LVR-Archiv- und Fortbildungszentrum zu Gast im Kunsthaus und im Stadtarchiv Troisdorf

Einsteigerkurs vermittelt „Basiswissen Archivarbeit“ in praxisnahen Modulen.

Das Kunsthaus in der Mülheimer Straße in Troisdorf stand am 19. März im Mittelpunkt eines besonderen Fortbildungsworkshops. Bereits zum zweiten Mal fand die eintägige praktische Übung des einwöchigen Einsteigerkurses „Basiswissen Archivarbeit“ in Troisdorf statt. Der Leiter des Hauses und Fotokünstler Frank Baquet ermöglichte dem Stadtarchiv Troisdorf und dem LVR-Archiv- und Fortbildungszentrum die Nutzung dieser interessanten Lokalität der Stadt.

Abb.: Gruppenbild mit Bürgermeister Alexander Biber im Kunsthaus (Foto: LVR-AFZ).

Archivleiterin Antje Winter und Monika Marner vom LVR-AFZ hatten sich im Vorfeld über mögliche Programmpunkte ausgetauscht und den Tag organisiert. Bürgermeister Alexander Biber begrüßte die 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und hob die Wichtigkeit der kommunalen Archive als kulturelle Gedächtnisse und unerlässliche Dienstleistungseinrichtungen hervor. Baquet ging im Anschluss kurzweilig auf die vielseitige Geschichte des Kunsthauses ein. Als Großbäckerei in den 1920er Jahren in Betrieb genommen, ist das Haus heute ein etablierter Treffpunkt der freien Troisdorfer Kunst- und Musikszene.

Archivar Johannes Ehrengruber sprach anschließend über das wichtige Thema Erschließung im Archiv. Sie ist eine der archivfachlichen Kernaufgaben und macht die Nutzung des Archivguts überhaupt erst möglich. Die Teilnehmenden konnten sich so ein Bild von der Erschließungs- und Verzeichnungsarbeit im Stadtarchiv Troisdorf machen.

Praktische Übungen mit historischen Akten, aber auch die Arbeit mit noch nicht bewerteten Unterlagen folgten im Workshop „Verzeichnung“. Neben Akten stand auch ein Teil des Sammlungsgutes wie ausgewählte Fotografien und Ansichtskarten im Fokus der Übungen. Frau Winter und Herr Ehrengruber hatten eine Vielzahl von interessanten Unterlagen aus den Archivmagazinen nun im Kunsthaus bereitgelegt. Nach der Mittagspause wurde das Stadtarchiv im Rathaus besichtigt.

Das LVR-Archiv- und Fortbildungszentrum Pulheim veranstaltet jährlich diesen einwöchigen Kurs. Er richtet sich insbesondere an Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger ohne archivische Ausbildung. „Basiswissen Archivarbeit“ versucht gestrafft in einer Woche die grundlegenden Inhalte in praxisnahen Modulen durch Archivarinnen und Archivare zu vermitteln. Wegen des Mangels an ausgebildeten Fachkräften hat diese Form der beruflichen Fortbildung eine längere Tradition. Ziel des Seminars ist die praxisnahe Vermittlung von grundlegenden archivischen Kenntnissen. Ein Praxistag ist fester Kursbestandteil.

So hat die Zusammenarbeit zwischen Stadtarchiv und Kunsthaus auch bereichernde Folgen für das Archiv. Frank Baquet kündigte bereits an, vielfältige Unterlagen aus den vergangenen Jahren zusammenzustellen. Veranstaltungsplakate, Fotos, Programme, auch das erste Gästebuch des Kunsthauses werden Eingang in die Sammlung des Stadtarchivs finden. Auch dieser Sammlungsschwerpunkt ist ein wichtiger Bereich in der Überlieferung. Daher ist das Stadtarchiv Troisdorf bemüht diese Lücken zu schließen und nimmt auch gerne Unterlagen von Privatpersonen entgegen.

Kontakt:
Stadtarchiv Troisdorf
Tel.: 02241/900-135 (Frau Winter)
E-Mail: stadtarchiv@troisdorf.de

Quelle: Stadt Troisdorf, Pressemitteilung, 19. März 2025.

Findbuch zum Gemeindearchiv Friolzheim veröffentlicht

2133 Archivalien in rund 100 Regalmetern.

Mit der Übergabe des Findbuchs konnte die Erschließung des Gemeindearchivs Friolzheim durch das Kreisarchiv des Enzkreises nach über einem Jahrzehnt abgeschlossen werden. „Ziel einer Erschließung ist ein nutzbares Archiv“, erläutert Marc Kinast vom Kreisarchiv des Enzkreises. „Ein Keller voller alter Ordner ist noch kein Archiv, sondern größtenteils Altpapier. Das meiste kann vernichtet werden, nur historisch Bedeutsames wird aufbewahrt. Und erst wenn diese Unterlagen geordnet, in ihrer Erhaltung gesichert und über ein Verzeichnis recherchierbar sind, wird daraus ein Archiv.“

Abb.: Von links nach rechts: Bernd Nicklas mit der Chronik, Marc Kinast übergibt das Findbuch an Caroline Görnig, Bürgermeister Michael Seiß mit dem Lagerbuch von 1555 (Foto: Gemeinde Friolzheim, Fotografin: Romina Kiesel).

Das Gemeindearchiv bildet nun mit 2133 Archivalien in rund 100 Regalmetern das historische Gedächtnis von Friolzheim. In dem vom Kreisarchiv erstellten Findbuch sind alle Archivalien mit Angaben zum Inhalt und einer Bestellnummer aufgelistet. Es ist online auf den Seiten des Kreisarchivs unter www.enzkreis.de/kreisarchiv/fb zu finden – wie auch alle weiteren Findbücher zu Gemeindearchiven aus dem Enzkreis. Alle historisch Interessierten können damit Archivalien recherchieren und bei Caroline Görnig, die die Betreuung des Friolzheimer Archivs übernommen hat, vor Ort im Rathaus einsehen. Eine Ausleihe ist nicht möglich, denn abgesehen von Druckwerken sind alle Archivalien unersetzliche Unikate.

Der Anspruch von Archiven ist es, diese Originale für zukünftige Generationen zu erhalten, also für nicht weniger als die Ewigkeit. Viele Archivalien hatten über die Jahrhunderte gelitten: Schimmel, Schädlinge und Wasserschäden hatten ihnen zugesetzt, und sie mussten aufwändig restauriert werden. So auch das älteste Stück, ein Lagerbuch von 1555 mit Pergamenteinband, das Bürgermeister Michael Seiß „mit Stolz und Respekt“ entgegennahm. Sämtliche Archivalien wurden gereinigt und in alterungsbeständige Schutzverpackungen umgebettet. Im Zuge des Rathausumbaus wurden im neuen Archivraum mit Rollregalen und automatisierter Raumklimatechnik optimale Lagerungsbedingungen geschaffen.

Wer sich mit der Friolzheimer Geschichte auseinandersetzt, kommt um einen Namen nicht herum: Bernd Nicklas hat sich mit der Geschichte seines Heimatorts befasst wie kein Zweiter. Eine lange Reihe von Titeln zur Ortsgeschichte hat er veröffentlicht, und er war auch von Anfang an bei der Erschließung des Archivs beteiligt. Bereits während der Ordnung und Bearbeitung wertete er dabei die Archivalien inhaltlich aus, um eine Ortschronik zu schreiben. Die 1. Auflage der „Chronik der Gemeinde Friolzheim“ wurde 2015 veröffentlicht und ist seither das Standardwerk zur Geschichte Friolzheims. Sie ist weiterhin bei der Gemeindeverwaltung erhältlich. Darin finden sich unzählige Abschriften und Fotos aus dem Gemeindearchiv, aber auch weit darüber hinaus.

Unermüdlich durchkämmte Nicklas auch viele andere Archive auf der Suche nach Informationen zu Friolzheim, und mehr als ein Mal konnte er dabei verschollene Archivalien aus Friolzheim aufstöbern. Ein besonderer Coup gelang ihm 2013 gemeinsam mit dem inzwischen leider verstorbenen Dietrich Küchler, als sie den schriftlichen Nachlass des ehemaligen Bürgermeisters Ernst Reinhardt für die Gemeinde sichern konnten. Der Nachlass, die verschollenen Archivalien und seine Forschungsergebnisse – sie alle finden sich nun „auf ewig“ im Gemeindearchiv Friolzheim.

„Herr Nicklas hat sich mit seiner Mitarbeit bei der Erschließung des Archivs und seinen Forschungen, insbesondere mit seiner Chronik, um die Gemeinde Friolzheim sehr verdient gemacht und wir danken ihm herzlich für sein Engagement“, betont Bürgermeister Seiß anerkennend..

Kontakt:
Enzkreis – Stabsstelle Kreisarchiv
Östliche Karl-Friedrich-Straße 58
75175 Pforzheim
Telefon: 07231 308-9423
kreisarchiv@enzkreis.de

Quellle: Landratsamt Enzkreis, Pressemitteilung, 10. April 2025.

Aschaffenburger Stadtgeschichte ab sofort im „Open Access“ verfügbar

Neue Online-Veröffentlichung der Stadt.

Mit der „Geschichte der Stadt Aschaffenburg im 19. und 20. Jahrhundert“ ist im Jahr 2024 ein voluminöser Doppelband entstanden, der eindrucksvoll die Entwicklung der Stadtgeschichte zeigt (AUGIAS.Net berichtete). Nun ist das zweibändige Werk ab sofort auch im sogenannten Open Access digital und kostenfrei verfügbar.

Außerdem ist die Stadtgeschichte weiterhin in gedruckter Form über den Buchhandel bzw. den Webshop des Archivs beziehbar.

Nachdem die erste Auflage in nur wenigen Monaten nach ihrem Erscheinen ausverkauft war, erschien Ende 2024 eine zweite Auflage. Sie steht nun der Forschung und dem historisch interessierten Lesepublikum online zur Verfügung. „Die Online-Stellung des Doppelbandes“, so der für Stadtgeschichte und Digitalisierung zuständige Bürgermeister Eric Leiderer, „wird noch einmal dessen Sichtbarkeit und Verbreitung erhöhen, speziell auch für Studierende und Wissenschaftler:innen.“

Zum Hintergrund
Die „Geschichte der Stadt Aschaffenburg im 19. und 20. Jahrhundert“ arbeitet die Historie der Stadt erstmals systematisch auf. Sie war im Jahr 2020 im Auftrag der Stadt Aschaffenburg als großes wissenschaftliches Forschungsprojekt gestartet worden. Unter der Koordination des Stadt- und Stiftsarchivs erforschten zahlreichen Autorinnen und Autoren erstmals umfassend die Stadtgeschichte – von der Dalberg-Zeit und dem Übergang der Stadt an das Königreich Bayern (1814) über die Zäsuren des 1. und 2. Weltkriegs bis hin zum „Wiederaufbau“ nach 1945. Vor allem die Beiträge zu den Jahren 1933 bis 1945 sind wichtige Kapitel der Stadtgeschichte, die bislang vielfach noch unbearbeitet gewesen sind. Ihre Aufarbeitung war daher dringend notwendig. Mit ihrem Umfang von fast 1.800 Seiten nimmt die Aschaffenburger „Stadtgeschichte“ gegenüber vergleichbaren Veröffentlichungen in mitteleuropäischen Städten eine Sonderstellung ein.

Beide Bände sind hier abrufbar:

Band 1: Von der Dalbergzeit (1803–1813) bis zum 1. Weltkrieg (1914–1918)
https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/101177

Band 2: Vom 1. Weltkrieg (1914–1918) bis zur Nachkriegszeit (1945–1970)
https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/101178

Außerdem über den Bereich „Digitale Veröffentlichungen“ im Webshop des Archivs:
https://stadtarchiv-aschaffenburg.de/produkt/digital-geschichte-der-stadt-aschaffenburg-im-19-und-20-jahrhundert-2-auflage

Geschichte der Stadt Aschaffenburg: Band 1: Von der Dalbergzeit (1803–1813) bis zum 1. Weltkrieg (1914–1918), Band 2: Vom 1. Weltkrieg (1914–1918) bis zur Nachkriegszeit (1945–1970). Herausgegeben im Auftrag der Stadt Aschaffenburg von Vaios Kalogrias und Joachim Kemper, 2. Auflage, Aschaffenburg 2024 (Sonderpublikation des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg).ISBN: 978-3-922355-44-1, 1.785 Seiten.

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv
der Stadt Aschaffenburg
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Tel.: 06021 / 330-2420
E-Mail: stadtarchiv@aschaffenburg.de

Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 8. April 2025.

Neuer Weiterbildungskurs „Archive im Informationszeitalter“

Gemeinsames Angebot des FB Informationswissenschaften der FH Potsdam und der FU Berlin.

Am 22. September 2025 beginnt ein neuer Weiterbildungskurs „Archive im Informationszeitalter“. Dieser Zertifikatskurs richtet sich an Mitarbeitende in Archiven oder verwandten Einrichtungen, die sich weiter qualifizieren möchten.

Die zehn Module des Programms vermitteln einen Überblick über die wichtigsten Aufgaben und Werkzeuge archivarischer Praxis. Es werden jeweils ein Modul zu den Themenkomplexen Archivmanagement, historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, audivisuelle Medien und historische Quellenarbeit in Archiven sowie insgesamt vier Module mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen zur digitalen Archivierung, zwei Module zu digitalen Strategien der Archivarbeit und zur Bestandserhaltung als Grundlage der (digitalen) Nutzung der Archivarbeit und ein Modul zum Urheberrecht und Persönlichkeitsrecht in Archiven angeboten.  

Die zweitägigen Seminare verbinden die Theorie mit Praxisberichten und Übungen. Sie bieten über das reine Fachwissen hinaus eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Ideen mit den Dozent:innen und den anderen Teilnehmenden. Ein Workshop im Archiv des Jüdischen Museums Berlin sowie ein Besuch im ZUSE-Institut Berlin mit Expert:innengesprächen vor Ort ergänzen das Programm.  

Es ist sowohl die Buchung des Gesamtprogramms als auch von Einzelmodulen, wenn ausreichend Plätze vorhanden sind, möglich.  
Ausführliche Informationen zu dem Weiterbildungsangebot finden Sie hier

Information: 
Judith Pfeffing 
+49 30 838 619 00 
judith.pfeffing@fu-berlin.de 

Anmeldung: 
archive@weiterbildung.fu-berlin.de 

Wissenschaftliche Leitung:  
Prof. Dr. Susanne Freund 
+49 331 580 4522 
susanne.freund@fh-potsdam.de