Ehrenamtlicher Kirchenarchivar von St. Vincentius in Dinslaken 80

Am 8. Mai wurde Heinz Deckers 80 Jahre alt. Gleichzeitig endet für den bescheidenden Dinslakener seine ehrenamtliche Aufgabe als Archivar der Kirchengemeinde St. Vincentius – offiziell, denn schon beim Neujahrsempfang hatte Pfarrer Bernhard Kösters auf den bevorstehenden Wechsel hingewiesen und Deckers aufrichtig für seine „mustergültige, korrekte und verlässliche Tätigkeit“ gedankt.

Bis 1978 gab es in St. Vincentius, wie die NRZ-online berichtet, kein systematisch geordnetes Archiv. Viele Dinge und Dokumente wurden hier und dort aufbewahrt. Im Jahre 1979 erklärte sich Heinz Deckers bereit, ehrenamtlicher Archivar der Gemeinde zu werden. Er sichtete und ordnete alles, was für die Gemeinde von Bedeutung war. „Seitdem ist das Archiv in der oberen Etage des Johannahauses eine Vorzeigeeinrichtung“, wie Kösters betont.

Deckers trug maßgeblich dazu bei, die Turmkapelle mit den historischen Gewändern, Gefäßen und Büchern einzurichten. Damit verbunden waren viele Führungen durch die Kirche und die Turmkapelle. Zu seinen weiteren jährlichen ehrenamtlichen Aufgaben gehörte außerdem die Vorbereitung der Diamantenen und Goldenen Kommunion.

Die Arbeit von Heinz Deckers in St. Vincentius wird von Hans-Hermann Bison und Johanna Otte ehrenamtlich fortgesetzt.

Briefbestände aus dem Nachlass Eduard Meyer (1855-1930)

Nicht nur das DFG-Projekt „Aufbereitung wichtiger Briefbestände aus dem Nachlass Eduard Meyer“ stellte Professor Gert Audring (HU Berlin) auf H-Soz-u-Kult vor, sondern auch noch einmal den Nachlassgeber selbst: Eduard Meyer (1855-1930) gilt vielen als der nach Theodor Mommsen bedeutendste Althistoriker Deutschlands. Während sich die bisherige Forschung zu seinem wissenschaftlichen Werk vor allem auf Meyers Publikationen stützte, harrt noch mancher kleine Schatz im äußerst umfangreichen Nachlass des Althistorikers seiner Entdeckung. Dieser Nachlass verteilt sich heute auf drei Orte: die Handschriftenabteilungen der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie das Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Von den drei Teilnachlässen ist der im letztgenannten Archiv mit etwa 64.000 Blatt weitaus der größte.
Auf Antrag von Prof. Dr. habil. Wilfried Nippel, Inhaber eines Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft seit Mai 2002 die EDV-gestützte Aufbereitung wichtiger Briefbestände aus Meyers Nachlass sowie der dazu noch vorhandenen Gegenbriefe Meyers, die sich in anderen Nachlässen bzw. Archivbeständen befinden. Die Aufgabe besteht in einer kompletten Transkription dieser Archivalien und ihrer schrittweisen Publikation im Internet. Abschließend sollen alle erfaßten Briefbestände in einer Datenbank zusammengeführt werden.
Für Wissenschaftshistoriker (Meyer war u. a. Vertrauensperson von Friedrich Althoff und Vorsitzender eines Fachausschusses der Notgemeinschaft für die Deutsche Wissenschaft) und für Spezialisten der Alltags- und Mentalitätsgeschichte des Wilhelminischen Deutschland und der Weimarer Republik erleichtert sich damit der Zugriff auf einen wertvollen Quellenbestand. Aber auch Althistoriker, Altorientalisten und Ägyptologen werden auf ihre Kosten kommen. Für die noch ungeschriebene, jedoch längst überfällige große wissenschaftliche Biographie Eduard Meyers verbreitert sich die Materialgrundlage erheblich.
Im Einzelnen sieht das Arbeitsprogramm vor, schrittweise zu erfassen und sukzessive im Internet vorzulegen, was von den Briefwechseln Meyers mit den nachfolgend genannten Forschern erhalten blieb:
Georg Ebers (1874-1898), Otto Crusius (1885-1918), Enno Littmann, Theodor Nöldeke, Richard Pietschmann, Adolf Erman und Ulrich Kahrstedt (1909-1930).

Die Reihe der vorrangig zu erfassenden Korrespondenzen (bzw. Teilkorrespondenzen) soll der Briefwechsel Eduard Meyers mit seiner Verlobten und Gattin Rosine, geb. Freymond, beschließen.
Für eine Fortführung der Arbeit zeichnen sich als lohnend ab: die Korrespondenz zwischen Eduard und Kuno Meyer, dem Bruder des Althistorikers und Keltologen; ferner die an Meyer gerichteten Briefe von Conrad Cichorius, Wilhelm Creizenach, Karl-Friedrich Lehmann-Haupt, Ernst Herzfeld, Dietrich Schäfer, Rudolf Stammler, Heinrich Swoboda und Johannes Mordtmann.
Mit den Briefwechseln zwischen Eduard Meyer und Georg Ebers bzw. Otto Crusius sowie den Briefen Ulrich Kahrstedts an Meyer werden die ersten abgeschlossenen Arbeitsschritte unter www.geschichte.hu-berlin.de/bereiche/ag/Audring/DFG_1.htm öffentlich gemacht; weitere sollen in absehbarer Zeit folgen.

Kontakt:
Prof. Dr. Gert Audring
Büro: Unter den Linden 6, Raum 3087a
Tel.: 030/2093-2246
Fax: 030/2093-2839
e-mail: AudringG@geschichte.hu-berlin.de

Homepage „Zwangsarbeit in Rheinland-Pfalz“

Das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. und das Historische Seminar Abt. III der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung
Rheinland-Pfalz informierten auf H-Soz-u-Kult über die neue Homepage Zwangsarbeit in Rheinland-Pfalz:

Zwangsarbeit war während der Kriegsjahre im „Dritten Reich“ allgegenwärtig und beschränkte sich nicht auf die Rüstungsindustrie. Auch in den verschiedenen Regionen des heutigen Landes Rheinland-Pfalz wurde die Kriegswirtschaft mit Hilfe von vielen Tausenden von Zwangsarbeitskräften in Gang gehalten, über deren Schicksal bisher nur wenig bekannt ist. In jüngster Zeit wurden allerdings vielerorts die Quellen gesichtet und einzelne lokale Forschungsprojekte begonnen.

Um die Ergebnisse dieser Projekte in den einzelnen Städten, Gemeinden und Kreisen in Rheinland-Pfalz besser bekannt zu machen und gleichzeitig die Forschenden miteinander zu vernetzen, baut das Institut für Geschichtliche Landeskunde gemeinsam mit dem Historischen Seminar, Abt. III, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz eine Homepage zum Thema „Zwangsarbeit in Rheinland-Pfalz“ auf.

Diese Homepage wird in Kooperation mit Archiven und anderen Institutionen aus Rheinland-Pfalz nach und nach inhaltlich gefüllt. Langfristig soll mit Hilfe der Homepage ein Gesamtüberblick über den Einsatz von Zwangsarbeitskräften im Gebiet des heutigen Landes Rheinland-Pfalz entstehen und das Schicksal der betroffenen Menschen vor dem Vergessen bewahrt werden.

Kontakt:
Dr. Hedwig Brüchert
Institut für Geschichtliche Landeskunde
an der Universität Mainz
Joh. Friedr. v. Pfeiffer-Weg 3
D-55099 Mainz
Tel. 06131-3924779
hedwig.bruechert@uni-mainz.de

Zwangsarbeit in Rheinland-Pfalz
http://www.zwangsarbeit.rlp.geschichte.uni-mainz.de/

Archivare versteckten Akten zum 17. Juni

Teistungen (tlz). In der Bildungsstätte am Grenzlandmuseum Eichsfeld wurde eine Geschichtswerkstatt „Der 17. Juni 1953 – Ost-West-Geschichtsbilder in den Schulen und in der Gedächtniskultur der Deutschen“ veranstaltet. Im Eröffnungserferat zur „Gedächtniskultur“ nannte es der Chemnitzer Totalitarismusforscher Prof. Dr. Eckhard Jesse einen Fehler, dass die Bundesrepublik den 17. Juni als Feiertag durch den 3. Oktober ersetzt habe. Jener Tag der staatsrechtlichen Einigung sei auf Grund des damaligen Gerangels der Parteien Staatsfeiertag geworden. Der 9. November hätte sich hingegen gut geeignet.

Ein Mitarbeiter der Bildungsstätte gab methodische Hinweise zum pädagogischen Umgang mit dem Thema. Neben Zeitzeugen seien auch die Archive wichtig. Wie er sagte, hat in den Grenzkreisen Worbis und Heiligenstadt „der 17. Juni auf dem Kalender stattgefunden“. In der Diskussion erinnerte der Thüringer Stasiunterlagenbeauftragte Jürgen Haschke (Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Jena) daran, dass zwei Jahre zuvor aus den Grenzregionen viele Bürger zwangsausgesiedelt wurden. Später habe das SED-Regime alle relevanten Akten der Stadt- und Kreisarchive einsammeln wollen, um sie in den Bezirksarchiven zu verwahren. Was aber nicht ganz gelungen sei, denn manche Archivare hätten Akten zum 17. Juni versteckt.

Kontakt:

BILDUNGSSTÄTTE am GRENZLANDMUSEUM EICHSFELD
Duderstädter Straße 7
37339 Teistungen

Telefon: 03 60 71 / 90 00 00
Telefax: 03 60 71 / 90 00 19
Bildungsstaette-GLM- Eichsfeld@t-online.de
www.bildungsstaette-grenzlandmuseum-eichsfeld.de

Stadtarchiv Dülmen mit neuer Domain

Wenngleich die bisherigen Seiten nutzend, ist das Stadtarchiv Dülmen nunmehr auch über eine eigene Domain im WWW zu erreichen (www.stadtarchiv-duelmen.de). Zu den aktuellen Projekten des Stadtarchivs gehört derzeit eine Edition der Neuzeichnung des Urkatasters von 1825, dessen Flurkarten sich im Archiv befinden. Die Karten geben ein Abbild der heimischen Kulturlandschaft, wie sie die Bewohner seit der Einverleibung in das Reich Karls des Großen im Verlauf von 1000 Jahren gestaltet haben. Entwicklungsphasen, wie die Rodung der ursprünglichen Waldflächen, die Nutzung von Ödland als Weideflächen, die Urbarmachung von Rodungsflächen zu Äckern und Weiden, das allmähliche Vordringen der Besiedlung und viele andere Siedlungs- und agrargeschichtliche Phänomene – wie Flur- und Hofesnamen – lassen sich aus diesen Karten ablesen. Erstmals wird diese einmalige Quelle für das Gebiet der Stadt Dülmen in repräsentativer Buchform zugänglich. Die Einzelkarten wurden unter Fortlassung von nachträglichen Ergänzungen in zusammenhängender Form neugezeichnet. Die Blattschnitte der 66 Karten sind denen der Deutschen Grundkarte 1:5.000 angepasst. Da Inselkarten vermieden werden sollten, sind Teile der benachbarten Städte und Gemeinden Coesfeld, Nottuln, Senden, Lüdinghausen, Haltern und Reken ergänzt worden.

Kontakt:
Stadtarchiv Dülmen
Charleville-Mézières-Platz 2
(im Keller der Hermann-Leeser-Schule)
48249 Dülmen 
Tel. 0 25 94 / 89 08 15
Fax 0 25 94 / 89 08 17
Mail

6. Brandenburgischer Landesarchivtag

Uckermark (Nordkurier). Nachdem der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg erst vor wenigen Tagen in Prenzlau eine Fachtagung abgehalten hatte, haben nun auch Archivare des Landes Brandenburg die uckermärkische Kreisstadt als Tagungsort entdeckt. Zum 6. Brandenburgischen Archivtag werden am 8. und 9. Mai etwa 80 Experten aus kommunalen und Kirchenarchiven im Dominikanerkloster erwartet, die sich an zwei Tagen dem Thema „Archive und Ortsgeschichte“ zuwenden wollen. So geht es unter anderem um Archivare als Geschichtsdienstleister für Öffentlichkeit und Verwaltung, um den Informationsgehalt von Pfarrarchiven oder Denkmaltopographie und Archive. Von dem Forum erwartet die Prenzlauer Stadtarchivarin Bärbel Schoenicke wichtige Anregungen für die eigene Arbeit. „Wir schreiben selbst die Stadtchronik, sammeln Heimatkalender und beschäftigen uns mit Ortsgeschichte“, erläutert sie.

Die Idee, die vom Landesverband Brandenburg des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. organisierte jährliche Fachtagung nach Prenzlau zu holen, wurde mit dem Einzug des historischen Stadtarchivs in das rekonstruierte Dominikanerkloster geboren, erinnert sich die Bärbel Schoenicke. „Wir haben uns seit drei Jahren darum bemüht, diesen ganz besonderen Erfahrungsaustausch bei uns durchführen zu können.“ Schließlich habe sowohl die Stadt Prenzlau einiges an Besonderheiten zu bieten. Das werde den Teilnehmern unter anderem mit der Besichtigung des Wahrzeichens, der Marienkirche, aber auch einem ganzen Satz von Image-, Informations- und Werbebroschüren verdeutlicht. Darüber hinaus kann das Stadtarchiv auf ein sehenswertes, modernes Niveau verweisen. Die Zeiten verstaubter Aktenberge, versteckt in dunklen Regalen, sind vorbei. Klimatisierte Räume, akribisch geordnete Akten, einladende Leseräume und Arbeitsbedingungen sowohl für Mitarbeiter als auch Nutzer gehören in der zweiten Etage des Ostflügels zum Standard. Über die Chance, der Stadt Prenzlau und ihrem etablierten Archiv einen guten Ruf zu verschaffen, hinaus, erhofft sich Bärbel Schoenicke auch einen Fortschritt in Sachen Bestandserweiterung. Denn die Verhandlungen mit dem Landeshauptarchiv Potsdam über die Rückführung stadteigener und kriegsbedingt ausgelagerter Bestände sind noch nicht abgeschlossen. Darunter befindet sich unter anderem auch die Gründungsurkunde aus dem Jahre 1234.

Nicht erst zur Fachtagung selbst verwandelt sich das Stadtarchiv im Ostflügel des Dominikanerklosters in ein Org-Büro. Erste Vorbereitungen wurden bereits im Spätsommer des Vorjahres getroffen. Je näher der Termin rückt, um so mehr Details müssen beachtet werden – von der Anmeldung der Teilnehmer und ihrer Unterbringung bis hin zu den einzelnen Namensschildchen.Je näher die Eröffnung am Donnerstag um 10 Uhr in der Nikolaikirche rückt, um so mehr ist Bärbel Schoenicke auch die Aufregung anzumerken. Doch ist alles gut vorbereitet, so dass das umfangreichen Programm beginnen kann. Am Rande des Forums im Kleinkunstsaal des Dominikanerklosters wird es auch eine Fachmesse geben, an der sich elf Unternehmen aus dem ganzen Bundesgebiet beteiligen.

Nach Beginn des 6. Landesarchivtages schreibt der Nordkurier nicht nur, dass die Gäste den Tagungsort würdigen, sondern berichtet gar noch etwas ausführlicher:
„Geschichte soll nicht das Gedächtnis beschweren, sondern den Verstand erleuchten.“ Mit diesen Worten beschloss gestern Manfred Meißner, Referatsleiter für Archive im Landeskulturministerium, seine Begrüßung des 6. Landesarchivtages in Prenzlau. Etwa 80 Experten des kommunalen und kirchlichen Archivwesens waren der Einladung des Landesverbandes des deutschen Archivaren-Vereins zur jährlichen Fachtagung ins Uckermärkische gefolgt.
Dem Thema „Archive und Ortsgeschichte“ sind auch heute zahlreiche Fachvorträge gewidmet, ein kleines Rahmenprogramm gibt Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Nach den Worten von Manfred Meißner habe es keinen besseren Ort als das Dominikanerkloster in Prenzlau für den zweitägigen Gedankenaustausch geben können.
Für den Sommer kündigte der Referatsleiter ein Gespräch der Kulturministerin Prof. Johanna Wanka mit dem Landesverband an und versicherte, dass das Ministerium trotz Sparmaßnahmen alles versuchen wird, das kommunale Archivwesen zu unterstützen.
Nach der Eröffnung in der ehemaligen Klosterkirche – heute St. Nikolai, wo Superintendent Reinhart Müller-Zetzsche die Gäste willkommen hieß – führte Ernst Otto Bräuche aus Karlsruhe zahlreiche Argumente für die Sicherung der Archive als Pflichtaufgabe der Kommunen ins Feld. Der Vorsitzende der Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag hatte dazu das noch druckfrische Positionspapier des Deutschen Städtetages mitgebracht. Die Kommunen hätten die Verpflichtung, historisches Erbe zu bewahren – im Interesse ihrer Unverwechselbarkeit sowie der Identifikation der Bürger.
Archive würden Informationsträger bewahren, bewerten und der Öffentlichkeit erschließen. Dort setze auch die Aufgabe als Dienstleister der Archive an.
Weitere Vorträge beschäftigten sich mit den Pfarrarchiven, archäologischen Quellensammlungen oder kommunalen Quellen zur Orts- und Heimatgeschichte. Falko Neininger, Leiter des Landeshauptarchivs beispielsweise legte anhand der Stadt Lychen die Inventarisierung staatlicher Überlieferungen zur Stadtgeschichte dar.

Kontakt:
Stadtarchiv Prenzlau
Am Steintor 4
17291 Prenzlau
Tel.: (03984) 75120
Fax: (03984) 75139

2. Bremer Tag der Archive vom 9.-11. Mai

Vom 9. bis 11. Mai findet der Bremer Tag der Archive statt, an dem Stadtteilarchive, das Frauenarchiv belladonna und etliche andere Bremer Archive ihre Türen öffnen. Programme liegen aus oder können unter 0421/361-4452 beim Staatsarchiv angefordert werden. Nähere Informationen sind auf der Homepage http://www.bremer-archive.de zu finden. Bei den teilnehmenden Archiven handelt es sich um:

Der Weser Kurier berichtete zunächst unter dem Titel „Weserburg veranstaltet Archivtage“:
Dass in Bremer Archiven so manch ungehobener Schatz schlummert, legt der gleichnamigeTitel der Ausstellung nah, die das in der Weserburg beheimatete Studienzentrum für Künstlerpublikationen in Kooperation mit zwölf Bremer Archiven bis zum 8. Juni zeigt. Anlass für die Schau ist der „Tag der Archive“, für den die Bremer Archive vom 9. bis zum 11. Mai zum zweiten Mal ihre Türen öffnen. Dass in der Hansestadt eine Fülle von Archiven existiert, die den Bürgern historische Bildung und Kultur vermitteln wollen, ahnt der interessierte Laie oft gar nicht. Das soll nun der „Tag der Archive“ ändern. So wird am 9. Mai am Nachmittag in Achim unter anderem eine Führung zur Ariane und zur Raumstation angeboten (Personalausweis erforderlich). Fast zeitgleich präsentiert das Landesfilmarchiv ein Potpourri alter Unterrichtsfilme. Am 10. Mai liest im „Brodelpott“ in der Schleswiger Straße Helga Claussen-Hoff aus eigenen Texten zur Geschichte des „Lyzeums des Westens“. Aber auch historische  Stadtrundgänge werden angeboten, so am 11. Mai am Nachmittag eine Tour durch Alt-Arsten mit dem „Arbeitskreis Arster Geschichte“ oder, bereits ab 13.30 Uhr ein historischer Stadtrundgang, den „belladonna“ (Treffpunkt Sögestraße).
Zum Tag der offenen Tür hat das Bremer Frauenarchiv und Dokumentationszentrum, das mit seiner Vernetzung eine Vorreiterrolle bei der Publizierung archivarischer Tätigkeiten spielt, seine Pforten in der Sonnenstraße geöffnet (Freitagnachmittag). Einblicke geben aber auch das Staatsarchiv, das Zentrale Universitäts-Archiv, das Landeskirchliche Archiv, das Dokumentationszentrum Blumenthal, das Archiv für Lebenslaufforschung, das Informations- und Dokumentationszentrum für Freizeitwissenschaft sowie das Archiv der sozialen Bewegungen Bremen. Fester Teil der vielfältigen Bremer Archivlandschaft ist das Archive for Small Press and Communication (ASPC) in der Weserburg. Am 10. Mai bietet das Studienzentrum für Künstlerpublikationen eine Führung durch die aktuelle Ausstellung an. (siehe auch www.bremer-archive.de)

„In der Vergangenheit stöbern“. Archive öffnen am Sonntag ihre Türen für ein breites Publikum
Aktuell berichtet der Weser Kurier resp. die Wümme Zeitung, dass auch das Heimatarchiv des Borgfelder Bürgervereins und die Kaisen-Scheune am 2. Bremer Tag der Archive dabei sein werden. Die beiden Borgfelder Dokumentationsstätten laden für Sonntag, 11. Mai, dazu ein, in die Vergangenheit einzutauchen.

Das Heimatarchiv des Bürgervereins im einstigen Feuerwehrhaus am Littweg hinter dem Ortsamt stellt sich an diesem Tag von 10 bis 12 Uhr und „bei Bedarf auch darüber hinaus“ auf Besuch ein. Hier haben inzwischen jede Menge Akten, Fotos, Filme und andere Unterlagen des Borgfelder Heimatforschers Wilhelm Dehlwes ihren Platz gefunden.
Dokumente jahrzehntelanger Sammelleidenschaft und eine wahre Fundgrube für jeden Geschichtsinteressierten mit einem Faible für die Entwicklung Borgfelds. Seit gut zwei Jahren kommen immer wieder Materialien aus dem Privatbesitz einiger Borgfelder hinzu.
So kann das Heimatarchiv eine „einmalige und umfangreiche Sammlung“ über die seit Beginn der fünfziger Jahre in Borgfeld siedelnden vertriebenen Landwirte präsentieren, die sich als Flüchtlinge hier niederließen.

Die Dokumentationsstätte Wilhelm Kaisen in der Kaisen-Scheune am Rethfeldsfleet 9A öffnet ihre Türen am Sonntag von 11 bis 16 Uhr.
Die Scheune dieser einst landwirtschaftlich genutzten Siedlerstelle – hier hatte der frühere Bremer Bürgermeister mit seiner Familie von 1933 bis zu seinem Tod 1979 gelebt – wurde von der Wilhelm-und-Helene-Kaisen-Stiftung zur Dokumentationsstätte umgebaut.
Sie soll an Leben und Wirken Wilhelm Kaisens und seiner Ehefrau erinnern. Außerdem ist hier die vom Heimatarchiv des Bürgervereins zusammengestellte Ausstellung „Borgfeld – ein Dorf im Wandel“ zu sehen. Ein Besuch, so werben die Initiatoren, lohnt sich in jedem Fall.

Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus Villingen

Eine visuelle Reise durch die Geschichte Villingens unternahmen die Besucher einer Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus. Der noch junge, aber sehr aktive heimatkundliche Arbeitskreis innerhalb der Kirchengemeinde hatte Zeugen der Vergangenheit, die bislang im Kirchen- und Gemeindearchiv schlummerten, in Schaukästen und an Wandtafeln für einen Tag zugänglich gemacht. Die zahlreichen Besucher staunten, wie der Gießener Anzeiger am 6.5.2003 berichtet, was an alten Urkunden und Büchern, Chroniken und Kirchenbüchern noch vorhanden war, wenngleich nur ein Bruchteil der vorhandenen Schriften gezeigt werden konnte.

Schmuckstück der Ausstellung waren Pergamente aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Interessant war auch ein Beedebuch von 1644, in dem Zinsen und Abgaben vermerkt waren. Die Grafen und Landesherren fanden offenbar immer einen Grund für Steuern oder Frondienste. Gefunden wurde auch ein Schätzungsbuch von 1557, eine Art Grundbuch.

Aus dem Dreißigjährigen Krieg waren Verträge über Fouragelieferungen zu sehen, ebenso wie Bittschriften an die Obrigkeit und Schätzungen für die Truppen des Generals Spinola. Ähnliches gibt es aus dem Siebenjährigen Krieg um 1760. In Bild und Schrift waren Funde in Villingen aus der Eisenzeit und Brandkeramik aus der Jungsteinzeit dokumentiert. Ein Gerichtsbuch des Obergerichts „Vilden“ enthält Niederschriften von Verhandlungen über „Frevelanzeigen“. Aus ihm geht hervor, dass zum Gerichtsbereich die Ortschaften „Nonnenroth“, „Röttges“ und „Nieder-Beßingen“ gehörten. Umgeben war es in der Vitrine von Kaufverträgen ab Anfang des 17. Jahrhunderts, akribisch in gestochener Sütterlin-Schrift aufgezeichnet. Eine Pinwand zeigte die Entwicklung und Renovierung der 1330 erstmals erwähnten Villinger Kirche im Laufe des vergangenen Jahrhunderts. Eine weitere Tafel erinnert in Bildern an das frühere Ortsbild und alte Gebäude, die es teilweise nicht mehr gibt. Sehr ausführlich dargestellt ist die Entwicklung der Villinger Wasserversorgung und schließlich waren noch alte Flurkarten ausgestellt.

Pfarrer Hartmut Lemp und Heimatkundler Heinz Probst sehen in den Unterlagen eine Möglichkeit, auch einen soziologischen Einblick auf die Bevölkerungsstruktur der Vergangenheit zu geben. Die Auswertung ist sehr zeitintensiv und die Erhaltung, die zum Teil nur über eine Restaurierung der alten Bücher und Schriftstücke geht, ist sehr teuer. Aus den Unterlagen, die Probst mit dem heimatkundlichen Kreis sichtet, entstehen kleine Schriften, die schrittweise die Vergangenheit des Hungener Stadtteils offenbaren. Das aktuelle Heft trägt den Titel „Die Villinger und ihr Wasser“.

Aus dem Alltag des Meerbuscher Stadtarchivs

Michael Regenbrecht leitet seit zwei Jahren das Stadtarchiv Meerbusch (Büderich). Ein Bericht in der Neuss-Grevenbroicher Zeitung (4.5.2003) informiert nun – gleichermaßen wohlwollend wie lakonisch – über seinen Arbeitsalltag (zum Artikel): Der Archivar vernichtet Akten. „Es war eine meiner ersten Amtshandlungen, als ich vor zwei Jahren neuer Leiter des Meerbuscher Stadtarchivs wurde“ berichtet Michael Regenbrecht. 8.235 gut gefüllte Aktenordner hat er zu Altpapier verarbeiten lassen. „Das waren zahlreiche Papiere aus der Stadtverwaltung, deren Lagerfrist zum Teil seit mehreren Jahren verstrichen war.“ Er brauchte Platz für die wirklich wichtigen Dinge.

„Wir sind hier Dienstleister für ganz verschiedene Stellen. Die Landesversicherungsanstalt ruft bei uns an, um die Rentenansprüche von Gastarbeitern zu prüfen, Bürgerbüros fragen für Passangelegenheiten nach alten Meldekarten, Mitarbeiter der Stadtverwaltung nach alten Gesetzesblättern.“ Rechtlich habe jeder Bürger die Möglichkeit, Einblick ins Stadtarchiv zu nehmen, sich die 4.500 Fotos und 10.000 Negative, die 640 Plakate und 400 Karten anzuschauen. „Alles, was im historischen Archiv lagert, ist öffentlich“, sagt Renebrecht. Seit er das Archiv leitet, machen die Meerbuscher auch Gebrauch davon. Die Besucherzahlen steigen. Rund 530 Menschen fanden im Jahr 2001 den Weg an die Karl Borromäus-Straße. Im vergangenen Jahr waren es schon über 800. Eine Steigerung von mehr als 50 Prozent. Das liegt auch an der Öffentlichkeitsarbeit des Archivars. Zur Euro-Einführung gab es eine Ausstellung im Archiv und ein großes Quiz. Als das Büdericher Rathaus 100 Jahre alt wurde, entwarfen Regenbrecht und seine Mitarbeiterin auf die Schnelle ebenfalls eine kleine Schau.

„Bei Umzug oder Aufräumaktionen nichts wegwerfen – lieber einen Anruf beim Stadtarchiv machen“, rät Regenbrecht. Wenn er einen Wunsch frei hätte, dann wäre es dieser: ein Scanner fürs Archiv. „Wir haben eine große Datenbank unserer Materialien aufgebaut. Aber die Fotos lassen sich nicht anzeigen.“

Kontakt:
Stadtarchiv Meerbusch (Büderich)
Karl-Borromäus-Straße 2a
40667 Meerbusch (Büderich)
Postfach 1664
Tel.: 02132/7696-80
archiv@meerbusch.de
www.meerbusch.de

Landesarchiv Berlin stellt neues Bestandsverzeichnis mit Akten bis 1945 vor

Drei neue Angebote präsentiert das Landesarchiv Berlin: die neue Beständeübersicht, Teil I (Tektonik-Gruppe A: Archivgut bis 1945), das Verzeichnis aller 'Berliner Archive' und eine detaillierte Berlin-Chronik. Alle Angebote sind kostenfrei im Internet abzurufen. Die Beständeübersicht (453 S. geb. 56,- Euro, brosch. 50,- Euro) und die 'Berliner Archive' (156 S. brosch. 3,- Euro) können darüber hinaus auch gedruckt erworben werden.

Die Übersicht über sämtliche Akten, die sich auf die Zeit vor 1945 beziehen, ist dabei keineswegs eine „dröge Lektüre“, wie Die Welt am 5.5. berichtet. Das Verzeichnis sei der Schlüssel zum erstaunlich vielfältigen papiernen Gedächtnis der Stadt. Es finden sich zahlreiche Unterlagen der alten Städte Berlin und Cölln aus dem 14. Jahrhundert, die Papiere der Berliner Stadtverordnetenversammlung, städtischer und staatlicher Behörden, wie dem Magistrat, den Bezirksämtern und dem einflussreichen Polizeipräsidium, Dokumente von Gerichten und namhaften Unternehmen sowie solche aus Schulen und Vereinen. Zu den Skurrilitäten gehört die Planung für eine Schwebebahn Reinickendorf-Berlin-Rixdorf-Britz von 1909, die sich im Bestand „Magistrat von Neukölln“ erhalten hat, das damals noch nicht zu Berlin gehörte.

Seit der deutschen Einheit ist das alte West-Berliner Landesarchiv mit insgesamt fünf weiteren Archiven zusammengeschlossen worden. Das machte eine komplette Neuorganisation der Bestände erforderlich, deren Ergebnis von sofort an jedenfalls bis 1945 in dem Bestandsverzeichnis nachgeschlagen werden kann. Bis 2004 sollen alle Akten und Sammlungen erschlossen sein. Dann wird das Landesarchiv Berlin zu den bestorganisierten Archiven überhaupt gehören.

Kontakt:
Landesarchiv Berlin
Eichborndamm 115-121 
13403 Berlin
Telefon +49 30 90264 0
www.landesarchiv-berlin.de