Eine Premiere besonderer Art fand kürzlich in Lemgo statt. Erstmals führte der Stadtrundgang „Jüdisches Leben in einer alten Stadt“ ins Stadtarchiv. Dort wurden den Gästen zum Abschluss der Führung zahlreiche ergänzende Unterlagen präsentiert.
Der Lemgoer Rundgang zum jüdischen Leben wird bereits seit 1994 angeboten und vor allem von Erwachsenengruppen wahrgenommen. Nach dem Rundgang, begleitet von Stadtführern Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn schloss sich erstmals ein Besuch im Stadtarchiv an. Archivleiterin Dr. Gisela Wilbertz erläuterte die von ihr zusammengestellten Unterlagen. Sie spiegeln Ereignisse und Schicksale wider, wie sie nicht nur in Lemgo für die Geschichte der jüdischen Minderheit „typisch“ waren, sondern weit darüber hinaus. Ältestes Stück der Lemgoer Überlieferung ist eine Urkunde von 1351. Auch in Lemgo war es zu einem Pogrom gekommen. In der Urkunde verlangte der Landesherr, Edelherr Otto zur Lippe, von den Lemgoern dafür Entschädigung.
Meist nur in begrenzter Zahl durften sich Juden irgendwo niederlassen. Die Stadt Lemgo duldete zunächst nur eine Familie, im 17. Jahrhundert zwei und seit 1735 drei Familien. Dafür benötigten diese eine besondere Erlaubnis („Geleit“) des Landesherrn, die nur gegen hohe Geldzahlungen zu haben war. Das Original eines solchen „Geleitbriefs“ mit Siegel und Unterschrift des Grafen Simon August zur Lippe ist in den Lemgoer Akten aus dem Jahr 1720 für Isaak Goldschmidt erhalten. Als Simon August 1728 erkrankte, wurden in Lippe alle Mitglieder der jüdischen Gemeinde aufgerufen, für ihn zu beten.
Besonders gefesselt waren die Besucher von mehreren Pergamentzetteln, die man 1734 nach seiner Verhaftung dem Rabbiner Ephraim Hirschel abnahm. Ephraim Hirschel gehörte zu den so genannten „unvergleiteten“ Juden, die sich nirgendwo rechtmäßig niederlassen durften und deshalb zum unsteten Umherziehen gezwungen waren. Wie seine ebenfalls einbehaltenen Pässe zeigen, hatte er sich bereits an vielen Orten, immer nur kurzfristig, aufgehalten. Da im 18. Jahrhundert die Bevölkerungszahl stark anstieg, ging es immer mehr jüdischen Menschen so wie Ephraim Hirschel.
Diese Situation zu verändern, hatten sich die Aufklärer auf die Fahnen geschrieben. Es war der Lemgoer Christian Wilhelm Dohm (1751-1820), Diplomat in preußischen Diensten, der 1782 das bedeutendste und einflussreichste Werk zur Unterstützung dieser Forderung veröffentlichte: „Über die bürgerliche Verbesserung der Juden“. Bereits acht Jahre vorher äußerte der junge Jurist Dohm diesen Grundgedanken erstmals in einem Beitrag, den er in den „Lippischen Intelligenzblättern“,der ersten Lemgoer Zeitung, publizierte. Dohms Gedanken wurden in Lippe sehr bald aufgegriffen. Doch erst 1858 erließ die Regierung des lippischen Fürstentums ein so genanntes Emanzipationsgesetz, das die Geleitbriefe und Sonderzahlungen abschaffte und den jüdischen Einwohnern bürgerliche Gleichberechtigung gewährte. Die Integration und Anerkennung der jüdischen Bürger in Lemgo endete nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. In den 1980er Jahren begann in Lemgo die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte der Stadt. 1986 wurden in der neu gegründeten Reihe „Forum Lemgo“ die Erinnerungen von Karla Raveh, einzige Überlebende der Familie Frenkel, veröffentlicht. In den folgenden Jahren wurden der Platz der 1938 zerstörten Synagoge an der Neuen Straße zum Mahnmal umgestaltet und im „Frenkel-Haus“ in der Echternstraße 70, Karla Ravehs Elternhaus, eine museale Dokumentationstätte zum jüdischen Leben in Lemgo eingerichtet.
Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Süsterhaus, Rampendal 20a
32657 Lemgo
Leitung:
Dr. Gisela Wilbertz
Tel. 0 52 61 / 21 34 13
Fax 0 52 61 / 2 13 54 13
E-Mail G.Wilbertz@lemgo.de
stadtarchiv@lemgo.de
Sekretariat:
Tel. 0 52 61 / 21 32 75
Quelle: Lippische Landes-Zeitung, 2.9.2003
Neuer Archivar für Bad Neuenahr-Ahrweiler
Diplom-Archivar Steffen Schütze aus Chemnitz ist die neue Archivfachkraft, welche zukünftig Aktenbestände und weitere archivwürdige Unterlagen des Landkreises Ahrweiler sowie der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler sichten, aufarbeiten und ordnen wird. Landrat Dr. Jürgen Pföhler und Bürgermeister Dr. Hans-Ulrich Tappe stellten den 35-Jährigen jetzt der Öffentlichkeit vor.
Während das Archiv des Kreises im Verwaltungsgebäude auf der Wilhelmstraße untergebracht ist, wird das Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler voraussichtlich ab Ende 2004 in den Blankartshof in Ahrweiler ziehen.
Auf städtischer Seite wird Steffen Schütze, der an der Universität Leipzig Geschichte studiert und an der Fachhochschule Marburg seine Ausbildung zum Diplom-Archivar absolviert hat, dann auch vornehmlich für den Aufbau dieses neuen Archivs zuständig sein.
Kontakt:
Kreisverwaltung Ahrweiler, Kreisarchiv
Wilhelmstraße 24-26
D – 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Fon: (02641) 975-583 Fax: (02641) 975-456
Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler
Hauptstraße 116
D – 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Fon: (02641) 31516 Fax: (02641) 31516
Quelle: Kölnische Rundschau online, 31.8.2003
Neuer Kreisarchivar warnt vor geschichtsloser Zeit
Manfred Waßner, der neue Kreisarchivar, tritt am heutigen 1. September sein Amt im Esslinger Landratsamt an. Ende Februar 2003 wurde der jetzt 33-Jährige als Nachfolger des 2002 verstorbenen Dr. Christoph J. Drüppel vom Verwaltungs- und Finanzausschuss unter vier in die engere Wahl genommenen Kandidaten gewählt (insgesamt gab es 35 Bewerbungen).
In einem Team mit acht Kräften will der aus Münsingen kommende Waßner vor allem für „die Sicherung der Überlieferung und die Transparenz in den Verwaltungsvorgängen“ eintreten. Der neue Kreisarchivar warnt grundsätzlich vor geschichtsloser Zeit, mahnt an, sich für Archivbelange auch im weitesten Sinn einzusetzen. Infolge der Verwaltungsreform komme absehbar eine „Mammutaufgabe“ auf die Kreisarchive zu.
Manfred Waßner hofft entsprechend darauf, dass die neuen Herausforderungen übergreifend auf allen Verantwortungsebenen gesehen und berücksichtigt werden. Konkret: Während anderswo mit Personaleinsparungen gerechnet werde, müsse man bei den Kreisarchiven wohl umgekehrte Schlussfolgerungen ziehen. An Personalaufstockungen oder Personalumschichtungen wäre zu denken, könnte Resümee sein.
Denn ganz sicher wirkt es sich aus, dass sehr wahrscheinlich mehrere bisher selbstständige Ämter in die Landratsämter eingegliedert werden (etwa Schulamt und viele mehr; Forstämter, Landwirtschaftsämter etwa sind betroffen, landesweit würden mehrere hundert Neuerungen stattfinden). Was bisher staatlich archivarisch betreut wurde, müsste zukünftig größtenteils wohl in Kreisarchiven mit gesichert werden. Mittels Arbeitskreisen werde man die Umstellungen vermutlich angehen, aber was künftig dann zu geschehen hat, das müsse personalmäßig endgültig noch abgeklärt werden.
Waßner, der von Münsingen nach Bissingen/Teck umziehen will, ist ledig und hofft darauf, Anfang nächsten Jahres seinen Doktortitel an der Universität Tübingen zu bekommen. Momentan schreibe er noch an seiner Dissertation zum Thema „Niederer Adel im späten Mittelalter“, aufgezeigt am Beispiel der Familie Speth. Diese habe auf der Alb oder in Neckartenzlingen gewohnt, in Neckartailfingen (die Familie Kaib zähle mit dazu) oder in Lenningen (auf der Sulzburg, die heute noch als Ruine erhalten ist). Viele Bereiche waren einst im Besitz dieser Adelsfamilie, die auch im Schurwald anzutreffen war.
Der neue Kreisarchivar hat einst Geschichte, Deutsch und Chemie studiert, war seit Mai 2000 im höheren Archivdienst. Die Ausbildung führte ihn über Marburg und Stuttgart. In den letzten 15 Monaten koordinierte er in der Landesarchivdirektion die Arbeiten im Rahmen des Landesrestaurierungsprogramms. Manfred Waßner kennt entsprechend viele Problembereiche im Zusammenhang mit notwendiger „Massenentsäuerung“. Dabei geht es insbesondere um Papier, das seit 1850 schlechter geworden sei und das nun für Archivzwecke aufbereitet oder vom Dokument her gesichert werden müsse.
Die Bestandserhaltung ist für den neuen Kreisarchivar das Wichtigste. Er will auch mit den Gemeinden gut zusammenarbeiten und werde mehrere Gemeindearchive mitbetreuen.
Hinsichtlich der neuen Techniken mahnt Waßner an, darauf zu achten, dass man die Datenformate, Materialien und notwendigen Maschinen oder Apparaturen erhält. Originale solle man sichern und möglichst auch verfilmen. Es sei nötig, dafür zu sorgen, dass Dokumente als authentisch erkennbar sind. Bei Verwaltungsvorgängen müsse aus archivarischer Sicht ein Missbrauch ausgeschlossen werden. Verwaltungshandeln müsse nachvollziehbar bleiben. Akteneinsicht zu gewährleisten, das sei relativ einfach handhabbar, aber Übersicht über digitale Daten zu bekommen, das sei schwieriger abzusichern.
Die Transparenz müsse gewährleistet bleiben, dafür will sich Waßner stark machen. Der 33-Jährige baut auf die bisherige Arbeit von Dr. Drüppel auf, und er lobt seinen Vorgänger im Amt: „Was Dr. Drüppel geleistet hat, das ist bemerkenswert.“
Zu seinen großen Aufgaben zählt Waßner auch das Burgenprojekt (Burgstellen werden im Kreis vermessen und katalogisiert). Außerdem oder insbesondere will er sich der Kreisbeschreibung widmen (2006 wolle man damit beginnen, derzeit laufe die Planung).
Da er im Kreis Esslingen auf „vorbildliche Zustände“ im archivarischen Bereich stoße, sei es ihm auch möglich, die Kontakte zu den Kommunen zu vertiefen.
„Das Gedächtnis der Verwaltung“, wie die Archive oft genannt werden, soll sinngemäß möglichst ganz gut bleiben. Darauf will der neue Kreisarchivar den größten Teil der Arbeitskraft ausrichten. Waßner hält „Kulturarbeit“, wie sie in einigen anderen Kreisen praktiziert wird, ebenfalls für wichtig und für eine „gleichzeitige Aufgabe“ im Kreis Esslingen, aber mit Blick auf Sicherung der Überlieferung für eine „nachgeordnete“ Herausforderung. Speziell die Bewältigung der Aufgaben im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform im Land hätten jetzt eindeutig Vorrang.
Dass man in finanziell schwierigen Zeiten weniger an Personalaufstockungen als mehr an Personalreduzierungen denke, das sei verständlich. Aber: Die Wichtigkeit der nun jungen Herausforderungen gebiete es, sich damit zu beschäftigen. Die Kreisarchive würden viele neue Aufgaben zu bewältigen haben und dem müsse personalmäßig auch entsprochen werden. Wie immer man die künftigen Probleme löst: Waßner will seinen Arbeitgeber nicht gleich verschrecken, sondern bietet seine ganze Kraft zur Lösung aller Fragen an. Er werde die Kooperation zu allen Stellen suchen und möglichst noch ausbauen, und auf ihn könne man bauen. Ab heute ist er im Amt, in einem der Chefbüros im grünen Bau in Esslingen, der Stellung als Assessor oder Archivrat entsprechend in hoher Etage.
Kontakt:
Kreisarchiv Esslingen
Pulverwiesen 11
D-73726 Esslingen am Neckar
www.landkreis-esslingen.de
Kreiarchiv@landkreis-esslingen.de
Tel: (0711) 3902-2340 Fax: (0711) 3902-1045
Quelle: Nürtinger Zeitung, 1.9.2003
Arbeitskreis möchte eine Hachberg-Bibliothek für heimatkundliche Literatur
Die geistige und kulturelle Ausstrahlung Emmendingens wäre ohne engagierte Arbeitskreise und Bürger wesentlich geringer. Mit neuen Ideen bereichern sie die Kreisstadt. Der „Arbeitskreis für Heimatkunde“, der seit 1953 besteht und in dem 15 Menschen mitwirken, möchte in Emmendingen eine Hachberg-Bibliothek aufbauen. Sprecher des Arbeitskreises sind Günter Schmidt und Bernd Kellner. Sie sind dabei, in Emmendingen eine heimatkundliche Literatursammlung aufzubauen.
Diese Sammlung soll die Keimzelle für die Hachberg-Bibliothek werden. Darunter verstehen die Initiatoren eine regional-historische Literatursammlung des Hachberger Landes und seiner angrenzenden Gebiete. Durch die Bibliothek könnte eine Lücke zwischen Stadtarchiv, Stadtbibliothek und vielleicht sogar dem Tagebucharchiv geschlossen werden. Im liebevoll gestalteten Giftschrank in Emmendingen hat der Arbeitskreis für die Hachberg-Bibliothek bereits 300 Bücher gesammelt.
Darunter befindet sich auch die gebundene „Schauinsland“-Zeitschrift seit dem Jahre 1873 – eine besonders wertvolle historische Sammlung. Auch weitere Bücher aus der Region befinden sich bereits dabei, etliche sind auf wissenschaftlicher Basis aufgebaut.
Der Standort dieser Hachberg-Bibliothek ist vorerst ein kleines Zimmer im Haus der Geyer-zu-Lauf-Sammlung an der Karl-Friedrich-Straße 49. Dort steht auch bereits ein so genannter „Giftschrank“ für besonders wertvolle und heikle Literatur. Dieser für diesen Zweck extra angefertigte zweitürige Bücherschrank, wurde vom Heraldiker Ludwig Köllhofer liebevoll und gekonnt mit den Emmendinger Wappen und denen der Ortsteile bemalt. Bernd Kellner und Herbert Burkhardt gaben dafür wichtige Hinweise.
Über die Hachberg-Bibliothek sprach Schmidt bereits mit Oberbürgermeister Ulrich Niemann und Kulturamtsleiter Hans-Jörg Jenne. Beide stehen dieser Bürgerinitiative offen gegenüber und begrüßen das Engagement. Auch wollen sie den Arbeitskreis unterstützen. Haus Leonhardt wäre ideal Laut Schmidt hat die Initiative den Wunsch, dass die Hachberg-Bibliothek eines Tages ins Haus Leonhardt am Marktplatz ziehen könnte. Der Arbeitskreis will für die Bibliothek vorerst keine öffentlichen Mittel beanspruchen, sondern versuchen, sie durch Spenden, Flohmärkte und viel Eigenleistung auf- und auszubauen. Damit diese regionale Literatursammlung vielseitig und umfangreich gestaltet werden kann, ruft der Arbeitskreis die Einwohnerschaft von Emmendingen und seiner Umgebung auf, Bücher und Schriften zu spenden. Auch Haushaltsauflösungen, Vermächtnisse und Nachlässe sollten unter diesem Gesichtspunkt durchgesehen werden. Ganz unerheblich seien die Themen, Sachgebiete oder Erhaltungszustände. Auch beschädigte Exemplare könnten für die Bibliothek von Bedeutung sein. Am Samstag, 13. September, veranstaltet die Geyer-zu-Lauf-Sammlung an der Karl-Friedrich-Straße 49 ein Hoffest. Bei diesem Tag der offenen Tür kann bereits ein Blick auf die Hachberg-Bibliothek geworfen werden.
Quelle: Badische Zeitung, 30. August 2003
Kings Archiv wird versteigert
Das Archiv des 1968 ermordeten US-Bürgerrechtlers Martin Luther King jr. wird versteigert. Unter anderem kommt dabei ein Entwurf seiner berühmten „I have a dream“-Rede unter den Hammer.
Das Auktionshaus Sotheby's schätzt den Wert der Sammlung auf rund 30 Millionen Dollar. Es handle sich um eines der für die US-Geschichte wichtigsten Archive, sagte Sotheby's-Vizechef David Redden. Die rund 7.000 Gegenstände umfassende Kollektion ist noch bis zum 8. September in den New Yorker Räumlichkeiten des Auktionshauses zu besichtigen. Ein Termin für die Versteigerung wurde bisher nicht festgesetzt. Das Archiv umfasst unter anderem Manuskripte, Notizzettel, Bücher und Briefe des Friedensnobelpreisträgers aus den Jahren 1948 bis 1968.
Darunter befindet sich auch ein getippter Entwurf der Rede „I have a dream“, die sich gegen die ungleiche Behandlung der Minderheiten in den USA richtete und am Freitag zum 40. Mal jährte. Auch eine Einladung zu dem Begräbnis des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy sowie Kings Korrespondenz mit dem einstigen Präsidenten Richard Nixon und dem Literaturnobelpreisträger John Steinbeck ist in dem Archiv enthalten.
Schon bevor der 1929 geborene King seine historische Rede vor dem Lincoln-Memorial vor zehntausenden Zuhörern in Washington gehalten hatte, war der Baptisten-Pastor in den 50er Jahren zu einem der wichtigsten Anführer der schwarzen Bürgerrechtsbewegung aufgestiegen. Nach dem Vorbild Mahatma Gandhis entwickelte er den gewaltlosen Widerstand zur Waffe der Schwarzen gegen ihre Diskriminierung in der US-Gesellschaft. King wurde wegen seiner Rolle mehrfach inhaftiert und sah sich wiederholt Mordanschlägen ausgesetzt. Am 4. April 1968 wurde er in Memphis erschossen.
Sotheby's hofft, dass das Archiv auf Interesse von Universitäten, Bibliotheken oder Museen treffen wird. Gesucht werde ein Käufer, der das Material öffentlich zugänglich machen und in seiner Zusammenstellung erhalten werde, hieß es. Die Nachlassverwalter hätten das letzte Wort darüber, wer den Zuschlag erhalte. Sotheby's gab nicht bekannt, warum das Material von Kings Familie zur Versteigerung frei gegeben wurde.
Quelle: Reuters, 28.8.2003
Deutschorden-Wappen-Infos aus dem Staatsarchiv Opava (Troppau)
Laut Dekret des Kulturministeriums der Tschechischen Republik in Prag besteht seit 1991 die Tätigkeit des Deutschen Ordens im Land wieder mit dem Sitz in Opava (Troppau). Die Historische Deutschorden-Compagnie steht seit 1992 im engen Kontakt mit der ehemaligen Ordensburg Busau. Mehrere Besuche führten zu einem Austausch von Erkenntnissen der gemeinsamen Geschichte. Zu den Besuchern der Reisekontakte gehörte auch der Aufsichtsratvorsitzende der Deutschordens-Museums GmbH, Dr. Eugen Volz und der jetzige Komtur des Deutschen Ordens für Mergentheim Professor Dr. Hubertus Brünner.
Darüber hinaus besteht ein reger Austausch von Publikationen des Deutschen Ordens mit dem Staatsarchiv in Troppau. Der Leiter Dr. Karel Müller ist ein interessierter Fachmann und Freund der Deutschordens-Vergangenheit in Nordmähren. So erschien Ende des Jahres 2002 eine bebilderte Broschüre mit verschiedenen Beiträgen. Darunter auch eine Zusammenstellung der noch vorhandenen Wappen und Wappengalerien des Deutschen Ordens im tschechischen Schlesien und Nordmähren, die sich an kirchlichen und weltlichen Gebäuden befinden.
Es ist gelungen, über 50 Steinplatten dieser Art zu finden und 14 Wappengalerien zu identifizieren, die sich heute noch in Freudenthal, Busau, Troppau, Freiwaldau, Oberlangendorf, Kotzendorf usw. befinden. Es handelt sich um die Wappen von Hochmeistern, Statthaltern und Hauskomturen, deren Namen auch in Mergentheim bekannt und nachweisbar sind. Erfreulicherweise sind die Wappentafeln noch in einem guten Erhaltungszustand.
Kontakt:
Staatsarchiv Troppau/Opava:
Zemsky Archiv V Opave
Snemovni ul. C 1
CZ 74622 Opava
Fax: 00420 653 623 476
Quelle: Fränkische Nachrichten, 28.8.2003
Proteste in Spanien wegen Subventionen für Franco-Stiftung
Ungeachtet der Proteste von Bürgergruppen und Opposition unterstützt die spanische Regierung die nach dem Diktator Francisco Franco benannte Stiftung. Gemäss Medienberichten gewährte das Kulturministerium kürzlich eine Subvention von knapp 27.000 Euro.
Die von der Tochter des 1975 gestorbenen Diktators geleitete Stiftung organisiert unter anderem die jährlichen Gedenkfeiern zum Todestag des Militärherrschers. Auf ihrer Internetseite verteidige sie zudem den Aufstand der faschistischen Generäle unter Franco, der 1936 zum Spanischen Bürgerkrieg führte, hiess es weiter.
Die linke Opposition warf der konservativen Regierung eine Verherrlichung des Franquismus vor und forderte die Rücknahme der Gelder. Eine Vereinigung von Diktatur-Opfern kritisierte, die Regierung unterstütze eine Organisation, die einen «brutalen Mörder» wie einen Helden verehre.
Die Subvention wurde erteilt, um die Archive der Stiftung zu modernisieren. «Damit soll dazu beigetragen werden, diese Epoche der spanischen Geschichte besser kennen zu lernen», verteidigte sich Kulturministerin Pilar del Castillo.
Die 1977 gegründete Institution verwaltet rund 30.000 Dokumente aus dem persönlichen Nachlass des Diktators und aus der Zeit seiner Herrschaft. Bis auf Historiker, die dem extrem rechten Lager zugeordnet werden, habe aber bislang kein Wissenschaftler das Material sichten dürfen.
Namhafte Historiker wie Javier Tusell, Santos Juliá oder Paul Preston fordern daher seit langem, die private Stiftung unter öffentliche Verwaltung zu stellen. Sie befürchten zudem, dass kompromittierende Dokumente aus der Franco-Zeit vernichtet werden.
Quelle: swissinfo, 26.8.2003
Gesetz zur Modernisierung der Verwaltung in Sachsen
Ein neues Gesetz zur Verwaltungsmodernisierung soll die Behördenstruktur in Sachsen verschlanken. Der Entwurf, der am 26. August das Kabinett passierte, sieht unter anderem vor, die Bergämter in das Oberbergamt zu integrieren und die staatlichen Archive in einem Landesarchiv zusammenzuführen, wie das Innenministerium in Dresden mitteilte. Im Zuge der Modernisierung sollen zahlreiche Aufgaben entweder auf die kommunale Ebene übertragen oder bei den Regierungspräsidien gebündelt werden.
Vor Beginn des Anhörungsverfahrens Anfang Mai hatte Innenminister Horst Rasch (CDU) als Ziel formuliert, dass das Reformgesetz noch vor der Sommerpause in den Landtag eingebracht werden solle. Laut Ministerium sind zahlreiche konstruktive Vorschläge der kommunalen Landesverbände und weiterer Interessenvertretungen in die Vorschrift eingearbeitet worden. Über die Höhe der Einspareffekte wurden keine Angaben gemacht.
Quelle: Freie Presse, 26.8.2003
Kirchliche Bibliothekare beklagen fehlende Unterstützung
Fehlende Unterstützung durch Staat und Kirchen haben kirchliche Bibliothekare aus ganz Deutschland am 26. August bei einer Tagung im oberbayerischen Kloster Benediktbeuern beklagt. Es sei zu befürchten, dass „kulturhistorische Substanz unter die Räder kommt“, sagte der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek München, Hermann Leskien, als Gast des vom evangelischen Verband kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken (VkwB) und der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken (AKThB) organisierten Kongresses.
Rund 10 Prozent des wissenschaftlichen Buch- und Handschriftenbestandes in Deutschland (rund 17 Millionen Bände) befindet sich in kirchlichen Bibliotheken und Archiven. Pflege und Ergänzung dieser Bestände rutsche aber an den Rand kirchlichen Interesses, wurde geklagt. Angesichts des Rationalisierungsdrucks in den Kirchen sei die Gefahr groß, dass sie ihrer historischen Rolle als Kulturträger nicht mehr genügend nachkämen, sagte VkwB-Vorsitzender Armin Stephan, Leiter der Bibliothek der Theologischen Hochschule Augustana in Neuendettelsau (Mittelfranken). Selbst in den Landeskirchenämtern seien Bibliotheken und Archive von Schließung bedroht, klagte Stephan.
Die kirchlichen Bibliotheken wollen die Nöte ihres Arbeitsbereiches „in ökumenischer Gemeinsamkeit“ stärker in die Öffentlichkeit tragen, wurde betont. Die Einrichtung eines Bestandskatalogs wissenschaftlich-kirchlicher Bibliotheken im Internet unter www.kivk.de/vthk stehe kurz vor der Vollendung. Direktor Leskien erklärte, die kirchlichen Bibliotheken hätten „eine wichtige Ergänzungsfunktion zu den staatlichen Bibliotheken“. Dort fehle es inzwischen an theologisch vorgebildetem Personal, aber auch an Fachkräften mit Latein-Kenntnissen. Die Tagung in Benediktbeuern, die noch bis Freitag (29.08.) dauert, ist die zweite nach einem Treffen im oberbayerischen Frauenchiemsee vor drei Jahren.
Quelle: epd Bayern, 26.8.2003
Deutscher Archivtag 2003 als Weiterbildung anerkannt
Der 74. Deutsche Archivtag 2003 in Chemnitz (30.9.-3.10.2003) ist in folgenden Bundesländern als Weiterbildungsveranstaltung anerkannt:
Berlin:
Bescheid vom 7.8.2003 (Geschäftszeichen IV D 111 – 15074) über die Anerkennung von Bildungsveranstaltungen gemäß § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetz (BlUrlG) vom 24.10.1990.
Anerkannte Bildungsfreistellungstage: 30.09. bis 03.10.2003
Infos unter www.berlin.de/bildungsurlaub
Brandenburg:
Anerkennungsbescheid vom 20.8.2003 (Geschäftszeichen34.02-07183) gemäß § 7 Abs. 4 der Bildungsfreistellungsverordnung (BFV).
Hamburg:
Anerkennungsbescheid vom 2.09.2003 (Geschäftszeichen B52-2/406-07.5,36183) gem. § 15 HmbBUG als Veranstaltung im Sinne des § 1 HmbBUG.
Hinweis: Der Freistellungsanspruch regelt sich ausschließlich nach den Bestimmungen des HmbBUG.
Rheinland-Pfalz:
Anerkennung vom 7.8.2003 (Anerkennungs-Kennziffer 5814 / 3890 /03) gemäß § 7 des Bildungsfreistellungsgesetzes (BFG) vom 30.03.1993 (GVBl. S. 157), zuletzt geändert durch Art. 53 des Gesetzes vom 16.12.2002 (GVBl. S. 481), BS 223-70, in Verbindung mit der Landesverordnung zur Durchführung des Bildungsfreistellungsgesetzes (BFGDVO) vom 8. Juni 1993 (GVBl. S. 338), geändert durch Verordnung vom 23.3.2001 (GVBl. S. 90), BS 223-70-1.
Anerkannte Bildungsfreistellungstage: 30.09. bis 02.10.2003
Sachsen-Anhalt:
Bescheid vom 5.8.2003 (Aktenzeichen: 43-53502/03/0222, Kennzeichen des Veranstalters: 0/0613) über die Anerkennung einer Bildungsveranstaltung gemäß § 8 Abs. 2 des Bildungsfreistellungsgesetzes vom 4. März 1998 (GVBl. LSA S.92) und der Verordnung zur Durchführung des Bildungsfreistellungsgesetzes (Bildungsfreistellungsverordnung) vom 24. Juni 1998 (GVBl. LSA S.290)
Schleswig-Holstein:
Bescheid zur Anerkennung einer Weiterbildungsveranstaltung nach dem Bildungsfreistellungs- und Qualifizierungsgesetz Schleswig-Holstein (BFQG) vom 29.07.2003 (Geschäftszeichen 01752-00-B-5839-03)
Infos unter www.bildungsfreistellung.schleswig-holstein.de
Weitere Informationen auf www.archivtag.de und bei der VdA-Geschäftsstelle:
VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V.
Geschäftsstelle
Postfach 21 19
99402 Weimar
Tel. 0 36 43 / 8 70-2 35,
Fax. 0 36 43 / 8 70-1 64,
e-mail: info@vda.archiv.net
www.vda.archiv.net