Nachlass der Kunstschmiedin Thea Brinkhaus im Stadtarchiv Gladbeck

Thea Brinkhaus (1925-2011) entstammt einer Handwerkerfamilie. Der Vater Wilhelm Heinrich Brinkhaus war Wagenbauer. Die drei Töchter Irene, Thea und Margot erlernten ein Kunsthandwerk und wurden Meisterinnen ihres Faches: Irene als Töpferin, Thea als Silberschmiedin und Margot als Handweberin. Erfolgreich präsentierten sie im In- und Ausland ihre Arbeiten; in Gladbeck 1989 in der Städtischen Galerie während der Ausstellung "Kunst und Kunsthandwerk aus einem Haus".

Thea Brinkhaus absolvierte 1946-1955 eine Ausbildung in der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof, danach arbeitete sie bei dem Silberschmied Hayno Focken in Lahr und besuchte anschließend die Kölner Werkschulen. 1955 legte sie ihre Meisterprüfung ab und führte seit 1956 ihre eigene Werkstatt in Gladbeck.

Fotos ihrer Kunstwerke, die vor allem Schmuck und sakrale Schmiedearbeiten aus Gold, Silber, Eisen und Messing umfassen, Ausstellungskataloge, Skizzen und berufliche Korrespondenz aus dem Zeitraum 1956-1975 übergab ihre Schwester Margot Brinkhaus dem Stadtarchiv Gladbeck. Der Nachlass der Gladbecker Kunstschmiedin ist nun nach archivfachlichen Standards verzeichnet und kann eingesehen werden im Lesesaal des Stadtarchivs zu den Öffnungszeiten: Dienstag-Freitag 8.30-12.00 Uhr und Dienstag – Donnerstag 13.30-15.30 Uhr.

Kontakt:
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Quelle: Stadt Gladbeck, Pressemitteilung, 13.2.2013

Wichtiges über Göbrichen und Umgebung für Kreisarchiv des Enzkreises

Umfangreiche Forschungsunterlagen zur Ortsgeschichte von Göbrichen und der gesamten Bauschlotter Platte befinden sich mittlerweile im Landratsamt: Der frühere Göbricher Lehrer Heinrich Tölke übergab das regalfüllende Material an Archivleiter Konstantin Huber, wo es nun im Kreisarchiv des Enzkreises zur Einsichtnahme frei zugänglich ist.

Ab 1980 arbeitete Heinrich Tölke 15 Jahre lang im Auftrag der Gemeinde Neulingen am Göbricher Heimatbuch; 1995 konnte das zweibändige Werk herausgegeben werden. Tölke investierte weit über 13.000 Arbeitsstunden in diese Forschungen, die ihn neben seiner Dienstzeit als Lehrer und zeitweiligen kommissarischen Schulleiter vorwiegend nachmittags und an den Wochenenden in Atem hielten.

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Abb.: Der ehemalige Göbricher Lehrer Heinrich Tölke (links) übergab an Archivleiter Konstantin Huber meterweise Forschungsgrundlagen zu seinem zweibändigen Heimatbuch (Foto: Enzkreis)

Nachdem der junge Lehrer 1970 an die Göbricher Grundschule versetzt worden war, begann er Erkundigungen über den Ort einzuziehen, um, wie er sagt, „beim Heimatkunde-Unterricht alter Prägung die lokalen Verhältnisse gebührend berücksichtigen zu können.“ Doch es fehlten Ortsbeschreibungen und eine ausführliche Chronik. So „spuckte er in die Hände“ und begann selbst, ein solches Grundlagenwerk zu schaffen.

Unzählige Male besuchte Tölke die zuständigen Archive, insbesondere das Generallandesarchiv Karlsruhe, aber auch die kirchlichen und kommunalen Einrichtungen. Er ließ Reproduktionen historischer Akten und Folianten anfertigen und zog bei der Auswertung zuhause an seinem Schreibtisch die wichtigen Schlussfolgerungen. Er beschäftigte sich dabei mit jeglichen Aspekten der Ortsgeschichte. Die südlich Göbrichens abgegangene Ortschaft Neidlingen/Neulingen, nach der sich die Gesamtgemeinde 1974 benannte, zog Heinrich Tölke besonders in ihren Bann. Ihr hat er ein großes Kapitel seiner Chronik gewidmet. Auch die natürlichen Lebensgrundlagen, das landwirtschaftliche und von großen Abgaben belastete Alltagsleben der einfachen Bevölkerung fesselten ihn.

Weitere Kapitel der Chronik sind dem Hofgut Katharinenthal, der Kirchen- und Schulgeschichte, dem Auf und Ab der Bevölkerungszahlen und den Göbricher Vereinen gewidmet. Besonders wichtig erschien dem Heimatforscher die Visualisierung der geschichtlichen Verhältnisse in Form von Karten. So unterzog er sich der überaus detaillierten und zeitaufwändigen Arbeit, die hochmittelalterliche Siedlungsgeschichte und die grundherrschaftlichen Verhältnisse der frühen Neuzeit in aktuellen Land- und Flurkarten aufzuzeichnen. „Ich wollte vielen Göbrichern in Nah und Fern dienen, auch den Liebhabern eines liebenswerten Dorfes und einer liebenswerten Landschaft, und ein noch besseres Kennen- und Verstehenlernen ermöglichen“, beschreibt Heinrich Tölke seine Motivation.

Auf die bereits 2009 gestartete Anfrage hin übergab der pensionierte Lehrer nun sein regionalgeschichtliches Privatarchiv, das zahlreiche Umzugskisten füllte, dem Kreisarchiv. Denn, so schwärmt Archivleiter Konstantin Huber, „die Unterlagen gehen weit über die Gemarkung der bis 1974 selbstständigen Gemeinde Göbrichen hinaus“. Entsprechend lautet auch der Untertitel des Heimatbuches Göbrichen/Neulingen: „Monographie eines Dorfes und einer Landschaft im Norden Pforzheims“. Vieles aber konnte im zweibändigen Heimatbuch gar keine Aufnahme mehr finden. So befinden sich nun auch Tölkes umfangreiche Unterlagen zu den anderen Neulinger Ortsteilen Bauschlott und Nussbaum und zu den Nachbarorten Ölbronn, Dürrn, Enzberg, Eisingen, Ispringen und Stein im Kreisarchiv. Sie sind in dem dort gebildeten Privatarchiv-Bestand P24 für jedermann nach vorheriger Anmeldung und kostenfrei zugänglich.

Bereits vor der Göbricher Ortsgeschichte hatte Heinrich Tölke übrigens maßgeblich das regionale Heimatkunde-Lehrbuch „Kennzeichen PF“ bearbeitet. Und auch nach Abschluss des Göbricher Buches wirkte er weiter, indem er bis über seine Pensionierung hinaus mit heimatkundlichen Wanderungen die erforschte Geschichte und Naturkunde an die interessierte Bürgerschaft weitergab. Heinrich Tölke lebt mittlerweile 73jährig in seinem Heimatort Karlsruhe-Durlach.

Kontakt:
Kreisarchiv des Enzkreises
Zähringerallee
75177 Pforzheim
Tel: 07231 308-9423
Fax: 07231 308-9837
Kreisarchiv@Enzkreis.de
https://www.enzkreis.de/Kreis-Verwaltung/Gesundheit-Familie-Soziales-und-br-Bildung/Amt-f%C3%BCr-Bildung-und-Kultur-mit-Medienzentrum-und-Kreisarchiv/Kreisarchiv

Quelle: Pressemitteilung 46/13 des Kreisarchiv des Enzkreises

Bestände zur Geschichte der »Geistigen Heilung« im Archiv des IGPP

Als private Schenkung hat das wissenschaftliche Archiv des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. in Freiburg i.Br. umfangreiches Material zu dem Geistheiler „John“ erhalten. Der neue Bestand (IGPP-Archiv, 20/24) umfasst über 8500 Zuschriften, die Patienten an den als „John“ bekannten gewordenen Geistigen Heiler Günther E. Schwarz (1895-1983) aus dem oberbayerischen Ort Krün im Zeitraum von 1966 bis 1975 richteten. Schwarz alias ‚John‘ ist in diesen Jahren auch als Buchautor und Verlagsgründer in Erscheinung getreten.

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Abb.: Heiler „John“, im Hintergrund Ordner mit Patientenzuschriften (Foto: IGPP)

Die Unterlagen zum Heiler „John“ ergänzen die verschiedenen anderen Bestände im IGPP-Archiv zum Thema Geistheilung/Unorthodoxe Heilmethoden. Hierunter sind beispielsweise die Sammlungen zu berühmt gewordenen „Wunderheilern“ der Nachkriegszeit wie Bruno Gröning (1906-1959) (siehe Artikel vom 2.8.2006) oder Kurt Trampler (1904-1969) zu zählen, sowie Unterlagen zu dem durch eine Medienkampagne in den 1970er republikweit bekannt gewordenen „Wunderheiler von Schutterwald“, Josef Weber (1945-1991).

Diese modernen „Geistheiler“ stießen, wie auch das Beispiel „John“ zeigt, in ihren aktiven Zeiten bei Tausenden von Hilfe- und Ratsuchenden auf Resonanz. Die Beschäftigung mit den Biographien, Wirkungskreisen und medialen Repräsentationen dieser oft schwer einzuordnenden Persönlichkeiten ist mittlerweile verstärkt zum Gegenstand der historischen Forschung geworden. Dabei geht es um eine Ergänzung der Sozialgeschichte der Medizin, die, wie etwa in den Arbeiten der Medizinhistoriker Florian Mildenberger oder Barbara Wolf-Braun, mittlerweile auch deren Grenzgebiete und vermeintliche Schattenzonen in Betracht zieht.

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Institutsarchiv
Uwe Schellinger M.A.
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br.
0761-20721-61
schellinger@igpp.de
http://www.igpp.de
http://igpp.academia.edu/UweSchellinger

Ordnung im Mönsheimer Gemeindearchiv

„Seit dem Sommer bringen wir in Mönsheim das Gemeindearchiv auf Vordermann. Wir sichten, bewerten und verzeichnen die alten Unterlagen. Da das Mönsheimer Archiv über einen sehr großen Bestand verfügt, werden wir noch eine ganze Weile beschäftigt sein“, berichtet Heike Sartorius, Mitarbeiterin des Kreisarchivs beim Landratsamt Enzkreis, die von der Gemeinde für diese Arbeit gewissermaßen geleast wird. „Um zügig voranzukommen, haben wir auch noch einen externen Mitarbeiter mit ins Boot genommen“. Damit meint Sartorius den Historiker Dr. Volker Ziegler, der seit Juli den umfangreichen Bestand der mit dem Jahrgang 1759/60 beginnenden Gemeinderechnungen bearbeitet. Unterstützt werden die beiden durch den Mönsheimer Gemeinderat  Walter Knapp, der die Archivalien  ehrenamtlich  ordnet und verpackt.

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Abb.: Von Mäusen zerfressener Band aus dem Jahr 1817 im Gemeindearchiv Mönsheim, das Heike Sartorius vom Kreisarchiv derzeit ordnet (Foto: Enzkreis)

Im Moment wird der Dachboden im alten Rathaus geräumt. Die Archivalien von dort werden zuerst erfasst und dann in den neuen Archivraum im Rathausneubau umgelagert. Bis alle Unterlagen in der großen Rollregalanlage im Keller des Rathauses ihr neues Zuhause gefunden haben, müssen die Archivare noch so manchen alten Band und viele Akten durchforsten und bearbeiten.

„Aber es lohnt sich“, wie Sartorius begeistert feststellt, „Mönsheim hat nicht nur einen großen, sondern auch einen sehr schönen Archivbestand. Das älteste bis jetzt bearbeitete Stück ist ein Kaufbuch aus dem Jahre 1700.“ Dabei handelt es sich um einen Vorläufer des Grundbuches, in dem die Kauftransaktionen über Gebäude und Grundstücke aufgeführt werden. Sartorius: „Natürlich nicht so schön übersichtlich und gut lesbar wie wir es heute gewohnt sind, aber eine tolle Quelle für jeden, der sich gern mit Ortsgeschichte beschäftigt.“

Weitere interessante Quellen sind die Inventur- und Teilungsakten und -bände, die in Württemberg seit dem 16. Jahrhundert auf herzoglichen Befehl angelegt wurden. Bei der Heirat hatte jeder Partner genauestens anzugeben, was er beziehungsweise sie in die Ehe einbrachte. Im Todesfall wurden dann die sogenannten Eventual- oder Realteilungen vorgenommen und erneut detailliert aufgeschrieben, was nun an Bargeld, Grundstücken und Immobilien, aber auch an Kleidung, Haushaltsgerät, landwirtschaftlichem Werkzeug, an Vorräten und Möbeln vorhanden war.

„Die Gemeinderechnungen, die ab dem Jahrgang 1759/60 vorliegen, bergen ebenso eine Fülle von ortsgeschichtlichen Informationen, die dazu einladen, sie zu erforschen“, erzählt  Sartorius. Allerdings seien hierbei Forscherdrang und Fleißarbeit gefragt, da die Informationen über Rat- und Schulhausbau, Waldeinnahmen, Feuerwehrgründung und vieles mehr nicht „auf dem Präsentierteller“ serviert würden.

Bedauerlicherweise hat an vielen Unterlagen auch schon der Zahn der Zeit genagt. Beschädigungen entstanden teils durch Wasserschäden, Staub, schlechte Lagerung und wohl auch durch Kriegseinwirkungen – und nicht zuletzt durch hungriges Getier wie beispielsweise Insekten oder Mäuse. „An einem Inventur- und Teilungsband von 1817 hat sich offenbar eine ganze Mausefamilie gütlich getan und die Hälfte des Papiers abgefressen. Da hilft dann leider keine Restaurierungsmaßnahme mehr, die Informationen sind unwiederbringlich verloren. Bei vielen anderen Bänden wird jedoch eine Restaurierung nötig und auch erfolgreich sein und weitere Verluste verhindern“, zeigt sich Sartorius optimistisch.

Kontakt:
Kreisarchiv Enzkreis
Zähringerallee
75177 Pforzheim
Kreisarchiv@Enzkreis.de
https://www.enzkreis.de/Kreis-Verwaltung/Gesundheit-Familie-Soziales-und-br-Bildung/Amt-für-Bildung-und-Kultur-mit-Medienzentrum-und-Kreisarchiv/Kreisarchiv

Quelle: Pressemitteilung 28/2013

Wanderausstellung zum Schicksal polnischer Zwangsarbeiter macht Halt in Völklingen

Eine Wanderausstellung zum Schicksal polnischer Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg macht derzeit halt in Völklingen im Saarland. Die Ausstellung, die am Donnerstag, 14. Februar 2013, 16 Uhr eröffnet wird, wird bis zum 8. März im Stadtarchiv im Alten Bahnhof zu sehen sein.

Thematisiert wird die Geschichte der über drei Millionen polnischer Zwangsarbeiter, die seit 1939 zu Arbeitseinsätzen im Deutschen Reich verschleppt wurden. Rund 30 Schautafeln präsentieren Informationen, Zahlen und Fakten zur Zwangsarbeit, Konzentrationslagern, der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung und anderen Aspekten der deutschen Besatzungspolitik in Polen während des Krieges.

Das Stadtarchiv ergänzt die Ausstellung durch eigene Zeugnisse zur Zwangsarbeit in der lokalen Hüttenstadt, wo während des Zweiten Weltkriegs tausender Kriegsgefangene (darunter etwa 500 Polen) zur Industriearbeit zwangsverpflichtet waren.

Kontakt:
Stadtarchiv Völklingen
Alter Bahnhof
66333 Völklingen
Tel. (0 68 98) 13-2432
http://www.voelklingen.de/index.php?id=477

Quelle: Saarbrücker Zeitung, 13.2.2013

Opferfürsorgeakten im Wiener Stadt- und Landesarchiv zur Verfügung gestellt

Mehr als 300 Regelmeter an Opferfürsorgeakten wurden im Wiener Stadt- und Landesarchiv zur Verfügung gestellt. Grundlage dieser Akten bildete das 1947 verabschiedete Opferfürsorgegesetz, welches zur NS-Zeit politisch Verfolgten sowie Opfern des Kampfes für ein freies, demokratisches Österreich und deren Hinterbliebenen bei schweren, irreversiblen gesundheitlichen Schädigungen Entschädigung ermöglichen sollte.

Über 80.000 Personen stellten nach dem Zweiten Weltkrieg in Wien einen entsprechenden Antrag. Neben diesen Anträgen enthalten die Akten weitere wertvolle historische Dokumente, beispielsweise Briefe und Zeugenaussagen aus dem KZ.

Die Akten, die bisher von der Wiener Magistratsabteilung 40 verwaltet wurden, sollen nun zu Forschungszwecken im Stadt- und Landesarchiv zur Verfügung gestellt werden, um einen Beitrag zur Erinnerungskultur der Stadt Wien zu leisten.

Eine erste wissenschaftliche Bearbeitung fand bereits 2004 durch die Österreichische Historikerkommission statt, welche in dem Werk \“Vollzugspraxis des \’Opferfürsorgegesetzes\‘. Analyse der praktischen Vollziehung des einschlägigen Sozialrechts\“ mündete.

Info:
Karin Berger u.a.
Vollzugspraxis des „Opferfürsorgegesetzes”. Analyse der praktischen Vollziehung des einschlägigen Sozialrechts
Verlag: Oldenbourg Wissenschaftsverlag; Wien, 2004
309 Seiten, 45,80 Euro
ISBN-10: 3486568051
ISBN-13: 978-3486568059

Quelle: Vienna Online, 5.2.2013

Archivportal Europa unter neuer Adresse erreichbar

Mit der Veröffentlichung des Releases 1.1 ist das Archivportal Europa auf neue Server umgezogen und ab sofort unter der neuen Webadresse www.archivesportaleurope.net erreichbar.

Auch in den letzten Monaten, während das Portal im Hintergrund weiterentwickelt wurde, wuchs das Netzwerk um das Archivportal Europa weiter. Mit der Release 1.1. des Portals im Januar 2013 stellen neue Archive fortlaufend ihre Erschließungsinformationen, zum Teil verbunden mit digitalen Objekten, in das Portal ein. Somit können Anfang Februar 2013 erfreulicherweise über 23 Millionen Verzeichnungseinheiten aus 91 europäischen Archiven nachgewiesen werden.

Das Design des Portals wurde leicht überarbeitet, außerdem steht es nun in 17 verschiedenen Sprachen zur Verfügung. Die Suchfunktion und die Verfeinerung der Suchergebnisse wurden erweitert. Das Backend des Portals, das Dashboard zur Konvertierung und zum Import der Daten, wurde ebenfalls weiterentwickelt. Das Hochladen, das Einspielen und die Veröffentlichung von Erschließungs- und Archivinformationen ist nun nutzerfreundlicher gestaltet.

Das Archivportal Europa ist Hauptbestandteil des von den Partnern der Europäischen Kommission innerhalb des eContentplus Programms geförderten Projekts APEnet. Bestehend aus 28 Nationalarchiven und national Archivverwaltungen soll ein gemeinsamer Zugang zum Material der unterschiedlichen Archive geschaffen werden, um nationale und regionale Entwicklungen zu vergleichen, miteinander in Bezug zu setzen und somit in einem gesamteuropäischen Rahmen neu zu verstehen.

Für Fragen rund um das Archivportal steht das APEx-Projektteam im Bundesarchiv zur Verfügung.

Links:

Kontakt:
Bundesarchiv
– APEx-Proejekt –
Finckensteinallee 63
12205 Berlin
apex@bundesarchiv.de
http://www.archivgut-online.de/

Wuppertaler Pfarrarchive gesichtet und Findbücher angelegt

Die Wuppertaler Pfarrgemeinden St. Maria Magdalena, St. Raphael, St. Elisabeth und St. Petrus – vereint in der Pfarreiengemeinschaft Wupperbogen-Ost – haben ihre Archive gesichtet und Findbücher anlegen lassen. Noch vor einigen Jahren herrschte in den Archiven weitestgehende Unordnung, wie die Fotos des ehemaligen Schulrektors Hans-Joachim Ossé zeigen, der durch das Anlegen von Findbüchern ein im Erzbistum Köln bis dahin völlig neuartiges Projekt durchführte.

Als Verfeinerung dieser Arbeit sieht Reimund Haas vom Historischen Archiv des Erzbistums Köln die nun durchgeführte Arbeit. Beim Anlegen wurde er unterstützt von "History Today", einem Kölner Büro für Geschichtsforschung. Trotz dieser professionellen Hilfe erstreckte sich das Projekt über ein Vierteljahr.

Die Findbücher sollen den Weg zu den relevanten Akten in den Pfarrarchiven weisen und die Ortsgeschichte so zugänglich machen. Haas bezeichnete die Pfarrarchive gegenüber der Westdeutschen Zeitung als "Erinnerungsstätten der christlichen Gemeinden und Kulturfaktoren für die Neuevangelisierung."

Quelle: Westdeutsche Zeitung, 11.2.2013

Seminarreihe zum Forschen im Landesarchiv Schleswig-Holstein

Gerade für Laien kann die große Anzahl der Dokumente in den Beständen von Archiven oft schwer zugänglich sein, deshalb findet im Landesarchiv in Schleswig bereits zum vierten Mal eine Seminarreihe für Heimatforscher und Geschichtsinteressierte statt.

Allein das im Landesarchiv befindliche Material enthält so viele Unterlagen, dass sämtliche Ordner aneinandergereiht von Schleswig bis Flensburg (ca. 30 km Luftlinie) reichen würde. Um Einsteigern dabei zu helfen, sich in diesem Dokumentenschatz zurechtzufinden veranstaltet das Landesarchiv eine neue Seminarreihe, die am Freitag, 15. Februar 2013, im Prinzenpalais beginnt.

Dort vermittelt Dr. Jörg Rathjen das Handwerkszeug für zielführende Recherchen, die es Benutzern ermöglichen sollen, gezieltere Anfragen an die Mitarbeiter des Archivs zu stellen. Damit auch alte Dokumente entziffert werden können, wird außerdem ein Kurs mit dem Titel \’\’Lesen alter Schriften\’\‘ angeboten.

Archivdirektor Professor Dr. Rainer Hering sieht in der Seminarreihe auch ein geeignetes Mittel, um eine anfängliche Schwellenangst gegenüber dem Landesarchiv abzubauen. Viele Heimatforscher seien sich nicht bewusst, dass sie sich nicht nur an Archive aus ihrer Region, sondern auch an die Experten aus Schleswig wenden könnten.

Die ersten drei Seminarreihen trafen aus positive Resonanz, bis zu 20 Teilnehmer nahmen an den jeweiligen Kursen teil.

Kontakt:
Landesarchiv Schleswig-Holstein
Prinzenpalais
24837 Schleswig
Telefon: 04621 8618-00
Telefax: 04621 8618-01
landesarchiv@la.landsh.de
http://www.schleswig-holstein.de/LA/DE/LA_node.html

Quelle: Schleswiger Nachrichten, 11.2.2013

Archiv der Jugendkulturen zieht um und verkleinert sich

Das Archiv der Jugendkulturen in Berlin ist umgezogen. Zwar fand der Umzug des Archivs nur innerhalb des Geländes der ehemaligen Bockbrauerei in der Kreuzberger Fidicinstraße statt, jedoch war dies trotzdem mit hohem Aufwand verbunden, da kein Geld für Externe vorhanden war und der komplette Umzug von den meist ehrenamtlichen Mitarbeitern selbst durchgeführt werden musste. "Horror", sagt Gabriele Rohmann vom Archiv, wenn sie an den Umzug zurückdenkt. Die Bestände des Archivs umfassen 40.000 Zeitschriften, tausende Bücher, Zeitungsausschnitte, Fanzines, Poster, hunderte CDs und DVDs aber auch 700 wissenschaftliche Arbeiten, die für den Umzug eingepackt, getragen und wieder ausgepackt werden mussten. Dabei musste sich das in Europa einzigartige Projekt laut Rohmann rund um die Hälfte verkleinern, um die hohen Mietkosten zu senken. "Jetzt sind wir zu 80 Prozent fertig mit dem Umzug," sagt Rohmann. Bereits seit einer Woche ist das Archiv wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

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Das seit 1998 existierende Archiv will Jugendkulturen nicht nur wissenschaftlich behandeln, sondern Jugendliche auch direkt in Projekte einbinden. Beim Projekt "Eigenregie" beispielsweise führen Jugendliche selbst Interviews mit Zeitzeugen durch, während sich das Projekt "New Faces" generationenübergreifend und interkulturell mit Antisemitismus auseinandersetzt. Letzteres Projekt arbeitet mit Methoden aus der antirassistischen politischen Bildungsarbeit sowie mit jugendkulturellen und medienpädagogischen Ansätzen und setzt zur Vermittlung der Inhalte auf alternative Medien wie beispielsweise Techno, Rap oder Streetart. Die Projektarbeit des Archivs summiert sich auf jährlich bundesweit rund 120 Schulprojekttage und Fortbildungen für Erwachsene, außerdem wird eine eigene Zeitschrift, das "Journal für Jugendkulturen" sowie eine Buchreihe mit ca. 6 Titeln jährlich publiziert. Auf akademischer Ebene arbeitet das Archiv zur Zeit außerdem mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) in einem Projekt zum Verhältnis von Musik und Jugendkultur zusammen.

Auch Ausstellungen werden vom Archiv entwickelt, in den letzten Jahren wurden beispielsweise das 50. Jubiläum der Bravo oder die Darstellung des Holocaust im Comic so der Öffentlichkeit näher gebracht. Neuestes Projekt ist "Träum schön weiter", welches Rohmann als "Ergänzungsband zu Buschkowskys Buch" bezeichnet. In dem Projekt kommen Neuköllner Jugendliche selbst zu Wort und beschreiben die Wahrnehmung ihres Alltags, während im Buch des Bezirksbürgermeisters nur über sie geschrieben wird.

Zu häufigen Kunden des Archivs gehören neben Studenten beispielsweise Drehbuchschreiber, die sich zur authentischen Darstellung von Jugendszenen dort informieren. Außerdem werden in Seminaren Psychologen, Sozialarbeiter und Polizisten geschult.

Die Finanzierung des Archivs indes bleibt problematisch, das Grundkapital von 100.000 Euro konnte nur dank vieler Kleinspender aufgebracht werden. Obwohl die Projekte des Archivs der Jugendkulturen bereits mehrere Preise erhielten – "New Faces" beispielsweise wurde im Rahmen der bundesweiten Initiative "Deutschland – Land der Ideen" als ausgewählter Ort ausgezeichnet – konnte sich die Politik bisher nicht zu einer institutionellen Förderung durchringen, man bleibt von den einzelnen Projektförderungen abhängig. Dadurch können wichtige Vorhaben wie die Digitalisierung der Bestände oder die Schaffung von ausreichend Platz für die Sammlung, die zum Teil eingelagert werden musste, nicht realisiert werden.

Kontakt:
Archiv der Jugendkulturen e.V.
Fidicinstraße 3
10965 Berlin
Tel. 030/6942934
Fax 030/6913016
archiv@jugendkulturen.de
www.jugendkulturen.de

Quelle: Neues Deutschland, 11.2.2013; Informationsdienst Wissenschaft, Pressemitteilung, 24.1.2013