Bilderregen zur Schweizer Geschichte im Aargau

Das analoge Bildarchiv der "Ringier Dokumentation Bild" des Zofinger Medienunternehmens Ringier geht an das Staatsarchiv Aargau über. Ziel des Projekts "Ringier Bildarchiv" ist die Sicherung und Evaluation des größten Bildarchivs zur Schweiz des 20. Jahrhunderts. Die sieben Millionen Fotografien sollen langfristig bewahrt und zugänglich gemacht werden.

Kanton Aargau übernimmt eine Pionierrolle

Mit der "Ringier Dokumentation Bild“ geht das größte physische Bildarchiv der Schweiz in ein öffentliches Archiv über. Das Evaluations- und Sicherungsprojekt des Staatsarchivs Aargau wird durch einen Beitrag das Swisslos-Fonds und Ringier Schweiz finanziert.

Ende der 1990er Jahre wurde die analoge Fotografie durch die digitale Bildproduktion abgelöst und die Ringier Schweiz suchte eine öffentliche Institution, die das physische Bildarchiv übernehmen und für kulturelle und wissenschaftliche Zwecke der Öffentlichkeit zugänglich machen würde. Dem Kanton Aargau bietet sich die einmalige Chance, visuelles Quellenmaterial zu erhalten, das die Geschichte des 20. Jahrhunderts in seiner ganzen Breite sichtbar macht. Zudem kann der Strategie von Staatsarchiv und Museum Aargau nachgelebt werden, sich vermehrt mit der Industriegeschichte und der wirtschaftlichen Entwicklung des Aargaus auseinanderzusetzen. Das Unternehmen Ringier wurde vor über 175 Jahren in Zofingen gegründet, wo es auch heute noch seinen Geschäftssitz hat.

Ringier-Verlag illustrierte die jüngere Schweizer Geschichte

Ringier bestimmte als führender Zeitschriftenverlag auf der visuellen Ebene das Zeitgeschehen mit, indem er der Fotografie eine zentrale Stelle einräumte und mit den Zeitschriften, beispielsweise der Schweizer Illustrierten, ein breites Publikum angesprochen hat. Im Ringier Bildarchiv sind beispielsweise Fotografien aus dieser Zeitschrift von 1930 bis zum Ende der analogen Fotografie vorhanden. Sie sind Quellenmaterial nicht nur der politische Geschichte, sondern auch der Alltags-, Sport-, Unterhaltungs-, Frauen-, Medien- und Fotogeschichte.

Bewahrung des visuellen Gedächtnisses der Schweiz

Das Sicherungs- und Evaluationsprojekt "Ringier Bildarchiv" soll das Gebrauchsarchiv in ein historisches Archiv umzuwandeln. In der ersten Phase wird das Material gesichtet und die Grundlage der nächsten Teilprojekte wie Konservierung, Erschließung, Reduktion, Nutzung und Vermittlung erarbeitet. Während der Projektphase wird die Zugänglichkeit des Archivs für Einzelanfragen möglich sein. Aufgrund der Auswertung der verschiedenen Teilprojekte soll danach die Langzeitarchivierung des visuellen Gedächtnisses der Schweiz geplant werden. Für die Umsetzung dieser Vision sucht das Staatsarchiv Aargau den Kontakt mit spezialisierten Institutionen, den Universitäten und mit möglichen Geldgebern.

Weitere Informationen zum Projekt:
http://www.ag.ch/staatsarchiv/de/pub/projekte/laufende/ringier_bildarchiv.php

Kontakt:
Staatsarchiv des Kantons Aargau
Entfelderstrasse 22
Buchenhof
CH-5001 Aarau
staatsarchiv@ag.ch
Tel. 062 835 12 90
Fax 062 835 12 99

Quelle: Staatsarchiv Aargau, Pressemitteilung, 13.10.2009

Archiv des Kreises Kleve unter neuer Führung

Die gebürtige Oldenburgerin Dr. Beate Sturm hat am 1. Oktober 2009 die Leitung des Archivs des Kreises Kleve in Geldern übernommen und damit die Nachfolge von Dr. Andreas Berger angetreten. Nach dem Studium in Hannover und Rouen/Frankreich absolvierte die neue Kreisarchivarin ihr Referendariat Archivwesen im Landesarchiv Baden-Württemberg und an der Archivschule Marburg. Anschließend nahm sie eine Tätigkeit als Archivarin für die Max-Planck-Gesellschaft und die Universität Göttingen auf. Zum 1. Oktober wechselte sie jetzt an den Niederrhein um die Leitung des Kreisarchivs zu übernehmen.

Bei ihrer neuen Aufgabe hat sich die Kreisarchivarin einige Schwerpunkte gesetzt. Beate Sturm: „Neben den selbstverständlich immer wahrzunehmenden archivischen Kernaufgaben werde ich mein Hauptaugenmerk in den kommenden Jahren sicherlich in der Vorbereitung der Übernahme digitaler Objekte sehen. Darüber hinaus möchte ich die Zusammenarbeit zwischen dem Kreisarchiv und den hiesigen Schulen intensivieren.“

In ihrer archivpädagogischen Transferarbeit "Schüler ins Archiv! – Archivführungen für Schulkassen" beschäftigte sich Beate Sturm mit der Konzeption von Führungen speziell für Schulklassen. Als Grundlage der Untersuchung diente neben der Fachliteratur vor allem eine Umfrage an ausgewählten Archiven. Das Konzept für Führungen berücksichtigt die Kompetenzen, die bei den Schülerinnen und Schülern gefördert werden sollen, gibt Hinweise zu den Inhalten der Führungen und stellt Möglichkeiten der Vermittlung vor. Ein Katalog mit sechs zentralen Modulen, die jeweils mehrere Untergruppen enthalten, gibt viele Anregungen für die Ausgestaltung konkreter Führungsangebote der Archive.

Info:
Beate Sturm,
Schüler ins Archiv! – Archivführungen für Schulkassen,
Berlin 2008, 134 Seiten, EUR 22,00, ISBN 978-3-936960-29-7, Verlag BibSpider, Berlin 2008
(überarbeitete und ergänzte Version der beim Landesarchiv Baden-Württemberg und der Archivschule eingereichten Prüfungsarbeit) 

Kontakt:
Kreisarchiv Kleve
Dr. Beate Sturm
Boeckelter Weg 2
47608 Geldern
Telefon: 02831/391-811
Telefax: 02831/391-860
info@kreis-kleve.de

Quelle: Kreis Kleve, Pressemitteilung, 13.10.2009

Köln dankt Bielefelder Stadtarchiv

Nach dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln Anfang März 2009 engagierten sich zahlreiche Archive an der Bergung, Sichtung und Sicherung des einzigartigen Kulturguts der Rheinmetropole. Noch im März war ein dreiköpfiges Team mit dem Leiter des Bielefelder Stadtarchivs, Dr. Jochen Rath, an der Spitze in Köln, ein weiterer Einsatz fand Ende Juli statt.

Jetzt dankte der scheidende Oberbürgermeister Kölns, Fritz Schramma, den Stadtarchiv-Helfern Katja Weimer, Judith Günther, Bernd Wagner und Dr. Jochen Rath jeweils mit einer Urkunde und einer Erinnerungsmedaille für den "unermüdlichen Einsatz" für das größte Kommunalarchiv nördlich der Alpen. Die Bielefelder Archivarinnen und Archivare hätten "sich dort engagiert, wo Sie und Ihre Fähigkeiten gefordert waren", was vor allem die erste archivfachliche Sichtung der an der Unglücksstelle geborgenen Dokumente betraf. So gingen Urkunden und Handschriften des Hochmittelalters durch die Hände des Bielefelder Teams, wurden zerrissene Akten von der Hansezeit bis in das 20. Jahrhundert rekonstruiert, bereits entstandene Schimmelschäden erstversorgt und gerettete Dokumente gereinigt und registriert.

"Sie haben mit Ihrem unvergleichlichen Einsatz Solidarität mit allen Betroffenen gelebt und Gemeinschaft in der Katastrophe geschaffen", lobt Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma das Bielefelder Engagement unter den 1.500 Einsatzkräften und 1.800 archivischen Helferinnen und Helfern aus Deutschland, Europa, den USA, Kanada und Australien.

Mehr als 80 Prozent der Archivalien seien "Dank rascher Hilfe und dem engagierten Einsatz" heute geborgen – freilich bedarf die Restaurierung des gesicherten Archivguts noch Jahrzehnte langer Anstrengungen. Hier erkennt Dr. Rath auch Möglichkeiten weiterer Unterstützung durch das Stadtarchiv Bielefeld, da zum Beispiel in den Ausweichmagazinen im Detmolder Landesarchiv in der nächsten Zeit große Mengen beschädigter Archivalien aus Köln erfasst und in Schadensklassen unterteilt werden müssen: "Ehrensache – und außerdem darf dieses auch als Fortbildung zu Restaurierungsfragen begriffen werden, denn hier zeigen nahezu sämtliche Schadensbilder und deren jeweilige Behandlung", so der Archivleiter.

Kontakt:
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Rohrteichstraße 19
33602 Bielefeld
Tel. 0521/51 24 71
Fax 0521/51 68 44
stadtarchiv@bielefeld.de

Quelle: Stadt Bielefeld, Pressemitteilung, 9.10.2009

Doppelausstellung zum 40-jährigen Jubiläum der Universität Bielefeld

Die Universität Bielefeld feiert im Jahr 2009 ihr 40-jähriges Gründungsjubiläum. Seit der Aufnahme des Lehrbetriebs am 17. November 1969 hat sich die Universität Bielefeld zu einer international etablierten Stätte von Forschung und Lehre entwickelt. "Durch zielgerichtete Strukturpolitik und das innovative Wirken von herausragenden wissenschaftlichen Persönlichkeiten war die Universität anderen Hochschulen oft einen Schritt voraus", so heißt es in der Selbstdarstellung der Uni zum Jubiläum. Zehntausende haben hier in diesen vier Jahrzehnten inzwischen erfolgreich ihr Studium absolviert, und die Universität ist längst auch ein wichtiger wirtschaftlicher und kultureller Faktor in der Stadt Bielefeld und der Region Ostwestfalen-Lippe geworden. – Mit einem „Ausstellungsdoppel“ in der Universitätsbibliothek Bielefeld begeht die Universität den 40. Jahrestag ihrer Gründung.

„Wie gründet man Universitäten? – Helmut Schelskys Konzept und der gelungenen Start der Universität Bielefeld. Eine Ausstellung des Universitätsarchivs Bielefeld

Im Februar 1984 – vor nunmehr 25 Jahren – verstarb der Soziologe und Hochschulplaner Helmut Schelsky, dem die Universität Bielefeld das Strukturkonzept verdankt, nach dem sie gegründet und errichtet wurde. Das Universitätsarchiv Bielefeld nimmt beide Daten zum Anlass, sich mit der Person Helmut Schelskys, der Konzeption der „Reformuniversität Bielefeld“ und mit ihrer in den Augen der Zeitgenossen weitgehend geglückten Gründung auseinanderzusetzen. Wie gründet man im ausgehenden 20. Jahrhundert eigentlich eine Universität?

Die Ausstellung, deren Arbeitstitel sich an einen Schelsky-Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von 14. Oktober 1961 anlehnt, will kurz die Person Schelskys skizzieren und sodann auf das neuartige seiner Bielefelder Universitätskonzeption eingehen. Da Schelsky stark in Personen dachte, spielt die Zusammensetzung der Gründungsgremien bei der Realisierung des Konzepts der „Reformuniversität Bielefeld“ eine große Rolle. Erwartet wurde von den Mitgliedern des Gründungsausschusses und Wissenschaftlichen Beirats, dass sie bereit sind, an die Hochschulneugründung zu wechseln. Ein nicht unwesentlicher Teil der Gründungsmitglieder hat dies getan, blieb für einen mehr oder wenigen langen Zeitraum an der Universität Bielefeld und etablierte sich an hervorragender Position in der bundesdeutschen Wissenschaft, wie die Juristen Ernst-Wolfgang Böckenförde und Ernst-Joachim Mestmäcker, die Soziologen Niklas Luhmann und Franz-Xaver Kaufmann, der Philosoph Hermann Lübbe, der Pädagoge Hartmut von Hentig, der Historiker Reinhart Koselleck und der Romanist und Sprachwissenschaftler Harald Weinrich.

Die Ausstellung will dabei in erster Linie Helmut Schelsky selbst durch seine Publikationen, seine im Universitätsarchiv überlieferte Korrespondenz und seine „Dokumente zum Aufbau einer Universität in Ost-Westfalen“ zu Wort kommen lassen.

„Innovation ist unsere Tradition“. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek Bielefeld

Die Universitätsbibliothek Bielefeld gehört seit ihrem Bestehen zu den Pionieren elektronischer Informationsdienste. Als die Universität Bielefeld 1969 ihren Lehrbetrieb aufnahm, lag bereits der erste vollständig mittels EDV erzeugte Bibliothekskatalog vor. Vier Jahrzehnte später baut die UB Bielefeld eine europäische Infrastruktur für Dokumentenserver mit auf, und in diesem Jahr präsentierte sie ihren neuen suchmaschinen- basierten Bibliothekskatalog. Die Ausstellung wirft ein Schlaglicht auf 40 Jahre digitaler Innovation in der UB Bielefeld, vor und nach dem Aufkommen von Internet und Google.

Ausstellungszeitraum:
Mittwoch, 21. Oktober – Mittwoch, 25. November 2009
Gemeinsame Vernissage: Mittwoch, 21. Oktober 2009, 18 Uhr
Ort: Ausstellungsfläche der Bibliothek auf der Ebene C1
Führungen durch die Ausstellungen in der Universitätsbibliothek

montags, 17.15 Uhr und donnerstags, 10.00 Uhr: Führung durch die Ausstellung "Wie gründet man Universitäten?"
montags, 18.15 Uhr und donnerstags, 11.00 Uhr: Führung durch die Ausstellung "Innovation ist unsere Tradition"

Kontakt:
„Wie gründet man Universitäten?“
Universitätsarchiv Bielefeld:
Martin Löning
Tel. 0521/106-4009
martin.loening@uni-bielefeld.de

„Innovation ist unsere Tradition“
Universitätsbibliothek Bielefeld:
Dr. Karin Ilg-Hartbecke
Tel. 0521/106-5232
karin.hartbecke@uni-bielefeld.de

5.000 Kleindenkmale des Enzkreises in 50 Ordnern

Sie füllt 46 dicke Aktenordner von fast drei Laufmetern Umfang: die in den vergangenen Jahren erstellte Dokumentation der Kleindenkmale in den Enzkreis-Gemeinden. Das umfangreiche „Werk“ hat Martina Blaschka, Koordinatorin auf Landesebene, kürzlich dem Kreisarchiv des Enzkreises zur dauerhaften Aufbewahrung übergeben.

Unter Kleindenkmalen versteht man „kleine, ortsfeste, freistehende und von Menschenhand geschaffene Gebilde aus Stein, Metall oder Holz, die einem bestimmten Zweck dienten oder an eine Begebenheit bzw. an Personen erinnern.“ Dazu zählen beispielsweise die in Feld und Flur stehenden Sühnekreuze, Bildstöcke, Gedenk- und historische Grenzsteine, aber auch Brücken und Stege, Unterstände oder Trockenmauern. Innerorts fallen Denkmale, Brunnen, Wappen, Hausmarken, Fensterschieber und unzählige Bauinschriften darunter.

Sinn und Zweck vieler dieser Kleindenkmale geraten mehr und mehr in Vergessenheit. Oftmals ist gar deren Existenz gefährdet. Deshalb hat das Landesamt für Denkmalpflege zusammen mit dem Schwäbischen Heimatbund, dem Schwarzwald- und dem Schwäbischen Albverein eine landesweite Dokumentation dieser Kleindenkmale auf den Weg gebracht. Erfasst wurden die Kleindenkmale von unzähligen Ehrenamtlichen. Als einer der ersten Landkreise wurde der Enzkreis – im wahrsten Wortsinn – „beackert“. Unter der landesweiten Regie von Martina Blaschka konnte die ehrenamtlich tätige Kreiskoordinatorin Barbara Hauser aus Neuenbürg mit Unterstützung von Wolfgang Kummer vom Amt für Baurecht und Naturschutz 60 ortskundige Personen für die Sache gewinnen. Diese zogen in den Jahren 2003 bis 2009, „bewaffnet“ mit Papier, Stift und Fotoapparat, über Stock und Stein und leisteten mithilfe spezieller Erfassungsbögen die Basisarbeit der Dokumentation. Sage und schreibe 5193 Kleindenkmale konnten dabei aufgespürt, fotografiert beziehungsweise abgezeichnet werden.

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Abb.: Erster Landesbeamter Wolfgang Herz (rechts) und Kreisarchivar Konstantin Huber freuen sich über die von Martina Blaschka (Zweite von rechts) und Bärbel Hauser übergebene Dokumentation von Kleindenkmalen im Enzkreis (Foto: Enzkreis).

Die Ergebnisse in Text und Bild wurden bei Barbara Hauser gesammelt, die sie dem Landesamt für Denkmalpflege übergab. Dort wurde das gesamte Material in Listen zusammengestellt und, soweit noch nicht geschehen, digitalisiert. Das stolze Ergebnis sind 46 dicke Aktenordner, die nun zur dauerhaften Aufbewahrung beim Kreisarchiv an den Ersten Landesbeamten Wolfgang Herz und Archivleiter Konstantin Huber übergeben wurden. Martina Blaschka, für die der Enzkreis fast so etwas wie ein „Problemkind“ darstellte, zeigte sich im Landratsamt sichtlich erleichtert: „Nachdem meine Projektstelle beim Land Baden-Württemberg fast ständig von der Streichung bedroht war und ich die Bearbeitung mehrfach unterbrechen musste, bin ich nun sehr froh, dass dieser Landkreis doch so erfolgreich abgeschlossen werden konnte“. Und Konstantin Huber war voll des Lobes über die vorbildlich erstellte Sammlung: „Wäre nur jeder Bestand, den wir übernehmen, so klar und übersichtlich strukturiert und beschriftet!“

Die Dokumentation der fast 50 Ordner, zu denen noch fünf DVDs mit den digitalen Daten gehören, bildet im Kreisarchiv nun den Bestand mit der Bezeichnung X 15. Die Gefahr jedoch, dass die Unterlagen künftig „im Archiv verstauben“, besteht keinesfalls. „Sie dienen als Basis für ein neues Buchprojekt in der Schriftenreihe des Kreisarchivs, für das der Enzkreis die landesweit bekannten Kleindenkmal-Experten Reinhard Wolf und Dieter Kapff als Autoren gewinnen konnte“, erläutert Huber. Dieses Werk soll 2011 erscheinen und bietet einen komprimierten Überblick über die Kleindenkmale des Kreises mit einer Dokumentation besonders wichtiger, hübscher oder auch merkwürdiger Objekte. Als kleiner „Appetithappen“ wird am 10. November 2009 ein Projektbericht von Barbara Hauser in Band 13 der Jahrbuchreiche „Historisches und Aktuelles“ veröffentlicht.

Kontakt:
Landratsamt Enzkreis – Kreisarchiv
Zähringerallee 3
75177 Pforzheim
Telefon:07231 308-9423
FAX:07231 308-9837
Kreisarchiv@enzkreis.de

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung 295/ 2009, 13.10.2009

Haus- und Straßennamen der Münchner Altstadt

Haus- und Straßennamen gehören ebenso wie Baudenkmäler und andere Sehenswürdigkeiten zum historischen Inventar einer Stadt und dokumentieren ein wichtiges Stück Stadtgeschichte. Das Buch "Haus- und Straßennamen der Münchner Altstadt" von Helmuth Stahleder untersucht annähernd 1.600 Namen der Münchner Altstadt, vor allem bis zur Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Außer einer möglichst vollständigen Erfassung der Straßennamen, Hausnamen und Ortsbezeichnungen werden diese lokalisiert, datiert und erklärt.

Die Hausnamen schließen auch die Namen alter Gewerbebetriebe mit ein, vor allem diejenigen von Gaststätten, Brauereien, Bädern und Mühlen. Ausführlich werden die Namen der Tore und Türme in der Stadtmauer behandelt. Die Namen von Bächen, Brücken und Brunnen vervollständigen diese kleine topographische Stadtgeschichte.

Zum Autor
Helmuth Stahleder, 1940 in Landshut geboren, studierte Geschichte und Germanistik in München und war viele Jahre stellvertretender Leiter des Stadtarchivs München. Er veröffentlichte Abhandlungen zur bayerischen Geschichte und zur Geschichte der Landeshauptstadt, u.a. „Chronik der Stadt München“ von 1157–1818, „Älteres Häuserbuch der Stadt München“ und zahlreiche „Beiträge zur Geschichte Münchner Bürgergeschlechter des Mittelalters“.

Info:
Helmuth Stahleder
Haus- und Straßennamen der Münchner Altstadt
2. überarbeitete und erweiterte Auflage September 2009
Verlag PH.C.W. Schmidt, Neustadt/Aisch
fadengehefteter Festeinband, 696 Seiten, Format 13,8 cm x 22 cm, 77 s/w-Abbildungen, 34,80 €
ISBN: 978-3-87707-763-4

Geschichtsblätter 5 – 2008/2009 des Stadtarchivs Greven erschienen

Das Stadtarchiv Greven hat die 5. Ausgabe der Grevener Geschichtsblätter veröffentlicht. Schwerpunkt ist die Geschichte der Familie und Firma J.C. Biederlack, die 2008 Thema der Ausstellung „by der Lake – Biederlack. Spuren einer Grevener Familie vom 16. bis zum 20. Jahrhundert“ im Rathaus war. Die Texte und viele Abbildungen der Ausstellung werden hier nochmals im Printformat präsentiert. Das Heft mit einem Umfang von 37 Seiten ist ab sofort zum Preis von 5 Euro an der Rathausinformation und in der Stadtbibliothek erhältlich.

Präsentiert wird auch der Vortrag zur Ausstellungseröffnung von Anke Hackethal. Damit kommt das Stadtarchiv dem Wunsch vieler Ausstellungsbesucher nach. Als Service bietet das Team des Stadtarchivs die neue Ausgabe auch wieder kostenfrei im Internet zum Download an. "Die Erfahrung mit der letzten Ausgabe der Geschichtsblätter hat gezeigt, wie stark diese Möglichkeit mittlerweile genutzt wird", berichten Dr. Stefan Schröder und Angelika Haves vom Stadtarchiv. "Bislang hat die Online-Ausgabe des letzten Heftes mehr als 750 Leser gefunden – eine Bilanz, die sich sehen lassen kann." Das Internet ist für das Stadtarchiv inzwischen ein unersetzbarer Faktor bei dem Ziel, stadtgeschichtliche Themen möglichst vielen Interessierten näher zu bringen.

Die aktuelle Ausgabe der Grevener Geschichtsblätter kann unter www.greven.net (Rubrik Bildung & Kultur / Stadtarchiv / Veröffentlichungen) heruntergeladen werden.

Info:
Grevener Geschichtsblätter 5 (2008/2009)
37 S., 38 Abb.
ISBN: 978-3-928372-17-6, 5 €

Inhalt:

  • Stefan Schröder, Angelika Haves
    Vorwort
  • Anke Hackethal
    Wie aus Kaufleuten Fabrikanten wurden – Die Firma J.C. Biederlack & Cie. im Spiegel ihrer Inventarien 1812-1892
  • Stefan Schröder
    By der Lake – Biederlack
    Spuren einer Grevener Familie vom 16. bis 20. Jahrhundert
    (Teil 1)
  • Andreas Froning und Stefan Schröder
    Ein Ehevertrag aus dem Jahr 1681
  • Stefan Schröder
    By der Lake – Biederlack
    Spuren einer Grevener Familie vom 16. bis 20. Jahrhundert
    (Teil 2)
  • Katharina Hennig
    Pädagogisches Konzept für Grundschulkinder im Stadtarchiv Greven – Thema: Heraldik – "Ein Wappen für meine Familie"

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathausstr. 6
48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de

Sächsisches Staatsarchiv prüft den »Freitaler Aktenfund«

Am 5. Oktober 2009 wurde das Sächsische Staatsarchiv durch den Oberbürgermeister der Stadt Freital, Klaus Mättig (CDU), im Rahmen der Amtshilfe um ein Gutachten zum weiteren Umgang mit in Freital aufgefundenen Akten gebeten. Die Unterlagen waren bei Sanierungsarbeiten in einem Privatgebäude, früher zeitweilig im Besitz des Kreises Freital, in einem vermauerten Raum („Plumpsklo“) entdeckt worden. Wie auch der regen Medienberichterstattung zu entnehmen, sollte es sich dabei um Akten des Rates des Kreises Freital aus der Zeit zwischen 1952 und 1990, nicht zuletzt um Unterlagen zu Ausreisegesuchen aus der unmittelbaren Vorwendezeit handeln.

Nachdem die Stadt Freital die Unterlagen am 6. Oktober vorsorglich hat sicherstellen lassen, wurden sie am 7. Oktober von Mitarbeitern der Abteilung 2 (Hauptstaatsarchiv Dresden) des Sächsischen Staatsarchivs untersucht. Folgendes wurde festgestellt:

  1. Die Unterlagen umfassen etwa 27 laufende Meter Schriftgut.
  2. Es handelt sich ausschließlich um Unterlagen aus der Verwaltung des Rates des Kreises Freital (1952 bis Ende 1989), u. a. aus den Abteilungen Inneres, Verkehr und Wirtschaft, Volksbildung, Finanzen und Haushalt, Personal.
  3. Die Unterlagen umfassen u. a.: Mehrfertigungen einzelner Beschlussprotokolle des Rates des Kreises Freital, Akten zur Durchführung des Volkswirtschaftsplans, zur Wohnungspolitik und zum Gesundheitswesen, Akten zum Haushaltsvollzug, Kassenunterlagen und Rechnungsbelege, einzelne Personal- und Gehaltsunterlagen, Akten der Volksbildung (Vergabe von Prämien und Auszeichnungen in Schulen 1975).
  4. Unterlagen zu Ausreiseanträgen (u. a. Namenslisten von Antragstellern und einige Einzelvorgänge) sowie zu Eheschließungen mit Ausländern (1987–1989) sind im Umfang von etwa 1 laufenden Meter überliefert.
  5. Die Unterlagen sind zum überwiegenden Teil massiv durch Nässe, Schimmel, Rost und Schmutz geschädigt. Bei einem Teil der Unterlagen ist bereits irreversibler Informationsverlust eingetreten; ein großer Teil der Unterlagen ist in der Substanz akut gefährdet. Die innere Ordnung der Akten ist – vermutlich durch die seinerzeitige Vermauerung, aber auch durch die Bergung – stark gestört.

Das Sächsische Staatsarchiv empfiehlt dringend:

  • zunächst eine schonende Trocknung der Unterlagen in klimatisch geeigneten Archivmagazinen vorzunehmen.
  • nach erfolgter Trocknung und vor jeglicher weiterer Handhabung der Unterlagen, eine Dekontaminierung und eine restauratorische Behandlung vorzunehmen, da ansonsten mit weiterem Informationsverlust, aber auch mit Gesundheitsgefährdung (Schimmelbefall) zu rechnen ist. Dabei könnten Unterlagen, die zur Wahrung von Rechten betroffener Personen von Belang sein können (z. B. Ausreiseunterlagen, Personal- und Gehaltsunterlagen), bei der Bearbeitung durch Restauratoren und der Erschließung durch Facharchivare vorrangig behandelt werden, um sie baldmöglichst einer Benutzung zugänglich zu machen.

Aufgrund der Herkunft der Unterlagen liegt die archivgesetzliche Zuständigkeit beim Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und bei dessen Archiv. Dieses muss über die künftige Aufbewahrung und die nötigen restauratorischen Maßnahmen entscheiden. Das Sächsische Staatsarchiv hat dem Landrat des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge weitere fachliche Unterstützung zugesagt und angeboten, die Unterlagen zur Trocknung in sein Magazin für kontaminiertes Archivgut im Archivzentrum Hubertusburg in Wermsdorf einzulagern.

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Hauptstaatsarchiv Dresden
Dr. Jürgen Rainer Wolf, Direktor
Tel.: 0351/5643740
poststelle@sta.smi.sachsen.de
www.sachsen.de/archiv

Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Pressemeldung, 8.10.2009

Archivische Informationssysteme in der digitalen Welt

Am Donnerstag, den 5. November 2009, veranstaltet das Landesarchiv Baden-Württemberg in Stuttgart eine Expertentagung zum Thema "Archivische Informationssysteme". Auf dem Fachkolloquium wird das Leistungsspektrum verschiedener archivischer Informationssysteme im deutschsprachigen Raum vorgestellt.

Informationssysteme spiegeln die Aufgabenschwerpunkte und strategische Ausrichtung ihrer Organisationen wider und sind zur Erledigung der Fachaufgaben unverzichtbar. Die Beschreibung von Leistungsumfang, Besonderheiten und neuen Entwicklungen ausgewählter Archive aus Deutschland, Österreich und der Schweiz soll die Bandbreite moderner Archiv-IT verdeutlichen.

In Verbindung mit der Expertentagung bietet das Landesarchiv am Mittwoch, den 4. November 2009, einen Workshop zum Thema "Archivalien und ihre Erscheinungsformen. Das Repräsentationenmodell des Landesarchivs Baden-Württemberg" an.

Das Repräsentationenmodell lehnt sich an das von der PREMIS-Initiative (PREservation Metadata: Implementation Strategies) entwickelte Datenmodell zur digitalen Archivierung an. Es beruht auf der Idee, dass ein und derselbe Inhalt sich physisch in verschiedenen analogen oder digitalen Repräsentationen ausprägen kann. Diese Unterscheidung ermöglicht es, digitale und konventionelle Archivalien sowie deren Reproduktionsformen einheitlich zu erfassen. Auf dem Workshop wird das Modell vorgestellt und die praktische Anwendung durch das Landesarchiv Baden-Württemberg gezeigt.

Termine:
Mittwoch, 04.11.2009, Workshop von 14.00 – 17.00 Uhr; Donnerstag, 05.11.2009, Expertentagung von 9.00 – 17.00 Uhr

Ort:
Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Vortragssaal, Konrad-Adenauer-Str. 4, 70173 Stuttgart

Anmeldung:
Interessenten können sich bis zum 28. Oktober 2009 unter www.landesarchiv-bw.de/anmeldung_kolloquium2009 anmelden. Eine vorherige Anmeldung und Bestätigung der Teilnahme durch den Veranstalter ist aufgrund des beschränkten Platzangebots unbedingt erforderlich. Die Teilnahmegebühr beträgt 100,00 €. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter öffentlicher Kultureinrichtungen (Bibliotheken, Archive, Museen etc.) ist die Teilnahme kostenlos.

Veranstalter:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Eugenstraße 7
D-70182 Stuttgart
Telefon: 0711/212-4272
Fax: 0711/212-4283
landesarchiv@la-bw.de

Ansprechpartner:
Dr. Thomas Fritz
Telefon: 0711/212-4257
thomas.fritz@la-bw.de

FH Potsdam und FU Berlin starten Weiterbildung »Archive im Informationszeitalter«

Wissen erhalten, sichern und vermitteln für die Zukunft! Dieses Ziel setzt sich das Weiterbildungsprogramm „Archive im Informationszeitalter“ der Fachhochschule Potsdam und der Freien Universität Berlin. Die wissenschaftliche Leitung hat Frau Prof. Dr. Susanne Freund, Fachbereich Informationswissenschaften der FH Potsdam. Gestartet wird die Weiterbildung am 19. November 2009 in der Freien Universität Berlin; sie richtet sich an interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Archiven und verwandten Einrichtungen. Neu im Programm sind Archivführungen und Expertengespräche im Jüdischen Museum Berlin, in der Akademie der Künste, der BStU Berlin sowie eine Exkursion zum Holocaust-Denkmal Berlin.

In der modular aufgebauten Weiterbildung vermitteln Lehrende der beteiligten Hochschulen und ausgewiesene Expertinnen und Experten aus der Praxis aktuelles Fachwissen sowie Methodenkenntnisse zu den fachlichen Schwerpunkten Bestandserhaltung, Umgang mit digitalisierten Dokumenten, Öffentlichkeitsarbeit und Rechtsfragen.

Diese vier Themenblöcke haben unmittelbare Relevanz für die archivische Praxis und stehen in engem Bezug zueinander. Mit der Problematik der digitalen Langzeitarchivierung und elektronischer Überlieferung ist bereits fast jedes Archiv konfrontiert. Doch auch die analoge Bestandserhaltung, restauratorische und konservatorische Maßnahmen sind brandaktuelle Themen im Zuge der Sicherung des kulturellen Erbes.

Besondere Aufmerksamkeit kommt dabei der oral history zu. Für die Bearbeitung von Fragen zur Sicherung und Auswertung von audio-visuellen Medien konnten Experten und Expertinnen von zwei der bedeutendsten Zeitzeugenarchive gewonnen werden: „Visual History Archive des Shoah Foundation Institute of Southern California“ und „Stimmen ehemaliger Zwangsarbeiter“.

Archive müssen ihre Schätze aber auch nach außen hin sichtbar machen. Deshalb beschäftigen sich drei Module des Weiterbildungsprogramms mit der Öffentlichkeitsarbeit. Das Startmodul widmet sich der Historischen Bildungsarbeit und Archivpädagogik, ein weiteres behandelt das Thema der schriftlichen Überlieferung in Ausstellungen. In einem dritten Modul lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Strategien und Instrumente einer effektiven PR-Arbeit in Archiven kennen.

Download: Flyer "Archive im Informationszeitalter"

Ausführliche Informationen sind erhältlich bei:
Christiane Preißler
Weiterbildungszentrum der Freien Universität Berlin,
Tel. 030 – 838 51458/51475,
christiane.preissler@weiterbildung.fu-berlin.de
und Angela von der Heyde
angela.vonderheyde@weiterbildung.fu-berlin.de
www.fu-berlin.de/weiterbildung
sowie Christa Heinrich, Leiterin der Zentralen Einrichtung Weiterbildung der Fachhochschule Potsdam, Tel. 0331 – 580 24 30, E-Mail: heinrich@fh-potsdam.de
www.fh-potsdam.de/weiterbildung.html