Stralsund erhält Nachlass ihres Ehrenbürgers Herbert Ewe

Professor Dr. Herbert Ewe (1921-2006) war viele Jahre der Direktor des Stadtarchivs Stralsund und hat es zu einer anerkannten wissenschaftlichen Einrichtung gemacht. Den meisten Stralsunderinnen und Stralsundern ist er aber noch mehr wegen seines Einsatzes für die Restaurierung und Öffnung des Johannisklosters in Erinnerung. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen wurden ihm deshalb 1984 die Ehrenbürgerwürde der Hansestadt Stralsund verliehen.

Über die vielen Jahre der wissenschaftlichen, publizistischen und denkmalpflegerischen Tätigkeit Ewes für die Hansestadt entstand ein umfangreicher schriftlicher Nachlass. Den schenken die Erben nun der Hansestadt Stralsund. Dafür unterzeichneten die Erben am 31.3.2023 gemeinsam mit Heino Tanschus, dem 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Hansestadt Stralsund, einen Schenkungsvertrag.


Abb.: Während der Unterzeichnung des Schenkungsvertrages v.l.n.r. die Erbinnen Friederike Klaue-Frolik und Dr. Astrid Hopp, geb. Ewe, der Senator und 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters, Heino Tanschus, Amtsleiterin Steffi Behrendt und Archivdirektor Dr. Dirk Schleinert (Foto: Hansestadt Stralsund)

Für Heino Tanschus ist dieser Tag ein ganz besonderer: „Ohne Herbert Ewe hätten wir in unserem Stadtarchiv niemals einen so unglaublich großen Bestand an Archivalien, Akten und historischen Büchern. Damit hat er das Gedächtnis unserer Stadt bewahrt und für die Nachwelt geordnet. Dass nun auch seine persönliche umfangreiche Sammlung hinzukommt und in unserem Zentraldepot unter optimalen Bedingungen lagern kann, hätte Herbert Ewe mit Sicherheit gefreut. Die Hansestadt Stralsund ist stolz und froh über diesen Schatz und sagt den Erben von Herzen Danke.“

„Es erfüllt uns mit großer Freude, dass der Nachlass von Prof. Dr. Herbert Ewe, unserem Vater und Großvater, heute dem Stadtarchiv Stralsund vertraglich geregelt übergeben werden kann. Ganz wichtig ist uns, dass sich der Nachlass im Stadtarchiv in sicherer Verwahrung befinden wird und auch den Nutzern zugänglich gemacht werden kann“, sagte eine der Erbinnen, Dr. Astrid Hopp, geb. Ewe, anlässlich der Schenkung des Nachlasses an die Hansestadt Stralsund

Zum Nachlass, den die Stadt nun übernimmt, alleine das Verzeichnis umfasst 65 A4-Seiten, gehören unter anderem die Urkunden über die verschiedenen Ehrungen, die Herbert Ewe im Laufe seines Lebens erhielt, Materialsammlungen zu den vielen Publikationen und Vorträgen, Korrespondenzen mit zahlreichen Personen im In- und Ausland, Terminkalender und Unterlagen zur Geschichte der Familie Ewe, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreichen.

Büste Herbert Ewes im Stralsunder Johanniskloster, 9.9.2007 (Aufnahme: Klugschnacker, in: Wikimedia)

Der 1921 in Pommern geborene Herbert Ewe trat nach Kriegsdienst und schwerer Verwundung 1946 der SED bei und studierte Germanistik, Historische Geografie und Geschichte an der Universität Rostock, der Universität Leipzig und der Universität Greifswald. Im August 1952 wurde er Direktor des Stadtarchivs Stralsund. Ab 1963 wurde auf seine Initiative hin das Johanniskloster saniert und zur Archivaußenstelle des Stadtarchivs. Die Funktion des Archivdirektors übte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1986 aus. Seit 1982 war er Honorarprofessor für Historische Hilfswissenschaften. 1989 war Ewe Gründungsmitglied des Bürgerkomitees „Rettet die Altstadt“ in Stralsund. Herbert Ewe starb am 3. April 2006 in Stralsund.

Kontakt:
Stadtarchiv der Hansestadt Stralsund
Am Johanniskloster 35
18439 Stralsund
Telefon 03831 253 640
Telefax 03831 252 53 640
stadtarchiv@stralsund.de
https://stadtarchiv.stralsund.de/

Quelle: Hansestadt Stralsund, Aktuelles, 31.3.2023; Art. Herbert Ewe, in: Wikipedia, 30.1.2023

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