Fürther Freiwilligenprojekt »Akten der Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft«

Das Archiv der Stadt Fürth ist im klassizistischen Schloss Burgfarrnbach beheimatet. Neben dem aufgenommenen Bestand befinden sich darin auch noch nicht bearbeitete Akten, deren Aufnahme ins Archivsystem die personellen Kapazitäten dieser städtischen Dienststelle übersteigen würden.

Aus diesem Grund wurde im Juli 2009 von der Archivleitung ein Freiwilligenprojekt initiiert, das sich mit dem Fernblick auf das Eisenbahn-Jubiläumsjahr 2010 (175 Jahre erste deutsche Eisenbahn Nürnberg-Fürth) mit einem noch nicht inventarisierten Bestand von ca. 50 laufenden Metern von Akten der Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft beschäftigt. Diese Vereinigung wurde 1833 als eine Aktiengesellschaft gegründet, ihr Ziel war die Errichtung und Betrieb der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, die ab dem 7. Dezember 1835 die beiden Städte verband. Als Besitzerin von Grund und Boden bestand die Vereinigung noch lange nach dem Einstellen der Ludwigseisenbahn 1922.

\"Abbildung

Abbildung 1: Einführungsseminar zum Freiwilligenprojekt "Akten der Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft". Restauratorin Zita Breu vom Büro für Restaurierungsberatung (links) zeigt den Teilnehmerinnen, dass Aktendeckel vorsichtig geöffnet und abgestützt werden sollen (Aufnahme Kornelius Götz, Büro für Restaurierungsberatung).

Die Akten der Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft lassen auf interessante Einblicke in die Entwicklung der deutschen Eisenbahngeschichte und der Nürnberg-Fürther Lokalhistorie hoffen, so wurden bereits zum Beispiel Konstruktionszeichnungen von Lokomotiven oder Personenunterlagen gefunden.

Die Anleitung und Betreuung der Gruppe ist dem Büro für Restaurierungsberatung in Meitingen / Wien übertragen worden, dessen Erfahrung mit Freiwilligenprojekten eine professionelle Durchführung gewährleistet. Für die erfolgreiche Durchführung ist es unabdingbar, die Freiwilligen in einem Einführungsseminar auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Auf dem Seminar baut dann in einem zweiten Schritt eine Arbeitsanweisung auf, die den Freiwilligen als Leitfaden schriftlich vorliegt.

Die Akten werden beim Sichten gesäubert und geglättet, ihre Daten und Inhalte in das archiveigene Erfassungssystem eingegeben, besondere Blätter fotografiert. Die Eingabemaske des Stadtarchivs Fürth wurde speziell für die Anforderungen dieses Projekt umgestellt. An vier Terminen wurden bereits 118 Akten in das System eingegeben. Das Büro für Restaurierungsberatung steht während der gesamten Projektlaufzeit für Rückfragen zur Verfügung. In regelmäßigen Abständen finden Konsultationstermine mit den Freiwilligen statt, um über den Arbeitsfortschritt zu sprechen und gegebenenfalls Anpassungen am Leitfaden vorzunehmen.

\"Abbildung

Abbildung 2: Die Arbeit der Freiwilligen wurde bei einer Pressekonferenz im Oktober 2009 der in der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Von links nach rechts sind zu sehen: Gerda Distler, Archivleiterin Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Bärbel Bachmann-Leitmeir, Irene Schuricht, Gertraud Eggemann (Aufnahme Kornelius Götz, Büro für Restaurierungsberatung)

Die Freiwilligengruppe setzt sich aus Geschichtsinteressierten zusammen, es sind drei Stadtführerinnen und eine ehemalige Geschichtsstudentin dabei. Mit ihnen arbeitet ein Angestellter des Stadtarchivs Fürth zusammen, betreut wird das Team von einer Museumspädagogin des Stadtmuseums Fürth, da nach der vollständigen Erfassung eine Ausstellung aus dem Bestand geplant wird. Das gemeinsame Interesse eint die Gruppe, ebenso wie die Begeisterung über besonders schöne oder interessante Objekte. Dadurch entsteht eine angenehme und freundschaftliche Atmosphäre innerhalb des Teams, die für ein erfolgreiches Projekt unabdingbar ist. Unterstützt wird die positive Stimmung durch die Wertschätzung von Archivleitung und Betreuern: Anfang Oktober 2009 wurde eine Pressekonferenz zu diesem Thema veranstaltet, das Projekt der Lokalpresse vorgestellt und die Arbeit des Teams in einem breiteren Rahmen gewürdigt.

Aufgrund der bisher guten Erfahrungen wird darüber nachgedacht, auch in der Zukunft weitere Freiwilligen-Projekte im Stadtarchiv Fürth zu initiieren.

Kontakt:
Stadtarchiv Fürth, Stadtbibliothek, Städtische Sammlungen im Schloss Burgfarrnbach
Schloss Burgfarrnbach
Schlosshof 12
90768 Fürth
1. Stock, Zimmer 116
Telefon: (0911) 97534-3
Fax: (0911) 97 53 45 11
arch@fuerth.de

Quelle: Ruth Kollinger M.A. / Stadtarchiv Fürth, 17.10.2009

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.