Die Studiensammlung der deutschen Entsorgungswirtschaft SASE sammelt – als bundesweit erste Einrichtung dieser Art – Literatur, Dokumente, Fotos, Filme, Fahrzeuge und Geräte der Städtereinigungs- und Entsorgungswirtschaft, sichert und präsentiert sie als Lehr- und Lernobjekte in Form einer Dauerausstellung. Vom 2. bis 5. Mai 2004 ist die SASE gGmbH in Iserlohn Gastgeber der Jahrestagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW). Die Tagung hat das Thema „'Mit einem Bein im Knast?' – Rechtsfragen im Wirtschaftsarchiv“. Nähere Informationen zum Programm (pdf-Download) und zur Teilnahme sind zu finden unter: www.wirtschaftsarchive.de
Aus dem Programm:
Montag, 3. Mai 2004
Eröffnung
- Preisverleihung „Wirtschaftsarchiv des Jahres“
- Dr. Jochen Hecht (Stv. Leiter des Archivs der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Berlin): Im Spannungsverhältnis zwischen Gesetzeslage und öffentlicher Erwartung
- Prof. Dr. Wilfried Reininghaus (Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf): Die Privatarchive im deutschen Archivwesen
- Prof. em. Dr. Dieter Strauch (Universität zu Köln): Rechtsfragen bei der Einrichtung eines Wirtschaftsarchivs
- Dr. Lothar Ulsamer (DaimlerChrysler AG, Stuttgart): Auskunftspflicht von Unternehmen unter Berücksichtigung internationaler Rechtssysteme. Erfahrungen aus der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“
Dienstag, 4. Mai 2004
- Dr. Ulrich S. Soénius (Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln): „Gratwanderungen“ – Aufbewahrungsfristen, Sperrfristen und Benutzungsordnung
- RA Christoph Klug (Stv. Geschäftsführer der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherung e. V., Bonn): Unternehmen und Datenschutz – was der Unternehmensarchivar wissen muss
- Dr. Gabriele Beger (Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis e. V. Frankfurt/Main): Urheberrecht und Wirtschaftsarchive – Grundlinien und neueste Entwicklungen
Infos:
Dr. des. Detlef Krause
COMMERZBANK AG
ZKV-Historische Dokumentation
Kaiserplatz
60261 Frankfurt am Main
Tel.: 069/136-23616
Fax: 069/136-23422
detlef.krause@commerzbank.com
Dokumente aus dem Ersten Weltkrieg in Friedrichsfeld
Die Männer auf den Fotos könnten ganz normale Landarbeiter sein. Sie tragen Landarbeiterkleidung, halten Spaten, graben Erde. Doch die Männer auf den Fotos sind nicht allein, sondern stehen unter Beobachtung von Soldaten. Es handelt sich um Gefangene des Ersten Weltkriegs, französische Gefangene in einem deutschen Repressionslager, das in Neuenkirchen bei Rheine im Emsland liegt und vom Niederrhein, von Friedrichsfeld aus, kommandiert wurde.
Der Vorsitzende des Fördervereins Bürgerhaus Friedrichsfeld, Karl Göllmann, hat das Geschehen dokumentiert. Er widmet sich seit Jahrzehnten der Heimatforschung. Die Dokumente aus dem Kriegsgefangenenlager hat er bereits im vergangenen Herbst in einer Ausstellung gezeigt, jetzt wandern sie nach Frankreich.
Im September 2003 hatte Göllmann bei der Ausstellung im Bürgerhaus Besuch aus den USA. Jeremy Popkin, Professor am Lehrstuhl für französische Geschichte der Universität Lexington, interessierte sich für die Exponate und bat um einige Fotos. Einige Monate später, im Januar diesen Jahres, meldete sich Popkin wieder und berichtete von einem Kontakt zum Museum Historial de la Grande Guerre im französischen Peronne. Die dortige Konservatorin Marie-Pascale Prevost-Bault habe Interesse an den Ausstellungsstücken und überlege, eine eigene Ausstellung über die Gefangenschaft französischer Soldaten mit den Friedrichsfelder Dokumenten vorzubereiten.
Göllmanns Eifer war geweckt: Der Friedrichsfelder stellte Kopien der Ausstellungsexponate mit reproduzierten Fotos, Fotonegativen und Kopien von Bildpostkarten zusammen und machte sich auf den Weg nach Frankreich. Die Fotos stammen aus dem Nachlass des Generals Cederholm, der im Ersten Weltkrieg die Gefangenenlager von Friedrichsfeld, Detmold und Minden sowie Neuenkirchen kommandierte. Cederholm wohnte mit seiner Familie in der „Generalsbaracke“ an der Poststraße, seine Töchste besuchten zusammen mit den Friedrichsfelder Mädchen das Weseler Lyzeum.
Der frühere Voerder CDU-Fraktionsvorsitzende nahm auch Kontakt mit Bürgermeister Leonhard Spitzer auf. „Für eine Ausstellung in Peronne werden die Originalexponate aus dem Kriegsgefangenenlager Friedrichsfeld zur Verfügung gestellt“, freut sich Göllmann. Die 23 Fotografien aus dem Stadtarchiv Voerde hat er auf einer CD-Rom zusammengefasst und dem Museum in Peronne geschickt. Dazu will Karl Göllmann drei Originalgrabsteine von aufgehobenen Gräbern des Kriegsgefangenenfriedhofs in Friedrichsfeld abgeben: Die 30 Kilo schweren Steine der Franzosen Delgorgue, Cappentier und Delannoy waren nach der Exhumierung und Überführung der Leichen als Grenzmarkierungen eingesetzt worden.
Die Unterlagen sind unterwegs, jetzt wartet Göllmann auf die Fortsetzung: Einen Termin für die Ausstellung.
Quelle: Gerard Dombrowski, NRZ (Dinslaken), 19.4.2004
Das Mekka der Ahnenforscher in Brühl
Tausende von Ahnen- und Familienforscher sowie professionelle Genealogen zieht es in das Personenstandsarchiv nach Brühl – das Mekka nicht nur für Familienforscher, sondern auch für Historiker und Nachlassverwalter, die für Erbschaftsangelegenheiten Verwandtschaftsverhältnisse klären müssen. 2.435 Benutzer zählte das Archiv 2003 – Tendenz steigend.
In über neun Kilometer langen Regalen liegen in den Nebengebäuden von Schloss Augustusburg tausende Kirchenbücher mit Tauf-, Heirats- und Sterbeeintragungen sowie Akten aus Standesämtern, so genannte Zivilstandsregister (1798-1875) und Personenstandsunterlagen (ab 1876), die Geburten, Eheschließungen und Todesfälle verzeichnen. Ein Datenbestand, der bundesweit einmalig ist. „Nirgendwo sonst findet man Kirchenbücher und zivile Personenstandsakten in dieser Fülle in einem Archiv“, erklärt Archivleiter Dr. Christian Reinicke.
Überhaupt gibt es mit Brühl und Detmold bundesweit nur zwei Archive, die über einen systematischen Bestand von kirchlichen und weltlichen Personenstandsquellen verfügen. Der Vorteil: Wer beispielsweise die Lebensdaten und Abstammung seiner Vorfahren ausfindig machen will, braucht nicht mehr etliche Pfarrarchive und Standesämter abklappern, sondern bekommt fast alle notwendigen Unterlagen an einem Ort. Und damit die Akten schnell beim Benutzer sind, schicken die Magazinmitarbeitern sie per vollautomatischer Schienenbahn zur Lesesaalaufsicht.
Bis um 1800 helfen bei der historischen Spurensuche die Standesamtsregister, die seit der Einführung des staatlichen Personenstandswesens durch die Franzosen im Jahr 1798 angelegt werden. Wer weiter zurück möchte, muss auf die über 6.000 Kirchenbücher zurückgreifen, die ebenfalls im Brühler Archiv schlummern.
Seine Entstehung verdankt das größte Personenstandsarchiv der Bundesrepublik ursprünglich dem politisch-weltanschaulich begründeten Interesse der nationalsozialistischen Machthaber an Quellen, die man als Belege für Sippen-, Abstammung- und Vererbungsverhältnissen brauchte. Aus diesem Grund brachte das damalige Landessippenamt der Rheinprovinz im Kriegsjahr 1942 den größten Teil der vor 1900 entstandenen Personenstandszweitbücher aus den Standesämtern sowie die Kirchenbücher aus den Pfarreien seines Gebiets vor allem auf der Festung Ehrenbreitstein in Sicherheit.
Nach Kriegsende übernahm die Landesarchivverwaltung NRW den nordrhein-westfälischen Teil der Bestände. Im rheinland-pfälzischen Teil der vormaligen Rheinprovinz wurden die Akten größtenteils an Standesämter und Kirchenarchive zurückgegeben. Das Personenstandsarchiv in Brühl dagegen wurde zum Vorbild für das 1965 gegründete westfälisch-lippische Pendant in Detmold.
Um auch die alten Teile unter den bis zum Jahr 1938 reichenden Archivbeständen zu erhalten (das älteste Kirchenbuch in Brühl ist das 1571 einsetzende „Buch der Taufen und Trauungen der niederländischen reformierten Gemeinde in Köln“), werden die Dokumente seit einiger Zeit eingescannt. Bislang sind bereits 800 von 4.060 Kirchenbüchern digitalisiert.
Kontakt:
Landesarchiv NRW Personenstandsarchiv Brühl
Schloßstr. 10-12
D-50321 Brühl
Telefon: 02232/ 94538-0
Telefax: 02232/ 94538-38
psa@lav.nrw.de
Öffnungszeiten:
montags von 8 bis 18 Uhr sowie dienstags bis freitags von 8 bis 15 Uhr.
Quelle: Guido Wagner, Kölnische Rundschau, 19.4.2004
Handwerkerunterlagen ins Stadtarchiv Iserlohn
Das „Herz der Wirtschaftsgeschichte“ von rund 40 heimischen Innungen liegt seit gestern im Iserlohner Stadtarchiv. Dieses „Herz“, so erläuterte Dr. Hanswerner Hildenbrand, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, sind Protokollbücher der Innungen aus den 1860er Jahren bis weit in das 20. Jahrhundert hinein.
Ins Rampelmannsche Haus, so betonte die Führung der Kreishandwerkerschaft, hätte man die wertvollen Dokumente, die sieben Umzugskisten füllen, nicht gegeben, weil dort die konservatorische Sicherheit nicht hätte gewährleistet werden können. Das moderne Magazin des Stadtarchivs im ersten Obergeschoss der Alten Post erfüllt hingegen alle Anforderungen, die an eine angemessene und sichere Aufbewahrung von Archivgut gestellt werden.
Die jetzt übergebenen Protokollbücher ergänzen jene etwa 1.700 alten Handwerker-Akten, die sich das Team des Stadtarchivs bereits vor fast acht Jahren aus dem Keller des früher von der Kreishandwerkerschaft genutzten Hans-Sachs-Hauses sichern konnte. Dank dieser Unterlagen können geschichtlich Interessierte einen umfassenden Einblick in einen wichtigen Bereich der Iserlohner Wirtschaftshistorie gewinnen.
Bei der gestrigen Übergabe appellierte Stadtarchivar Götz Bettge an Besitzer alter und nicht mehr benötigter Unterlagen, sei es aus Betrieben oder Vereinen, dieses Material dem Stadtarchiv zu überlassen. Natürlich seien auch Leihgaben erwünscht. Und Nutzungsbeschränkungen würden selbstverständlich beachtet.
Kontakt:
Stadtarchiv Iserlohn
Theodor-Heuss-Ring 5
58636 Iserlohn
Telefon: 02371 / 217-1920 / -1921 / -1922
Telefax: 02371 / 217-2982
archiv@iserlohn.de
Quelle: Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung, 19.4.2004
Wiesbadener HStA-Direktor i.R. Kropat verstorben
Das im Archiv Gesammelte auch unter die Leute zu bringen – so sah er seine Profession: Wolf-Arno Kropat, von 1979 bis 1995 Leiter des Hessischen Hauptstaatsarchivs ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Mit seinem Namen verbunden ist die Errichtung des „Hauses der Geschichte“, des Neubaus des Hauptstaatsarchivs in Wiesbaden.
Kropats Konzept, Geschichte lebendig zu gestalten, verfolgte er auf verschiedenen Wegen: Mit modernster Technik sollten die Bestände benutzerfreundlich gestaltet werden, Ausstellungen und Vorträge – Kropat selbst war hier unermüdlich tätig – sollten Geschichte veranschaulichen. Sein Ziel hat er erreicht: Bis heute setzt die von Kropat vorangetriebene Modernisierung Maßstäbe.
Kontakt:
Hessisches Hauptstaatsarchiv
Mosbacher Str. 55
65187 Wiesbaden
Telefon: 0611/881-0
Telefax: 0611/881-145
Poststelle@hhstaw.hessen.de
http://www.hauptstaatsarchiv.hessen.de
Quelle: Wiesbadener Kurier, 17.4.2004
Bildfragmente der Kirche in Rellingen wiedergefunden
Es ist wohl eine kleine Sensation, denn zum 300-jährigen Bestehen der Rellinger Kirche im Jahr 2006 wird es nun auch ein passendes Jubiläumsgeschenk geben: Dabei handelt es sich um die Fragmente von Evangelisten- und Apostelbildern, welche die Innenwände der so genannten Laterne – das ist das kuppelförmige achteckige Dach des Gotteshauses zierten.
Zwar sind die farbenfrohen Motive vorhanden, „doch handelt es sich dabei um Kopien, die der Glückstädter Maler Hermann Wehrmann in den 50er-Jahren angefertigt hat“, erläutert der Kirchenvorstandsvorsitzende Günter Schröder. Der „Plagiator“ handelte im Auftrag der damaligen Kirchenoberen. Denn die Originale, um 1755 von dem italienischen Maler Francesco Antonio Martini geschaffen, waren durch Holzwurmbefall beschädigt worden. Statt die hochwertigen Originale restaurieren zu lassen, entschieden sich die Kirchenvorsteher dafür, Kopien anfertigen zu lassen. Ob dies aus mangelndem Kunstverständnis geschah, oder weil es ganz einfach an Geld fehlte, lässt sich nicht mehr rekonstruieren.
Auf Umwegen landeten die herausgerissenen und teilweise überklebten Fragmente im Archiv des Schleswiger Landesmuseums. Als Pastor Anton Knuth in der Rellinger Kirchengemeinde seinen Dienst aufnahm und vom Schicksal der Gemälde erfuhr, machte er sich daran, den verstaubten Schatz zu bergen.
Insgesamt „überlebten“ fünf Fragmente bis in die Gegenwart. Inzwischen sind die Bruchstücke wieder in Rellingen eingetroffen. Doch für das Jubiläumsgeschenk fehlte es wieder an Geld – wer sollte die Restaurierung in Zeiten fast leerer Kirchenkassen übernehmen? Auf der Suche nach Sponsoren stießen die Rellinger Kirchenvertreter auf die Stiftung Kreissparkasse Südholstein, die aus ihrem Kulturförderungsetat 7.000 Euro spendierte. Weitere 3.000 Euro kommen aus dem Kirchenetat. In einem halben Jahr soll die Restaurierung abeschlossen sein. Die Fragmente werden später einen Ausstellungsplatz in einer Kirchenloge finden.
Kontakt:
Ev.-lutherische Kirchengemeinde Rellingen
Kirchenbüro
Hauptstraße 27a
25462 Rellingen
Tel: 04101-2 27 60
Fax: 04101- 55 25 74
buero@rellingerkirche.de
www.rellingerkirche.de
Quelle: Rainer Burmeister, Hamburger Abendblatt (Pinneberg), 16.4.2004
20 Jahre öffentliche Stadtführung Sursee
Vor zwanzig Jahren wurden die in der Zwischenzeit zur Tradition gewordenen «Öffentlichen Stadtführungen» erstmals vom Stadtarchiv Sursee angeboten. Sie erfreuen sich bis heute grosser Beliebtheit. An jedem ersten Samstag im Monat von Mai bis Ende September wird dieses Jahr eine thematische Führung angeboten, die einlädt, die Geschichte der Stadt vertieft zu entdecken.
Mit ihren neu gepflästerten Hauptgassen und den kleinen Nebengässchen bildet die Altstadt Sursee ein ganzes Netz von Spazierwegen. Dabei ist das Surseer Rathaus das Wahrzeichen der Stadt. Es bietet im Innern die Möglichkeit zur Entdeckungsreise durch Geschichte und Kultur der Stadt.
Die «wakkere Stadt am See» bietet in der historischen Altstadt und rundherum eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten. In den vergangenen Jahren wurden die meisten historischen und weltlichen Bauten sorgsam restauriert oder renoviert. Am Rande der alten Stadt haben sich spektakuläre moderne Bauten angesiedelt.
Info:
Die öffentlichen Stadtführungen (ohne Anmeldung) für Einzelpersonen, Familien und Kleingruppen finden dieses Jahr wieder jeden Samstag vom 1. Mai bis 25. September statt. Treffpunkt und Beginn um 10 Uhr vor dem Rathaus. Der Rundgang dauert knapp zwei Stunden. Pro erwachsene Person wird ein Betrag von Fr. 5.- eingezogen, Kinder, Schüler und Jugendliche in Ausbildung sind gratis.
Kontakt:
Stadtarchiv Sursee
Rathaus
CH-6210 Sursee
Telefon 041 926 31 84 (Zentrale Stadtverwaltung: 041 926 31 11)
Telefax 041 920 31 10
stefan.roellin@stadtsursee.ch
Quelle: Stefan Röllin (Stadtarchivar), Zofinger Tagblatt (CH), 17.4.2004
Foto-Schätze aus Trittau
Die historischen Fotos, die Trittaus Archivar Oliver Mesch im Laufe von vier Jahren zusammengetragen hat, sind jetzt erstmals in einer großen Ausstellung zu sehen. Mehr als 150 Fotos umfasst die Schau zur Trittauer Ortsgeschichte im Hightech-Center des Technologie- und Gewerbeparks. Die größtenteils noch nie veröffentlichten Aufnahmen stellen eine Auswahl aus rund 2.000 Bildern dar.
„Die Bilder zeigen das Spannungsfeld zwischen Tradition und Fortschritt, in dem sich Trittau als Zentralort seit jeher bewegt hat“, erklärt Historiker Oliver Mesch (32), der das Archiv seit Mai 2001 betreut. Den größten Teil der Fotos haben die Trittauer Bürger beigesteuert.
Auch der Wandel des Geländes, auf dem 1985 der Technologie- und Gewerbepark gegründet wurde, lässt sich anhand der Fotos nachvollziehen. Auf dem Areal am westlichen Ortsrand stand früher eine Ziegelei, die von 1876 bis 1972 produzierte. Das Werk war im 19. Jahrhundert eine von 30 Ziegeleien im Kreis Stormarn. 1960 wurden in den Trittauer Öfen noch zehn Millionen Ziegel pro Jahr hergestellt. 1993 brannten die Hallen ab. Unter den Exponaten ist zum Beispiel ein Gruppenfoto aus den Dreißigerjahren, das Arbeiter und einen kleinen Jungen vor dem Fabrikgebäude zeigt.
Freuen können sich die Besucher aber auch auf Bilder, die das Trittauer Zentrum um 1900 aufleben lassen. „Mit der Ausstellung möchten wir uns bei den Bürgern bedanken“, betont Mesch. Außerdem wird alle halbe Stunde ein Film zur Geschichte der Trittauer Eisenbahn („Nostalgie auf Schienen“) vorgeführt. Im Veranstaltungs-Café läuft eine Beamer-Show mit Fotos aus den Fünfzigerjahren. Zudem hat sich das Archiv das Projekt „Weiße Wand“ einfallen lassen. „Wer Lust hat, kann seine Fotos aus dem alten Trittau mitbringen“, so Mesch. „Wir werden sie einscannen und dann sofort aufhängen.“
Kontakt:
Gemeinde Trittau
Archivwesen, Hauptamt
Europaplatz 5
22946 Trittau
Tel.: 04154 / 8079-38
Oliver.Mesch@Trittau.de
Quelle: Cornelia Büddig, Hamburger Abendblatt (Ahrensburg), 16.4.2004
Der Geschichte Erfurts verpflichtet
Ob es um die Restaurierung der historischen Fahne des Domgesangvereins von 1856 ging oder um einen Zuschuss zur Herausgabe historischer Schriften: Immer ist es das kulturhistorische Interesse, das hinter den Aktivitäten der Stiftung „Heimattreue Erfurter“ steht. Zehn Jahre gibt es sie inzwischen, hervorgegangen aus der „Vereinigung Heimattreue Erfurter“, die im Exil lebende, aber der Geburtstadt verbunden gebliebene Erfurter von 1961 bis 1992 vereinte. Bis zu 8.000 Mitglieder hatte der Verein. Aus dessen Vermögen wurde der Grundstock mit 70.000 Mark Stiftungskapital gelegt. Soviel war aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen übrig. Inzwischen beträgt das Stiftungsvermögen etwa 40.000 Euro.
Zum Stiftungsrat gehören neben dem Kulturbeigeordneten Joachim Kaiser unter anderem auch Stadtarchiv-Leiter Dr. Rudolf Benl und Dr. Klaus-Dieter Kaiser, der Vorsitzende des Vereins für Geschichte und Altertumskunde von Erfurt.
Stiftungszweck ist die „wissenschaftliche Erforschung der Geschichte der Stadt Erfurt im 20. Jahrhundert, insbesondere in der Zeit von 1933 bis 1989“. Alle Projekte, vorwiegend wurden Finanzierungslücken geschlossen, werden allein aus Zinserträgen der Stiftung gefördert, wie Ehrenberg erklärte. Zwei Lutherdrucke aus dem Besitz des evangelischen Ministeriums zählen dazu, ebenso die Restaurierung von Akten aus dem Stadtarchiv. Geplant ist nun die Herausgabe einer Schrift zum Freiherr von Müffling und die Unterstützung für die weitere Restaurierung von Archivalien.
Kontakt:
Stadtarchiv Erfurt
Stadtverwaltung
Fischmarkt 1
D-99084 Erfurt
Postfach 10 05 53
D-99005 Erfurt
Tel.: 03 61 / 65 50
Fax: 03 61 / 6 55 11 29
Quelle: TLZ (Erfurt), 15.4.2004
Großstadtwerdung Bochums
Genau 100 Jahre ist es nun her, da begann in Bochum die erste große Eingemeindungswelle – da erwuchs aus einem Dorf langsam eine leuchtende Großstadt. Der Landkreis löste sich auf, an seine Stelle trat eine pulsierende City. Was damals am 1. April 1904 startete, beschäftigt heute die Historiker der Stadt.
Zusammen mit dem Institut für soziale Bewegungen (ISB) der Ruhr-Universität Bochum veranstaltet das Stadtarchiv an der Kronenstraße ab dem 27. April eine große Vortragreihe, die sich dem Thema der Großstadtbildung auf verschiedene Weise nähert. Die Reihe besteht aus Vorträgen, Filmvorführungen und öffentlichen Diskussionen, zu denen eingeladen ist, wer ein wenig stadthistorisches Interesse mitbringt. 13 Veranstaltungen stehen bis Ende Juli auf dem Programm.
Den Auftakt macht Prof. Dr. Klaus Tenfelde von der Ruhr-Uni, der sich mit der Industrialisierung, der Stadtbildung und der Lebensgeschichte des Ruhrgebiets im 19. und frühen 20. Jahrhundert eingehend befasst hat. Tenfelde wird hierzu am Dienstag, 27. April, im Stadtarchiv referieren. Wie alle andere Vorträge findet auch seiner am Dienstag von 18 bis 20 Uhr statt.
Kontakt:
Stadtarchiv Bochum
Kronenstraße 47
44789 Bochum
Telefon: (0234) 9 36 47 10
Telefax: (0234) 9 36 47 77
E-mail: stadtarchiv@bochum.de
Quelle: WAZ (Bochum), 15.4.2004