Verlagerung von Dokumenten des Stadtarchivs Meisenheim

Als Meisenheim 1315 Stadtrechte erhielt, wurde es durch Bruchsteinmauerwerk, Wehrgang, Türme usw. befestigt. Diese Befestigung ist heute noch in ihrem Gesamtverlauf erkennbar. Von den drei Stadttoren ist noch eines, das Untertor, Zeuge alter Wehrhaftigkeit. Dieses Tor ist ein viereckiger Festungsturm, dessen Mauern, wie die der Stadtmauern, 1,50 m dick sind.

Die Mitglieder des Stadtrates wussten, worüber sie diskutierten. Vor der Sitzung hatte der Meisenheimer Bürgermeister Volkhard Waelder den Rat zu einer Ortsbesichtigung eingeladen und einige Erklärungen zur eventuellen Verlagerung der im Untertor im Stadtarchiv liegenden Dokumente nach Koblenz gegeben.

Bei der anschließenden Sitzung des Stadtrates wurde über die Verwendung des Gebäudes gesprochen. Ob nun diese Räumlichkeiten an einen Hotelier verpachtet werden, der sie als Hochzeitssuite an frisch gebackene Ehepaare vermietet, oder ob sich ein Stadtschreiber finden lässt, der dort für einige Zeit arbeitet, ließ die Ratsrunde zunächst offen. Die Diskussion drehte sich um die Abgabe der Dokumente an das Landeshauptarchiv in Koblenz, deren Beauftragte vor einiger Zeit die Unterlagen gesichtet hatten.

Das Urteil dieser Fachleute, die klimatischen Bedingungen im Turm schaden den alten Dokumenten, hinterließ Eindruck bei den Ratsmitgliedern. Zweifel an einer möglichen Auslagerung nach Koblenz waren dennoch vorhanden: Hat Meisenheim nach einer Auslagerung noch Zugriff auf die eigenen Dokumente, welche Kosten entstehen der Stadt durch die Auslagerung, und könnte die Stadt nicht in eigener Regie das Archiv betreiben?

Waelder verneinte die Frage, ob die Stadt die ordnungsgemäße Pflege und Aufbewahrung dieser Dokumente in eigener Regie leisten könne. Es fehlten dort im Turm entsprechende Heizmöglichkeiten, um eine für die wertvollen Dokumente konstante Temperatur zu schaffen. Auch müsste für eine gleichbleibende Luftfeuchtigkeit gesorgt werden, und schließlich hätte die Stadt einen Archivar zu bestellen, der alles in Ordnung hält, erinnerte der Bürgermeister. Das wären aber Leistungen, die aus der Stadtkasse nicht zu bezahlen sind.

Nach eingehender Diskussion einigten sich die Mandatsträger, die Dokumente aus dem Stadtarchiv für einen Zeitraum von fünf Jahren dem Landeshauptarchiv in Koblenz zu überlassen – mit eindeutig geregelten Zugriffsmöglichkeiten der Stadt, wie Waelder betonte.

Für die im Stadtarchiv lagernden Bücher soll nun eine neue Bleibe gesucht werden, beschloss der Rat. Waelder nannte da verschiedene Möglichkeiten, diese z.B. im Feuerwehrhaus unterzubringen, wogegen die Verbandsgemeinde nichts hätte.

Quelle: Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach, 25.10.2003

Archivarbeit in Schongau

Die Entscheidung, wie es personell im Schongauer Stadtarchiv weitergeht, ist vertagt worden. Diese Angelegenheit sei am vergangenen Dienstag kein Thema in der nicht öffentlichen Sitzung gewesen, erklärte dazu am 22.10. Bürgermeister Dr. Friedrich Zeller. Damit werde sich der Stadtrat auf der nächsten Sitzung befassen, die für Dienstag, 25. November, terminiert ist. Bürgermeister Zeller erklärt, dass für ihn die Sachlage klar sei nach dem rechtsaufsichtlichen Bescheid des Landratsamtes Weilheim-Schongau, wonach die Führung des Archivs eine „Pflichtaufgabe“ darstelle.

Aus Sicht des Arbeitsrechts, so Rathaus-Chef Zeller weiter, habe der bisherige Museums- und Archivleiter Richard Ide Anspruch darauf, dass er die Stelle zu fünfzig Prozent ausfülle. Dem bisherigen Archivleiter könne nicht gekündigt werden. „Das ist meine klare Auffassung, betonte Zeller auf Anfrage. Der Mehrheitsbeschluss des Stadtrates, das Museum zu schließen, sei dagegen unumstößlich und habe zur Folge, dass bei der bisherigen Vollzeitstelle Ides die Hälfte der Stundenzahl wegfalle.

Zum Hintergrund

Die Stadt Schongau ist wie jede Stadt und Gemeinde zur laufenden Archiv-Arbeit verpflichtet. Diese Aufgabe dürfe keinesfalls eingestellt werden, auch nicht zeitweise. Dies betont die Kommunalaufsicht am Landratsamt, die den Beschluss des Schongauer Stadtrates zur Archivarbeit „rechtsaufsichtlich geprüft hat“. Während Bürgermeister Dr. Friedrich Zeller den Bescheid der Aufsichtsbehörde als Bestätigung seiner Einschätzung und die der meisten SPD-Kollegen ansieht, verweist CSU-Fraktionssprecher Peter Blüml darauf, dass die Stadt entscheidet, wer die Archiv-Arbeit in welchem Umfang macht.

Mit Erleichterung hat den Bescheid des Landratsamtes Richard Ide aufgenommen; der 38-Jährige ist seit 1996 Stadtarchivar und Museumsleiter in Schongau. Er bewertet die Aussage des Landratsamtes, das von einer Pflichtaufgabe spricht, als „eine sehr gute Entscheidung fürs deutsche Archivwesen.“ Denn der Beschluss des Schongauer Stadtrates vom 16. September, die Archivarbeit einzustellen, habe „in der Republik weite Kreise“ gezogen. Zur persönlichen Zukunft könne er sich jetzt noch nicht äußern, meinte Ide am Montag.

Bürgermeister Dr. Friedrich Zeller erklärte am Montagnachmittag, eine betriebsbedingte Kündigung könne nicht ausgesprochen werden. Er schlussfolgert, dass der Archivleiter knapp 20 Stunden pro Woche für diese Aufgabe aufwendet. Denn bisher sind 50 Prozent der Vollzeitstelle auf das Museum und die anderen 50 Prozent auf das Stadtarchiv gebucht worden.

Kündigung nur bei Schließung

SPD-Stadtrat Peter Huber geht davon aus, dass dem Stadtarchivar und Museumsleiter nur dann eine rechtswirksame Kündigung ausgesprochen werden könne, wenn beide Einrichtungen „dauerhaft“ geschlossen werden. Dies sei aber mit dem Bescheid der Kommunalaufsicht passe.

Anders interpretieren Peter Blüml (CSU) und Roland Heger (Freie Wähler) den Bescheid des Landratsamtes. Von einer Schließung dieser Einrichtung sei ohnehin nie die Rede gewesen, verweisen sie auf den gemeinsamen CSU/UWV-Antrag, für den es in der Sitzung am 16. September eine Mehrheit gegeben hatte. Heger meint, warum soll ein Archiv in Schongau nicht neben- oder ehrenamtlich betreut werden – so wie in Peißenberg.

Peter Blüml bleibt bei der Ansicht, dass die Archivarbeit für Altbestände bis auf Weiteres zurückgestellt werden könne und die laufende Registratur aktueller Vorgänge im Rathaus (Protokolle, Rechnungen etc.) innerhalb der Verwaltung anders organisiert werden könne.

Kontakt:
Stadtarchiv Schongau
Christophstr. 53-57
86956 Schongau
Tel.: (08861) 20602
Fax: (08861) 200625

Quelle: Merkur Online, 14.10.2003 und Merkur Online, 23.10.2003

Lange Schatten einer Bluttat im Böblinger Forst

Württembergs Historiker kommen nicht um Köngen herum. Mit der Neckartalgemeinde verbunden ist ein dunkles Kapitel der Landesgeschichte. Das liegt zwar schon ein halbes Jahrtausend zurück, hat aber nichts von seiner Spannung eingebüßt.

Es waren bewegte Zeiten zu Beginn des 16. Jahrhunderts, auch im Württembergischen, wo Herzog Ulrich als Elfjähriger 1498 die Regentschaft angetreten hatte. Es war jener Ulrich, bei dessen Tod ein halbes Jahrhundert später der Esslinger Chronist Dionysius Dreytwein in seinem Tagebuch vermerken sollte, der Herzog sei ein „groß tyrannisierer, der wilden säu vatter“ gewesen. Der Reichsstädter mag in seiner Beurteilung überzogen haben, aber ganz daneben gelegen hat er sicher nicht. In den Augen vieler Zeitgenossen galt Ulrich als heimtückisch, verschwenderisch und grausam, sämtlich Attribute, die dem Landesherrn nicht ohne Grund angehängt worden sind. Einer dieser Gründe dürfte – heute würde man „sex and crime bei Hofe“ dazu sagen – in einem Techtelmechtel zu suchen sein, bei dem eine Frau aus Köngen eine wesentliche Rolle gespielt hat. Ursula von Hutten, Gemahlin des herzoglichen Stallmeisters Hans von Hutten, war als Tochter des Köngener Ortsherrn Konrad Thumb von Neuburg aufgewachsen. Der Papa fungierte als Erbmarschall und zeitweise als Vormund des Herzogs.

So ist ein Stück Köngener Orts- mit der Landesgeschichte verknüpft, sogar mit einer blutigen Episode. Des Herzogs wohlgefällig auf Ursel ruhendes Auge muss im Zorn erglüht sein, als Hans von Hutten die heimliche Liebe des Landesherrn zu seiner Frau hinausposaunte. Bei einer Jagd im Schönbuch erstach Ulrich im Mai 1515 seinen Stallmeister hinterrücks und stellte sich danach als Femerichter hin. Hans von Hutten, so die herzogliche Lesart, soll etwas mit Sabina, Ulrichs Angetrauter, gehabt haben. So recht wollte das niemand glauben, und Ulrich ging in der Folge nicht nur seines guten Rufes, sondern auch für etliche Jahre seiner Herrschaft verlustig.

Ulrich von Hutten, ein Bruder des Gemeuchelten – dieser war übrigens vier Jahre in der Gruft der Köngener Peter-und-PaulsKirche beigesetzt, ehe er in die fränkische Heimat überführt wurde -, sorgte im ganzen Reich für eine „schlechte Presse“. In zahlreichen Pamphleten geißelte der Humanist des Herzogs Schandtat. Rufmord aus politischem Kalkül oder aus gekränkter Familienehre? Georg-Wilhelm Hanna, pensionierter Archivar des Main-Kinzig-Kreises, ist der Sache nachgegangen. Das Studium des Ruheständlers an der Frankfurter Universität mündete in eine umfangreiche Magisterarbeit, die sich mit den politischen Folgen des Mordfalles beschäftigt. Friedrich Karl Freiherr von Hutten sieht in Hannas Werk nicht nur einen Beitrag zur Familiengeschichte der Huttens. Hanna sei es „nach umfangreichem Quellenstudium gelungen, das traditionelle Bild des Herzogs von Württemberg, des Mörders meines Vorfahren Hans, zu korrigieren“. Auch der Köngener Geschichts- und Kulturverein unter seinem Vorsitzenden Bernd Weigel hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt, eine Fallstudie mit lokalen Bezügen zu unterstützen. Der Verein gibt Hannas Arbeit als Broschüre heraus.

Bei einem Vortrag am 31.Oktober (20 Uhr) beleuchtet Hanna den Mordfall und seine Folgen. An dem Abend wird auch die 200-seitige Broschüre (16 Euro) verkauft.
 
Quelle: Stuttgarter Zeitung, 23.10.2003

Umbau und Kuratorenstelle der Newton-Foundation in Berlin

Die Nackten sind da! Mit Stöckeln und Peitschen marschieren die „Big Nudes“ vor dem Reichstag auf. Und damit kommt ein Lebenswerk dorthin, wo es auch hingehört: nach Berlin. Wo fände es einen besseren Platz als in der Geburtsstadt des kosmopoliten Künstlers? Nach jahrelangem Hickhack hat Helmut Newton gestern endlich den Vertrag unterschrieben für die „Helmut und June Foundation“. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit bringt es auf den Punkt: „Wir sind stolz und glücklich. Wir können nun einen Teil der Geschichte aufarbeiten. Damit bekommen wir zurück, was sonst nie Berlin verlassen hätte.“

Nun will das agile Fotografenpaar 1.000 Werke der Hauptstadt als unbefristete Dauerleihgabe zur Verfügung stellen, darunter auch Arbeiten von Ehefrau June, die unter dem Künstlernamen Alice Springs in den fünfziger Jahren ihre Karriere begann. Im Juni soll Eröffnung im neuen Domizil Jebensstraße 2, gleich am Bahnhof Zoo, sein.

Fachlich ist die Kollektion bei den Staatlichen Museen in den besten Händen, die sie künftig archivieren und betreuen wird. Newton hat seine Pläne für die Ewigkeit gemacht. „Wenn June und ich abkratzen, geht alles an Berlin!“ Der Akt-Erotomane, der in ein paar Tagen 83 Jahre wird, weiß, dass er in der Stiftung einen verlässlichen Partner – und sein Lebenswerk in seiner Heimatstadt nun eine verlässliche Heimstatt für die Zukunft gefunden hat.

Nur so ist es wohl auch zu erklären, dass Newton selbst tief ins Portemonnaie greift und die Kosten für die museumsgerechte Sanierung des Hauses in der Jebensstraße selbst trägt. Die Spendierhosen des nicht gerade als Verschwender bekannten Fotografen sind groß, zusätzlich will Newton noch einen Kurator finanzieren, der allein für die Dokumentation seiner Werke zuständig ist. Für Betrieb und Unterhalt kommt die Stiftung Preußischer Kulturbesitz auf.

Sogar die Ausstellungskonzeption steht schon. In fünf Räumen sollen die großformatigen Fotografien zu sehen sein, zwei Räume werden das Frühwerk Newtons zeigen, darunter auch Arbeiten für die „Vogue“. Im zentralen Ausstellungsraum können die Besucher Porträts bewundern, in denen June und Helmut gegenseitig die Linse auf sich richteten („Us and Them“). Zu sehen sein werden dort auch Bilder zum Thema „Sex and Landscapes“.

Newton hat in den letzten Jahren nie einen Hehl daraus gemacht, wie gern er sein Fotoarchiv in seiner Geburtsstadt sähe. Für ihn war es im letzten Jahr wohl längst nicht mehr nur eine Frage des Geldes, sondern vor allem eine emotionale. Mit dieser Rückkehr seines Oeuvres schließt sich ein Kreis. Als 18-Jähriger flüchtete er 1938 aus Berlin, dem Haus in der Jebensstraße galt sein letzter Blick aus dem fahrenden Zug am Bahnhof Zoo. Und passt nicht die urbane, raue Gegend rund um den Zoo, der Beate-Uhse-Shop samt Erotic Art Museum um die Ecke, wunderbar zu den unnahbaren, spröde-verruchten Newtonschen Girls, die von ungestillten Trieben und wildem Sex künden? Nichts ist ihnen doch ferner als eine sterile Museumsaura drumherum. Newton, der den Mode-Glamour und allen Chichi zur Genüge kennt, gefällt das.

In den restlichen Räumen des Gebäudes wollen die Staatlichen Museen einziehen, um ihre Aktivitäten für Fotografie zu bündeln. Bislang hatte das Museum für Europäische Kulturen seine Depots in der Jebensstraße. Die wird es nun räumen müssen, dafür aber ein neues Domizil erhalten. Ab Sommer 2005 wird die Sammlung in den Gesamtkomplex der Dahlemer Museen ziehen, was hoffentlich mehr Besucher bringen wird. Darum wird sich das neue Newton-Museum nicht sorgen müssen. Egal ob man nun Newtons „Big Nudes“ mag oder nicht – so zentral am Zoo gelegen wird das Haus zu einem Touristen-Magneten der A-Liga. Und Berlin kann einmal mehr mit internationalem Flair punkten.

Quelle: Die WELT, 23.10.2003

LHA Sachsen-Anhalt erhält Urkunde Ottos I.

Der sachsen-anhaltinische Innenminister Klaus Jeziorsky präsentierte am 21.10. in Anwesenheit des Vorstandsvorsitzenden der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Rainer Voigt, im Kaiser-Otto-Saal des Kulturhistorischen Museums in Magdeburg einen einmaligen Kulturschatz. Es handelt sich dabei um eine Urkunde Ottos des Großen, die am 11. Oktober 2003 auf einer Auktion der Moirandat Company AG Basel und der Autographenhandlung J. A. Stargardt Berlin aus Privatbesitz ersteigert werden konnte.

Dazu der Vorstandsvorsitzende der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und Geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Rainer Voigt: „Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung im Land Sachsen-Anhalt hat die Bitte des Innenministers um Mithilfe bereitwillig und ohne Zögern aufgegriffen und sehr gern ihre Förderzusage gegeben. Ich freue mich auch darüber, dass es möglich war, die sachsen-anhaltischen Sparkassen, die NORD/LB, die LBS-Ost und die ÖSA dafür zu gewinnen, sich an diesem wichtigen Vorhaben zu beteiligen“.

Jeziorsky: „Dank unserer Förderer, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Land Sachsen-Anhalt und ihrer Partner sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder, die uns maßgeblich finanziell unterstützten und bei denen ich mich ganz herzlich bedanken möchte, wurde dieser Ankauf ermöglicht. Der Zuschlag erfolgte zum Ausrufpreis von 200.000 Schweizer Franken.
Prof. Dr. Andreas Ranft, Universität Halle-Wittenberg, zugleich Vorsitzender der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt, und Dr. Matthias Puhle, Leiter der Magdeburger Museen, sowie Prof. Dr. Tilo Brandis, ehemaliger Leiter der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz zu Berlin, der das Land Sachsen-Anhalt bei der Basler Auktion erfolgreich vertreten hat, haben dem Land bei den Vorbereitungen mit Rat und Tat unterstützend zur Seite gestanden.“

Durch die Unterstützung aller Beteiligten sei eine herausragende Geschichtsquelle, die in den Kriegswirren nach 1945 verschollen und lange Zeit in Privathand und damit für die Allgemeinheit unzugänglich war, für Sachsen-Anhalt, die Geschichtsforschung und die Öffentlichkeit wiedergewonnen worden.

Aufgrund der Schriftarmut des 10. Jahrhunderts seien direkte schriftliche Zeugnisse für die Herrschaftstätigkeit Ottos des Großen eine große Rarität. Die erworbene Urkunde vom 10. September 960 sei daher als wertvolle Quelle für die Zeit Kaiser Ottos I. anzusehen.

Darüber hinaus sei die Urkunde für die Geschichte des nördlichen Harzraumes von besonderer Bedeutung. „Das Diplom, mit dem Otto I. dem Kloster Drübeck einen Besitz im Rednitzgau (Mittelfranken) verleiht, ist das älteste Schriftzeugnis der Drübecker Klostergeschichte und steht im engen Zusammenhang mit dem Prozess der Klostergründung, die nach heutigem Kenntnisstand in den Jahren um 960 erfolgte“, so der Innenminister.

Drübeck sei eines der ältesten Klöster im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts und somit in einem Atemzug mit den traditionsreichsten Kloster- und Stiftskirchen aus dem ottonischen Zeitalter im nördlichen Harzvorland zu nennen, deren Bauten durch das Tourismuskonzept „Straße der Romanik“ eine ständig wachsende Beachtung in der Öffentlichkeit erfahren habe. „Die ‚Straße der Romanik‘ und die Landesausstellung ‚Otto der Große, Magdeburg und Europa‘ haben gezeigt, wie groß das Bedürfnis der Einwohner Sachsen-Anhalts ist, die mittelalterlichen Wurzeln ihres Landes besser kennen zu lernen“, so Jeziorsky. Hier lägen Chancen für die Identitätsstiftung und die Außendarstellung unseres Bundeslandes. Auch deshalb sei die Bewahrung und Vermittlung des historisch-kulturellen Erbes von Sachsen-Anhalt ein wichtiges Anliegen der Landesregierung.

Jeziorsky: „Die Urkunde wird nach der Erstpräsentation restauriert werden müssen, da sie offenbar über einen längeren Zeitraum unsachgemäß gelagert war und dadurch leichteren Schaden genommen hat. Danach werden sich Präsentationen im größeren Rahmen anschließen, so dass auch die interessierte Öffentlichkeit Gelegenheit erhält, diesen historischen Schatz im Original zu besichtigen. Vorgesehen sind dafür Magdeburg und der Raum Wernigerode, also eine Ausstellung in der Nähe des ursprünglichen Empfängerorts Drübeck.“ Auf Dauer werde die Urkunde im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt archiviert werden, das auch den Anstoß für die Erwerbung gegeben hat.

Info:
Das Landeshauptarchiv ist zuständig für das staatliche Archivgut des Landes Sachsen-Anhalt, also für die Unterlagen der Landesregierung und der ihr nachgeordneten Behörden, der Gerichte und sonstigen öffentlichen Stellen des Landes und ebenso für die Überlieferung seiner zahlreichen Vorgängerterritorien. Es stellt gewissermaßen das historische Gedächtnis des Landes dar. Es archiviert an seinen Standorten in Magdeburg, Merseburg, Dessau und Wernigerode Quellen vom 10. Jh. bis in die Gegenwart, darunter annähernd 55.000 Urkunden und mehr als 45.000 Meter Akten. Die Überlieferung aus der ottonischen Zeit spielt hier eine besondere Rolle, da das Landeshauptarchiv für die Herrschaft Ottos des Großen das bedeutendste Archiv überhaupt ist.

Kontakt:
Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt
Behördenleitung und Abteilung Magdeburg/Wernigerode
Dienstgebäude Hegelstr. 25
39104 Magdeburg, Hegelstr. 25
39015 Magdeburg, Postfach 40 23 
Telefon: (0391) 5664-3
Telefax: (0391) 5664-440
poststelle@lha.mi.lsa-net.de

Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt
Pressestelle
Halberstädter Straße 1-2
39112 Magdeburg
Tel: (0391) 567-5516
Fax: (0391) 567-5519
Mail: pressestelle@mi.lsa-net.de

Quelle: Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt, Pressemitteilung Nr. 158/03, 21.10.2003

Bildersammler des Berner Wunders

Er darf nicht fehlen, wenn es um das «Wunder von Bern» geht: Johan Schlüper aus Erkelenz bei Köln, der vielleicht ehrgeizigste Sammler von jedwelchen Gegenständen, die mit dem deutschen WM-Triumph von 1954 in Bern zu tun haben. Er ist mit seiner Frau nach Bern angereist, um bei der Schweizer Vorpremiere von Sönke Wortmanns Kinostreifen «Das Wunder von Bern» dabei zu sein. Den Film, bei dessen Entstehung er als Berater fungierte, findet er «ganz toll». Er lasse niemanden, aber wirklich auch niemanden unberührt.

Schlüper nutzt den Abstecher in die Schweiz, um seine Projekte im Hinblick auf das Jubiläumsjahr 2004 voranzutreiben. Auf der Baustelle des neuen Wankdorfs würde er im nächsten Sommer gerne Material aus seinem reichen Fundus an Eintrittskarten, Plakaten, Originalfotos, Programmheften, Trikots, Fussballschuhen und Zeitungsausschnitten zeigen. Im Hotel Belvédère in Spiez, wo die nachmaligen Weltmeister logierten, ist er Kurator einer Ausstellung zur WM 1954. Einen Besuch abstatten wird Schlüper auch dem Stadtarchiv Bern, dem er 2004 diverse Gegenstände zur Verfügung stellt.

Johan Schlüper hofft aber auch, im Raum Bern die eine oder andere heisse Spur zu finden, die ihn näher an sein ganz grosses Ziel führt: das komplette Filmmaterial des Finals Deutschland – Ungarn. Von diesem legendären Regenspiel ist im Verlauf der letzten beinahe 50 Jahre einiges an bewegten Bildern verloren gegangen. Als Schlüper vor über einem Jahrzehnt die Suche aufnahm, waren von «den bedeutendsten 90 Minuten unserer Fussballgeschichte» (Schlüper) nur gerade 18 Minuten vorhanden. Im Oktober 2004 ist der gelernte Kaufmann trotz grossen Anstrengungen immer noch ein ganzes Stück vom «Happyend» entfernt. Etwas über 30 Minuten hat er bisher in Privatarchiven aufstöbern können. Dennoch gibt der unermüdliche Sammler nicht auf. Der Schlüssel zum späten Erfolg liegt möglicherweise im Raum Bern bei drei leeren Filmschachteln, die Schlüper 1994 im Keller des Schweizerischen Fussballverbands in Muri fand. Die Schachteln waren beschriftet mit «Final in Bern/4. Juli 1954/Deutschland – Ungarn». Der dazugehörige Inhalt müsse bei jemandem im Estrich liegen, glaubt Schlüper. Sollte tatsächlich jemand eine verstaubte Filmrolle mit dem historischen Spiel bei sich zuhause haben, winkt ihm eine anständige Belohnung. Schlüper bietet für jede Minute, die ihm noch fehlt, 500 Schweizer Franken.

Quelle: eBund, 22.10.2003

Datenschutz erschwert Arbeit der Archivare

Etwa dreißig Archivarinnen und Archivare, Volkskundler und im Archivwesen ehrenamtlich Tätige aus den Landkreisen München und Starnberg kamen am Dienstag in Planegg zusammen, um Erfahrungen auszutauschen. Durch das Programm mit mehreren Vorträgen führte Erika Klemt, Archivarin in Planegg.

Im Mittelpunkt des Interesses stand der Vortrag von Horst Gehringer, Diplom-Archivar beim Stadtarchiv München. Er referierte über Datenschutz und Forschungsfreiheit und ging vor allem auf rechtliche Aspekte der Archivbenutzung ein. Nach dem bayerischen Archivgesetz müssen personenbezogene Daten bis zehn Jahre nach dem Tod eines Menschen unter Verschluss bleiben, „erst dann sind die Unterlagen frei“, so Gehringer.

Weiterer wichtiger Punkt seiner Ausführungen war das unaufhebbare Spannungsverhältnis zwischen dem Grundrecht der informationellen Selbstbestimmung der Bürger und dem in der Verfassung verankerten Artikel zur „Freiheit zur Forschung und Lehre“. Dieser Konflikt mache es schwierig, „auf einen grünen Zweig zu kommen“, sagte Gehringer.

Nicht minder interessiert waren die Gemeindearchivare, darunter Fred Fox (Neuried), Anton Grau (Planegg) Friederike Tschochner (Gräfelfing) und Wolf-Dietrich Köhler (Krailling) an dem Vortrag Klemts über den bildungspolitischen Auftrag der Archive. Besonders wichtig sei es, Präsenz zu zeigen, denn „nur wer weiß, dass es Archive gibt, kann sie nutzen“, weiß Klemt. Man müsse „Transparenz schaffen“.

Konrad Ganter, Kreisarchivpfleger in Unterhaching, ging in seinem Vortrag vor allem auf die Aufgaben eines Kreisarchivpflegers ein. „Er ist in erster Linie Berater“, sagte Ganter. Er sei beispielsweise Ansprechpartner für personelle Fragen, Sicherunsmöglichkeiten und die Aktenaussonderung eines Archivs.

Auch die Auswirkungen der Finanzlage der Kommunen auf die Arbeit der Archive kam zur Sprache. Viele Gemeinden können ihre Archivarbeit nicht nach ihren Wünschen gestalten, weil das nötige Geld fehlt. Doch es gibt Ausnahmen, etwa die Gastgeber des Treffens. Erika Klemt merkte an, dass „die finanzielle Lage in Planegg gut“ und die Finanzierung des Archivs gewährleistet sei.

Quelle: Merkur Online, 22.10.2003

Eine ganze Welt im gelben Karton

Wenn die Menschen glauben, dass die alten Geschichten bei ihm ihren ewigen Frieden finden, muss Matthias Buchholz sie enttäuschen. Ein Archiv ist kein Grab, ein Archivar kein Bestatter, und ohnehin ist es doch nicht so, dass die Vergangenheit eines Tages einfach stirbt. Höchstens die Erinnerung daran, was Matthias Buchholz für eine Gefahr hält. „Vergangenheit ist immer aktuell, wenn es um sie so etwas wie ein Kartell des Schweigens gibt“, sagt er, und deshalb packt er nun diesen Postkarton voller düsterer Vergangenheit und geht damit von den abgedunkelten Räumen im Parterre der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur durch kaltes Neonlicht und nackte Gänge hinauf in den ersten Stock, wo es etwas heller ist.

Er ächzt leise an der Treppe und schwankt ein bisschen. Aufarbeitung ist beschwerlich, aber Matthias Buchholz, der ein schmächtiger Mann ist, lässt sich nichts abnehmen. „Die Kiste ist nicht schwer, nur etwas unhandlich.“ Ein paar Meter noch, links in die lange Allee aus gelben Türstöcken, einen der vielen Endloskorridore dieses Gebäudeklotzes Otto-Braun-Straße 70-72, der sich wie ein trauriges Ungeheuer aus der Berliner Asphaltebene am Alexanderplatz erhebt. Matthias Buchholz lässt die Kiste fallen. In seinem Büro herrscht die Unordnung eines Mannes, der ab und zu ganz gerne in Arbeit versinkt. Draußen rauscht gleichgültig der Verkehr vorbei. Der Archivar schnauft. Bitteschön, sagt sein Blick, viel Spaß beim Tauchgang in die Abgründe des deutschen Sports.

Vielsagende Titel

Es ist in diesem Moment tatsächlich so, als habe sich das Tor zur Unterwelt einen Spalt weit geöffnet. Allerdings wirklich nur einen Spalt weit. Diese Geschichte des systematischen Dopings in der DDR passt nicht in eine Kiste, sie ist zu groß, und sie hat noch ganz andere, viel klarere Zeugnisse neben diesen paar Forschungsarbeiten im gelben Karton, die vielsagende Titel tragen: „Zur Wirkung anaboler Steroide auf die sportliche Leistungsentwicklung in den leichtathletischen Sprungdisziplinen.“ – „Zur Bestimmung der Wirkung von Training und wiederholter Applikation von Oral-Turinabol auf die Leistungsentwicklung sowie Veränderung ausgewählter biologischer Parameter im Venenblut am Beispiel leichtathletischer Sprintdisziplinen.“ – „Berichte über die Wirkung des Einsatzes von STS646 bei der Handballnationalmannschaft Frauen.“ Und so weiter.

Es gibt weitere Akten aus dem DDR-Nachlass. Papiere, die Täter und Geschädigte nennen. Quellen, aus denen Dokumentationen wuchsen. Beweismaterial, das vor Gericht bestand. Im vergangenen Jahr hat Professor Werner Franke, Molekularbiologe an der Universität Heidelberg, nach jahrelanger Enthüllungsarbeit mit seiner Frau, der früheren Diskuswerferin Brigitte Berendonk, dem Archiv der Stiftung solche Akten geschenkt. Franke wollte, dass jeder sie einsehen kann. Doch das hat nicht ganz geklappt, ein Teil seiner Schenkung bleibt im Schatten des Stiftungsarchivs. Buchholz kann vorerst nur die gelbe Kiste bieten. Es tut ihm leid. Es geht nicht anders.

Frankes Material ist zu brisant, was die Allgemeinheit davon sehen darf, bestimmt nicht er, auch nicht Buchholz oder die Stiftung. Sondern das deutsche Rechtssystem, und das sagt, dass man die Vergangenheit, die sich in abgeschlossenen Fällen spiegelt, nicht beliebig wieder hervorkramen darf, wenn sie einzelne Privatpersonen belastet. Es könnte passieren, dass der Antidoping-Kämpfer Werner Franke in Konflikt mit dem Gesetz gerät. Da ist Buchholz lieber vorsichtig und beugt sich dem Eindruck, den er, gebürtig in Magdeburg, Jahrgang ’71, beredt und belesen, bei aller Bescheidenheit mal so umschreiben würde: „Maßgebliche Teile der Gesellschaft sind nicht wirklich daran interessiert, das Thema Doping grundlegend aufzuarbeiten.“

Viele Beobachter haben das festgestellt, und vor allem erleben sie, dass das DDR-Doping zunehmend in den Nebel einer kalkulierten Vergesslichkeit rückt. Der Sport ist eine deutsche Leidenschaft, Wirtschaftsfaktor, gesellschaftliche Klammer. Eine Traumfabrik, die noch echte Helden auswirft. Da stören Misstöne nur und trüben die bunte Kulisse, in der sich wie sonst nirgends Geld und Moral verbinden lassen.

Und so dosieren die großen Sportbetreiber sehr gezielt die Erinnerung an die Geschichten von einst, die Medien, die Manager, und auch die Verbände als staatlich gestützte Sachwalter des Sportbetriebs: Ihre Sportgeschichte ist voll von Legenden und sagenhaften Heldentaten. Was nicht dazu passt, geben sie frei zum Vergessen. Und das DDR-Doping passt nicht dazu nach all dem Ärger, den es in den Neunzigerjahren entfachte: nach den Recherchen der Brigitte Berendonk, ihrem Buch „Doping-Dokumente“, Frankes Einsteigen, den Klagen früherer Athleten.

Heute steht fest: Das Dopingsystem in der DDR gab es, es hat Jugendliche rücksichtslos mit Chemie gepäppelt und die Gesundheit vieler früherer Sportler zerstört. Die Weltrekorde und Olympiasiege der DDR-Stars waren nicht nur Ergebnis von Talent und Fleiß, sondern auch einer flächendeckenden, staatlich verordneten Muskelmast. Doch vor drei Jahren endete der Prozess gegen die Verantwortlichen und ihre Vollstrecker mit Freiheitsstrafen zur Bewährung und Geldbußen, in den Verbänden nahmen die verurteilten Trainer wieder ihre Arbeit auf. Ende März 2003 ist die Meldefrist für Geschädigte des Zwangsdopings abgelaufen, denen der Staat per Gesetz eine finanzielle Entschädigung zugebilligt hat, zwei Millionen Euro insgesamt. Nun droht das große Vergessen.

Dabei ist das Thema noch ziemlich lebendig. Natürlich, die Meldefrist ist zu Ende, und der eigens gegründete Verein zur Dopingopfer-Hilfe hat seine Dependance in Berlin abgeben müssen. Aber Birgit Boese, in ihrer DDR-Jugend Kugelstoßerin, vom Doping gezeichnet und weiterhin als Beraterin der Dopingopfer tätig, sagt: „Das ist absolut kein Schlusspunkt.“ Der Kampf geht weiter, denn die Frist war kurz. Viele Dopingopfer erfuhren zu spät von ihren Ansprüchen, andere scheuten die Meldung aus Scham. Am Freitag beginnt zudem in Frankfurt ein neuer Prozess zur ungeliebten Vergangenheit. Die frühere DDR-Schwimmerin Karen König verklagt das Nationale Olympische Komitee auf Schadenersatz. Schließlich hat es Vermögen des DDR-NOKs übernommen.

Hang zur Selbsttäuschung

Und im Ausland ist man sensibel: Zu Beginn des Jahres empörte sich die britische Presse über ihre Siebenkampf-Olympiasiegerin Denise Lewis, weil sie sich dem deutschen Ekkart Arbeit anschloss, der vor der Wende als DDR-Verbandstrainer der Abteilung Wurf das Dopingsystem mitstützte – genauso wie der Cheftrainer des Deutschen Leichtathletikverbandes. Bernd Schubert war als DDR-Verbandstrainer Sprung/Mehrkampf einst Arbeits Kollege. Und an Franke wenden sich Journalisten aus aller Welt. Sie sind brennend interessiert an den Leidtragenden des DDR-Sports. Denn ihre Geschichten erzählen von den Gefahren des Dopings. Franke sagt: „Das Thema ist im Ausland absolut in.“

In Deutschland dagegen winkt man ab oder plaudert über das Thema hinweg. Es gibt ein paar besorgte Politiker, Manfred von Richthofen, Präsident des Deutschen Sportbundes, hat Verfehlungen des Sports eingeräumt. Aber sonst? „Sehen Sie sich doch diese unglückseligen Nostalgie-Shows an“, sagt Birgit Boese. Da bekommt sie noch einmal die Errungenschaften des Systems vorgeführt, das sie von einem arglosen Mädchen in eine körperlich gebrochene Frau verwandelt hat. Und zwar in der ganzen Oberflächlichkeit kommerzieller Unterhaltungskunst, die alles erlaubt, nur keinen tieferen Gedanken. Sie kann das kaum ertragen, und auch wer die Wirklichkeit nicht am eigenen Leib spürte, schüttelt den Kopf. „Neulich. Ostalgie-Show“, fängt Matthias Buchholz an und man merkt gleich, dass er jetzt keinen Witz erzählen wird. „Da haben sie die DDR-Sportler eingeladen, haben die abgefeiert. Und kein Wort, aber nicht einmal andeutungsweise die Frage Doping.“

Das Gefällige ist im Trend. Die Art, wie das DDR-Doping im Bewusstsein der Öffentlichkeit an Konturen verliert, ist da nur ein Beispiel für einen deutschen Hang zur Selbsttäuschung. Matthias Buchholz ist selbst ein Kind der DDR, aber das, was mittlerweile Ostalgie heißt, diese Rückbesinnung auf irgendeine überholte Plattenbauromantik, hat er nie empfunden. Dazu hat er die DDR zu gut verstanden. Sollen die Leute doch über die alten Tempo-Linsen schmunzeln und über die Bambina-Schokolade. „Es ist ja lustig, wenn sie das aus dem Regal nehmen.“ Aber was sagt das über die DDR? „Da hat Eppelmann etwas ganz Zutreffendes gesagt.“ Rainer Eppelmann, einst DDR-Bürger, SED-Kritiker, heute Bundestagsabgeordneter und Vorstandsmitglied der Stiftung. „Er befürchtet, dass bei all den Ostalgie-Shows irgendwann keiner mehr weiß, warum die Leute damals auf die Straße gegangen sind.“ Und dazu fällt Buchholz die Begegnung mit einem früheren Lehrer ein. „Der fragte, wo ich arbeite. Ich sag: Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Bitte wo? Hab ich noch mal gesagt, wie das heißt. Er fragt: Was gibt’s denn da aufzuarbeiten? Ich sag: Na ja, man konnte hier nicht seine Meinung sagen, Leute sind in den Knast gewandert, sind umgebracht worden. Er antwortet: Ich konnte immer meine Meinung sagen. Ich sag: Vielleicht hatten Sie die richtige. Da ist er gegangen.“ Matthias Buchholz sagt: „Manche wollen nicht wahrhaben, wie perfide dieses System war.“

Also schweigen sie. Denn Schweigen ist einfach, und Schweigen schützt. Kein Trainer aus dem alten Dopingsystem, kein Funktionär, kein Arzt hat sich je freiwillig bei den Geschädigten entschuldigt. Auch nicht das Unternehmen Jena-Pharm, heute eine hundertprozentige Tochter des Schering-Konzerns, obwohl Jena-Pharm in der DDR die bittere Sportler-Medizin lieferte. Die Spende des Konzerns für den Opferhilfe-Fonds in Höhe von 25 000 Euro wollte Schering ausdrücklich nicht als Schuldeingeständnis verstanden wissen.

Selbst jene ehemaligen DDR-Trainer, die heute hohe Posten bekleiden und plötzlich aus voller Überzeugung die Antidoping-Bestimmungen ihrer Verbände mittragen, haben öffentlich noch kein Zeichen der Reue gezeigt. Bernd Schubert zum Beispiel gibt kein Interview zu seiner Vergangenheit. Niemand tut es, sie scheuen die Diskussion. Ein Fernsehreporter von damals bittet höflich um Vergebung. Und Klaus Huhn, in der DDR Sportchef des SED-Organs Neues Deutschland und Multifunktionär, seufzt und lässt alles abprallen mit seiner mächtigen Stimme, die manchmal so laut durch den Telefonhörer donnert, dass man den ein bisschen vom Ohr weghalten muss. Ein Interview über Sportgeschichte? „Ich glaube nein. Es bringt doch nichts.“ Zum Thema Doping? „Auch müßig. Wir müssten fünf Stunden zusammensitzen, und die habe ich nicht. Wenn Sie mich etwas anderes gefragt hätten, hätte ich gerne geholfen. Einen schönen Tag. Meinetwegen auch eine schöne Woche. Man wird Ihnen schauerliche Geschichten erzählen. Die können Sie glauben oder nicht. Good luck to you.“

Die Biografien all dieser Menschen haben die Wende nicht verkraftet, sie haben früher gut gelebt, und jetzt versuchen sie, den Erfolg zu retten, den sie in der DDR genossen haben. Klaus Huhn sagt: „Es hat sich nichts Wesentliches für mich verändert durch Akten.“ Und das klingt wie die Gegenfrage zu all den Vorwürfen, deren Antwort er nie abwarten würde: Soll ich mein Selbstbildnis zerstören, bloß weil eine Mauer gefallen ist? Soll Kristin Otto, die frühere DDR-Schwimmerin, ihren Stolz auf sechs Olympische Goldmedaillen von Seoul 1988 verleugnen? Ihre Lebensleistung als Athletin? Ihre Glaubwürdigkeit als Sportjournalistin, die sie heute beim ZDF mehr denn je braucht? Soll die Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler ihre ganze Jugend ins Zwielicht rücken? Oder die Eiskunstläuferin Katarina Witt an den Grundfesten ihres Ruhms rütteln? Nur weil der Sportwissenschaftler und DDR-Aufarbeiter Giselher Spitzer, ein gebürtiger Kieler, sagt: „Es gibt mittlerweile Beweise, dass im Zwangsdopingsystem der DDR auch Eiskunstlauf der Frauen eine Rolle spielte.“? So stark sind sie alle nicht, so stark sind wahrscheinlich sowieso nur ganz wenige. Matthias Buchholz sagt: „Ich denke, dass es sehr schwer ist, sich mit einer Vergangenheit auseinander zu setzen, die einen selbst in Frage stellt.“

Gegenwind aus dem Osten

Es bleibt die Leere, die das Vergessen der Prominenten hinterlässt, und das Problem, dass sie diese Leere von Zeit zu Zeit füllen müssen. Schließlich wollen die Deutschen hoch hinaus mit ihrem Sport. Sie wollen Olympia 2012 veranstalten. In Leipzig, wo das Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport steht, zu DDR-Zeiten das Zentrum staatlicher Dopingforschung. Ausgerechnet. Die Bewerber haben Probleme, weil sie zu sorglos mit den Stasi-Verstrickungen hoher Funktionäre umgingen. Irgendwann könnte auch das Thema Doping wieder hochkommen. „Wenn die Bewerbung ernst gemeint ist“, sagt Spitzer, „muss man diese Belastung eigentlich aufarbeiten.“

Aber Aufarbeitung ist beschwerlich. Jahrelang hat Spitzer, ausgezeichnet mit dem Preis des Dopingopfer-Hilfe-Vereins und Beirat der Antidopingagentur Nada, als Forscher das Renommee der Universität Potsdam gemehrt. Jetzt ist es offenbar genug, die Granden des Hauses scheint ein steifer Gegenwind aus Osten anzuwehen. Jedenfalls wurde Spitzers Vertrag nicht verlängert. Er hat auf Wiedereinstellung geklagt und will nicht zu viel schimpfen. Er brummt wie ein mürrischer Bär. Die Zeiten sind seltsam.

Die Kraft der Verdrängung ist groß, und doch hat sie nicht gewonnen. Die Verdrängung ist eine weitere Schwäche des ehrgeizigen deutschen Sports geworden, die ihn mit seinen hohen moralischen Ansprüchen stetig in Widersprüche verstrickt. Sie hat ihn angreifbar gemacht. Man muss kein Fachmann sein, um das zu sehen. „Ich glaube“, sagt Matthias Buchholz und betont, dass nun eine ganz und gar subjektive Analyse folgt. „Ich glaube“, sagt er also, „wenn man sich ernsthaft mit dem Thema DDR-Doping beschäftigen würde, müsste man auch die Praktiken im Sport überhaupt in Frage stellen. Und das will man ja nicht.“

Er selbst hält wenig vom Vergessen. Das Vergessen schlägt Löcher. Ein Archivar mag keine Löcher. Die Leute sollen ruhig kommen und in seine gelbe Kiste schauen. Vielleicht kann er eines Tages sogar Frankes brisantes Material zeigen. Obwohl der Professor sich in dieser Sache ja durchaus zu helfen weiß. Er hat Kopien seiner Akten in die USA gebracht. Sie liegen an der Universität von Austin/Texas. Abrufbereit auch im Internet. Es ist alles in Ordnung. Die unbequemen Erinnerungen sind in Sicherheit.

Quelle: SZ, 22.10.2003

Die Archive von Picasso

Der Gang in die Archive führt uns in keine staubige Abstellkammer. Am Anfang begrüßt uns ein ebenso monumentales wie unscharfes Schwarz-Weiß-Photo an der Wand. Es zeigt einen halb zerfetzten und geöffneten Pappkarton, aus dem ein Chaos von Briefen, Dokumenten und Papierfetzen quillt. Daneben ein Karton mit sorgsam gebündelten Papieren. So hielten die persönlichen Archive Picassos im Jahre 1980 Einzug in das Picasso Museum Paris. Noch nie wurden sie als Einheit vorgestellt und verstanden, verkündet stolz Ausstellungsleiterin Laurence Madeline:

„Oftmals werden die Archive nur als wissenschaftliches Gegengewicht gezeigt. Als Beweisstück. Um zu sagen: Sehen Sie, hier hat er diesen oder jenen getroffen, wie wir im Adressbuch sehen können usw. Es geht immer nur um punktuelle Dinge. Wir zeigen erstmals das gesamte Archivmaterial als Einheit – mit seiner entsprechenden Eigendynamik. Und wir zeigen das Material auf eine ästhetische Art und Weise. Man könnte sogar sagen, dass diese Ansammlungen von Papieren, die Picasso sein gesamtes Leben lang betrieben hat, dass es sich dabei um ein Spontan-Werk handelt, eine Kunst, die parallel zu seinem normalen Werk verlief.“

Der Rundgang beginnt in der Privat- und Intim-Sphäre Picassos. In einem Brief aus dem Jahr 1906 beschreibt er für Max Jacob in einem äußerst gebrochenen Französischen seinen inneren Kampf mit der Malerei. Er schreibt ein Wort, streicht es wieder durch, ringt sich mit Hilfe von Wortbrocken zum Wesentlichen durch. Zeigt sich etwa „glücklich, ein Bild ohne Löcher gemalt zu haben. Wenn Du verstehst, was ich meine. Farbtöne ohne Perspektive, Farben als Farben. Das ist eine nackte Frau.“ Zitat-Ende. Etwas weiter ein flammender Liebesbrief vom 4. März 1918:

„Hier sehen wir einen Liebes-Schwur, den Picasso und Olga schriftlich niedergelegt haben. Olga hat ihn geschrieben und Picasso hat ihn mit unterzeichnet. Das war vor ihrer Heirat. Sie schwören sich Liebe und Frieden bis zu ihrem Tode. Ein vollkommenes Engagement Picassos zu diesem Zeitpunkt. Er scheint daran zu glauben. Das ist sehr berührend, zu sehen, wie er sich jemandem anvertraut hat, wie er in Richtung Zukunft schreitet, jemandem nahe steht.“

In konzentrischen Kreisen dringen wir in der Ausstellung von intimsten Aufzeichnungen zum Briefwechsel mit Kollegen und Freunden vor. Schon sehr früh degradiert Picasso seine Freundschaften in fast unterwürfige Beziehungen. Gertrude Stein bettelt 1918: „Mein lieber Pablo, kein Wort von Ihnen. Ich bin beunruhigt.“

Der ständig ignorierte Cocteau verzweifelt 1922: „Warum schreibst Du nie?“ Breton 1935: „Sie wissen, wie sehr ich sie bewundere und geträumt habe, einen kleinen Platz in ihrem Leben einzunehmen.“ Paul Eluard 1940: „Mein lieber Freund, wie schweigsam sie sind, abwesend, weit weg und fast distanziert.“ Ein finanzieller Hilfeschrei von Victor Brauner aus dem Jahr 1943. Matisse 1944: „Ich weiß, dass sie es hassen zu schreiben. Aber mir zuliebe, lassen sie doch jemanden anderen für sie antworten.“ Picasso liest, Picasso sammelt, aber Picasso antwortet nicht.

„Der Tonfall in den Briefen ist sehr unterwürfig. Weil Picasso sehr schnell jemand geworden ist, der über allem stand – auch wenn das vielleicht nicht das richtige Wort ist. … Ich glaube nicht, dass er diese Dokumente für einen Ernstfall aufgehoben hat, denn es reichte aus, dass er mit dem Finger schnippte, um zu erreichen, was er erreichen wollte. Er musste keinerlei Druck ausüben.“

Picasso hatte in seinen Wohnungen Riesen-Stapel mit Papieren und Dokumenten angehäuft. Zum Ordnen hatte er nicht genügend Zeit. Das Wirrwarr von einem Sekretär ordnen zu lassen, dafür hatte er nicht genug Vertrauen. In der Ausstellung wird die Manie des Alles-Sammlers skrupellos seziert. Briefe hängen eingerahmt an der Wand. Zirkuskarten, Freikarten für das Theater, Hotelabrechnungen sind säuberlich als Einzelhäufchen geordnet und werden dokumentarisch in Schaukästen präsentiert, Schneider-Rechnungen originell auf Sockeln präsentiert, Bettelbriefe und Bewunderungs-Schreiben als meterlange Archiv-Reihen in Szene gesetzt.

„Er sammelte zum einen aus Aberglauben. Dahinter steht die Idee, dass etwas, was ihm zugestoßen ist, ihm auch gehört, etwas von ihm wird und etwas von ihm in sich trägt. Zum anderen wusste er, dass jedes Stück Papier, das von Picasso bekritzelt worden war, einen Wert besaß. Es war sicher auch leichter, Dinge zu stapeln, als sich überlegen müssen: das werfe ich weg, das behalte ich… Brassaï hatte sich über die Papierberge bei Picasso gewundert. Picasso antwortete ihm: er versuche eine möglichst umfassende Dokumentation über sich zu hinterlassen, denn es reiche nicht aus, den Künstler zu kennen, sondern man müsse auch den Menschen kenne.“

In der Ausstellung werden Picassos Obsessionen akribisch addiert und subtrahiert: Picasso hat 20.106 Briefe von 4.157 unterschiedlichen Absendern aufbewahrt. 15.242 Fotografien lassen sich in seinen Archiven finden. 1.903 Postkarten. 2.601 Dokumente in Bezug auf den Spanischen Bürgerkrieg. 42 Eintrittskarten für Stierkämpfe. 8 Freikarten für die Ballets russes. Eine Miet-Quittung Nr. 88 von Juni 1906 aus seiner Wohnung im Bateau-Lavoir: 120 Francs Miete, 5 Franc für das Gaz und 10 Centimes für die Briefmarke. Elende Erbsenzählerei oder essentielle Erkenntnisse?

„Nein. Ich finde, dieses Ensemble ist kein Meisterwerk, aber es ist ein Gesamtwerk. Ich kann nicht einzelne Dokumente herauslösen. Aber ich habe beispielsweise ein Atelier entdeckt, von dem bisher niemand wusste, dass es existierte. Oder ein Projekt, das Picasso für sein Schloss hatte, von dem niemand etwas geahnt hatte. Ich hoffe, dass diese Ausstellung neue Forschungen über Picasso anstoßen wird.“

Selbst für die Post seiner zahlreichen Verehrer fand Picasso Platz. Von seinem 80. Geburtstag 1961 archivierte er 909 Glückwunschkarten. Eine bislang unerforschte Rezeptionsgeschichte. Allein 64 von Fans gemalte – eher misslungene – Picasso-Porträts finden sich an den Ausstellungswänden. Auf den Umschlägen hatte Picasso handschriftlich vermerkt: „Mein Porträt“. Picasso: ein dubioser Hüter seines eigenen Personenkultes.

Service:
Die Ausstellung „Man ist, was man aufbewahrt – Die Archive von Picasso “ ist im Pariser Picasso-Museum vom 21.10.03 bis 19.1.2004 zu sehen.

Quelle: Deutschland-Radio Berlin, 20.10.2003

Im Kita-Keller liegt Sternbergs Stadtgeschichte

Seit 1998 betreut Helga Reichel nicht nur die Bestände in der Bibliothek und ihre vielen Hundert Besucher, sondern „nebenbei“ auch die Geschichte der Stadt Sternberg, niedergelegt in über 250 laufenden Metern Akten aus fünf Jahrhunderten. Diese lagern im Keller der Kita „Sonnenschein“. Vor allem montags widmet sich Helga Reichel diesem Kapitel, ordnet, sortiert und beantwortet diverse Anfragen. „Viel zu wenig Zeit“, wie sie bekennt. Denn eigentlich wären es die geerbten Schätze auf vergilbtem Papier wert, intensiver betreut zu werden. So manche spannende Geschichte, so manche Überraschung aus der Vergangenheit warten hier noch auf eine Wiederentdeckung, ist sie sich sicher.

Derzeit sind es jedoch leider nur Stippvisiten, die die Bibliothekarin in den fünf Aktenräumen im Keller durchführen kann. Erst seit wenigen Jahren hat das Stadtarchiv sein Domizil im Kita-Keller, zuvor war es in der Alten Mühle und noch frühere konnte man es in der Belower Furt finden.

Die älteste Akte des Archivs stammt immerhin aus dem Jahr 1680, berichtet Helga Reichel. Es sind Protokolle über „Eingaben“, die die damalige Sternberger Stadtverwaltung an den Großherzog richtete. Und die jüngste Akte stammt aus diesem Jahr – Unterlagen aus der Stadtkämmerei.

Dazwischen türmen sich kistenweise Akten verschiedensten Inhaltes: Umterlagen über Bauten seit 1880 bis heute, alles über Stadtbrände und die Feuerwehren seit 1880, Skizzen und vom früheren Elektrizitätswerk und der Gasanstalt, vergilbte Seiten über das vielseitige Sternberger Gewerbe ab 1878, Material über politische Ereignisse und Kriegsthemen und natürlich Landtagsprotokolle ab dem Jahre 1737 füllen zahlreiche Bände. Aber auch Militärisches, über die Wasserwirtschaft, diverse Nachlässe, Informationen über die hiesige Schützenzunft sowie über andere Sternberger Vereine und Innungen sind zu finden.

Und das Archiv lebt, denn es wächst von Jahr zu Jahr, wird mit Haushaltsplänen und anderen Unterlagen aus dem Rathaus, den Gemeinden des Amtes, aktuellen Zeitungen und anderen Papieren „gefüttert“.

Neben Schülern und Vereinen nutzen auch Universitäten die Sternberger Archivbestände. Zum Beispiel interessierte sich kürzlich die Uni Dortmund über die Sternberger Hexenprozesse und die Uni Bonn wollte Informationen über Direktoren des ehemaligen Sternberger Technikums. Auch der Internationale Suchdienst ruft oft im Stadtarchiv an. Ihm geht es dabei meist um die jüngere Geschichte, um Auskünfte über polnische oder französische Zwangsarbeiter im zweiten Weltkrieg. Und ehemalige Sternberger aus aller Welt wollen im Rahmen privater Ahnenforschung im Archiv Spuren ihrer Vorfahren entdecken.

Kontakt:
Stadtarchiv Sternberg
Finkenkamp 19
19406 Sternberg
Tel. 03847-2712

Quelle: SVZ (Anzeiger für Sternberg-Brüel-Warin), 20.10.2003