Seifenkistensport in Duisburg

Ausstellung und Vortrag im Stadtarchiv Duisburg.

Seit dem 20.1.2022 zeigt das Stadtarchiv Duisburg in seinem Foyer eine kleine Ausstellung zum Thema „Seifenkistensport in Duisburg“. Ausgewählte Quellen und ergänzende Begleittexte beleuchten die bedeutende Rolle der zwischen 1951 und 1971 in Duisburg stattfindenden Rennen für die städtische Geschichte. Die Seifenkiste, zunächst nur ein Spielzeug für draußen, wurde zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung für Jung und Alt.


Abb.: Foto des Starts zweier Seifenkistenfahrer am Uhlenhorst im Jahr 1951 (Quelle: Stadtarchiv Duisburg)

Diverse Fotografien und Zeitungsartikel sowie dreidimensionale Objekte bieten einen spannenden Einblick in die sportlichen Veranstaltungstage der Bundesmeisterschaften, die ab 1952 auf der Uhlenhorststraße stattgefunden und tausende Besucher und Besucherinnen aus der ganzen Bundesrepublik angelockt haben.

 
Abb.: Diese Bilder zeigen die Seifenkisten-Derbys der Jahre 1954 und 1955 (Fotos: Stadtarchiv Duisburg).

Am 25. Juli 1971 fand die Bundesmeisterschaft im Deutschen Seifenkisten-Derby das 20. und letzte Mal in Duisburg am Uhlenhorst statt. Seit 1951 hatten sich die Seifenkistenrennen unter der Schirmherrschaft der Adam Opel AG in Duisburg zum Volkssport für Groß und Klein entwickelt. In den 1960er Jahren lockte das Spektakel regelmäßig bis zu 100.000 Zuschauer an; es wurde häufig von musikalischen und akrobatischen Einlagen begleitet und auch von prominenten Gästen wie Max Schmeling oder Toni Turek besucht.

Beim Sieger des letzten Rennens am Uhlenhorst, dem 11-jährigen Berliner Karl-Heinz Peter, lief es wie geschmiert. Er setzte sich gegen 132 andere Jungen in seinem Alter durch – Mädchen durften damals nur außer Konkurrenz mitfahren – und gewann eine Ausbildungshilfe in Höhe von 7.000 DM sowie eine 14-tägige Reise in die USA nach Akron, Ohio, wo er an dem All-American Soap Box Derby, quasi der Seifenkisten-Weltmeisterschaft, teilnehmen durfte. In einem Spaßrennen traten auch prominente Duisburger gegeneinander an: Polizeidirektor Tonis Hunold besiegte in seiner als Bulle gestalteten Seifenkiste Bürgermeister Friedrich „Friedl“ Heinen ohne Schwierigkeiten. Zwei Blasorchester und ein Fanfarenzug begleiteten die Veranstaltung.

Am Abend des Seifenkisten-Derbys 1971 verkündete die Adam Opel AG, dass dies die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sei. Die Kosten seien zu hoch und der Werbeeffekt zu gering. Anschließend fanden bis 1993 immer wieder Stadtmeisterschaften in Duisburg statt, die aber nicht mehr denselben Zulauf wie die Bundesmeisterschaften am Uhlenhorst erhielten.

Ergänzt wird die aktuelle Ausstellung „Seifenkistensport in Duisburg“ im Stadtarchiv durch eine Seifenkiste der Mannesmann-Werke, welche bis zum 31.1.2022 im Foyer des Stadtarchivs Duisburg stehen wird. Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Archivs besucht werden.

Ferner lädt das Stadtarchiv am 27. Januar um 18.15 Uhr unter dem Titel „Duisburg und der Seifenkistensport 1951-1971“ zu einem Vortrag von Dr. Jonas Springer (Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland) ein. Der Vortrag wird einzelne Protagonisten des Seifenkistensports sowie ausgewählte Rennen vorstellen und die abwechslungsreichen Feierlichkeiten der Meisterschaften am Uhlenhorst beleuchten.

Aufgrund der Pandemie-Auflagen wird darum gebeten, sich zu dem Vortrag per Mail oder telefonisch (0203/283-2154) anzumelden. Es sind nur noch einige wenige Plätze verfügbar, eine Rückmeldung erfolgt zeitnah. Die Teilnahme ist nur für geimpfte und genesene Personen möglich, der Eintritt ist kostenfrei.

Link: Stadtarchiv Duisburg: Vortragsreihe „Stadtgeschichte donnerstags“ 2021/22

Kontakt:
Stadtarchiv Duisburg
Karmelplatz 5
47051 Duisburg
Tel.: 0203/283-2154
stadtarchiv@stadt-duisburg.de

Quelle: Stadtarchiv Duisburg, Facebook-Beitrag, 19.1.2022; Stadtarchiv Duisburg, Facebook-Beitrag, 25.7.2022; Innenhafen-Portal, 19.1.2022

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