Fünf Jahrzehnte dokumentierte Industriegeschichte macht die Shell & DEA Oil GmbH der Stadt Wesseling zum Geschenk. Willem Schoeber, Werksleiter der Rheinland-Raffinerie, überbrachte Bürgermeister Günter Ditgens das historische Fotoarchiv der Raffinerie aus der Zeit der Union Kraftstoff.
2.000 Fotos mit Negativen, teils noch auf Glasplatten, Fotoalben aus den Jahren 1939 bis19'41 mit 1.800 Fotos, Negativstreifen von rund 20.000 Fotos und 1.500 Farbdias – das alte UK-Archiv füllt stolze zwölf Umzugskartons. Trotzdem werden der Stadtarchivarin Martina Zech ob der Fülle des einzusortierenden Materials wohl keine grauen Haare wachsen. Die Fotos sind nämlich größtenteils katalogisiert, die neueren sogar in einer Computer-Datenbank. Aufnahmebücher und den Computerkatalog bekommt die Stadt mitgeliefert. „Das ist eben deutsche Gründlichkeit“, sagte Raffineriechef Schoeber, selbst ein Niederländer.
Die Sammlung beginnt im Jahr 1938 und endet – vorläufig – 1989. Die ersten Fotos zeigen das Grundstück, auf dem die Raffinerie gebaut werden sollte. Jeder Bauabschnitt und jede Anlagenerweiterung wurden anschließend akribisch dokumentiert. Auch, was der Werk mit Leben erfüllt hat, findet sich wieder. Zahlreiche Fotos entstanden bei Jubiläen und Geburtstagen, bei Pensionärstreffen und Schwimmfesten – und natürlich bei den Sitzungen der werkseigenen Karnevalsgesellschaft KG Union. Für die jecken Partys wurde eigens die Werkskantine zum „exterritorialen Gebiet“ erklärt, so Schoeber, so konnte das strikte Alkoholverbot auf dem Werksgelände elegant umschifft werden.
Willem Schoeber betonte, dass sich Shell & DEA Oil mit der Übergabe des alten Archivs nicht von ihrer Geschichte lossagen wolle. Aber: „Die Fotos dokumentieren mehr als Werksgeschichte. Sie zeigen einen Teil der Geschichte Wesselings und der deutschen Industriegeschichte“, so der Werksleiter. Über das Stadtarchiv könne das Material jedermann zur Verfügung gestellt werden. Schoeber: „Das ist ein Reichtum an Informationen, der nicht nur für Heimatforscher unheimlich interessant ist.“ Auch Bürgermeister Günter Ditgens hob bei der Übergabe hervor: „Die Geschichte einer Stadt zu bewahren, ist Aufgabe der öffentlichen Hand.“
Auch in Zukunft will Shell & DEA Oil die eigene Geschichte fotografisch festhalten. „In 20 Jahren gibt's dann den nächsten Schwung“, versprach Schoeber augenzwinkernd.
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Quelle: Kölnische Rundschau, 26.11.2003