsarbeit der nach rassistischen Kriterien geschiedenen Gefangenen sah in Ostfriesland sehr unterschiedlich aus: So waren unter russischen Kriegsgefangenen auf Langeoog in den Jahren 1941 und 1942 113 Soldaten zu Tode gequält worden. Langeoog war weder die Regel, noch die Ausnahme, steht aber zum Beispiel im Gegensatz zu Poghausen, in dessen Kriegsgefangenenlager 50 Franzosen und Belgier untergebracht worden waren.

Ihr Gefangenendasein sei vergleichsweise erträglich gewesen, so urteilt eine Dokumentation von Linda Hinrichs, die mit Zeitzeugen, aber wohl in erster Linie mit deutschen, gesprochen hat. Ein Teil der Kriegsgefangenen wurde damals für Entwässerungsarbeiten eingeteilt (ein kleiner Kanal heißt heute noch „Gefangenen-Schloot“), andere mussten auf den Bauernhöfen helfen. Sie durften Pakete von ihren Verwandten bekommen und verteilten manchmal Schokolade an die Kinder in Poghausen. Anfangs noch von einem Wachmann kontrolliert, bewegten sie sich später frei im Dorf und saßen beim Bauern am Mittagstisch. Genauso wie die Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine und aus Polen, in der Ideologie der Nationalsozialisten eigentlich „Untermenschen“. Auch sie gehörten zur Bauernfamilie: nicht zuletzt deshalb, weil sie wie die Kriegsgefangenen unentbehrliche Mitarbeiter geworden waren. – Die scheinbare Idylle des Dorflebens zu Kriegszeiten scheint gleichwohl noch weiteren Untersuchungen und einer Verbreiterung der Quellenbasis zu bedürfen, ebenso wie einer kritischen Bewertung der bisher herangezogenen deutschen lebenden und toten Quellen …

Kontakt:
Niedersächsisches Staatsarchiv in Aurich
Dr. Bernhard Parisius 
Oldersumer Straße 50
26603 Aurich 
Telefon: (04941) 176 660
Fax: (04941) 176 673 
poststelle@staatsarchiv-aur.niedersachsen.de
bernhard.parisius@staatsarchiv-aur.niedersachsen.de 

Quelle: Heiner Schröder, Ostfriesen-Zeitung, 23.9.2004

Hessens Langzeitgedächtnis

Das aus dem Königlich-Preußischen Staatsarchiv hervorgegangene Hessische Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden ist seit 1945 das wichtigste Archiv des Bundeslandes. Seit der Gründung Hessens im Jahr 1945 ist das Hauptstaatsarchiv zuständig für sämtliche – nicht nur historisch bedeutsamen – Akten aus den Ministerien und anderen Landesbehörden. Hinzu kommen Dokumente von Parteien und Verbänden sowie Nachlässe bedeutender Persönlichkeiten. Der 1985 bezogene Archivneubau mit Kapazitätsreserven bis ins Jahr 2010 sei ein offenes, ein "demokratisches Haus der hessischen Geschichte geworden", schreibt der Wiesbadener Kurier zur Einstimmung auf den TAG DER ARCHIVE.

Unter den Beständen befindet sich auch eine Zweigstelle des herzoglich-nassauischen Hausarchivs der Großherzöge von Luxemburg und die Überlieferungen der Fürsten von Nassau-Oranien. Wer in die Nassauer Familienakten Einsicht nehmen möchte, muss zuvor die Zustimmung eines Hofmarschalls in Luxemburg einholen (die in der Regel gewährt wird). Insgesamt befindet sich auf sieben Etagen (davon zwei unterirdisch) ein Aktenbestand von 46 Kilometern. Pro Jahr kommen etwa 3.600 Nutzer in das Archiv, etwa die Hälfte Wissenschaftler. 

Neben den Urkunden und Akten gibt es auch eine große Sammlung mit 90.000 Landkarten, darunter viele historische wie die vier Meter lange Darstellung des Rheinlaufs zwischen Walluf und Rüdesheim aus dem Jahr 1775. Die kostbarsten Archivalien werden wie in allen deutschen Archiven verfilmt und die Filme im so genannten Barbarastollen, einem Salzstollen bei Freiburg im Breisgau, deponiert. 

Kontakt:
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Mosbacher Str. 55
65187 Wiesbaden
Telefon: 0611/881-0
Telefax: 0611/881-145
Poststelle@hhstaw.hessen.de
http://www.hauptstaatsarchiv.hessen.de 

Quelle: Wiesbadener Kurier, 23.9.2004